1843 / 94 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

n dem Regierungs- Rath Naunyn auf sehr zweckmäßige Weise bel 6 ist, 26 erleichtern, geruhte des Königs Majestät zu gestatten, daß der bisher festgehaltene Bebauungs⸗Plan aufgegeben werde. Allerhöchstdieselben beauftragten den Garten-Direktor Lenné mit Entwerfung eines neuen Bebanungs⸗-Plans, der mit den groß⸗ artigen Anlagen in unmittelbarer Verbindung treten sollte, die für die ch. und westliche Seite der Residenz mit der nun bald beginnenden Schiffbarmachung des Landwehrgrabens ins Leben gerufen werden. Wie glücklich von demselben diese Aufgabe gelöst worden, wird sich erst dann ganz übersehen lassen, wenn auch die Pläne für die Regulirung der Ungebungen des Landwehrgrabens und für die Erweiterung des Thiergartens, fast bis nach Lützow hin, zur allgemeinen Kenntniß kommen: für jetzt wird es genügen, zum Verständniß des vorliegen⸗ den Bebauungs⸗Plans Folgendes zu bemerken:

Zwei Aufgaben würden bei der Gestaltung des neuen Stadt theils vorzugsweise zur Lösung gestellt; bequemer Anschluß desselben an die angränzenden Theile der Friedrichs und der Luisenstadt, und Wasser-Verbindung mit der Spree und dem Landwehrgraben. Mit den angränzenden Stadttheilen stand das köpnicker Feld bisher nur durch Nebenstraßen in Verbindung. Es bedurfte daher der Anlegung einer Hauptstraße. Hierzu ist die Orangenstraße gewählt worden, welche, ihren Anfangspunkt von dem in der Mitte des neuen Stadt⸗ theils angelegten großen Marktplatz nehmend, in der Richtung auf die Jerufalemer Kirche die Häuserreihe der Lindenstraße durchbricht und so die Communication mit den drei Hauptstraßen eröffnet, die den Jerusalemer Kirchplatz berühren. Die Herstellung dieser wichti⸗ gen Verbindungsstraße war nicht anders als durch Abtragung des Iber⸗Berg⸗Amts-Grundstücks und nachbarlicher Gebäude möglich.

Des Königs Majestät haben die dazu erforderlichen bedeuten— den Opfer auf die Staatskassen übernehmen zu lassen ge⸗ ruht. Durch ihre Breite wird die Orangenstraße eine der großartigsten, durch die projektirte Bepflanzung eine der ange⸗ nehmsten Straßen der Residenz werden. Vermittelndes Glied der direkten Straßenverbindung zwischen dem Anhaltischen und dem Frank⸗ furter Bahnhofe, wird ste vorzugsweise belebt sein, an Wichtigkeit und Bedeutung aber unendlich gewinnen, wenn der Marktplatz (lit. e. der Zeichnung) eingerichtet und der große Verbindungs⸗-Kanal zwischen dem Landwehrgraben und der Spree zur Ausführung gekommen ist. Der letztere ist die eigentliche Basis des gesammten Bebauungs⸗Plans. Er beseitigt den längst empfundenen Mangel an öffentlichen Üferplätzen und Ausladestellen und eröffnet durch die Verbindung mit dem schiff⸗ bar werdenden Landwehrgraben eine neue Wasser- Communication, die nicht nur der dem Verkehr so nachtheilig gewordenen Ueberfüllung der Spree abhilft, indem sie die durchgehenden Schiffsgefäße von der Nothwendigkeit des zeitraubenden Durchschleusens befreit, sondern auch die Möglichkeit darbietet, zwischen dem Ober- und Unterwasser der Spree einen mittleren Wasserstand zu halten, von welchem eine günstige Einwirkung auf den Stand des Grundwassers zu hoffen und vielleicht zu erwarten . daß die Kellerwohnungen der Friedrichsstadt zum größten Theil wasserfrei werden. Ob die Senkung des Wasser⸗ spiegels im Landwehrgraben auch für die Grundstücke außerhalb der

Ringmauern die Vortheile bewähren wird, die man sich davon versprechen zu dürfen glaubt, wird der Zukunft überlassen bleiben müssen. Ge⸗ wiß aber wird der Vortheil davon für die Entwässerung des köp⸗ nicker Feldes sehr groß sein; die Anlage eines Rinnstein⸗Systems mit günstigen Gefälle⸗Verhältnissen wird dadurch möglich, und die An⸗ dauer auf dem neuen Stadttheile werden nicht über die Plage ver⸗ sumpfender Rinnsteine mit ihren unerträglichen Exhalationen zu kla⸗ gen haben. Um den Nutzen des Kanals und seiner Kais möglichst zu vergrößern, ist derselbe von seinem Eintritte in den neuen Stadt⸗ theil in bogenförmiger Richtung nach der Mitte desselben fortgeführt; von da wendet er 5 in gerader Richtung dem neuen Wasser⸗-Thore zwischen dem halleschen und kottbusser Thore zu. Diese Richtung des Kanals hat es möglich gemacht, den beiden für den neuen Stadttheil bestimmten Kirchen eine eigenthümlich schöne Lage zu geben. Beide

bieten die 2 auf den Spiegel bes breiten Kanals, beide schlie⸗

ßen sich den bepflanzten Kais desselben mit ausgedehnten Schmuck⸗

Anlagen an, die ihnen, was fast allen anderen Kirchen der Residenz

versagt ist, verschönernde, freie Umgebungen sichern. Damit auch der

schmaler werdende Endtheil des neuen Stadttheils in seiner schnelle⸗

ren Entwickelung dadurch nicht gehemmt werde, daß es ihm zwischen

dem schlesischen und dem kottbusser Thore an einem bequemen Aus—⸗

gange gebräche, ist in der Mitte zwischen beiden Thoren das neue

Thor Rt. h. des Planes projektirt, eine Anlage, die um so wich⸗

tiger ist, als sie den Bewohnern des köpnicker Feldes den großen

Umweg über das ungünstig gelegene schlesische Thor erspart und be—

sonders für den Anfang der Bebauung die große Erleichterung ge⸗

währt, das zur Aufhöhüng des gerade dort niedrigen Terrains erfor⸗

ö Material von den Rollbergen auf dem kürzesten Wege herbei—

zuführen.

