1843 / 82 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

nöthigen Wasservorrath zu gewinnen, kam man auf den Gedanken, hier einen artesischen Brunnen zu bohren. Der frühere Garnison⸗ Bau⸗Inspektor, Hauptmann Oettinger, unterzog sich mit Liebe und vieler Umsicht der Arbeit, die nach seinem Abgange von hier, am 9ten ein glückliches Resultat herbeigeführt hat. In einer Tiefe von 179 Fuß unter dem Nullpunkte des Warthepegels, und 213 Fuß unter dem Horizonte des Bohrloches fand man in einer 3 Fuß mäch⸗ tigen Sandschicht den Springquell, der mindestens 18 Fuß über das Erdreich zu steigen verspricht. Das Wasser ist zwar noch ganz trübe, aber ganz geschmacklos. Die Tiefe dieses Springquells stimmt so ziemlich mit der des Reformaten-Forts überein und gehört unstreitig derselben Schichtung an, die sich weit verbreitet und bei einem neuen Beginn der Arbeit auf dem Wilhelmsplatze ein glückliches Ergebniß zu liefern verspricht; es kommt nur darauf an, daß man die von der so umsichtigen Festungs-Bau-⸗Direction gemachten Erfahrungen ge⸗ hörig benutzt. e Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Württemberg. Stuttgart, 15. Sept. Die Versammlung der württembergischen Rechts- Anwalte, welche am 21sten v. M. in Ulm gehalten wurde, hat beschlossen, einen Aufruf zur Theilnahme an einer allgemeinen Advokaten⸗Versammlung zum Zweck gesetzmäßi— ger Thätigkeit für gemeinsame deutsche Rechts- und Gerichts- Ver fassung zu erlassen. Die Rechts⸗Anwalte Murschel, Rödinger, Schott, Seeger und Tafel laden im Auftrage jener Versammlung in dem heutigen Schwäbischen Merkur ihre Berufsgenossen in sämmt— lichen deutschen Landen, welche an derselben theilzunehmen wünschen, ein, sich bis zum 31. Oktober d. J. vorläufig über den Ort und die Zeit der Zusammenkunft zu erklären. Sie bringen unter Vorbehalt der zu treffenden Einleitungen die Stadt Mainz und den 1. Juli 1844 in Vorschlag, werden sich jedoch der Mehrheit anderer Ansichten gern unterordnen.

Ulm, 13. Sept. (Schw. M. Nachdem sich am 19ten d. in den Mittagsstunden gegen 9500 Mann unserer Truppen hier und in den nächsten Ortschaften gesammelt hatten, haben heute Morgen die größeren Kriegs-Uebungen derselben begonnen. Am 11ten war Ruhe— tag, der den in starken Märschen und bei für die jetzige Jahreszeit sehr heißem Wetter eingetroffenen Regimentern sehr erwünscht kam. An demselben Tage traf Se. Majestät der König gegen Mittags 1 Uhr hier ein. Bei der Besichtigung der Festungs— werke am 11Iten, in Begleitung des Festungsbau⸗ Direktors, Majors von Prittwitz, und der anderen zum Bau kommandirten Of— fiziere c. gab Se. Königl. Majestät ihr Wohlgefallen an den bis jetzt mit nach Verhältniß so geringer Arbeiter- Zahl (sie beträgt für den Augenblick der Aerndte wegen kaum 506 Köpfe) ausgeführ— ten Arbeiten zu erkennen und geruhte darauf, an der Ta⸗ fel, zu welcher die Vorstände der Civil⸗ Behörden gezo⸗ gen zu werden die Ehre hatten, auf das Wohl Ihrer Stadt Ulm einen Toast auszubringen. Am 12ten wurde zwischen der Stadt und dem Dorfe Söflingen über sämmtliches Truppen⸗ Corps von Sr. Majestät dem Könige, welcher dabei von Sr. Hoheit dem Her— zog Alexander und vielen anderen fremden Offizieren begleitet wurde, große Heerschau gehalten, die mit dem Vorbeimarsche aller Truppen endigte. Heute Morgen rückten nun sämmtliche Truppen zu den grö⸗ ßeren Kriegsübungen aus. Hierzu sind sie in zwei fast gleich starke Armee⸗Corps getheilt, von denen angenommen wird, das Eine das Ost⸗Corps befehligt von Sr. Königl. Hoh. dem Prinzen Friedrich, sei von dem Anderen dem West⸗Corps unter dem Befehle des General-Lieutenants von Brand, unter steten Gefechten bis Ulm zurück⸗ gedrängt worden und müsse nun seinen ferneren Rückzug durch das Brenz- und Kocherthal über das Herdtfeld fortsetzen, bis es bei Ellwangen endlich Verstärkung erhalte und das West-Corps zum Rückzuge nöthigen könne. Es entstehen hieraus folgende Kriegs Uebungen: Am 13ten beginnt das Gefecht kaum eine Stunde von Ulm und endigt sich, weil dem Ost-Corps eine Umgehung droht, mit dem Abzuge desselben bei Albeck. Am 14ten fängt das Gefecht jenseits Albeck an und endigt sich bei den von dem Loneflüßchen bei Hausen und Bissingen gebildeten Defileen. Am 15ten werden diese Defileen theils forcirt, theils durch Seiten -Bewegungen umgangen, worauf das Ost⸗Corps eine sehr feste Stellung bei Herbrechtingen bezieht. Am 16ten hat das Ost-Corps seinen Rückzug durch das Brenzthal und über das Herdtfeld fortgesetzt, deckt ihn aber durch Arriere-Garden, mit denen es bei Mergelstetten und Heidenheim zu Gefechten kommt, bis Erstere bei Schnaitheim Verstärkungen bekommen, und der Feind seine Verfolgung einstellt. Der 17te dient den Truppen als Rasttag. Der 18te wird zu Märschen verwendet, um das unfruchtbare und wenig bevölkerte Herdtfeld zu überschreiten, wobei es jedoch bei Wasseralfingen und Höfen zu einigen Gefechten kommt. Ohne daß es dem West⸗-Corps bekannt ist, hat

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und die starke Stellung bei Neunheim bezogen; als nun das West⸗ wird es selbst geschlagen und zum Rückzuge zwischen Röhlingen und

einem Rasttage, am 20sten, treten die Truppen am 2isten ihre Rück⸗ märsche in ihre Garnisonen an. Das Hauptquartier Sr. Majestät des Königs ist am 11ten bis 11ten in Um, am 15ten bis 17ten in Heidenheim, am 18ten bis 20sten in Ellwangen.

Frankreich.

