1843 / 59 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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daß aber diese befördert worben seien durch die dem Gesundheits⸗ Zustande schädliche Anhänfung einer zu großen Anzahl dieser Kinder auf den Schiffen. Man kann nicht oft genug, den Auswanderern selbst und den Behörden, denen die Pflicht der Obsorge für dieselben obliegt, die Warnung wiederholen, nur mit der größten Behutsamkeit und Vorsicht bei der Einschiffung zu Werke zu gehen, um nicht zahlreiche Unglückliche habsüchtigen und oft brutalen Schiffs- Mähklern oder Schiffs - Capitainen zur Beute werden zu lassen, die nur die Befriedigung ihres Eigennutzes zum Ziele haben, ohne sich viel um das Wohl der ihnen anvertrauten Passagiere zu kümmern.

Ca Plata - Staaten

Paris, 20. Aug. Folgende Korrespondenz aus Monte⸗ video vom 25. Mai giebt Näheres über die dortige Lage der Dinge.

„Oribe“, heißt es darin, „befindet sich noch immer vor unserem Platze, ohne jedoch einen ernstlichen Angriff zu wagen. Er befestigt sich und fcheint Willens, die Belagerung zu unterhalten, die übrigens nur von seiner Seite stattfindet; denn von der Seeseite her wird die Stadt mit Dingen aller Art reichlich versorgt. Die Handelsschiffe machen, da sie hier keine Ladungen für Europa einnehmen können, kleine Fahrten nach Maldonado, von wo sie Ochsen, Kälber, Schafe und Geflügel zurückbringen. Brown hat sich genö⸗ thigt gesehen, auf seine Blokade zu verzichten, alle Welt legte ihm dabei Hindernisse in den Weg; in der d vom 29sten auf den 30. April hat er einen dritten Versuch gemacht, die Ratten -Insel zu nehmen, allein es gelang ihm nicht. Er hatte zwar Truppen gelandet, mußte aber mit einem Verluste von mehreren Todten und Verwundeten sich wie— der einschiffen. Am 30sten Morgens bemerkten wir eine Brigg, zwei Briggs-Goeletten und eine Goelette in kleiner Kanonenschußweite von der besagten Insel vor Anker liegen. Um 8 Uhr Morgens feuerte die ar— gentinische Goelette ihren ersten Kanonenschuß ab, die Insel antwortete sogleich und das Feuer dauerte zwischen der ganzen Division fort, von Seiten der Batterieen der Insel selbst und zwei orientalischen Kanonier— böten unter Anführung eines Italieners Garibaldi; diese beiden letzteren waren unter Segel, die argentinische Division vor Anker. Um 9 Uhr kam ein englisches Fahrzeug mit Parlamentair-Flagge an Bord zu Brown und von da nach der Insel; das Feuer hörte auf und Brown zog an seinem Hauptmast eine weiße Flagge auf. Seine Brigg hat fünf Kugeln erhalten und mehrere Verwundeten gehabt. Die orientalischen Fahrzeuge hatten Kar— tätschenschüsse erhalten und einen Todten nebst einigen Verwundeten. In der Nacht lichtete Brown die Anker, um seinen früheren Ankerplatz wie— der einzunehmen; während er dahin unter Segel war, sendete ihm das Fort St. Joseph (von der Stadt) vier Kanonenkugeln nach, auf die er aber nicht antwortete. Am 12. Mai ging die ganze Division, bestehend aus einer Korvette, 2 Briggs, 2 Briggs-Gotletten, 2 Goeletten und 5 Kano— nierböten, mit aufgezogener Flagge nach Buenos-Ayres unter Segel, wahr— scheinlich um frische Lebensmittel einzunehmen und ihre Kriegs⸗Ausrüstung zu vervollständigen. Wir erwarten sie mit jedem Augenblicke wieder erschei' nen zu sehen, und ohne Zweifel wird sie dann eine neue Eppedition gegen die Natteninsel versuchen, aber schlimm empfangen werden. Denn bei dem letzten Zusammentreffen hatte die Insel nur 3 Kanonen und jetzt hat sie deren 13, und auch die orientalische Flotille ist zahlreicher geworden.

„In der Stadt haben wir eine französische Legion von vier Bataillonen, die seit einem Monat gebildet wolden ist; sie übt sich täglich in den Wassen und im Manövriren. Ihr Effektivstand beträgt 2500 Mann, soll aber auf 3000 Mann gebracht werden. In einigen Tagen soll ein Aus⸗ fall mit den Truppen des Platzes gemacht werden, um Sribe eine Schlacht zu liefern. Rivera, der Erpräsidenk Cund jetzt Ober-General aller Armeen der Republik) ist ganz nahe bei Oribe und soll 6000 Reiter haben. Man versichert, die Bewegung, welche von der Stadt aus gemacht werden soll, werde mit ihm kombinirt sein, so daß Oribe zwischen die beiden orientali“ schen Armeen käme, die zusammen einen Effektivstand von 14 12,000

