1843 / 99 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Kunde zu bringen. Dies geschieht, nach erstattetem en , Berichte der Kommisston, nunmehr dahin; daß in Ansehung jener Beschuldigungen, die auf vermeintliche Beeinträchtigung nicht nur des offentlichen Interesses, sondern auch des Interesses der Soldaten, bei den an sie beschafften Lieferungen gerichtet waren, aus dem Re⸗ saltate der Untersuchung kein rechtlicher Grund zu irgend weiterer Verantwortung des Premier- Lieutenants und Quartiermeisters Nach⸗ tigal, noch zu fernerem Verfahren, sich ergeben hat.

Gegeben Lübeck, in der Raths Versammlung, den 27. Sept. 1843.

M. N. C. Wunderlich, Secretarius.“

A fre na.

Nachrichten vom Cap der guten Hoffnung vom 26. Juli zufolge, sind die Verhältnisse hinsichtlich der aufrührerischen Boers noch keinesweges vollständig geordnet. Ein Herr Cloete, der sich als Commissair der Regierung nach Port Natal begeben hatte, um dort den bekannten Beschluß des Ministeriums zur Ausführung zu bringen, demzufolge dieser Bezirk den britischen Kolonial-Besitzungen in Süd⸗ Afrika einverleibt werden soll, fand, als er sich nach Pieter⸗Mauritz⸗ burg, dem Hauptsitz der Boers, begeben hatte, dort von Seiten der Letzteren so viele Behinderungen, daß er unverrichteter Sache nach Port Natal zurückkehren mußte. Als die Nachricht von diesem Vor— gange nach dem Cap gelangte, sandte der Gouverneur sogleich Trup⸗ pen-Verstärkungen nach Port Natal; indeß glaubte man nicht, daß die Boers es von neuem bis zu offenen Feindseligkeiten treiben werden. Nach etwas späteren Berichten aus Grahams Town vom 28. Juli flößen an der dortigen Gränze auch die Kaffern Besorgniß ein, zumal da in der dortigen Gegend großer Mangel an Truppen ist. Ein paar Kolonisten waren bereits verwundet worden.

.

Paris, 29. Sept. General Boyer, der Ex Präsident der Republik Haiti, befindet sich jetzt hier, und lebt äußerst zurückge⸗ zogen. Was die Blätter meldeten, daß er bereits eine Audienz bei demm König zu St. Cloud gehabt habe, ist unrichtig; er wurde noch nicht empfangen, soll aber dieser Tage die gewünschte Audienz erhal⸗ ten. Im Widerspruche mit allen bisherigen Angaben wird hier ver— sichertt, daß er fast ganz mittellos hierher gekommen sei, während man doch von beträchtlichen Summen gesprochen hatte, die er von Haiti mit nach Jamaika gebracht haben sollte. Ist seine Mittel— losigkeit wahr, so würde darin ein ehrenvolles Zeugniß für seine Un— eigennützigkeit und Redlichkeit liegen. Herr Adolph Barrot, der nach Haiti beorderte Königl. französische Spezial-Commissair, soll mit sei⸗ nen Begleitern übermorgen die Reise nach Brest antreten, um sich dort nach seiner Bestimmung einzuschiffen.

Ueber die Zustände auf Haiti meldet ein Schreiben aus Cayes vom 19. August, daß die in den früheren Berichten vom 5ten und 7. August angekündigte drohende Bewegung beschwichtigt und die Ord⸗ nung vollkommen wieder hergestellt sei. Der Chef der Partei, welcher das der provisorischen Regierung feindselige Banner erhoben hatte, soll sich dazu verstanden haben, die Waffen niederzulegen unter der Bedingung, daß alles Vorgefallene der Vergessenheit übergeben werde. Diese Bedingung soll zugestanden, jedoch ihm zugleich auferlegt worden sein, sich mit mehreren Anderen nach Port au Prince zu begeben, um dort eine genaue Untersuchung der erhobenen Beschwerden vorzunehmen. Durch ein Dekret der provisorischen Regierung vom 11. Juli war nun förmliche Ermächtigung gegeben worden, daß die Stadt Port au Prince ihren früheren Namen Port Republicain wieder annehme.

Karl Wilhelm Georg von Grolman.

15. September zu Posen verstorbenen das preußische Heer und das gesammte deutsche Vaterland einen schweren und schmerzlichen Verlust erlitten. Grolman gehörte zu jenen Heldengestalten des Befreinngskampfes, von denen allmälig eine nach der anderen zur Ruhe eingeht, die aber in der Erinnerung noch den spätesten Enkeln auf der Bahn des Ruh⸗ mes und der Ehre vorleuchten werden.

Karl Wilhelm Georg von Grolman, geboren zu Berlin am 30. Juli 1777, war der zweite Sohn des von drei Jahren in beinahe hundertjährigem Greisenalter verstorbenen Geheimen Ober- Tribunals⸗ Präsidenten Heinrich Dietrich von Grolman, und der ältere Bruder des Wirklichen Geheimen Raths und Chef⸗Präsidenten des Kammergerichts, Hon Grolman. Kaum dem Knaben⸗-Alter entwachsen, wurde er durch freie Neigung dem Kriegerstande zugeführt; denn er hatte eben erst das 14te Jahr zurückgelegt, als er (im Jahre 1791) in das damalige Infan⸗ ferie⸗Regiment von Möllendorf eintrat, in

