1843 / 27 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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ber Alli Murad als Haupt der Familie anerkenne und 2 L, g n, der Familie, 17 Lehnshäupter, diesem neuen Oberhaupt ein Viertheil ihrer Besitzungen abtreten sollten. Ein solcher Eingriff in ihre Gewohnheiten, Rechte und ihr E igenthum, be⸗ sonders durch verhaßte Ungläubige, empörte alle Biluchis, die wilden kin. welche den Adel des Landes ausmachen, und wie der Heer⸗ bann im Mittelalter, zu jeder Stunde bereit sind, zu Pferde zu sitzen, : Diese erhoben sich nun in Masse, und, verboten den Emiren, solche schmähliche Verträge ein⸗ . und bestanden darauf, gegen die Ungläubigen in den Kampf

und ein Heer von 650,000 Mann darstellen.

geführt zu werden.

alle Emire versammelt waren.

Was bei dieser Zusammenkunft vor ing, ist noch nicht bekannt; die Hauptsache soll gewesen sein, daß 9 Emire . er möchte ihnen doch irgendwie Hoffnung geben, daß seine Regierung, aber zu allen wenn auch der Vertrag unterschrieben, von einem Theil ihrer die Biluchis berührenden Forderungen abgehen würde, und da dieser sen. Von hierzu keine Vollmacht hatte, Letztere sein Leben bedrohten. Inzwischen unterschrieben, und die Emire mußten Outram von ihrem unmittelbaren Gefolge nach seiner Wohnnng zurückbegleiten lassen, um ihn gegen ihre wüthenden Lehnsleute zu schützen. Als er dort angekommen war, ließen sie ihn mehrmals dringend ersuchen, sich mit seiner kleinen Bedeckung zu entfernen, weil sie fürchteten, von den Ihrigen gezwungen zu werden, sie gegen ihn anzuführen. Dutram aber hoffte noch immer den Ausbruch eines Krieges zu vermeiden, welcher unvermeidlich war, wenn er sich entfernte; und es erfolgte der Angriff auf seine Wohnung und die weltbekannte tapfere Ver⸗ theidigung und sein Rüchzg auf das Dampfboot im Angesichte von Was weiter geschehen, die Schlach welcher der größte Theil der vornehmsten Emire sich gefangen gab, und die Schlacht bei Duppa, welche die Ritterschaft des Landes vol? lends zersprengte, und in deren Folge Omarkot und Mirpur erobert . Das ganze Land, mit Ausnahme des Gebiets des den Engländern scheinbar ergebenen Mir Alli Murad, ist, nebst den im Schlosse von Hyderabad angehäuften Schätzen, in unserem

wurde der Vertrag

S000 Feinden.

wurden, ist bekannt.

Besitze.

Aber nach der Meinung des Verfassers fängt jetzt unsere Schwie⸗ : Die Emire hatten mit einer den orientalischen Des⸗ poten eigenen engherzigen Politik, weder Ackerbau, noch Gewerbe, noch Handel in ihrem Lande aufkommen lassen, und nach nichts An⸗—

rigkeit erst an.

Allgemeiner Anzeiger.

Bekanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf.

Königl. Kammergericht.

Das Vol. III. p. 361 des Kammergerichtlichen Höo— pothekenbuchs verzeichnete Allodigl⸗Rittergut Alt⸗Ranft im Oberbarnimschen Kreise der Mittelmark, abgeschätzt auf 138,091 Thlr. 24 Sgr. 6 Pf., zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in der Registratur einzusehenden Tare, soll am 5. Januar 1544, Vormittag 9 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle vor dem Deputirten, Herrn Kammergerichts⸗Rath There— min, subhastirt werden.

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579] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 4. März 1843.

Das in der Spandauer Straße Nr. 18 belegene, zur Konkursmasse des Kaufmanns Joh. Carl Friedrich Mitscher ,, Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 11,99 Thlr. 6 Sgr. 3 Pf, soll am 28. No vember 1843, Vormitt. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothelenschein sind in der Registratur einzusehen.

1184 Bekann machung. „Das dem Buchhaͤndler Julius Eduard Witte gehö— rige, am Wilhelmsplatz N. 20 belegene, in unserem Hypothekenbuche von der Stadt VoJ. Xil. No. 868 verzeichnete, auf 10, 337 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. abgeschätzte Grundstück nebst Zubehör, soll im Wege der nothwen— digen Subhastation verkauft werden, und ist hierzu ein Bletungs⸗Termin auf den 10. Januar 1844, 11 uhr, vor dem Stadtgerichts Rath Herrn Siecke im Stadtge⸗ richt, Lindenstraße Nr. 54, anberaumt. Der Hypothekenschein, die Taxe und die besonderen Kausbedingungen sind in unserer Registratur einzusehen. Potsdam, den 8. Juni 1843. Königl. Stadtgericht hiesiger Residenz.

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ssion zu Ziegenrück. storbenen Mühlen⸗Besitzers zugehörige, bei Ziegenrück wühß! ö. enannte Ober- oder Fern—⸗ diestn Erben Jani och gewürdert, ingleichen mehrere rue. inen g W aendern id sn te Ziegen. den halber auf hoch abgeschätzt, sollen Schul⸗

den Dreizehnten Januar 1844, Vorm

; ; 10 Uhr, 6 hel aer en g e i. sabhastirt werden, und lie 6 oihẽten schein in nan ini und' der , 1 egistratur zur Einsicht Uebrigens werden alle unbek ien bei Vermeidung der rail e le

hierdurch vorgeladen.