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Mann zählen, während die argentinische Armee nur auf 8 9090 Mann ö 2 * geschäp wird. Sie muß viel zu jeden haben, denn es fällt starfer Regen, Namen der Städte. Weizen Roggen Gerste Hafer die lezten Tage war das Wetter sehr kalt, und die Lebensmittel sind ihr T Sr 7 durch Rivera abgeschnitten. Kleine Scharmützel fallen vor, in denen die E. Stettin a n . 33 333 233 2537 Drientalen meist die Oberhand haben. Der beste Beweis davon liegt darin, 7. Stralsund ...... ..... .... 33 . 8 . ** daß die Argentiner nun fast vierihalb Monate vor dem Platze stehen, ohne 8. Kolberg , n , . 81 3 27 2837 auch nur einen einzigen Versuch gemacht zu haben, ihn zu nehmen. De⸗ 8 , , , , 62 7 50 * 1 39*. 131 1. serteure, die zu uns überlaufen, sagen, daß sie sehr schlecht behandelt, eben 1 57 77 , J so schlecht genährt und bekleidet kes und gern 6 ein Ende ge— 2. Grünberg , , macht sähen. Wenn aber nicht eine ntervention dazwischen tritt, kann die . w 591 572 47* 35 jetzige Lage noch lange fortdauern. Man spricht abermals von einer 1. 9 1 , 3 356 456 * 36 * solchen von Seiten Englands und Frankreichs; die Blätter dieses Lan— * ziegnitz. ..... . . 6337 468 16 des wollen sogar wissen, es, seien Escadren in den ersten Tagen 5. Görlitz.... ..... . 2 60717 631 ö. . 469 dieses Monais nach Montevideo abgesegelt. Die jeßzzt hier liegen. S. Hirschberg ...... ...... .... 671 64. 49 39 den Kriegsschiffe sind: die „Gloire“, auf welcher die Flagge des Contre⸗ , . . 514 5213 121 36 Admirals Massien de Clerval weht, die „Atalante“, „Arethuse“, „Tactique“, k 55 53 39, 34 der „CLelair,, Tenglische Schiffe unter dem Vefehle des Commodore Puræis, d . 61 16 36 31 der „Alfred“ (Fregatte), die Korvetten „Darhne“ und Peart“ die Briggs 16. Leobschütz ..... ...... ..... ..... 474 39 30 3 26) „Fantome“ und „Philomele“, das Dampfschiff „Arent“ und die Goelette 11. Ratibor 7... .... ...... 388 31 124 „CTofatrice“; eine amerikanische Korvette, der „Robert Fulton“; sieb n bra— i r 3 - Sd mem, ,. silianische, nämlich die Fregatte „Paragassus“, die Korvetten „Sete de . J . , n, , Abril“ (der 7. April), „Dols de Julho“ (der 2. Juli), „Regencta goa, J 66 . 69 19 . 38 (die Wiedergeburt), eine Brigg und eine Goelette, diese letztere, nennt sich 3. Halberstadt.. .... ...... ... 66 70 61 6 39 Argus“; dann das Dampfschiff „Cassiopea“; von Sardinien die Fregatte J . 78 784 505 413 222 gi ( = =. 21 P . ) a ö ö 2 3 Fr. 9 2 „Euridice“ und die Brigg „Eridan“; endlich von Portugal die Korvette k 103 95 57 42 „Don Juan“ und eine Brigg⸗-Goelette.“ ö 873 S6. 5651 6 421 —— kñl , , 69 70 16 5 . * 15 j ; . 76 111 Preise der vier Haupt-Getraide-Arten n,, 16. ; ö g ö ; 6. De / 79 81 146 36 in den für die Preußische ien ten 765 72 3560 38 * Narktstädten im. Monat Juli 4843, nach ein a R S0, 841 53 39* monatlichen Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen 4. 11 S9 3 90 47. ö und Scheffeln angegeben. k S6 n 791 52 74 n ö. J 91 927 57 379* 9 1 Weir e 32 J zerst 9 Hafer ö . . 2 . ; 2 d ä , , . ; ; 23* G. KJ 7 50 1 35 I. Königsberg. 66 , 26 3, , Wefd. ,, ,,,, ,,,: s g g , 3er . Memel... J sI, n, än 35 3. Zilsit k ö 56 , Sn 3 i 7. Aachen z, 4 D 4 . 9 2 9. 9 * 2 w 2 1. Insterburg. .... ö k 100 * i0h 10 5. Rastenburg .. ...... . kJ 31 184 . 994 943. 492. 36 2 9 . ö 28 2 3 7. . e . 66 ö 12 6 . Neidenburg K / 59 126. 29 25 . 1 105 1 85 9 . 3 . Vanzig. . ... ...... ...... ..... 3 157 3889. 353 Kw 26 31 6315 20 3. Elbing... ! 5314 388 37 * e 19054. 9515 72 481 ö . . 514 381 274 w 97 81 412 1 44* . -. ö 60 37 * 291 991 13. Koblenz d / ö 1 28 * 19. Graudenz... . . 116 1087 1447 i , , 65 h 3. . 36 29 . 2 1 . 136 36 27 J. Durchschnitts Preise . 5 * 5 4 4 J z 9 13 6 53. . ; 85 . . Posen. . 2 der 12 Preußischen Städte ...... s, 38 2 224 2 Bromberg ... 5333 Ju. . 35333 Posenschen Städte ...... .. 5b . 4717 3835 30 3. Fraustadt K J 58 h 36 . ) 3 IJ Brandenburgischen und Pom 1 Nawitsch == ö 3 33 * . a 64 66 5 39 325 ———— ö 144 . , 3577 514 41 31] 1. Berlin 64 n, 57, 39 33 » 8 Sächsischen Städte .. ... . .. 61 75 560 395 2. Brandenburg.... = 65 6, , , n J WestHhlischen Städte.... zig Se, i , g. 3 . w , . . 131. » 14 Rheinischen Städte .. .... .. 94 , S8 655 401 4. . , . ö. 53 e. ö. ö 5. Landsberg a. d. W. ..... ..... 3 * 52 29172 1 8 —— l * eee. * .