So gestaltet sich für den neuen Stadttheil alles günstig zugleich und schön. In seiner Vollendung wird er dereinst eine Zierde der Residenz, ein herrliches Denkmal der Regierung sein, unter der er entstand. Und diese Vollendung wird keiner langen Zeit bedürfen. Was geschehen konnte, sie zu fordern, ist von allen Seiten mit Be⸗ reitwilligkeit, von der Gnade Sr. Majestät mit hoher Freigebigkeit gewährt worden. Zur Anlage der zahlreichen Straßen, der großar⸗ ligen öffentlichen Plätze, der Schmuck-Anlagen und des Kanals war mehr als der vierte Theil des gesammten Areals erforderlich: Die Grund⸗-Eigenthümer haben ihn im wohlverstandenen Interesse der ihnen erwachsenden Vortheile, unentgeldlich abgetreten. Aber die Huld Sr. Majestät hat verheißen, nicht nur die Kosten der erforderlich ö Eppropriationen auf die öffentlichen Fonds übernehmen,

ondern auch die erste Pflasterung der Straßen aus Staatsfonds her—

6 lassen zu wollen. Diese 36 icherung entfernt alle Schwierig⸗ . die sonst dem raschen Fortschritt der Bebauung entgegenstehen n n,. Jahre werden hinreichen, die Ueberzeugung von den Lire r len en des Anbaues in dem so sehr begünstigten neuen ile allgemein zu machen, und ehe ein Jahrzehent vergeht,

wird das köpnicker Feld zu d 3 ö belebtesten und gesuchtesten Gegenden

Eisenbahnen.

Köln, 26. Sept. Man liest im

,, . ö Artikel über die Rheinische Eisenbahn, den wir der All P

Ztg. entnahmen, . worden, daß die Verlängerung dese r 36 i bis zum . noch 2 Millionen Rthlr. erfordern würde. Di J ist dahin zu berichtigen, a n Bahn mit Doppelbahn bis zur ö. lichen Herstellung noch 2 Millionen Rthlr., dagegen die rl ge e vom jetzigen e hell bis zum permanenten Bahnhofe am . platz und Freihafen, mit allen der Festung wegen nöthigen Werken kaum 3 Million Rthlr. kosten kann, und wahrscheinlich nach dem uns bekannken Projelt, die Kosten für diese Anlage wohl nür 250 bis 300,000 Rthlr. bei gehöriger Oekonomie betragen möchten.“

Lucca, 16. Sept. Aus Livorno erfahren wir, daß nach dem Wunsche des Großherzogs von Toskang die Arbeiten an der schon

582 begonnenen Eisenbahn von Livorno nach Florenz mit verdoppeltem 2. betrieben werden sollen, damit die Eisenbahn im Laufe des nächsten Jahres dem Publikum eröffnet werden könne. In der That hat die Birection der Eisenbahn-Verwaltung eine neue Einzahlung von den Actien ausgeschrieben, um die Arbeiten auf einem ausge⸗ dehnteren Fuße fortsetzen zu können.

gandels- und Börsen - Nachrichten.

Stettin, 29. Sept. (B. N. d. O.) Getraide. Wenngleich die Berichte mit den letzten Posten aus England kaum einen Zweifel darüber lassen, daß dieses Land im nächsten Jahre einen neuen Bedarf an Weizen vom Auslande haben werde, so ist dies doch in seiner Rückwirkung auf den Kontinent noch zu wenig bis jetzt zu beurtheilen, namentlich in Bezug auf den Zoll, der wegen der hier anzulegenden Preise stets wesentlich mitspricht. Käufer für Weizen bleiben daher auch hier zurückhaltend, besonders für neue Waare, die hinsichtlich der Qualität meistentheils sehr viel zu wünschen übrig läßt, so daß Vieles davon nicht wohl für den englischen Markt passen würde. Bei nur unbedeutenden Ankäufen sind daher unsere Preise noch ziemlich wie letztgemeldet. Vorigjähriger 129 130 pfünd. glb; schles. 52 à 53 Rthlr. gefordert, bis 51 Rthlr. oder eine Kleinigkeit darüber wohl zu machen, 129 —=30pfünd. weiß. do. 53 à 54 Rthlr., 127 29 pfünd. bt. poln. 50 à 51 Rthlr. gefordert. Neuer angeblich 128 29pfünd. vorpomm. würde auf Lieferung zu 5 Rthlr. zu haben fein, 126 27pfünd. neuer märk. und uckerm. 42 a2 44 Rthlr. Roggen in loco fortwährend ohne Frage, doch auch nicht billiger zu haben. Es ist 36 a 373 Rthlr. für alte Waare nach Qual. gefordert und 353 Rthlr. für 82pfünd. pro Scheffel geboten, aber nicht äcceptirt worden. Lieferung pro Scptember Oltober und pro Frühjahr ist wieder etwas höher bezahlt, erstere 36 3 36. Rthlr, letztere 32 à 33 Rthlr., und scheint unter den letztbezahlten Preisen ferner nicht anzukommen zu sein. Gerste bleibt matt, neue oderbruchsche ist zu 233 23 Nthlr. zu haben, zu 23 223 Rthlr. und bei geringer Qualität auch noch billiger gekauft. Neue 105 —– 106pfünd. große vorpommersche ist zu 27 Rthlr., erlassen. Hafer ist in pommerscher Waare sehr wenig vorhanden und wird verhältnißmäßig zu hoch gehalten, neuer Oderbruch von 48 49pfünd. pro Scheffel in loco 163 Rthlr., auf Lieferung im Frühjahr 155 Rihlr. zu notiren, aber ohne Umsatz. Erbsen, neue kleine 34 3 Z36 Rihlr. zu haben, große, zum augen⸗ blicklichen Bedarf noch mit 39 3 40 Rthlr. bezahlt, was aber bei größeren Partieen und auf Lieferung nicht zu machen sein würde. Futter- Erbsen 34 à 35 Rthlr. nominell.