. Hiegelei⸗ Verlauf. ie im November d. Is. pachtlos w d ĩ sfe n , . , d e de i. ege der Licitation öffentlich vo . e , . s ffentlich verkauft werden. den 16. Au gu st 1843, Mittwochs, 9 , nge 10 Uhr, ion des unterzeichneten Rentamts einsin⸗ den und ihre Gebote ,, der fragli⸗ 91 * . . naͤchst den Fabrications-, 9 und hschafts⸗Gebauben, so wie dem Geräthe Inventa-

itt ags

Neal Prätende n⸗ zu diesem Termm

liz ol

Die, welche ohne Zweifel besser einsahen, als ihre stürmischen Lehneleute, daß sie es mit einem unwiderstehlichen Gegner zu thun hatten, sollen, trotz ihres eigenen Widerwillens gegen den Vertrag, sicch bereit erlüt haben, denselben einzugehen, uhd nur, um sich den Augen der Ihrigen nicht zu vergeben, heimlich gebeten haben, daß man ihr Unterschrift den Anschein von Zwang geben möchte. Deshalb begab sich Outram (während Napier ihm mit 2700 Mann folgte), freilich nur von 100 Mann begleitet, nach Hödrabad, wo

t bei Miani, nach

mußten. verhindert haben, die zwar Seiten, wie 2

Seiten der

Abgabe von

derscheuchen müsse. Die Einf

rium, 1144 IRth. Gräserei, 89 Rth. Grabeland, 22 (IRth. Garten, 10 Morgen Wsesen land zur Zie gelerdgrube und Grasbenutzing und 10 anderweite Morgen Wiesenland, welche zu demselben Behuf erst setzt der Ziegelei beigelegt werden.

Alternativ erfolgt die Ausbietung sowohl auf reinen Verkauf, als auch mit Vorbehalt eines Domainen-Zin ses. Im ersteren Falle ist das Minimum des Kaufgel⸗ des 16,035 Thlrei, im zweiten Falle bei 221 Thlr. jdhr— lichem Domainen Zinse 11,662 Thlr. 15 Sgt. t

Die Veräußerungs-Pläne und die Veräußerungs- Be⸗ dingungen liegen hier täglich in den Dienststunden zur Einsicht bereit und werden im Termin bekannt gemacht.

Nach S, 5 der Licitations Regeln wird Jeder zum Hebote gelassen, dem die Gesetze den Besiz von Grund= stücken gestatten; er muß aber auch als ein Mann be— kannt sein, der genügendes Vermögen zur Erwerbung besitzt, oder sich sonst als hinreichend sicher ausweisen, oder auf Verlangen den sechsten Theil feines Gebots als Caution deponiren können. Ausländer haben über dies sofort ihren Bevollmächtigten in der Provinz zu ernennen.

Der Zuschlag an einen der Bestbietenden bleibt hö— herer Behörde vorbehalten.

Merseburg, den 20. Juli 1843.

Königl. preuß. Rentamt.

*in Personen⸗Dampsschifffahrt zwischen Potsdam und der Pfaueninsel.

Donnerstag, den 27. Juli e.

Abfahrt von Potsdam um 7, 9, 12, 2, 4, 5z uhr, = der Pfaueninsel- 8, 19, 1, 2, 43, 65 Passagier Billette zum Preise von 4 Sgr. zur Hin- oder Rückfahrt sind in Potsdam an der Tageskasse zu haben.

2 * ö 2X 8 . wischen Potsdam u. Hamburg. . 9. * * ö . Abfahrten von Potsdam: Freitag Dampfb. „Falke“, ; . Montag ö Prinz garn Mittags 3 Uhr, Des gegenwärtigen starken Passagier— Andranges wegen können die Fahrbitlette zu den letzten Reisen nur bei dem Unter

zeichneten und nicht am Bord der Dampsschiffe gelöst werden.

Anker, Taubenstr. 10.

14841 Edittal⸗Citation. Nachdem zu dem Nachlasse des Tuchfabrikanten Herrn Christian Gottlieb Trobitzsch der Konkurs Pro⸗ zeß zu eröffnen gewesen, so werden alle Gläubiger ge dachten Herrn Trobitzsch's, so wie alle diejenigen, die aus irgend einem Grunde an denselben Ansprüche zu haben glauben, geladen, den fünfzehnten August 1843, welcher als Liquidations- Termin? auberaumt worden, hei spnlich oder durch gehörig legitimirte Bevollmäch 61 an hiesiger Stadtgerichtsstelle zu erscheinen, ihre besp a und, Ansprüche bei Verlust derselben und zuhielt'n Wöedereinsetzung in den vorigen Stand, an— leere bar bescheinigen und mit dem Nechts⸗Ver⸗ tal znr g elt wie nach Befinden über die Priori⸗ Woch rn n h iche if gn verfahren und binnen

dritten Oktober 1843

sich wieder hier einzufinde ü ; n und d ; Ptällusiv- Bescheids, umien den ö

ein Handel, welcher allein nach

Häuptlinge schwächte, und von

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Kaufleute dem Zuge der Engländer wenn man ein Paar Häuptlinge Karavane unangefochten durch den furchtbaren Bolanpaß, dem einzigen Wege vom Indus durch Belutschistan, ziehen. - Krieg dieser Sicherheit ein Ende machte, indem er die Macht der ͤ allen Seiten Räuber und Mörder herbeilockte; so denkt der Verfasser, wird die Besitznahme von Sind und die Zerstörung der Lehn-Verfassung, unter welcher die Beludschis⸗ Eioberer geehrt und mächtig waren, einen ewigen Guerillakrieg her beiführen, der den Handel wie aus dem Gebirge, so auch vom Indus älle von den benachbarten Gebirgs— Beludschis und die Raubzüge der im Lande lebenden, welche früher schon dem Ackerbau so schädlich waren, würden um Vieles häufiger werden; und die Natur der Ufer, wo sich das Gebüsch bis ans Wasser hinunterzieht, würde es einem enischlossenen Feinde leicht machen, durch beständiges Schießen aus diesen Verstecken und andere Anfälle, sehr zu beunruhigen, wo nicht ganz zu vereiteln. also nicht zu zweifeln, daß, da die Regierung in Indien alles dieses eingesehen haben müsse, sie ohne Zweifel die Emre wieder einsetzen würde, um durch sie ein heftiges Volk in Schranken zu halten, welches sich keiner christlichen Macht friedlich unterwerfen würde. 3 Uebrigens ist. Sind sehr schlecht bevölkert, indem die ganze Ein wohnerzahl auf nicht mehr als eine Million geschätzt wird, und die Hauptstadt Hyderabad nicht mehr als 350160 Beiwohner zählt. Das

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derem gestrebt, als Schätze anzuhäufen. und der Fluß bisher die Bewohner ernährt. welche in den Städten ungefähr den vierten Theil der Bevölkerung ausmachen, hatten, trotz allen Drucks, einen weit verbreiteten Handel sich zum Mos mit Mittel Asien zu Stande gebracht, welcher in Unter- Sind allein