Al 1lgem e ine r 21 nz e i ger.

Bekanntmachungen.

K Die unten näher signalisirten Kriminal-Gefangenen Müllergesellen Johann Gottlieb Opitz aus Ber⸗

i564]

bisdorf, Kreis Schönau, und Daniel August Schönfeld aus Hermsdorf, Landeshuter Kreises, ha— ben in der verwichenen Nacht Gelegenheit gefunden, mittelst gewaltsamen Ausbruchs aus dem hiesigen Kri— minal-Gefängniß zu entweichen. Wir ersuchen alle ver— ehrlichen Behörden auf diese höchst gefährlichen Verbre— cher zu vigiliren und dieselben, wo sie sich betreten las— sen, festzunehmen und wohlgeschlossen unter sicherer Be⸗ gleitung hierher transportiren und an uns abliefern zu lassen. Wir versichern die ungesäumte Erstattung aller Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslan— des e Willfährigleit in Erweisung rechtlicher Ge— gendienste.

Schweidnitz, den 23. August 1843.

Das Königliche Inquisitoriat. Stig nale ment.

1) Familienname: Opitz, 2) Vorname: Johann Gottlieb, 3) Geburts- u. 4) Aufenthaltsort: Nieder= Berbisdorff, Kreis Schoenau, 5) Religion: edangelisch, 5) Alter: 32 Jahr, 7) Größe: 5 Fuß 6 Zoll, 8) Haare: dunckelblond, 9) Stirn: bedeckt, 10) Augenbraunen: dun⸗ kelblond, 11) Augen: grau, 12) Nase? etwas gebogen, 13) Mund: gewöhnlich, 14) Bart; blond und schwach, 15) Zähne: unvollständig, 16) Kinn: rund, 17) Ge— sichtsbildung: hager, 18) Gesichtsfarbe: blaß, 19) Ge— stalt: mittlerer, 20) Sprache: deutsch, 21) besondere Kennzeichen: geht auf dem rechten Fuß lahm und riecht stark nach Kampherschmiere. Befleidu ng: 1 eine runde blautuchene Mütze mit Lederschirm, 3) ein gelbes buntgeblümtes Halstuch, 3) eine bunte braun und blau gestrelfte manchesterne Weste mit zwei Reihen

elber gemusterter Metallknöpfe, 4) ein dunkelgrüner

uch; Oberraöck mit zwei Reihen übersponnener Knöpfe, 1ebarirt, 5) ein Paar hellgrautuchene Pantalons, 6) ein . zweinäthige Stiefeln, reparirt, 7) ein Kom- miß - Demde 9 Opitz , 8) ein blau und gelb geblüm— tes Schnupstüch, B) ein Paar Socken.

4) Familienname; Schönfeld, 23 Vorname: Da— niel Au . ]) Geburtsort und H Aufenthaltsort: Dermßdorff bet Landeshnt, s) Religion: evangelssch, 6) Alter: 37 Jahr, 7) Größe: 5 Fuß 3 Zoll, 8) Haare: bigun, 9) Stirn: offen, 16) Kugenbraunen blond, 11) Augen: blaugrau, 12) Naser spitz, 13) Mund? klein, 14) Bart: braun, 15) Zähne: voilständig 16 Finn; rund, 17 Heschisbist ung; wal ah) Gesichts⸗ farbe: gesund, 19) Gestalt: mittlerer, 20) Sprache: deutsch 21) besondere Kennzeichen: keine. Bel leidung 5 eine schwarzseidene Müße mit Schirm, ) ein bůjntlel nenes Halstuch, 3) eine kattunene Wesse mit blanken Knöpfen, 4 ein dunfelgrüner Tuchrock mit überfponne. nen Knöpfen, 5) ein paar blautuchene lange Hosen, 6) ein Kommiß Hemde (gez. Schönfeld), 7) ein paar kalblederne Stiefeln, 8) ein paar Socken.

st5to] Obrigkeitliche Bekanntmachung. Stadtgericht zu Berlin, den 19. August 18413. Die ge , con des in der alten Jakobsstraße Nr. 135 belegenen , Bruhnschen Grundstücks und der am 9g. Februar F. J. anstehende Bietungs⸗ Termin sind aufgehoben worden.

15091 Bekanntmachung Am 13. September d. R, Nachmittags 4 Uhr, sollen in der Packhofs Niederlage am Zim— merplatz 12 Ballen havarirter Kaffee für Rechnung der Assuradeurs öffentlich verkauft werden. Stettin, den 22. August 1843. Königliches See- und Handelsgericht.

166 b Stand der Lebens- Versicherungs- Bank f. D. in Gotha am 1. Aug. 1843. K . ⸗— 11,912 Pers. Summe der bestehenden Versiche- JI i 19,230,900 Thlr. Iiervon ne ner Zugang seit 1. Ju- nuar: d 623 Pers.

