1843 / 98 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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besetzt. Das Haupt Corps der Nord Armer ist in der Rendezvons⸗ Stellung östlich von Lüneburg versammelt. Die Reserve befindet sich dahinter auf dem hohen Felde, südlich des scharnebecker Weges, das Avant Eorps steht ungefähr in der Mitte des Haupt⸗Corps von dem nach Bleckede führenden Wege und hat Kavallerie⸗ FJeldwachen vorgeschoben. Das Süd - Corps hatte die lan⸗ gen Berge besetzt, den linken Flügel an die Niederung der Ilmenau gelehnt. Das Nord Corps suchte die Vor⸗ truppen des Feindes aus Kaltenmoor zu vertreiben. Das Haupt⸗ Corps rückte in ganzen Kolonnen vor. Die erste Kolonne, aus der ersten Corps-Division gebildet, suchte der Ilmenau entlang vorzu⸗ dringen. Die zweite Kolonne, aus der zweiten Division, umging Kaltenmoor von der Ostseite. In angemessener Nähe von der feind⸗ lichen Position entwickelten sich die Kolonnen zum Angriffe derselben. Dle Reserve folgte der zweiten Kolonne in einem solchen Abstande, daß sie sich außer dem Bereiche des Feuers hielt. Nachdem das Suͤd Corps aus seiner ersten Stellung verdrängt war, suchte die Re— serve⸗ Kavallerie zwischen Beutelschneider⸗Hege und den Rückzug zu decken. Die Reserve⸗ Kavallerie des Corps ward dem Feinde zur Verfolgung drängte die feindliche Kavallerie durch wiederholte Chargen zu rück. Das Armee Corps ging auf der großen nach Bienen büttel führenden Straße vor und wirkte stets gegen den linken Flügel des Feindes. Die erste Division des Haupt-Corps folgte der Reserve⸗Kavallerie ungefähr in der Richtung des Weges, welcher von den langen Bergen aus in der Mitte zwischen der bienenbüttler Straße und dem willerbinger Wege nach Göxe führt. Die Reserve⸗Infan⸗ terie und Kavallerie begaben sich hinter jene Division; die zweite Di⸗ vision des Haupt-Corps rückte des Weges entlang, welcher von Nal⸗ tenmoor nach Willerding führt. Das Süd⸗Corps nahm nun seine Stellung auf dem hohen Felde, nördlich der Niederung, welche sich vom Zauenbruche und von Göre, gegen die Ilmenau erstreckt, den rechten Flügel an Willerding gelehnt. Die später zurückgekommene Kavallerie zog sich hinter die Stel⸗ lung. Die Reserve⸗ Kavallerie des Nord- Corps blieb in einer an⸗ gemessenen Entfernung von der neuen feindlichen Position halten. Die beiden Divisionen des Haupt-Corps entwickelten sich zum An⸗ griffʒe dieser Position und suchten wo möglich gegen den rechten Flügel des Feindes zu wirken und ihn dadurch zum weiteren Rück

zuge zu zwingen. Das Avant Corps bestrebte sich, den Uebergang über den Zauenbruch auf der bienenbüttler Straße zu bewerkstelligen. Die Reserve-Infanterie rückte zur Unterstützung der ersten Division vor. Die Kavallerie auf dem langen Berge entwickelte sich, um die Infanterie aufzunehmen, welche sich durch die Desileen des Zauen— druches zurückzog, um den Tümmerlohberg zu gewinnen. Der rechte Flügel stand südlich von Wendisch⸗Evern. Die erste Division der Nord⸗ Armee besetzte die von Feinde verlassene Position und formirte sich in zwei Kolonnen, um die Desileen des Zauenbruches zu passiren, deren Ausgang mit einigen vorgeschobenen Bataillons besetzt sind. Die zweite Division des Haupt-Corps rückte vor gegen Wendisch⸗Evern, um den Feind auf den Höhen südlich des Dorfes anzugreifen. Das Avant-Corps war gegen den Lausebusch aufgestellt. Die Reserve⸗Kavallerie passirte den Jauenbruch und verfolgte den Feind bis an den Tümmerlohberg. Das Avant-Corps der ersten Division des Haupt-Corps nahm seine

Nord

nachgeschickt, sie

Richtung nach den fünf Häcken bei dem langen Kamp. Das Süd⸗ Corps hatte nun den Tümmerlohberg besetzt, den rechten Flügel bis an Wendisch-Evern, an den nach Neendorff führenden Weg, ausge⸗ dehnt. Die Reserve⸗-Kavallerie war in den Bereich der seindlichen Artillerie gekommen und zog sich aus demselben zurück. Die Artillerie war auf den Höhen südlich von Wendisch⸗-Evern. Die erste Division des Haupt- Corps entwickelte sich zum Sturme des Tümmerloh⸗ berges. Vie zweite Division sucht den rechten Flügel des Feindes zu überwältigen. Das Avant-Eorps blieb im Vorrücken auf der bienenbüttler? Straße. Nachdem der Tümmerlohberg erstürmt war, blieb das Haupt- Eorps in der Stellung des Feindes und schickte leichte Trupen zum Verfolgen desselben aus. So endete das Ma⸗ növer dieses Tages, welches schon deshalb zu den schönsten gehörte, well die Kavallerie (10 Regimenter) mehrere Angriffe auf den Feind machte. Es hätte aber ein Unglück passiren können; einer der Soldaten ließ, wie sie dicht vor einander standen, seinen Ladestock stecken und schoß denselben mit weg, glücklicherweise ohne Schaden zu verur⸗ sachen. Er wurde sogleich in Arrest geschickt.

Lüneburg, 30. Sept. Hannov. 3) Gestern und heute war wieder Corps-Manöver mit markirtem Feinde. Dem heutigen Manöver haben Se. Majestät der König nicht beigewohnt. Das

Wetter war für das heutige Manöver höchst ungünstig.

Baden. Karlsruhe, 28. Sept. (Freib. Z.), Durch ge⸗ richtlichen Spruch ist Moritz von Haber, wegen Betheiligung beim Duelle, noch zu einer Gefängnißstrafe verurtheilt, die er bereits an⸗ getreten hat. Nach deren Beendigung soll er vorhaben, ins Ausland zu reisen.

Holstein. Altona, 3. Qkt. (I. M.) Für das Herzog⸗ thum Lauenburg ist unterm 14. August d. J. durch die schleswig⸗ holstein · lauenburgsche Kanzlei ein Patent ausgegangen, welches einige Veränderungen in der Verordnung vom 1]. Juli 1837, die Abschaf⸗ fung der Versendung von Akten an juristische Fakultãten und Spruch⸗ Kollegien, und das danach veränderte Verfahren in elinquentensachen betreffend, enthält.