20 bis 30, 000 Pfd. j⸗uhrlich abwerfen soll. In Schikarpur aber bestand Bengalen etwa 50090 Kameele beschäf⸗ tigte, und den Kaufleuten ein Gewicht gab, der ihren Wechseln bis nach Kandahar und Buchara hin Annahme verschaffte. Indus freilich ein Fluß, welcher überhaupt sehr schwer zu befahren ist, aber mittelst Dampf-⸗Schleppschiffe, die nicht über 2 Fuß Wasser ziehen dürften, würde man ihn wenigstens bis nach Attock hinauf be⸗ fahren und damit allmälig einen Handel mit dem Innern Asiens eröffnen können, welcher die größten Vortheile abwerfen würde. Alles dieses, meint der Verfasser, war durch die Verträge mit den Emiren erreicht, und die Sicherheit der Kauffahrer und Handelsleute war nicht nur durch die Gegenwart eines britischen Heeres, sondern schon durch die Furcht vor der britischen Macht verbürgt. im Lande, denkt er, würden den neuen Verhältnissen kein Hinderniß in den Weg gelegt haben, weil auch sie durch den Handel gewinnen Eben so wenig würden ihre Brüder im Gebirge ihn Räuber

Dennoch hatte das Land Die ansässigen Hindus,

Nun ist der

Die Beludschis

von Handwerk sind, sich die Araber, durch eine mäßige haben billig finden las— nach Afghanistan konnte, dem zufriedengestellt hatte, die reichste

Hafen

Aber so wie jener

Der Verfasser scheint fa,, richtet.

tiefer Erniedri

Sekte, den Koloras, regiert wurde. Kämpfe unter einander sich selbst und das Land schwächten, wurden von vier Brüdern, von der Talpur⸗Familie verdrängt, welche das Land unter sich theilten, und unter bem Titel von Emiren, in folcher Ein- tracht verwalteten, daß sie gemeinhin die vier Freunde genannt wurden. Die jetzigen Emire sind Söhne und Enkel von senen, und obgleich sie bei weitem nicht so einig unter sich waren, als die Stifter der Dynastie, so hatten sie boch ihre Gewalt so sehr befestigt, daß sie mit Hülfe ihrer Lehnsleute sich nach innen und außen Achtung zu verschaffen gewußt hatten. fährlich werden können, und gegen diesen schützten ihn die Engländer.

Ohne den Indus würde Sind, wie Egypten ohne den Nil, eine Wüste sein. Aber dieser Strom macht den Boden durch seine jühr⸗ lichen Ueberschwemmungen äußerst fruchtbar und für fast jede Art von Anbau geschickt, der aber durch die thörichte Jagdliebhaberei der Emire in den letzten Zeiten sehr beschränkt worden sst. Wüste ernährt tausende der vortrefflichsten Kameele, die Schafzucht aber ist mehr auf das nahe Hala-Gebirge beschränkt, von wo, trotz der kostspieligen Landfracht, viele Kuratschie Indus frei befahren würde, an vielen Punkten mit viel geringe ren Kosten an dessen Ufer gebracht und da eingeschifft werden könnte. Das Schlimmste an dem Flusse ist, daß er beständig seinen Lauf ver ändert, so. daß die sorgfältige Aufnahme, welche vor 6 ] Jah ren von zwei englischen Offizieren davon gemacht wurde, jetzt beinahe nutzlos ist; ja, daß selbst eingeborene Schiffer, wenn sie während asserstandes vom oberen Ende des Delta ausfahren, nicht wissen, durch welchen Kangl sie das Meer erreichen werden. Dies macht denn, daß der am Fuße des Gebirges gelegene Hafen von Kuratschie der Hauptpunkt ist, wohin Schiffe von der Fremde ihren Lauf nehmen müßten, und von wo aus die Wagren den Fluß hinauf spedirt werden würden. .

Es schien uns um so interessanter, aus dem genannten Werke diesen kurzen Auszug zu geben, weil Lord Ellenbordugh den Indus für alle Nationen offen erklärt hat, und der aufstrebende Handelsgeist auch in Deutschland seine Blicke selbst auf die entferntesten Regionen Es geht aus Allem hervor, daß Sind selbst dermalen wenig für den Handel bietet, ein Handel nach Inner-Asien aber nur mög

des hohen W

lich ist, wenn die Fahrt auf dem Indus gesichert, passende Dampf schiffe auf demselben eingerichtet und die Verbindung mit dem Innern wieder ganz frei geworden ist, aber auch dann nur allmälig zu irgend einer Bedeutsamkeit gelangen kann.

Volk ist im Ganzen arm und in eine Menge Stämme zersplittert, welche alle von den wenig zahlreichen, aber 6 Beludschis in gung erhalten werden.

lim, mit blinder Verehrung gegen Priester und Heilige; O daß es sogar während mehr als 36 Jahren von einer Heiligen=

Die große Mehrzahl bekennt

Diese, welche durch beständige

Nur Rundschit Singh hätte ihnen ge—

Die angränzende

und vortreffliche Wolle nach

gebracht wird, die aber, wenn der

ansonst Mittags 12 Uhr werde für publizirt erachtet werden, sich zu gewärtigen, und endlich

den siebenzehnten Oktober 1843 abermals an hiesiger Gerichtsstelle zu erscheinen, unter sich die Güte zu pflegen, und wo möglich ein Abkom men, an welches die Nichterschienenen werden für ge— bunden erachtet werden, zu treffen.

Auswärtige Gläubiger haben zur Annahme künftiger Verfügungen am hiesigen Orte Bevollmächtigte zu be— stellen.

Mittweida, am 11. März 1843.

Das Stn dt gericht. Clauß, Stadtr.

Titerarische Anzeigen. Eben ist erschienen bei Hinrichs in Leipzig und zu sinden in Berlin in der Enslinschen Buchhandlung G. Müller, Breite Str. Nr. 9. auch bei A. Duncker, Mitt—

ler u. s. w.: . Sch i ck, Ern st, [is?

