1843 / 111 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

T. sh lichkei Mildes heiteres Wetter begünstigte das röhlichkeit begangen. Mildes er begünstigte d 4 Vormittags um 11 Uhr fand der Gottesdienst der Garnison

Fest. , . 54 dem Exerzierplatze statt, worauf Se. Excellenz der kommandi⸗ Herr General⸗Lieutenant

rende General des ten Armee Corps, Graf von Brandenburg, die Parade der Truppen abnahm, welche der General⸗Major, Graf von Pückler, führte. Mittags dersammelte kes Herrn Ober Präsidenten von Merckel Ercellenz die hohen Mili tair und Civil-Chargen zu einem großen Diner, zu welchem auch viele andere angesehene Personen geladen waren. In größeren und fleineren Kreisen wurde der festliche Tag mit der innigsten Theil nahme gefeiert. .

Von Seiten der Königl. Universität wurde heute das hohe Ge burtsfest auf gleiche Weise wie bisher in der Aula feierlich begangen, nachdem zuvor die Einladung dazu durch ein von dem Herrn Pro sessor Dr. Schneider verfaßtes, im Namen der Universität ausgege benes Programm erfolgt war. Die Feierlichkeit begann um 113 Uhr unter Leitung des Herrn Musik— Direktors Mosevins mit einem von ihm komponirten Homnus, so wie mit dem Psalm: Dominus regil me nach der Composition des B. Klein, gesungen von dem akademi schen Institut für Kirchen Musik. Darauf hielt Herr Professor Dr. Anbrosch eine lateinische Rede über die bewundernswürdige Staats Klugheit, mit welcher die alten Römer das Priesterthum den Anfor⸗ derungen des Gemeinwohls gemäß gegründet und entwickelt haben, nach deren Beendigung die Feierlichkeit mit einem Domine salvum fac regem von Mosevius geschlossen wurde.

Halle, 16. Okt. Der Geburtstag Sr. Majestät des Königs wurde gestern in herkömmlicher Weise auch in unserer Stadt. festlich begangen. In der großen Aula des Universitäts- Gebäudes fand die akademische Feier statt, bei welcher Herr Professor r. Fritzsche die Festrede hielt, in der besonders auf die Pflicht der Gerechtigkeit und Billigkeit bei Beurtheilung der zum gemeinen Besten getroffenen Ver anstaltungen und die in Bezug hierauf namentlich von den Universi⸗ täten einzunehmende Stellung hingewiesen ward. Nach dem Schluß der Rede wurde das Ergebniß der Bewerbungen hinsichts der den Studirenden gestellten üblichen Preis Aufgaben verkündigt. In der theologischen Fakultät war Sieger Herr Otto Liebscher aus Bran denburg, in der medizinischen Herr Wilh. Reil aus Schönwerda, in der philosophischen Herr Karl Fried. Petermann aus Schönberg in Pommern und Herr Karl Alb. Werther aus Halle, so wie Herr Aug. Nauck aus Auerstädt für die historischen Aufgaben.

X Merseburg, 16. Okt. Den Bewohnern der hiesigen Stadt ist es zu einer lieben, theuren Gewohnheit geworden, deu Ge burtstag unseres allverehrten Königs auf, eine innige Weise zu feiern. Schon am 14ten d. M. fand eine Vorfeier durch das hiesige Gym nastum statt. Am Morgen des Geburtsfestes selbst wurde durch die Bürgerschützen-Gilde in der ganzen Stadt Reveille geschlagen. Die Bürgerschützen versammelten sich auf dem Rathhause und begaben sich von hier aus in einem Paradezuge nach der Stadtkirche. Die hiesige Garnison hatte, nachdem sie dem Gottesdienste in der Schloß und Domkirche beigewohnt, im Klosterhofe Parade. Des Mittags wie des Abends fanden in verschiedenen Kreisen festliche Vereinigun gen statt.

* Berlin, 18. Okt. Der dreißigste Jahrestag der Schlacht von Leipzig wurde heut von den Waffengefährten des Befreinngs Krieges bei einem Mittagsmahle in dem als Waffenhalle dekorirten Jago: schen Saale festlich begangen. Wie bei dem Blücherfeste im vergan genen Jahre, hatten sich die Linie, die Landwehr und die ehemaligen Freiwilllgen zu einem kameradschaftlichen Feste vereinigt; der Chef präsident des Kammergerichts von Grolman, die General Majors von Below J. und von Steindorff, der Major von Bredow und der hr. Fr. Förster bildeten das Fest⸗-Comité. Die Herren von Borstell, General der Kavallerie, von Müffling, General der Infanterie und Gouverneur von Berlin, von Boyen, General der Infanterie und Kriegs- Minister, führten den Vorsitz und brachten die durch die Fest ordnung bestimmten Toaste: Auf das Wohl Sr. Majestät des, nigs und Ihrer Majestät der Königin, auf das Wohl Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen und des gesammten Königl. Hau ses, und dem Andenken an die Schlacht von Leipzig, aus.

Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen hatte sein Bedauern ausgedrückt, dem Feste nicht beiwohnen zu können, indem Höchstdie selben durch ein häusliches Fest der älteste Sohn Sr. Königl. Hoheit, der Prinz Friedrich Wilhelm, ist an dem bedeutungsvollen 18. Oktober geboren behindert würden.

An der Hauptwand des Saales standen auf erhöhten Postamen ten, in drei Gruppen zwischen lebendigem Grün vertheilt, die Büsten des hochseligen Königs, des regierenden Königs und der Königin; zur Rechten die Büsten Blücher's, Gneisenau's, Scharnhorst's; zur Lin len die Büsten Nork's, Bülow's, Kleist's. Zu beiden Seiten erho ben sich pyramidalisch zwei Waffen ⸗-Trophäen.

Dem Decorateur war die Aufgabe gestellt worden, in diesen Trophäen eine Geschichte des preußischen Kriegsruhmes darzustellen, wozu ihm aus älterer, neuerer und neuester Zeit Waffen aller Art geliefert worden waren.