Durch den Tod des am Generals von Grolman hat

nant vorrückte. Nach dem Verlaufe von sieben ferneren Jahren wurde er zum Premier-Lieutenant und zuerst zum Regiments⸗Adju⸗ tanten, darauf zum Adjutanten bei der Inspection des Feldmarschalls von Möllendorf ernannt, den er bei dem Ausbruche des Krieges im Jahre 1806 als Stabs- Capitain in das Feld begleitete. In der Nacht, welche auf die verhängnißvolle Schlacht bei Auerstädt folgte, von bem Feldmarschall mit einer dienstlichen Sendung beauftragt, fand er diesen bei seiner Rückkehr nicht mehr vor, weil die Heeres⸗ Abtheilung inzwischen ihren Rückzug auf Erfurt angetreten hatte, wo⸗ hin er derselben, vom Feinde abgeschnitten, nicht zu folgen vermochte.

dem er nach vierjähriger Dienstzest zum Fähnrich und zwei Jahre später zum Seconde⸗Lieute⸗

612 Er wandte sich daher nach Magdeburg, wo ihn der kommandirende General Fürst von Hohenlohe als Adjutanten annahm und mit Brief⸗ schaften an des hochseligen Königs Majestät abschickte. Er war auf dem Rückwege nach dem Hauptquartiere des Fürsten begriffen, als er zu Stargard in Pommern die Nachricht von der unseligen Capitula⸗ tion bei Prenzlau erhielt, worauf er sogleich umkehrte und zu dem Heere nach Ostpreußen ging. Hier wurde er dem Generalstabe des Generals von lk'Estocg zugeordnet und nahm unter demselben an dem Treffen bei Heilsberg, an dem Gefechte bei Soldau, wo er ver⸗ wundet wurde, und an verschiedenen anderen Gefechten Theil, in denen er sich fo rühmlich hervorthat, daß er noch während des Feld— zuges zum Major befördert wurde. Die Auszeichnung, mit welcher er in der blutigen Schlacht bei Eylau mit kämpfte, wurde von Sr. Masjestät dem hochseligen Könige durch Verleihung des Ordens pour se mérite belohnt. Nach dem Frieden von Tilsit wurde der Major

von Grolman der ersten Abtheilung des allgemeinen Kriegs-Depar—

tements vorgesetzt, und in dieser Stellung wirkte er mit der ange⸗

strengtesten Thätigkeit zu der Begründung der neuen Einrichtungen des

8

preußischen Heerwesens mit, zu denen Scharnhorst's schöpferischer

Geist den Plan entworfen hatte.

. In Grolman's feuriger Seele brannte jedoch der Schmerz über das Unglück des Vaterlandes zu heiß; die Zeit des Wartens währte

ihm zu lange; und als im Jahre 1809 der Krieg zwischen Frankreich

und Oesterreich ausbrach, vermochte er die friedliche Wirksamkeit der

Vorbereltung zur künftigen Befreinng nicht länger zu ertragen. Er

nahm seinen Abschied aus dem preußischen Heerdienste, um nach der Donau zu eilen und unter Oesterreichs Fahnen gegen den verhaßten Er erhielt den Befehl eines Jäger⸗Batail⸗ lons und verrichtete zugleich Dienstleistungen in dem Generalstabe des Generals Kienmayer, unter dem er den Feldzug in Franken und Bald wurde er durch den Frieden aber auch hier Die Hoffnungen, die er auf Oesterreichs Waffen gesetzt hatte, waren zerstört. Das ganze

Bedränger zu kämpfen.

Sachsen mitmachte. aus der kaum eröffneten Laufbahn gerissen.

europäische Festland war Napoleon entweder unterworfen oder ver

bündet; nur im äußersten Westen stritt das heldenmüthige Volk der

Spanier noch für die eigene Freiheit und für die Freiheit des Welt

theils. Dahin zog den ritterlichen Helden jetzt der Durst nach Tha ten und der Haß gegen die fremden Unterdrücker. Er ging Schweden nach England, schiffte sich in einem britischen Hafen nach Eabiz ein und fand hier, wo er im Frühjahre 1319 landete, die be reitwilligste Aufnahme. Als Major an die Spitze eines Fremden- Bataillons gestellt, rückte er nach kurzem Verlaufe zum 8 berst Lien⸗ tenant vor, wurde zur Anerkennung seiner Tapferkeit vor dem Feinde mit zwei kriegerischen Ehrenzeichen geschmückt; hatte aber das Unglück, im Jahre 1812, da er mit seinem Bataillon einen Theil der Be⸗ satzung von Valencia bildete, bei den Einnahme dieser Stadt in fran zösische Gefangenschaft zu fallen. Er wurde mit anderen Kriegsge⸗ fangenen über die Pyrenäen in das Innere von Frankreich geführt, vo es ihm jedoch bald gelang, die Aufmerksamkeit der französischen Behörden, unter deren Aufsicht er stand, zu täuschen und nach der Schweiz zu entkommen. Von hier begab er sich unter dem ange nommenen Namen eines verabschiedeten österreichischen Ofsiziers Ritter zu seinem Schwager von Rotenhan nach Franken, auf dessen Gute Rentweinsdorf bei Bamberg er kurze Zeit im Verborgenen verweilte. Da er unter den obwaltenden Verhältnissen nicht daran denken konnte, in die Heimat zurückzukehren, so faßte er den, Entschluß, seine er zwungene Muße ernsten wissenschaftlichen Beschäftigungen zu widmen, und ging unter dem Namen von Gerlach

hörte. Erst die Nachricht von dem Ir in Rußland ereilt hatte, zog ihn aus dem Stillleben der Wissenschaft

von neuem in das stürmische Gewühl des Thatenlebens hinaus. daß jetzt der Wendepunkt ge⸗

Sein vorahnender Geist erkannte,

kommen war, der das Schicksal von Europa entscheiden sollte. Was

ihm zu thun oblag, wo das Wohl und Wehe des Vaterlandes auf

dem Spiele stand, wo es sich um schmach volle Verewigung des frem den Joches ober um die Befreiung aus demselben durch ein kühnes Wagen handelte, darüber konnte Grolman keinen Augenblick im Zwei⸗ fel 6. Obwohl Preußens Bündniß mit dem französischen Gewalt