. RK el. 2 **. Rechenbuch f. d. Geschäftsleben. Enthaltend eine deutliche Erklärung der

verschiedenen Rechnungsarten, nebst zahl⸗

reichen Uebungs-Aufgäben mit deren' zt uf— lösungen. Zum Gebrauch für Lehrer und zum, Selbstun terricht. Nach den neuesten

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(28 Bog.) Velindruckpap. 1813. geh 1 Thlr.

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Schick, E., Uebungs— Aufgaben aus der praktischen Arithmetik, mit vorangehen⸗ den Erläuterungen und Beispie len; Zum Gebrauch für Schulen z. gr. 8. (153 Bog.) 25 Sgr.

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1355 .

Die Anciennitätsliste des Offizier-Corps der Königl. preus. Armee f. 1813 ist 2 1 Thlr. 25 Sgr. baar in der Stuhr schen Buchhdlg., Berlin, Schloßplatz Nr. 2, Potsdam, am Kanal neben der Post, zu haben.

Herrmann in Leipzig.

8061 Der Neuigkeits-Bote.

Von einer beabsichtigten Veränderung des Neuigkeits⸗ Boten im Interesse des Publikums hoffen wir demsel— ben baldigst die betreffende Anzeige machen zu können und erlauben uns daher die vorläufige Notiz, daß die nächsten Nummern desselben enthalten werden

Berlins Mysterien oder die

Geheimnisse ver Residenz.

Die Verleger glauben dreist behaupten zu dürfen, daß der Neuigkeits Bote fortan so inh a llvoll und interessant werden soll, daß derselbe wenigstens in keinem öffentlichen Lokale Berlins und der Provinzial⸗ städte fehlen darf. Probe⸗-Nummern sind durch alle Buchhandlungen und Postämter gratis zu haben, jedoch wird gebeten, dieselben zeitig zu bestellen, für Berlin bittet man sich deshalb an Th. Bade, Unter den Linden Nr. 67, und an die Expedition, Johannis⸗ straße Nr. 3, zu wenden.

Durch alle gute Buchhandlungen zu erhalten: 112691 Beschreibung der Kunstschätze von Berlin, von Dr. F. Kugler,

Professor an der Alademie der Künste. . Gemälde⸗Gallerie des Königl. Museums 1 20n. 1. Kunstsammlung in der Kunst— kammer 1 hn.

Zwei allgemein als gediegen anerkannte Werle, durch die es erst möglich wird, einen wahrhaften Genuß aus der Ansicht der erwähnten Sammluͤngen zu ziehen.

C. Heymann (Heil. Geiststr. 7). 13191 . Bei Friedr. Bassermann in Mannheim ist erschienen und durch alle Buchhandlungen, in Berlin

. . . burch Alexander Duncker, Königl. Hofbuchhändler, französische Str. 21, zu beziehen: .

Die Lex Salica und die Tert-Glossen in der salischen Gesetzsammlung, germanisch nicht keltisch,

mit Beziehung auf die Schrift von Hr. H. Leo: „die Malbergsche Glosse, ein Rest altkeltischer

Sprache und Rechts-Auffassung.“ Ein Versuch von Knut Jungbohn Clement aus Nord- Friesland, phil. Dr. und Privat-Dozent der Geschichte zu Kiel in Holstein. geh. 8. Preis 223 Sgr.

Der Verfasser, als gründlicher Forscher schon durch seine „Nordgermanische Welt“ bekannt, tritt hier dem Versuche des Dr. Leo, die Text-Glossen in der Lex Sa lica dem Keltenthum anzueignen, mit dem Beweise ihres germanischen Ursprungs entgegen. Die Darstellung des historischen Verhaltens der Kelten zu den Germanen, so wie der Ueberblick der französischen Urgeschichte, welche der Verfasser den Erörterungen über die Glossen vor ausschickt, geben der Schrift noch besonderen Werth, indem sie, von dem Standpunkte der Geschichts wie der Sprachforschung, das Uebergewicht des germanischen Elements in der fränkischen Staatenbildung einleuchtend nachweisen.

1351 , . Bei August Hirschwald in Berlin, Burgstr. 25, ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu

haben: . . Kennt in, Geh. Med. Rath 2c. Dr. F. L., Die Königl.

pen. Medizinal-Verfassung, eder

Vollständige Darstellung aller das Medizinalwesen und die mediz. Polizei betreffenden Gesetze 2c. 7ter Band. Die Verordnungen, Einrichtungen 2c. vom Jahre 18358 1842 enthaltend. 8. 2 Thlr. 26 Sgr.

1357

l 61 Verlobung seiner Tochter Auguste mit dem Herrn Wilhelm Schwarzzenberger, zeigt statt besonderer Meldung seinen entfernten Verwandten und Freunden ganz ergebenst an.

Chrostowo bei Üsez, den 9. Juli 1813. Auguste Schneider, Verlobte Wilhelm Schwarzzenberger .

A. J. F. Schneider, Gutsbesitzer.

Das Abonnement beträgt: 2 KRthlr. sär 4 Jahr. 1 Rthlr. * Jahr. 8 Üihlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestel- lung auf dieses Glatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

M 27.

Berlin, Donnerstag den 27st Juli

Inhalt.

i ! Theil. . . ö 3 . Angelegenheiten. Rhein Provinz. Schluß der Verhandlungen über Anträge auf wirksameren Schutz der Industrie 1c.

Düsseldorf. Kurzer Bericht über die Verhandlungen des Landtags in seiner 38sten Plenar-Sitzung. Koblenz. Aufenthalt des Erzher— zogs Stephan. Wollmarkt. Kottbus. Wollmarkt. Jau er. Vermächtniß eines Strafgefangenen. Gumbinnen. Der jussische Ukas über die Versetzung der Juden. Dentsche Bundesstaaten. Sach sen. des Landtags. Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. ken des Erbprinzen. Rückkehr des Herzogs. Frankreich. Paris. Pairs-Kammer. Publication von Gesetzen. Vermischtes. Großbritanien und Irland.

Schluß⸗Termin Erkran⸗

Dres den. Ko burg.

