1843 / 114 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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unter dem Betrage von mit unverhältnißmäßigen rgeschlagen werden. K. . * * Justiz⸗Minister, haben demgemäß die Gerichts Behörden mit Anweisung zu versehen, Sanssouci, den 23. September

Ausgaben für die Partei erfolgen kann, nie⸗

1813.

Friedrich Wilhelm.

Berlin, 21. Okt. Das heute ausgegebene Militair Wochenblatt zeigt an, daß der General-Lientenant Graf von der Gröben, mit Belassung in dem Verhältniß als Commandeur der 11ten Division, zum General-Adjutanten ernannt worden ist.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Dresden, 18. Okt. (L. 3.) Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Albrecht von Oesterreich ist am 16ten d, M. Abends, von Berlin kommend, hier eingetroffen und hat heute früh die Reise nach Prag fortgesetzt.

Schwarzburg-Sondershausen. * Sondershausen, 16. Okt. Unser durchlauchtigster Fürst hat vor einigen Tagen vom Senate und der Bürgerschaft der freien und Hansestadt Hamburg eine Dank⸗Urkunde für die „von Sr. hochfürstlichen Durchlaucht und seinem treuen Volke“ der Stadt nach dem vorjährigen Brande geleisteten Geld⸗Unterstützung zugesandt erhalten. Die Urkunde, ein kalligraphi⸗ sches Meisterstück, zeigt im Anfangs-Buchstaben das fürstlich schwarz

burgische Wappen, in der Rand-Verzierung eine Ansicht der brennenden Stadt und ist in Doppeltafeln eingeschlossen, die aus dem Holze des abgebrannten hamburgischen Rathhauses gefertigt sind und durch die an denselben noch sichtbaren Brandspuren ihren Ursprung beurkunden. Die Verzierungen der Doppeltafeln (ein Werk Schwanthaleres) sind ans dem Glocken Metall der abgebrannten Kirchen gegossen und stellen die Schutzgöttin Hamburgs, Hammonia, mit der Mauerkrone, umgeben von verschiedenen auf das vorjährige unglückliche Ereigniß bezugha— benden Reliefs, so wie das Stadtwappen dar. Das der Urkunde angehängte große Stadtsiegel ist in einer verzierten Kapsel aus oben

genanntem Holze eingeschlossen.

Holstein. Itzehoe, 17. Okt. (Itz. W.) Gestern Mittag trafen die 1ste, Ate und te Escadron des 2ten Dragoner -Regiments von Lüneburg hier ein. Zur Untersuchung der vor dem Ausmarsche des Regiments nach Lüneburg, am 16ten v. M., hier vorgefallenen unruhigen Auftritt ist (wie schon erwähnt) eine gemischte Nommis sion ernannt worden. Diese Kommission hat bereits heute ihr Ge⸗ schäft begonnen. Auch Se. Durchlaucht der Prinz Statthalter ist hier eingetroffen, so wie 2 Compagnieen vom Aten Jäger- Corps, welche schon am Sonntage von Glückstadt ankamen und, wie es heißt, einige Zeit hier verweilen sollen. Der Dragoner, welcher auf die früher berichtete ungesetzliche Weise, von seinen Kameraden befreit wurde, hat sich bald darauf freiwillig zur Abhaltung seiner Strafe gemeldet, und ist zu diesem Zwecke nach Glückstadt gebracht worden, wo er sie auf der Hauptwache absitzt.

Oesterreichische Monarchie.

Nagusa, 26. Sept. (Wien. Ztg.) Die Hoffnung der hie sigen Bevölkerung, daß die Erdstöße nach dem 151en, an welchem Tage Alles wieder in die Stadt zurückgekehrt war, sich nicht mehr ernkuern würden, sind leider nicht in Erfüllung gegangen. Am 16ten um 1 Uhr, dann um 2 Uhr 39 Min. Nachmittags fanden bei abwech— selndem Winde zwei Erderschütterungen statt, in der Nacht zeigte sich gegen Osten hin ein sehr glänzendes Meteor. Mit allen, ä Phänomene gewöhnlich begleitenden Umständen, erneuerten sich die Erdstöße am 1J7ten um 1 Ühr 50. Min. und um 9 Uhr Vormittags; am 18ten fast zu allen Stunden des Tages; am 19ten um J Uhr 39 Min. Morgens, zur Mittagsstunde, dann um halb 9 Uhr Abends; am 20sten um halb 2 Uhr und um 3 Uhr Morgens; am l sten fast zu jeder Stunde des Tages, jedoch in milderer Art; am 22sten um 3 Uhr Morgens; am 23sten um halb 4 Uhr Morgens und um Uhr 20 Min. Abends. .

Am 24sten um 2 Uhr 10 Minuten Morgens verspürte man, unter gleichzeitigem Wahrnehmen eines unterirdischen Brausens, ein so heftiges Erdbeben wellenförmiger Art und von der Dauer von 2 bis 3 Sekunden, daß die Einwohner, aus dem Schlafe gerüttelt, eiligst aus ihren Häusern flohen, und unter Erneuerung deren Scenen vom 15ten bie Stadt verließen. Der starke Wind von Nord-Nord ost, welcher nach Mitternacht anhaltend wehte, hörte kurz vor den Erdstößen auf, der Himmel klärte sich auf und Viele gewahrten in der Gegend der Milchstraße gewisse dunkelblaue Streifen. Am 26sten gegen 3 Uhr Morgens erzitterte der Boden leicht, 3 Sekunden hin durch. Die unaufhörliche Wiederkehr dieser Geißel, hatte Alles zur Verzweiflung gebracht. Der größte Theil der Familien hat die, keine Sicherheit mehr darbietende Stadt verlassen, und in Gra vosa und im Marktflecken Pille ein Obdach gesucht. Einige Wenige flüchteten sich nach dem Flecken Plocce, wo die Stöße geringer verspürt wur⸗ den. Bei diesem Sachverhalten mußten alle Geschäfte eingestellt werden, und die Stadt Ragusa bietet den düstersten Anblick dar, wie⸗ wohl jedes Mittel zur Ermuthigung der Gemüther angewendet wird.

