1843 / 63 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Wagen bis dahin vorbringen, wo die Steinkohlen gewonnen werden, so wie in den kürzeren und engeren Stollen, welche zu jenen hinführen, macht das Licht den Zustand der Kinder weniger traurig, und ihre Geistes⸗Fähigkeiten leiden weniger. Der Bericht thut dar, daß die meisten Trappers äußerst furchtsam (craintis) und fast stumpf⸗ sinnig sind. Mit der Zeit wird der Trapper der Führer eines von Pferden gezogenen Wagenzuges in den Ha sptstollen der Grube, Ge⸗ hülfe des Putter, d. h. dessenigen, der den Wagen oder Schlitten von dem Punkte, wo die Kohlen gewonnen werden, bis zu den Haupt⸗ stollen, wo der Transport mit Pferden beginnt, fortstößt. Hierzu werden viele Kinder verwendet; Andere arbeiten als Hewers SHäuer) oder eigentlich sogenannte Bergleute, welche die Kohlen von dem Grunde der Grube hinwegschaffen. In denjenigen Gruben, wo das Kohlenflöz nur eine sehr geringe Mächtigkeit hat und folglich auch die Stollen sehr niedrig sind, müssen die Hewers natürlich Kinder oder junge Leute sein, und dessenungeachtet sind sie häufig genöthigt, um bis zu den abgelösten Kohlen zu gelangen, in sehr unbequemen Stel lungen zu arbeiten. Bei jeder Beförderung des ehemaligen Trappers steigt seine Besoldung; die letzte Beförderung tritt, wenigstens in den reichen Minen, wo die Flöße mächtig sind, selten vor dem zwanzigsten Jahre ein.

Das schwere Geschäft, die mit Kohlen beladenen Wagen von dem Orte, wo der eigentliche Bergmann arbeitet, bis zu den Hauptstollen der Grube, d. h., bis dahin zu ziehen, wo die mit Pferden befahre⸗ nen Wege beginnen, wird den Kindern vom sechsten Jahre an und oft noch früher übertragen. Es ist dies eine sehr ermüdende Arbeit; sie erfordert die unausgesetzte Anwendung aller Muskelkräfte. Die dem Bericht beigegebenen Abbildungen geben einen sehr guten Begriff von dieser Arbeit in den niedrigsten ünd schmalsten Stollen. Man sieht Kinder, welche die mit Kohlen beladenen Wagen hinter sich her ziehen; Andere, welche dieselben vor sich her stoßen. Auf dem einen Blatte sieht man ein Kind, das mittelst eines breiten Leder⸗Gürtels, woran sich eine etwa vier englische Fuß lange eiserne Kette befindet, die ihm zwischen den Schenkeln hindurchgeht, an den Wagen gespannt ist. Das Kind ist völlig nackt und zieht den Wagen, da der Stollen nur 16— 20 Zoll hoch ist, indem es auf allen Vieren kriecht. Ein anderes Blatt zeigt ein Kind, welches den Wagen mit seinem Kopfe und seinen Händen fortstößt. Ferner sieht man drei Kinder, die alle ihre Kräfte aufbieten, um einen langen Wagen in einem ebenfalls sehr niedrigen Stollen fortzuschaffen; das eine dieser Kinder befindet sich mit Gürtel und Kette vor dem Wagen, die beiden anderen sind hinter demselben und helfen durch Fortschieben. Die Köpfe aller drei sind in gleicher Linie mit dem Wagen und ihre Körper fast in hori⸗ zontaler Lage; es geschieht dies theils, um sich nicht an der Decke zu verletzen, theils um mehr Kraft zu gewinnen. Die hinter dem Wa⸗ gen befindlichen Kinder, welche denselben mit Kopf und Händen fort⸗ schieben, verlieren durch die Reibung und durch die Vorsprünge des Gesteins das Haar oben auf dem Scheitel, so daß sie fast kahlköpfig werden. in den Minen arbeiten läßt, werden sie zusammen, bei denselben Ar— beiten und während derselben Anzahl Stunden beschäftigt. Gewöhn⸗ lich arbeiten sie, ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, fast ganz nackt, und in mehreren Gruben sind die männlichen Arbeiter völlig nackt. Alle Zeugen-Aussagen stimmen darin überein, daß durch die Verwendung der Frauen zu Bergwerks-Arbeiten die Unsittlichkeit be⸗ fördert werde. Der Bericht und die Beweisstücke enthalten in die⸗ ser Beziehung Dinge, die unglaublich erscheinen, einen so hohen Grad von Verworfenheit bei einem Theile der Arbeiter, von Gleichgültig keit und Egoismus bei ihren Herren und von Verachtung aller guten Sitten und alles Schicklichkeits Gefühls bei den Einen wie bei den Anderen legen sie an den Tag.

Wenn sehr viel Nachfrage nach Steinkohlen ist, so beträgt die gewöhnliche Arbeitszeit der Kinder und jungen Leute selten weniger Ils 11 Stunden, am häufigsten jedoch 12 Stunden, in einigen Distrikten 13 und in einem sogar 14 Stunden. Es ist mithin keine Uxebertreibung, wenn man sagt, daß die Bergwerks- Arbeiter die Hälfte hres Lebens in den Eingeweiden der Erde zubringen.