990, 100 Thlr.

Versicherungs-Summe ... Einnahme an Prämien und Zinsen

ö 467, 000 Ausgabe für 123 Sterbefälle ...... 208,000 Betrag der verzinslichen Auslei-

JJ 3, 291,601 Gesammtfonds ...... . .. ...... ... .. 3, 450, 9000 Dividende Für 1843, aus 1838

,, , 25 Pro.

Eu Versicherungen ladet cin Carl Gottfried Eranz, Alexanderstr. 41.

1511 gb sta l- 8 gun g.

Nachdem der Webermeister und Handelsmann August Friedrich Sonntag zu St. Micheln seine Zahlungs Ün= fähigkeit angezeigt und zu dessen Habe der Konkurs- Pro—⸗ zeß zu eröffnen gewesen, so werden Amtswegen sämmt— liche sowohl bekannte als unbekannte Gläubiger dessel⸗ ben, so wie alle, welche aus sonst einem Rechtsgrunde an diese Konkursmasse Ansprüche zu haben vermeinen, hiermit öffentlich und peremtorisch geladen, bevorstehenden

9. Fe br uar 1844 zu rechter früher Gerichtszeit in Person und, so weit nöthig, gehörig bevormundet oder durch hinlänglich le⸗ i und zu Eingehung eines Vergleichs instruirte evollmächtigte an gewöhnlicher Amtsstelle allhier zu erscheinen, ihre Ansprüche, es mögen solche berests an— gemeldet sein oder nicht, bei Strafe, daß sie außerdem don der Konkursmasse werden ausgeschlossen und der Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den dorigen Stand für verlustig geachtet werden, gehörig anzumel⸗ den und zu bescheinigen, mit dem bestellten Konkurs⸗ Vertreter darüber und, da nöthig, unter sich selbst über die Priorität rechtlich zu verfahren, binnen sechs Wochen zu beschließen, 66 aber den 26. März 1844 der Publication eines Präklusiv⸗Bescheides, so wie wei⸗ terer rechtlicher Verschreitung gewärtig zu sein.

Uebrigens haben diejenigen Gläubiger, welche nicht unter der Gerichtsbarkeit des hiesigen' Amtes wohnen, zur Annahme künftiger Ladungen und anderer Verfü⸗ gungen, hier Dris wohnhafte Gevollmächtigte zu stellen.

Iüstizamt Lichtenstein, am 4a. August 1843.

Zürstl Schönburg. bestallter Rath und Justiz⸗ a. Amtmann das. Christian Samuel Weigel.

, . Die Lei pziger Feuerver- sicherungs- Anstalt,

gegründet im Jahre 1819 mit einem Sicherheits-Ka- pital von

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zalilt wird, während sie cine Nachzahlung 1116

zu machen haben, indem der etwa sich ergebende Ausfall von den Actionairen zu decken ist. Ir Vermögen besteht dermalen in:

1 701 000 T h l L. Betrag des Acti 611 Kapitals,

62015 ThlI . 9 Sgr. Betrag des Re- servefonds, 307985 Thlr. 25 Sgr. Betrag der Reserveprämie.

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Göttingen, im August 1843.

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von 1 h re im G * un d P r in ip. und die Eeststellung desselben in den . hom ö op at hi s. el be zifis chen HI eilleler e. Von

DR. FR ANV BIGRhRING, praktischem Arzte in Berlin, Mitgliede des Vereins für spezifische Heilkunde.

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6 5 9 8.

Jnhalt. Amtlicher Theil. Inland. Berlin. Tod des Hof-Bauraths Ottmer. Magdeburg. Y Durchreise Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Stephan von Desterreich. Von der Weichsel. Kirchliche Zustände. Breslau. Einweihung der unteren Kreuztirche. Lauban. Königliche Geschenke an die Kirche

zu Steintkirch. Koblenz. Besuch Sr, Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich von Preußen auf Burg Stolzenfels. Anlunsft des Generals

von Borstell. Aachen. Erste Dampffahrt auf der Eisenbahn bis zur belgischen Gränze. k J

Deutsche Bundesstaaten; Bavern,. Erlangen. Stiftungsfeier der Universität. —annover. Münden. Ankunft des ersten Dampfschiffes. Baden. Aus dem Großherzogthum Baden. Verfassungsfest. Heidelberg. Getraidemarkt. Karlsruhe. Der Dichter Mickie

wiez. Grh. Hessen. Darm stadt. Vorsorge für Entlassene aus den Straf-Anstalten. Fürstena u. Vermählung des Grafen Botho

zu Stolberg-Wernigerode, Freie Städte. Schreiben aus Frank— furt a. N. (Se. Majestät der König der Belgier, Leopold. Die Bundes Versammlung. Unfall eines Dampfschiffes. Meyerbeer.)

Oesterreichische Monarchie. Preßburg. Annahme des Krimi nalgesetz Entwurfs und Abschaffung der Todes strafe.

Frankreich. Paris. Graf von Syrakus in Paris. Neue medizi— nische Schule in Orleans. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Nä—- heres über den Vorfall in den Gewässern von New-⸗Foundland. Die Herzogin von Vitoria; die Radikalen und die Moderados in Barcelona; namhafte Spanier, welche sich von jeder Theilnahme an den j⸗ungsten Ereignissen zurückgezogen.)

