1843 / 121 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

, .

Nachstehende Hauptstelles der Rede

theilen wir mit:

„Herr Präsident und Gentlemen. Wie steht es auswärts um den Kredit und Charakter des glorreichen Landes, welchem wir Alle angehören? Wir sind reich; wir sind mächtig; wir besitzen alle Mittel zur Ausführung

der größten Erfindungen des menschlichen Geistes. unseren Kredit?

; Aber wie steht es um Ich gehöre nicht zu denen, welche es tadeln, daß einzelne

Staaten unserer Union im Auslande Kapitalien zu öffentlichen Anlagen aufgenommen haben; ich glaube vielmehr, daß Zeit⸗Umstände und dringende

O

Verhältnisse dergleichen Operationen vollkommen gerechtfertigt haben. Unter

den Staaten, welche auf diese Art in Veipflichtungen gekommen sind, ist

auch Pennsolvanien, mit Ausnahme New-⸗Norks, der reichste Staat der Union; ja ich kenne, wenn ich den Mineral-Reichthum, die bequeme Lage für Handel und Agrikultur in Betracht ziehe, England ausgenommen, keinen reicheren Staat auf der Erde, als Pennsolvanien. („Wenn nur seine Schuld nicht wäre“, unterbrach den Redner der anwesende Gouverneur Seward.) Mein Freund sagt: Wenn seine Schuld nicht wäre! Welche Schuld kann so groß sein, daß der Staat Pennsolvanien sie nicht abtrüge, wenn er nur das Geld, welches er in der Tasche hat, herausgeben will? Englands Staatsschuld ist in seinen eigenen Boden eingepfropft; Grund und Boden ist verpfändet; noch die 50ste Generation wird es berühren. Die Schuld Pennsolvaniens, die Schuld Illinois, die Schuld jedes anderen Staates der Union ist im Vergleich zur englischen Schuld ein Sixpence. Laßt uns Amerikaner sein; laßt uns den Charakter eines insolventen Gemeinwesens, wie wir ihn verachten, auch vermeiden. Was hilft das Alles, was andere Nationen von uns denken und rühmen, wenn sie dabei doch sagen können: „Ihr bezahlt eure Schulden nicht“. Ich bin aus Massachussetts, meine Herren, gehörte ich aber zu einem tief verschuldeten Staate, ich würde mir diese zehn Finger bis zum Stumpfe abarbeiten; ich würde pflügen und

ackern, ehe ich zugäbe, daß man von meinem Staate sagen sollte: „er be⸗

zahlt seine Schulden nicht“. Das ist das Wahre! laßt uns danach han deln! Kostet es uns unsere Annehmlichkeiten des Lebens, so laßt sie uns hingeben; kostet es uns unseren Grundbesitz, so laßt ihn uns verpfänden. Aber gebet nicht zu, daß der stolze Kapitalist in England sagen kann: „Ihr bezahlt eure Schulden nicht; ihr republikanischen Regierungen bezahlt eure Schulden nicht.“ Laßt uns ihnen antworten: „Ja, wir wollen sie bezah— len und bezahlen bis auf den letzten Pfennig.“ Das ist meine feste Ueber zeugung, das ist meine Meinung, und es vermag sie nicht Wasser zu er tränken, nicht Feuer zu verzehren unvertilgbar wurzelt sie in meinem Innern. Hat Amerika Schulden im Auslande, laßt sie uns ab

tragen. Was ich habe, ich bin bereit, es zu opfern; was ihr habt, ich weiß es, ihr werdet es gerne hergeben. Um jeden Preis

um jedes Opfer gebet nicht zu, daß an den Börsen in London und Paris, in irgend einer der stolzen Monarchieen von Europa gesagt werde: „Ame— rika schuldet und kann oder will nicht bezahlen.“ Gott behüte! Laßt uns zahlen! Laßt uns zahlen! Laßt uns ihnen sagen: „Weiset Eure Papiere und nehmet Euer Geld, Kapital und Zinsen. Zählt Alles zusammen und nehmet Euer Geld! Wir sind nicht Eure Sklaven und wollen nicht länger Eure Schuldner sein; hier ist Euer Geld.“ (Lange anhaltender und lauter Beifall.) Und bis das nicht geschehen ist, meine Freunde, können wir kei nen freien Athemzug schöpfen. Ich für meine Person will den europäischen Kapitalisten nichts schuldig sein. Wenn mein Einkommen etwas werth ist, wenn es gebraucht wird, wenn mein Landgut nöthig ist, wenn die Lebensgüter meiner Familie, meines Weibes und meiner Kinder helfen können, so kommt her und nehmt; Alles steht bereit, so weit es Ame rika bedarf. Das ist der Boden, auf den wir uns begeben müssen. Im Norden und Süden, im Osten und Westen, wo nur immer Männer leben mögen, die den Vätern unserer Revolution entstammt sind Männer, in deren Adern nur ein Tropfen ihres Blutes rollt, in deren Herzen nur ein Atom ihres stolzen Geistes schlägt sie mögen aufstehen und sagen: „Wenn wir Europa schulden, so muß Europa bezahlt werden. Laßt uns stolz sein auf unser Land, aber laßt uns auch diesem Lande den Charakter einer rechtlichen Nation erhalten. Gestattet nicht, daß unter den Völkern Europa's gesagt werde, daß die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika die Nation, welche den ruhmvollen Ereignissen von 76 ihre Entstehung ver

über das Repudiations-System

dankt, das Land Washington's, das Musterbild aller modernen Repuübliten ,

ihre Schulden nicht bezahlen können oder wollen!“ .