Am 26sten um 3 Uhr 27 Minuten Morgens nahm man ein noch heftigeres Erdbeben wahr, als jenes vom 21sten. Kein Lüft chen störte die Ruhe der Atmosphäre, und der Himmel, von Ster— nen schimmernd, bot das herrlichste Blau, so wie die spiegelglatte

See einen der reizendsten Herbsttage zu verkünden schien. Allein diese Zeichen waren nur trügerischer Art, denn auf ein unterirdisches Getöse, dem zuerst ein dres Sekunden dauerndes heftiges Erdbeben 3 Art, dann zwei leichtere, schnell nach einander kommende 96 n . , ,. bald, die Scene. Ein starker 6. ter siel auf 23 r zeitig den Himmel mit Wolken. Das Barome⸗

: WM, Tas Thermometer auf 4 100 R. Dieser Au⸗ genblick steigerte die Besti e e n ,, n. , n. Die ö stürzung der Zurückgebliebenen aufs höchste. Die Wohngebäude, welche seit dem Freian i 1 i , weniger gelitten hatten, er e mn en hier ed.

adi „erfuhren durch das Erdbeben am 26sten so

große Beschädigungen, daß ,, m,. 1 ; 9 sie, falls das schreckliche Phänomen sich wiederholen sollte, ihm kaum widemsteben he Pe ich ückaebli 4 widerstehen dürften. Der Schrecken ber zurückgebliebenen Einwohner war am Morgen des 2bsten unbeschreib

lich. Frauen und Kinder, jeden Alters und Standes ö e f.

ihien Lagern auf und fast ohne alle Aleidmünhkeß ! sprangen von

ee. Pille zueilen. ug sah man sie dem uf den Inseln C ; . z ö. . , , ne, wo die nämlichen Phäno⸗ an , ne stattgefunden.

Frankreich.

Paris, 16. Okt. Man befand sich seit länger als sechss in völliger Ungewißheit über , , , sich ö . . der Königin Pomaré und dem Kommandanten der englischen Korvette „Talbot“ einerseits, und den von dem Admiral Dupetit-⸗Thouars ein gesetzten französischen Behörden andererseits ereignet hatte. Jetzt hat man nun einige neuere Nachrichten durch den Linienschiffs-Capftain

ähnliche

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Einem Thaler, wenn deren Einziehung nur Lavaud empfangen, welcher in Brest angekommen ist; diese sind kei

nesweges von der Art, um die Gemüther über die Folgen dieser An⸗ gelegenheit beruhigen zu können. Es geht aus den Berichten des Herrn Lavaud hervor, daß der Kommandant des „Talbot“ in Ueber einstimmung mit Herrn Pritchard, Chef der englischen Missionaire, mit der Königin Pomaré Verhandlungen gepflogen, und daß diese, von ihrem Staats⸗Rath gedrängt, gegen das französische Protektorat protestirt hatte. Indessen hat Herr Lavaud die Königin gesehen, und es ist ihm gelungen, die Angelegenheiten wenigstens einstweilen wieder auf den Stand zurückzuführen, wie sie zur Zeit des Herrn Dupetit Thouars waren, bis diese Frage von den Kabinetten zu London und Paris entschieden sein würde. Herr Lavaud hat sich beeilt, nach Frankreich zurückzukehren, um der Negierung einen Be— richt über die Lage der Dinge auf den Gesellschafts-Inseln abzu statten, aber man ist nicht ohne Besorgniß über dasjenige, was da selbst nach seiner Abreise geschehen sein kann. Man hält es für wahr scheinlich, daß der Missionair Pritchard seinen Einfluß auf die nigin Pomaré aufs neue werde geltend gemacht haben, und da diese sehr viel auf die englischen Missionaire giebt, so fürchtet man, daß die guten Rathschläge des Herrn Lavaud nur zu bald vergessen sein würden. Ueberdies sind verschiedene Gerüchte über den Stand der Unterhandlungen zwischen der französischen und englischen Regierung verbreitet. Man sagt, das Kabinet von St. James, sich auf sein Vorrecht als Protektor der Sandwichs-Inseln stützend, verlange, Frankreich solle Otaheiti verlassen, und es sei Note auf Note zwischen beiden Kabinetten gewechselt worden, ohne daß man bis jetzt zu

einem Beschlusse gekommen wäre. . Man hofft, übermorgen durch den Telegraphen Nachricht von den ersten Operationen der Cortes zu erhalten. In Stras

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dem Hotel der Straße Courcelles scheint man von der Zurückberufung Marie Christinen ziemlich überzeugt zu sein. Auch trifft die ehemalige Regentin bereits Vorbereitungen zu ihrer demnächstigen Abreise.

Es ist jetzt ganz gewiß, daß der Ex-Präsident Boyer, weit ent fernt, große Geldsummen mit sich zu führen, genöthigt ist, in Paris sammt seiner Familie mit der größten Einschränkung zu leben. Diese Familie besteht aus seinem Neffen, dem Obersten Coquien, mit dessen Frau und vier Kindern, seiner Schwägerin, der Mutter der Madame Boyer, und außerdem zwei Negerinnen. Herr Boyer hat in der Rue neuve du Luxembourg eine Wohnung gemiethet. Man versichert, die französische Regierung habe ihm Unterstützung angeboten, er habe dieselbe aber abgelehnt. ,

In diesem Augenblicke hat es das Ansehen, als ob in Paris ein Konzilium des französischen Klerus stattfände, so viel hohe Geistliche sind hier anwesend. Man zählt jetzt in der Hauptstadt nicht weniger als 40 Prälaten und mehrere Obere geistlicher Orden.