Großbritanien und Irland. Oberhaus. Wortstreit der Lords Bröougham und Campbell. Unterhaus. Peel's Aeußerung über die Aufnahme Espartero's. London. Ankunft Espartero's in Falmouth. Ankunft der französischen Prinzen. Nachträgliches über das Feuer an der London Bridge. . ö

Niederlande. Schreiben aus Mastricht. (Beantwortung der Ein⸗ würfe der Kammer gegen das Budget; Prüfung der Motiven des Gesetz⸗ Entwurfs über die Abgabe von Immobilien, Mobilien und Besoldungen; Einberufung der ersten Kammer.) .

Spanien. Paris. Telegraphische Nachrichten aus Spanien: Neue Unruhen in Barcelona; Espartero seiner Aemter und Würden verlustig erklärt. Briefe aus Madrid. (Espartero in Lissabon; Tedeum wee gen der glücklichen Beendigung der letzten Erhebung; die Königin geht nach La Granja.) und Paris. (Espartero aller Aemter 2c. verlüͤstig erklärt; Protestation desselben; neue Unruhen in Barcelona; Saragossa protestirt gegen die Volljährigkeits- Erklärung der Königin; Sympathieen für Espartero in Cadix; Coalition der Seidenweber 'in Vaälentig. = Die Unruhen in Barcelona; Widerlegung des Gerüchtes von der Landung

Espartero's in Frankreich.) .

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Frankfurt a. M. Börse. Stuttgart,. Tuchmesse. Paris. Börse. Altona. Streit über eine Filialbank und eine Wechsel⸗Ordnung. Hamburg. Gettaibe⸗ und Oelhandel. ö h

Kunst⸗Nachrichten aus Paris. Italien. schichte des altzitalischen Münzwesens. Beilage. Jnuland. Neusalz. Geschichtliches über diese Stadt. Aus Westphalen. Denkmal auf dem Astenberge. Kösn. Bil— dung der ostrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft. Deutsche Bundes⸗ staaten. Bagern. Bamberg. Main-Dampfschffffahrt. - Sg chsen.

Rom. Gennarelli, zur Ge—

Budissin. Tod des Rektors Siebelis. Württemberg. Heil⸗ bronn. Der Palmbaum. Frankreich. Schreiben aus Paris.

(Aufklärungen uber die Schuldforderung an Haiti und die diesel be belref fende Sendung.) ; Wheaton über das Durchsuchungs-Recht.

Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem evangelischen Schullehrer Linnemann zu Nordhemmern,

Berlin,

Den Ober-Landesgerichts Rath Ander son zu Posen in gleicher

Montag den 28stn Aug

versetzen.

Angekommen: Der General- Major, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königl. von Rochow, von Nennhausen. Abgereist: Se. Durchlaucht der General-Major und Com mandeur der 6ten Landwehr Brigade, Fürst Wilhelm R adziwill, nach Frankfurt a. d. O.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Berlin, 27. Aug. Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben dem Geheimen Ober⸗Postrath Schmückert den St. Annen⸗ Orden erster Klasse in Brillanten, den Geheimen Posträthen Sei— del und Metzner den St. Wladimir-Orden dritter Klasse, dem Ge—

Klasse in Brillanten, so wie dem Geheimen Hofrath Friedrich den St. Annen-rden zweiter Klasse, desgleichen dem Post-Secretair Coler den St. Wladimir-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

* Berlin, 27. Aug. Am 22sten d. M. starb allhier der Herzoglich braunschweigische Hof- Baurath Herr Karl Theodor Ottmer, Ritter mehrerer Orden, geboren zu Braunschweig den 19. Januar 1803.

Hier in Berlin, wo der Verewigte seine künstlerische Ausbildung erhielt, wird das Andenken an ihn durch zwei große Bauwerke be— wahrt, durch das Königsstädter Schauspielhaus, dessen Bau dem da— mals noch jungen Künstler von den Unternehmern übertragen wurde, und durch die Sing-Akfademie, die an Zierde und Geräumigkeit, aber nicht an Wirkung des Schalles und an Behaglichkeit dem Königlichen Konzertsaale nachsteht. Das Nesidenz-Schloß in Braunschweig gab Ottmer Veranlassung, die ganze Pracht der Baukunst im klassischen Styl zu entwickeln; dasselbe wird mit Recht zu den schönsten Baäu— Denkmälern unserer Zeit gezählt.

In der Plenar-Sitzung der Akademie der Künste am 17. Juni

. J. wurde er zum Mitgliede gewählt, eine Anerkennung, die ihm längst zugedacht war.

Seine umfassenden Kenntnisse, angewendet mit Besonnenheit, und die edeln Gaben seines reichen Gemülhs machten es ihm möglich, so viel Großes und Schönes zu vollbringen. Wer ihn kannte, mußte den einfachen, bescheidenen und doch durch so seltene Talente ausge—

Kreises Minden, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; und

zeichneten Mann von Herzen lieb gewinnen; unter den Künstlern wird sein Andenken immer in Ehren bleiben.