Paris, 14. Sept. Der König sind gestern von Eu in dem Schlosse von St. Cloud angelangt. In den Ministerien des Handels und der öffentlichen Bauten beschäftigt man sich unausgesetzt mit mehreren wichtigen Gesetz⸗ Entwürfen, die der Kammer sogleich bei Eröffnung der nãchsten Session vorgelegt werden sollen. Darunter beßinden sich auch die Gesetz⸗- Entwürfe über die Eisenbahnen nach Lyon und' nach der Nordgränze.

Innern ihres Hotels in der Straße de Courcelles große Arbeiten vornehmen, als ob sie nicht so bald darauf rechnete, nach Spanien abzureisen. .

Während man uns aus Madrid schreibt, daß der General Nar daez die Absicht habe, nach Paris zu kommen, vernehmen wir, daß

sein Bruder, der Besitzer der Salinen von Dieuze, Vic und Moyenvie,

sich anschickt, Paris zu verlassen und nach Spanien zu gehen, wo er

mit Herrn Martinez de la Rosa zusammen zu treffen gedenkt. Auch der Graf von Toreno befand sich auf dem Punkt, abzureisen, aber es scheint, daß die aus Barcelona eingelaufenen Nachrichten ihn um— gestimmt haben, und daß er vorläufig in Paris bleiben wird.

Die Abreise der französischen Gesandtschaft nach China war auf die letzte Hälfte des Septembers festgesetzt worden, und Herr Lagrené, so wie die Herren, welche ihn begleiten sollen, haben sich seit zwei Monaten zu dieser Reise vorbereitet. Unterdessen verbreitet sich seit einigen Tagen das Gerücht, daß die Abreise der Gesandtschaft verschoben werden solle, bis man Nachricht erhalten habe, daß der

Traktat von Ning⸗Po von dem Kaiser von China ratifiizrt worden

sei. Man scheint seit einiger Zeit die Aufrichtigkeit des Beherrschers

das Ost⸗Corps am 19ten beträchtliche Verstärkungen an sich gezogen

des himmlischen Reiches in England in Zweifel zu ziehen, und fürch

tet, daß die Ratification, nachdem sie so lange verzögert ward, ganz

abgelehnt werden könne. In diesem Falle würde man anstehen, eine

Gesandtschaft nach einem Lande abzusenden, welches sich sogleich im

vollen Kriege mit England befinden würde, denn es würde derselben

unmöglich sein, die Pflichten ihrer Mission zu erfüllen, welche darin bestehen, dieselben Handels-Erleichterungen und politischen Vortheile

zu erlangen, welche England bewilligt worden sind, sowie den dor— tigen Markt zu stüdiren, und zu ermitteln, wie von unserer Seite

am leichtesten mit China Handels-Verbindungen anzuknüpfen sein

möchten.

m Paris, 14. Sept. Die belgischen Zeitungen sind mit Be⸗ schreibungen der Festlichkeiten angefüllt, welche zu Ehren der britischen Monarchin in Ostende, Gent, Laeken, Brüssel und Antwerpen veran⸗ staltet werden. Auffallend erscheint es jedenfalls, daß, während die Königin Victoria absichtlich vermied, ihre Reise nach Frankreich weiter als nach dem Schlosse von Eu auszudehnen, sie die Hauptstadt des belgischen Reiches zu besuchen gedenkt. Man möchte verleitet werden, zu glauben, das britische Ministerium lege es sorgfältig darauf an, der Reise der Königin von Großbritanien nach Frankreich den letzten Schein einer politischen Bedeutung zu benehmen, und dem Journal des Débats, welches das Gegentheil davon gern glauben machen möchte, ein öffentliches Dementi zu geben.

Seit der Rückkehr des Herrn Guizot und des Baron Mackau herrscht im Departement der auswärtigen Angelegenheiten und des Seewesens eine außerordentliche Thätigkeit. Außer den beiden Ge— sandtschaften nach China und Haiti, welche demnächst abgehen werden, sind es vornehmlich zwei andere Fragen, welche die Aufmerksamkeit der erwähnten beiden Ministerien sehr in Anspruch nehmen. Man darf dem Kabinet vom 29. Oktober nicht das Verdienst absprechen, daß es nach Kräften für die Entwickelung der französischen Seemacht sorgt. Die Besitznahme der Marquesas-Inseln und die Unterwerfung der

Insel Tahiti sind nur die ersten Schritte dazu. Es ist allgemein be kannt, daß es im südlichen Amerika weite unbebaute Ländereien giebt,

die sich für die Colonisation vortrefflich eignen würden, die aber unbe⸗ wohnt und unbebaut liegen.

steht, und die der französischen Industrie einen gewinnreichen Markt eröffnen könnten. Um zu ermitteln, was zur Erreichung dieser ver— schiedenen Zwecke von Seiten unserer Regierung zu machen wäre, wurde seit einem Jahre in Paris eine besondere Expedition vorberei tet, welche eine große Explorations-Reise durch Süd-Amerika unter nehmen soll. An der Spitze steht der als Reisender rühmlich be— kannte Graf Castelneau, der den Titel eines Staatsrathes wegen mehrfacher wichtigen Entdeckungen im Gebiete der Geographie und

Corps beabsichtigt, seine Gegner von ihrer Rückzugslinie abzudrängen,

Heisterhofen gezwungen, womit die Kriegs- Uebungen endigen. Nach

und die Königliche Familie

Die Königin Marie Christine läßt in diesem Augenblicke in dem

Ferner giebt es in Süd-Amerika zahl⸗ reiche Völkerschaften, mit denen Frankreich in keiner Handelsberührung

Geognosie erhielt. Ihm wurden der gelehrte Herr d'Olerey, meh⸗— rere Naturforscher, Maler und Künstler, im Ganzen 24 Personen, beigegeben. Die Expedition steht auf dem Punkte, die Hauptstadt zu verlassen, und begiebt sich direkten Weges nach Rio-Janeiro. Von dort wird sie durch das Innere von Süd-Amerika nach Peru vor— zudringen versuchen, um wo möglich einen Weg zwischen Rio-Janeiro und Lima ausfindig zu machen. Wenn man bedenkt, daß kein Euro päer noch ein solches Unternehmen wagte, begreift man die zahllosen Schwierigkeiten, welche die Expedition zu überwinden haben wird. Es handelt sich darum, ein Urland zu bereisen, worüber wir beinahe gar keine zuverlässige Auskunft besitzen. Die Expedition wird bei jedem Schritte Gefahr laufen, sei es zwischen ganz wilde india— nische Stämme zu gerathen, sei es in undurchdringlichen, von den blutdürstigsten Thieren bewohnten Wäldern sich zu verlieren. Um so sehnlicher sieht man dem Resultat dieser Sendung entgegen, welche in geologischer, politischer und merkantiler Hinsicht von der größten Wichtigkeit ist.