Freie Städte. Hamburg, 3. Okt. Heute Morgen um 6 Uhr ist der Herzog von Bordeaux, unter dem Incognito eines Grafen von Chambord, von Magdeburg hier angekommen und im „Hötel de France“ abgestiegen. In seinem Gefolge befinden sich der Herzog von Levis, der Marquis von Chabanne und Herr von Claret. Der Herzog wind' sich morgen auf dem Dampfschiff „Hamburg“ nach Hull begeben.

Frankreich.

Paris, 30. Sept. Herr Fould, der von seiner Neise nach Madrid wieder in Paris angekommen ist, wurde gestern vom Könige empfangen. Man vernimmt, daß dieser bekannte Banquier sich nach Spanien begeben hatte, um daselbst die Verhältnisse des Anlehns von Salamanca zu prüfen; daß er aber, als er in der Nähe die ganze Nichtigkeit des Finanzwesens jtues Landes kennen lernte, wieder ab— gereist ist, ohne irgend eiwas abgeschlossen zu haben.

Gestern hat Herr Olozaga, in Gegenwart des Königs zu St.

Cloud eine lange Unterredung mit der Königin Marie Christine gehabt. . . Im Marine Ministerium ist man gegenwärtig einigermaßen in Unͤrtche über die Lage der französischen Land- und Seestreitkräfte auf den Marquesas⸗ und den Gesellschafts⸗Inseln. Es ist nahe an zwei Mongt, feit man den letzten offiziellen Bericht von Herrn Dupetit⸗ Thonars erhielt, und man weiß nicht, wie der Streit zu Ende ge— gangen ist, den der englische Commandeur Talbot vor Otaheiti er⸗ hoben hatte. . .

Am 27sten wohnten der Herzog und die Herzogin von Nemours zu Lyon einem Manöver bei, welches einen mit Gewalt durchgesetz⸗

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ten Uebergang über die Rhone darstellte. Am 28sten sollte eine große Revue stattfinden, und am 2hysten wollten Ihre Königlichen Hoheiten wieder von Lyon abreisen.

Die offiziellen Listen weisen eine Zahl von 3000 Auswanderern nach, welche sich in diesem Jahre in Afrika angesiedelt haben, und diese Zahl ist noch immer im Zunehmen begriffen. Unter den Kolo⸗ nisten befindet sich ein großer Theil Schweizer.

Von dem Bankett, welches in London zu Ehren Espartero's statt⸗ gefunden, nehmen die hiesigen Blätter kaum Notiz, selbst die nicht einmal, welche den Regenten und seine Partei am heftigsten ange⸗ griffen. Das eine bemerkt blos, das Bankett sei nichts weiter als eine Posse, ein anderes, es sei eine selbst von den bloßen Pflichten der Gastfreundschaft nicht erforderte Manifestation gewesen. Der Constitutionnel billigt die von Espartero bei dem Diner gehal⸗ tene Rede, die von richtigem Takt zeige, und nicht im mindesten dazu geeignet sei, irgend eine Faction in Spanien in ihren Anstrengungen

gegen die Rückkehr der Ordnung zu ermuntern. Willerding

m Paris, 30. Sept. Man hat aus dem Stillschweigen, wel⸗ ches die ministeriellen Blätter über das neneste KJommunisten-Komplott beobachten, folgern wollen, daß die entdeckte Verschwörung von kei nem Belang wäre. des Tribunaux oder le Droit nicht eine neue Verhaftung we⸗

gen des fraglichen Komplotts anzeigen, und doch sind bei weitem noch nicht Alle, die dabei kompromittirt sind, gerichtlich eingezogen worden. ffer ; die Befestigungen und besonders die detaschirten Forts getauft hat,

Eine nicht unbedeutende Zahl davon sind entweder versteckt oder flüch—

tig. Der mit der Instruction des Prozesses beauftragte Rath Herr St. sogleich, wie bei Allem was gegen die Regierung geht, Chorus mit ihm; und die kaum erst ins Leben getretene Re forme vollendete

das Konzert. Bei allen

Didier ist Tag und Nacht mit zwei Aktuaren mit den Verhören der Verhafteten und der Zeugen beschäftigt. Wenn indessen die Regie⸗ rung darüber eine Art Geheimniß bewahrt, so rührt es vorzüglich

daher, weil sie durch eine voreilige Publizität dem Gange der Wohlunterrichtete n dern ö k ö versichern auf das bestimmteste, daß die vom Instructionsrichter bis Blätter eine ernstliche Debatte über die Sache anknüpfen, zur Stunde erhobenen Thatsachen hinreichlich sind, um die Theilneh⸗—

gerichtlichen Instruction nicht schaden mag.

mer am Komplott vor den Gerichtshof der Pairs-Kammer zu ziehen, und daß das Kabinet auch mit der Idee umgeht, im Monat Dezem ber diesen Prozeß vor die Pairs-Kammer zu bringen. Abgesehen davon, daß man bei den Betheiligten eine Menge Waffen und Schieß⸗ pulver vorfand, entdeckte man die geheime Presse, wodurch die radi⸗ kalen Kommunisten unter der arbeikenden Volksklasse ihre Lehren, und Irrthümer verbreiteten. Mehrere als Republikaner bekannte Schrift steller liehen ihre Feder dazu. . Es ist unleugbar, daß der Kommunismus in Frankreich Niesen⸗ schritte macht, nicht nur unter dem Volke, sondern auch unter der ge bildeteren Klasse, bei welcher die Fourrieristen täglich zahlreichere Anhänger finden, so, daß Herr von Lamartine in seiner Rede vor der Atademie von Macon am 12. September vergangenen Jahres nicht umhin konnte, auf die Gefahr, welche die Schule Fourrier's dem Staate bereite, hinzuweisen, und deren überschwängliche Lehren indirekt zu bekämpfen. Auffallend und bemerkenswerth erscheint es, daß Herr von Lamartine, dessen sozialistischen Tendenzen so oft, als die schwache Seite seiner Politik getadelt worden sind, bei verschiede nen Gelegenheiten als offener Gegner des Fourrierismus aufgetreten ist, weil er nur zu gut erkannt hat, daß diese Schule unter einer anderen Fornt nur die Lehren der Encyklopädisten aufleben läßt, die bei manchen richtigen Ansichten eine Unzahl von. Irrthümern ver⸗ breiteten, welche noch heut zu Tage auf die französische Philo sophie verderblich zurückwirken. Herr Guizot ist hierin ganz der Mei⸗ nung des Herrn von Lamartine. Nur wählt Ersterer zur Aus rottung des Kommunismus strenge, Maßregeln, während Herr von Lamarkine nur durch Belehrung die Massen vor solcher Verirrung bewahren möchte. Seinem eigenen Grundsatze gemäß, hat Herr Gnizoöt schon vor zwei Jahren bei dem Attentat Quẽenisset's, wo der Kommunismus, wenn gleich der niedrige Kommunismus, mit im Spiele war, sich bemüht, der Verbreitung dieser Lehren dadurch ent gegen zu wirken, daß er das Prinzip der moralischen Kompli⸗ zität bei Verschwörungen gegen die öffentliche Ruhe des Staates, durch die Pairs- Kammer aussprechen ließ. Darum wurde Dupoty, der Haupt-Redacteur des Journals du peuple, als Mitschuldi⸗ ger Quénisset's verurtheilt. Es war dies der erste Fall seit 1830, wo ein Journalist bestraft wurde, weil dessen Feder indirekterweise zur Veruͤbung eines Verbrechens gegen die öffentliche Ruhe beigetragen