Samen. Guter untadelhafter Winter-Rübsen ist von einigen auswär= tigen Oelmüllern mit 70 Rt, bezahlt und auf 71 Rt. gehalten, Raps eben so. Nur geringe Qualität ist billiger. Kleesamen, weißer, ist anhaltend gefragt und fein mittel auf 16 3 17 Rt. gehalten, mittel 144 Rt. bezahlt Rother ohne Nachfrage. Von Thimothee ist eine Kleinigkeit zu 107 Rt. gekauft. ö ö Spiritus aus erster Hand zur Stelle 247 24 . Der. Marlt ist ein wenig steifer, doch noch immer manches von alter Waare aus, ,. Hand zu haben und auch heute noch zu 245 6 verkauft worden. Auf Lieferung vährend der Winter⸗Monate 25 95 gefordert, 253 geboten. ö

Butter. Die Preise sind fast unverändert geblieben. Die Zufuhren waren den Anforderungen der Käufer angemessen. . J

Feltwagren. Rübbl erhält sich so zimlich bei den Preisen, wie sie seit kurzem bestehen, ohne jedoch lebhaft gefragt zu sein. Bezahlt ist zulegt: in loco 10 Ri., Olt. Nov. 10 Rt., Dez. Jan. 11 Rt. Für Lie⸗ ferung im März April 115 Rt, gefordert. Für Leinöl ist 11 Rt. gefor⸗ dert. Palmöl 119 Rt. Baumöl, Gallipolp 145 Rt. unverst. Südsee⸗ Thran bleibt auf 9) Rt. gehalten. Andere Thran-Arten unverändert.

Häringe. Die Zuführen von neuem schottischen Crown und Fullbrand, welche in dieser Woche angekommen, belaufen sich auf cirea 17, 009 Tonnen, wovon ein bedeutender Theil, zum Durchgange nach dem Binnenlande be⸗ stimmt, hier nicht an den Markt kommt. Umfätze geschahen zu den Preisen von 75, 7 und 7 Rthlr. unverst, vom Bord ab zu empfangen, und zwar nach Sualität der Waare und Packung. Alter schottischer in gut konser=

virter Waare gilt 65 à 3 Rthlr. verst. Berger Vaar ist 1 Rthlr. billiger erlaffen, doch noch zu theuer gegen alten schottischen und daher nur sehr wenig begehrt. Sommer berger, gut konservirte jährige Waare, 7 —7 Rthlr. verst. , neue Kaufm. uͤnd Mittelsorten wie letztgemeldet. Jähri⸗ ger Fetthäring ebenfalls unverändert.

Metalle. Von schottischem Roheisen sind neue ansehnliche Ankäufe ge— macht worden, Nr. 1 bis 1 Rihlr. 73 Sgr. bezahlt.

Magdeburg, 28. Sept. Höchster und niedrigster Getraide⸗Markt=

preis pro Wispel. Weizen: 48 43 Rthlr. Gerste: 27 26 Rmhlr. Hafer: 17 15

Roggen: 385 36 * Köln, 25. Sept. (H. O.) Rüböl. Effeltio 335, pro Oftober 35, pro November 293, pro Mai 294 Rthlr.

Hamburg, 28. Sept. Getraidepreise. Waizen: polnisch 100. 128 Rthlr., anh. u. magd. roth. 98. 127 Rthlr., weißer 103. 126 Rthlr., märk. u. braunschw. 98. 127 Rthlr., schles. gelber 112. 125 Rthlr., weißer 110. 126 Rthlr., mecklb. u. pomm. 92. 136 Rthlr., holstein. 90. 124 Rthlr, eyder und büsfum. weißer 104. 116 Rthlr., nieder-elbisch rother u. b. 96. 120 Rthlr. Roggen; danz., elb. u. kön. 78. 86 Rthlr., helst: und nied. elb. 80. 84 Rthlr., dänisch. 78. 81 Rthlr. Gerste: nied. elb. Win⸗ ter 47. 56. Malz 56. 58 Rthlr. Hafer: mecklb. u. holst. 45. 69 Rthlr., nied. elb. weißer 35. 52 Rthlr., eyder u. husumer 32. 47 Rthlr. Erbsen: 67.77 Rthlr. Rappsaamen 125. 145 Rthlr.

Riga, 13. / 25. Sept. (B. N. d. D) Zufuhr von Säe-Leinsamen

FD Sor Thlr. zu 30 Sgr.

Briet. 96G eld.

He chßsSe l- Cour s.

1411 1103

Amsterdam.. k '‚ Kurz do. 3 2 Mt. Hamburg.. k Mk. . 3 6 6 6 300 Mr.

London

Augsburg 102

Breslau . 993 99

56 24

107

Leipzig ilcn Courant im 14 rThI. Fuss.. 100 rult.]

Frankfurt a. M. Petersburg

99

1090 skbl. 1077

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 26. Sept. Niederl. wirkl. Sch. 545. 55656 do. 1005. Kauxz-Bill. —. ö 96 Span. 175. 39h do. 26. Pass. Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Präm. Sch. . Pol. —. Oesterr. 1093. 495 Russ. ope 90 - Antwerpen, 25. Sept. zins. Neue Anl. ,, s Ham h urg, 28. Sept. Bank- Actien 1675 Br. Engl. Russ. 12. 6. Lon don, 23. Sept. Cons. 39h 95. Relg. —. Neue Anl. 18 Pas- sive 4*. Ausg. Sch. 10. 2396 IHoll. 5353. 596 10153. 59h Port. 3976 . kr. Russ. —. Bras. 753. Chili . Columb. 25. plex. 31.

Peru 223. Paris, 25. Sept. 59 Rente fin eour. 121. 50. 396 Reute fin cout. 8I. 40.

59 Neapl. au eompt. 107.75. 596 Span. Reute . Wien, 25. Sept, Sab üer, 1107. 436 100. 3* 76.

Actien 1639. Anl. de 1834 145. de 1839 1114 JJ

Bauk-

Angekommen Fremde

Dom- und Kammerherr von Brand aus Dertzow. Hauptmann a. D. und Rittergutsbesitzer von W ul fen, nebst Gemahlin und Fräul. Töchter, aus Pitzpuhl. Rittmeister a. D. und Ritterguts⸗ besitzer von Bredow aus Senzke.