Die andere Frage, welche sowohl das Ministerium des See⸗ wesens, als überhaupt das gesammte Kabinet beschäftigt, ist die Skla—⸗ ven-Emancipation in den französischen Kolonieen, welche in der näch— sten Session zur Sprache kommen wird, und worüber ein eigenes Gesetz eingebracht werden soll. Unter den verschiedenen Systemen, die vorgeschlagen wurden, scheint das, welches unter dem Namen System Mackau den Abolitionisten bekannt ist, im Kabinet den Vor⸗ zug zu erhalten. Dasselbe ist ganz einfach,

Anstatt die Emancipa⸗ tion mit einem Schlage in allen französischen Kolonieen einzuführen, und durch die den Pflanzern zu bewilligende Indemmnität den Staats⸗ schatz zu sehr zu erschweren, schlägt Baron Mackau vor, die gezwungene Loskaufung der Neger zu verordnen, wie sie in den spanischen Kolonieen eingeführt ist. Der Pflanzer soll angehalten werden, seinem Sklaven um eine bestimmte Summe die Freiheit wie⸗ der zu geben. Die dazu erforderliche Summe soll icht aus dem Staatsschatze bezahlt werden, sondern der Neger, welcher frei werden will, soll arbeiten und durch Ersparnisse das nöthige Geld selbs zusammenbringen. abei erreicht man den doppelten Vortheil, daß man den Stlaven an Ordnung und Arbeit gewöhnt, und ihn gleichsam auf den Genuß der Freiheit vorbereitet, und zweitens, daß man die Sklaven -Emancipation sogleich beginnen kann, ohne erst abzuwarten, daß die Finanz⸗Zustände Frant⸗ reichs sich so gebessert haben werden, daß der Staat ein so großes Opfer, wie die Ausbezahlung der Entschädigung an die Pflanzer, zu machen braucht, wozu wenigstens noch zehn Jahre nöthig wären. Auf den französischen Kolonieen arbeitet der Sklave nur drei Tage für seinen Herrn, der Rest der W sche gehört ihm ganz. Er hat also hinlängliche Zeit, um mit Fleiß und Sparsamkeit in ein paar Jahren sein Lösegeld zu erwerben. (

8 Nur im Fall, wo der Sklave, sei es durch Krankheit, sei es durch andere Unglücksfälle, außer Stand gesetzt wird, die zu seiner Freiheit nothwendige Summe aufzutreiben, ele der Staat ihm zur Hülfe kommen, und ihm, wenn er es übrigens ver dient, früher zur Freiheit verhelfen. Die Unterstützung, welche hierin der Staat zu gewähren hätte, wäre nur eine Art Belohnung für den arbeitsamen und gut sich aufführenden Neger-Sklaven. Der dadurch angeregte Sporn zur Arbeit und Sparsamkeit würde die moralische Gesittung der Sklaven ungemein fördern, so daß man von dem emanzipirten Neger keinen Mißbrauch seiner Freiheit zu befürch ten hätte, ein Umstand, welchen die Anti-Abolitionisten geltend machen möchten, um die Emancipation zu vertagen.

Während nun die Regierung nach dem so eben erklärten System die Sklaven-Emancipation in Ausführung zu bringen sich anschickt, soll durch ein glückliches Zusammentreffen von Umständen in dem französischen Guyana ein Versuch mit der absoluten augenblicklichen Freiheits- Erklärung der Sklaven gemacht werden. Die Vertheidiger des Sklaventhums haben, so oft die Rede von Emaneipation war, auf den Zustand der britischen Kolonieen hingewiesen, welche durch die Emancipation weit mehr verloren als gewonnen haben sollen. Es ist nicht zu leugnen, daß man in den britischen Kolonieen hier und dort manchen Uebelstand zu beklagen hat, der durch die Weige rung der Neger, anders als um sehr hohe Preise zu arbeiten, ver ursacht wird. Dies rührt hauptsächlich daher, weil der Neger in den britischen Kolonieen als er emanzipirt wurde, zugleich in den Stand gesetzt war, ohne Arbeit leben zu können. Mit der Freiheit erhielt er überdies ein eingerichtetes Haus und hinreichende Grund stücke, um sich und seine Familie davon zu ernähren. Kein Wunder, daß der Neger, der ohnehin zur Trägheit z hat,

großen Hang sich weigerte, die Felder des Pflanzers zu bestellen, außer wenn dieser ihm dafür theuer bezahlen wollte. Die täglich höher werdenden Forderungen der freien Neger, nöthigten den britischen Pflanzer, einen Theil seiner Pflanzungen liegen zu lassen, und so geschah es, daß die Production der britischen Kolonieen nach der erfolgten Eman cipation abnahm, anstatt daß sie, wie zu erwarten war, zugenom— men hätte. Daher die vielen Klagen und Argumente, welche vor gebracht werden, um die Sklaverei im Interesse der Kolonieen auf recht zu erhalten. . Durch die Erfahrung der Briten klüger gemacht, beschloß nun

oder 20 Minuten ausgesetzt. Das Resultat ist in der Regel ein negatives Bild. Dies Bild wird mit einer Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd bestrichen, worauf man unmittelbar eine schöne, tiefe, orange Färbung auf einem leichten schwarzbraunen Grunde erhält. Das Bild wird firirt durch eine schleunige Uebertünchung mit reinem Wasser und demnächstige Trock⸗ nung. Herr Hunt bemerkte noch, daß, wenn man völlig gesättigte Auf— lösungen in Anwendung brächte, ein negatives Bild zuerst erzeugt würde, daß aber nach einer Verdünnung der Auflösungen durch Waffer die erste Wirkung der Sonnenstrahlen das Papier dunkel färbten, worauf unmittelbar nach schnell vor sich gehender Blelchung desselben ein außerordentlich zartes positioes Bild hersortrete, welches durch das salpetersaure Silber scharf markirt werde. Ez ist nöihig, daß man destillirtes Wasser zur Firirung 2 . braucht, da dasselbe durch jedes Verbleiben von Salzsänre einen Schaken erhält, und hier sieht man eine neue intereffante Verände— zung des Chromalzps vor sich gehen. Wenn das positive Bild in eine sehr schwache achsalz. lu sibsunz gesetzt wird, so verschwindet es nach und nach und es bleibt nur ein sehr schwacher edati 6 ; ö hr schwacher negativer Umriß; wenn es aus der Salz ⸗Auflösung herausgenommen und . . 683 ; 3 ind getrocknet wird, so erzeugen die Son⸗ nenstrahlen wieder ein positiwes Bild von Lilafarb Die prismanische Analyse hat gezeigt, daß, diese Vera ö , , nnn, ple hat gezeigt, „diese Veränderung durch' eine Abtheilung von Strahlen hervorgebracht wird, welche zwischen dem 64 2 i 623 h m wenigsten brechbaren Blau und den äußersten Gränzen der visiletten Strahlen des sichibaren prismatischen Farbenbildes liegen, indem so das Martmum bes Dunkeln durch den mittleren blauen Strahl erzeugt wird, wäl j z ; ö während das Bleichen in den mit der stärfsten Aeußerung sich kundgebenden, am wenigsten brechbaren voie Strahlen ö. Grund zu haben scheint. nen hrechbaren, ine andere nicht minder interessante Entdeckung auf diese j ; t J m Gebiete der Wissenschaft wurde von Herrn Hunt mitgetheilr, welche in gleichem