hatte. Herr Guizot möchte diese gesetzliche Auslegung der September

gesetze zum immerwährenden Prinzip erheben, und darum sollen die

Schriftsteller, welche bei dem jüngst entdeckten Kommunisten-Komplott konipromittirt sind, gleich diesem vor den Gerichtshof der Pairs⸗ Kammer gezogen werden.

Seit der Ankunft der letzten Nachrichten aus Athen herrscht eine ungewöhnliche Thätigkeit in unserem auswärtigen Ministerium. Herr Guizot hat häufige Konferenzen mit Lord Eowley, dem britischen Botschafter, und der Courier-Wechsel zwischen Paris und London ist ebenfalls lebhaft. Man versichert, daß es sich darum han⸗ delt, eine imposante Seemacht nach Griechenland zu sen⸗ den, um die liberale Partei in den gesetzmißigen Schranken zu erhalten und dem König Otto für mögliche Fälle einen festen und sicheren Schutz zu verleihen. Herr Colettis, bisheriger Gesandte Griechenlands in Paris, welcher schon vor vierzehn Tagen dem König der Franzosen sein Abberufungs⸗Schreiben überreichte und sich sofort nach Athen begeben wollte, verweilt noch in unserer Mitte. Es heißt, am Vorabend seiner beschlossenen Abreise habe er Nachrichten aus Athen erhalten, die ihn veranlaßt, seinen Posten nicht eher zu verlassen, als bis er weitere Nachrichten aus seinem Lande erhalten würde. In der That empfing er mit dem letzten Courier neue Ver⸗ haltungs Befehle, denen zufolge er bis auf weiteres das Amt eines Gesandten Griechenlands an unserem Hofe fortführen soll. Man glaubt indessen, daß die griechische Regierung, um Ersparnisse zu er⸗ zielen, aber ihre Gesandten eingehen lassen wird, um dieselben durch einfache Minister⸗Residenten zu setzen.

Graf St. Aulaire, französischer Botschafter in London, welcher sich auf Urlaub auf seinen Gütern befand, wurde schnell nach Paris beordert, wo er mit Herrn Guizot im auswärtigen Ministerium häu⸗ sige Besprechungen hat, die sich auf die unerwartete Gestaltung der griechischen Angelegenheiten beziehen sollen.

Paris, 30. Sept. Der Moniteur hat gestern abermals eine vergleichende Uebersicht der vorzüglichsten Waagren gebracht, die in Frankreich während der acht ersten Monate der Jahre 1843, 1842 und 1841 eingeführt worden sind, und hinzugesügt die davon erho⸗ benen Zölle, fo wie die Quantitäten, die am Ende August noch in den verschiedenen Entrepots vorhanden waren. Es ist eine für Frank⸗ reich bedauerliche, aber nur zu wahre Thatsache, daß die Lage des Zuckermarktes bei jeder Veröffentlichung einer derartigen Uebersicht sich drohender und verzweifelter heraus ellt. Die Ziffer der Einfuh⸗ ren hat allmälig abgenommen; in den acht ersten Monaten von 1811 waren 5y2, 0h mekrische Ctr. in Frankreich eingeführt worden; im Jahre 1842 in demselben Zeitraume ist diese Einfuhr von Zucker aus den Kolonieen auf 577,000 Etr. gesunken, und in diesem Jahre (1843) beträgt sie abermals um 20,00 Ctr. weniger, nämlich 557, 000 Ctr. Und doch versichert man immer, der Verbrauch des Zuckers nehme zu in Frankreich; das Journal des Debats verspricht sogar, daß

derselbe in nicht langer Zeit die Ziffer von 200 Millionen Kilogr. erreicht haben werde. Es thut sehr noth, daß dieses Versprechen sich erfülle, denn die Entrepots des Landes füllen sich tagtäglich noch mehr an. Am 31. August 1841 enthielten sie nur 248, 099 metrische Etr. Zucker aus den französischen Kolonieen; im Jahre 1842 hob sich diese Ziffer auf 263,000, und am 31. August 1813 beträgt sie gar 293,090. Fügt man 102,000 Ctr. auswärtigen Zuckers hinzu, so ergiebt sich die respektable Summe von nahe an 100,000 metrischen Cirn., die am 31. August l. J. unverkauft in den Entrepots aufgeschichtet lagen. Die zunächst sich aufdringende Frage ist natürlich, ob das neue Zuckergeseß eine erkleckliche Besserung in dieser Lage hervorbringen wird? Die mit der Sache am meisten vertrauten Männer glauben dies nicht nur nicht, sondern fürchten vielmehr sogar eine Verschlim⸗ merung. Mindestens gesagt liegt eine Inkonsequenz von Seiten eines Landes darin, das mit einer solchen Gesetzgebung in Betreff des mächtigsten Elementes seines Seehandelsverkehrs eine politische Allianz mit Brasilien schließen, Gesellschaften für Belebung ober Anknüpfung des Verkehrs mit Indien und Ehina bilden, und für vierzehn trans atlantische Dampfpaketböte Beschäftigung und Veidienst sinden will. Zwei Punkte beschäftigen in diesem Augenblicke fast alle Organe der französischen Presse: die Befestigungen von Paris und die Ver⸗