Hierzu muß man noch hinzufügen, daß sie nicht nur des Tages⸗ lichts beraubt sind, sondern auch beständig in Gefahr schweben, in den Gewässern zu ertrinken, durch die zur Respiration untauglichen

gezogene

In den Bezirken, wo man die Kinder beiderlei Geschlechts

Durch das Getriebe ergriffen

406

Gasarten zu ersticken und durch herabstürzende eine Unzahl anderer Zufälle verwundet oder getödtet zu werden. In der großen Mehrzahl der Minen findet, je nachdem die Nach⸗ frage nach Kohlen groß ist, die Nachtarbeit mehr oder weniger regel⸗ mäßig statt. Es entsteht hieraus ein großes Uebel sowohl für den rg als für den moralischen Zustand aller Arbeiter, namentlich aber für die Kinder und jungen Mädchen.

Die schlechteste Art der Bearbeitung findet sich in den Minen von Jorkshire. Herr Seriven, einer der Unter-Kommissarien, ist durch die langen Stollen,

Gesteinsmassen und

die oft nur 20 englische Zoll Höhe haben, hindurchgekrochen und zwar oft auf allen Vieren, wie eine Schildkröte. In mehreren Gruben hat er sich, um diese Anstrengungen zu ver⸗

meiden, auf eine Planke, die auf vier kleinen Rädern ruhte, oder in

eine Art Korb gelegt, über den seine Füße und sein Kopf hinaus ragten, und während er auf diese Weise vorwärts geschoben wurde, fürchtete er, die hervorragenden Felsstücke würden ihn skalpiren oder ein herabstürzender Felsblock ihn zerschmettern. Und diese so schwer zu passirenden Stollen sind zahlreich und oft sehr lang; so mußte Herr Scriven, bald gehend, bald kriechend, bald auf der Planke lie⸗ gend, eine Strecke von 1809 Yards (mehr als 5000 preuß. Fuß) zurücklegen, um einen, dem Förderungs-Schachte am nächsten liegen⸗

den Ablagerungsort der Steinkohlen zu erreichen; von da aus waren

noch 206 Mards (etwa 580 preuß. Fuß) bis zu dem entferntesten Ablagerungsplatze. Man sieht ein, daß zum Fortschaffen der Kohlen in so unbequemen Gruben nur Kinder verwendet werden können.

In allen Kohlengruben ereignen sich sehr häufig die traurigsten Vorfälle. Fragen zeigen, daß unter den verunglückenden Arbeitern die Zahl der Kinder oder jungen Leute selten geringer als die der Erwachsenen und zuweilen eben so groß ist. Die Unglücksfälle sind besonders häu fig seit dem der Steinkohlen in Großbritanien durch die wunderbare Entwickelung der Industrle, wozu jene Consumtion selbst beigetragen, so wie durch die Erfindung der Davyschen Sicherheits Lampe, welche die Bearbei⸗ tung vieler bis dahin für gefährlich gehaltenen Minen möglich machte, von Jahr zu Jahr mit reißender Schnelligkeit zugenommen. ik folgende Tabelle, welche ein Verzeichniß der allein im Jahre 1838 Umgekommenen enthält, giebt eine Idee, wenn auch nicht von der Häusigkeit der Unglücksfälle, doch von dem häufigen Vorkommen der gewöhnlichsten Ursachen derselben.

Veranlassung des Todes.

Summe.

Sturz in den Schacht .

Sturz, veranlaßt durch das Reißen des Seils oder der Kette ... . . ...

Sturz beim Ausfahren aus dem Schachte

ä 20

Herabstürzen von Steinen in die Schachte

Ertrinken in der Gruben

Einstürzen von Fels- oder Massen in den Gruben

Nicht näher angegebene Unglücksfälle...

Zerschmetterung in den Grinbeen

Entzündung brennbarer Gasarten

Erstickung durch Mofetten oder schädliche Dämpfe

Pulver⸗Exploslonen

Wagen, Schlitten oder deren Pferde. ...

Steinkohlen

.

3 12

229

58 1 64

351 Todte, ohne die Verwundeten! Und doch ist dies keines⸗ weges die gesammte Zahl aller gewaltsamen Todesfälle, die im Jahre

Die Beantwortungen der von den Kommissarien gestellten

Jahre 1816, von welchem Zeitpunkte an die Consumtion

Allgemeiner Anzeiger.