Grade die Aufmerksamkleit der Gesellschaft in Anspruch nahm, obschon . si nicht in allen Stücken mehr neu ist. Herr Hunt theilte Beobachtungen über den Einfluß des Lichts auf den Wachsthum der Pflanzen mit; namentlich hatten seine Untersuchungen sich auf den Einfluß bezogen, welchen farbiges Licht auf die Saatkeime und jungen Pflanzen ausübt. Die Resultate * überraschend; sie ergeben, daß die hell glänzenden Lichtstrahlen den Wachs—⸗ thum hindern und die Gesundheit der jungen Pflanzen zerstören. Pflanzen, die man unter dem Einfluß rother Lichtstrählen wachsen läßt, wenden sich vom Lichte ab, als wollten sie es meiden; während die blauen oder chemi⸗

schen Strahlen zur Beschleunigung des Wachsthums der Pflanzen beitragen. Indeß hat Herr Hunt immer gefunden, daß, obschon das blaue Licht das Wachsen beschleunigt und auch der jungen Pflanze gesundes Gedeihen giebt, doch das vollständige Auswachsen derselben wegen des zu starken Treibens gehindert wird. Die Kraft der Pflanze, scheint es, wird durch die Erzeu— gung schöner großer dunkelgrüner Blätter verzehrt, und man kann dies nur hindern und den Blüthezustand herbeiführen, wenn man sie unter ein gelbes Licht anstatt des blauen stellt. Dagegen sind grüne Strahlen den Pflanzen äußerst heilsam. ,

Wir können diese Section nicht schließen, ohne eine äußerst wichtige Entdeckung noch anzudeuten, welche Herr Professor Draper aus New— Nork bei der Zersetzung von kohlensaurem Gas und doppelt kohlensaurem Alkali durch das Sonnenlicht gemacht hatte, und welche er der Gesellschaft mittheilte. Die Zersetzung von kohlensaurem Gas durch Pflanzenblätter unter dem Einfluß des Sonnenlichts ist eine der merkwürdigsten Erschei⸗ nungen in der Chemie, und obschon man vor mehreren Jahren nach man⸗ nigfaͤchen Versuchen mittelst gefärbten Glases zu dem Schlusse gekommen wär, daß diese Zersetzung durch die Lichtstrahlen verursacht würde, so scheint man doch bis setzt dafür immer noch den Grund in den chemischen Strah— len der Sonne gesucht zu haben *). .

Es giebt, wie Herr Draper sagt, nur einen Weg, wie diese Frage end⸗ lich zu entscheiden ist, und der besteht darin, daß man das Experiment unter dem prismatischen Spectrum selbst anstellt. Wenn man nun die schwache Wirkung bedenkt, welche der Sonnenstrahl in Folge seiner Zerstreuung durch das Prisma und in Folge der großen Lichtverluste, herbeigeführt durch die

*) Wir müssen hier zum besseren Verständniß des Gesagten eine kurze Analyse des Sonnenstrahls geben, wie sie jetzt gemeinhin angenommen wird. Der Sonnenstrahl enthält drei verschiedene Arken von Strahlen, die man je nach ihrer Kraft chemische , , . hervorzubringen unterscheidet; ) solche Strahlen, welche wärmende Kraft besitzen und die man färbende Strahlen nennt; 2) solche, welche das Gefühl des Lichts erzeugen oder Lichtstrahlen; und 3) solche, welche chemische Veränderungen verursachen, und, die Herr Draper an einem anderen Orte tilhonische Strahlen nennt, weil er die Ursache der chemischen Wirkung der Strahlen in einer besonde—

Reflexion von den Seiten desselben, nur, äußern kann, so könnte man an einem glücklichen Resultat dieser Operation zweifeln; indeß Herr Draper, dem der reine amerikanische Himmel zu Hülfe kam, machte den Versuch und zwar mit glücklichem Erfolg. Er füllte eine Reihe kleiner Colinder, 3 Zoll m Durchmesser und 6 Zoll lang, mit Wasser, das mit kohlensaurem Gas geschwängert war, und worin er einige grüne Blätter (pon annuan) steckte, und stellte sie so auf, daß die farbigen Felder des Spectrums auf sie sielen. Wenn nun die Zersetzung in Folge der wärmenden Strahlen vor sich gehen sollte, so mußte derjenige Cylinder, welcher das rothe Feld einnahm, am Schlusse des Experiments das meiste Gas entwickeln; oder wenn man Lie Ursache der Zersetzung den chemischen Strahlen (in der gewöhnlichen Be⸗ deutung des Worts) zuschrieb, so mußte man eine gleiche Wir— kung in den blauen, violetten und indigofarbenen Feldern wahrnehmen, oder endlich, wenn das Licht die Veränderung hervorbrächte, so mußte das Gas sich in den gelben und auch in den grünen und orangen Fildern des Farbenbildes zeigen. Nach wiederholten Versuchen erhielt Herr Draper folgende Resultate: In dem Cylinder, wel⸗ cher sich in dem rothen Felde befand, bemerkte man zuweilen einige kleine Bläschen, oft auch gar nichts; die Bläschen zeigten sich in größerer Anzahl in dem orangen Felde, in dem Cylinder unter dem gelben Strahl aber in sehr beträchtlicher Anzahl, d. h. im Verhältniß zu den anderen; sie wurden alsdann in dem grünen Felde wieder sparsamer, und in dem blauen, in= digofarbenen und violetten zeigte sich keine Spur mehr davon. Aus diesen Erscheinungen schloß dann Herr Draper mit Necht, nachdem er dazu noch einige Resultate durch Anwendung bichromatischen Kali's als absorbiren des Medium erhalten hatte, daß es die Lichtstrahlen sind, welche die Zer⸗ setzung hervorbringen, und daß die wärmenden und tithonischen Strahlen mit dem Phänomen nichts zu schaffen haben. Das doppeltkohlensaure Alkali kann so leicht durch eine erhöhte Temperatur zersetzt werden; eben so wird statt der Auflösung von Kohlensäure mit Leichtigkeit die Zersetzung dieser Salze mittelst Blaͤtter im Sonnenlichte bewirkt. Auch beschränkt sich dabei die Wirkung nicht blos auf eine Sonderung und Zersetzung des zwei⸗ ten Atoms der Säure, sondern berührt auch das erste; das zu den Neutral salzen gehörige kohlensaure Natron wird zersetzt und sein Orygen wird frei. (Schluß folgt.)