Die Trophäen beginnen mit Waffen aus den Kreuzzügen, Pan zerhemden und Rüstungen von den deutschen Rittern, den Kämpfern bei Jerusalem, den Besiegern der heidnischen Preußen, den Erbauern Marienburgs. Waffen aus dem späteren Mittelalter schließen daran sich an: Flammberge und Pickelhauben aus der Zeit der Joachime, der tapfe⸗

ren Kämpfer wider den Erbfeind in Ungarn. Die Armbrust deutet auf. die Zeit hin, da das Schießpulver noch nicht erfunden war; 2 Gewehre mit Lunten- und Radschlössern kündigen den großen e, au der durch. die Feuerwaffe im Kriegswesen begann. m großen Kurfürsten wurden der Lederkoller und der Hut

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eingeführt, doch kommen auch der Harnisch und der Helm noch vor; die deutsche Hellebarde ist groß und unförmlich, die schwedische kleiner. Die schwere Bewaffnung der Ritterzeit hört mehr und mehr auf; es werden unter Friedrich Wilhelm J. und unter Friedrich II. die Gre nadiermützen und der kleine Dreieck allgemein eingeführt; der Panzer schmilzt zu dem Ringkragen zusammen; die Hellebarde zu dem schma len Spondon. Das Infanterie⸗-Gewehr ist mit dem Steinschloß ver—⸗ sehen, aber noch immer sehr schwer, zumal seitdem „der alte Des sauer“ den eisernen Ladestock hinzugefügt hatte.

Zuletzt kommen die Waffen, die in dem Befreiungskriege mitge fochten haben; die Gewehre der Landwehr, deren Kolben bei Groß beeren und Dennewitz entschieden, die Piken des Landsturmes, die Büchsen der Freiwilligen, Ober- und Untergewehr der Linie. Auch einige Helme, wie sie gegenwärtig getragen werden, finden wir mit aufgestellt, und mit ihnen schließt sich das Bild vortrefflich ab. Große Erinnerungen knüpfen sich an diese Trophäen, wenn wir bedenken, daß wir hier Waffen sehen, die bei Acre und Jerusalem, bei Mohacz und Belgrad, bei Warschau und Fehrbellin, bei Turin und Malpla quet, bei Roßbach und Leuthen, bei Leipzig und Paris ihre Dienste geleistet haben. Dem Publikum wird Gelegenheit geboten, diesen unter des Hof-Tapeziers Hiltl Anordnung geschmackvoll und wahrhaft künstlerisch ausgeführten Waffensaal zu besuchen, da am Donnerstag Abend das von C. Eckert angekündigte Konzert darin stattfinden wird.

Berlin, 17. Okt. Mehrere ausländische Tagesblätter, na mentlich die Augsburger Allgemeine Zeitung in ihren Num mern 279 und 280 haben über das bisherige Ergebniß der Unter suchung, welche gegenwärtig in Posen in Betreff des angeblich daselbst

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Rußland verübten Attentats geführt wird, ihren Lesern verschiedent liche, selbst unter einander nicht übereinstimmende Mittheilungen ge macht. Schon hieraus ergiebt sich, wie wenig diesen Mittheilungen zu trauen ist. Sie können nur auf unverbürgten Gerüchten oder auf einzelnen aus jener Untersuchung zufällig bekannt gewordenen Mo menten beruhen, die aus dem Zusammenhange mit den übrigen ge rissen, kein treues Bild des Ganzen gewähren. Die Untersuchung selbst ist noch nicht geschlossen; sie konnte der Lage der Sache nach nicht zu einem raschen zuverlässigen Ergebniß führen. Die erst von Warschau her sechs Tage nach dem Vorfall eingegangene Anzeige, daß bei der Durchreise jenes Wagens durch Posen am späten Abend, in einer weder dem Namen nach noch sonst näher bezeichneten Straße der Stadt, ein Schuß von einem Unbekannten auf den Wagen abgefeuert wor den sei, gewährte in ihrer Unbestimmtheit den untersuchenden Behörden kei nen genügend sichern Anhalt; erst durch polizeiliche Nachforschungen, ja selbst durch einen öffentlichen Ausruf, mußte zu ermitteln versucht werden, ob an jenem Abend zur angegebenen Zeit in einer der Gegenden der Stadt, welche jener Reisewagen passirt hatte, ein Schuß gehört worden, und ob Zeugen vorhanden seien, welche aus eigener Wahrnehmung über den Vorfall und vielleicht über den Thäter Auskunft zu geben vermöchten. Daß hierbei mannigfache, schwankende und zum Theil sich widersprechende Angaben zum Vorschein kommen mußten, lag in der Natur der Sache. Noch mehr aber gewährte es eine Schwie rigkeit für die Untersuchung, daß der nach jenen aus Warschau ein gegangenen Nachrichten durch den Schuß verletzte Wagen zu seiner Besichtigung und zur Vergleichung der an ihm sich findenden Ver letzungen mit den Angaben der Zeugen nicht zur Stelle war, und daß auch die Kaiserl. Beamten, welche zur Zeit des von ihnen be

haupteten Vorfalls in dem Wagen gesessen hatten, in, Warschau nicht mehr anzutreffen, sondern dem Kaiser auf der Reise ins Innere von Rußland gefolgt waren, mithin nicht weiter über ihre Angaben befragt werden konnten. .

Die Untersuchung wird demungeachtet mit Eifer und Sorgfalt fortgeführt, und ihr Endresultat steht noch zu erwarten; wünschens werth aber ist es, daß bis dahin solchen voreiligen, unzuverlässigen Mit theilungen über dieses Resultat, wie sie in den Eingangs erwähnten Korrespondenz-Artikeln der auswärtigen Zeitungen enthalten sind, kein Vertrauen geschenkt werden möge.

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Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 13. Okt. (A. 3.) Gestern fand (wie schon erwähnt) nach dem ausgegebenen Programm die feierliche Grundsteinlegung des Siegesthores statt. Bei der Grundsteinlegung zum Siegesthor sprach Se. Majestät der König folgende Worte: „Bayerns tapferem Heere, das zu jeder Zeit, in allen Lagen, seinem Landesfürsten unerschütterlich tren war, ihm widme Ich das Sieges thor.“ Die Trinksprüche, welche Se. Majestät der König bei dem (nach der Grundsteinlegung) den Rittern des Maxr-Joseph⸗-Ordens in der Königlichen Residenz gegebenen Gastmahl ausbrachte, waren der erste: „Dem Andenken des Gründers des Ordens und seinem Großmeister, der uns allen ein liebender Vater war“. Der zweite Trinkspruch: „Dem Andenken des Feld⸗Marschalls, Fürsten Wrede, dessen Ruhm mit dem des Heeres unzertrennlich ist. Dem Andenken des Generals der Infanterie Grafen Deroy, der, schon ein Greis, den Heldentod starb, und dem Andenken aller verewigten Mitglieder des Srdens“. Der dritte Trinkspruch: „Auf das Wohl der lebenden Mitglieder des Ordens. Das Beispiel ihrer Tapferkeit feuere das jüngere Geschlecht an“! Wir würden glauben, die Pietät zu verletzen, wenn wir die Königlichen Worte mit irgend einem Zusatze begleiten wollten. Solche Worte, sie sprechen durch sich selbst. Unser Gefühl theilt, sie vernehmend, ein treues Heer, ein ganzes treues Volk.