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im Paris, 16. Oft. Die unerwartete Neise des Herzogs von Aumale nach Italien wird nicht verfehlen, Veranlassung zu aller hand Vermuthungen zu werden. Man wird nicht anstehen, diese Rundreise eines französischen Prinzen durch die appenninische Halb insel mit den Unruhen in Verbindung zu bringen, welche auf ver schiedenen Punkten derselben ausgebrochen sind. Wenngleich die, pa riser Blätter ihre Meinung darüber noch nicht äußern, so vernimmt man doch in der That schon hier und dort die Meinung, daß. die Reise des Herzogs von Aumale zum Zwecke habe, die französischen Sympathieen in Italien wieder zu beleben und zu unterhalten. Ich halte es für zweckmäßig, dergleichen Gerüchten ein Faktum entgegenzusetzen, welches beweisen mag, wie irrig man dem Herzog von Aumale die oben angeführten Tendenzen unterschiebt. Der Herzog von Aumale hat von seinem Königlichen Vater die bestimmte Weisung erhalten, absichtlich die Gegenden Italiens zu vermeiden, welche der Schauplatz der neuesten Unruhen waren. Auch wird der Prinz, mit Ausnahme von Turin und Florenz, wo er den verwandten Höfen Besuche ab⸗ statten soll, so wie Rom, die Hauptstadt der Christenheit, nur eigent lich die italienischen Hafenstädte am mittelländischen Meere besuchen, und anstatt durch das Innere der appenninischen Halbinsel zu reisen, nur längs der westlichen Meeresküste derselben seine Reise machen, während die Unruhestifter an der Ostküste, nämlich in Ancona, Pecoro, Bologna u. s. w., ihr Wesen treiben. Die gegenwärtige Reise des Prinzen ist übrigens nur eine Vorbereitung zu seiner bevorstehenden Ernennung zum Vice-König von Algerien. Da letzteres Land mit Italien einen ziemlich lebhaften Handel treibt, und von der raschen Entwickelung desselben das Gedeihen der französischen Niederlassungen an der Nord küste Afrika's zum großen Theil abhängt, so liegt es unserer Regie rung daran, daß der Herzog von Aumale, als zukünftiger Statthalter von Algerien, die Elemenke des italienischen Seehandels genau kennen lerne, weshalb er auch, außer Genua, Livorno, Civita-Vecchia und Neapel, die wichtigsten Häfen Siciliens und die Insel Malta besuchen soll. Die Königliche Ordonnanz, welche den Prinzen zum Militair Gouverneur in' der Provinz Ronstantine ernennt, ist nun auch vom Marschall Soult bereits contrasignirt worden. Da aber der Prinz erst aus Malta nach Afrika sich einschiffen wird, so soll die erwähnte Königliche Ordonnanz bis dahin unver öffentlicht bleiben und dann gleichzeitig durch den Moniteur uni versel und den Moniteur algérien zur allgemeinen Kunde ge bracht werden. Marschall Bugeaud wird im Laufe des nächsten Ja nuar auf Urlaub nach Paris kommen, und während dessen Abwesen heit der Herzog von Aumale ad interim die Ober- Leitung der Ko lonie führen. Man versichert mit Bestimmtheit, daß der Marschall Bugeaud dann nicht mehr nach Algerien zurückkehren, sondern der Herzog von Aumale einige Monate darauf an seiner Stelle zum Ge neral- Gouverneur definitiv ernannt werden wird.

x Paris, 16. Okt. Die französische Presse hat bekanntlich zum Theil wegen der Septembergesetze, zum Theil auch aus Rãcksich ten des Anstandes den Schwall von Schmähungen, welche der irlän dische Agitator O'Connell kürzlich in einer Rede bei einem Repeal Meeting gegen die jetzige französische Negierung, gegen Herrn Guizot namentlich, vor Allem aber gegen die Person des Königs Ludwig Philipp selbst vorzubringen sich nicht schämte, nicht ihrem ganzen In— halte und Wortlaute nach wiedergegeben, mit fast einziger Ausnahme des Journal des Débats, welches gerade um seine ganze, Ver⸗ achtung derartiger Diatriben an den Tag zu legen, einige der stärksten Stellen davon mitgetheilt hatte, ohne sie der Mühe einer Widerle⸗ gung werth zu erachten, oder mit irgend einem Kommentar zu be⸗ gleiten. Es gab blos in einem größeren Artikel eine von geschickter Hand gezeichnete Darstellung des Redekünstlers, welche hinreichte, den Worten desselben ihren wahren Werth beizulegen. Mit dem Jour⸗ nal des Debats hatten alle der Tynastie mehr oder min⸗ der ergebenen Blätter, ohne sich auf eine Widerlegung ge hässiger? Anschuldigungen der gemeinsten Form und Art gegen den Souverain Frankreichs einzulassen, gemeinschaftliche Sache gemacht, mehrere jedoch nicht unterlassen, solcher Sprache im Munde des ir⸗ ländischen Agitators den Stempel der Verachtung aufzudrücken, der ihr gebührte? Die der Dynastie feindseligen Blätter, die Feinde der Regierung, fanden es natürlich nicht in ihrem Interesse, die, wenn auch von vielen unter ihnen selbst als verächtlich und gemein aner⸗ annten, hohlen und glücklicherweise unmächtigen Declamationen DConnellss zu widerlegen. Jeder blieb dabei in seiner Rolle; die konservativen und dyngstischen Blätter würden der Würde der Per—

sonen und Sachen, um die es sich handelte, und ihrer eigenen nur etwas vergeben haben, wenn sie sich auf eine unter solchen Umstän⸗ den und gegen solche Angriffe nutzlose Vertheidigung eingelassen hätten.

O'Connell aber hat eine andere Stärke der Logik. Bei einem neuen Meeting der Repeal-Association zu Dublin in der Kornbörse am 11ten hat er aufs neue seinen ganzen Ingrimm gegen den König Ludwig Philipp ausgeschüttet, und daraus, daß die französische Presse es unter ihrer Würde hielt, seine Invektiven zu widerlegen, mit einem abgenutzten Kunstgriff gefolgert, sie habe ihn gewissermaßen nicht wi derlegen können, der Beweis für die Stichhaltigkeit seiner Angriffe und Anschuldigungen sei also geliefert. Mit Recht nimmt die der Regierung ergebene französische Presse auch diesmal fast gar keine Notiz von der Wiederholung der Diatribe des Agitators. Jedenfalls liegt in dem Verfahren O'Connell's in diesem Punkte ein neuer Be— wels von dem Mangel an Takt und Gewandtheit, deren man seit einiger Zeit schon wiederholt von ihm gesehen hat. Nicht übergehen kann ich dabei noch eine Aeußerung, die er machte, wonach der an gebliche Sieg Napoleon's in der bekanntlich unentschieden gebliebenen Schlacht bei Bautzen 1813 durch die irländische Brigade, welche bei der französischen Armee stand, entschieden worden wäre. Die Ge schichtkundigen mögen über die Wahrhaftigkeit des irländischen Agita tors entscheiden. .

Das neueste Heft der Revue des deur Mondes bringt einen längeren Aufsatz über die Verhältnisse Spaniens unter dem Titel „Von der Gegenwart und der Zukunft Spaniens“ unterzeich net von dem Grafen von ***. Der Verfasser dieses Aufsatzes be weist durch die Weise, wie er selbst bis in die kleinsten Einzelnhei ten der neuesten Begebnisse eingeht, und so auf eine ziemlich genaue Kenntniß der Thatsachen seine Argumentation gründet, daß er jeden falls nicht erst aus zweiter Hand, aus den. Berichten der französischen Blätter, welche mehr oder minder. unvollständig, ver ir zum Theil selbst aus Partei- Rücksichten entstellt sind, sondern aus spanischen vorzugsweise aus den der jetzigen Ordnung der inge e Blättern geschöpft hat. In dieser Be er aber eben etwas zu einseitig zu Werke ge gangen zu sein, und darin mag wohl auch hauptsächlich die Schuld mit liegen, wenn sein sonst anerkannt scharfes Urtheil nicht selten irregeführt worden ist und er die Dinge, wie sie sind, in einem allzu glänzenden Lichte sieht und, darauf sich stützend, natürlich zu noch glänzenderen Hoffnungen als Schluß-Resultaten für die Zukunft gelangt. Der Verfasser ist der Graf von de Lavergne, der unter dem Ministerium des Grafen Molé einen bedeutenden Posten in dessen Departement, dem Ministerium des Aeußern, einnahm und jetzt die Stelle eines Auditeurs im Staats⸗-Rathe bekleidet.