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ren Materie sieht, deren Eigenschast er Tihonizität nennt.

eine französische Kapitalisten⸗Gesellschaft, die freien Neger zur Urbar⸗

. ĩ se ie Ar⸗ achung delnes Theiles von Guyana anzuwenden. Anstatt die A —— * 9 Kolonieen einzuführen, beschloß man, den inlan⸗ dischen Sklaven von Guyana loszukaufen, ihm aber ö 33 38 heit nichts anderes als die Mittel zu geben, durch Arbeit ki Unterhalt zu erwerben. Der losgekaufte Neger ist frei, aber da =. nicht von der bloßen Freiheit leben kann, so ist er mug * bei dem Pflanzer, sei es bei der erwähnten Kapitalisten⸗ . s aft. in die Arbeit zu gehen. Dadurch wird vermieden, daß der . den Müssiggang, aller Laster Anfang, sich gewohnen 3 . 6. er nicht, wie in den britischen Kolonieen dem Pflanzer E 6. 92 schreibt, was die Bertheidiger der Sklaverei zur Behauptung berech- tigte, daß die Negrophilen für die schwarzen Sklaven mehr thäten, als für den weißen Arbeitsmann in, Europa. . 1 Das Lösegeld der zu emanzipirenden Sklaven auf Guyana, i

bereits in dem Kaufpreise der von den Pflanzern an die Compagnie

zu veräußernden Ländereien begriffen. Ungeachtet w 2 Fruchtbarkeit des französischen Guyana liegt der . ö ser Kolonie ganz brach und unbebaut, Die 72 ee, n 2 Compagnie, indem sie diese den Pflanzern nichts ein . ö. den Ländereien abnin m und bezahlt, gewährt denselben eine Ar Fntschädigung für die Emancip n, der Len e anzugehören hätten, denen, aber letz tere die Freiheit schenkt, weil sie überzeugt ist, daß die Arbeit des freien Mannes ungleich ergiebiger und lohnender ist, als die des Sklaven. So vereint sich das Interesse der Compagnie mit den Gefühlen der Menschlichkeit zur Ausführung einer Reform, die lange genug ersehnt wurde. GSrossbritanien und Irland.

London, 13. Sept. Die Reise der Königin nach Belgien wurde gestern durch keine Landung unterbrochen. Ihre Majestat übernachtete an Bord der Dampfjacht in der Nähe von. Walmer⸗ Castle, dem Schlosse des Herzogs von Wellington, und setzte heute früh unmittelbar ihre Fahrt nach Ostende fort. Der Herzog, welcher die Königin zu begrüßen sich an Bord der Dampfjacht begeben hatte, dinirte mit Ihrer Majestät, und kehrte Abends nach Walmer-Castle zurück. Die 2 Uhr Nachmittags heute erfolgte Ankunft der Königin

in Ostende ist bereits gestern von Brüssel aus gemeldet. Den Blättern

bietet diese Reise weniger Stoff zur Besprechung, als der Besuch der Königin in Eu, weil ihr die politische Bedeutung nicht in solchem Grade wie diesem Besuche beigemessen werden kann, aber wenn sie auch nicht dies Interesse erregt, sagt die heutige Times, so wird sie dem Königlichen Herzen doch nicht weniger Freude gewähren. Denn ab⸗ gesehen von den Annehmlichkeiten, welche Brüssel und die anderen Städte der Niederlande bielen die ältesten und einst die reichsten Europas so knüpfen sich an das Land Erinnerungen, die dasselbe doppelt interessant machen. Die Königin wird bei einer Stadt lan— den, die in den Annalen patriotischer Tapferkeit berühmt ist, sie wird ein Land durchwandern, dessen Boden Zoll für Zoll von den Strei⸗ tern der Freiheit und des Bespotismus mit wechselndem Erfolge er⸗ kämpft wurde. Und wenn sie die alten Denkmale historischer Größe angestaunt, wenn sie die ehemaligen Marktplätze eines monopolisirten Haͤndels, die frühen Sitze herrlicher Künste bewundert hat, dann wird sie von der Erinnerung der Vergangenheit ablassen, von der grau⸗ samen Kriegsführung der Spanier und den Feldzügen Ludwig's XI V., von Bouchain und Ramillies, zurückkehren und ihre Blicke auf das Feld wenden, welche den Ruhm Englands mit der Freiheit Europa's für ewige Zeiten verbindet. Sie wird auf Waterloo hinschauen und daran denken, daß Wellington ihr Unterthan ist.

Espartero hat die Einladung des Lord⸗Mayors zu einem ihm zu Ehren veranstalteten Mittagsmahl im Mansionhouse angenommen. Die Mitglieder des Gemeinde-Raths und mehrere andere ausge zeichnete Männer, darunter Lord Palmerston und Lord Clarendon werden der Festlichkeit beiwohnen.

Der so eben von seiner antarktischen Expedition zurückgekehrte Capitain James Roß soll binnen kurzem im Auftrage der Regierung eine neue Reise in die nördlichen Polar-Gegenden antreten, welche er bekanntlich bereits früher in Begleitung seines Oheims Sir John Roß einmal besucht hat. Ueber die so eben beendete Expedition giebt die Literary Gazette einen gedrängten Bericht und ist der Ansicht, daß die Bereicherung, welche die Natur⸗-Wissenschaften, namentlich die Geologie und Geographie, erfahren haben, diese Reise „den größten Thaten britischen Muthes und Unternehmungsgeistes“ voranstellt. „Wir wünschen dem Lande Glück“, sagt dies Blatt, „zu der glück— lichen Beendigung einer der denkwürdigsten Expeditionen, welche die englische Geschichte aufzuweisen hat; eine Expedition, die in jeder Hinsicht eine glückliche ist, sowohl in der Ausstattung ihrer Mittel, als in der Unerschrockenheit und Geschicklichkeit ihrer Führer, in der vollständigen Erreichung aller ihrer wissenschaftlichen Zwecke, wie in der Erhaltung der Personen, welche ihren Gefahren und Mihselig— keiten ausgesetzt waren, endlich in der glücklichen Ankunft zu Hause nach vierjaͤhriger standhafter Ausdauer, um mit den verdienten Be— lohnungen und Ehren von einer dankbaren Nation gekrönt zu werden.“ Die Resultate der Expedition sind besonders wichtig hinsichtlich der Aufklärung des großen Geheimnisses vom Magnetismus der Erde.