Magdeburg, 235. August. (M. 3.) Heute Nachmit⸗ tag um 3 Uhr ist. Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Stephan von Oesterreich, auf der Eisenbahn, von Berlin kommend, hier durch nach Braunschweig gereist.

Breslau, 24. Aug. (B. 3 Nachdem gestern früh die untere Kirche zum heiligen Kreuz vom Herrn Fürstbischof durch ein Hochamt eingeweiht worden war, fand heut am Bartholomäus-Tage die feier⸗ liche Eröffnung derselben statt. Die Feier begann um? 9 Uhr mit einem Lobgesang, hierauf betrat Herr Vikariats-Amtsrath Jander die Kanzel und gab in einer gediegenen Rede eine geschichtliche Dar— stellung der Schicksale der Kirche. Er theilte darin mit, daß dieselbe

am Ende des 13. Jahrhunderts von Herzog Heinrich IV. erbaut.!

u st Eigenschaft an das Sber - Landesgericht zu Frankfurt a. D. zu

württembergschen Hofe,

heimen Rechnungs-Rath Kämpffer den St. Annen-Srben zweiter

1843.

1634 wurde dieselbe von den Schweden zerstört und als Magazin

benutzt. In diesem wüsten Justande blieb sie zwei Jahrhunderte,

bis sie jetzt von dem Domkapitel wieder restaurirt und den übrigen

Botteshäusern der Stadt zugesellt wurde. Die Feier schloß mit einem vom Herrn Weihbischof abgehaltenen Hochamt.

Lauban, im Aug. (Schl. 3. Se. Majestät unser gnädig⸗ ster, Herr und König hat der evangelischen Kirchgemeinde Steinkirch bei Lauban), welche am 4. Dezember v. J. ihr hundertjähriges Jubiläum ihrer Kirche feierte, eine wahrhaft Königliche Spende zu verehren geruht. Eine große Weinkanne, ein Kelch, eine Patene, ein Ciborium, sämmtliche Altargeräthe von Silber und stark inwendig vergoldet, geziert mit dem Namen des erhabenen Spenders, im Werthe über hundert Thaler und eine Anweisung auf 10 Thaler an die Königliche Steuerkasse zu Lauban, zur Anschaffung eines neuen Tablegux flossen dieser Kirchgemeinde zu, deren Patron Se. Majestät ist. An dem Tage des tausendjährigen Jubiläums deutscher Selbst⸗ ständigkeit wurden diese Königl. Spenden eingeweiht und zum ersten Male in Gebrauch genommen.

Von der Weichsel, 20. Aug. (B. Allg. Kirch. 3.) Hier in unseren östlichen Provinzen ist zwar direkt noch nichts ge⸗= schehen zur Begründung eines Gustav-Adolph-Vereins, man würde indessen irren, wenn man hierin eine Kälte und Indifferenz gegen das, was im Herzen Dentschlands geschieht, erblickte, vielmehr 9 der Gedanke auch uns lebhaft ergriffen und dürfte vielleicht schon binnen kurzem zur That reifen. Was in den anderen Provinzen der preußischen Monarchie die definitive Errichtung von Vereinen noch verzögert hat, das gilt in noch viel höherem Maße bei uns. Das einheimische Bedürfniß ist nirgends so groß und so dringend; es giebt Orte, wo auf 6 Meilen Weges keine evangelische Kirche zu finden ist, und doch eine Menge Angehöriger derselben leben. Da muß also zuerst geholfen werden; denn die Regierung, so viel sie thut, kann nicht Alles; ist dafür erst ein Anfang gemacht, dann werden wir uns gewiß nicht weigern, auch bedrängten Brüdern in der Ferne, die sich in ähnlicher Lage befinden, unser Scherflein zu geben. Soll bei uns ein Verein zu Stande kommen, so . er zuerst und hauptsächlich für die inländischen Bedürfnisse sorgen; soll er sich dann mit den übrigen Vereinen und mit der leipziger Gustav⸗Adolph⸗ Stiftung zur Wirksamkeit für alle deutschen, Protestanten in Ver⸗ bindung setzen, so ist vor Allem nothwendig, daß das Verhältniß der Provinzial⸗- und Landes⸗-Vereine zum Centrum den möglichsten Grad von Freiheit und Selbstständigkeit gewährt. Nur so kann das Werk bei uns bestehen und gedeihen.

Koblenz, 22. Aug. (JF. O. P. A. 3.) Se. Königl. Hoheit ber Prinz Friedrich von Preußen haben in Begleitung Sr. Durchl. des Prinzen von Solms, Commandeur des 5. Ulanen⸗Regiments, heute Morgen auf dem Dampfboote: „Kronprinz von Preußen“ der kölnischen Gesellschaft einen Ausflug von Höchihrer Burg Rheinstein nach der hier gelegenen Königl. Burg Stolzenfels gemacht. Hinsichtlich dieses letztgenannten , möge hier folgende geschichtliche Er⸗— innerung Raum finden: Als Napoleon bei seiner zweiten Anwesen⸗ heit hier am Rheine, die von den Franzosen auf der linken Rheinseite neu erbaute Chaussee längs des Stromes passirte, während Josephine in der prachtvollen Nacht des ehemaligen Kurfürsten die Reise auf dem