1838 in den Minen Großbritaniens vorgekommen sind, denn die Tob⸗ ten⸗-Beschauer von Wales zeigen sich in ihren Mittheilungen solcher Unfälle sehr nachlässig, und in Schottland bekümmert sich kein Justiz⸗ Beamter um diese Angelegenheit. Es giebt Minen, wo man die al⸗ lergewöhnlichsten Vorsichts⸗Maßregeln, welche dergleichen Unglücks fälle verhindern könnten, vernachlässigt und für die Sicherheit und Bequemlichkeit der Arbeiter nicht die geringste Ausgabe macht. In einer gewissen Anzahl von Distrikten giebt es zwei Ursachen von Un⸗ glücksfällen: In Lancashire und Norkshire ist es gebräuchlich, daß bie Arbeiter vermittelst Taue, die nicht immer hinreichend stark sind, ein und ausfahren, und in, Derbyshire überträgt man den Kindern die Aufsicht über die Maschinen, mittelst deren das Ein- und Aus⸗ fahren bewirkt wird. Der Bericht enthält furchtbare Beispiele von Unglücksfällen, die aus diesen letzteren Ursachen entstehen, Die zahl⸗ Isten Unglücksfälle kommen natürlich nach Verhältniß in den klein—⸗ am schlechtesten unterhaltenen, erbärmlichsten Minen vor. Obgleich der Lohn der Bergleute in den Steinkohlen⸗Gruben nicht immer so groß ist, als man mit Rücksicht auf die Arbeit und die Umstände, unter denen dieselbe verrichtet werden muß, wünschen möchte, so ist er doch immer noch höher, als der der anderen Klassen von Tage-Arbeitern. Der Arbeitslohn richtet sich übrigens, wie bei ande— ren Industrie⸗ Zweigen, nach dem Alter, den Kräften, der Geschicklich= feit des Arbeilers und nach der Art der Arbeit. In mehreren Minen in Lancastershire und Chestershire hat man für die bessere Vertheilung, des Lohnes einen Normal-Bergmann erdacht, von dem jeder Arbeiter einen gewissen Theil ausmacht; so gilt das Kind, wenn es in die Grube kommt, des Normal-Bergmannes, der Knabe von 10 12 Jahren 3; der von 13 Jahren 3; der Knabe von 15 Jahren und das Mädchen von 16 Jahren „oder und der junge Mann von 18 Jahren z oder eines Normal- Bergmannes; nach diesen Ver hältnissen richtet sich auch der Lohn. Der Bericht erwähnt einer Zahlungs- Weise, die man in England das Truck⸗-System nennt. Ls besteht dies darin, den Arbeitern statt des Geldes einen Theil der Lebensmittel oder Waaren, deren sie bedürfen, zu liefern. Dieser Gebrauch besteht namentlich in den ärmsten Distrikten und hat die beklagenswerthesten Folgen. Häufig machen die Bergwerks Unterneh⸗ mer selbst den Arbeitern Vorschüsse auf ihren Arbeitslohn, um sie in Schulden zu bringen und sie zum Trinken und zur Schwelgerei zu veranlassen. Und um dies Resultat um so besser herbeizuführen, sindet die Auszahlung ihres Lohnes in einer Art Schenke oder in einem Waaren-Magazin statt, indem man sie durch die dunn aufge⸗ stellten Gegenstände zu verführen hofft, Haben sie einmal Vorschüis empfangen, so sind sie verloren; man betrügt sie, verkauft ihnen Alles zu einem übermäßig hohen Preise, man plündert sie ohne Schonung Ind Mitleid, mah raubt ihnen sedes Mittel, sich eines Tages aus dieser Lage zu befreien, man bringt sie zur Verzweiflung und läßt sie alle Laster ausüben. Und diejenigen, welche sie in diesen Ab grund von Elend und Verworfenheit stürzen, sind ihre Herren, ihre Meister, deren Pflicht es ist, über alle ihre Interessen mit Sorgfalt zu wachen und sie zu unterstlitzen! Es scheint übrigens, daß die Berg seute Großbritaniens sehr gut leben und zuweilen selbst eine Art von Reichthum erwerben; nur die Opfer des Truck⸗Sy stems und die⸗ jenigen, die sich schlecht aufführen, ausgenommen. Brot, Suppe, Milch, Butter, Käse, Kartoffeln, Schinken, Speck und für die Wohl habendsten drei bis viermal in der Woche frisches Fleisch, dies bildet überall die Grundlage ihrer Lebensweise, Alle nehmen ein warmes Frühstück ein, ehe sie sich in die Grube begeben, wo sie ihr Mittags essen verzehren und nach der Rückkehr in ihre Wohnung finden see elne Abendmahlzeit bereitet. In Bezug auf Anzug und Reinlichkeit zeigen sie außerhalb der Gruben eine

gewisse Koketterie. An jedem Sonntage wechseln die Bergleute die weiße Wäsche; an jedem Tage, wenn sie aus der Grube kommen, waschen sie sich Hände und Ge sicht und die Kinder werden von ihren Müttern vom Kopf bis zu den Füßen mit warmem Wasser gewaschen. Dies Alles wird ihnen dadurch wesentlich erleichtert, daß sie in ihren Wohnungen bestãndig ein gutes Feuer unterhalten und kochendes Wasser haben, da das Brennmaterial ihnen nichts kostet.

in allen Theilen der Monarchie

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Allgemeine

ußische Zeitung.

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auf dieses Glatt an, für Berlin

die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung:

Friedrich sstrasse Ur. 72.

Berlin, Freitag den Alten Septem b

Inhalt.

Amtlicher Theil. ;

Inland. Koblenz. Kommission zur Vorberathung bei der Einführung der neuen Kommungl-Ordnung. Breslau. Jugendliche Verbre— cher. Dortmund. D reihundertjährige Jubelfeier des Gymnasiums.

Dentsche Bundesstaaten. Bapern. Nürnberg., Neue Post⸗ Conrse. Sach sen. Dresden. Entlassung des Ministerial ·Rathes von Watzdorf. Schreiben aus Dresden. (Beschräntung der Tanz⸗

Belustigungen; Volkszählung; Minister von Lindenau.) Württem⸗

Stuttgart. Abreise des Herzogs von Altenburg. Ulm. Ver—

berg. Freiburg.

sammlung des Vereins der Nechts-Anwälte. Baden. Duttlinger's Todtenfeier Mannheim. rigen Gerüchtes. Großh. Hessen. Darmstadt. Freiheit des Brod= Verkaufes. Vom Rhein. Vereins flagge. Braunschweig. Braunschweig.

Brockens. Beerdigung Oitmer's. Freie Städte.

Paris.