Die Berichte aus Irland sprechen noch immer von der unaus— gesetzten Thätigkeit O'Connell's für die Repealsache. Der Agitator wird sich selbst nicht, wie er gewohnt ist, diesmal auf seinen Landsitz Darrynane begeben, um desto mehr an der vorgeblichen Realisirung seines Planes arbeiten zu können. So schrieb er kürzlich an den Pfarrer Lee in Macroom: „Die Leitung der majestätischen Bewegung des irländischen Volles zur Herstellung unseres Parlaments beschäftigt mich so sehr, daß ich mich in der nächsten Zeit noch nicht dem Ge— nusse meiner Heimats- Gebirge hingeben kann. Zuerst muß ich den Plan zur Herstellung des jrländischen Unterhauses voll— ständig in Ordnung bringen, damit er sogleich zur Ausführung nnn kann, sobald das irländische Parlament entweder durch einen Beschluß der Legislatur, oder durch Ausübung der Kron-Prärogative erneuert wird. Sie kennen diesen Plan in seinen Umrissen; wir ar— ,, an den Einzelheiten und suchen besonders sämmtliche Wahlkörperschaften festzustellen, damit gleich nach der Repeal die Kö⸗ niglichen Wahlbefehle erlassen werden können. Sobalb der Plan kern ge, T e r ö. ö für die Erneuerung des ir⸗ angekündigte Erne gelegt, sein wird, begbsichtig ich, die schon y n, htung eines „erhaltenden Vereins von dreihundert Frläindern. worzuschlagen, welcher gesetzlich zur Herstellung des irlän— dischen Parlamentes mitwirken soll.“ Die nächste roöße R ; 1. Versammlung will der Agitator in Loughrea ᷣᷓ ö J bereits in Begleitung T ; . ö , wein er sich

9 g Tom Steele's begeben hat.

Selgien.

Ostende, 13. Sept. (Mon. Belge.

ein festliches Ansehen; alle Häuser sind mit 3 i Fahnen geschmückt, und sämmtliche Schiffe auf der Rhede . ö Um 1 Uhr wurde ein großes Dampfboot am Horizont gn ffn, das man bald als das der Königin von Großbritanien erkannte, worauf der König Leopold und die Königin Louise sich mit zahlreich en Gefolge an den Landungsplatz begaben. Um 2 Uhr lief die Nacht in das Bassin von Ostende ein. Nachdem die Königin Vietoria und

ation der bisherigen Neger-Sklaven,

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Prinz Albrecht gelandet und von dem Könige und der Königin der Belgier begrüßt worden waren, begaben sich die hohen Herrschaften mit ihrem Gefolge in vier Wagen in das zu ihrer Aufnahme einge⸗ ichtete Palais. ö. .

8 . Uhr machten die hohen Herrschaften einen Spaziergang auf dem Hafendamm; der König, so wie Prinz Albrecht waren in bürgerlicher Kleidung; Ersterer führte die Königin Victoria, Letzterer die Königin Louise. Um acht Uhr fand im Stadthause ein glänzen⸗ des Bankett statt, das bis zehn Uhr währte und zu dem die Perso⸗ nen des Gefolges Ihrer Majestäten, die Behörden der Stadt, die Stabs- Ofsiziere' der Garnison, der Marine⸗ Kommandant, die Konsuln Englands und Frankreichs u. s. w. zugezogen waren. Das Stadthaus und die meisten übrigen Häuser waren erleuchtet. K . Ueber Len ferneren Aufenthalt, der Königin Victoria in Belgien

fährt man Folgendes: Die Königin. Victoria bleibt noch morgen,

Donnerstag in Ostende, geht am Freitag mit dem Könige und der

Königin der Belgier, dem Prinzen Albrecht und dem Gesolge nach

Brügge und kehrt am Abend nach Ostende zurück; am Sonnabend

begeben die hohen Herrschaften sich nach Gent, von wo sie ebenfalls

am Abend nach Ostende zurückkehren, daselbst den Sonntag zubringen,

am Montag Antwerpen besuchen, am Abend im Schloße Laeken ein—

treffen, den folgenden Tag in Brüssel bleiben, und am Mittwoch nach

Ostende zurückkehren. Noch an demselben Tage werden die Königin

Victoria und Prinz Albrecht sich wieder am Bord der Nacht einschiffen.

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Paris, 14. Sept. Telegraphische Depeschen aus Spanien.

Perpignan, 12. Sept. Amettler ist am 10ten mit zwei Bataillonen Freiwilliger und 300 regulairen Soldaten in Barcelona eingerückt; die übrigen regulairen Truppen haben ihn verlassen, als er ihnen feine Pläne mittheilte. Ein Bataillon begab sich in das Fort Monßuich, andere haben sich nach Molina del Rey zurückgezogen; ein Theil hat sich zur Disposition des General-Capitains gestellt und noch Andere haben verlangt, entlassen zu werden.

In Folge der Aufforderung Prim's sind aus den verschiedenen Distrikten Cataloniens 1500 Milizen am 19ten vor Barcelona ange— kommen.

Bayonne, 12. Sept. Am 10ten Morgens war Madrid voll kommen ruhig. Der Oberst-Lieutenant Cologne, Secretair des Kriegs Ministers, ist in der Nacht vom Sten zum gten mit Instructionen der Regierung nach Barcelona abgegangen.