Flusse zurücklegte, waren die Einwohner des unter den Ruinen des Stolzenfels gelegenen Dörfchens Kapellen dem Kaiser mit den Kir chenfahnen entgegengezogen, brachten ihm ein Lebehoch und trugen ihre Bitte vor: ö. Napoleon ihnen doch eine neue Kirche bauen möge, da die alte durch die neu angelegte Straße theilweise habe eingerissen werden müssen, und der Gemeinde die Mittel zur Erbau⸗ ung eines neuen Gotteshauses fehlten. Der Kaiser, dessen Geist wohl mit anderen Angelegenheiten beschäftigt war, zog vorüber,

Kunst⸗Nachrichten aus Paris.

tunst- Studien im Louvre. Reichthum und neue Erwer— bungen dieser Gallerie. Standish⸗Museum. Hand⸗ zeichnungen. Verfehlte Restaurationen.

2 Paris, im August. Nachdem der Louvre wegen der Vor- und Nachkehrungen der letzten Kunst-Ausstellung fünf Monate lang geschlossen gewesen, ist er kürzlich dem Publikum wieder geöffnet worden. Die große Bilder⸗allerie, das Spezial Museum der französischen Schule, das Mus6e charles W mit den ägoptischen, griechischen und römischen Antikaglien und Antiquitäten des Mittelalters und' aus der Zeit der Renaissance, das spa— nische Nuseum, die Sammlung Standish und das Kabinet der Handzeich⸗ mungen im ersten Stock, die Antiken-Gallerie und die Sammlung der Gyps⸗ Abgüsse zur ebenen Erde können jetzt von Jedermann nach Bequemlichkeit gesthen und benutzt werden. Nur das Musée d' Angoulsme mit älteren und neueren Werken französischer und italienischer Bildhauerei ist nach wie vor unzugänglich; alle anderen Herrlichkeiten dagegen stehen den Künstlern Uud Kunstfreunden fünf Tage in der Woche von“ neun bis vier Uhr zu freiester Benutzung und Besichtigung offen. Mit vieler Liberalität und Auf⸗ merksamkeit unterstützt die Direction des Museums selbst das Studium der hier angehäuften Schätze der Skulptur und Malerei und leistet alle Hülfe zum Kopiren und Zeichnen. Vermittelst Staffeleien von verschiedener Höhe erreichen die Künstler die hochhängenden Gemälde, da das Abnehmen und Abzeichnen in einem Nebenzimmer blos ausnahmöweise gestattet sst. Nur wird bei dieser Nothhülfe den Künstlern die eigene Beleuchtung des Origi⸗ nals benommen, und sie müssen sich mit dem schlechten Licht, worin die

meisten Bilder hängen, begnügen. Das Studium der Malerei ist unter dem schönen Geschlecht in Paris allgemein. Man findet in den Gallerien mmer viele kopirende Künstlerinnen, aber unter ihnen freilich auch manche, in innerer Kunstberuf durch die huldigenden Blicke der Verehrer der h usen und Grazien, die sie von ihrer Staffelei herab nicht undankbar zu eantworten wissen, wohl oft auf andere Wege abgeleitet wird. sc Dit Bilder, welche am meisten kopirt werden, sind die Werke der niederländi⸗ i; und holländlschen Schule des siebenzehnten Jahrhunderts. Ueberhaupt be⸗ nern man, daß ein Hinneigen zum Prinzip der niederländischen Schule in der . wie auch in Leben der jetzigen Franzosen sich herausstelit. Bei 6 schaften, Viehsticken und dergleschen chegenständeln bemühen sie sich in: mehr, die großen in diesen Fächern berühmten Meister, als die Natur 6 achzuahmeu; in jenen wird man meistens Ruy gdaal, Winants oder Both, und in diesen die Kühe und Schafe mehr mit denen, die van der Velde, Paul Potter, oder Cuyp gemalt haben, als mit den wirllich lebenden verwandt finden. Mancher gute Viehmaler in Paris

hat auch vielleicht in seinem ganzeu Leben nur selten eine Kuh weiden ge— sehen, und der ihm seine Bilder abfaufende Liebhaber zahlt sie gewiß theu— rer, wenn das Vieh nach, der jetzigen Mode nur recht dem Potterschen oder Dujardinschen gleicht. Man kann es den meisten pariser Malern auch gar nicht verdenken, wenn sie zu ihren Landschaften die rauschenden Wasserfälle und Gießbäche, die Felsen und Bauerhütten nach Bildern von Rursdaal, Everding en oder Ostade bilden, da dergleichen Dinge auf funfzehn Meilen weit von Paris nicht vorkommen; die Seine schleppt ihr trübes Wasser nur langsam fort, und wer in Paris klares Wasser sehen und studiren will, muß es Eimerweife kaufen. Doch wird darum das Ko— piren der alten itatienischen und spanischen Bilder und der neueren franzö⸗ sischen Werke keinesweges vernachlässigt. Unter diesen sind Greuze' s Ac—- cordée de village, Gerard' s Amor und Pspche, Leopold Robert's Schnitter und Sig alon's Courtisane, unter jenen R aphael's Belle jardinière, Correggio's Antiope, Tizian's Maitresse und Murillo's Lier aun chabelct Lieblingsbilder, vor denen man regelmäßig ein halb Dutzend Maler und Malerinnen antrifft, welche diese Stücke mit anhalten⸗ dem Fleiße nachzupinseln suchen; denn hier wie in anderen öffentlichen Gal⸗ lerieen ist es eine gewöhnliche Erscheinung, daß die mittelmäßigsten Schu⸗ ler-Talente sich an die größten Meisterwerke wagen, da beinahe alle Maler, die nur einige Pinselferligkeit erlangt haben, einem Raphael und Cor—= reggis genau nachmalen zu können glauben. Jeder fängt da an, wo er zu kopiren aufhören sollte.