Truppen besetzt war, zögerte er doch nicht, dem Rufe zu folgen, der aus der innersten Tiefe seines Gemüthes an ihn erging. Abwechselnd in dem älterlichen Hause und zu Steglitz auf dem Gute seines ver⸗ trauten Freundes, des verabschiedeten Großkanzlers von Beyme, ver⸗ borgen gehalten, bis der König nach Schlesien abging, folgte er da= hin seinem Fürsten, mußte aber auf Allerhöchstdessen Befehl auch jetzt noch eine Zeit lang seinen Namen und Stand verbergen und in der kleinen Stadt Neumarkt bei Breslau zurückbleiben. Nicht eher, als nachdem der Bund mit Nuß land geschlossen und dem fran⸗ zösischen Kaiserreiche der Krieg erklärt war, durfte er offen aus sei⸗ nem Verstecke hervortreten. Im März 1813 wurde er in seiner alten Eigenschaft als Major bei dem Generalstabe der Reserve-Kavallerie unter dem Obersten von Dolffs angestellt; er focht in den großen Schlachten bei Lützen und bei Bautzen und in der ruhmreichen Rei⸗ terschlacht bei Hainau mit und wurde, da er unter den Ersten gewe⸗ sen war, deren furchtlose Mannhaftigkeit das neu gestiftete Ehren⸗

zeichen des eisernen Kreuzes errang, nach dem letzten Treffen von des

hochseligen Königs Majestät durch Verleihung des eisernen Kreuzes erster Klasse geehrt. Nach der kurzen Ruhe des Waffenstillstandes wurde er zum Oberst-Lieutenant befördert und dem Generalstabe des

über

auf die Universität Jena,

wo der“ fünfunddreißigjährige vielge prüfte Mann mehrere Collegia Gerichte, welches die Franzosen

haber noch nicht gelöst und die Hauptstadt selbst von französischen

das zweite Armee-Corps befehligenden Generals von Kleist zugetheilt. In der Schlacht bei Kulm durch einen Schuß in die Hüfte schwer verwundet, war er noch nicht völlig genesen, als er bereits wieder zum Heere eilte. Er wurde nun zum Obersten ernannt und nahm unmittelbar darauf an der Völkerschlacht bei Leipzig Theil. Bei dem Vordringen in Frankreich machte er in dem Genexalstabe des zweiten Armee Eorps alle die siegreichen Schlachten und Treffen mit, welche das Heer von der Aube zur Marne und von der Marne nach Paris führten. Die ausgezeichneten Dienste, die er während dieses ruhm⸗ vollen Feldzuges geleistet hatte, wurden nach dem Abschlusse des Frie⸗ dens von Paris durch seine Ernennung zum General-Major belohnt. In der nicht lange währenden Zeit der Ruhe, die auf den heiß er⸗ fämpften Sieg folgte, war er als Direktor der zweiten Abtheilung des Kriegs Ministeriums thätig. Bei der Rücklehr Napoleon's von der Insel Elba, als die Fackel des Krieges von neuem entbrannte, wurde ihm die hochwichtige Stellung eines General⸗Quartiermeisters bei dem niederrheinischen Heere vertraut. Seinen Anordnungen war es vorzugsweise zu danken, wenn das preußische Heer nach der mör— derischen Schlacht bei Ligny einen wohlgeordneten Rückzus antreten konnte, der den greisen Degen Blücher in den Stand setzte, sogleich wieder zum An⸗ griffe überzugehen und in der Entscheidungsschlacht bei Belle Alliance den Ausschlag zu geben. Er begleitete das Heer auf seinem Siegesmarsche nach Paris und trat nach dem zweiten pariser Frieden als Chef des großen Generalstabes in sein früheres Dienstverhältniß bei dem Kriegs Ministerium zurück. Zu Ende des Jahres 1819, als der ihm innig befreundete Kriegs Minister von Boyen seinen Abschied nahm, glaubte er diesem Beispiele folgen zu müssen; er kaufte sich das Landgut Gosda bei Kottbus in der Niederlausitz und verlebte hier sechs Jahre in ländlicher Abgeschiedenheit. Im Jahre, 1825 wurde er jedoch durch das huldreiche Vertrauen St. Majestät des hochseligen Königs wieder in den Dienst zurückberufen. Zum General-Lieutenant ernannt, erhielt er das Kommando der ten Division in Glogau, mit der er bei dem Ausbruche der polnischen Revolution im Jahre 1831 zum Schutze des preußischen Gebiets an die Gränze rücken mußte. Als im folgenden Jahre der Kommandirende des fünften Armee ⸗-Corps, General der Kavallerie von Nöder, von dem thätigen Kriegsdienste zurücktrat, wurde dem General- Lieutenant von Grolman zuerst zeit⸗ weilig, darauf im Jahre 1835 für beständig das Kommando des Armee-Corps übertragen. Dadurch wurde ihm zugleich sein Wohnsitz in Posen angewiesen, wo er seitdem bis zu dem Ende seines thaten reichen Lebens in rastloser, beinahe ununterbrochener Wirksamkeit weilte und sich durch seine Herzensgüte und Milde eben so die allge⸗ meine Liebe, wie durch seine ausgezeichneten kriegerischen Eigenschaften die höchste Anerkennung des Königs und die bewundernde Achtung und Verehrung des Herres erwarb, Im Jahre 183, wurde er zum General der Infanterie und zum Chef des 6ten Infanterie Megiments ernannt. Auch verlieh ihm die Gnade des hochseligen Königs den Schwarzen Adler⸗-Orden, wozu des jetzt regierenden Königs Majestät im vergangenen Jahre, als ein Zeichen ehrender Erinnerung an das Ablaufen der funfzigjährigen Dienstzeit Grolman's, die Insignien in Brillanten hinzufügte. Bei der außerordentlichen Sendung nach Wien, die Se. Majestät der König ihm vor noch nicht vollen drei Jahren vertraute, ernannte des Käisers von Oesterreich Majestät ihn zum Großkreuze des Leopolds-Ordens, nachdem er bereits in der Zeit des Befreiungskampfes den militairischen Maria⸗Theresia⸗-Orden erhalten hatte. Eben so zierten mehrere von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ihm verliehene Orden seine Brust: der Alexauder⸗-Newsky—⸗ Srken mit' Brillanten, der Weiße Adler Orden, der St. Georgen⸗ Srden vierter Klasse, der St. Wladimir Orden vierter Klasse, der St. Annen-Orden erster Klasse; zu denen noch der schwedische Schwert-Orden dritter Klasse und zwei spanische Orden kamen.