Xx Paris, 14. Sept. Die Lage von Catalonien, weit ent

fernt, sich zu verbessern, nimmt, wie die gestern Abend veröffentlichten telegraphischen Depeschen zeigen, eine immer schlimmere Wendung. Schon gestern habe ich Ihnen gemeldet, daß die Garnison von Ma— taro mit den Einwohnern gemeinschaftliche Sache für den Aufstand zu Gunsten der Central-Junta gemacht hat: nun hat Amettler, der also offen der Empörung beigetreten ist, zwei neue Bataillone von Freiwilligen von Lerida herbeigeführt, und wenn auch von den Linien truppen, die er bei sich hatte, wirklich nur 3600 Mann für die Sache des Aufstandes mit ihm Partei genommen haben, während die übri⸗ gen theils auf den Monjuich, theils nach Molins del Rey zurück, theils ganz nach Hause gingen, während eine Anzahl anderer dem General⸗ Capitain sich zur Verfügung stellten, so beweist dies nur aufs Neue und auf die unwidersprechlichste Weise die gewaltige Demoralisirung, die gänzliche Auflösung aller Bande der Ordnung, Disziplin und Sub⸗ ordination, welche in der spanischen Armee in Folge des letzten Auf⸗ standes eingerissen ist. Jeder thut, was ihm eben gefällt. Die Fassung der telegraphischen Depesche ist sogax von der Art, daß sie noch Schlimmeres vermuthen läßt. So viel geht jedenfalls aus Allem hervor, daß auch die mit, Amettler, gekommenen Linien-Truppen größtentheils keine Lust bezeigten, sich in den Kampf mit den Insurgenten einzulassen, während ein Theil geradezu in die Reihen derselben überging. Durch Ametller's offenen Beitritt haben diese einen bedeutenden Vortheil erlangt. Ametller steht nicht allein in dem Rufe eines tüchtigen Militairs, dem es gelang, selbst das Zu⸗ trauen der Bewohner von Saragossa durch die, von ihm bewiesene Mäßigung zu gewinnen, und dessen Name dort einen großen Einfluß erlangt hat, sondern er hat auch in den Cortes, wo er als Deputirter für die Stadt Gerona seit einer Reihe von Jahren schon saß, ein gewisses Ansehen genossen und stets als unabhaͤngig gegolten. Dabei ist er Catalonier mit Leib und Seele, und genießt daher das unbe⸗ dingte Zutrauen seiner Landsleute. Daß er jetzt als Gegner Prim's auftritt, ist daher in den Augen der Catalonier sicherlich das ent⸗ schiedenste Verdammungs-Urtheil gegen diesen, und mit dem politischen Einflusse Prim's unter seinen Landsleuten ist es nun für immer zu Ende. Aber noch in einer anderen Beziehung ist der offene Anschluß Amettler's an die Insurrection von Wichtigkeit. Amettler steht in sehr nahem, freundlichem Verhältnisse zu dem Infanten Francisco de Paula, dessen Adjutant ein Bruder Amettler's ist. Nun hatte ge⸗ rade der Constitucional von Barcelona, der jetzt das Haupt⸗ Organ der Partei der Central-Junta daselbst ist, stets zu Gunsten der Vermählung der Königin mit dem Sohne des Infanten Fran cisco de Paula sich ausgesprochen, und indem nun Amettler, der zu dem Infanten in so naher Beziehung steht, offen der Regierung den Krieg erklärend, für die Sache der Central-Junta Partei ergreift, darf man darin wohl einen Beweis erblicken, daß die Partei des Infanten Francisco de Paula in ganz Spanien die Bewegung von Barcelona nicht nur gern sieht, sondern auch überall soviel an ihr ist, unterstützen wird. Unter diesen Umständen dürfte man auch bald den Ex-Deputirten Ortega, der zu Saragossa an der Spitze der Partei stand, welche die Central-Junta will, und der gleichfalls als einer der entschiedensten Anhänger des Infanten, so wie als Freund Amettler's bekannt ist, wieder auf dem Schauplatze von Saragossa zu Wiederaufnahme seiner früheren Bestrebungen erscheinen sehen.

Die Lage der Regierung ist außerordentlich schwierig: es fehlt nicht nur an Truppen, auf die sie sich für energische Bekämpfung der Rebellion genugsam verlassen könnte, sondern auch der Mann fehlt, der einer so schwierigen Aufgabe gewachsen wäre. Denn die bloße Anwendung der Gewalt allein reicht dazu nicht aus, der Mann, der in Catalonien die Ordnung herstellen soll, muß auch zugleich das Ver trauen der Bevölkerung zu gewinnen wissen. Man hatte einen Au⸗ genblick an Llauder gedacht, der selbst Catalonier ist, und in einer früheren Epoche einmal wirklich so glücklich war, geraume Zeit Ord⸗ nung und Ruhe zu erhalten, bis auch er damals von dem bösen Schwindel ergriffen wurde, sich in, die Entscheidung der politischen Fragen zu mischen, statt sich auf die Gränzen seiner Befugnisse als Militair-Beamter der Regierung zu beschränken. Er, der damals, ich glaube es war im Jahre 1834, an der Spitze einer starken Armee in Eatalonien stand, ließ sich verleiten, ein heftiges Manifest gegen das damalige Ministerium Martinez de la Rosa an die Königin Re⸗ gentin zu schicken, und dessen Entlassung zu verlangen. Diese er⸗ folgte, Llauber wurde nun selbst Minister, um aber nach kur⸗ zem Genusse des Besitzes der Gewalt, ohne etwas Erkleck— liches leisten zu können, auch seinerseits und zwar auf eine noch schmachvollere Weise durch einen miserablen Militair⸗ Auflauf zu Madrid, an dessen Spitze ein bloßer Lieutenant, Cardero, stand,

gestürzt zu werden. Cardero ist derselbe, der unter Espartero's Re⸗

gentschaft zuletzt politischer Chef von Badajoz gewesen war, und dem bekanntlich die Coalition im Kongresse vorwarf, auf einen Mißbrauch seiner Amtsgewalt begründende Weise sich in die Cortes⸗Wahlen gemischt zu haben, weswegen er von dem Ministerium Lopez, als dasselbe zuerst noch unter Espartero die Geschäfte übernahm, sogleich abgesetzt wurde, um aber vom Ministerium Mendizabal wieder auf seinen Posten zurückgeschickt zu werden. Seitdem ist der ganze Zauber, welcher bis dahin Llauder's Namen umgeben hatte, . und als er wieder nach Catalonien zurückkam, zeigte es sich, daß er selbst die Popularität unter seinen Landsleuten, die er in einem Grade wie selten ein Anderer früher genossen hatte, gänz⸗ lich verloren hatte. Seit jener Zeit hatte Llauder von aller öffent⸗ lichen Thätigkeit sich zurückgezogen, die meiste Zeit und bis vor kur⸗ zem noch in Frankreich und dessen Hauptstadt gelebt, wo er seine Töchter erziehen läßt. Nur von Zeit zu Zeit war er einmal, und dies erst seit 1810, in ganz unbemerkter Stille nach Madrid gegan⸗ gen, wo er jedoch keine ofsizielle Stellung einnahm und auch von dem Kampfe der Parteien sich fernhielt. Wenn man ihn jetzt nach Bar⸗ telona schicken wollte, so würde er wahrscheinlich so wenig ausrichten Als ein Anderer, und diese Ueberzeugung mag er wohl selbst haben, enn er soll beharrlich sich weigern, dirsen schwierigen Posten, den er früher allerdings mit Glück und Erfolg bekleidet hatte, noch einmal

einzunehmen. . Um in Bareelona auf eine dauerhafte Weise Ruhe und Ordnung zu

befestigsn, bedarf es einer gänzlichen Umgestaltung der dortigen Verhält⸗

nisse. In der letzten Cortes⸗Sessson hat Seoane im Senate eben so ener⸗ gisch als wahr den Sitz des Uebels zu Barcelona angedeutet und die Hülfe dagegen angegeben: er wurde damals von denen, die jetzt die Gewalt haben, dafür mit Schmähungen überhäuft; sie müssen jetzt auf eigene Kosten die bittere Erfahrung machen, wie sehr er Recht hatte. Aber Seoane ist jetzt in der Verbannung, und wen soll man nun hinschicken?