Der übrige Theil der „großen“ Rede des Herrn Webster bezog sich auf die Zwecke der Versammlung der Ackerbau-Gesellschaft. Diese Zwecke indeß boten dem Redner so viele Anhaltpunkte, sich über den allgemeinen Zustand des Landes auszusprechen, daß die Rede dadurch auch ein allgemeineres Interesse namentlich für England erhielt. Die soziale Stellung der Agrikulturisten, die Verschiedenbeit derselben in Beziehung zu den Pflanzern der tropischen Länder, welche auf die Production von Reis, Baumwolle und Zucker beschränkt sind, die politische Stellung des Landbesitzers zur Central-Regierung, seine Bedürfnisse, Pflichten c. bildeten die Grundlage der Rede, doch ver— anlaßte eben dieselbe den Redner, auch auf die ferner liegenden Fragen der allgemeinen Bedeutung der Agrikultur für die Handels— und anderen Verbindungen mit dem Auslande näher einzugehen und insbesondere sich über den Handels⸗Verkehr der Vereinigten Stagten mit England auszusprechen. Herr Webster vertritt die Grundsätze eines freien Handels-Systems, das, gepaart mit dem Schutze der nationalen Gesammt⸗Interessen, wie der Agrikultur, den Schutz ein⸗ zelner Klassen ausschließt. Eine innigere Verbindung mit England durch einen Handels-Vertrag folgt aus diesem Systeme; und selbst wenn England alle amerikanischen Produkte ausschließen möchte, wie es jetzt mit amerikanischem Korn in gewissem Maße der

Fall ist, selbst dann, sagt Herr Webster, wäre es eine Frage, ob das Wiedervergeltungs-System politisch wäre. Aber England habe sich bereits einer anderen Politik zugewandt, und es stehe zu erwarten, daß „dieselbe mehr und mehr

einen freien Verkehr zwischen beiden Ländern begründen werde, der allen Interessen des Nordens und der Mitte, wie allen Freunden des Südens gleich willkommen sein muß.“ Herr Webster geht von dem

Grundsatze aus, daß, wenn Wiedervergeltung unpolitisch sei, es noch

wäre, eine feindselige Stellung gegenüber einem freundlichen Entgegenkommen einzunehmen. Der große Markt für die Manufakturen Amerika's sei der inländische; aber die Ausdehnung dieses Marktes hänge von dem Gedeihen der amerikanischen Agrikultur ab, und diese begründe ihre Hoffnungen wieder auf eine liberale britische Handels-Politik, von welcher Herr Webster die Anfänge sieht, und die man nicht durch feindliche Tarife und ausschließende Restrictionen gegen die Erzeugnisse der britischen Industrie abweisen müsse. Zum Schlusse ertheilt der Redner seinem Lande, den wohlmeinenden und gesunden Rath, sich als eine nationale . zu betrachten, die nicht die Interessen der Einzelnen unter sich Iahwagem, sondern den das allgemeine Beste fördernden Gesetzen und Maßregeln ihre Unterstützung gewähren misse. .

viel unverständiger

' Sisenbahnen.

tettin, 23. Okt. (B. N. d. O3 8 . Frequenz und der Güter-Verkehr ., , . ganz erfreuliche Einnahme ergeben, da solche in der erst r nch d. M. 16,1457 Rthlr. betrug, so muß doch der im Deren ge der Allgem. Preuß. Ztg. vom 23. Oltsber enthaltenen Mtthei⸗ lung, daß die Einnahme in dem erwähnten Zeitraume über 20, Hh0 Rthlr, betragen habe, um so mehr widersprochen werden s da auf eine plötzliche Abnahme derselben geschlossen werden könnte ö wie vorauszusehen der amtliche Bericht über die , des vollen Monats ein verhältnißmäßig ungünstigeres Resultat .

ben sollte.

A Breslau, 26. Okt. Der Bau der Freiburg-Schweid⸗ uitz-Breslauer Eisenbahn, deren feierliche Eröffnung übermorgen

742

erfolgt, wird sehr gerühmt. Die wichtige Zweig-Verbindung mit der Stadt Schweidnitz wird schwerlich früher als im Laufe des nächsten Jahres hergestellt werden.

Aus dem Hannoverschen, 21. Okt. Der König hat vor kurzer Zeit Harburg besucht und die dortigen Eisenbahn-Arbeiten und Hafenprojekte in Augenschein genommen. Die Anlegung eines bequemen, wenigstens für Seeschiffe von 10 Fuß Tiefgang brauch baren Seehafens bei Harburg ist nahe bevorstehend. Der Chef des Generalstabes, General⸗Masor Prott, und der Geheime Kabinets Rath von Lütcken haben persönlich, mit Zuziehung eines ausgezeichnet tüchtigen Wasserbau⸗- Beamten den Plan bearbeitet. Auch hat die allgemeine Stände -Versammlung im vorigen Jahre, wie aus ihren vorliegenden Aktenstücken sich ergiebt, von freien Stücken auf diese Hafen⸗Anlage aufmerksam gemacht. An dem Gelde wird es also wohl nicht fehlen. Außerdem soll man in Hannover mit dem Plane sich beschäftigen, die Eisenbahn von Harburg ab nach dem Elb⸗Ufer bei Stade und noch weiter bis in die Nähe von Kuxhaven zu führen, oder einen schiff baren Kanal in dieser Richtung anzulegen. Die Unterhandlungen zwischen Hannover und Bremen wegen Anle gung einer Eisenbahn von Hannover nach Bremen und Bremerhafen sind bekanntlich schon seit einiger Zeit eingeleitet, und es soll in Hannover die Absicht sein, demnächst auch die ostfriesischen Nordsee häfen Emden und Leer mit den hannoverschen Eisenbahnen zu ver binden. Bei der Energie, welche man der hannoverschen Regierung wohl nicht absprechen kann, und bei dem blühenden Zustand unserer Finanzen ist an der Ausführung obiger Pläne nicht zu zweifeln. Es liegt darin und in der bald vollendeten Eisenbahn von Riel nach Altona und Glückstadt, deren Verbindung mit Harburg durch die neuesten Schifffahrts Verträge bezweckt ist, allerdings keine er freuliche Aussicht für Hamburg und für die Unternehmer der von

dort ab am rechten Elbufer etwa anzulegenden Eisenbahnen.

gandels- und Börsen-Uachrichten.

2 6 55 Stettin, 25. Okt. Getraide⸗Marktpreise. Weizen 1 Rthlr. 25 Sgr. bis 1 Rthlr. 283 Sgr. Roggen .. 12 l 16 Gerste. 1 1 2 Hafer 2 . z ) ? ö Erbsen w 1 166 Höchster und niedrigster Getraide⸗Markt—

Magdeburg, 26. Okt. preis pro Wispel.