Es vergehen wenige Tage, wo die Gazette zichtleistung des Grafen von Salvandy auf seinen Botschafterposten

zu Madrid. , ö Was den Streit über die Befestigung von Paris betrifft, so hat der Commerce, der unablässige Bekämpfer der Bastillen, wie er

das Losungswort dazu gegeben; die legitimistischen Blätter machten

diesen Blättern sind die Gründe, warum Befestigungen erheben, leicht zu erkennen, daß die der Regierung ergebenen Denn die siebertreibungen, welche die Gegner bei Vertheidigung ihrer Sache

sie sich so eifrig gegen die und es ist nur zu verwundern,

zu Tage förderten, lagen so sehr auf der Hand, daß kein Einsich⸗ iger dadurch sich irre leiten lassen konnte. Weise, als ob bereits die Kanoniere mit brennenden Lunten bei den auf den Wällen der Forts aufgeführten Geschützen ständen, um Paris in den Grund zu schießen. Nun sind aber nicht nur noch keine Kanonen auf den Wällen der Forts aufgeführt, sondern dies kann auch gar nicht geschehen, so wenig als auf der Ringmauer um Paris,

Man sprach in einer

da bekanntlich nach dem Wortlaute des von den Kammern angenom menen Gesetzes erst wieder ein besonderes Gesetz von den Kammern

angenommen sein müßte, ehe die Ringmauer und die Forts förmlich

in bewehrten Zustand versetzt werden könnten. Daß dies bei der ungeheuren Ausdehnung der ersteren und der großen Zahl der letz teren etwas Leichtes wäre, wird wohl Niemand behaupten wollen;

vorläufig ist auch noch durchaus nichts an Geldmitteln dafür bewilligt,

und ob die Kammern, wenn ein Verlangen dafür von dem Ministerium

an sie gebracht würde, dasselbe zugestehen würden, ist wenigstens noch nicht gewiß. Die angeblich so außerordentlich großen Besorgnisse

diesen verhängniß—

der pariser Bevölkerung vor dem von sind auch durchaus

vollen Forts aus sie bedrohenden Schicksale nicht so groß und so allgemein, als man glauben machen möchte; im Ganzen sieht man dem Baue mit Indifferenz, von anderen Seiten mit Neugierde, von noch anderer aber geradezu mit Stolz und Befriedigung zu. Schon, der Gedanke, daß man eine so ungeheure Stadt wie Paris wirklich mit einer regelmäßigen Befestigung' umgeben konnte, und der, Anblick der Verwirklichung diefes Gedankens, schmeichelt dem Nationalstolze allzusehr, als daß er nicht mit Wohlgefallen dabei verweilen sollte. Daß möglicher Weise einmal ein Fall eintreten könnte, wo die Forts zur Darnieder haltung revolutionairer Bestrebungen im Innern der Stadt eben so gute Dienste leisten könnten als zur Abwehr fremden Angriffs dürfte keinen Freund der Ordnung beunruhigen.

In Betreff des Grafen Salvandy ist zu bemerken, daß es ganz irrig ist, wenn man sagt, er habe als Botschafter zu Madrid seine

Entlassung genommen, um nach Turin versetzt zu werden. Das er—

stere ist durchaus nicht der Fall, und es bedarf dessen auch gar nicht,

da eine bloße Königliche Ordonnanz hinreicht, um die Versetzung aus zusprechen. Daß aber diese erfolgen werde, und zwar wirklich nach Turin, ist so ziemlich sicher; gewiß dagegen nur, daß derselbe nicht

nach Madrid zurückkehren wird. Daß aber der Botschafter⸗Posten zu Madrid bald wieder besetzt werden wird, ist keinem Zweifel unterwor— fen, und darauf sind auch anerkanntermaßen die Bestrebungen des wieder hierher gekommenen Herrn Olozaga gerichtet, Jetzt sind we⸗ der England, noch Frankreich, die einzigen Großmächte, welche mit der Regierung zu Madrid im diplomatischen Verkehre stehen, durch wirkliche Botschafter daselbst repräsentirt, und begreiflicher Weise muß der provisorischen Regierung Alles daran gelegen sein, am Tage der Eröffnung der Cortes, wenn diese anders unter der jetzigen Gestal⸗ tung der Dinge zusammenkämen, wenigstens Frankreich, auf dessen innige Allianz sie sich vorzugsweise stützt, durch einen wirklichen Bot⸗ schafter bei ihr vertreten zu sehen. Erst dann wird auch Herr Olo⸗ zaga mit dem Charakter eines wirklichen spanischen Botschafters am Hofe der Tuilerieen, wozu er die Beglaubigungsschreiben bereits in der Tasche hat, auftreten können.

Die beiden französischen Deputirten Achille Fould und Vicomte de Daru sind aus Madrid zurück, Herr Garnier Pages, das bekannte Mitglied der äußersten Linken aber ist in diesem Augenblicke noch in Spanien, von wo er sich nach Afrika und zwar zunächst nach Oran begiebt. Aber auch Herr Mauguin, der feine Advokat und Parla⸗ ments Redner, hat am 15ten die catalonische Gränze überschritten. Er hatte bekanntlich anfangs den Vorsitz bei der Versammlung der Weinbauer zu Bordeaux führen sollen, war auch bereits dahin gegan⸗ gen, als er angeblich plötzlicher Geschäfte halber wieder abreiste.

Grossbritanien und Irland.

London, 30. Sept. Der Hof wird seine Residenz von Schloß Windsor in nächster Woche nach Claremont verlegen, Prinz Albrecht begiebt sich auf die Güter seines Onkels, des Königs der Belgier,

ur Fasanen⸗Jagd. ; . . ', können noch nicht wissen, schreibt der Standard, welchen

Weg die großen europäischen Mächte in Bezug auf die Angelegen⸗

heiten Griechenlands wählen werden, aher, sind, glauben wir, vers

nünftige Gründe vorhanden, welche die Vora ussetzung rechtfertigen, daß . Frankreich und Desterreich in Uebereinstimmung, han⸗ deln werden, und daß das Resultat dieser Handlungaweise, wie es

dienen wird, dies Band, welches

ein Band, welches die

11 immer ausfallen mag, dazu

diefe ließt, fester zu machen 8 6 ,,,, 8. ie und das Glück der Menschheit ist.