Oberhaus. Legalisirung der ge— mischten Ehen in Irland. Unterhaus. Die in der diesjährigen Session noch durchzubringenden Bills. London. Hofnachricht. J. B. Morritt 4. Das Niesen-Dampfschiff „Great Britain“. Schreiben aus London. (O'Connell's Schiedsrichter; vertagte par— lamentarische Arbeiten; schottische Kirchenbill; irländischer Katholizismus und Oxrforder Puseyiten.)

Italien. Neapel. Uebergabe und Abfahrt der Kaiserin von Brasilien.

Spanien. Paris. Telegraphische Nachrichten aus Spanien. Brief aus Paris. (2Angebliche Korrespondenz des Negenten und Mendizabal's mit dem General Segane; die Central-Junta zu Barcelona; Saragossa bleibt standhaft auf Seiten des Regenten; Pronunciamiento von Ma— jorka; fortdauernde Anarchie in Malaga; neueste Nachrichten aus Madrid.)

Portugal. Schreiben aus Lissab esu. (Rückwirkung der Insurrection in Spanien; Thätigkeit des Finanz-Ministers.)

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Schreiben aus New— Aork. (Herr Legarse, Webster's Nachfolger, 4 zu Boston; Tyler und Spencer gegen die irländische Repeal-Agitation.)

Haiti. Schreiben aus Paris. (Unterdrückte Contre-Revolution; Schuld an Franlreich.)

Entdeckung des Labvrinths in Aegvpten durch den Prof. Lepsius.

Beilage. Inland. Landtags- Angelegenheiten. Rhein-Pro— vinz. Verhandlungen über den Antrag auf Schutzzölle vom auswärti— gen Roh- und Stabeisen. Breslau. Bauluͤst. Herstellung der Bartholomäus Kirche. Dentsche Bundesstaaten. Bavern. München. Antrag des Abg. Bestelmever in zweiter Kammer. Nürnberg. Erklärung eines Reichsrathes. Hannover. Osna⸗

brück. Mäßigkeits Verein. Grh. Baden. Vom Oberrhein. Fortschreiten des Baues an der Karlsruher Eisenbahn. Hrz. Hol⸗ stein. Kiel. Begnadigung des Mörders Ramke. Reuß-Schleiz und Lobenstein. Aus dem reuß. Voigtlande. Eisen-Produc⸗ tion. Holzpreise. Eisenbahn. Türkei. Konstantinopel. Die neue Partei in Syrien. Die türkisch-persischen Differenzen.

Kunst-Ausstellung in Dresden. Kunst- und Literatur-Notizen aus Italien.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Polizei-Direktor von Clausewitz zu Danzig den Cha— rakter eines Polizei⸗-Präsidenten zu verleihen; und Den bisherigen Ober Landesgerichts Rath Neuenburg zu Arnsberg als Rath an das Ober-Appellationsgericht zu Greifswald zu versetzen.

Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen und Höchstderen Tochter die Prinzessin Louise, Königl. Hoheit, sind von Weimar zurückgekehrt.

Angekommen: Se. Excellenz der Geheime Staats-Minister von Kamptz, von Dresden.

Der General-Major und Commandeur der 2ten Garde-Kaval—⸗ lerie Brigade, Graf von Waldersee, von Karlsbad.

Abgereist: Se. Excellenz der Königl. sächsische General-Lieu—⸗ tenant von Schreibershofen, nach Dresden.

Aichtamtlicher Theil. Inland. Landtags- Angelegenheiten.

Nhein⸗Provinz.

Düsseldorf, 14. Juli. Sechsunddreißigste Plenar⸗-Sitzung. (Schluß.) Ein Abgeordneter der Städte bemerkt: In Bezug auf den jetzt ver handelten Theil der Anträge des Ausschusses schließe ich mich dem Vorschlage eines Abgeordneten der Städte an, und wenn ich, wie dieser, einen größeren Schutz, für die Industrie im Allgemeinen wünsche, so möchte ich doch um so unlieber auf Spezialitäten eingehen, als ich zum Staate das Vertrauen hege, daß er, benutzend die von den Ständen ausgehenden Andeutungen, das Geeignetste und mit dem ganzen Zoll-Sostem Verträglichste wohl von selbst herausfinden wird.

Ein Abgdordneter der Städte bemerkt: Nachdem die Versammlung aus den Vorträgen der bisherigen Redner so manches Interessante ver= nommen habe, seien nunmehr die eigentlichen Fragen zu berühren, und zwar erstens: soll der Industrie ein wirkssamer Schutz gewährt werden? Daß diese Frage bejaht werden müsse, darüber seien Alle ein verstanden; nur über die Mittel und Wege sei man nicht einig. Welche Mittel der Ausschuß vorgeschlagen habe, sei der Versammlung aus dem verlesenen Berichte bekannt geworden. Man habe mit Recht darauf aufmerksam ge⸗ macht, daß es bedenklich sei, wenn die Stände ⸗Versammlung auf eine Dis⸗ kussion der einzelnen Punkte sich einlasse, deren Folgen schwer zu ermessen seien. Er könne deshalb nicht dazu rathen, Sr. Majestät dem Könige spezielle Vorschläge vorzulegen. Von einem anderen Redner sei beantragt worden, die Staals R= gierung zu ersuchen, den Zoll-Verein auf alle deutschen Staaten auszudehnen und sich die Abschließuug von Handels-Verträgen besonders angelegen sein zu lassen. Auch dieser Wunsch erscheine ihm angemessen. Am zweckmäßigsten aber würde es sein, die sämmtlichen Vorschläge in den generellen Antrag zusammenzufassen: die Staats-Regierung möge alle Maßregeln ergreifen,

welche geeignet seien, der inländischen Industrie einen wirksamen Schutz zu verleihen und dieselbe allen nachtheiligen Beschränkungen zu entheben. Die zweite Frage sei die: ob die Errichtung eines besonderen Handels-Ministe— riums wünschenswerth erscheine?