Briefe aus Paris. (Angebliche Zusammenkunft zwischen der Königin

Widerlegung eines ehrenrüh⸗

Berichtigung der Angaben über eine Zoll⸗ Besuch des Schreiben aus Lübeck. (Die juͤngsten Unruhen; Zustand des Handels und Verkehrs.) Ankunft der Königin der Belgier in Eu. Rückkehr der französischen Prinzen aus England. Vermischtes.

Der General-Major und Kommandant von Königsberg, von Bud denbrock, aus Schlesien. PM

Der General-Major à la Suite Sr. Majestät des Königs, von Below II., von Neustadt in Westpreußen.

Der General-Major und Commandeur der Aten Kavallerie Brigade, von Hirschfeld, von Stargard.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Berlin, 31. Aug. Se. Majestät der König haben Allergnä— digst geruht, dem Seconde⸗-Lieutenant Reclam, aggregirt dem Gaide⸗ Schützen-Bataillon, die Anlegung des von Sr. Hoheit dem Sultan ihm verliehenen Nischan-Iftechar mit Brillanten zu gestatten.

Victoria und Ludwig Philipp; Rückkehr der französischen Prinzen von

London; Espartero in Woolwich. Die englische Thron⸗-Rede; die wiederangeknüpsten Verhandlungen mit Belgien und die Interessen der dabei am meisten betheiligten Industriezweige; das radikale Blatt la

Reform.)

ĩ London. Muthmaßlicher Zweck des Besuchs der französischen Prinzen. Wegnahme eines französischen Schiffes an der irländischen Küste. Zustände in Wales. Vermischtes. u Gothenburg. Empörung der Mann— schaft des Schiffes „Maria“ gegen den Capitain.

Vom Genfer See. munismus.

Spanien. Paris. Telegraphische Nachrichten aus Spanien: Beruhigter

Zustand von Barcelona; die Provinz pronunzirt sich gegen die Junta; General Arbuthnot verlangt seine Entlassung. Madrid. Truppen! Aushebung. Brief aus Paris. (Ueber den Zustand Barcelong's; Schreiben des Avuntamiento an den General Arbuthnot; Schleifung dei Festungswerke; D. Abdon Terradas wegen kommunistischer Umtriebe vor die Assisen von Toulouse gestellt) .

e n,. k Ueber . Zustand des Landes. Gegen— värtiger Bestand der Armee. Strenge Quar ine⸗M e . 3 si . renge Quarantaine⸗Maßregeln gegen

Eisenbahnen. Aachen. Probefahrt auf der Bahn nach der belgischen

Gränze. Augsburg. Bahn nach Lindau 83 * zr 1 1a. Bah h St. Petersbur Pferdebahn zwischen Wolga und Don. Paris. 3 . il. Danzig. Marktbericht. 4 , , 2 g. N ericht. Sthsbäete ne bn ng hd Rig gn Marktreife. Sdeffa d beide markt. Pan is. Börse. Manchester und Liverpool. Baum— wolle und Reis. Rom. Seidenbau. Neuer türfkischer Münztarif 9 é 3 .

. , ö, n Verbesserung des Post⸗Verkehrs. Hannover. Frer Hustas⸗ Adolph⸗Verein. Niederlande. Schreiben aus Vr nich oi s ge Kammern und die neuen Finanzgesetze. Italien. Nea per olf Auflauf. La Plata⸗Staaten. Schreiben aus Paris. ¶Drih⸗ noch vor Montevideo; Eifersucht der spanischen Bevölkerung auf den wachsenden Einfluß der dort ansässigen Franzosen; die europässche Inter⸗ vention; Verdoppelung der Ankerzölle in brasilianischen Häfen für an e. if fremde

Bavern. Nürnberg.

Einige Bemerkungen über die Landes-Kultur-Gesetzgebnng in Preußen und

die Interessen der Landwirthschaft.

Amtlicher Theil.

Die Radikalen gegenüber dem Kom-

Bekanntmachungen.

t Nothwendige Subhastation. Land⸗ und Stadtgericht Wittenberg.

Die am rechten Elbufer bei Prühlitz, 4 Meile von Wittenberg entfernt belegene, dem Papiermühlen-Besitzer August Heerde zugehörige sogenannte rothe Mühle, welche in 1 Wohnhause, 1 Mahlmühlen-Gebäude, ver⸗ schiedenen Seiten⸗Gebäuden, 1 Obstdarre, 4 Schuppen, Hofraum und 2 Härten, nebst anderem Zubehör besteht, und auf 27,683 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf. abgeschäßzt ist, laut der in unserer Registratur einzusehenden Taxe nebst Hopothelenscheinen, soll

am 13. März 1844, Nachmittags 3 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Ober-Landesgerichts-Refe⸗ rendar Scheffler, an Land- und Stadtgerichtsstelle sub= hastirt werden.

172 Berlin-Frankfurter Eisenbahn.

Vom * bis 309. September er. werden für die an 5 age zwichen Berlin und Frankfurt, stattsin= , die Fahrpreise ermäßigt und . . „welche für beide Fahrten gelten und e t Nückfahrt von Frankfurt oder Berlin im betreffenden Villet= Verkaufs- Vürcau zur Abstempelung vorgelegt werden müsen, i. Ulase 3 3 Thir. 1j. Klasse X Ihlr. 456 Sh, auf den Bahnhöfen zu Berlin und Frankfurt verkauft.

Berlin, den 28. August 1843.

Die Direction der Berlin -Frankfurter Eis Hesellschast surter Eisenbahn=

Literarische Anzeigen.