Der Präsident des Minister-Rathes, Marschall Soult, wird bis zum Iten oder 19ten hier zurückerwartet. Der Minister des Jsnern, Graf Duchatel, ist gestern bereits wieder hier eingetroffen und hat heute seine amtlichen Geschäfte bereits wieder übernommen. Die Wähler des Departements, das er als Deputirter in der Kammer vertritt, hatten während seiner Anwesenheit in ihrer Mitte sich alle Mühe gegeben, ihm durch Veranstaltung von Banketts in mehreren Bezirks Hauptorten wiederholte Beweise ihres Vertrauens und ihrer Achtung zu geben. Der Gouverneur der Bank von Frankreich und Pair, Graf von Argout, befindet sich noch abwesend Lon hier in den Bädern zu Biarrits an der Pyrenäen Gränze. Dort bis gegen Bordeaur nördlich ist, nach heute eingetroffenen Berichten aus Bavonne vom 13ten, die Rückkehr einer wahren Sommeiwit terung ersolgt, und es herrscht eine Hitze, die der des Monats Juni nicht nachsteht. Diese günstige Witterung wirkt in jener Gegend um so vortheilhafter, als auch dort der eigentliche Sommer erst sehr spät sich eingestellt hatte. Die Weinlese und die Mais Aerndte gehen babei aufs Beste von Statten, und man hoffte bereits, daß in Folge davon das bereits begonnene Steigen der Weinpreise wieder inne halten werde; denn wenn auch die Rebenpflanzungen keinen bedeu— tenden Ertrag in quantitativer Hinsicht liefern, so fällt doch die Qualität des Weines bedeutend besser aus, als man zu erwarten berech⸗ tigt war. Reisende, die aus Spanien angekommen sind, versichern, daß dieselbe Temperatur auch in der ganzen pyrenäischen Halbinsel herrsche—

Auf der Rückreise von Madrid ist zu Bavonne Herr Kauffmann, Direktor des Schatzes in Belgien, und Herr Le Coeg, belgischer Ge neral-Konsul in Spanien, angekommen. Beide Herren waren von shrer Regierung mit einer kommerziellen Sendung nach Spanien be auftragt gewesen, die wohl auch mit dem Zustandekommen des eben zwischen den Regierungen von Belgien und Spanien abgeschlossenen Postvertrages in Zusammenhang gestanden haben mag. Beide Abge fandte waren mehrere Monate in Spanien geblieben. Die Post Verbindungen zwischen Madrid und Bayonne sollen eine sehr dan kenswerthe Beschleunigung von 24 Stunden erfahrenz alle Postmeister auf der ganzen spanischen Strecke von Irun bis Madrid sind durch den Gencral-Direktor der spanischen Posten, Herrn Miranda zu Ma drid, zu einer Versammlung nach Burgos zusammenberusen worden, um so gemeinschaftlich die zu treffenden Anordnungen zu berathen und die Ausführung des Vorhabens einleiten zu fönnen. Die ma⸗ drider Korrespondenz und die Zeitungen von dorther, die uns jetzt auf dem gewöhnlichen Wege in 7 Tagen zukommen, würden wir dann

Tagen erhalten.

Grossbritanien und Irland. London, 14. Okt. Die Gazette zeigt an, daß der sehr

ehrenwerthe T. F. Lewis, der ehrenwerthe R. H. Clive und W. Cripps, Esq. als Kommissarien zur Untersuchung des jetzigen Zustandes der Gefetze über Wegezölle und Schlagbäume, und deren Praxis in Süd Wales, so wie zur Erforschung der Umstände, welche zu den letzten Gewaltthätigkeiten und Freveln in gewissen Bezirken jenes Landes geführt haben, ernannt worden seien.“ Die Ruhe ist übrigens ge— genwärtig fast gänzlich wieder hergestellt. . Die nach Roßshire in Schottland beorderten Truppen haben die in den letzten Tagen dort in Folge der kirchlichen Differenzen ausge⸗ brochenen Unruhen vorläufig gedämpft, doch befürchtet man nicht ohne Grund neue Störungen der Ordnung. Der Tumult wurde bekannt lich durch die Einwohner einiger Kirchspiele in Roß und Cromarby veranlaßt, welche zur freien Kirche uber getreten . . Einführung von Geistlichen der herrschenden Kirche in ihre alten Got⸗ teshäuser widersetzten. Dazu sollten die Grund besitzer in den genann ten Grafschaften gezwungen werden, der freien Rirche, auch wenn sie sich nicht zu ihr bekennen, Subsidien in Form von Ländereien zu bewilligen, was diese natürlich verweigerten, aber damit den sinsteren Fanatismus ber Schotten noch mehr aufregten. Man glaubt übrigens, den Grund des Aufruhrs nicht so sehr in der lleberzeugung der Leute von der Erhabenheit der neuen religiösen Grundsätze als vielmehr in ihrem Aberglauben und ihrer niedrigen Bildungsstufe suchen zu müssen, welche sie der Verführung zugänglich machte. Im Namen der Reli gionsfreiheit wurden Geistliche vertrieben und gemißhandelt, Frauen geschlagen und Kirchen in Festungen umgewandelt. Es ist . der Meinung des Spegtator nicht anzunehmen, daß diesen Geist die Ürheber der neuen Kirchentrennung hervorgerufen haben.