Ein Abg. der Städte führt an: Bis jetzt sei nur von den Prinzipien die Rede gewesen. Dennoch finde er es nöthig, eine der geäußerten Bemerkungen zu bestreiten, in welcher irrthümlich angedeutet wor den sei, als ob das bisherige Sostem verändert und ein Prohibitiv- System eingeführt werden solle. Mit großer Befriedigung habe er von

dem Abg. der ersten Handelsstadt der Provinz den Wunsch aussprechen hören, kräftige Schutzmaßregeln für die Industrie eingeführt zu sehen; einen Wunsch, mit welchem der gesammte Industriestand übereinstimme. Frage man aber, worin diese Maßregeln bestehen sollen, so seien die Redner in derselben Verlegenheit, welche jedes Mitglied der Versammlung in gleicher Weise empfinde, wie denn auch schon seit 25 Jahren alle desfallsigen Vor⸗ schläge noch zu keinem Resultat geführt haben. Darum möge eine zu er— nennende Kommission prüfen, ob solche Maßregeln ohne wesentliche Erhö— hung der bestehenden Zölle zu sinden seien. Das Wort „Retorsionen“ habe so großes Mißfallen erregt, und doch werde in ihnen fast das einzige zu Gebote stehende Mittel zu finden sein. Um dieses mißfällige Wort zu entfernen, möge man demselben den weniger gefährlich klingenden Ausdruck „Gegenseitigkeit“ substituiren. Daß in der Beschränfung der Zollsätze auf 10 pCt. ein großer Irrthum liege, sei bereits im Jahre 1818 bei der Ent— werfung des Tarifs geäußert worden. Wenn man die Industrie nicht als ein Krebsübel ansehe, sondern als ein Element der National-Wohlfahrt gelten lasse, wenn Deutschland nicht zu einem bloßen Ackerbau-Sitaate werden solle, so sei schleunige Hülfe erforderlich.

Ein Abgeordneter der Landgemeinden bemerkt: Von mehreren Seiten sei geschilderk worden, wie fremde Regierungen unseren Etzeugnissen des Ackerbaues und der Industrie den Eingang in ihre Staaten zu verschließen bemüht seien. Er könne nicht unbemerkt lassen, daß wir auf dem hämlichen Wege seien, und bisher das Nämliche versucht und herbeizuführen uns be— müht haben, was jene Staaten thun. Es sei allerdings zu wünschen, daß unsere Erzeugnisse im Auslande einen stets bereiten Absatz finden; allein die dazu geeigneten Mittel zu sinden, sei die Frage, deren Löfung noch nicht ge— lungen. Die vorgeschlagenen Retorsions-Maäßregeln führen nicht zu diesem Ziele, sondern wuͤrden zur Folge haben, daß die gegenseitigen Unterthanen don ihren Regierungen in derselben Art behandelt würden, wie in der bekannten Aneldote die Passagiere von den beiden Hauderern, welche über das Auswei⸗ chen auf der Straße in Streit geriethen. Es sei geschildert worden, wie wir in den letzten Jahren bedeutend mehr ausländische Produkte eingeführt hät⸗ ten; diese Anführung beweise aber nicht, daß wir in derselben Zeit nicht

setzt haben. Eine bessere Probe sei in unseren inneren Zuständen, in der gestiegenen Consumtion ausländischer Artikel zu finden; und nach dieser sei der National-Wohlstand trotz der größeren Importation gestiegen. Hier⸗ durch sei aber auch unsere Fahigkeit, zu bezahlen, vermehrt, und es sinden sich in unserem Vaterlande Kapitalien in einem viel größeren Maße, als vor 20 bis 25 Jahren. Um unseren Produkten einen stärkeren Absatz in das Ausland zu verschaffen, gebe es kein besseres Mittel, als die Abschlie⸗ ßung von Handels-Verträgen. Deshalb sei an Se. Majestät die Bitte zu richten: diejenigen Mittel anzuwenden, welche zum Schutze unserer Produc— tion erforderlich seien, und vor Allem den Abschluß von Handels -Traktaten zu be⸗ fördern. Mit den europäischen Nachbarstaaten, besonders mit denen, welche Kolo-— nieen besitzen, sei in dieser Beziehung freilich nicht viel zu machen, weil dieselben ein Interesse haben, den Eingang unserer Erzeugnisse in ihre Kolonien nicht zu begünstigen; daher seien vor Allem die überserischen Staaten, welche unsere Consumtion befriedigen können, im Auge zu halten.

Ein Abgeordneter der Städte: Ganz in dem Sinne, in welchem der vorige Nedner gesprochen, habe das Finanz-Ministerium noch vor Kurzem der Handels-Kammer von Elberfeld und Barmen geantwortet. Noch in die= sem Augenblicke seien Handels Verträge mit Belgien und Frankreich im Werke; eine Erhöhung der Zölle werde kein Mittel sein, deren Abschluß zu fördern. Ein Abg. der Ritterschaft: Wenn von Verboten der treibhaus⸗ ähnlichen Industrie⸗Anstalten die Rede wäre, so würde er sich selbst dagegen äußern. Es handele sich aber um die Frage: sollen wir ferner ruhig zuse⸗ hen, daß England, während es sich weigert, unsere Boden-Erzeugnisse zu ei⸗ nem mäßigen Zollsatz zu nehmen, dagegen unsere Märkte mit seinen Indu— strie⸗Erzeugnissen überschwemmt, wodurch unser National-Wohlstand immer mehr gefährdet wird? oder sollen wir mit Ernst dahin streben, die Erzeug- nisse unseres Landes in Flachs, Wolle u. s. w. im eigenen Lande zu ver⸗ breiten? Im letzteren Falle müssen die nöthigen Mittel, nämlich Schutz zölle, um die Kapitalisten zu veranlassen, ihre Gelder zu solchen Anlagen, welche in der Regel in den ersten Jahren mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, geschafft werden. Aus dieser Ursache halte er es auch für das Zweckmäßigste, daß Se. Majestät der König ersucht werden möge, durch eine Immediat-Kommission die Lage der Industrie in Bezug auf den Ver⸗ kehr mit dem Auslande untersuchen zu lassen. Es werde sich dann besser herausstellen, ob die erwähnten Uebelstände begründet seien oder nicht. Was die Bemerkung des verehrten Redners aus dem Stande der Landgemeinden betreffe, daß der Zustand des Ackerbaues befriedigend sei, so theile er diese Ansicht vollkommen, erlaube sich aber, zu bemerken, daß derselbe sich auf die in Folge der stattgefundenen Mißärndte in England eingetretene große Aus⸗ fuhr nach jenem Lande, welche sich auf einen Werth von etwa 100 Mill. Rthlr. belaufe, hauptsächlich stütze, welche Ausfuhr aber wieder aufgehört habe. Solle man sich aber auf die prekäre Hoffnung, daß von Zeit zu Zeit in England Mißärndten stattfinden, verlassen? und sei es nicht dem Interesse des Landes angemessener, dahin zu arbeiten, daß unsere Handels Verhältnisse mit dem Auslande auf einen geregelten, auf gegenseitigen Austausch der Erzeugnisse be⸗ ruhenden Fuß kommen? Er sei fest überzeugt, das Letzteres das beste Mit tel sei, den allgemeinen Wohlstand zu heben, und daß es dadurch möglich gemacht werde, der arbeitenden Klasse des Ackerbaues und der Industrie eine eben so gute Nahrung zu verschaffen, wie diese Klasse in der Regel in England habe, nämlich das feinste Weizenbrod, Fleisch, Milch, Butter, Käse, Thee, und Zucker, während in vielen Distrikten des Zoll-Vereines sich die Arbeiter mit Schwarzbrod, Kartoffeln und Salz begnügen müssen. Welch un— geheuerer Unterschied überhaupt zwischen der besseren Lebensweise der Engländer und der Deutschen sei, zeigen am klarsten die öffentlichen Listen. Denn während trotz der hohen Zuckerzölle in England auf den Kopf 22 Pf. pro Jahr kommen, beträgt der Konsum in Deutschland auf den Kopf nur 4 Pf. Im Jahr 1837 habe die Fleisch⸗Consumtion in Preußen, pro Familie zu 5 Mitgliedern 3 Pfd. pro Woche oder 3 Pfd. pro Person, also ungefähr I Pfd. pro Tag betragen. Der englische Minister habe daher nicht Ünrecht, wenn er be— haupte, daß das englische Volk besser lebe als das deutsche.