Weizen: 487 44 Rthli Gerste: 28 z Rthlr Roggen: 41 Hafer: 20 19 Köln, 23. Okt. (H. O.) Rüböl pro Oktober 357 Käufer und Verkäufer, pro Nov. 307 bis 3, pro Mai 305 bis , pro Okt. 1844 31

bis Rthlr. ohne viel Handel.

etraidepreise. Weizen, polnischer 110. 7138 Rt., anh. und magd. rother 104. 134 Rt., weißer 110. 1534 Nt. märk. und braunsch. 104. 134 Rt., schles. gelber 416. 132 Rt., weißer 114. 132 Nt., mecklenb. und pomm. 94. 143 Rt., holst. 92. 130 Rt., Eyder und büsum. weißer 106.118 Rt., nieder⸗elb. rother u. blauer 93. 126 Nt. Roggen, danz., elbing. und königsb. 76. 84 Rt., märk., mecklenb. und pomm, 78. 87 Kt., holst, und nieder⸗elb. 76. 82 Rt., dänischer 74. 80 Rt. Gerste, anhalt. und magdeb. 70. 74 Rt., nieder-elb. Winter 52. 60 Rt. Hafer, oberländ. 42. 52 Rt., mecklenb. und holst. 45. 60 Rt., nieder⸗elb. weißer 35. 47 Rt., Eider und husumer 32. 44 Nt. Erbsen 65. 78 Rt. Rappsaamen 1537. 148 Rt.

Hamburg, 26. Okt.

An der heutigen Börse wu Zpro c. Rente wur

Paris, 23. Okt. in Staats⸗Papieren gemacht; die 5proc, 121 20 notirt.

Ber

den wenig Geschäfte l

1 r 8 5990 nt

JJ

Den 28. Oktober 1843. * 2541 . ö ? . = 4 . ) . Fonds. 8 Eür. Cour Aclien. 8 ö , yVrief. g6eld. Brief. Geld. Gem. St. Schold Sch 3 104 ö 103 z Brl. Pots. Bisenb. 5 155 15 1 . ane 9p 39 1 16 5 1623 do. do. Prior. Obl. ö 1063 . . . ( 37 * MYMXd. Lpz. Eiseub. . ,,. Prüm Sch. d. Seb. 897 88 J 7 . g 8 do. do. Prior. Obl. 4 103 1r— Neun ark. e Brl. Anh. Eiseub. - = 144 dvers . 837 24 r. 2 3 Berl. Stadt- obl. 3 1062 . . . r . 0bl. 1 . 103 ö Düss. Elb. Bisenb. 74 Danz. do. in Th. 48 . 41 z et, danch 35 102 do. do. Prior. Obl. 4 944 93 es ipe. Pfandbr. 35 24 ga, . 2 741 W—— . 1061 Rhein. i enb. 5 ! 1 J do. do. Prior. Obl. 4 9e . 1 1 z do. do. Prior. 271. 990 do. do. 35 101 100 . Frank. Rib. 5 1214 Ostpr. Pfandbr. 35 103 * 6 6 J 7 36. 9 n . 33 102 do. do. Prior. Obl. 4 101 103 ᷣ. . N . 3 107 Ob. - Schles. Bisb. 4 111 110 ur- u. Neum. o. 3 25 hel. gtet. E. L. 18 17 Schlerische do. 33 1017 1003 r' Stet . H-. 1 k 2 3 do. do. do. Lt. B. 118 117 ; Gold al mareo. Mag deb. - IHAĩalber- Friedrichsde'or. 13 7 131 2 stüdter Eisenb. 4 11 1 And. Gldim. à5 Th. 1217 11 . Bresl- Schweidn.- Disconto. . 1 Freibg. Eisenb. 4 115 114 Pr. Gour. e e, . T'hIr. zu 30 Str. Brie. Geld. K, 250 FI. Kurz ö 11 z 250 FI. 2 Mt. 1403 n mhünee 300 Mp. Kurz 1503 150 e 300 Mr. 2 Mt. 1493 1493 ö 11.8t. 3 Mt. 6 25 k 300 Ee. 2 Mt. 80 7975 ,, 150 I. 2 Mt. 101 o Lu zaburs. 150 RI. 2 Mt. 102 I 100 Thlr. 2 Mt. . 995 S Tag 1001 997 Leipzig in Courant im 14 TbI. Fuss.. 100 Thlr. 2 . . 997 . . JJ 2 Mt. 57 . Feten . 100 8sRbI. 3 Weh. 107 Auswärtige Börsen. Amsterdam, 24. Okt. Niederl. wirkl. Seh. 535. 555 do. 10033. J . 1 5 19 kKunz-cBill. GH 9h Span. 1855. 395 do. 29. Pass. 545. Ausg. —. Ziusl. 43.

Gesterr. 1095. 455 Russ. Uope 9g0*.

Zinsl. 4. Neue Anl. 183.

hnank- Actien 1690 hr. Bagl. Russ. 1122.

395 g5 7. Belg. —. Neue Aul. 20. Pas-

sive 453. Ausz. Sch. 11. 23 9h Ioll. 54. 59h 994. 596 Port. —. 2395 —.

Engl. Russ. Hras. 72. Chili . Columb. : Mer, 3048. Peru 20. Faris, 23. 0kt. 5b Rente fin eour. . 395 Rente fin cour. 8I. 90.

59h Neapl. au Compt. 108. 50. 59 Span. Reute 29. Pass. —.

h; ö 35. okt. 596 Met. 110. 19h 1005. 395 756.

Aeüen 1664. Aul. 4e 1834 1453. de 1is30 1I4.

Preuss. Prüm. Sch. . Pol. —. Antwerpen, 23. Okt. Hamburg., 26. Ot. London, 21. Okt. Cons.

Hank.

Angekommene Fremde

Hotel de Prusse. Hauptmann 4. D. und Rittergutsbesitzer von Wul fen aus Pitzpuhl. Kaufleute Hintze und Schneider aus Leipzig. Gutsbesitzer Bennecke aus Magdeburg. Particulier Scharon aus Potsdam. Geh. Justizrath le Pretre und Stud. jur. le Pretre aus Glogau.

Rother Adler (Kölnischer Hof) Kaufleute Schilling, Röder, Lindemann, Mühlner, Levoboda und Brune aus Leipzig, Viehler aus Iserlohn, Forster aus Köln, Franke aus Buchholz und Unverdorben aus Dahme.