Der General von Grolman gehörte zu jenen seltenen bevorzugten Geistern, die eben deshalb, weil sie ganze Menschen sind, nicht blos auf einem Felde menschlicher Thätigkeit sich auszeichnen. Als Kriegs— held den Ersten seiner Zeit an die Seite zu setzen, war er auf dem friedlichen Gebiete der Wissenschaften kaum weniger ausgezeichnet. In keinem Fache des Wissens war er fremd; in der Geschichte, in der Erd- und Länderkunde besaß er Kenntnisse, die ihm unter den Gelehrten eine vorragende Stelle angewiesen hätten. Ueber den Feldzug von 1515 hielt er vor einem Kreise von Offizieren Vorle sungen, die, unter dem Titel: „Geschichte des Feldzuges von 1815 in den Niederlanden und in Frankreich“ von dem Major von Damitz herausgegeben, seinen Namen den größten Lehrern der Kriegswissen schaft anreihen. Auch die von dem Major Lon Damitz herausgege— bene „Geschichte des Feldzuges von 1814 in Frankreich“, von der bis jetzt zwei Bände erschienen sind, ist nach seinen mündlichen Mitthei lungen bearbeitet. Ein Aufsatz in dem Militair-Wochenblatte, worin er die irrigen Behauptungen eines großen Feldherrn über die Disziplin des preußischen Heeres zurückwies, war mehr als eine tüch— tige schriftstellerische Arbeit.

Grolman hatte eine hohe männliche Gestalt; bis in seine letzten Lebensjahre genoß er der festesten Gesundheit; erst spät äußerten die Anstrengungen seines vielbewegten Kriegerlebens ihre Wirkung; der kräftige Körperbau brach zusammen, und nach langen Leiden zerriß ber edle Gesst die Bande, die ihn an dieses irdische Dasein fesselten.

Deutschland hatte einen Helden verloren; aber sein Name wird un⸗

vergessen bleiben, so lange Preußen, so lange ein preußisches Heer und so lange das Land und das Volk der Deutschen besteht.

Bekanntmachungen.

ltazo⸗ Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 28. Juli 1843.

Das in der Ackerstraße Nr. 1 belegene, dem Gast⸗ wirth Neppenhagen und dessen Ehefrau, geborenen Flint, zugehörige Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 11, 044 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf., soll

am 12. März 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy— pothekenschein sind in dei Registratur einzusehen.

10291 Bekanntmachun

Algemeiner cher-Actien-Gesellschast, ladet rie

unterzeichnete Direction die Herren Actionairs dieser Gesellschaft hiermit zu einer General-Versammlung am

25. Oktober d. J., Vormit— tags Um 11 Uhr präzise, im unte⸗

ren Stockwerk des Hauses an der Herkulesbrücke, kleine Präsidenten⸗Straße Nr., ergebenst ein.

Berlin, den 3. Oktober 1843.

Die Direction der Speicher-Actien⸗

9. W. Brose. Brüstle in. Keibel. Ludwig Lessing.

kl. I. ( Bog.) 1810.

Gesellschaft. daß sie meist auch für das Kopfrech

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 23. Mai 1843.

Das hierselbst vor dem Kottbusser Thore belegene Grundstück der Ehefrau des Holzhändlers Bruhn, ge— borenen Werner, tarirt zu 13,461 Thlr. 20 Sgr. 6 Pf., soll Schulden halber am 9. Januar 1844, Var= mittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Höpothekenschein sind in der Regi— stratur einzusehen.

268 bh! Bekanntmachung. In Gemäßheit des S. 33. der Statuten der Spei⸗

Literarische Anzeigen.

n G. W. F. Müller in Berlin. Böhme, Ä., Erstes Üebungsbuch im schriftli⸗ chen Rechnen für Elementarklassen jeder Schule bearbeitet. II. 8. (55 Bog.) 1839. n. * Thlr. Erläuternde Zuschrift und Beantwor⸗ tungen zu den Aufgaben des ersten Uebungs⸗— ; . im schriftlichen Rechnen. kl. 8.

Zweites Uebungsbuch im schristlichen und mündlichen Rechnen, für mittlere und obere Klas⸗

16741 Verlag vo

gelöst. (4 Bog.) n. * Thlr.

Stargard in Pommern.

Anzeiger.

sen der Mädchen- und Volksschulen, so wie für mittlere Klassen höherer Knabenschulen bearbeitet.

Erläͤuternde Zuschrift, Beantwortun⸗ gen und Auflösungen zu den Aufgaben des zwei ten Uebungsbuches im schristlichen und münd— lichen Rechnen. kl. 8. (8 Bog.) 1840. n. 5 Thlr.