Hotel de Prusse.

Gutsbesitzer von Pruescherz, nebst Gemahlin und Töchtern, aus Schirten, Graf von der Schulen bung aus Magdeburg Richter, nebst Gemahlin, aus Göritz in der Niederlausitz. Forst - Kandidat aus dem Forsthause bei Falckenwalde, Pietsch, aus Falckenwalde. Amtsrath Metzke aus Kitzerow. Parti

circa 30,000 To. Preis SRo. 57 3. Man hofft, bald wieder zu SRo. 57 zu kaufen. Auf Stettin sind im Ganzen 4 Schiffe im Laden, 3 ꝛussi⸗ sche und lübecksches.

Paris, 25. Sept. An der Börse fand heute ein wahrhaft panischer Schrecken stait. Lange war man über den wahren Grund der Baisse im uingewissen. Gegen 3 Uhr verbreitete sich jedoch das Gerücht, der König sei sehr krank; es wurde sogar behauptet, der Arzt des Königs habe heute gleich bei Eröffnung der Börse alle seine Renten verkauft. Allein es ist dies Gerücht schon so oft verbreitet worden, daß es auch jetzt noch sehr der Bestätigung bedarf. Auch hieß es, die Regierung habe sehr schlimme Nach⸗ richten über die spanischen Wahlen erhalten und Griechenland sei in vollem Aufstande. Stand der Rente: 59h 120. 50. 3975 81. 40.

8 rw r n r e.

Den 30. September 1843.

Pr. Cour. Briet. Geld. Gem.

ist 166

Fr. Cour. Brief. Geld.

Fonds. Actien.

2f.

Brl. Pots. Bisenb. do. do. Prior. Obl. Md. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anb. Bisenb. do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl. Brl. Frankf. Einb. do. do. Prior. Obl. Ob. Sebles. Eisb. Brl. Stet. E. Lt. A. do. d0. do. Lt. B. Magdeb. Halber- 1319 tädter Risenb. 117 Nnresl- Schweidn.

1037 103 1027 102 90

102 1635 48 = 1022 106 106 1019 10

104 102

162

1601

St. Schuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. Prüm Sch. d. Seeh. Kur- u. Neumärk. Schuldversehr. Berl. Stadt- Obl. Danz. do. in Tb. Wes tpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. PEomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

= 8X

138

76 94 74 964 126 104 1112 115

2 *

101

Gold al marco. ' Friedrichs or. 1317

e , , , . .

Aud. lam. as rn. 112 Dis conto. 3

. .

4 Freibg. Eisenb.

!

ulier Ewald aus Königsberg in Pr.

Hotel de Saxe. Ritter Hr. Goebel, Kaiserl. russ. Staatsrath, ordentl. Professor an der Universität zu Dorpat, aus Dorpat. von Schmeling, Lieutenant im 1sten Garde- Regiment zu Fuß, aus Potsdam. Ritter gutsbesitzer Schmiel aus Mitweide. Gutsbesitzer Teschemacher aus Elberfeld. Kaufleute Eggebrecht und David aus Sternberg, Sa— lomon aus Goldberg, Meyer aus Grüneberg, Kirschstein, Mo⸗ ritzsohn und Heymann aus Königsberg in Pr., Schnepel aus Demmin.

Kalfer von Ruß land. Particulier Lange, nebst Tochter, aus Oldesa, Mad. Stahl aus Lübeck. Mad. Heidenheim, nebst Tochter, und Kaufmann Standke, aus Elbing. Rittergutsbesitzer Graf von Bier⸗— feld aus Sommerfeld und Graf von Reckenow aus Lilienthal. Rentier von Zarnowisky, nebst Gemahlin und Tochter, aus War⸗ schau. Kaufleute Krummrey aus Posen, Wenscher aus Graudenz, Jacobi aus Neidenburg, Herzfeld aus Mirow und Mayer aus NRibnitz.

König von Portugal. Major Bauer aus Koblenz. Rentier Grün baum aus Hannover. Particulier Zietz aus Hamburg. Gesanglehrer Ronniger aus Rostock. Oekonom Haselbach aus Danzig. Naufleute Dysondaus London, Su semihl aus Rostock, Nahmacher aus Neu Brandenburg, Bühm ann, nebst Gemahlin, aus Neu⸗Strelitz, Langer und Agath aus Breslau, Walb aum aus Werther, Pichler aus Pesth, . aus Köln, und Weiß aus Stettin.

Sad London. von Bockelberg, Lieutenant im 6Hten Husaren Re giment, aus Neustadt in Ober-Schlesien. Pieper, Königl. Ober⸗Amt mann, nebst Gemahlin und Tochter, aus Molstow in Hinter-Pommern. Haustein, Kandidat der Feldmesserkunst, aus Neuzelle. Kaufmann Osterloh aus Bremen.

Hotel de l' Europe. Polizei⸗Präsident Schmidt aus Königsberg i. P. Landschafts-Deputirter von Enckevort nebst Gemahlin, aus Gaartz bei Pyritz. Handelsmann Pin cus aus Schwersens.

König von Preußen. Kaufleute Pßampel aus Magdeburg, Niedo— manski aus Warschau, von Beckrath aus Krefeld, und Wall nebst Gemahlin, aus Altona.

British Hotel. Oberst 4. D. von Pranghl aus Breslau. Graf A. Cieszkowski aus Wierzenica. Landrath von Rieben, nebst Gemahlin, aus Galenbeck. Rittmeister a. D. von Zacha aus Steelitz im Posenschen.

Hotel de Rome. Gräfin von Piper, Oberhofmeisterin Ihrer Majestät der Königin von Schweden, aus Stockholm.

Hotel de Russie. von Poll, Kaiserl. russischer Staatsrath, Familie, aus St. Petersburg.

Hotel de St. Petersbourg. Rittergutsbesitzer Baron von der Osten Heydenbreck aus Heydenbreck. Ritterschafts-Direktor von Dierings— hofen aus Pinnow.