König von Portugal. Landrath Ed. Braunus aus Graudenz. Bl. von Bobszonski, Dr. med., und Br. von Diatonski Cand. phil., aus Krakau. Amtmann Ballhorn nebst Gemahlin, aus Gr. Borkenhagen in Hinterpommern. Amtmann Boldt, nebst Gemah lin, aus Croissen in Hinterpommern. Particuliers Dolberg aus Schwe⸗ rin in Mecklenb.,, Schneider aus Hannover. Glas -Fabribbesitzer Pohl aus Schreiberau in Schlesien. Kaufleute C. F. Overbeck, C. von Schierbrand, H. Hirschel aus Leipzig, L. Neeser aus Magdeburg, H. Simms, C. Gans aus Hamburg und Scharrer aus Nürnberg.

Hotel de l'Europe. NRittmeister a. D. von Studnitz, nebst Ge mahlin, aus Guhrau. Partikulier A. Zander aus Stettin. Nitter gutsbesitzerin von Oppen aus Fredersdorf. Partikulier Bando aus Posen. Kaufmann Degner aus Magdeburg

Hotel de Saxe. Banquier Pototzkv9 aus Breslau. Stud. ju

von Heyden aus Plötz in Pommern, H. von Koller u. von Koelle

aus Jasenitz in Pommern und Heym ann aus Stralsund. Gutsbesitz

Heisler aus Glogau. Kaufleute Buchent aus J Schol

Schlawe, 8 ch 98

aus Neiße und Pieck aus Landsberg 9. d. W.

2

Kaiser von Rußland. Baron von Broschützki, Particulier, a St. Petersburg. Gutsbesitzer von Ez schinewski aus Riga. Glas Sind. med., dus Oppeln. Kaufleute Bremer aus Magdeburg, Köl ler aus Landsberg a. 8. W, Rosenheim und Stettiner aus K nigsberg j. P., Bieler aus Breslau, Borch art aus Wittenberg und Giese aus Stolpe. ; .

Stadt London. Student von Fleischer aus Neustadt Eberswal Kaufleute Albrecht aus Hamburg, Hirsch auer, nebst Tochter, Schwäbisch Gmünd, Braumüller und Romedio aus Leipzie Zimmermann und Müller aus Nürnberg.

Rheinischer Hof. Particulier von Plüskow aus Naumburg. Ad;

kat Schaub aus Genf. Oekonom von Katt aus imerow. Sind jur. Hencke und Merck aus Erlangen. Kaufleute Spranger ans Olsnitz, Ubach aus Monjoie, Eberhardt aus Frankfurt 4. d. On, u

Herrmann aus Magdeburg.

ö Graf von Potolicki, Rittergutsbesitze . 29 sᷣ ö 92 vwd aus Breslau. Kaufleute Neumann aus Stettin, Witten stein u 169 11 * IIR (E 8 9 2 6*1 . 8 * Schniewind aus Elberfeld. particulier und Studiosi ) He

aus Altong. König von Preußen. Ober⸗Amtmann Wahnschafft aus Weferlingen

Seconda aus Leipzig und Guilhou aus Bord

Kaufleute Meinhardt

Wirklicher Geheimer Rath,

Landstallmeister von Brincken aus Zirk. Martroy,

1

s Hotel. Se. Exc. von Lubianowskoy, Kaiserl Senator ꝛ2c., nebst Familie, Hotel de Rome. Baron von Rath, aus Paris. von Gornet, esthländischer Hotel de St. Petersbo urg. Baron v Wrangel, Kaiserl. russi scher Hofrath, nebst Gemahlin, aus St. burg. Baron von der Osten⸗Plathe, Rittergutsbesitzer, aus

Hotel de Russie. Frau Oberst von Kasadajew aus St. Peter

Königl. französischer Geh

Edelmann, aus Rev

WMetrorologische Beobachtungen.

1843. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaligem 27 0. 6 Uhr. 2 Ube. 10 Ubr. Beobachtung.

Luftdruck . . . . 332, . Par. 335, 16 ö 336, 26 Par. Gduellmwärme I, 2 R Luftwärme ... 4,40 R. 1 S, 19 R. * 3,0907 R. Fluss wärme 6,02 R Thaupunkt . . 2 * 21 . 1,59 HR. Bodenwäerme 9, 27 R Dunstzättigung 86 pCt. 641 pCt. S8 pCt Ausdünstung 0,017 Rh Wee, regnig. heiter. heiter Niedersehlag 0,025 Rh. wine WSW. V. W. Würmewechsel 9,1“ Wolkenzug. .. VW SMW. - . 4 69,97 R

Hagesmittel: 334,589 Par. ..

Königliche Schauspiele.

ö

Sonntag, 29. Okt. Zum erstenmale wiederholt: Der W schütz, oder: Die Stimme der Natur, komische Oper in 3 nach Kotzebue. Musik von A. Lortzing.

D

Im Konzertsaale: Der Roman, Lus gely. Hierauf: Der Ball zu Ellerbrunn, C. Blum. Montag, 30. Okt. In Potsdam: Dienstag, 1. Nov. Im Konzertsaale: Mittwoch, 2

Treue Liebe.

Marie, oder: Die Tochter des Ein Sommernachtstraum. Französisches Tl

M Regiments.

Theater. Nov. Ein Sommernachtstraum. KRönigsstädtisches Theater.

Sonntag, 29. Okt. Vorstellung der gymnastischen Künstler aus London, Herren Smith, Kemp, Taylor, Hollyoak und Chapmann,

2 Abth. Erste Abtheilung: Die magische Stange, oder: Der Ant

pode (ganz neu), ausgeführt von Herrn Chapmann. Zweite Abthei

lung: Große gymnastischakademische Exercitien und Gruppen, aus

geführt von den Herren Smith, Taylor, Kemp und Hollyoak. Vor

her: Der Alpenkönig und der Menschenfeind. Großes romantisch komisches Original-Zauberspiel in 3 Akten, von F. Raimund. Musil von W. Müller.

Montag, 30. Okt. (Italienische Opern-Vorstellung.) Zum ersten male in dieser Saison: 1 Puritani. Opera in 3 Alti. Musica del Maestro Bellini.