In diesen beiden Rechenbüchern, deren erläuternde

Zuschriften für den Lehrer bestimmt sind, wird das ge— sfammte Rechnen, so weit es im geselligen Verkehr An= wendung findet, durch Lehre und Beisziel so eingeübt, sür daß überall das Schwierige durch allmäliges Fort⸗ schreiten vorbereitet ist. Die Aufgaben sind so gewählt, nen gewählt werden können. Der 4ste Theil enthält die vier Species in ganzen Zahlen; der te behandelt sie mit Rückicht auf Brüche und empfiehlt sich besonders auch dadurch, daß mit Recht in Volks- und Mädchen-Schulen die schwie⸗ rige Lehre von den Proportionen nicht voraguggeseßt wird, sondern alle Aufgaben der Regel de Tri, Quinque, Sep= tem, Zins-, Rabatt-, Gesellschafts⸗ 2c. Nechnung wer⸗ den“ auf natürlich genetischem Wege des Nachdenkens, ohne die gewöhnlich geisttödtenden mechanischen Ansätze,

Zu haben in der Ens lin schen Buchhandlung in Berlin, Breite Straße Nr. 23, in derselben Handlung in Küstrin und in Ferd. Müiller's Buchhandlung in ö

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Anzeigers 2 3gr.

M 9g.

Inhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Perleberg. des Justiz⸗Ministerial⸗Blattes. Jachmann 4. ; . .

Den tfche Bundesstaaten. Sachsen. Leipzig Besuch des Kron prinzen von Hannover. Versammlung deutscher Gewerbetreibender. Hannover. Lüneburg. Das Lager. Rastatt. Urtheil gegen Hrn. von Haber. Aufhören der deutschen Wochenschrift. Kurhessen. Kassel. Kriegs-Uebungen. Freie Städte. Schreiben aus Frank furt a. M. (Erwarteter Besuch des Großfürsten Thronfolgers zu Darm stadt.)

Oesterreichische Monarchie. Cilli. Erdstoß.

Nußland und Polen. St. Petersburg. Ankunft des Herzogs von Leuchtenberg.

Frankreich. Paris. Hofnachrichten. Gerüchte über Unterhandlun gen zur Erledigung des spanischen Thronfolgestreites. Depeschen von den Marquesas. Fortifications-Frage. Briefe aus Paris. (Die Provinzial⸗Presse. —ie Händel des französischen Konsuls zu Jerusalem.)

Großbritanien und Irland. London. Versammlung der Ackerbau Gesellschaft von Lichfield. Veimischtes.

Niederlande. Aus dem Haag. Budgets Verhandlungen: Annahme des ersten Kapitels, die Civilliste betreffend.

Belgien. Schreiben aus Brüssel. (Septemberfest und Gesangs Ver eine; Preisvertheilung und Universitäts Nachrichten; Gymnasial - Unter—⸗ richt; die Kammer und die Leinen -Industrie; Unterhandlungen mit Frankreich.)

Griechenland. Schreiben aus Athen. der Ereignisse vom 15. September.)

Türkei. Paris. Telegraphische Nachricht:

leidigung der französischen Flagge.

Handels- und Börsen⸗Rachrichten. Berlin, Danzig, Königsberg, Breslau und Magdeburg. Getraidemarkt. Breslau. Wollmarkt. Frankfurt a. M. Börse; Taunusbahn. St. Petersburg. Waaren-Umsatz. Brüssel. Leinenhandel.

Berlin. Inhalt

Durchreise des Königs. Geh. Regierungsrath

Königsberg.

(Näheres über den Verlauf Genugthunng für die Be—

D

Einundzwanzigste Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Grätz. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Aufführung der „Antigone“.)

Beilage. Inland. Frankfurt a. d. O. Kriegsschulden-Steuer der Neumark. Verein zur Besserung jugendlicher Verbrecher. —Breslau. Sechshundertjähriges Denkfest der heiligen Hedwig. Wiedenbrück. Wahl eines Franziskaner Provinzials. Koblenz. Unfall eines Dampfbootes. Obsthandel. Aerndte. Deutsche Bundes⸗ staaten. Sachsen. Schreiben aus Dresden. (Berichtigung; Ge⸗ sundheits-Zustand Baden. Freiburg. Professor Leuctart X. Kurhessen. Kassel. Philologen-Verein. Sach sen⸗Weimar. Weimar. Jagdgesetz. Serbien. Belgrad. Rückkehr der poli tischen Flüchtlinge; Versuch zu einer neuen Volks-Aufwiegelung; Bitt— schrift um Begnadigung der Primaten Wutsitsch und Petroniewitsch. La Plata⸗Staaten. Schreiben aus Paris. (Neuestes aus Monte— video.) Niederländisches Indien. Schreiben aus Amboina. (Zustände auf den Molutfen; Sklaven Verhältnisse; Mangel an christli hen Geistlichen; wissenschaftliche Erpedition nach Ceram; angeblicher Gold-Reichthum auf Celebes; der Kaiser von Selo; Verschiedenes aus Java und Makassar.)

Amtlicher Theil Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Ober-Landforstmeister von Reuß zum Mitgliede des Staats⸗ Raths zu ernennen. Bekanntmachung.

1 Die Gemälde und die Skulpturen-Gallerie im

Allgemeine

itung.

Alle Post-Anstalten des An- und Auslandes nehmen Sestellung auf diests Glatt an, für Gerlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Nr. 72.

5

Sonnabend den

Königlichen Museum sind an jedem Montag und Sonnabend; die Sammlung der antiken Vasen, gebrannten Thon—

werke und Bronzen im Antiquarium desselben an jedem Mitt

woch; die Königlichen Museen ägyptischer und vater⸗ ländischer Alterthümer aber an jedem Donnerstag, Ausschluß der Feiertage, dem Besuche des Publikums geöffnet, und zwar in den 6 Winter⸗Monaten von 10 bis 3 Uhr, in den 6 Sommer-Monaten von 10 bis 4 Uhr.

Jedem anständig Gekleideten ist an diesen Tagen der Eintritt in die genannten Abtheilungen der Museen ohne Weiteres gestattet. Kinder unter 12 Jahren können gar nicht, Unerwachsene aber nur in Begleitung älterer Personen zugelassen werden.