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München, 13. Okt. (A. 3.) Als Ihre Majestäten der König und die Königin gestern Abend im Theater erschienen, wurden sie

vom vollen Hause mit lautem und wiederholtem Jubel empfangen. Heute am Gedächtnißtag des Hintritts des höchstseligen Königs Mar verfügten sich die höchsten Herrschaften Nachmittags in die Hof- und Stiftskirche zum heiligen Cajetan, wo die Vigilien abgehalten wurden, welchen morgen Vormittag das Nequiem folgt, dem auch Se. Majestät der König beiwohnt. Vormittags hatte heute, wie an diesem Tage herkömmlich, in der St. Michaels Hofkirche das Todten Amt für die verstorbenen Mitglieder des Militair Marx Joseph⸗Ordens statt. Cornelius mit seiner Gattin und Tochter ist gestern Nach mittag aus Berlin hier angekommen, hat aber schon diesen Vormittag, zum Bedauern seiner Freunde, seine Reise nach Rom fortgesetzt. Er denkt, Mitte Aprils wieder in Berlin einzutreffen.

Karlsruhe, 13. Okt. (F. J.) Gestern Abend sind Se. Königl. Hoheit der Großherzog und die übrigen höchsten Herr schaften von den Manövern wieder hierher zurückgekehrt und heute Mittag vor 1 Uhr bereits das 1ste Linien-Infanterie⸗-Regiment wieder hier eingerückt. Dasselbe hatte indeß, trotz der Mühseligkeiten des äußerst schlechten Wetters und der hiervon unzertrennlichen Unordnun gen, im äußeren Ansehen und der Kleidung, doch seine gute Haltung bewahrt.

Baden.

durch die Stadt Amt

8st . gestern

Wahrscheinlich das hiesige

Karlsruhe, 13. mancherlei Gerüchte veranlaßt, hat

eine Belohnung von 10) Dukaten (550 Fl.) demjenigen zugesichert, der binnen 10 Tagen Beweise liefert, daß eine Koniplotirung zum zwecke des am sten v. M. stattgehabten Angriffs auf das von Ha

bersche an dem Komplotte Theil genommen ; Mittel zu Ueberführung an die Hand giebt. Verschweigung des Namens ist jedoch nicht dabei zugesichert.

Grh.Hessen. x Mainz, 16. Okt. Der Allerhöchste Geburts tag Sr. Masestät des Königs von Preußen wurde hier seiner hohen Be deutung gemäß auf das feierlichste begangen. Früh Morgens wurde die Neveills von sämmtlichen Tambours der Königl. preußischen Garnison mit Musik- Begleitung aufgeführt und gleichzeitig verkündeten 0 Ka nonenschüsse von den Wällen der Festung den Anbruch des Festes. Gegen 10 Uhr begaben sich der Kaiserlich österreichische Vice⸗Gou verüeur, Feldmarschall-Lieutenant Graf von Leiningen-Westerburg, mit einer zahlreichen Begleitung von Offizieren und Beamten, und der Großherzoglich hessische Regierungs-Präsident, Freiherr von Lichten berg, mit den in Mainz anwesenden Staats-Beamten, den Deputa tionen des Magistrats und der übrigen Corporationen zu Sr. Excel lenz dem Königlich preußischen Kommandanten, Freiherrn von Quadt und Hüchtenbruck, um ihre Wünsche für das Allerhöchste Wohl Srx. Majestät des Königs auszusprechen. Hierauf fand ein Gottesdienst in der Garnisonkirche statt, welchem ebenfalls sämmtliche Kaiserlich österreichische und Großherzoglich hessische Behörden beiwohnten. Nach Beendigung desselben folgte eine große Parade der Königlich preußischen Garnison, wobei Se. Erlaucht der Vice-Gouverneur mit dem ganzen Kaiserlich österreichischen Offizier-Corps erschien. Das Sr. Majestät dem Könige dargebrachte Lebehoch wurde von 101 Kanonenschüssen aus den Festungs- Geschützen begleitet.

Oldenburg, 11. Okt. Se. Königl. Hoheit

er Großherzog sind gestern Nachmittag im besten Wohlsein wieder

Ihrer Residenz eingetroffen.

herzogin hatte bereits am 7ten d. das Schloß wieder bezogen. .

Paris, 13. Oft. Die Königliche Familie wird erst zwischen dem 10. und 15. November wieder die Tuilerieen beziehen.

Mehrere Journale hatten behauptet, Herr Olozaga habe sich heimlich nach Bourges begeben und eine Unterredung mit Don Carlos gehabt. Dies wird jedoch von anderen Blättern für durchaus unge gründet erklärt. Der offizielle Charakter, welchen Herr Olozaga be kleidet, würde ihm nicht gestattet haben, einen solchen Schritt zu thun. Dagegen heißt es, daß sich in Paris ein anderer von der gegenwär tigen spanischen Regierung akkreditirter Agent befinde, der in der That eine Zusammenkunft mit Don Carlos gehabt hätte; das Kabinet Lopez Narvaez wünsche nämlich nichts mehr, als den Prinzen von Asturien zum Gemahl der Königin Isabella, aber man zweifle, ob die Cortes ein solches Uebereinkommen ratifiziren würden.

Dem Moniteur parisien wird aus Alby geschrieben, der Conseils-Präsident, Marschall Soult, werde in einigen Tagen sein Schloß von St. Amand verlassen, um nach Paris zurückzukehren.