Dienstag, 31. Okt. London, Smith, Kemp, Taylor, Hollyoak und Chapmann. Lord, Krämer und Vagabund, oder: Die Mißverständnisse.

Oeffentliche Aufführungen.

Montag, 30. Oktober, Abends halb 7 Uhr, im Saale des Engli schen Hauses: Erstes Abonnements-Konzert des vom Königl. Musit Direktor Julius Schneider geleiteten Gesangs⸗Instsituts. Es werden darin ein Magnificat von Durante, der 118te Psalm von Spohr und Herbst und Winter aus Haydn's Jahreszeiten „zur Aufführung kommen. Texte sind am Eingange des Saales zu er— halten. Das genannte Gesangs-Institut wird auch in diesem Winter, wie früher, vier Abonnements -Konzerte geben, das zweite amd. Dezember, das dritte am 22. Januar, das vierte am 26. Februar. Es sollen in denselben, außer den oben bezeichneten, für das erste Konzert be stimmten Werken, noch folgende aufgeführt werden: Messe Nr. 3. von Haydn; Psalm 24 von D. M. Fränkel; das Hallelujah der Schöpfung, von F. . E. Kunzen; ein Requiem von Cherubini; Psalm 42 von F. Mendelssohn, und die Cantate „VDeutschlands

Befreiung“, von J. Schneider.

Vorstellung der gymnastischen Künstler aus Vorher:

; na 3 . ö ö . Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei.

Beilage

M 121.

713

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Sonntag den 29sen Okt.

Inland.

Königsberg, 21. Okt. (K. 3.) Der Wunsch, dem Central⸗ Verein für die hiesigen Kleinkinderschulen eine Vermehrung seiner Mittel zuzuwenden, hat, in Verbindung mit der Erfahrung, daß wis⸗ senschaftliche Mittheilungen in allgemein verständlicher Form bei dem gebildeten Publikum Königsbergs lebhafte Theilnahme finden, einige unserer Mitbürger zu dem Anerbieten bestimmt, in den Winter ⸗Mo naten dieses Jahres Vorträge über allgemein interessante Gegenstände ihrer besonderen Studienkreise vor Herren und Damen zu halter und den pecuniairen Ertrag dem Institut der hiesigen Kleinkinder schulen zu überweisen. Der obengenannte Verein hat das Anerbie ten dankbar angenommen und hofft, daß das Unternehmen Anklang finden wird, da es einerseits eine mannigfaltige geistige Unterhaltung für einige Winter- Abende verspricht, andererseits ein Werk der Hu manität zu fördern bezweckt. Der Central⸗Verein ꝛc. kündigt demnach vier Vorträge an, welche im Laufe des Novembers und Dezembers, Mittwochs von 6 7 Uhr Abends, von den Herren Geheimen Me dizinal-Rathe Dr. Burdach, Professor Dr. Meyer, Professor Dr. Nosenkranz und Professor Dr. Simson im Saale des Kneiphöfischen Junkerhofes gehalten werden sollen. Sinzig, 25. Okt. (Rh. u. M. 3.) Heute begann unsere Lese der blauen Trauben. Sie sind nicht so ausgebildet als in an deren besseren Jahren, und enthalten daher auch weniger Saft. Statt daß wir sonst 500 Pfund derselben auf die Ohm Most bedurften, müssen wir in diesem Jahre 700 Pfund darauf verwenden. Füchse, Vögel und Insekten sind uns in der Lese schon zuvorgekommen. Unser Getraide dagegen ist gut gerathen, wenn auch die Körner etwas kleiner als vor 2 Jahren. Hackfrüchte sind reichlich da, auch Heu. Es wäre Zeit, daß sich alle Wirthe mit dem nöthigen Zugvieh ver sorgten, welches noch vom vorigen Jahre her in der Kopfzahl defekt istz Futter ist genug vorhanden, und zum Frühjahre dürfte das Vieh noch theurer zu stehen kommen als jetzt.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 21. Okt. (N. W. 3.) Der Doyen unseres diplomatischen Corps, der Königl. württembergsche Gesandte Freiherr von

Schmitz-Grollenburg, welcher sich seit 6 Monaten in Urlaub befand,

wird inorgen wieder hier eintreffen. Dagegen wird der Attaché die⸗

ser Gesandtschaft, Freiherr von Maucler, dieser Tage sich auf seinen neuen Posten nach Berlin begeben.

Wie ich höre, wird die Versammlung der Landräthe der acht

eise für 1843 44 in den ersten Wochen im November stattfinden.

s der nächsten Regierungsblätter dürfte wohl die betreffende Ein

18 berufung bringen. .

Mehrere unserer geselligen Vereine haben den Beschluß gefaßt, alle Griechen aus ihren-Gesellschaften auszuschließen.

Sach sen. Leipzig, 26. Okt. (L. 3.) Heute früh erlitt unsere Hochschule einen großen Verlust durch den nach mehrwöchent— lichen Leiden erfolgten Tod des Königl. sächsischen Hofraths Dr. Jo⸗ hann Christian Friedrich August Heinroth. Der Verewigte, der am 17. Januar 1773 zu Leipzig geboren war, besuchte von 1782 bis 1791 die dasige Nikolaischule, promovirte im Jahre 1797 in der phi losophischen Fakultät der Universität Leipzig, auf welcher er unter den Anatomen Haase, Platner, Hebenstreit u. A. seine Studien gemacht, und erlangte im Jahre 1805 die medizinische Doktorwürde. Seit 1311 war er außexordentlicher und seit 1819 ordentlicher Professor der psochischen Heilkunde, dann Mitglied der medizinischen Fakultät und des akademischen Senats und d. Z. Dechant der ersteren. Auch war er korrespondirendes Mitglied der Acad. roy. de médecine zu Paris und der chirurgisch-medizinischen Gesellschaft zu Berlin. Seine geistvollen Vorträge über Anthropologie ꝛc. waren sehr besucht. Na mentlich hat er sich um die Lehre von den Seelen-Störungen verdient gemacht. Als geistreicher und gemüthlicher Schriftsteller war er auch unter dem Namen Treumund Wellentreter bekannt. Im Besitz der

allgemeinen Achtung starb er zu früh für seine Familie, seine Freunde und Zuhörer. Mehr über sein Leben und seine Schriften findet man im Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur und in dem Conversations-Lexikon der Gegenwart.