Der Referent: Da es der Wunsch der Mehrheit zu sein scheint, nicht in eine spezielle Erörterung der für einzelne Fabrikate zu gewährenden Schutz- Zölle einzugehen, dagegen ein allgemeines Votum nach dem Vor— schlage des Abgeordneten von Krefeld abzugeben, dem auch der Vorschlag eines Abgeordneten der Landgemeinden sich genähert habe, so wolle er sich diesem Wunsche nicht widersetzen, ,, daß damit der von dem Ausschuß vorgeschlagene Antrag wegen Ein ötung, einer Immediat⸗Kom⸗ mission verbunden werde, ähnlich den bereits in Beziehung auf den Aicker= bau und die Schifffahrt gefaßten Beschlüssen. Er schlage demnach vor, die Frage, wie folgt, zu stellen:

„Beschließt die Versammlung, Se. Majestät zu bitten, der Industrie,

eben so viel oder noch mehr inländische Erzeugnisse an das Ausland abge-

1843.

so weit es erforderlich, einen genügenderen Schutz zu gewähren und eine Immediat-Kommission anzuordnen, um wegen der in dieser Beziehung zu treffenden Maßregeln nach Anhörung einer aus Handel- Fabrik- und Acker⸗ bautreibenden nach den Vorschlägen der Ober-Präsidenten aus allen Pro⸗ vinzen zu berufenden Central-Kommission mit angemessener Berücksichtigung der Anträge der Industriellen und der Verhandlungen der letzten Zoll⸗ Konferenzen, so wie nach einer sorgfältigen Revision des bestehenden Zoll⸗ Tarifs, aus dem alleinigen Gesichtspunkte der Beförderung der National Wohlfahrt ein Immediat-Gutachten zu erstatten?“

Dabei möge dann die Versammlung erklären, daß sie sich einer spe⸗ erb fins der einzelnen Zollsätze enthalte, und dies jener Kommis⸗ ion überlasse.

Der Herr Landtags-Marschall stimmt dem Referenten darin bei, daß es zweckmäßiger sei, auf die einzelnen Vorschläge des Ausschusses nicht ein- zugehen, sondern die gestellte allgemeine Frage, in welcher alle vorgetrage⸗ nen Ansichten vereinigt seien, zu beantworten.

Ein Abgeordneter der Städte findet die Fassung der Frage nicht an- gemessen, weil die Worte „einen genügenderen Schutz zu gewähren“ mit den Ansichten eines Theiles der Versammlung nicht vereinbar seien.

Ebenfalls ein Abgeordneter der Städte glaubt im Einverständnisse mit dem Herrn Landtags-Marschall —, daß der Ausdruck „genügenderen Schutz. den vorigen Redner minder zu beunruhigen braucht, indem Gründe für und wider beigebracht worden, eine Entscheidung der Versammlung aber nicht erfolgt sei. Jedoch erscheine auch ihm eine Modification der Frage wünschenswerth, und zwar eine Modification, welche ihm durch ein Mitglied der Ritterschaft, Direktor des Ausschusses für Handel und Gewerbe, an die Hand gegeben sei. Es habe dieses Milglied geäußert, daß er die speziellen Mittel zur Beförderung der Wohlfahrt und des Wohlstandes vorzuschlagen nicht übernehme, und daß er eine Immediat⸗Kommission wünsche, um zu untersuchen, ob das bisherige System des Zoll⸗-Vereins beizubehalten oder abzuändern sei. Er könne in diesem Punkte dem Mitgliede beistimmen und werde zu der Frage Ja sagen, wenn sie dahin gestellt werde: ob Se. Ma⸗ jestät gebeten werden solle, eine Immediat⸗Kommission anzuordnen, um zu untersuchen, ob es der Wohlfahrt und dem Wohlstande des Volkes ent— spreche, das bisherige Sostem des Zoll-Vereins beizubehalten oder ein an⸗ deres System anzunehmen? ;

Der Referent bemerkt, er habe die Fragestellung keinesweges in der Absicht vorgeschlagen, um eine Uebereinstimmung aller Meinungen zu erzie⸗ len. Der Ausschuß wolle auch keinesweges das bestehende Zollsystem ganz verlassen und unr einen demselben entsprechenden höheren Schutz im Sinne anderer Vereins -Negierungen; der vorige Landtag habe im Allgemeinen den Beschluß gefaßt, daß die Industrie eines wirksameren Schutzes bedürfe, es möge dies auch jetzt geschehen. Er halte die von ihm vorgeschlagene Fragestellung der Lage der Diskussion ganz angemessen.