en drei Mächten liegt vsel daran, dem griechischen Volke seine, Un⸗

änaiakest und Freiheit zu erhalten, denn Griechenland ist für sie ein 5 6. Festigung des eurapäischen Gleichgewichts. Die⸗ n Zweck vor Augen, sprechen die englischen Blätter über die Re— ifson in Griechenland sich günstig aus. . ; Die Arbeiten der Anti-corn-law- league werden mit dem größten Eifer betrieben. Herr Cobden, das Haupt derselben, hat beschlossen, feine Petitionen mit Millionen Unterschriften mehr an das Parlament zu richten, da dieselben sich dennoch als unwirksam erwiesen, sondern,

wenn die Majorität des Landes für die Sache des freien Handels gewonnen sei, die Königin um Auflösung des Parlaments zu bitten, damit das Land den Grundsätzen der League gemäß vertreten würde. Um diese Majorität zu erlangen, bereitet die League nach ihrem neuen im vorigen Jahre entworfenen Plane die Agitation vor, wozu . der damals durch Subscription aufgehrachte Fonds von 5h, M0 Pfd. bis auf 2500 Pfd. bereits erschöpft ist und zu deren endlichen so sagt Herr Cobden = aber sehr Unwahrscheinlichen Beendigung nochmals 100900 Pfd. aus. geschrieben werden sollen. Zu den monatlichen Versammlun gen. hat die League in diesem Jahre das Coventgarden⸗Theater für 2060 Pfd. gemiethet, in welchem gestern die erste Jufammenkunft stattfand. Herr Cobden bot hier seine ganze Ueberredungskraft auf, die Versammlung von der Nothwendigkeit und den Vortheilen des neu zu bildenden Fonds von 160,009 Pfd. zu überzeugen, und aus der neu angenom⸗ menen Taktik der League die wirksamsten und glänzendsten Resultate zu folgern. Man kann den ganzen, Dperationsplan dieser den bestehenden Gesetzen allerdings gefährlichen Gesellschaft unter vier Hauptpunkte bringen. Ver erste bezieht sich auf die gebildeteren Klassen. Man. beabsichtigt, jedes Magazin und jede sonstige periodische Zeitschrift, wenn es möglich ist, zu veranlassen, Artiktl über die Korngesetze im Sinne der League zu geben, und zwar solche, die Jedem, der lesen kann, verständlich sind. „Wie der Same der Pflanzen, sagte die Morning Chronicle einmal hierzu, allen Winden des Himmels ausgesetzt, einen Boden sindet, in welchem er wurzeln und aufgehen kann, so soll der Same politischer Wahrheit auf den Schwingen dieser leichten Literatur in Regionen des Geistes getragen wer. den, wo seine Gegenwart zum Element wirksamer Thätigkeit wird.“ Der nächste Punkt bezieht sich auf die zahlreicheren Klassen, denen das Hören ein genehmeres Instructionsmittel ist, als das Lesen, aber man soll dabei nicht in der bisher gewohnten unvollkommenen Weise, Reden zu halten, sondern systematischer zu Werke gehen. Zu dem Ende wird das ganze Land in Distrikte getheilt und in jedem Distrikt ein kompetenter Redner, ein Haupt⸗Mitglied der League, bestellt; diese Di⸗ strikte zerfallen wieder in Sectionen behufs der Registrirung, denn jeder Opponent gegen das Korngesetz wird in das Register der Lea gue geschrieben, damit die Stärke derselben leichter ermittelt werde. Ber vierte Punkt bezieht sich endlich auf die Wahlumtriebe. Die League soll bei jeder Wahl thätig sein, um mehr Vertreter im Par

lamente zu erlangen und anderem Einflusse entgegenarbeiten. Dazu werden Abgeordnete von dem Central-Büreau in London an sämmt

liche Wähler in Stadt und Land im ganzen Königreiche abge— sandt, um denselben Abhandlungen, sogenannte Traktätlein, „voll der überzeugendsten Argumente gegen die Korngesetze, und zwar nicht blos bogenweise, sondern gleich ganze Bände davon zu über— liefern.“ Mit der lusführung dieses Planes ist die League die—⸗ sen Sommer über schon beschäftigt gewesen und Herr Cobden gab in der gestrigen Versammlung über die Thätigkeit des Vereins Rechenschaft. Er sagte, daß 9, 26,000 Traktätchen gedruckt und in 246 Grafschaften und 187 Burgflecken vertheilt worden wären, welche mit den Kosten für die Versammlungen, Deputationen 24. die Summe der gesammelten 50, 9090 Pfd. erschöpft hätten. Er hoffte, die jetzt noch nöͤthigen 100,000 Pfd. auch noch aufzubringen, das letzte Geld

Opfer, das er verlange, und welches die Erreichung der Zwecke des Vereins endlich herbeiführen werde.

Gestern, am Michaelstage, ist, dem Brauche gemäß, die ge⸗ wöhnliche Versammlung der Munizipal-⸗Beamten und Wahlbürger auf dem Stadthause (Guildhall) gehalten worden, um die Wahl des Lord Mayors für das nächste Jahr vorzunehmen. Alderman Thomas Wood fiel mit seiner Rede durch, doch ward auch für ihn, nachdem eine Abstimmung durch Aufheben der Hände für den jetzigen Lord⸗ Mayor und den Alderman Magnay eine gleiche Stimmenzahl gegeben hatte, eine Stimmliste verlangt. Die Wahl wird demnach in der nächsten Versammlung noch fortgesetzt.

X London, 27. Sept. Die City von London spielt nicht immer eine brillante Rolle in politischen Dingen, und der bürgerliche Enthusiasmus für erhabene Gegenstände wird durch so mannigfache kleinliche Beweggründe vorbereitet, daß er in der unmittelbaren Nähe weit weniger Eindruck macht, als in der Ferne. Das Gastmahl, welches so eben im Mansion-House stattfand, giebt davon ein merk— würdiges Beispiel. Von einem Ende Europa's bis zum anderen glaubt man, daß die Bürger Londons sehnlichst verlangten, ihre Theil⸗ nahme an, dem Schicsale Espartero's auszudrücken und sich darum beeilt haben, demselben eine Ehre zu erweisen, wie sie selbst gekrönten Häuptern kaum erwiesen wurde. Aber es giebt keinen größeren Irrthum. Die Wahl des Lord-Mayors von London soll am 29sten d. M. stattfinden. Der jetzige Mayor möchte gern wieder gewählt werden, und um seinen Zweck zu fördern, war nichts nothwendiger, als seinen Wählern und Freun den mit wahrhaft bürgerlicher Freigebigkeit einen Schmaus zu geben. Ein Gastmahl im Mansion-House muß deshalb einige Zeit vor der Wahl angestellt werden; aber unter welchem Vorwande? Es kann keinen besseren geben, als das Mahl zu Ehren des letzten „distinguirten Fremden“ zu veranstalten nennt euer Bankett nach dem hoͤchklin⸗ genden Namen des Herzogs von Vitoria, und jeder Becher, welcher für die Sache constitutioneller Freiheit in Spanien geleert wird, wird mit zur Wiedererwählung unseres Freundes, des Lord⸗-Mayor, beitragen.