Württemberg. Rottenburg, 12. Okt. (S. M.) Die fortge setzten Nachgrabungen im Hofe des hiesigen Kreisgefängnisses lieferten bisher reichliches Ergebniß: 1) Wurden mehrere Fragmente zu dem vor 2 Jahren aufgefundenen Oberstücke eines Monuments neu ausgegraben; dadurch stellt sich dieses über 4 hoch und fast 3 im Quadrat nach allen vier Seiten dar. Auf einer Seite ist Diana mit Köcher und Bogen, zu ihren Füßen ein langgestreckter Jagdhund, der einen jungen Hasen eben fängt; auf der zweiten Seite eine bärtige Figur mit einem Krückenstocke, unten ein Panther; auf der dritten Seite wieder eine männliche Figur, in der Linken ein Füllhorn, rechts ein Altar, worauf die Jigur etwas zu legen scheint; auf der vierten Seite wieder eine männ liche Figur, rückwärts einen Degengriff, in der Rechten etwas, einem Geldbeutel Aehnliches haltend, unten ein Thier, wie ein Bock dar gestellt. Diese drei Figuren wurden bis jetzt noch nicht bezeichnet. ) Wurden mehrere Fragmente zu einem anderen Monumente auf gefunden, wahrscheinlich gehören sie zu dem, welches auch vor zwei

Jahren ausgegraben ward. Dasselbe ist noch größer, als das vor

gehende und enthält 4 Fuß im Quadrat nach allen Seiten. Bis jetzt sind erkennbar: Ein Pfau zu den Füßen einer Figur (Juno); auf anderen Seiten ein Hahn, ein Löwen

kopf, Meikursstab ꝛc. 3) Vorzüglich interessant ist ein Stein, fast 5 Fuß hoch, 27 Fuß breit und 7 Fuß dick. Er enthält en relier das ganz gut erhaltene, weich und schön gearbeitete, gegen 4 Fuß hohe Bild des Merkur mit Stab, Geldbeutel und unten den Bock zu den Füßen. Alle diese Monumente sind mit weißer Farbe marmor— artig, vielfach sichtbar, übertüncht. 4) Wurden eine Menge anderer Steine, Platten im Quadrat bis 3—4 Fuß mit einer Lesine an einer Seite, dann ferner 2 Fuß breite, unten flache, oben halbrunde Pila ster oder Decksteine, oft ins Kreuz gehend, vorgefunden. 5) Münzen, bis jetzt ein Vespasian, Domitian, Nerva, Trajanus, Faustina.

Sach sen⸗Weimar-⸗Eise nach. Weimar, 25. Okt. (W. 3.) Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog hat sich am 23. d. M. nach Eisenach begeben. .

Die Zahl der Ortsbaumschulen in den Kreisen Weimar— Jena und Neustadt hat sich seit dem Jahre 1839, wo die hiesige Zeitung eine Uebersicht aufstellte, nicht vermehrt, aber auch nicht ver— mindert, ungeachtet in dem Zeitraume von 1839 bis 1841 mancher⸗ le. Umstände ungünstig einwirkten. Am Ende dieses Zeitabschnittes bestanden 116 Pflanzschulen dieser Art, und zwar in den Diszesen

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Allstedt 2, Apolda 4, Blankenhain 4, Buttstedt 10, Dornburg 8, Großrudestedt 15, Ilmenau 8, Jena 15, Mellingen 4, Neumark 12, Neustadt a. d. D. J, Tannroda 5, Udestedt 14, Weida 6. Aus diesen Schulen wurden 6412 Stücke verpflanzt, am meisten in den Diözesen: Buttstedt 1120, Neumark 798, Großrudestedt 787, Ude

stedt 769, Tannroda 666, Neustadt a. d. OD. 633, Mellingen 300. Besonderer Eifer in der Leitung und Hegung zeigte sich in den Diözesen Großrudestedt und Udestedt. ;

Im eisenachischen Kreise bestehen unter der verdienstlichen Ein⸗ wirkung des Frauen-Vereins und unter der Ober-Aussicht des Ober⸗ Forstmeisters von Hopfgarten Orts-Baumschulen zu Kreutzburg, zu Gerstungen, zu Heerda, zu Farnroda und einigen anderen Orten, und der pomologische Verein unter der Leitung des Landes-Directions⸗ Raths Oettelt zu Eisenach äußert fortwährend einen günstigen Ein⸗ fluß auf diesen wichtigen Gegenstand.

Oesterreichische Monarchie.

Nagusa, 7. Okt. (Wiener Ztg.) Die Drangsale der hie sigen Bevölkerung haben noch kein Ende, und wenn sich ein Zwischen⸗ raum der Ruhe einstellt, so scheint es nur zu sein, um sie in neue angstvolle Besorgnisse zu stürzen. Seit dem 2. Oktober Nachmittags hakte man keinen Erdstoß mehr verspürt, das Barometer stand hoch, das Thermometer bei heiterem Himmel und Windstille auf K 17 R., so daß man Muth zu fassen anfing, und die Nestaurirungen began⸗ nen, damit Jedermann in seine verlassene Wohnung zurückkehren Aber ein unterirdisches Heulen, welches am Zten d., um 9 Uhr Abends vernommen wurde, und auf welches ein heftiges Erdbeben rüttelnder Art folgte, zerstörte jede Hoffnung auf Besserung, und rief die früheren Schreckensgefühle zurück. Kaum waren vierzig Sekunden verstrichen, als man ein zweites unter⸗ irdisches Heulen, dann ein zwei Minuten anhaltendes Erzit tern der Erde, so heftig als jenes vom 14. September vernahm. Die Scene, welche Ragusa in diesem Augenblicke darbot, wäre schwer zu schildern, und nur Augenzeugen können sich einen Begriff davon machen. Innerhalb weniger Minuten hatte die gesammte Bevölkerung die Stadt verlassen: das Weinen der dem Schlafe und ihren Lagern entrissenen Kinder, das Wehklagen der Weiber, die zitternden Stimmen der Väter und Gatten, bemüht, ihren Theuren Muth zuzusprechen, die Gebete, welche von Einzelnen laut zum Himmel emporgerichtet wurden, die aber von dem Gestöhne der Hinzukommenden abwechselnd übertäubt wurden, dies Alles bot das ergreifendste Schauspiel dar. Mittlerweile wurde in den Kasernen Reveille geschlagen, und die ge fammte Garnison zog sich nach dem Marktflecken Pille, nachdem sie nichts als die nothwendigsten Wachposten zurückgelassen hatte. Im Laufe jener Nacht war das Wanken der Erde, wiewohl minder heftig,

sehr häufig, und die Detonationen wechselten in verschiedenen Inter vallen und Graden der Stärke ab.