2) Die Königliche Kunst- Kammer und die ethnographische Sammlung sind an jedem Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag

in den 6 Winter-Monaten von 10 bis 3 Uhr,

in den 6 Sommer⸗Monaten von 10 bis 4 Uhr geöffnet; jedoch ist der Besuch nur gegen Einlaß-Karten, welche, auf vorgängige Anmeldung im Lokale selbst, ver— abfolgt werden, gestattet.

Wegen Besichtigung der Sammlung geschnittener Steine, der antiken Münzen und der Münzen und Medaillen des Mittelalters und neuerer Zeit werden die Galleriediener des Antiquariums auf Befragen die gewünschte Auskunft geben.

3) Den Gallerie-Dienern, Portiers u. s. w. ist es durchaus untersagt, bei der Ausübung ihrer Dienstpflicht irgend ein Geschenk anzunehmen, weshalb ersucht wird, alle Anerbietungen solcher Art unterlassen zu wollen.

Berlin, den 1. Oktober 1843.

General-Direction der Königlichen Museen. Dem Paul Robert in Berlin ist unter dem 4. Oktober 1813 ein Patent auf einen durch Zeichnung und Beschreibung erläuterten Brenner für Theer-Oel, so weit derselbe für neu und eigen⸗ thümlich erachtet worden, ; auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Geheime Staats Minister und Präsident des Staats-Raths, von Ro chow, von Reckahn.

Der Erbschenk in der Kurmark Brandenburg, von Hacke, von Magdeburg.

5 5 * Uichtamtlicher Theil. Inland.

* Perleberg, 1. Okt. Se. Majestät der König trafen heute Morgen 87 Uhr unter dem Geläute aller Glocken, dem Jubelruf der vor dem großen Portal des Rathhauses versammelten Bürger, so wie der zu Allerhöchstihrem Empfange anwesenden Herren der Ritterschaft, der Königlichen und städtischen Behörden hier ein, geruhten die Vor— stellung der Ritterschaft, so wie der Behörden, durch den Landrath Allergnädigst zu gestatten, einige Erfrischungen anzunehmen und setz⸗ ten, nach Aufenthalt einer Viertelstunde, unter freudigem Lebehoch, begleitet von den Segenswünschen Aller, Allerhöchstihre Reise, und zwar zunächst nach Ludwigslust, fort.

7in Otto b

mit

1843.

e *

Berlin, 6. Okt. Das heute ausgegebene Ju stiz⸗-Ministe⸗ rialblatt enthält eine allgemeine Verfügung vom 16. September 1843, die Cautionen derjenigen Beamten betreffend, welche bei den aus Staats-Fonds unterhaltenen Gerichts- Behörden nur Privat⸗ Gelder oder Güter verwalten; und eine Verfügung vom 28. Sep⸗ tember 1813, betreffend die Ausführung der Verordnung über die Einlegung der Rechtsmittel vom 21. Juli d. J. Gesetz⸗Samml. S. 294), mit Bezugnahme auf die Reskripte vom 15. September 1813, Justiz-⸗Ministerialblatt S. 231 und 236.

Königsberg, 3. Okt. Am 28sten v. M. ist der verdienst⸗ volle Provinzial⸗Schulrath und Geh. Regierungsrath, Dr. Reinhold Bernhard Jachmann, zu Thorn, wohin er sich zur Abhaltung der Abiturienten= Prüfung bei dem dortigen Gymnasium begeben hatte, nach kurzem Krankenlager verstorben. Das Provinzial⸗Schul⸗Kollegium zeigt dies heute in den hiesigen Zeitungen an und sagt bei dieser Gelegenheit über den Verstorbenen: „Der so unerwartet von uns Ge⸗ schiedene hat fast ein halbes Jahrhundert hindurch seine Kräfte aus- schließlich unserer ihm heimatlichen Provinz gewidmet. Ein in⸗ nig befreundeter Schüler Kant's, begann er seine Laufbahn als Pre⸗ diger und Rektor der gelehrten Schule zu Marienburg, leitete dann das als Gymnasium blühende Conradinum zu Jenkau und trat hier= auf als Regierungs und Schulrath in die Regierung zu Gumbinnen, von wo er in gleicher Eigenschaft und als Provinzial Schul⸗ rath nach Danzig versetzt wurde. Lebhaft und tief ergriffen von der durch Pestalozzi angeregten und durch den Ernst, der Zeit gebotenen Erneuerung des preußischen Volksschulwesens, die sich der Wiedergeburt des Vaterlandes bedingend anschloß, hat er im Semi⸗ nar von Karalene und in der ungeachtet großer Schwierigkeiten glücklich durchgeführten Stiftung zahlreicher Elementar-Schulen in Westpreußen sich ein bleibendes Denkmal errichtet, während er zu⸗ gleich den höheren Bildungs-Anstalten seines Bereiches ein kundiger und treuer Rathgeber und Leiter blieb. Bei der Vereinigung Ost⸗ und Westpreußens in Eine Provinz trat derselbe vor fast elf Jahren in unsers Mitte, um in erweitertem Wirkungskreise den Seminaren und Gymnasien, so wie den allgemeineren Beziehungen des Volksschul⸗ wesens jener Gebiete, seine Kraft zu widmen. In stets unermüdeter, klarer und wohlwollender Thätigkeit, in hoher Freude an seinem Be⸗ rufe und würdiger Auffassung desselben, in Offenheit, Treue und Humanität ist er Allen theuer geworden, die ihm näher standen.“

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Leipzig, 4. Okt. (L. 3.) Heute Morgen trafen zum Besuch der hiesigen Messe Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Hannover, Ihre Königl. Hoheit die Kronprinzessin von Hannover, Se. Durchlaucht der Prinz Albrecht von Schwarzburg⸗Rudolstadt nebst Frau Gemahlin, Se. Durchlaucht der Prinz George von Sach⸗ sen⸗-Altenburg nebst Frau Gemahlin und Se. Durchlaucht der Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg nebst Gefolge von Altenburg hier ein, stiegen im Hotel de Baviere ab und kehrten nach eingenommenem Frühstück nach Altenburg zurück.