Es wurde schon vor einiger Zeit gemeldet, daß der Marschall Soult den Entwurf zu einem Mausoleum für sich bestellt habe. Das Modell dazu ist nun vollendet, es besteht aus vierzig Marmorsäulen, vorstellend die vierzig Schlachten, welche der Sieger von Toulouse gewonnen hat. In der Mitte des Modells erhebt sich auf felsigem Gestein eine zerbrochene Marmorsäule. Der Marschall selbst hat diese Idee angegeben. Das in Miniatur angefertigte Modell ist in einer Werlstatt der Straße Madelaine zur Ansicht aufgestellt. Der Marschall will dies Mausoleum in St. Amand neben dem Grab— male seines bereits verstorbenen Bruders errichten lassen.

m Paris, 11. Okt. Die neuesten Nachrichten aus China haben wieder alle Hoffnungen rege gemacht, die man Anfangs in Betreff der Entwickelung unserer Handels-Verhältnisse mit dem himm liscen Reiche hegte. Die Mitglieder der Botschaft des Herrn Lagränée haben die bestimmte Weisung erhalten, bis zum Z5sten J. M. sich reisefertig zu halten, da die Eipedition in den letzten Tagen des Monates von Brest abgehen soll. Während unter den französi schen Fabrikanten die Meinung eingewurzelt zu sein scheint, daß die

, . „Ach Pölates, in Ducrt des, dritten Attes . Der Charahier . a Anderes nichts zu wünschen übrig. lich worden, brd? en n. 6 jene Freundschast, welche sprüchwört den Arien und Jwicgesängen it in Jar lieblichen, zum Herzen sprechen— Wunsch, nur ein Ven Jen wiedergespiegelt. Die Arien: „Nur einen vas Duett: Las n . „Dun schönes, höchstes Gut auf Erden“ 3 * ; „Laß nicht umsonst mich siehen ! mil dem unt tr fin „Sei mein Freund,“, das Terzett jm dritten At 2 trtrefflichen ziehung wahrhaft ein in Noten gebrachier Cicero n . , ., 1 1

Jedem theaterbesuchenden Berliner ist bekannt, daß ie lichkeit des Hern Mantius sich so sch̃ a en Th. . Persoön. Allerbeste aufgehoben ist. ; ihm auf das Der reine, priesterliche, durch unverdiente Lei ä ; ! ) h d iden gedrückt den ihr gewordenen Beruf, Kulturbringerin unter vr fn , . und geläuterte Charakter der Iphigenia ist vom Komponisten . alls mit Meisterhand gezeichnet. Welche großartige Declamation ver hr

in den Mund gelegten Recitative! Ich erinnere nur an die Stelle:

Vom Feuer flammt die Luft; ;

Und furchtbar stürzet

Ein Blitz herab auf den Palast;

Entzündet ihn er ist vernichtet . ..

serner an die Worte „Und diese Furie war meine Mutter“; den Aus— druck am Schluß der ersten Arie des vierten Afts bei den Worten „Die Hand gehorcht, doch ach! daß es mein Herz nicht trägt.“ Die vielen ein? zelnen Schönheiten dieser Rolle auszuzählen, ist nicht möglich, es genüge

daher, anzuführen, daß sie noch immer durch Frau von Faß mann in würdiger Weise vertreten ist, die zu Theilnahme aufsordert und die letztere heut abermals erzielte. ö ; . . Ungenügend war dagegen Hr. Zschiesche als Thoas, der sich duich einen Anflug von Heiserkeit beengt fühlen mochte, und deshalb nicht im Stande war, die anhaltend in den hohen Tönen liegende Baßpartie vor schriftgemäß durchzuführen, was besonders bei der großartigen Stelle sei ner Arie:

Vermehrt wird von der Nacht die grauenvolle Pein;

Dann dringen Geister auf mich ein,

Und Blitze sind bereit, mich zu zerschmettern .... auf leine angenehme Weise bemerlbar ward. .

Filn. Hoffkuntz als Dea es machina und Frln. Grünbaum als Priesterin verdienen genannt zu werden. Die Seythen-Chöre verfehlten ihre Wirkung nicht; in Wien wird das Tempo dieser wilden, an Raserei strei⸗ senden Gesänge bedeutend schneller genommen. Unsere, Solotänzer, die Derren Gaszerini, Pass ini, Reichner und Brue, führten die seythi cen Tänze athletisch-⸗ästig aus und waren auch in gehöriger Maske; die kerl en hh lein des seyihischen Ballet Corps sielen dagegen störend auf. fich Ruf rf g wischfh den Griechen und Tauriern artete in eine lächer⸗ selben k n . . elch die Heiterkeit der Versammlung erregte; in der— we blichen Cin h man den Thoas durch Pylades todtstechen. Die

ausgezeichnet. In dem des zweiten Aties: Laß Gram uns ewig nähren, Da jede Hoffnung schwand,

Und wir dich stets entbehren, Du theures Vaterland liegt der Grundklang zu jenen schö5nren Chören der Vestalinnen, wodurch Spontini einst Napoleon's Herz zu gewinnen wußte. u.

Sing ⸗Akademie.

Die berliner Sing-Akademie feierte das hohe Geburtssest Sr. Majestät unseres eihabenen Königs am 17ten d. auf eine dieser schönen Anstalt würdige Weise. Zu dieser musikalischen Production waren Billets an Nicht Mitglieder ausgetheilt worden, und selten sahen wir den Saal so gesüllt wie diesmal. In der Mitte desselben, unmittelbar vor der Tribüne, auf welcher die Sänger stehen, war die Büste Sr. Majestät des Königs aufgestellt. Die Feier wurde durch einen Choral von Fasch eröffnet; dann folgie ein Salcunt fac Regem von Eckert für zwei Chöre; hieran schloß sich die seit einem halben Jahrhundert und darüber allgemein bekannte Motette: „Gott Jehova sei hoch gegrüßt“ von J. P. Schulz. Den Beschluß machte das große „Heilig“ für zwei Chöre von Ph. E. Bach, von Zelter mit einer Einleitung versehen und für drei Chöre eingerichtet. Die Solis wurden von Mitgliedern der Atademie ausgeführt und ließen nichts zu wünschen übrig; eben so gerundet wirkte der überaus vollzählig und glänzend besetzte Chor.

renbe der inländischer Industrie einen unge wöhnlichen Aufschwung geben werde, rer e e. daß die eigentlichen mahlen! Pꝛühnmer und selbst das Minsteriuḿ sich angellgen sein lassen, die öffentliche Meinung mit den Hindernissen, welche der enro⸗

päische Handel in China zu siberwinden haben wird, bevor er bedeu 2 4 h tend zunehmen kann, vertr

aut zu machen.