X London, 13. Okt. Als ich mein letztes Schreiben mit der Bemerkung schloß, daß früher oder, später durch einen Spruch der Jury die Repeal-Frage zur Entscheidung gebracht und aller Wahr—

Berichten, in Spanien ziehung scheint

ergebenen

in 6

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scheinlichkeit nach der Kampf nächstens nicht durch eine Kollision auf offenem Felde, sondern durch das Gesetz vor Gericht beendet werden würde, konnte ich wahrlich nicht den sonderbaren und schlau erdachten Ausweg errathen, welchen O'Connell wählen wollte. So wie näm⸗ lich die Wahrscheinlichkeit immer mehr Grund gewann, daß ihm eine Verfolgung vor Gericht von Seiten der Regierung bevorstehe, und es kaum denkbar war, daß die Regierung ihn aufrührerischer Reden und Handlungen für schuldig erklären würde, ohne ihn zugleich ge richtlich des ihm Schuld gegebenen Verbrechens zu überführen, so er- lärte O'Connell mit mehr Konsequenz und Bestimmtheit als Lord de Grey, nicht allein auf Geheiß der Regierung vor Gericht zu kommen, sondern sie selbst davor zu bringen. Wenn, wie die Regie⸗ rung behauptet, die Sprache bei den Repeal-Versammlungen ein po litisches Verbrechen ausmachte, dann war sie verbunden, die Männer, welche diese Sprache führten, zu bestrafen; wenn, wie O'Connell be hauptet, die Sprache dieser Versammlungen nicht aufrührerisch und er Zweck der letzteren nicht ungesetzlich war, dann war die Unter drückung der Versammlung zu Clontarf ungesetzlich und die Sprache der Proclamation eine Schmähung. Es ist ein Grundsatz des eng lischen Rechts und in der That eine der wichtigsten Freiheiten unseres Landes, daß jedes Instrument der Verwaltung bis zum untersten Konstabler persönlich vor Gericht für seine öffentlichen Handlungen verantwortlich ist. Wenn z. B. ein Polizei⸗-Beamter eine ungesetz liche Arretirung vornimmt, unter welcher Autorität es auch geschehen mag, so bringt der Arrestant seine Klage auf Eutschädigung gegen ihn vor Gericht. Gerade das Gegentheil ist in Frankreich der Fall, wo bekanntlich nach der Constitution vom Jahre VIII. die Autorisa tion des Staats-Rathes erforderlich ist, um einen öffentlichen Beam ten vor einen Gerichtshof stellen zu können. Der Kanzler und an dere Mitglieder der irländischen Regierung unterzeichneten die Proecla mation, um die Versammlung zu Clontarf zu hindern. Hatten sie ein durch das Gesetz bestimmtes Recht, so zu handeln? Können sie gerichtlich erweisen, daß die Thatsachen wirklich so sind, wie sie an— nehmen? Das sind die Fragen, welche O'Connell vor einen Gerichts hof zu bringen unzweifelhaft die Befugniß hat, und zwar nicht allein vor ein Friedensgericht, sondern vor eine irländische Jury; eine irländische Jury soll ihn selbst zugleich mit ihrem Verdikt über die Gesetzlichkeit der Repeal-Versammlungen zum Advokaten, dieselben zu vertheidigen, bestimmen! Man kann sich nichts Lächerlicheres denken, aber man sieht nicht leicht, wie es umgangen werden kann, wenn O'Connell darauf besteht, die Sache wirklich vor Gericht zu bringen.

Ich kann nicht umhin, obschon es einen

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den chinesischen Tarif, der eben hier bekannt geworden ist, hinzuzufi gen. Wenige Handlungen der Politik Englands sind heftiger und m mehr Unwissenheit getadelt worden, als der chinesische Krieg. Man be hauptete, daß derselbe aus der Absicht entsprungen sei, die Chinesen mit Opium zu vergiften, und mit der Erpressung der gehässigsten Handels-Privilegien beendet worden wäre. Die Antwort auf solche Anklagen ist erstens, daß, als die Engländer vermöge ihrer Stel— lung den Chinesen willkürliche Bedingungen vorschreiben konnten, sie eine einzige Stipulation hinsichtlich des Opium-Handels stellten, und seit dem Friedensschlusse Sir H. Pottinger sich bemüht hat, mit den Chinesen einen Plan zur Unterdrückung des ungesetzlichen Handels mit diesem Erzeugniß festzustellen, ohne denselben den Amerikanern und Portugiesen zu überweisen; und zweitens, daß dieser Tarif und diese Handels- Vorschriften auf die Erzeugnisse und Unterthanen aller Nationen gleiche Anwendung finden. Hong-Kong ist ein Frei hafen und wird wahrscheinlich größere Bequemlichkeiten für den Han— del bieten, als die Häfen China's selbst; aber wäre dies auch nicht der Fall, so ist Canton eben so der Flagge jeder anderen Macht geöff net, und geöffnet, muß ich hinzufügen, durch das Wohlwollen und die Liberalität des englischen Bevollmächtigten. Neben allen diesen Dingen darf man den Chinesen die höchste Anerkennung nicht versa gen, daß sie allen europäischen Nationen und England selbst durch die energische Anwendung gesunder staats-ökonomischer Prinzipien für ihren auswärtigen Handel vorangegangen sind. Nur niedrige Zölle können dem Schmuggel-Handel vorbeugen, die Moralität der Zoll-Verwal tungs-Behörden fördern, und den Handel des Landes steigern. Sieht man davon ab, daß sie manche ihrer Ausfuhr-Zölle mit den Einfuhr Abgaben gleichgestellt haben, so ist der neue chinesische Tarif wahr scheinlich der beste in der Welt. . n

Paris, 16. Okt. Telegraphische Depesche aus Spanien.

Bayonne, 15. Okt. Am 10ten wurde in Madrid der Ge burtstag der Königin gefeiert; es fand Handkuß statt. Die Königin segte den Grundstein zu dem neuen Cortes-Gebäude und ließ die Garnison die Musterung passiren. Die Stadt war erleuchtet

Am 9ten nichts Neues aus Saragossa.

l d

35 Madrid, 8. Okt. Nachrichten aus Granada eingegangen. Am 5ten Vormittags gaben einige aufrührerische Nationalmilizen Feuer auf zwei Offiziere des Generalstabes und ließen Generalmarsch schlagen. Der General-Capitain Cabrera ließ in Verbindung mit dem Gefe politico das Martialgesetz verkünden, und 100 Mann In— fanterie mit einiger Kavallerie gegen die Kaserne, in welcher sich die Milizen versammelt hatten, vorrücken. Da aber der General-Capitain darauf von einem anderen Haufen National-Milizen angegriffen wurde, so ließ er nach einigen fruchtlosen Ermahnungen Feuer auf sie geben, worauf sie davon liefen, und zwei Todte, 7 Verwundete und 14 Gefangene zurückließen. Unterdessen wurde die abgeschickte Kolonne ebenfalls von dem anderen Theil der Nationalmiliz ange griffen, welcher sich in die Kaserne von S. Geronimo warf, und aus den Fenstern auf die Truppen schoß. Als aber diese Milizen gewahr wurden, daß sie keine Unterstützung von den Einwohnern er— hielten, und daß das vierte Bataillon sich gegen sie erklärte, so baten ste um Einstellung der Feindseligkeiten. Der General-Capitain befahl ihnen, die Kaserne zu räumen und ihre Waffen darin zurückzulassen, und verfügte die völlige Entwaffnung der beiden aufrührerischen Bataillone der Miliz. Abends zehn Uhr war die Stadt vollkommen ruhig. Die Regierung hat dem General- Capitain von Granada be fohlen, den Belagerungszustand, den er über die Stadt verhängt hatte, sogleich wieder aufzuheben. . eh. . in Almeria ist es den von Gibraltar aus abgeschickten Agenten Espartero's gelungen, die Central-Junta auszurufen, als die Stadt von Truppen gänzlich entblößt war. Alle Beamte verließen den Ort. Der General- Capitain von Granada ging mit einigen um die Ruhe wieder herzustellen. Auch von

In vergangener Nacht sind folgende

.