Der Reichthum des Gemälde -Vorraths im Louvre erregt Staunen. Die große Gemälde-Gallerie enthält deni neuen Katalog zufolge 1406 Bilder aus den Schulen Italiens, Spaniens, der Niederlande und Deutsch— lands; 373 aus der französischen, 512 aus der italienisch⸗deutsch-holländi⸗ schen, 4s3 aus der italienischen und spanischen Schule, und 8 große von den früheren Eleven der französischen Kunstschule in Rom gefertigte Kopieen italienischer Original- Gemälde. Dazu sind noch zu rechnen etwa 200 Bil⸗ der des Musée spécial de l'scole frangaise, die 446 Gemälde des spani⸗ schen Museums ünd die 324 der Sammlung Standish, so daß sich die Gesammtzahl der aufgehängten Bilder über 2009 beläust; und Goit weiß wie viele hundert au ungereinigt und uneingefaßt in den Speichern des Louvre herumliegen. Die große Gemälde⸗Gallerie hat im laufenden Jahr wieder einen kleinen gun von etwa zehn Bildern erhalten, unter denen mir gerade nichts von sehr erheblichem Belang aufgefallen. Am bemer— lenswerthesten erschienen mir: 1) eine Madonna, in einem von ihr aufge⸗ schlagenen Buche mit Miniaturen lesend und das Jesuslind auf dem Schooß, welches nach einer weißen Taube verlangt, angeblich von Do minico

von kräftiger Farbe und glücklich modellirt, die Färbung des Gewandes von einer gewissen Härte, das Kind von Mißverständnissen in der Zeichnung nicht frei, die Malerei im Ganzen minder klar und heiter, als in einem anderen Bilde, welches das Louvre aus der vollendetsten Zeit dieses Mei⸗ sters besitz. 2) Das auf dem Schooße der Mutter stehende Christuskind empfängt von dem kleineren Johannes ein Rohrkreuz; dabei der heilige Joseph; Correggio genannt, stark verwaschen und zu hoch und zu un- günstig aufgehängt, um bei den vielen Nachahmungen des Correggio über den Meister etwas Sicheres entscheiden zu können, 3) Das auf dem Schooße der Maria sitzende Christuskind vermählt sich in Gegenwart eines Heiligen mit der heiligen Katharina von Alexandrien durch den Ring. Das übertrieben Schlanke und geziert Graziöse der Figuren deutet entschieden auf die spätere Zeit der Kunstwirksamkeit des Niccolo del Abbate hin, dem dieses Bild hier gegeben wird. Es ist in einer warmen und klaren

Färbung fleißig ausgeführt und, obwohl in den Stellungen sehr gesucht und in dem Kopf der heiligen Katharina sehr modern, im Ganzen jedoch nicht ohne eigenthümliche Anmuth und als Stolprobe dieses seltenen Meisters immer von großem Interesse, zumal da derselbe bisher durch kein Werk im Louvre vertreten war.

Das Standish-Museum ist inzwischen aus dem zweiten Stock des nördlichen Palastflügels in den ersten herüntergeschafft worden, wo es acht von den ehemaligen Sälen des Marine⸗Museüms einnimmt. In den vier ersten sind die Gemälde aufgehängt; der fünste enthält Skizzen von alten Meistern; der sechste die Bibliothek und das Portrait des Stifters; der sie= bente die Handzeichnungen und Kupferstiche; der achte endlich Thierstudien, zwei Proben ägyptischer Malerei auf Leinwand, und 21 Stücke pompesani- scher Wandmalerei. In den daran stoßenden nächsten acht Sälen unn;

man eine Auswahl aus der Sammlung von dreißigtausend Handzeichnungen, Gouache⸗, Pastell⸗,, Email- und Miniatur⸗Gemalden, etwa 2006 Stück, die neuerdings um etliche Hundert vermehrt worden sind. Bei der Beleuchtung dieser

Säle durch gewöhnliche Fenster geht leider die Ansicht vieler Zeichnungen an . l

breiten Zwischenwänden der Fenster verloren. In diesem Kabinet der Han zeichnungen hängt jetzt die berühmte Krönung Mariä von Fiesol ö welchem Bilde man leider nur noch als von etwas Gewese kaun. Die ganze reiche Composition mit den vielen Figuren, lenstimmung, die lindlich zarte Frömmigleit im Ausdrnn— lisirten Köpfe, die weiche, schön w, ,. Malweise sche Wirkung von j eigenthümlichem Reiz A bis auf die Grund⸗Anlage verwischten oder a Jammerschade um so mehr, da einig

Ghirlandajo. Die Maria ist von u n , , aber nicht bedeutendem Charalter und anziehend⸗gemüthvollem Ausdruck; der Kopf

den süßen Liebreiz und den he . Eher die es .