Man braucht nur einen Blick auf die offiziellen Tabellen des ra 13 ö6sischen Handels mit den fremden Nationen währ rend des Jahres 1341 zu werfen, welche die letzten sind, die vom Handels Minister veröffentlicht wurden, um sich zu überzeugen, wel hen Täuschungen sich die hingeben, welche meinen, daß der europaische Handel sogleich einen ausgedehnten Markt in China sinden werde. Da Ziffern hierin den sprechendsten Beweis liefern, so mögen diesel ben alle Betrachtungen anderer Art ersetzen. ö .

Die Einfuhr des Thee's, welcher den vorzüglichsten Artikel des Verkehrs zwischen Frankreich und China bildet, betrug während des Jahres 1311 nut 18,025 Rilogr. Die eigentliche Consumtion belief sich sedoch während des nämlichen Jahres auf, 151,106 Nilo gramm, da d Vorräthe in unseren

Mission des Herrn Lag

was daher rührt, daß, da die Thee Magazinen sehr bedeutend waren, die Einfuhr sich verringern mußte. Nebinen wir zwischen beiden Ziffern eine Mittelzahl au, so können wir die jährliche Consumtion des chinesischen Thees in Frankreich auf höchstens 100,000 Kilogramm schätzen. Die übrigen Handels Artikel, die aus China nach Frankreich eingeführt wurden, sind so unbeden⸗ tend, daß sie kaum Erwähnung verdienen. So 3. B. findet man für das ganze Jahr 1841 kaum 2200 Kilogramm Papier, S40 Kilogramm Rhabarber z. Schlagen wir die Gesammtheit der eingeführten Ar tikel aus China auf 150,900 Kilogramm an, so haben wir das Maximum für 1841. Nach Tonnen bemessen, reicht das Ganze kaum hin, um die Hälfte eines Schiffes von 300 Tonnen damit zu beladen. Also wenn man nur zehn französische Schiffe zum Verkehr mit China anwenden wollte, so müßte die Einfuhr der chinesischen Artikel in Frankreich um das zwanzigfache sich vermehren, ein Resultat, welches nicht so leicht zu erzielen sein dürfte.

Anders verhält es sich mit England, welches jährlich zwischen 35 und 40,900,090 Pfund Thee verbraucht. Vom Monat Juni 1842 bis zum Monat Juni 1843 wurden aus China nach England einge führt 10,027,976 Pfund schwarzer, und 7,601,916 Pfund grüner Thee, zusammen 47,631,992 Pfund, zu deren Transport nach der Canton Preß vom 39. Juli l. J. 858 Kauffahrteischiffe von 300) Tonnen verwendet worden sind.

Die Haupt Bedingung eines der Waaren⸗-Austausch. Was führen, um den Thee, Seide, l den Chinesen

lebhaften Handels Verkehrs ist kann Frankreich nach Ching ein Rhabarber, Papier, welche Arti kel es abnimmt, zu ersetzen? Wollenwaaren? Die Engländer haben es bereits vor den Franzosen versucht, und hierin ihre Rechnung nicht gefunden. Und dennoch fabriziren die Engländer ihre Produkte wohlfeiler, ihre Schifffahrt kommt billiger zu stehen; sie werden daher jeder anderen Nation die Konkurrenz unmöglich machen.

Man ahnt es kaum, daß einen Haupt-Gegenstand des europäi schen Handels mit China gerade eine Waare bildet, die England noch Frankreich, noch sonst irgendwo in Europa zu finden ist. Es sind dies die Vogelnester, welche in China für die größte Leckerspeise gelten, und wovon das Handels-Monopol in den Händen der Holländer sich befindet. diese Nester werden auf den steilsten Felsen der Insel Java mit großer Lebensgefahr gesammelt, und von dort nach Canton gebracht. Man rechnet, daß jährlich über 250,900 Pfund solcher Nester in China eingeführt werden, wo sie für etwa I00 Fr. das Pfund verkauft werden. Tas Opium, welches bem britischen Handel einen so großen Gewinn in letzter Zeit abwarf, lommt aus Ostindien, welches im Besitze der Engländer sich befindet. zm Jahre 1833 wurde für Sl, 00,90 Fr. Opium aus Ostindien nach China eingeführt. Außer den bisher angeführten Handels-Arti feln empfangen die Chinesen von den Europäern einige kostbare Me talle, Sandelholz, Zinn, Schildkrötenschaalen und Reis, lassen es aber deutlich merken, daß sie mehr aus Gnade, als aus Noth, sich von fremden Nationen Wanren zuführen lassen. In der Idee aufge wachsen, daß sie die erste Nation auf Erden sind, und ihre Industrie weit über allen fremden Produkte steht, verachten sie Alles, was vom Ausland kommt. Man lese ihre bisherigen Mittheilungen an die britischen Agenten, man wird darin stets beiläufig folgende Sprache sinden: „Unser großmüthiger Herrscher, welchem ganzen Welt anvertraut ist, weiß, daß ihr ohne Thee und Rhabarber nicht leben könnt, und erlaubt gnädigst, daß man euch beides verab reiche. Warum empfangt ihr nicht auf den Knieen liegend einen sol chen Ausfluß der Kaiserlichen Gnade?“ Eine solche Sprache ist noch weit entfernt von dem Prinzip der Reziprozität, welches heut zu Tage die Grundlage des Verkehrs zwischen gebildeten Völkern bildet, und wonach man die künftige Gestaltung unserer Handels-Verhältnisse mit daß der Chi

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China beurtheilen möchte, ohne zu erwägen, nese es für erlaubt hält, den Europäer zu betrügen, so viel er kann, da letzterer es für eine Ehre ansehen soll,

daß ein Einwohner des himmlischen Reiches sich so weit herab läßt, mit einem Barbaren zu verkehren. Der Fremde genießt in China wenig Achtung, weil nach einem chinesischen Sprichworte: „Nur Der sein Vaterland verläßt, welcher eine böse That verübt hat, deren Strafe er sich durch die Flucht zu entziehen sucht.“ Bei solchen Antipathieen und Vorurtheilen wird es weit schwerer sein, als man glaubt, eine regelmäßige Handels-Verbindung zwischen Europa und China anzuknüpfen.

Drossbritanien und Irland.