1528 In der

vertheilt:

Lieder und Bilder II. Ate Hälfte.

Dieser zweite Band wird nach seiner Vollendung auch

abgegeben unter dem Titel:

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Dieses Wertchen, welches das wesentliche der Wei= ber-Krankheiten, einen Thell der Kinder-Kerankheiten, die sämmtlichen geburtshülflichen Operationen und deren speziellen Anzeigen in einer Form darbietet, die dem Le⸗ ser das uin fe fn des Abgehandelten und dem Gedächt⸗ niß das Behalten des Aufgefaßten erleichtert, ist nicht nur für den . zum Gamen vorbereitenden Mediziner, für den angehenden und praktischen Arzt und Geburts—

helfer ein nicht unwichtiges Hülfsmittel, sondern auch der gebildete Laie wird Belehrung über jene wichtigen Gegenstände zur Genüge finden.

15301 Am 1. Septbr. erscheint im Répertoire du, tliéatre

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Les demoiselles m St. Cyr

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* n . . Abälard und Helwisen's Briefe. Nach dem Französischen poetisch bearbeitet.

racht⸗- Ausgabe.

Mit den beiden Portraits 3 Fl. zo Kr. oder 3 Thlr.

Seit über sieben Jahrhunderte haben sich die Brigfe von Abälard und Heloife in steis frischem An denken erhalten. Sie sind und bleiben ewig neu, ewig schön und die erhabensten Denkmäler einer unvergleich⸗ lich wahren innigen Liebe, aber sie zeigen uch ein eben so seltsames, als fürchterliches Geschick in seiner gan⸗ zen schrecklichen Bitterkeit, und gewiß wird auch nicht ein gefühlvolles 3 an das fummervolle Loos der beiden unglücklich Liebenden denken, ohne von höchster Rührung und innigster Theilnahme ergriffen zu werden.

Von Jeit zu Zelt haben besonders in Franlreich die namhaftesten Dichter es versucht, nach den lateinischen Driginal-Briefen poetische Bearbeitungen zu liefern,

und eine Menge von Auflagen hat das stets gleiche Interesse verlangt. ᷣ⸗. Damit, daß wir eine deutsche Bearbeitung der sämmt— lichen Briefe anmit übergeben und diese, in einer vol, züglichen Pracht-Ausgabe, mit Gr atis-⸗-Beig ahe der Bildnisse der beiden Liebenden im schönsten Stahl. stiche, glauben wir nicht allein eine freundliche Gabe zu reichen, sondern auch einem allgemeinen Bedürfniß zu entsprechen, und dürfen wir mit höchster Zu versicht einer eben so raschen als zahlreichen Abnahme entge gen sehen. . . . Zu zahlreichen Aufträgen empfiehlt sich in Berlin die Gropiussche Buch- und Kunsthandlung, Königl. Bauschule Laden Nr. 12.

1 . 2 unn Tuchfabrik-Verkauf—

Die früher den Fabrikanten Lich theim Co. J⸗ hörende Tuchfabrik im Königreiche Polen in der Stadt Legzyca, Kreise dieses Namens, Gouvernement von Masovien, 20 Meilen von Warschau und 16 Meilen von Kalisch belegen, ist aus freier Hand zu verkaufen.

Versehen mit allen nöthigen Maschinen, enthält sie Alles, was nur zur gehörigen Verfertigung und voll⸗ endeten Ausarbeitung des Tuches erforderlich ist, und zwar Spinnerei, Färberei, Walkmühle, Scheere mit al⸗ len nöthigen Geräthschaften und Einrichtungen; auch hat sie, vermöge ihrer sehr vortheilhaften Lage an dem

Flusse Bzura, ein in jeder Jahreszeit genügendes Quan—

tum Wasser.

Außer gemauerten, und Fabrikgebäuden gehören Gärten. .

Die ganze Fabrik mit den dazu gehörigen Baulich keiten, Ackerland, Gärten, Maschinen und Werkstätlen ist durch beeidete Baumeister und Sachkenner auf Sil⸗ berrubel 28,695 768 Kop. abgeschätzt worden. Um den Ankauf derselben zu erleichtern, kann dem Käufer, vermöge zu treffender Uebereinkunft, ein Theil des Kaufschillings in ratenweisen Zahlungen und mehreren Jahren abzutragen, zugestanden werden.

Kauflustige können die Fabrik an Ort und Stelle besehen und sich zu diesem Zweck an den daselbst woh nenden Administrator derselben wenden. Näheren Bescheid, die theilt die Bank von Polen in Warschau , a man sich dieserhalb persönlich oder schriftlich Frankatur melden kann.

mit Dachziegeln gedeckten Wohn« dazu auch Ackerland und

unter

. Bedingungen des Verkaufs betreffend, er= . 8 an welche

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Folgenden Kaiserl. russischen Offizieren des Grenadier-Regiments „König von Preußen“, nämlich: Dem Obersten und Regiments-Com mandeur von Smitten, den St. Johanniter-Orden in Brillanten dem Major von Markoff, den Hauptleuten von Lamoni und von Wlassoff und dem Lieutenant von Wendrich, den St. Jo—⸗ hanniter⸗Orden, dem Unter -Lieutenant von Troukhin und dem Fähnrich von Schirmann, den Rothen Adler-Orden 4. Klasse; und ö Den beiden Ober- Landesgerichts-Räthen Jungmeister und Luther in Naumburg den Charaktex als Geheime Justiz-Räthe desgleichen dem Kriminalrichter Schmidt in Halle a. S. den Eha⸗ rakter als Kriminal-Rath und dem Justiz⸗Kommissarius und Notarius Dr. Hadelich in Erfurt den als Justiz⸗Rath zu verleihen; so wie