Truppen dorthin ab, Mureia marschirte am Aten ein Bataillon dorthin, und zwei Ba— taillone rückten von Cartagena aus, um die Besatzung von Granada zu vervollständigen. ö

Am Ften kraf in Granada eine Deputation aus Almeria ein, um die Unterwerfung der Stadt anzubieten. Am ten sollte sie mit einigen Truppen besetzt werden.

Das Ayuntamiento von Saragossa wünscht nur einigermaßen ehrenvolle Bedingungen zu erlangen, um die Stadt den bbölirenden Truppen zu übergeben. Durch den eingetretenen Mangel an Lebens?

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mitteln wird den unbemittelten Volksklassen das Drückende ihrer Lage fühlbar, so daß die esparteristische Junta einen wahren Volksaufstand befürchten muß. Am 2ten ließ der belagernde General Cañßedo dem Ayuntamiento erklären, daß er die vorgeschlagenen Bedingungen zu⸗ rücknehme, wenn sie nicht sosort angenommen würden. Das Ayun⸗— tamiento erwiederte darauf, daß es die Bedingungen nicht annehmen könne, ohne die Ruhe der Stadt zu beeinträchtigen, daß es jedoch allem Blutvergießen vorzubeugen wünsche, sich auf politische Fragen nicht einlasse, und der Bewegung Meister zu werden suche. Des halb werde es am 4ten eine neue Kommission an den Gene⸗ ral Casiedo absenden. Der General Bañßos hatte den großen Fehler begangen, einen bedeutenden Artilleriepark in der Stadt zurückzulassen. Indessen sind die dortigen National⸗Milizen nicht auf die Bedienung der Artillerie eingeübt. Zweihundert Re⸗ bellen, die aus der Stadt gedrungen waren, um den Aufstand weiter zu verbreiten, wurden in Iluecar zum Umkehren gezwungen, und büßten 37 Gefangene ein.

Aus einem Aufrufe der rebellischen Junta von Sara gossa hebe ich Folgendes aus:

„Die Begebenheiten, die sich vo de la Vitoria als die einzige Stütze der großen liberalen Partei dar stellen; für jrtzt aber ist Einheit des Gedankens und der Fahne noth⸗ wendig. Die Central-Junta soll eine demokratische Regierung oder etwas einer Volks-Diktatur Aehnliches einsetzen, das sich bis zur Volljährigkeit, oder darüber hinaus erhalten muß, um jeden Rückschritt auf der Bahn der Freiheit unmöglich zu machen.“

Unsere Nachrichten von Sevilla und Cadir gehen die von Granada bis zum Zten. Bis dahin waren suche der Ruhestörer gescheitert.

Die heute eingetroffenen Nachrichten aus Castilien, Galizien, Estremadura, Valencia und Murcia lauten ebenfalls dahin, daß es der Wachsamkeit der Behörden gelang, die Ruhe aufrecht zu erhalten.

Unsere Nachrichten aus Barcelona gehen bis zum 2ten und können Ihnen daher nichts Neues darbieten. Aus aufgefangenen De peschen der dortigen Junta geht hervor, daß diese im Zustande der Auflösung begriffen war. Während Amettler, von Prim verfolgt, sich nach der französischen Gränze flüchtete, soll Martell, aus Reus vertrieben, mit den geringen Ueberresten seiner Mannschaft in Aragonien ange langt sein, und Alcaniz besetzt haben.

Hier in Madrid sind in der Nacht vom Zten dreizehn den nie deren Volksklassen angehörende Personen verhaftet worden, von de nen bereits mehrere eingestanden haben, von einer hohen Person ge wonnen worden zu sein, um den General Narvaez des Lebens zu berauben. Der Untersuchungs-Richter hat sich veranlaßt gefühlt, von der erwähnten hohen Person einige Aufklärungen zu erbitten, die jedoch mit Verweisung auf den angeblich krankhaften Zustand eben dieser Person verweigert wurden. Die Gemahlin und Kinder des Infanten Don Francisco zeigen sich jeden Abend in der Oper.

Ihre Majestät die Königin wird am 10ten, ihrem Geburtstage, mit großen Feierlichkeiten den Grundstein zu dem neuen Palaste der Cortes legen, und am 12ten zum erstenmale einem Stiergefechte bei wohnen.

Herr Olozaga wird binnen acht Tagen hier zurückerwartet. Von der Anherkunft der Königin Marie Christine ist hier keine Rede.

Lope? Lopez

rbereiten, werden vielleicht den Herzog

bis zum Zten,

dort die Ver

Asturien,

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K* Paris, 14. Oft. Die heute eintreffenden Nachrichten aus Spanien sind so beschaffen, daß sich ihnen zufolge das baldige Ende der aufrührerischen Bewegungen als höchst wahrscheinlich dar stellt. Almeria hat sich ohne Schwertstreich unterworfen, in Granada ist der Aufstand blutig niedergeschlagen, Barcelona und Saragossa werden alle Tage härter bedrängt, und sie sind ohne alle Aussicht auf Entsatz, da die einzige insurrectlonelle Truppenmacht, von welcher sie Hülfe erwarten könnten, das kleine Heer Amettler's, selbst durch den General Prim in Gerona eingeschlossen ist. Was Martell betrifft, den Waffengefährten Amettler's, der bis jetzt an der Spitze einiger hundert Mann in der Provinz Tarragona stand, so hat sich derselbe, wie wir aus dem letzten Berichte des Telegraphen sehen, auf Gnade und Ungnade an den Kommandanten von Tortosa ergeben müssen. Die am 9ten erfolgte Ausweisung aller Fremden aus Barcelona läßt übrigens schließen, daß die dortigen Insurgenten den Entschluß eines verzweifelten Widerstandes noch immer nicht aufgegeben haben. Auch in Saragossa ist der Muth der Aufrührer noch nicht gebrochen. Der General Concha, welcher das Kommando des Belagerungsheeres am Ften übernommen, war am 19ten in seinem Unternehmen noch nicht bedeutend vorgerückt.