Es wäre schwer anzugeben, wie viel Erdstöße vom 3ten Abends bis zu diesem Augenblicke vorsielen. Die heftigsten aber hatten zu folgenden Zeiten stattgefunden: Am ten d. um 7 Uhr 35 Minuten Abends vernahm man einen ziemlich starken Knall, dann folgte ein heftiger Stoß, der die Unruhe der Einwohner noch vermehrte; am Hten zwischen 5 und 6 Uhr Vormittags erfolgte ein zweimaliges Erd⸗ beben nach vorgängigem Knalle; dann ein dritter noch stärkerer Erd⸗ stoß um 2 Uhr 140 Minuten Nachmittags; endlich heut um halb 1 Uhr früh ein leichter und um 5 Uhr 50 Minuten Morgens ein stärkerer Erdstoß. Sämmtliche Erderschütterungen fielen stets in südwestlicher Richtung vor und wurden am heftigsten in der Gemeinde Ombla und im Thale von Malfi verspürt. Aus den Nachrichten, welche die vom Rastelle von Plocce Kommenden bringen, geht hervor, daß an der

Herzegowina das Erdbeben sich täglich unzäh lige Male wiederholt, und daß der Schrecken auch dort allgemein ist. Alle die verflossenen Tage hindurch war die Luft ru⸗ hig, der Himmel rein, die Temperatur mild und das Barometer immer hoch, übrigens bemerkte man an den nämlichen Tagen ein ungewöhn⸗ liches Fallen des Meeres und das Schwefelwasser, welches am rechten Ufer des Omblaflusses entquillt, verbreitete einen ungewöhnlich wider⸗ lichen Geruch. Fast Jedermann verläßt des Nachts die Stadt und kehrt nur, um seine Geschäfte abzufertigen, zurück. Die Militair⸗Be satzung hat Vorsicht halber ihre Zelte auf dem Platze des Markt fleckens Pille aufgeschlagen, wo sie die verflossene Nacht zubrachte, nachdem die Kasernen viel von ihrer Festigkeit verloren hatten und bei der' Wiederholung der Erdstöße die Sicherheit des Militairs gefährdet werden könnte. Auch das Gebäude des Kaiserlichen Kreis-Amtes hat viel gelitten.

angränzenden

ussland und Polen.

St. Petersburg, 21. Okt. Unterm 26. August hat Se. Majestät der Kaiser folgendes Reskript an den Erzbischof von Litthauen gerichtet:

„Hochwürdiger Erzbischof von Litthauen, Josephus! Bei der Schließung des weißrussisch-litthauischen geistlichen Kollegiums, in welchem Sie, nach thätiger Theilnahme als Mitglied, mit ehrenvoller Auszeichnung und Nutzen über fünf Jahre präsidirt haben, halte Ich es für gerecht, Ihnen für Ihre beständigen und unermüdlich eifrigen Leistungen in demselben Meine voll— kommene Erkenntlichleit zu bezeugen, indem Ich in der festen Ueberzeugung verbleibe, daß Ich auch fernerhin in Ihnen stets einen eben so eifrigen Streiter auf der Bahn des heiligen Dienstes zum Wohle der orthodoxen Kirche und des Vaterlandes sehen werde. Mich Ihren Gebeten empfehlend verbleibe Ich stets Ihnen wohlgewogen. (gez Nikolaus.“

Der Professor von Nordmann in Odessa hat der Kaiserl. Aka demie über zwei am 2. Oktober daselbst stattgehabte Erderschütterun gen berichtet. An dem genannten Tage um 11 Uhr 13 Minuten Vormittags erfolgte nämlich bei vollkommen heiterer Witterung, von einem unterirdischen Getöse und einem fernen donnerähnlichen Knall begleitet, eine ziemlich heftige Erschütterung, welche sich bald in ein schwaches Erdbeben auflöste. Diese erste Erschütterung oder vielmehr dieser Erdstoß brachte eine Wirkung hervor, wie wenn ein sehr schwe— rer Körper auf eine weiche Unterlage heruntergefallen wäre, oder als wenn in weiter Ferne eine starke Explosion stattgefunden hätte. Die Dauer des darauf erfolgten Erdbebens schätzt Herr von Nordmann nur auf vier Sekunden. Unmittelbar darauf fühlte man einen zwei ten, jedoch geringeren Erdstoß, worauf der Erdboden abermals er⸗ bebte und während dessen das unterirdische Getöse fortdauerte. Zwi⸗

schen dem ersten und zweiten Erdstoß vergingen etwa 15 Sekunden. ,

Paris, 23. Okt. Vor dem Assisenhof der Seine erschien vorgestern Karoline Winiaska, verehelichte Danelle, 39 Jahr alt, aus Polen gebürtig, unter der doppelten Anklage, falsche preu⸗ ßische Kassen⸗ Anweisungen und falsche Scheine der „belgi⸗ schen General- Sozietät zur Begünstigung der Industrie“ an⸗ gefertigt und demnächst verbreitet zu haben. Die beiden Haupt⸗ Angeklagten waren Theodor Herweg, genannt Romanzow, Kupfer⸗ stecher, und Peter Anton von Knapp, Sprachlehrer; diese sind aber abwesend. Die Sache war im September auf die nächste Session vertagt worden, weil der Königlich preußische Regierungsrath von