Die City von London wird übrigens mehr als eine Wahl haben, denn der Alderman Wood, bekannt wegen seiner Anhänglichkeit an die Königin Karoline und lange der Liebling der Londoner Lebemän⸗ ner, ist so eben gestorben. Er war ein Whig, indeß galt sein per— ,. Einfluß mehr als seine politischen Grundsätze, und selbst bei . etzten Wahlen, als der Konservatismus auf der Höhe seines 8 uhmes sich befand, stand Wood als der erste auf der Namensliste während Lord J. Russell der letzte von den glücklichen Fandid alen war. Eine sonderbare Popularität! Er war weder ein guter Red⸗ ner, . ein umsichtiger Mann; am Schlusse seines Lebens fit er sogar in Verdacht, an Unterschleifen bei Vollstreckung . estaments des alten James Wood aus Gloucester Theil zu haben, eines Geizhalses, der eine Million hinterließ und den Alderman zum Haußterben und Vollstrecker seines Willens ein⸗ setzte. Man sagte, obgleich es gar nicht gerichtlich erwiesen ist, d mehrere Kodizille, um das Vermö J , n . 8 1 i l. ermögen sich zu sichern, verbrannt ,, ne Kandidaten, welche sich um seinen Sitz bewerben, heth vn , , von Seiten der Tories und Lord Mor⸗ r, n, ö , Der Kampf wird sehr hitzig hae, f pe ene . ministerielle Kandidat mehr Chancen für sich hoben han, . orpeth, wenn er stehen bleibt, doch einer so sein und am 66 ier gf a en eh ler k

, . ag geben wird.

. 39 R . . . , , . Jemacht, daß die Engländer von man in st emden Lanteam 66 sind, besonders darüber, was

nung werth, daß lein engli hnen spricht. So ist es der Erwäh—⸗

des Praäsidenten' der e , ,, ,. neulich von dem Sohne

, ,, , ben, daß solche Sprache, die e. . . muß aber doch zuge⸗

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mehr als das bloße Verlangen ausdrückt, den Wahl⸗-Interessen des

Vaters zu dienen. 6 Gelg ien.

Brüssel, 1. Okt. Der König ist vorgestern Abends aus dem Lager von Beverloo zurückgekehrt und hat sich wieder nach dem Schlosse von Laeken begeben.

Herr Masui ist gestern mit Herrn Hauchecorne, Direktor der rheinifchen Eisenbahn, nach Aachen und Köln gereist, um in diesen Städten die Einweihungs-Festlichkeiten anzuordnen. Herr Crabbe, Präsident der großen Harmonie-Gesellschaft, und Herr Snel, Chef des Orchesters, haben jene Herren begleitet, um Ort und Zeit fest⸗ zustellen, wo und wann die Musik der genannten Gesellschaft ausge⸗ führt werden soll. ö

Der Graf Poniatowski, Bruder des Fürsten Poniatowski, ist vorgestern, von London kommend, in Brüssel angelangt.

ö w. . Nom, 23. Sept. (A. Z.) Alle Nachrichten aus den Lega⸗ tionen stimmen überein, daß die dortigen Banden sich jetzt von selbst auflösen, indem den Führern das Geld zu mangeln beginne, durch welches Mittel allein sie Leute zu ihren Umtrieben finden konnten. Die Regierung ist darum nicht weniger thätig oder gar unbesorgt für die nächste Zukunft, sie bietet vielmehr Alles auf, um überall ge— rüstet zu sein, wo es noth thun sollte. Aus dem Depot von Foligno,

in welcher Stadt eine mobile Kolonne zusammengezogen ist, sind hier

gestern mehrere Kanonen angekommen. Auch ist von dort eine Ar⸗ lillerie⸗ Abtheilung nach Ancona abgegangen. Diese Festung wird gleich Civitavecchia in vollkommenen Vertheidigungsstand gesetzt. Frankreich soll jetzt, wie Oesterreich früher schon, dem heiligen Vater

militairische Hülfe angeboten haben, um die Ruhestörer zu Paaren

zu treiben. Eine Abtheilung der Freiwilligen ist angekommen, welche täglich in Handhabung der Waffen geübt wird, um dann den Gar— nisondienst mit dem Linienmilitair besorgen zu können.

Die hiesige

Waffenfabrik ist in voller Thätigkeit, um dieses Corps mit Flinten

versehen zu können.

Wie schon früher gemeldet, warden mehrere

Personen aus den Provinzen von der Polizei fortgewiesen, weil sie

sich hier ohne Paß oder Aufenthalts- Karte aufhielten; zugleich haben alle Provinz-Behörden strengen Befehl erhalten, nur ausnahmsweise und mit großer Vorsicht Pässe hierher auszustellen.

2 n.

Paris, 30. Sept. Telegraphische Depeschen aus Spanien.

Perpignan, 29. Sept. Die Post vom 2östen ist noch nicht angekommen.

Man wußte gestern in Jiguieras, daß Prim, in der

Verfolgung Amettler's begriffen, dessen fliehende Truppen alle Straßen

bedeckten, zwischen Mataro und Gerona stand.

Amettler war gestern noch in Gerona und rief vergebens die

Einwohner der Provinz zu den Waffen; nur neun besoldete National⸗ Gardisten hatten Figuieras verlassen, um sich ihm anzuschließen. Barcelona, 26. Sept. Der General Sanz ist gestern in der

Citadelle angekommen; Araoz hat ihm das Oberkommando über die

Truppen Cataloniens übertragen. Er inspizirt heut alle Militair⸗ Posten um Barcelona.