Leipzig, 4. Okt. (D. A. 3.) Gestern Abend hat im Hotel de Pologne hier eine Versammlung deutscher Industrieller zu dem Behufe stattgefunden, sich über eine bei sämmtlichen Regierungen des

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Einundzwanzigste Bersammlung deutscher Natur— forscher und Aerzte in Grätz. Grätz, 24. Sept. (Grätz. Z.) Am Abend des 19. fand in den geräumigen Lokalitäten des Coliseums ein großes National Musikfest Statt. Von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Johann waren National-Musikbanden des Oberlandes und Alpensänger hierher beschieden und sowohl für mehrstimmige steyerische Tanzmusik als für den Gesang und ausgezeichnete Leistungen auf einzelnen Instrumenten, als der Geige, Zither, dem Hackbret, der Schwegelpfeife 2c. sehr ansehnliche Preise festgesetzt worden. Mehr als 50900 Menschen durchwogten die Säle und ergötzten sich an den ausgeführten Nationalweisen. Uni 10 Uhr wurden nach, dem Aus- spruche der aufgestellten Preisrichter die Prämien von Sr. Kaiserl. Hoheit in Höchsteigener Person vertheilt. ö. Mittwoch, am 20, September, in den Morgenstunden unternahm Se. Kaiserl. Hoheit mit einer großen Anzahl der anwesenden Naturforscher einen geologischen Ausflug nach dem Steinberge, mehrere andere Gäste die schnell beschlossene Fahrt nach, dem reizenden Kurorte Gleichenberg; von

„den übrigen Herren wurden die Verhandlungen in den Sectionen thätigst

sortgesetzt, jene der Chemie mußte wegen der großen Anzahl, der Theil— nehmer aus dem Joanneum in den uebungssaal des Steiermärlischen Musikvereins übertragen werden. .

In der allgemeinen Versammlung am 21. September brachte zuerst Cavaliere Ronchivecchi den Gruß der Toscanischen Georgofilen-Gesellschaft die sich unter dem Schutze des hochgesinnten Großherzogs als Vereinigung punkt naturwissenschaftlichen Forschens für die italienische Zunge fast gleich— zeitig mit den Versammlungen für Deutschland bildete; gleiche Begrüßun⸗ gen sandten die Gesellschaft des Osterlandes zu Altendurg' durch Herrn Kammerrath Waitz und Herrn Ranninger, die naturforschende Gesellschaft zu. Görlitz durch He. Zipfer, die patriotisch ökonomische für das Königreich Böhmen durch Professor Jsppe, die Gesellschaft zur Beförderung der Land— wirthschaft und Industrie in Kärnthen durch Dr. Kumpf.

Die freundliche Einladung, die nächste 22ste Versammlung an den Usern der Nordsee in der allberühmten Hansestadt Bremen abzuhalten, wurde einstimmig angenommen und auf den Vorschlag des Abgeordneten, Herrn Kammerrathes Waitz, zum ersten Geschäftsführer der dortige Bür— germeister Smidt, zum zwelten Dr. Foche gewählt.

; Nach der ginladung zu dem für diesen Tag von Sr. Excellenz dem Herrn Landes Gouverneür Grafen von Wickenburg in der Kaiserl. Hofburg berieten Feste solgten die öffentlichen Vorträge. Herr Professor Lehmann aus Derwit bei Potsdam brachte eine auf scharfsinnige Berechnung gegrün— dete Jalender.· Verlesserung zur Sprache, die als das Mittel, in der gesamm— ten cipilisirken Welt die herrschenden Differenzen zu beseitigen und die ge— wöhnliche Zeitrechnung, der astronomischen möglichst nahe zu bringen, die höchste Beachtung verdient. Mit dem lautesten Beifalle wurde der kreffliche, klare und gemeinfaßliche Vortrag des Herrn Professors von Ettingshausen aus Wien über das, was die Mechanik von der Anwendung des Elektro—

Septembers

Magnetismus als bewegende Kraft, zu gewärtigen habe, aufgenommen;

Herr, Regierungsrath Knolz aus Wien sprach gewichtige Worte über den

Tretinismus und die Mittel, dieses die Menschheit so tief herabwürdigende endemische Uebel zu mildern und nach und nach verschwinden zu lassen. Herr Professor Burg aus Wien forderte die Versammlung zur Nachforschung auf, wie den für das Eisenbahnwesen so verhängnißvollen Brüchen geschmie⸗ deter Eisenmassen, wie der Achsen von Lokomotiven und Waggons, vorge— beugt werden könne.

Am Schlusse wurde bekannt gemacht, daß die Stände Stevermarks zum Andenken des ehrenden Besuches so vieler ausgezeichneter Männer eine Medaille prägen ließen, welche den Mitgliedern und Theilnehmern dex Versammlung am nächsten Tage übergeben werden wird.

Die Zahl der Mitglieder und Theilnehmer war bis zum 23. Septem- ber auf 760 gestiegen, darunter 116 Ausländer. Die Tageblätter 5 bis 7 ige, abermals berühmte Männer, wie Jäger aus Wien, Mitscherlich aus Berlin 2c.

Der 22ste und die Morgenstunden des 23. September waren den Ver⸗ handlungen in den Sectionen gewidmet, in welchen zahlreiche interessante Vorträge gehalten, botanische und mineralogische Funde vorgewiesen, die Resultate chemischer Analosen, neu erfundene phösikalische Vorrichtungen er öͤrtert, geognostische und hodrognostische Karten und Abhandlungen aus al— len Fächern der Naturwissenschaft mitgetheilt wurden.