Ein Mitglied des Fürstenstandes bemerkt: Auch der gegenwärtige Land- tag werde sich gewiß dafür aussprechen, daß die inländische Industrie eines wirksameren Schutzes bedürfe; nur über die Mittel der Ausführung seien die Ansichten verschieden, indem die von dem Ausschusse vorgeschlagene Er⸗ höhung der Zölle einem Theile der Versammlung nicht angemessen erscheine.

Ein Abg. der Ritterschast äußert: Mit Bezüg auf die eben gemachte Bemerkung habe er zu erwiedern, wie er nach Schilderung der bestehenden lUiebelstände sich nur dahin geäußert habe, daß durch eine Immediat⸗ Kommission es sich am klaisten herausstellen werde, wie sehr nachthei⸗ lig unsere Lage in Bezug auf den Verkehr mit dem Auslande sei. Die miatericllen Interessen seien bei der in Diskussion begriffenen Frage vielfach erörtert worden; er erlaube sich, auf ein höheres Interesse aufmerksam zu machen, wobei jeder Menschenfreund gern verweilen werde. Es hat sich nämlich fährt der Redner fort in England aus den amtlichen Listen herausgestellt, daß, so wie sich in Folge des Schutzes des Ackerbaues und der Industrie der Wohlstand vermehrt, die Sterblichkeit sich vermindert hat, und ich glaube in Ihrem Sinne zu handeln, wenn ich mir die Freiheit nehme, Ihnen einen Auszug aus einem Bericht über diesen höchst wichtigen Gegenstand mitzutheilen. Während in Manchester die Sterblichkeit in der Mitte des vorigen Jahrhunderts 1 auf 25 betrug, stellte sie sich im Jahr 1770 auf, auf 28, im Jahr 1830 auf 1 auf 49, und stellt sich jetzt das Verhältniß, im Großen genommen, in England und Wales ein Todesfall gleich 59, in Preußen 1 Todesfall gleich 36, in Württemberg 4 Todesfall gleich 33, ein Verhältniß, welches große Beachtung, verdient. Wenn Anträge gemacht werden, Ackerbau und In⸗ dustrie in einer Weise zu schützen, damit das unbillige Verfahren des Auslandes nicht gar zu nachtheilig auf diese Hauptstütze des National-Wohlstandes ein= wirken könne, so ist die gewöhnliche Antwort, daß das Interesse des Kon⸗ sumenten dadurch leiden würde. Wie kann man aber eine solche Erwie— derung mit dem Salz-Monopol in Einklang bringen? Handelte es sich stes nur um das Interesse der Konsumenten, so mußte die hohe Behörde vor allen Dingen mit dem guten Beispiele vorangehen, alle Monopole und Beschränkungen im Handel, namentlich Salz, wovon der ärmste Theil der Nation der Haupt-Konsument, abzuschaffen. Die bedeutenden Administra= tions-Kosten, welche sich auf circa 13 Millionen Thaler belaufen sollen, würden dadurch wegfallen und bei einer billigen Steuer ein viel größerer Verbrauch stattfinden, so daß die Staats- Einnahme durch Aufhebung des Monopols keinen Nachtheil erleiden würde. Es ist mir versichert worden, daß bei der ersten ständischen Ausschuß-⸗Versammlung der vorsitzende Herr Minister erklärt haben soll, daß es der landesväterlichen Gesinnung Sr. Majestät des Königs zu der größten Genugthuung gereichen werde, wen endlich die Salz steuer ganz abgeschafft werden könne; unsere verehrten Herren Kollegen, welche dieser Versammlung beiwohnten, werden wohl die Güte haben, uns hierüber Auftlärung zu geben; sollte diese Erklärung wirklich stattgehabt haben, so wäre es ja für unseren gegenwärtigen Landtag eine sehr schöne Aufgabe, die— sen Gegenstand einer speziellen Untersuchung zu widmen, um hiernach Vor= schläge zu machen, wodurch es möglich gemacht werden könnte, diese so lä— stige, ich möchte fast sagen: drückende Steuer möglichst zu vermindern, in= dem wir auf diese Weise unseren ärmsten Mitbürgern eine Erleichterung ver⸗ schaffen und dem edlen Herzen Sr. Majestät des Königs eine große Freude bereiten würden. Ein Abgeordneter der Städte hat bemerkt, daß diele Anträge auf Erhöhung, aber keiner auf Verringerung der Zollsätze gemacht worden seien. Ich habe dieses nun nachgeholt und zähle auf den Patriotismus des verehrten Herrn Redners, daß er kräftig mitwirken werde, damit diese auf den Ackerbau und die arbeitende Klasse fo drückende Steuer nach Mög⸗ lichkeit herabgesetzt werde. Es ist bemerkt worden, daß die in dem Referat vorgeschlagenen Sätze zu hoch wären. Wenn man aber annimmt, daß, nach öffentlichen Milthellungen, das Salz aus England in unseren Häfen die Tonne à 405 Pfd. zu 1 Rthlr. 6 Sgr. zu stehen kommt und der Regie⸗= tung nur 2 Nthlr. die 405 Pfd. oder eirca 2 Pfennige pro Pfund kosten soll, so stellt es sich . daß ein Gegenstand, der haupisächlich von der ärm⸗ sten Bevölkerung, so wie von der ackerbautreibenden Klasse konsumirt wird, auf eine unmäßige Weise besteuert ist, und daß es daher wohl noth thut, Untersuchungen anzustellen, in welcher Weise diesem Uebelstande abzuhelfen ist, ohne . 35 ,, . Freier Verlehr gegen einen mäßigen Zollsatz wird das beste Mittel sein. .

Ein , , der Städte: Bei der Fragestellung komme es sächlich daraif an, ob der dermalige Schuß der Industrie ein an enannt werden könne. Ein verchrlicher Abgeordneter —— nicht hh unsere dermaligen Zustände f ge fe genannt. zes, loch 82 verlennen; daß sie dem äußeren ein nach sin