London, 13. Okt. Die Erwartungen hinsichtlich des weiteren Ver haltens O'Connell's nach dem Einschreiten der Regierung gegen die Re peal-Versammlung zu Clontarf bestätigen sich. Die Ruhe Dublin's wird in keiner Weise gestört, und in der letzten Zusammenkunft des Repeal-Vereins, die am Montage (9ten) nicht wie gewöhnlich an der Kornbörse, sondern in einem Theater-Gebäude Dublin's stattfand, weil die Neugierde und Spannung, worin man sich befindet, eine große Anzahl Menschen herbeigezogen hatte, dämpfte der Agitator die stürmischen Gemüther der aufrichtigen Repeal-Enthusiasten durch seine wohl berechnete Rede auf erfolgreiche Weise. Das Theater war gedrängt voll und mochte 009 Personen fassen, wodurch bei den Eintrittspreisen von 3 Pee. bis 2 Sh. der Verein eine Einnahme von 690 Pfd. gewann, welche die wöchentliche Repeal-Rente auf 1100 Pfd. brachte. Ein Sohn W Connell's nahm auf den Antrag des Vaters den Vorsitz und er J,, . einer Ermahnung zu Frieden und Ordnung. Dem A Ide darauf zunächst eine Adresse von Seiten der aus Liverpool und Manchester zu der beabsichtigten Versammlung in Clontarf herüber⸗ gekommenen Nepeal Mitglieder überreicht, die unter Anderem folgende . e r „Erhabener und verehrter Befreier! Voll Bewun derung für Dein unermüdliches Bestreben, Dein geliebte = r ill es . 4 2 —ᷣ 1 erlauben wir uns, wir, die Ver te? nd , , . . Nepenlbundes, die wir aus , w bannt sind, mit den Gesinnun der treu sta ee u ugichte b d n, ,,,, e , m. e, , n. Anhänglichkeit und sem Tage unseren festen Eu 1 bee, ö, . e , , , ,, ahh zu erkennen, zu geben, daß wir

h zu Gebote stehenden Mittel Dir in Deinem gegenwär

683 tigen friedlichen, loyalen und der Constitution gemäßen Kampfe für Freiheit beistehen und niemals zu kämpfen aufhören wollen, bis wir für ewig aus dem Gesetzbuche des Landes die fluchwürdige, Verder⸗ ben bringende Akte der Union ausgelöscht haben, welche ꝛc.ͤ ... Soll ten unsere grausamen, fühllosen, despotischen Herrscher versuchen wol len, den Kampf für die jetzt reif gewordene irländische Freiheit durch rohe Gewalt zu unterdrücken, dann sind wir fest entschlossen, unser Leben zu opfern, damit niemals die blutbefleckte Fahne sächsischen Despotismus auf unserer grünenden und lieblichen Jusel gepflanzt werde.“ O'Connell mochte die Sprache etwas stark sinden, und er entschuldigte sie in seiner Dank-Antwortung durch den standhaften und patriotischen Charakter derer, die sie führten. Es wäre den Grundsätzen der Agitation entgegen, etwas Anderes als die Ruhe des Landes und des Volkes zu wollen; das besage die Adresse; die ein zige Tyrannei wäre die Tyrannei der Union, der einzige Unterdrücker der Feind der Repeal. as sei der ganze Gegenstand der Adresse. Die folgenden Verhandlungen waren alle augenscheinlich darauf berechnet, Versicherungen der Treue gegen den Thron und Gehorsam gegen die Gesetze zu offenbaren, die aber von anderen als den Lei tern der Bewegung ausgingen, um von diesen unterstützt zu werden. So beantragte ein Geistlicher Tyrrell die Annahme solgender Reso lutionen: „Diese Verfammlung erklärt hiermit ihre unterthänigste Treue gegen die Person und den Thron Ihrer gnädigen Majestät, der Königin Victoria, Königin von Irland und ihren Entschluß, un verletzt alle Prärogative der Krone, wie sie durch die Verfassung ge sichert sind; aufrecht zu erhalten. Wir, die Geistlichkeit, die Gentry, die freien Eigenthümer und anderen Bewohner von Fingals-Insel, die wir in öffentlicher Versammlung zusammengekommen sind, erklären in Gegenwart unseres Landes, in Gegenwart Europa's und Amerika's, und Angesichts des Himmels, daß keine Macht auf Erden ein Recht hat, für dies Königreich verbindliche Gesetze zu erlassen, außer die Königin und die Lords und Gemeinen von Irland; und indem wir hier auf dem ewig denkwürdigen Schlachtfelde von Clontarf, dem Marathon Irlands, stehen, verpflichten wir uns feierlichst, jedes ver fassungsmäßige Mittel anzuwenden, um dies, unser Geburtsland, von der Thrannei zu befreien, unter welcher andere als seine Bewohner ihm Gesetze vorschreiben.“ Endlich, und das ist mit unter den jetzi gen Umständen eine Hauptsache, wird beantragt und beschlossen, „daß

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14 Jahre treuer und erfolgreicher Arbeit für die Sache seines Landes mit Recht O'Connell der Liberator Irlands das unbegränzte Zutrauen des irländischen Volkes gewonnen hat, und daß wir im Vertrauen auf seine Weisheit, seine Vorsicht, seinen Patriotismus und seine unerschütterliche Standhaftigkeit uns verpflichten, Alle insgesammt und Jeder einzeln, seiner Leitung zu folgen, unter welchen Umständen es auch sein mag, und im Glück wie Unglück nimmer die constitutio nelle Fahne der Repeal, welche er aufgepflanzt, zu verlassen.“

Diese Resolutionen wurden einstimmig angenommen, worauf O'Connell unter lange anhaltendem Beifall sich erhob und seine Nede hielt. Angriffe gegen die Minister, daß sie, wenn auch nicht ein Blutbad beabsichtigt, doch ein solches herbeigeführt hätten, wenn er es nicht verhindert hätte, und Ermahnungen zum Gehorsam selbst gegen se den Schein des Gesetzes waren das Hauptthema. Nach der Ver sammlung fand das für das Clontarf-Meeting bestimmte Bankett in dem Rotundo, einem öffentlichen Hause in Dublin, statt, welchem 20090 Personen beiwohnten. Nach der Mahlzeit, an welcher 1000 Personen theilnahmen, sprach O'Connell abermals.