Die Tageblätter geben Aufschluß über die Zahl und den Gegenstand der Vorträge. Uns aber möge es nicht mißdeutet werden, wenn wir Eini⸗ ges hervorheben, was um der Anwendbarkeit für das praktische Leben, um der Gemeinfaßlichkeit willen auch den minder Geweihten in hohem Maße anspricht, oder erfreulichen Fortschritt des Wissens im Kaiserstaate und in der Stevermark selbst beurkundet, so den vom Prefessor Burg aus Wien erfundenen Donamometer (Kraftmesser), die geographisch-geognostischen Ar⸗ beiten und Karten von Boué und Sberst von Hauslab aus Wien, die vom Professor Steinheil aus München vorgewiesene optische Bierprobe, die auch den kleinsten Fehltritt der Werthe auf unwiderlegliche Art zu Tage bringt. Hofrath Tertor's aus Würzburg und Professor Lippitsch's aus Wien originelle Verhandlung über Hundswuth und Wasserscheu, die eben so gründliche als anziehende Schilderung der Abstufungen des Bo⸗ dens, der Volksstämme und Sprachverhältnisse der Lombardei durch Hof-Kommissionsrath Czörnig aus Wilen, des Geographen Karl Ritter Mittheilungen uber den von unserem Landsmanne Rußegger und durch neue“ Expeditionen Mehmed Ali's zu Tage gebrachten Lauf des weißen Nil (Bar el Abiad) in dem Heizen Afrika's. Nühmliche Erwähnung verdient, der bündige Bericht des Admonter Stifts⸗ Priesters Engelbert Prangner über die offer Reste des in einem Stein⸗ bruche an der Enns aufgefundenen urweltlichen Eidechsen Ungeheuers, eines Ichthvosaurus, dessen Zähne und Halswirbel er vorwies. Höchst geistreich und im trefflichen Vortrage erörterte Oberst von Hauslab seine Theorie der Gletscher. Es ist zu bedauern, daß seine Darstellung, doppelt werthvoll, weil sie bei streng wissenschaftlicher Gediegenheit zugleich

andentete, wie ge⸗

nau der Landmann in Tyrol die Erscheinungen seiner Ferner kennt, wie treffend er sie bezeichnet, nicht in einer allgemeinen Versammlung zur Sprache kam.

Die freie Zeit wurde zu kleinen Ausflügen in der Umgebung benutzt. Wie sehr der Kurort Gleichenberg die Besucher ansprach, beurkundet der Umstand, daß eine Anzahl von Wiener Aerzten sich zum Bau eines Hauses daselbst vereinigte und von mehr als vierzig unserer Gäste eine Fahrt da⸗ hin für den heutigen Tag festgesetzt wurde.

In der dritien allgemeinen Versammlung am 23sten d. M. wurden zuerst die Begrüßung der kroatischen Landwirthschafts-Gesellschast, die schrift- liche Einladung der Freistadt Bremen zur Zusammenkunft in ihren Mauern im Jahre 1814, die Aufforderung des Professors Schweigger aus Halle zur Beobachtung der in den Gebirgsschluchten periodisch aufsteigenden Gewitter bekannt gemacht; dann sprach Dr. Moos aus Wien über den in letzterer Zeit durch Vorurtheil angefochtenen Nutzen der Vaccine. Gubernial Rath Hr. Streinz, Protomedikus in Gräz, schilderte in energischer Kürze die Ver⸗ dienste Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Johann und mehrerer bereits verstorbener Männer um die allen Provinzen des Kaiserreichs voraneilende Regeneration der Schutzpocken⸗Lomphe in Stevermark. Herr Dr. Lehmann aus Derwitz bei Potsdam schloß den in der zweiten allgemeinen Versamm— lung begonnenen Vortrag über Kalender-Verbesserung und die wahrschein⸗ liche Dauer unseres Erdballs.

Einen wahrhaften Genuß bereitete Herr Hofrath Freiherr von Ham- mer-Purgstall sowohl der Versammlung des Saales als jener der reich besetzten Hallerieen durch seine geistreichw humoristische Erörterung der Frage, ob Grätz, ob Gratz der Name unserer Hauptstadt sei; er entschied sich aus gewichtigen Gründen für letzteren; der anhaltende donnernde Beifall, der dem Vortrag folgte, die heutige Aufschrift unseres Blattes zeigt, daß sein Ausspruch ofsiziell als gültig angenommen wurde. Dem berühmten Drientalisten verdanken wir daher die wichtige Kunde, wo und wer wir sind. Eine Appellation der Gegner könnte höchstens an die Slaven, als Grün- der der Stadt, gerichtet werden, die sich kaum für das hochdeutsch moder⸗ nisirte Grätz ind , dürften.

Dr. Netwald aus Wien sprach über den Zusammenhang der Chemie und Phosik, und ihren Einfluß auf das praktische Leben; Dr, und Professor Hofer aus Wien über die Sonnenflecken Anhäufung im Jahre 1815, und berührte die Beobachtung eines Ning-Gebirges, die wohl der Entscheidung der Frage, ob die Sonne Firstern im strengsten Sinne des Wortes, oder planetarsscher Natur und Satellit einer großen Central⸗-Sonne sei, einigen Anhaltspunkt gewähren kann. 6

Herr Superintendent Lumnitzer aus Brünn weihte dem o um die Wissenschaft verdienten, 9 der ersten Versammlung ( zu Wien verstorbenen Mitglieder aus dem österreichi ehrender Erinnerung. 4

Se. Excellenz der Landes ⸗Gouvernenn Graf . nem Erscheinen Luf der Riebnerböhne mil fingen richtete nun an die Verfammlung folgende her