Den TarsseGnswerftnr ĩ ĩ 8 . h

Den Forst⸗Juspektoren Liebeneiner zu Stoberau, Raßmann u Halberstadt, Cusig zu Marienwerder, Müller zu Posen, von Schätzell zu Rheinsberg und Arendt zu Neuenburg den Charak— ter als Forstmeister beizulegen. ö

39 . 6 k Bunt m a ch unn g.. 95 Mit dem 5. Oktober beginnt der Unterricht in der Königlichen Bau⸗Gewerk⸗Schule und wird bis Mitte März k. J., Vormittags von bis 12 und Nachmittags von 2Bbis 4 Uhr, ertheslt ,, Gehülfen und Lehrlinge der Bau-Gewerbe, welche daran Theil neh? . wollen, melden sich dazu bis zum 1. Oktober schriftlich bei mir 8 osterstraße 36, unter Einreichung ihres Lebenslaufs, ihrer Schul⸗ ,, Bescheinigungen ihrer Brodherren oder ihrer Lehr— lr ih an n Führung. Bei denjenigen, welche die en Bau⸗-Gewerk⸗-Schule bereits früher besuchten, bedarf es ö. . eugnisse, sondern nur der Angabe des Jahres, worin dieses , n Anmeldenden wird ein Termin zu ihrer Auf— 1 ung bekaunt gemacht werden, weshalb sie ihre Wohnung

Aufnahme- Gesuche zu bemerken haben ;

Berlin, den 3. August 1843.

Beuth.

Angekommen: und Gouverneur von ringen.

ivissẽ Greellenz der General-Lieutenant und Commandeur der Tten en 6. n . von Magdeburg. a Fiiss reellen; der General-Lieutenant und Commandeur der ; Cann, n , n, von Erfurt. 14 eneral⸗-Major unb Commandeur der 10ten Kavalleri Brigade, von Wed ell, von Posen. er .

6. Excellenz der General, der Infanterie Berlin, Freiherr von Müffling, gus Thü—

Koblenz, 27. Aug. (Rh. u. M. 3.) Nach einer Anordnung des Königl. Ministeriums des Innern soll unter dem Vorsitze des Herrn Ober-Präsidenten von Schaper eine Kommission von Verwal⸗ tungs Beamten zusammentreten, deren Berathung vorzugsweise dahin gerichtet sein soll, die zu erlassende, von den Ständen begutachtete neue Kommunal-Ordnung vor Mängeln in Bezug auf die praktische Ausführbarkeit zu sichern und möglichst im Voraus diejenigen Beden⸗ ken zur Sprache zu bringen, welche sich sonst bei der Anwendung im Speziellen ergeben möchten. Zu Mitgliedern dieser Kommission sind ernannt: die Herren Regierungs-Präsidenten von Auerswald zu Trier, von Massenbach zu Koblenz, von Gerlach zu Köln, von Cuny zu Aachen, Freiherr von Spiegel zu Düsseldorf; der Herr Ober⸗-Regierungs-Nath Fasbender zu Düsseldorf, der Herr Regierungs-Rath Delius beim Vönigl. Ober- Präsidium; die Herren Regierungs- und Kommunal⸗ Departements-Räthe Linz II. zu Trier, Halm zu Koblenz, Freiherr von Münch⸗Bellinghausen zu Köln, Reinke zu Aachen, Linz zu Düs⸗ seldorf, und die Herren Landräthe Fuchs zu Merzig, von Möller zu Simmern, Schröder zu Euskirchen, Beermann zu Erkelenz und De⸗ vens zu Duisburg. Die Zusammenkunft der Kommission wird am 14. September zu Godesberg stattfinden.

Breslau, 28. Aug. (Br. 3.) Seit einiger Zeit waren in der Umgegend von Breslau, in einem Umkreise bis zu zwei Meilen mehrfache und nicht unbedeutende Diebstähle in den Behausungen von Landleuten verübt worden, während, diese auf dem Felde ab⸗ pesend, die Wohnungen aber unbeaufsichtigt geblieben waren. Der Verdacht siel auf einige Knaben, und die polizeilichen Ermittelungen haben leider die Gewißheit ergeben, daß diese sämmtlichen Diebstähle von Verbrechern in noch sehr jugendlichem Alter verübt worden sind.