Rheinischer Hof. Major a. D. und Nittergutsbesitzer von Kip hengst, nebst Gemahlin, aus Rohlow. Frau Oberst Lieutenant von Wenkstern, nebst Frl. Tochter, aus Neu-Strelitz.

Hotel de Hambourg. Nittergutsbesitzer von Tschepe aus Broniewice.

Prinz von Preu ß en. Grundherr, Ritter von Woynarowsky aus Wisniawo.

Kronprinz. Guhden. .

In Privathäusern. Regierungsrath von Egido aus Potsdam,

Chaͤrlottenstr. 53 bei Engelhardt. Graf von Sch werin aus Bohrau,

unter den Linden 75 bei von Schwerin. Kreis- Justizrath Som mer

brodt aus Landshut in Schlesien, Hasenhegerstr. 1 und 2 bei Starke.

Ober- Finanzräthin Borsche aus Frankfurt a. d. O., Friedrichsstr. 213

bei Marot.

nebst

Rittergutsbesitzer, Kammerherr von Mühlheim aus

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 1. Okt. Die Hugenotten, Oper in 5 Abth., nach dem Französischen des Scribe, übersetzt von Castelli. Musil von dem Königlichen General⸗Musik-Direktor und Hof⸗Kapellmeister Meyerbeer. Valles von dem Königl. Balletmeister Hoguet. (Mad. Köster, ge— borene Schlegel: Valentine, als Gastrolle.)

Prelse der Plätze: Ein Billet zum Balkon und zu einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Anfang der heutigen Opern Vorstellung halb 5 Uhr.

Montag, 2. Okt. Voltaire's Ferien. Hierauf: Fröhlich.

Dienstag, 3. Okt. Marie, oder: Die Tochter des Regiments.

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 1. Okt. Der alte Junggeselle, Posse in 2 Aufzügen, von Rudolf Hahn. Vorher: Die beiden Brigadiers, Lustspiel in 2 Aufzügen.

Montag, 2. Okt. (Italienische Opern-Vorstellung.) Zum ersten⸗ male in dieser Saison: Belisario. Opera in 3 Atti. Musica del hlaestro Gaetano Donizetti. (Sgra. Ersilia Ranzi wird hierin als Antonina debütiren.)

Dienstag, 3. Okt. Zum erstenmale: Lord, Krämer und Vaga— bund, oder: Die Mißverständnisse, Lustspiel in 3 Aufzügen, nach dem Englischen frei bearbeitet von F. Meck.

Verantwortlicher Redacsenr Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei. Beilage

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11g meine

Preußische Zeitung.

*

* Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses glatt an, für GSerlin die Expedition der Allg. Preuss.

Zeitung:

Friedrichsstrasse Nr. 72.

M 94.

Ynhalt. Amtlicher Theil. Inland. Posen.

Zur Widerlegung übertriebener Gerüchte. Köln. Dampfschifffahrt. Dombau, Kirchenbauten. Trier. Mißver⸗ ständniß in Bezug auf die Erhebung der Schlacht- und Mahlsteuer.

Dortmund. Grundlose Beängstigung. ; : . Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Hof⸗Nachrich⸗ ten. . Die Blinden Anstalt. Sachsen. Schreiben aus Dresden. (Yiedizinal-Rath Seiler 4. Radeburg. Kriegs Uebungen.“ Würt⸗ temberg. Stuttgart. Postwesen. Hannover. Lüneburg. Kriegs Uebungen. K urhessen. Kassel. Truppen⸗Abmarsch. Eröffnung der Stände-Versammsung. Philolo en Versammlung. Paris. Hof -Nachrichten. Nahe ÄAbreise des griechischen Gesandten. Dotation des Herzogs von Nemours. Bugeaud's Wiedererwählung. Spaniens Finanzzustand. . Großbritanien und Irland. London, Organisation der Rebel⸗ kaiten. Schreiben aus London. (Die wiederauflebende Fabrik⸗ Thätigkeit und ihre Schattenseiten; Irland.) Niederlande. Schreiben aus Mastricht. (Der Rücktritt des Finanz⸗ Ministers; noch ein Wort über die Verwerfung des Gesetzes über die Gerichts ⸗Verfassung.) Spanien. Paris. Telegraphische Nachrichten aus Spanien: Die In— surgenten in S. Andreu Palomar von Prim geschlagen. Sarag o ssa. Einsetzung einer Junta. Griechenland. Näheres über den Aufstand in Athen. . Haiti. Schreiben aus Paris. (Ex-Präsident Bover; Thätigkeit der provisorischen Regierung; neue Eintheilung der Insel.) Händels und Börsen⸗ Nachrichten. Berlin. Bericht über den Getralde⸗ Markt in der letzten Woche. Königsberg, Danzig, Breslau, Magdeburg und Köln. Markt-Bericht, Leipzig. Messe. Hamburg. Getraide⸗Markt. Paris. Börse. Lon⸗ don. Getraide⸗Markt.

Einundzwanzigste Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte. Schreiben aus Dresden. (Nachträgliches über die Kunst⸗Ausstellung.)

Amtlicher Theil.

Bekanntmachung. Das aus Anlaß der nunmehr beendigten größeren Uebungen des 3zten Armee-Corps und des Garde-Corps in der nachstehenden Aller— höchsten Kabinets-Ordre:

„Bei den nunmehr beendigten größeren Uebungen, welche das Zte Armee-Corps, zuletzt in Vereinigung mit dem Garde⸗Corps ausgeführt hat, haben die guten Leistungen der Landwehr und die in Bezug auf die Zusammenziehung derselben von der Provinz bewiesene patriotische Bereitwilligkeit und Theilnahme, so wie end— lich auch die entgegenkommende Aufnahme, welche die Truppen in den Kantonnirungs - Quartieren gefunden haben., Mir zum beson— deren Wohlgefallen gereicht; welches Sie den Behörden und Be— wohnern der Ihrer Verwaltung anvertrauten Provinz zu erkennen geben mögen. ö =.