Der Constitucio nal vom Sten zeigt den Beginn des Feuers don Monjuich aus auf die Stadt mit folgenden Worten an: „Diesen Nachmittag (7ten) um 4 Uhr eröffnete das Fort Monjuich sein Feuer, und während wir schreiben dauert dasselbe ununterbrochen fort. Das

heroische Barcelona betrachtet mit bewunderungswürdigem Muthe die Wurfgeschosse, welche von Grafen und Marquis (eine Anspielung auf Prim) auf es geschleudert werden. Catalonier! ihr könnt nun die (läügenhaften Versicherungen dieser grausamen und blutdürstigen Men⸗ schen beurtheilen. Wer hätte gesagt, Barceloneser, daß nach der von uns den Bombardirern gegebenen Lection die servilen Apostaten es unternehmen würden, das Werk ihrer Vorfahren zu vervollständigen? Tyrannen, ihr könnt eure Bomben abfeuern; ihr werdet euer Pulver und eure Wurfgeschosse verschossen haben, ehe ihr über den Muth der Catalonier triumphiren werdet, und alle eure niedrigen Pläne werden machtlos an den Männerherzen des Volkes von Barcelona Doch laßt uns die Feder niederlegen und das Schwert ergreifen zum Kampfe. Sieg oder Tod, Catalonier! Der Tag, den die Vorsehung für die Züchtigung der Tyrannen vorbehalten hat, ist vielleicht angebrochen.“ Man kann sich aus dieser Sprachẽ einen Begriff von der Exaltation machen, welche zu Barcelona die Gemüther erfaßt hat. . . ;

Nach den heute über Madrid eingetroffenen Nachrichten glimmt es auch dort, zu Valencia, Malaga, Granada, Sevilla und Cadix. Die madrider Garnison wurde verstärkt; das Gerücht ging von der bevorstehenden Abreise des Generals Narvaez nach Paris, aber man wußte nichts Gewisses darüber, so wenig als über den Zweck dieser Reise. Zu Sevilla ist die materielle Ruhe bis zum 2ten dadurch erhalten worden, daß eine Petition im Namen der Stadt abgefaßt wurde, um die Berufung einer Central-Junta zu verlangen. In wenigen Stunden zählte dieselbe schon 1600 Unterschriften.

Nach schrift. Das spanische Dampfschiff „Balear,“ welches die Linie zwischen Cadix und Marseille bedient, ist am 10ten im Ha⸗ fen des letzteren Platzes eingetroffen. Am 9ten Morgens war es

Angesichts von Barcelona erschienen, und wollte sich eben anschicken, dort einzulaufen, als es durch ein kleines spanisches Kriegsschiff an⸗ gehalten wurde, welches vor den Forts des Platzes kreuzte, und dem „Balear“ das Verbot zukommen ließ, in den Hafen einzulaufen. Der „Balear“ mußte daher seine Fahrt nach Marseille fortsetzen, nachdem er zu Mataro die nach Barcelona bestimmten Passagiere ausgesetzt hatte. Während der ganzen Zeit über, daß der „Balear“ in den Gewässern dieser Stadt sich befunden hatte, vernahm die Equipage den Kanonendonner und das Kleingewehrfeuer.

zerschellen.

s Es hat die Forts, und namentlich den Monjuich, auf die Stadt schießen sehen. Das Feuer schien hauptsächlich auf den Platz San Jaime, das Thor del Angel und das Fort Atarazanas gerichtet. Zu Mataro herrscht eine sehr bösartige Krankheit, welche die einen für den Typhus, die anderen gar für das gelbe Fieber halten.

P Von der Gränze wird gemeldet, daß bei dem Angriffe Prim's auf Barceloneta am Zten und Aten sowohl die Insurgenten als die Soldaten außerordentlich starke Verluste erlitten haben. Die Letzte⸗ ren sollen besonders viele todte und verwundete Offiziere zählen, der Konsul Spaniens zu Perpignan soll sogar vierunddreißig ange⸗ ben, welche Ziffer wohl übertrieben ist. Auch zu Figueras ist ber Aufstand ganz offen ausgebrochen. Der von der Regierung von

Madrid zum Gouverneur des Platzes ernannte Brigadier Tocha war

vergeblich erschienen und hatte eingelassen zu werden verlangt. Aber

er inußte unverrichteter Dinge wieder umkehren.

Ich trage nun noch einige der wichtigsten und bezeichnendsten Dokumente nach, welche diese Ereignisse betreffen.

J. Die folgende Adresse des Aguntamiento an den General-Capitain kann am besten die Stimmung der Gemüther zu Barcelona zeigen; sie lautet:

„Die Unterzeichneten, Mitglieder dieses vortrefflichen Munizipal⸗-Corps, die einzigen, die sich in der furchtbaren Lage versammelt haben, in welcher diese bedauernswerthe Stadt sich befindet, überzeugt, daß die Autorität, welche ihnen von der Bevölkerung anvertraut worden ist, ihnen die Ver⸗

pflichtung auferlegt, alle Uebel zu verhüten, welche sie bedrohen, wenden sich an Sie, nicht um sich in die Fragen einzumischen, welche jetzt streitig sind, sondern damit auf die eine oder andere Weise der Trauer, dem Schmerze und dem unerhörten Unglücke ein Ziel gesetzt werde, welche dieses Land heimsuchen. Hätte man glauben können, Excellenz, daß nach dem Pronunciamiento, welches stattgefunden hatte, um der Ihnen wohlbekannten Gründe willen, der Kanonendonner noch einmal von diesen Forts herab sich vernehmen lassen würde? Daß die Kugeln auf die Stadt regnen, und daß der Kartätschenhagel die unglücklichen Söhne Barcelona's dezimiren würde? Es ist nicht blos ein Frei- Bataillon, es ist nicht blos ein einziges Fort, die das auf dem Platze des Stadthauses aufgepflanzte Ban⸗— ner vertheidigen. Die National⸗-Miliz, deren Meinung Ew. Excellenz gestern auf offiziellem Wege erfahren hat, hat sich in Masse diesem Banner ange schlossen, so wie der Theil des Volkes, der seinen Heerd in Gefahr glaubt. Das sind die Nachrichten und Gerüchte, die im Umlauf sind. Auf 23 lei Weise erhitzt, betrachtet er die Frage unter einem Gesichtspunlte, der sei= nen Enischluß feststellt. Bereits ist viel Blut geflossen, bereits zählt man viele Opfer. Einige sind gefallen, obgleich sie den jetzigen Vorgängen durch. aus fremd waren. Bereits hat dieser Kampf unter Brüdern 3. fließen gemacht. Stillen Sie dieselben, Excellenz, die 8 5. bitten Sie darum mit lautem Rufe! Führen Si nrg, die Ruhe in die Gemüther zurück, eine günstige Konjunktur darbieten, ? wärtige Lage sich ausspreche r f erziele. Wir Alle sind Spanier, w