Es hatten sich nämlich, wie aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt werden kann, vier Knaben, in dem Alter von 15 bis 17 Jahren, dazu verabredet, sich ihr Brod durch Diebereien auf dem Lande zu er⸗ werben. Sie hatten hierzu die Aerndtezeit, als die wegen der häufigen Ah⸗ wesenheit der Landleute aus ihren Wohnungen am geeignetste, erwählt, und sich sämmtlich mit einer Anzahl von Heiligenbildern versehen, um unter dem Vorgeben des Verkaufs der letzteren Gelegenheit zum Stehlen zu erspähen, oder bei etwaniger Uleberraschung darin eine Entschuldigung für das Eindringen in eine Wohnung, zu finden. Zwei bedeutende Diebstähle waren auf diese Art bereits verübt, und zwar unter be— sonders erschwerenden Umständen durch Ausheben der Thüren wo⸗ bei einer der jungen Diebe förmlich Wache hielt als es den Be⸗ mühungen der hiesigen Polizei gelang, zwei der Thäter, zu ergreifen und die gestohlenen Sachen wieder zu beschaffen. Zwei dagegen ent⸗ wichen und setzten ihr verbrecherisches Treiben dergestalt fort, daß von ihnen in kurzer Zeit noch fünf nicht unbedeutende Diebstähle in den unweit Breslau belegenen Dorfschaften unter gleichen, oder ähnlichen erschwerenden Umständen verübt wurden. Auch die letztgenannten beiden Nnaben wurden endlich nach vielen Bemühungen aufgegriffen und die ge⸗ stohlenen Sachen meist wieder beschafft. Sie hatten diese am hiesigen Srte zu veräußern gewußt und von dem Erlös, so wie dem gestohlenen etwanigen baarem Gelde ihren Unterhalt während ihres mehrwöchentlichen unstäten und verbrecherischen Herumtreibens bestritten. Alle vier Diebe gehö⸗ ren der hiesigen Stadt an; sie sind, mit Ausnahme eines einzigen, bestrafte und rückfällige Verbrecher. Mit Recht muß die Verschmitzt⸗ heit und Dreistigkeit bei Verübung jener Diebstähle bei so jugendlichen Verbrechern in Eistaunen setzen. Sie giebt aber auch Stoff zu den ernstesten Betrachtungen, um so mehr, als dies leider in nicht gar langer Zeit der zweite Fall einer Verbindung derartiger jugendlicher Diebe zu gemeinschaftlichen Vergehungen gegen die öffentliche Sicher⸗ heit gewesen ist. Es ist fast mit völliger Gewißheit erwiesen, daß der Grund zu der Verdorbenheit der inkulpirten Knaben in deren entweder gänzlich vernachlässigter oder schlechter Erziehung gele⸗ gen hat. Eltern und Vormünder hatten sich seit langer Zeit um diese Knaben nicht bekümmert. Letztere waren sich selbst überlassen, auf ihren eigenen Broderwerb angewiesen und in Häusern wohnhaft gewesen, welche als Höhlen des Lasters bekannt sind. Schlechtes Beispiel, Hang zum Müßiggange und unstäten Leben, begründet durch schlechte Erziehung, haben solche Früchte ge⸗ tragen, als sich hier gezeigt haben. Würde für eine zweckmäßigere und angemessenere Erziehung derjenigen Kinder der niedrigsten Klasse, bei welchen eine mittelbare oder unmittelbare Einwirkung der Be⸗ hörden entweder durch Bevormundung oder durch wirkliche Unter⸗ bringung eintritt, mehr Sorge getragen, als wohl bisher zu gesche⸗ hen pflegt, wäre namentlich die Einleitung der Vormundschaft über dergleichen, oft schon mit der Muttermilch verwahrlosete Kinder, mehr als eine bloße Formalität, so würden dergleichen jugendliche Verbrecher gewiß seltener vorkommen müssen. J

X Dortmund, 25. Aug. Heute wurde bei uns das 309 jährige Bestehen unseres Gymnastums festlich begangen. Schon am Vor abende, wie am frühen Morgen kündigten die Glocken von allen Thür⸗ men und die Geschütze von unseren alten Wällen die bevorstehende Feier an. Um 9 hr setzte sich der Festzug, den die Schüler der Anstalt bildeten, dem sich aber außer den Lehrern auch die Königlichen

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1843.

und städtischen Behörden, unter jenen der Ober-Präsident der Pro- e m . von Vincke, so wie viele, zum Theil aus weiter Ferne . ehemalige Schüler, angeschlossen hatten, unter dem ortritt der Geistlichkeit nach der Reinolds-Köirche in Bewegung, wo der Gottesdienst und nach demselben, da der große Saal des Gym⸗ nastums die Zahl der Festgenossen nicht faßte, aͤuch der Schul⸗Akt ab⸗ gehalten, wurde. An dem Festmahle nahmen gegen 600 Gäste Thi, Am Abend fand ein Konzert statt, weiches der gefeierte Ritter Lißt zum Besten des hier begründeten Vereins für Volksschulwesen gab.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

. Bayern. Nürnberg, 28. Aug. (N. K.) Einer Bekanntma⸗ hung der General aldministration der Königl. Posten zufolge treten vom I. September d. J. an siebenundzwanzig theils neue, theils gegen früher vermehrte oder veränderte Eil und Packwagen- Course im König⸗ reiche ins Leben. Unter Anderem werden tägliche Eilwagen⸗-Verbin⸗ dungen stattfinden: zwischen Nürnberg und Koburg, Heilbronn, Nörd⸗ lingen; tägliche Doppel- Eilwagen-Course: zwischen Nürnberg und Stuttgart, Ulm, Bamberg, Augsburg; tägliche Packwagenfahrten: zwischen Nürnberg einer, Würzburg und' Augsburg andererseits. Ferner tägliche Eilwagen-Course: zwischen Lichtenfels und Lobenstein, Hof und Halle, Würzburg und Meiningen, Würzburg und Fulda, Niltenberg und Worms, Heidelberg und Miltenberg 2c. ꝛc. Tägliche Packwagen-Course: zwischen Frankfurt und Würzburg, zwischen Augs⸗ burg, Um, Stuttgart und Karlsruhe. .