Sanssouci, den 21. September 1843. Friedrich Wilhelm. An den Ober-Präsidenten von Meding.“ ausgesprochene Allergnädigste Wohlgefallen Sr. Majestät des Königs beeile ich mich, den Behörden und Bewohnern der meiner Verwaltung anvertrauten Provinz hiermit zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, indem ich mich überzeugt halte, daß dieselben die Gefühle freudiger und ehrfurchtsvoller Dankbarkeit über diese huldvolle Anerkennung der Leistungen der Provinz mit mir theilen und darin einen neuen Ansporn zur Bewahrung und Vermehrung der Zufriedenheit unseres Allergnädigsten Königs und Herrn finden werden. Potsdam, den 26. September 1843. Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg. von Meding.

Angekommen von Warschau.

Falkenberg.

ẽNPosen, 28

Veranlassung

bisher weder

der Handlung zum

wärts mit Unrecht

XñM ᷣKKöln, 27.

hervorgehen würde. von dem 1. Oktober kölnischen Gesellschaft

vaterländischen Bau

Kugler aus Berlin,

frei geworden, und w lung entgegen.

auf zu thun. Trier, 25. S

. *

kommandirende General des 1 sten Armee⸗ Corps, Graf zu Dohna,

Abgesreist: Der Schloß-Hauptmann Graf von Arnim nach

nichtamtlicher ch eil. .

mit großem Elfer geführt wird. i ( ermittelt worden, wer diesen Schuß abgefeuert hat, noch sind Umstände ans Licht getreten, aus denen mit Zuverlässigkeit zu schließen wäre, ob Vorsatz, Muthwille oder bloße Fahrlässigkeit Grunde nachbarten Häusern wohnende Personen haben den Knall zwar gehört, allein in der Meinung, daß er von einem sogenannten Vivatschuß herrühre, nicht darauf geachtet. Im hiesigen Publikum ist daher der Vorfall anfänglich ganz unbekannt geblieben, indessen scheinen aus⸗

abweichende Gerüchte daran geknüpft zu werden, die in der vorste⸗ henden einfachen Relation ihre beste Widerlegung finden werden.

Köln und Koblenz benutzt werden können.

rüstiger Kraft gearbeitet. sich durch die thörichten Gerüchte, die von Zeit zu Zeit in Bezug auf ben Dombau, wie bei jeder großen öffentlichen Angelegenheit, auftau⸗ chen, nicht irre machen.

während feines hiesigen Aufenthalts dem Dombaue seine ganze Auf. merksamkeit gewidmet haben soll, ; die Fundamente, über die sich selbst in öffentlichen Blättern bereits ein Streit erhoben hatte, mit den Ansichten des Herrn Regierungs⸗ Raths Zwirner durchaus einverstanden erklärt. Uebrigens hat die Wie⸗ deraufnahme des Dombaus unter uns bereits neben anderen erfreulichen Folgen sehr vortheilhaft auf Erweckung des Sinnes für unsere alten Bau⸗ Denkmale im Allgemeinen gewirkt. ihren zierlichen Thürmlein, eine der schönsten in Köln, die aber durch Zeit und Verwahrlosung vielleicht am meisten gelitten hat, soll wie derhergestellt werden, und es werden Sammlungen veranstaltet, um die erforderlichen Mittel beizuschaffen. Die Pfarrkirche zu St. Andreas, die bisher zwischen alten geschmacklosen Privatgebäuden ganz versteckt war, ist jetzt durch den Abbruch derselben wenigstens auf zwei Seiten

Wenn man Überhaupt einmal an die Ausbesserung

und Herstellung unserer alten Kirchen geht, wozu gegenwärtig mit Ernst der Anfang gemacht ist, so hat man noch auf viele Jahre voll⸗

Amtsblattes der Königl. Regierung zu Trier enthält das „Regu⸗

Berlin, Montag den 2in Ottober

Se. Excellenz der General- Lieutenant und

Inland.

„Sept. Erst seit einigen Tagen ist es hier be— /

kannt geworden, daß am 19ten d. M., mehrere Stunden nach der Durchreise des Kaisers von Rußland, in der Nähe des spät Abends hier durchpassirenden Wagens der KRaiserlichen Kanzlei, als derselbe durch die Vorstadt Wallischei fuhr, ein Schuß gefallen sein soll. Dies hat

zu einer Üntersuchung gegeben, die von den Behörden

Wie verlautet, ist jedoch dadurch

gelegen haben mag. Einige in den be—⸗

sehr übertriebene und von der Thatsache völlig

Sept. Von verschiedenen Seiten war seit län⸗

gerer Zeit der Wunsch geäußert worden, daß die tägliche Dampf⸗ schifffahrts Verbindung zwischen hier und Koblenz auch zu der Be—⸗ förderung von Briefen benutzt werden möchte, da bei der Fahrt stromabwärts daraus eine bedeutende Beschleunigung des Verkehrs

Nach einer in diesen Tagen erschienenen Be⸗

kanntmachung ist die Königl. Post⸗Verwaltung auch denn wirklich hierauf eingegangen und hat die nöthigen Anordnungen getroffen, um es

ab möglich zu machen, daß die Dampfschiffe der zu der Beförderung der Korrespondenz zwischen

An unserem großen Denkmale, dem Dome, wird unausgesetzt mit Der wackere Dom-Baumeister Zwirner läßt

Dem Vernehmen nach hat Herr Professor der erst vor kurzem uns verlassen hat, und der

sich namentlich auch in Bezug auf

7

Die alte St. Martinskirche mit

ie es heißt, sieht dieselbe einer völligen Herstel⸗

ept. Eine Extra-Beilage des letztausgegebenen

1843.

lativ zur Erhebung und Beaufsichtigung der durch das Gesetz vom

3X0. Mai 1820 angeordneten Mahl- und Schlachtsteuer für die Stadt

Trier“. Dadurch soll, nach der Trierschen Zeitung, hin und

wieder im Publikum zu Mißverständnissen und irrigen Ansichten Ver⸗

anlassung gegeben worden sein, indem Manche in dieser Bekannt⸗ machung eine Steigerung der bisher über diesen Gegenstand bestan⸗ denen Bestimmungen erkennen wollten.