Ueber den am 5ten in Granada vorgefallenen Aufstandsversuch erfahren wir heute verschiedene Einzelnheiten, die ein interessantes Licht auf den dortigen Zustand der Dinge und auf die heutige Lage Spaniens überhaupt werfen. Es scheint, daß das Pronunciamiento von Almeria von Granada aus angestiftet war, um den General Cabrera zu zwingen, einen Theil seiner Truppen fortzuschicken, und so den Feinden der Regierung leichteres Spiel zu geben. Die in Granada herrschende Unzufriedenheit war hauptsächlich gegen den im mer mehr zunehmenden Einfluß der christinischen Partei gerichtet, die besonders in dem 1sten und 2ten Bataillon der National- Garde die heftigsten Widersacher hatte. Von den beiden anderen Bataillonen der National-Garde von Granada war das eine ohne scharf ausge sprochene politische Farbe, während in dem anderen die christinischen Gesinnungen so entschieden vorherrschten, daß die Exaltirten schon einen vergeblichen Versuch zu seiner Entwaffnung gemacht hatten. Der Aufstand vom Ften wurde nach dem erfolgten Ausrücken eines Theiles der Besatzung von Granada nach Almeria ausschließlich von den etwa 1400 Mann zählenden zwei ersten Bataillonen der National-Garde unternommen. Das dritte Bataillon verhielt sich neutral, und das vierte bot dem General Cabrera seine Dienste an, aber, wie es scheint, erst dann, als dieser derselben nicht mehr bedurfte. Der General Cabrera hatte etwa 600 Mann Fußvolk und 150 Reiter unter seinem Befehle. Während ein Theil dieser Truppen gegen das Kloster del Carmen marschirte, wo sich das erste Bataillon der National- Garde verschanzt hatte, wurde der General Cabrera selbst von dem 2ten Bataillone der Aufrührer auf dem Platze San Geronimo mit vieler Entschlossenheit angegriffen. Nur mit großer Anstrengung gelang es ihm, die Angreifer nach dem Kloster del Carmen zurlickzutreiben, in welchem sich die National- Gardisten bis um 9 Uhr Abends verthei digten, wo sie sich dann von der Nothwendigkeit überzeugten, der militairischen Macht zu weichen und die Waffen niederzulegen. Der Sieg des Generals Cabrera ist allem Anscheine nach ziemlich blutig gewesen.

Die madrider Regierung hegt augenscheinlich die besten Erwar— tungen für die Ruhe Spaniens und für die Befestigung der öffent⸗ lichen Ordnung von der Wirksamkeit der Cortes, deren Eröffnung auf den 15ten d. M. bevorsteht. Die Sprache der Opposition rechtfer⸗ tigt jene Hoffnungen, insofern sie den Cortes von vorn herein feind⸗ selig ist. Man geht so weit, die Konwpetenz der Cortes zu bestreiten, weil sie von einem revolutionairen Ministerium einberufen worden seien, und man behauptet, daß unter den obwaltenden Verhältnissen nur die durch eine Central-Junta ausgeschriebenen Wahlen eine gül tige National-Versammlung, die zu rechtsbeständigen Beschlußnahmen befugt sei, hervorbringen können. —;

Von den verschiedenen Parteien und Unter- Abtheilungen der

Parteien werden in dem bevorstehenden Kongresse die Moberados die meisten Stimmen haben. Man berechnet, daß von 241 Wahlen we⸗ nigstens 8 auf die Kandidaten der Gemäßigten gefallen sind. Die bedeutendsten Männer dieser Partei, welche in Kongresse Platz neh⸗ men werden, sind die Herren Martinez de la Rosa, Isturiz und Bur⸗ gos, ehemaliger ConseilsPräsident. Unter dem Bruchtheile der exal⸗ tirten Partei, welcher in der Coalition mit den Gemäßigten die mi⸗ nisterielle Mehrheit auf wie lange steht dahin bilden wird, tehen die Herren Olozaga und Corfina, von denen der Eine zum Vossitzer des Kongresses bestimmt ist, in erster Reihe. Man sängt übrigens von christinischer Seite an, die Aufrichtigkeit des Herrn Gorting in Zweifel zu ziehen, und man beschuldigt ihn des zweideu⸗ tigen Verhaltens, weil er in Sevilla die Stimmen der Ayacuchos angenommen hat, während er in Madrid von den Gemäßigten ge⸗ vählt worden ist. Herr Cortina hat sich noch nicht für die Annahme der einen oder der anderen von diesen beiden Wahlen entschieden. Die exaltirte Opposition hat bei den letzten Wahlen die empsind⸗ ichsten Verluste erlitten. Weder Herr Argunlles, noch Herr Mar⸗ liani, noch Herr Calatrava, noch der feurige General D. Exariste San Miguel sind in den Kongreß gewählt worden. Zu den bedeutendsten Männern der Opposition im neuen Kongresse gehört der vorige Mi⸗ nister des Innern, Herr Laserna, welcher dem Sterne Esparteroꝰs bis zum letzten Augenblicke treu geblieben ist.

** Paris, 15. Ott. Der seit ein paar Tagen wieder er⸗ scheinende Constitucional von Barcelona giebt solgenden Bericht über den Sturm, welchen die Insurgenten am Tten auf die Citadelle versucht haben:

Einem von der Bewaffnungs- und Vertheidigungs-Junta entworfenen Plane gemäß, eröffneten unsere tapferen Krieger heute Morgen um 5 Uhr ein heftiges Feuer gegen das Fort Monsuich und gegen die Eitadelle. Acht Stücke Geschütz und 20090 Freiheits Soldaten beschossen den Feind ohne Unterbrechung. Die Besatzung des Forts entschloß sich erst nach langem Zögern, und nachdem sie sich überzeugt, daß wir von zwei Seiten und von vorn angegriffen, ihre Artillerie spielen zu lassen, welche mehrere Häuser der Stad zerstorte. Während diese Angriffe auf verschiedenen Punkten statifanden, liefen 400 entschlossene Catalonier Sturm gegen die eine Front der Citadelle, auf welche sie sich, ungeachtet des Kartätschenfeuers, das sie niederschmetterte, unter dem Rufe: Es lebe die Central-Junta! Es lebe die Freiheit! losstürzte. Und in diesem Augenblicke würde unsere Fahne auf den Mauern der Citadelle wehen, wenn bei der Anlegung der Leitern mit größerer Vorsicht verfahren worden wäre. Als jene 460 der Mehrzahl nach schon auf dem Walle waren und als sie ihren Waffengefährten das Zeichen zur Eröffnung des Feuers gaben, bemerkten sie, daß sie einen zwei⸗ ten Graben vor sich hatten. Dies Hinderniß gab dem Feinde Zeit, herbei⸗ zukommen, ehe unsere Tapferen Meister der Werke waren. Es ist gewiß, und die Besatzung der Citadelle wird es selbst gestehen, daß die Veste ohne jenen Mangel an Vorsicht in unsere Gewalt gefallen sein würde.“