Die Insurgenten räumen die Atarazanas und bringen die Kriegs⸗

munition in die Kathedrale. Eines der Grabgewölbe der Kirche wird zur Pulver-Fabrik benutzt. 3 Madrid, 23. Sept. Die provisorische Regierung hat eine Erwerbung gemacht, auf die sie nicht gefaßt war. Zurbano, der Liebling Espartero's, hat sich ihr unterworfen, indem er folgendes Dokument ausstellte:

„Ich Unterzeichneter, D. Martin Zurbano, General von der Armee, gegenwärtig, auf Befehl Sr. Excellenz des General-Capitains dieses Di—⸗ strikts, hier im Eastell von San Juan de Foz im Königreiche Portugal be—⸗ sindlich, erlläre: Nachdem ich die Armee am 23. Juli auf der Ebene von Torrejon de Ardoz verließ, um größeres Blutvergießen zu vermeiden, und, nach diesem Lande ausgewandert, hier in Porto am ten d. ankam, stellte ich mich Ihnen, Herr Konsul, vor und erklärte meinen dringendsten Wunsch, mich der Regierung Ihrer Majestät zu unterwersen, was mir gestern in die— sem Konsulate Ihrer Majestät feierlich zu thun nicht möglich war, weil man mich, auf eigenmächtige Weise verhaftet, nach diesem Kastell führte, von wo aus ich, auf derselben Absicht beharrend und mit festem und freiem Willen schwöre und erkläre, daß ich Isabella II. als rechtmäßige Königin von Spanien, die Constitution von 15837 und die durch das Ministerium Lopez dargestellte pro— visorische Regierung der Nation anerkenne und stets anerkannte, und mich ihren Befehlen unterwerfe, indem ich die Regierung Ihrer Majestät, er= suche, mir einen ihr gutdünkenden Wohnort anzuweisen. Auf daß dieses erhelle und Sie es der Regierung anzeigen mögen, unterzeichne ich dieses hier im Castell la Foz, den 8. September 1843.

(Unterz) Martin Zurbano.“

Die provisorische Regierung hat in Folge dieser Eingabe dem „General“ Zurbano die Stadt Palencia als Wohnort angewiesen. Seltsam ist das Schicksal, das die eifrigsten Anhänger Espartero's ereilt. Der General Seoane wurde hier von Zurbano selbst und von der Gemahlin Espartero's für einen Verräther erklärt und ist seinem vormaligen Herrn nicht nach London gefolgt. Mendizabal nennt in seinen aufgefangenen Briefen an den damaligen Minister Cuetos den Herzog de la Vitoria einen kopflosen Mann, und scheut sich ebenfalls, diesen in seiner Verbannung aufzusuchen. Zurbano schickt gar der neuen Regierung seine Anerkennung ein und fügt damit den Ayacuchos einen schweren Schlag zu. If verkündeten gerade gestern, Zurbano hätte sich an die Spitze einer esparteristischen Be⸗ wegung in Galicien gestellt.

Auch Madrid hat e Pulver-Verschwörung gehabt. Die Regierung erhielt gestern Kenntniß von einer Verschwörung, in Folge deren während voriger Nacht auf ein gegebenes Zeichen die Wohnung des General-Capitains Narvaez überfallen, dieser ermordet und als⸗ dann die Central-Junta ausgerufen werden sollte. Verschiedene Emissaire waren von Saragossa eingetroffen, um an diesem Vorhaben Theil zu nehmen. Narvaez traf seine Maßregeln. Während der Nacht wurde auf der Puerta del Sol Artillerie aufgefahren, ein In kee eri, enn in der Calle de Carretas, ein anderes auf der Plaza del Angel aufgestellt und die der Wohnung des General⸗ Capitains zunächst gelegenen Häuser mit Soldaten besetzt. Um Ta⸗ gesanbruch entließ Narvaez den größten Theil der Truppen wieder in die Kasernen. Diesen Morgen halb 9 Uhr sprangen plötzlich unter einer furchtbaren Exploston die Flügelthüren der Balkone meiner Wohnung aus, und ich selbst wurde durch eine unsicht— bare Gewalt zurückgeschleudert. Ich bemerkte; sogleich, daß die Fenster der Häuser in der Calle de Alcalä eingefallen waren, und daß die Einwohner in großer Bestürzung auf die hahn eilten. Gleich nach der ersten Explosson vernahm man ein kurzes aber hef⸗ tiges Granatenfeuer, und da man schon auf den Ausbruch einer Ver⸗ schwörung gefaßt war, so hielt Jedermann die Erplosion für das ver—⸗ abredete Zeichen. Häuser und Läden wurden geschlossen, und als ich auf der Puerta del Sol ankam, sah ich dort den General Narvaez mit einer Kavalleriebedeckung die Trüppen, welche das Posthaus be⸗ setzt hielten, anreden und so aufstellen, daß der Andrang des Volkes gehemmt wurde. Nun erfuhr man, daß das vor dem Thore von Bilbao, auf der Nordseite von Madrid, eine Viertelstunde von der Stadt belegene Pulver-Magazin mit einem großen Vorrath von ge⸗

füllten Bomben, Granaten und Kugeln in die Luft geflogen war. Selbst in den entferntesten Theilen der Stadt äußerte die pplosion eine mehr oder minder fühlbare Wirkung.

Der nähere Schauplatz derselben war mit zerplatzten Bomben,

44 Steinen und einigen verbrannten und zerschmetterten Glied⸗ maßen bedeckt. Indessen sollen nur acht Personen das Leben ver⸗ loren haben. Fünf Artilleristen und ein Unteroffizier, welche bei dem Magazin auf Wache standen, wurden, obgleich sehr beschädigt, doch lebend, unter deni Schutt hervorgezogen. Eine große Quantität Pulver, die unter dem Gebäude in einem Keller aufbewahrt war, flog nicht mit auf. Der General Narvaez verfügte sich mit seinem Generalstabe sogleich an Ort und Stelle und ließ die Gegend durch Artilleristen absperren. Allgemein setzt man dieses Cie welches die ganze Stadt in Bestürzung versetzt hat, auf Rechnung der Ver⸗ schwornen und vermuthet, daß die angelegte Mine zu spät zündete. Diesen, Morgen wurden mehrere Personen verhaftet, unter ihnen ein des Dienstes entlassener Oberst Rodriguez, ein gewisser Pardo aus Saragossa, vertrauter Freund Espartero's, der Marquis de Camachos, welcher die Sache Espartero's in Murcia mit den Waffen in der Hand vertheidigte, und derselbe Gaminde, der am 1. Septemher 1840 zuerst auf den General-Capitain Aldama Feuer gab und zur Belohnung für diese That von Espartero eigenhändig dekorirt und zum Intendanten von Malaga ernannt wurde. Als solcher ließ er ein nord- amerikanisches Haͤndelsschiff durch Soldaten besetzen und die Flagge herunterreißen, wofür die spanische Regierung Genugthuung leisten mußte. Vor kurzem wurde dieser Gaminde in Cadir verhaftet, weil er das Volk zum Aufstande gegen den General Concha aufreizte, jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Mehrere junge Leute haben sich von hier entfernt, um sich der Bewegung von Saragossa anzuschließen. Gestern Nachmittag ging von hier ein Infanterie⸗-Regiment und eine Schwadron Kavallerie in der Richtung auf dort ab.