X London, 19. Okt. Der Schritt der Regierung in Irland ist endlich gethan, zur großen Ueberraschung aller Parteien. Es müs sen schon vier Monate her sein, als ich aus guter Quelle erfuhr und wahrscheinlich auch in meinen Briefen wiederholte, daß das irländische Gouvernement beschlossen habe, eine Repeal-Versammlung zu ver bieten, welche man an einem Sonntage in der unmittelbaren Nähe Dublins halten wollte, und mein Berichterstatter fügte hinzu, daß der Ort der Versammlung der Militairmacht eine vollständige Herr schaft über den Volkshaufen gäbe. Damals kam Nichts zum Vor schein, was diese Nachricht bestätigte, und es ist nicht leicht, den Grund anzugeben, warum das Verbot, diese Versammlungen zu halten, bis

61 welche in dieser Jahreszeit angekündigt war, aufg

für die letzte, fge spart worden ist. Die Einkleidung der Proelamation des Lords de Grey f Erklärung oder B n

vermeidet sorgfältig jede ehauptung, daß Volks-Versammlungen, welche den Zweck haben, die Repeal zu bean tragen, an sich illegal seien; im Gegentheil, es wird darin gesprochen von „dem vorgeblichen Zweck“ dem „Vorwande“, das wirk liche Verbrechen, das die Proclamation anklagt, besteht in dem „üb lichen Gebrauch aufrührerischer und das Volk anregender Sprache, so wie in dem Versuche, Veränderungen in den Gesetzen und der Konstitution durch Einschüchterung und Darlegung physischer Streit kräfte herbeizuführen.“ .

Es ist klar, daß die Sitten und constitutionellen Rechte des eng lischen Volks, Rechte, an denen die Irländer durchaus in allen Punkten gleichen Theil haben, es unmöglich machen, eine öffent liche Versammlung oder viele solche Versammlungen, welche Umgestal= tungen des Staats bezwecken, für ein Staatsverbrechen zu erklären. Aber die Sprache auf solchen Versammlungen ist ein ganz anderes Ding, und ganz Europa ist Zeuge, daß O'Connell über die äußersten Schranken der Mäßigung hinausgegangen ist. Aus diesem Grunde war vielleicht das Einschreiten gegen diese Versammlung gerechtfertigt, aber unter einer Bedingung. Wenn das irländische Gouvernement im Eingange seiner Proclamation behauptet, daß auf diesen Versamm lungen eine aufrührerische Sprache nur in der Absicht, den Zwecken factiöser Personen zu dienen, gesührt worden sei, so ist dasselbe ver bunden, diese Sprache durch den Arm des Gesetzes zu bestrafen und seine Behauptung vor den Gerichten des Landes zu erweisen. Die strikte logische Konsequenz läßt die Rechtfertigung strenger Regierungs Maßregeln von dem Erweise haltbarer Gründe für das erklärte Ver fahren der Regierung abhängen, und der Erweis dieser Gründe in volvirt die gerichtliche Verurtheilung der an den Erzessen schuldigen Personen. Ich glaube deshalb, daß diese Proclamation nur die Ein leitung einer gerichtlichen Verfolgung O'Connell's ist.

Die Gegen-Proeclamation O'Connell's, welche von der Korn Börse eine oder zwei Stunden nach Erlaß der Proclamation Lord de Grey's vom Schlosse, erging, ist ein Meisterstück von Frechheit. Der Demagoge und Rebell nimmt den Styl der Ordonnanzen der Krone an und schmäht und höhnt das Mandat, dem er gehorchen muß.

Der Erfolg dieser Maßregeln war, so weit er die Versammlung zu Clontarf angeht, ein vollständiger die Zahl der versammelten Personen war gering; eine Versammlung fand nicht statt, und eine militairische Streitmacht von ungefähr 3000 Mann war mehr als hinreichend, vollkommene Ordnung zu halten. Indeß das ist im Ver gleich von geringer Wichtigkeit; die wahre Bedeutung dieses Schritts ist die, daß er das bisher unklare Verhältniß zwischen O'Connell und der Regierung aufklärt und dem sonderbaren gegenseitigen Beobachten, das den Sommer über gedauert hat, ein Ende macht.

Die unmittelbaren Gründe, welche die Regierung für ihr Ver fahren gerade gegen diese Versammlung hatte, so wie, daß sie nicht eher als am Abende des Tages vor derselben einschritt, sind bis jetzt wahrscheinlich noch nicht bekannt. Aber es ist unmöglich, diese Procla— mation nicht als das erste Symptom eines Planes anzusehen, der nun bald schneller sich entwickeln wird. Niemand besorgt, daß der

Friede Irlands ernstlich gestört werden oder daß O'Connell den ver⸗ zweifelten Ausweg wählen wird, Feuer in die brennbare Materie zu

werfen, die er in so großer Masse gesammelt hat. des Gesetzes und nicht der Volks Gewalt, und gerade bei solchen

Es ist ein Kampf

Gelegenheiten nimmt die Verfassung der Jury die erste Stelle unter den Jnstitutisnen des Landes ein und macht in der That die oberste Gewalt des Staates ihrem Spruche unterthan.

Uieder lande.

Aus dem Haag, 11. Oft. Das Journal de la Hage , g, .. heutigen Blatte das Programm für die am 16ten d. M. durch Se. Majestät den König in eigener Person stattfindende Wie⸗ dererössnung der gewöhnlichen Sitzung der Generalstaaten.

n i e nm

8 p 6 12. . OT elegraphische Depesche aus Spanien. Es ö vie e, nn . war am Sten Mittags ruhig. Es waren bereits viele Dezutirte eingetroffen. Man nannte den Herzog von Rivas für die Präsidentschaft des Senats und die Her— . , gi, . Olozaga für die der Deputirten Kammer. Dem Vernehmen nach, wird keine Eröffnungs⸗Rede gehalten werden. l

sten fanden in Granada wieder Unruhen statt; sie wurden ickt und die Stadt in Belagerungs-Zustand erklärt. Bis zu

1 Tage hatte die Lage von Almeria sich nicht geändert.

Griechenland.