Nach einem in dem heutigen Journal des Debats enthal⸗ tenen Berichte über dies Ereigniß handelte es sich darum, die Cita⸗ delle durch nächtlichen Ueberfall zu nehmen. Die 400 Stürmenden schlichen sich vor Sonnenaufgang an den schwächsten Theil der Cita⸗ delle heran, der seit der 1840 von der Wachsamkeits⸗Junta verord⸗ neten und angefangenen Schleifung nur unvollkommen wiederhergestellt ist, und es gelang ihnen, unbemerkt auf die äußere Mauer zu gelan- gen. Von hier aus gaben sie das verabredete Zeichen, auf welches die Masse der Insurgenten einen Schein-Angriff auf die entgegen⸗ gesetzte Seite der Citadelle unternahm, der indessen nicht nachdrücklich genug ausgeführt wurde, um die Aufmerksamkeit der Besatzung ab⸗ zulenken. Die Stürmenden bemerkten zu spät, daß sie noch einen zweiten Graben und Wall vor sich hatten, die der Besatzung Zeit gaben, sich an dem bedrohten Punkte zu sammeln und die Angreifer mit schwerem Verluste zurückzutreiben. Es ist indessen unzweifelhaft, daß die Insurgenten schon nahe daran gewesen sind, sich der Cita⸗ delle zu bemächtigen.

Das Fort Monjuich und die Citadelle haben ihr Feuer auf die Stadt am Tten und Sten ununterbrochen fortgesetzt. Ihre Batterieen warfen nicht bloß Kugeln, wie früher, sondern auch Granaten und Bomben, durch welche schon viele Häuser gelitten haben. Das Haus des portugiesischen Konsuls allein soll von funfzehn Schüssen getrof⸗ fen worden sein. Ein Franzose Namens Gile ist an einer Wunde, die er in seinem Hause erhalten hat, gestorben. Diese Umstände ha⸗ ben die Junta zu folgender Bekanntmachung veranlaßt:

„Alle National-Gardisten und anderen Personen, welche in Folge des Bombardements Schaden erlitten haben, und die nicht länger in ihren Häu— sern bleiben können, sind ermächtigt, unverzüglich die Wohnungen der Feinde der gegenwärtigen Lage der Dinge in Besitz zu nehmen, und sie werden später Entschädigung erhalten. Zur Vollziehung dieser Verordnung wird eine besondere Kommission ernannt werden, und zwar durch die verschiede— nen Bataillone der National-Garde und der Freiwilligen.“ .

Ein anderweitiger Befehl der Junta geht dahin, daß alle in der Stadt befindlichen Pferde bei einer Geldstrafe von 1000 Realen bin⸗ nen 12 Stunden bei der im Schlosse Atarazanas niedergesetzten Be⸗ waffnungs- und Vertheidigungs-Junta angemeldet werden sollen.

Um die Wirksamkeit der Blokade zu verstärken, hat der General Sanz den folgenden Bando erlassen:

„Art. 1. Der Zutritt nach Barcelona ist für Jedermann ohne Aus— ihme in, der nicht eine von dem Chef der Blokade-Linie unterzeich- nete Erlaubniß vorweisen kann.

A des Individuum, weß Alters und Standes es auch sei, k ; er Blokade- Linie betreffen läßt, wird unverzüglich auf die le geführt, um vor das heute daselbst niedergesetzte permanente Kriegs- gericht gestellt zu werden.

Art. 3. Wenn die Verhafteten Bülletins, Briefe, Lebensmittel oder Kriegsvorrath bei sich führen, oder wenn sie mit den Aufrührern im Ein- verständnisse sind, so werden sie von dem permanenten Kriegsgerichte zum Tode verurtheilt.

Art. 4. Eine jede Person, welche Barcelona verläßt, welches Alters und welches Standes sie auch sei, wird verhaftet und zur Verfügung des die Blokade-Linie lommandirenden Generals gestellt, der sie in Freiheit setzt, wenn er sich überzeugt, daß sie nicht zu den Aufrührern gehört. Die ver— dächtigen Individuen werden auf die Citadelle gebracht und zu meiner Ver fügung gestellt.

Art. 5. Die Inhaber der Erlaubniß, von der im ersten Artikel die Rede ist, dürfen nur durch das Thor San Antonio in die Stadt gehen. Wer ohne Erlaubniß einzudringen versucht, wird mit dem Tode bestraft.

Art. 6. Wenn die Schildwachen der Blokade - Linie Jemand auf einem anderen als auf dem bezeichneten Wege nach Barcelona gehen sehen, so haben sie ihn anzurufen und anzuhalten, daß er sich zum Kommandan⸗ ten begebe; weigert er sich, so giebt die Schildwache Feuer.

Art. 7. Jeder den vorstehenden Artikeln entsprechende Prozeß wird binnen 12 Stunden zur Verhandlung gebracht, und der Urtheilsspruch er— folgt binnen 24 Stunden.“

Die folgenden Artikel schreiben ähnliche Maßregeln für die Be⸗ wachung der Seeseite von Barcelona vor und bestimmen die Verant⸗ wortlichkeit der mit der Handhabung dieses Bando beauftragten Offi⸗ ziere. Der letzte Artikel erklärt, daß Alles, was ein die Blokade ver⸗ letzendes Individuum bei sich trägt, mit Ausnahme des Geldes, über welches sich der General-Capitain die Verfügung vorbehält, dem gu= fallen soll, welcher den Uebertreter verhaftet hat. blut⸗

Der Constitucional beschuldigt den General Sanz der gn

. —ᷣ na ,. icht zu dürstigen Graufamkeit, und um ihn in ein doppelt verha .

setzen, legt er ihm zur Last, daß er 10090 Mann en glische . und besonders Artilleristen, erwarte, um die Stadt mit .

zu können. Das

druck und größerer Wirksamkeit beschießen befugt die Insur=

des General⸗Capitains, die Verdad, dagegen