Die Sache ist dahin zu berichtigen, daß das fragliche Regulativ

hauptsächlich die Wahrnehmung des Dienstes Seitens der Steuer⸗

Beamten betrifft, in der Art der Besteuerung selbst aber nichts verändert.

Dortmund, 24. Sept. (Rh. Bl) Unsere sonst so ruhige Stadt besindet sich seit mehreren Tagen in einer merkwürdigen Auf⸗ regung. Seit der Feuersbrunst vom 15ten d. M. hat sich nämlich das Gerücht verbreitet, es bestehe ein Komplott von Bösewichtern,

welche auf Einäscherung der Stadt ausgingen. Man sprach von ge⸗

fundenen Brandbriefen, brennenden und erloschenen Lunten, und da wirklich bald darauf an zwei verschiedenen Punkten Feuer ausgebrochen ist, hat jenes Gerücht viel Glauben gefunden, und es hat sich eine solche Angst aller Bewohner bemächtigt, daß überall von nichts die Rede ist, als von Brandstiftung. Die früher auf heute bestimmte Erinnerungs-Feier unseres Schützenfestes ist für dieses Jahr gänzlich abgestellt worden. Allnächtlich durchziehen Patrouillen einer schleunig ius Leben gerufenen Bürgerwache die Straßen der Stadt, und unsere zu allen Zeiten äußerst thätige Polizei entwickelt jetzt eine besonders lobenswerthe Umsicht in ihren Anstalten zur Verhütung möglichen Unglücks, so daß die Entdeckung der ruchlosen Pläne, an deren Exi⸗ stenz man zu glauben geneigt ist, nicht ausbleiben wird. Es ist übri⸗ gens kaum die Möglichkeit denkbar, daß derlei niederträchtige Absich⸗ ken gegen unsere Stadt gehegt werden, da sämmtliche Klassen der hiesigen Einwohner sich stets in der größten Harmonie neben und unter einander bewegen und somit kein Motiv zu einem so verbreche⸗ rischen Vorhaben aufzufinden ist. Bis jetzt hat man auch noch nichts entdeckt, was die Furcht vor Brandstiftern rechtfertigen kann, obgleich die allgemeine Angst jeden kleinen Umstand auszubenten versucht, der nur im entferntesten mit dem Vorhandensein solcher Bösewichter kom⸗ binirt werden mag. In der verwichenen Nacht feuerte ein Individuum, das man wegen mangelnder Legitimation zur Haft bringen wollte, ein Pisstol auf die Wache ab und entsprang in der hierdurch herbeigeführ⸗ len Verwirrung. Man soll dasselbe später eingefangen, jedoch aus der ersten Vernehmung bereits die Gewißheit erlangt haben, daß man sich wenigstens der Absicht von Brandstiftung nicht zu ihm versehen darf.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 26. Sept. Cl. 3 Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern wird diesen Abend zurückerwartet. Der⸗ selbe begiebt sich demnächst nach Florenz, wo er, wie verlautet, etwa zwei Monate verweilen und von da eine Reise nach Griechenland antreten und, über Konstantinopel zurückkehrend, Anfangs März wie⸗ der hier eintreffen soll. Ihre Majestät die Kaiserin Mutter von Oesterreich wird morgen zum Besuch ihrer durchlauchtigsten Schwester, der Herzogin⸗Mutter von Leuchtenberg, auf deren Landgut Ismaning eintreffen und einige Tage daselbst verweilen.

* München, 27. Sept. Die Rückkehr unseres Allerhöchsten Hofes aus Aschaffenburg bleibt auf den 10. Oktober festgesetzt. Ihre Majestät die Frau Herzogin von Braganza, Kaiserin von Bra⸗ sillen, wird den ganzen Winter hindurch hier verweilen und, dem Vernehmen nach, erst mit Anfang des nächsten Sommers die Rück reise nach Lissabon antreten. Se. Majestät der König, welcher das hiesige Königl. Blinden-Institut gestiftet hat und dasselbe fortwährend mit Königlicher Milde unterstützt, hat unlängst demselben das 2000 FI. betragende Honorar für das neue Werk „Walhalla ⸗-Genossen“ geschenkt. Die Anstalt erhielt auch schon früher das Honorar für die Gedichte des Königs. Die alljährliche öffentliche Prüfung der

Einundzwanzigste Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte.

Grätz, 19. Sept. (Grätz. Ztg.) Nach dem Abschlusse der heutigen Aufnahmslisten beträgt die Zahl der Eingetragenen 69t, davon sind aus dem Oesterreichischen Kaiserstaate 352, Ausländer 101. Die Verzeichnisse zeigen berühmte Namen, wie: Graf Auersberg, Hofrath Baumgartner, Betschler, Bous, Braun, den Kammerherrn von Buch aus Berlin, Buff, Burg, Ber⸗ nard Cotta, Czörnig, von Ettingshausen, Fuchs aus Göttingen, Girl, von Glockner, Göppert, Güntz, Haller, Freiherr von Hammer-Purgstall, Haus⸗ lab, Heidinger, Holscher, Freiherr von Hügel, Kiwisch, Kleinschrott, Knolz, Kobbel, den thätigen Astronomen Koller von Kremsmünster, Lachmann, Lehmann aus Berlin, der bereits die Sonnenfinsterniß am 8. Juli 1842 in Grätz beobachtete, Liebig, den Nestor der Botaniker, Link, Lippich, Mary, Merian von Basel, Moll, Münz, Pöppig, Prechtl, Redtenbach, Karl Nitter, Nokitansli, Heinrich Rose, Schimper, Scoda, Speez, Springer, Steinheil Tertschitsch, die Hofräthe Textor aus Würzburg und Freiherr , aus Wien, Vogel, Waitz, Wattmann, Wöhler, Zeuschner, ö 6 Vormittag wurde bereits zu Vorträgen in den Sectionen . n n nn höchst interessante enn mg galvanoplastischer . e . en, . K Thever und Dr. Waidele in