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Sach sen. Dresden, 22. Aug. (. 3.) Se, Königl. Ma⸗ sestit haben geruht, dem Geheimen Referendar, Ministerial⸗Rath Christiag Bernhard von Watzdorf, wegen erhaltener Anstellung in auswärtigen Diensten, die erbetene Entlassung aus hiesigen Staats⸗ diensten, unter Bezeigung höchster Zufriedenheit mit seiner Dienst⸗

leistung, zu gewähren. (Herr von Watzdorf ist, dem Vernehmen nach, von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Weimar dazu berufen,

eine wichtige Stelle im Großherzogl. Staats⸗Ministerium einzunehmen.)

ͤ ͤ Dresden, 29. Aug. Die Nothwendigkeit von Luxus⸗Ge⸗ setzen ist eine nicht erfreuliche Erscheinung der Zeit, und die Erlassung solcher auf eine Aenderung des Zeitgeistes gerichteter Gesetze ist um so unerfreulicher, als die Erfahrung aller Zeiten gelehrt hat, daß ihr Erfolg nur ein sehr precairer ist. Nichtsdestoweniger hat die bei den unteren und theilweise untersten Ständen immer mehr überhand neh⸗ mende Vergnügungssucht die Aufmerksamkeit unserer höheren Polizei⸗ Behörden auf sich gezogen, und es ist in Folge dessen in diesen Ta⸗ gen ein Regulativ, die Gestattung der Tanzbelustigungen in Dresden betreffend, veröffentlicht worden, welches das bisher nur geringen Be⸗ schränkungen unterworfen gewesene Veranstalten öffentlicher Tanzbe— lustigungen wesentlich schmälert, bestimmt, daß das Tanzmusikhalten künftig überhaupt nur nach einer gewissen, unter den berechtigten Schänkwirthen zu beobachtenden Reihenfolge statthaben soll, und der⸗ schiedene Tage und Zeiten festsetzt, an welchen jede öffentliche Tanz⸗ belustigung unzulässig sein soll, auch den Anfang und die Dauer die⸗ ser Vergnügungen vorschreibt, Freilich wird diese Anordnungen, so wohlthätig auch ihr Zweck sein mag, gleich manchen ähnlichen, der Vorwurf treffen, daß sie nur auf die unbemittelteren Klassen der Ge⸗ sellschaft einen Eindruck hervorzubringen vermögen, während die hö⸗ heren Klassen durch Privat⸗Vereine sich dagegen zu schützen wissen. Das neueste Stück des Gesetz⸗und Verordnungs⸗-Blattes ordnet gemäß §. 22 des Zoll-Vereinigungs-Vertrages nach Ablauf des dreijährigen Zeitraumes seit der letzten Aufnahme von Bevölkerungs⸗ Listen zum J. Oktober d. J. eine neue Volkszählung an.

Der Minister von Lindenau hat bereits unsere Stadt verlassen und geht zunächst nach Italien. Sein unerwarteter Austritt aus dem Staatsdienste hat in allen Kreisen das lebhafteste Bedauern er⸗ regt, und er ist von Sr. Majestät dem Könige mit der huldvollsten Gnade entlassen worden. Den Fortbezug seines bisherigen geringen Gehaltes von 1609 Rthlrn. hat er zwar angenommen, denselden aber zu einer Stiftung bestimmt, aus welcher schlecht besoldete BGeistliche und Schullehrer eine jährliche Zulage empfangen sollen. Die Stadt Dresden hat ihm durch das Kollegium ihrer Stadtver— ordneten das Ehren⸗-Bürgerrecht ertheilt, und die freundlichste Erin⸗ nerung wird ihm in den Herzen Aller, die das Glückhatten, mit ihm in nähere Berührung zu kommen, zurückbleiben.

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/ Württemberg. Stuttgart, 25. Aug. (Schw. M.) Se. Durchlaucht, der Herjog und Ihre Hoheit die Frau Herzogin von /

Sachsen-Altenburg, die vorgestern zum Besuche der Königlichen Fa⸗ milie hier eingetroffen waren, sind mit Ihren Prinzessinnen Töchtern heute Nachmittag wieder von hier abgereist. .

Ulm, 21. Aug. (Schw. M.) Die Versammlung des Ver— eins der Rechts- Anwalte fand heute im festlich a ner 3. des Gasthofes zum goldenen Hirsch öffentlich stait. Die Zahl der versammelten Vereins⸗-Mitglieder mochte ungefähr 50 betragen, wor⸗ unter viele aus entfernteren Gegenden des Landes und manche wohl bekannte Namen, auch hatten sich Zuhörer in großer Zahl eingefun⸗ den. Nachdem der Vorstand, Proc. Wiest, die Anwesenden begrüßt hatte und der Rechenschafts Bericht vom verflossenen Jahre verlesen worden war, entwickelte Rechts-Konsulent Fezer aus Stuttgart in ausführlicher Rede einen Antrag anf Bestellung von Schiedsgerichten für privatrechtliche Streitigkeiten in den einzelnen, vorzugsweise grö⸗ eren Städten des Landes. Der Antrag selbst fand allgemeinen An⸗ klang, weil man hierin ein Mittel nicht zur Vereinfachung und Be schleunigung der Prozesse, sondern auch hauptsächlich einen 8 erheblichen Schritt erkannte, um der Oeffentlichkeit und Mündlich⸗ keit der Rechtspflege überhaupt immer mehr Bahn zu 6 Es wurde daher, nachdem in längerer Verhandlung ern. : Punkte des Statuten⸗Entwurfs besprochen, theils sin . erebet, Herechtigkeit der Klagen lber Langsamfeit den drr e nn ge⸗ theils die Gründe derselben erörterk worden waren, der