9 Brigadier Echalecu besindet sich hier, also nicht in Sa⸗ ragossa.

Herr Garnier Pages hat verschiedene der hiesigen Ayacuchos und Republikaner besucht. Die Regierung bewacht seine, Schritte.

Seit dem 19ten ist die Ruhe in Valladolid nicht wieder unter⸗ brochen worden; eben so wenig in Salamanca.

In Monforte (Galicien) zündeten die Ayacuchos die Kleider der moderlrten Wähler an, um sie zu zwingen, den Schauplatz der Wahl⸗ handlung zu verlassen. ;

Den 24sten Morgens. Es erweist sich, daß bereits vor⸗ gestern Abend mehrere Esparteristen ihren Freunden ankündigten, wäh⸗ rend der Nacht würde eine Erplosion erfolgen. Auch lief, als diese erfolgte, ein Haufen Bewaffneter auf dem großen Platze vor dem ,. zusammen, zerstreute sich jedoch, als Narvaez mit Truppen herbeikam.

Als die Königin und die Infantin gestern im Prado erschienen, wurden sie mit dem größten Jubel empfangen.

** Paris, 30. Sept. Wir erhalten heute bestimmtere An⸗ gaben über das am 22sten bei San Andres del Palomar vorgefallene Treffen zwischen dem vom Obersten Prim angeführten Corps und einem Theile der Truppen Amettler's. Dieser Chef der Insurgenten hatte Barcelona mit 4000 Mann verlgssen, um die übrigen cataloni⸗ schen Städte, welche sich wider ihre Gewohnheit säumig zeigten, zur Auflehnung gegen die Regierung zu bringen. Der General Araoz ließ ihn auf der Straße von Mataro und Gerona ungehindert ab⸗ marschiren. In der ersten der beiden genannten Städte stieß Bellera mit 600 Mann aus dem Ampurdan zu ihm, und überbrachte ihm die Nachricht von dem Pronunciamiento von Gerona. Amettler zog sich auf diese Mittheilung, mit Zurücklassung einiger kleinen Abtheilungen, welche das Innere Eataloniens in Aufruhr setzen sollten, wieder auf Barcelona zurüch und schlug sein Haupt⸗-Ouartier zwei Stunden von dieser Stadt in Badalona und im Angesicht der Truppen des Ober⸗ sten Prim auf. Der Vortrab Amettler's stand in San Andres del Palomar. Der Oberst Prim bat den General Aragoz dringend um eine Verstärkung, die ihn in Stand setzen könne, Amettler mit, Erfolg anzugreifen, wurde aber mit seinen. Verlangen zurückgewiesen. Als er dennoch, und zwar ohne Geschütz, an zwei auf einander folgenden Tagen Angriffe auf die verschanzten Stellun⸗ gen Amettler's unternahm, wurde er mit empfindlichem Verluste zu⸗= rückgeschlagen. Der Oberst Prim erneuerte jetzt unter Drohungen sein Verlangen nach Verstärkung, und der General Araoz entschloß sich endlich, ihm 2000 Mann von der 5000 Mann starken Besatzung der Citadelle von Barcelona und einiges Geschütz zu schicken. Am 22sten bei Tagesanbruch eröffnete Prim das Feuer auf San Andres del Palomar mit 6 Kanonen. Nach dreistündiger Vertheidigung sah sich der in diesem Dorfe verschanzte Vortrab der Insurgenten ge⸗ nöthigt, die Flucht zu ergreifen. Das Haupt⸗Corps Amettler's scheint nur geringen oder gar keinen Antheil an diesem Treffen genommen zu haben, es räumte jedoch in Folge desselben in aller Eile Bada⸗ long und zog sich in das Gebirge Santa Maria de Miata zurück, um sich von hier aus wieder nach Barcelona zu werfen. Der Weg nach dieser Stadt war ihm jedoch abgeschnitten, und Amettler mußte sich entschließen, den Marsch nach Gerona zum zweitenmale, und zwar unter weit ungünstigeren Auspizien als einige Tage zuvor, anzutreten. Wir wissen bereits, daß er mit 2500 Mann in Gerona angekommen ist. Der Oberst Prim scheint ihm auf dem Fuße gefolgt zu sein. Das Treffen von San Andres del Palomar ist ziemlich blutig gewe⸗ sen. Die Zahl der auf beiden Seiten Getödteten wird auf 200. und die Zahl der Gefangenen, welche Prim gemacht, auf eben so viel geschätzt. Herr Milans del Bosch ist nicht, wie es anfangs hieß, ge⸗ tödtet, wohl aber schwer verwundet worden. Vor dem Treffen * Prim eine Zusammenkunft mit Amettler, dem er seit langer Zeit persönlich befreundet ist, gehalten, und ihn zur freiwilligen Unterwer⸗ fung zu überreden gesucht, aber natürlich ohne allen Erfolg.

In Barcelona selbst war der bisherige Stand der Dinge am 2ö5sten im Wesentlichen unverändert. Die Citadelle, das Schloß He ig die Vorstadt Barceloneta und der Hafen waren in der Gewalt der Regierungs⸗ truppen, während die Insurgenten Atarazanas und das ganze Innere der von sieben Achttheilen ihrer Einwohner verlassenen 53 innehatten. Am 2b6sten kam der zum Nachfolger des Generals Araoz ernannte General Sanz in der Citadelle an, und trat sogleich in die ihm zu⸗ gewiesene Stelle ein. An demselben Tage fingen die Insurgenten an, das Fort Atargzanas freiwillig zu räumen, und dagegen die Hauptkirche in eine Art Waffenplatz zu verwandeln.

Inzwischen fährt die Junta von Barcelona fort, die ausschwei⸗ fendsten Dekrete zu verkündigen. Nachdem sie das Ministerium Lo⸗ pez für abgesetzt, und alle von demselben und von seinen gern vorgenommenen Anstellungen in Bezug auf alle Beamten, nicht der Central-Junta huldigen, für nichtig erklärt, verspricht, sie den Soldaten, die zu ihrer Fahne übergehen, vollständige g von der . Dienstpflicht. Personen, welche Unruhen 7 die sich unzufrieden mit dem revolutionairen Zustande der sollen vor Gericht gestellt und nach Befund der Umstän! ordentlichen Steuern belegt, oder zum Tod 21 Stunden 5 werden. Jeder Dienstpflicht fehlt, und jede Perso Nationalgardist zu sein,