! is ist der Schluß des gestern abgebrochenen Berichts der 9 9101 21 . 7 ; * J lugsb. Allg. Ztg. über die Ereignisse am 15. September: 1 ahken acsosse 66. . = . „Wir haben gesehen, wie r König geleitet von der in ihm

stets vorherrschenden Gewissenhaftigkeit und bedenkend, welche Leiden dem Lande aus einer allgemeinen Anarchie erwachsen würden die zwei ersten der ihm vorgelegten Verordnungen unterzeichnete und sie der Deputation übergab; sie betrafen die Ernennung der Minister und die Zusammenberufung der National-Versammlung zur Berathung einer Constitution. Kaum waren die Deputirten aus dem Palast herausgetreten, als sie vom Pöbel umringt und mit Ungestüm zur Mittheilung der Königlichen Beschlüsse aufgefordert wur⸗ den. Ein Depntations Mitglied las dem versammelten Volke die beiden Verordnungen vor, nachdem die anderen Mitglieder aus Furcht entflohen waren. Während dessen drohten die Massen (die sich an⸗ fangs ruhig verhalten, nun aber seit den Morgenstunden durch be— trunkenes Gesindel vermehrt hatten) unter fürchterlichem Toben und Schreien durch die Fenster des Erdgeschosses in den Palast einzu— ingen zufrieden mit der Zusammenberufung der zersammlung, wollte, daß der Monarch die Constitution özen unterzeichne, andere forderten die Berufung der Depu des Kongresses von Pronia, und so verlangte jeder etwas Plötzlich erschallte eine Stimme aus der Mitte des Haufens, die Verordnungen seien nicht unterzeichnet, das Mitglied der Deputation habe sie hintergangen, worauf das Volk auf dieses Mitglied (Staatsrath Probelegios, ein ausgezeichneter, dem König treu anhängender Beamter) mit Wuth sich stürzte, ihm die Verord⸗ nungen entriß, mit den Zähnen zerfetzte und ihn selbst zu mißhandeln im Begriff war, als Kalergis noch zur rechten Zeit herbeieilte, ihn aus den Händen des wüthenden Pöbels befreite und an das Thor des Palastes in Sicherheit bringen ließ. Nachdem Herr Probelegios dem König diesen Vorgang gemeldet hatte, wurden die Verordnungen neu gefertigt und an den Staatsrath gesendet. Obgleich die Verord— nungen an den Chef der Aufrührer abgegeben und so an den Staats rath gelangt waren, verweigerte Kalergis die Zurückziehung der Trup⸗ pen, bis die neuen Minister zum König gelangt sein würden. Nach längerer Zeit kamen diese Minister, um Sr. Majestät den Eid zu leisten; sie brachten unter anderen Anträgen zwei Verordnungen mit, wovon die eine die Verleihung eines Denkzeichens an die Militairs und Civilisten, welche an diesen „denkwürdigen Ereignissen“ thätigen Theil genom⸗— men hatten, die andere aber eine Zufriedenheits-Bezeugung für die Chefs der Rebellen wegen Erhaltung der Ordnung betraf. Der Kö⸗ nig genehmigte alle anderen Verordnungen, weigerte sich jedoch mit Nachdruck, die beiden eben erwähnten anzunehmen, mit dem Bemer⸗ ken, daß die neuen Minister im Juteresse ihres Vaterlandes selbst nichts verlangen sollten, was das Ansehen des Thrones herabwürdige. Da die Minister jedoch behaupteten, sie könnten ohne diese Zuge ständnisse das aufgebrachte Volk nicht beruhigen, so wollte der König ihnen gestatten, aus ihrer eigenen Machtvollkommenheit diese Verord nungen zu erlassen. Unterdessen waren auch die früher von den Aufrührern zurückgewiesenen fremden Gesandten eingetrof fen. Der König setzte sie von dem Vorgefallenen in Kennt niß. „Meine Herren!“ sagte er, „man hat Ihren Namen mißbraucht, Emissaire haben im ganzen Reiche verkündet, die drei Großmächte verlangten für Griechenland von mir die Constitution! Ich sordere Sie in diesem ernsten Augenblick auf, Alles anzuwenden, um das durch alle diese Vorgänge gefährdete Ansehen der Krone auf recht zu halten!“ Der König schloß mit der Aufforderung, an die Gesandten ihre Ansicht zu äußern, ob es nicht besser wäre, wenn er zu Gunsten seines Bruders Luitpold auf die Krone Verzicht leiste;

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anderes.

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iors der Diplomaten, war auswei chend. Die Gesandten suchten die Minister zu bestimmen, nicht auf Unterzeichnung der letzten beiden Verordnungen zu beharren. Allein da die meisten darauf bestanden, daß sie auf andere Art das Volk nicht beschwichtigen, noch ihre Ernennung ohne die Unterzeichnung dieser Ordonnanzen annehmen könnten, so begaben sich die Gesandten wieder zum Monarchen und riethen, als Kalergis sagen ließ, er gebe nur noch eine Viertelstunde Zeit, Sr. Majestät zu den großen Opfern, welche der König bereits dem Wohl Griechenlands gebracht, noch dieses hin zuzufügen. Erst als namentlich die Gesandten der Schutzmächte unter den feierlichsten Versicherungen versprochen hatten, das durch diese Vorgänge so tief erschütterte Königliche Ansehen wieder herzu⸗— stellen, unterzeichnete der König auf das wiederholte dringende Anra then und Bitten derselben endlich auch diese letzten Verordnungen. Hierauf trat der König, begleitet von den Ministern und Gesandten, auf den Balkon heraus, wo er unter dem jauchzenden Vivatruf der Menge einige Zeit verweilte. Nachdem die Minister beeidigt waren, verließen sie den Palast und wurden vom versammelten Volk aufge⸗ fordert, den König zu bewegen, „es lebe die Constitution!“ zu rufen. Die Minister riefen die Truppen herbei und befahlen, daß sie das Volk zerstreuen und dann in ihre Kasernen rücken sollten, weil der König alles bewilligt, was man von ihm verlangt habe. Um 3 Uhr Nachmittags (15. September) zogen die Truppen vom Residenzplatz ab, und die Volksmenge zerstreute sich nach und nach.

„An diese Ereignisse, wie sie hier der Wahrheit getreu darge⸗ stellt und durch besondere, nachträglich zu erwähnende Umstände näher beleuchtet sind, knüpfen sich sehr ernste Betrachtungen, welche rückhalt⸗ los darzulegen wir uns vorbehalten wollen. Man wartete aller⸗ dings einen Aufstand, aber Niemand vermuthete eine , gung, wie sie wirklich stattgefunden; am 14ten Abends um * machte der Stadt⸗-Kommandant Oberst Lieutenant Pisa pe lee . Rapport, daß in Makrijanni's Haus sieben bewaffnete Alle rubig durch die Gendarmerie aufgehoben worden, sonst 2 ben ie sei und die Garnison in den Kasernen so in Her e n 4 ane. auf den ersten Befehl vor den Palast zum Schutz desselbe