Mittags war die Jahl der Gäste in den Speisesä ichst dem Coli⸗ 3 abermals sehr Ledeutend, . herzlichste e nf e n gen,, schaftz zahlreiche Togste winden den durch ihre Verdienste in jedem Fache des Wissens und geistigen Aufschwunges ausgezeichneten Männern darge— ö ,, sei es uns vergönnt, die sinnigen

g Worte anzuführen 7 . ir gn hren, die Herr Hofrath Holscher aus Hannover

„Meine Herren! Wir haben heute so manche ĩ sage ich, von ausgezeichneten und großen n, , . es schon zu Gule halten werden, wenn ich auch auf das Wohl einer Frau ein Lebehoch ausbringe, es gilt der Mutter von zwei Zwillin oschtwestern dem sidlichen und nördlichen Deutschland, die sich hier die , reichen

Serie Schnorrscher

dolph von Habsburg

Eine zweite groß großer Germania für

zugekommen. Dieses

zuge zurückgekehrt, in

zu Boden blickend nach ein schönes Mädchen, am Blute leckt, weg

zur Förderung echter Wissenschaft. Dir, hehre Germania, bringen wir ein

nem ersten Verbrechen beigewohnt hat, ei ü s seiner Ermuthigung beschäftigt sind, abgewendet, den Kopf in die Hand gestützt,

entziehen im Begriffe ist. Das Mitleid auf dem Ge die Reue in dem des jungen Verbrechers, der verschiedenartig motiwirte Ausdruck roher Verworfenheit in den Phrsiognomieen der drei älteren Räu= ber, von denen der Eine dem jungen Spießgenossen zutrinkt, der Zweite

Lebehoch! Dir, die du unser Herzblut regst, und der wir angehören mit unserer ganzen Liebe!“

Dresden, 28. Sept. Als Nachtrag zu unserer Besprechung der dies⸗ jährigen dresdener Kunst Ausstellung, welche in diesen Tagen geschlossen worden ist, erlauben wir uns, über später hinzugekommene Kunstgegenstände noch einige Mittheilungen zu machen.

Im großen historischen Fache war die in der ersten Zeit ausgestellte

Kartons aus dem Königsbau in München durch eine

zweite Reihe, die wichtigsten Momente aus dem Leben des Kaisers Ru—

darstellend, ersetzs worden. Gewaltige Schöpfungen,

welche das durch die Form farbloser Zeichnung dem gewöhnlichen Beschauer allerdings erschwerte Vertiefen in ihrem Anschauen durch die mit der Groß⸗ artigkeit des Gedankens Hand in Hand gehende Schönheit seiner Ausfüh⸗ rung reichlich belohnten. Besonders zog unter ihnen die durch Schiller's Dichtung verherrlichte Darstellung der Scene an, in welcher der Kaiser das Venerabile über den Bach

geleitet. . . artige Schöpfung bewunderten wir in Prof. Veit's Mainz bestimmt.

Eine der ausgezeichnetsten Leistungen der diesjährigen Ausstellung war aber noch im Fache des größeren romaäntischen Genres, in dem Bilde eines jungen dresdener, jetzt in Berlin lebenden Künstlers, Namens Gonne, hin⸗

Gemälde stellte eine Räuber-Herberge dar. Wir

sehen auf der linken Seite des Bildes (vom Beschauer aus) an einem Tische eine Gruppe, von vier Näubern.

r Sie sind unlängst von dem Raub⸗ welchem der Eine von ihnen, ein sunger Mensch, sei⸗ Er sitzt von den drei Üebrigen, die mit

dem blutigen Stahl, der ihm entfallen ist, und welchen mitleidig nach ihm aufblickend, einem großen Hunde, der und den düsteren Blicken des jungen Mannes zu

en des Mädchens,

ihm zuredet, der Dritte ihm das geraubte Gold vorhält, erregen das wärmste Interesse im Beschauer. Auf der rechten Hälfte des Bildes be⸗ findet sich noch ein vierter älterer Mann, eben eingetreten und im Begriffe die Buͤchse von der Schulter zu heben, welcher mit zornigem Ausdrucke und fragendem Auge an der Scene Theil nimmt. Im Hintergrunde noch einige kleinere Figuren und eine Aussicht ins Freie. Dabei gesellte sich zu den Vorzügen der Erfindung und Gruppirung noch eine eben so treff⸗= liche Zeichnung und Farbengebung, welche in der Harmonie des Tons, der gedämpften Lebendigkeit der Farben und, der meisterhaft vertheilten eben so wirkungsleichen als von Effekthascherei entfernten Beleuchtung an die ausgezeichnetsten Muster der Blüthe holländischer Schule erinnerte. Auch haben wir über diese treffliche Leistung bei Künstlern und Laien nur eine Stimme gehört.

Auch im Fache des Portraits wurde Treffliches in zwei lebensgroßen männlichen Portraits in ganzer Figur von von Ravsko geliefert, der einige Zeit in Paris gelebt hat, und der treffliche Studien für große Pinsel— Führung und Lichtvertheilung gemacht zu haben scheint, wobei wir ihn nur vor der Klippe der Un hc . an der die französische Kunst neben allen großen Vorzügen leicht scheitert, warnen möchten.

Wir können ferner ein vortreffliches Vichstück (Rindvieh und Schaafe bei herannahendem Gewitter unter einer Eiche sich zusammendrängend) von Voltz (wir wissen nicht ob der Maler dieses Bildes identisch ist mit dem Meister der bekannten Composition nach Uhland's „des Sängers Fluch “?), so wie eine durch vielfache Vorzüge der Zeichnung und Farbengebung aus⸗

ezeichnete Composition des jungen eben aus Italien zurückgelehrten dresdner alers Eduard Barvy, die idealisirten Portraits zweier schöner römischen

Frauen Grazia und Maria darstellend, nicht unerwähnt sassen und 9

denken schließlich noch, daß auch die Skulptur noch d.

brachte. Hähnel's große Beethoven-Statue im Gipsguss⸗,e gabe

in diesen Blättern d de . war nur kurze Zeit ausge,

liegende Nomphe in weißem Marmor ven ang . obgleich

freule durch Harmonie der Form und Elegant, n em öeten neee

wir sie den früheren Leistungen Hoben's le nachsetzen möchten .

im Besiß Ihrer Majestät der K nig n ,