Mirbach und Herr Matheus, Schatzmeister der belgischen Bank, da⸗ mals nicht erscheinen konnten. Auch heute war nur der Letztere er⸗

schienen. Die verehelichte Danelle, in deren Wohnung eine kleine Presse, die Instrumente, das farbige Papier und die Stahl⸗ platten, welche zur Anfertigung der falschen preußischen Fünf⸗ thaler - Kassen⸗Anweisungen und belgischen Bankbillets dien⸗

ten, ist eingeständlich, daß sie während mehrerer Jahre in dem ge⸗ nanesten Einverständnisse mit Herweg, genannt Romanzow, gestanden, und daß Letzterer ihr vor seiner Flucht aus Paris eine Summe von 1300 Fr. gegeben, doch leugnet sie, von seinem Verbrechen Kenntniß gehabt zu haben, und versichert, nie mit einem der falschen Billets zu den Wechslern gegangen zu sein oder sie auf andere Weise in Umlauf gebracht zu haben. Das in Kupfer gestochene Bild des Ro⸗ manzow, welches in seiner Wohnung in Beschlag genommen wurde, ist verschiedenen Wechslern vorgezeigt worden, die am meisten von den falschen Anweisungen erhalten haben, und sie erklärten, daß dasselbe völlig dem Individuum gleiche, welches ihnen die gedachten Anwei⸗ sungen verkauft und sich für einen Attachs bei der preu⸗ ßischen Gesandtschaft ausgegeben habe. Ein einziger, ein Herr Bou⸗ langer, hat die Angeklagte wieder erkannt und ausgesagt, daß sie damals, als sie ihm falsche Fünfthalerscheine zum Einwechseln gebracht, genau so gekleidet gewesen sei, wie in diesem Augenblicke vor Gericht. Herr Matheus, Schatzmeister der brüsseler Bank, gab an, wodurch sich die falschen Bankbillets von den echten unterschieden. Seine Unterschrift, so wie die der übrigen Direktoren, war ganz genau nach⸗ gemacht. Nach Vernehmung der Zeugen nahm der General⸗Advokat, Herr Thorigny, das Wort, und unterstützte die Anklage mit Energie. Herr Faverie hatte die Vertheidigung der verehelichten Danelle über nommen. Die Jury beantwortete nach kurzer Berathung alle ihr vorgelegte Fragen in Bezug auf die Mitschuld der verehelichten Danelle an den besagten Fälschungen verneinend, die Angeklagte wurde also freigesprochen. Fg

Aus der Nomagna, 17. Okt. (A. 3.) Die Unruhen in Bologna dürften doch noch nicht so weit beschwichtigt sein, als eine kürzlich aus Rom datirte Mittheilung angab. Kurz nach dem Tage, von welchem diese Mittheilung datirt war, wurden wiederholt verdoppelte Militair⸗ posten, sowohl Schweizer als Karabiniers, nächtlich überfallen. Man scheint absichtlich von einer Seite her der Sache ein allzu unschuldi⸗ ges Ansehen zu geben. Man hat wohl Grund, anzunehmen, daß zwei verschiedene Elemente in diesen aufrührerischen Bewegungen obwal⸗— ten, von denen das eine einem tollkühnen Gesindel, das andere einem vornehmeren Bestandtheil zugehört. Freilich verliert das letztere an Kredit durch sein wenigstens anscheinendes Zusammenfallen mit dem ersteren. Man erzählte sich unlängst in Bologna, daß Muratori, je⸗ ner Haupträdelsführer, fortwährend innerhalb der Mauern der Stadt verborgen sei. So viel ist gewiß, daß die Polizei bis jetzt kaum eines oder des anderen von den Hauptunruhestiftern habhaft gewor⸗ den ist. Daß jetzt eben der Kardinal Spinola von Bologna Ab⸗ schied nahm, hat ein besonderes Interesse. Für seinen (provisorischen?) Nachfolger sprach man sich in Bologna mit hoher Achtung und viel— facher Sympathie aus. k Paris, 21. Okt. Die letzten Nachrichten über die Zu⸗ stände in Texas sind aus Galveston vom 6. September, und ihr Inhalt ist im Ganzen befriedigend. Im Inneren herrschten Ordnung und Ruhe und die Regierung als vollziehende Gewalt wußte sich überall Achtung zu verschaffen. Die neuen Kongreßwahlen waren vorüber und durchaus sehr günstig für die Regierung ausgefallen, so daß zu hoffen ist, daß es derselben im Zusammenwirken mit der ge setzgebenden Gewalt möglich sein werde, so manche bisher durch den unseligen Zwiespalt zwischen den beiden Gewalten unmöglich gewor⸗ dene Verbesserungen durchzuführen. Man kann sich sonach von der bevorstehenden Session erfreuliche Resultate versprechen. Auch in anderer Beziehung vernimmt man nur Erfreuliches aus dem Lande. Das vortreffliche Wetter gab Aussicht auf eine reiche Baumwollen Aerndte, die man auf nahe an 90,0090 Vallen schätzte. Mit den Indianerstä.mmen im Inneren des Landes hatte die Regierung Uebereinkünfte abgeschlossen, durch welche es nun möglich wer⸗ den wird, auch jene Gebietstheile, gerade die gesundesten von Texas, zu bewohnen. Die Verhältnisse zu Mexiko gestalteten sich of⸗ fenbar immer freundlicher. Auf der englischen Kriegssloop „Scylla“ waren die Herren Williams und Oberst Hockley als Commissaire an⸗ gekommen, um eine Auslösung der mexikanischen Gefangenen gegen die zu Perote gefangenen Texianer zu Stande zu bringen. Die ge⸗ nannten Commissaire waren am 5. September von Galveston weiter⸗ gereist nach Washington und von dort nach Monterey am Rio Grande, um daselbst mit dem General Woll die Grundlagen eines Waffen⸗ stillstandes festzustellen, so wie gegenseitige Achtung der Gränzlinie. Man machte sich allgemein die besten Hoffnungen von dem Resultate dieser Unterhandlungen. Es hieß, die Commissaire würden, nach Zu⸗ sammentreffen mit ihren Mitcommissairen von Mexiko zu Monterey, nach der Hauptstadt Mexiko selbst sich begeben und dann daselbst in umfassendere Verhandlungen über den eigentlich civilen Theil ihrer Aufgabe eingehen. Wenn man auch deshalb noch nicht zu der san⸗ guinischen Hoffnung unmittelbarer Anerkennung der Unabhängigkeit von Texas durch Mexiko berechtigt ist, so ist doch alle Aussicht vorhanden, daß nach Hinwegräumung der Hauptschwierigkeiten die Verhältnisse so gestellt werden können, daß über kurz oder lang doch eine definitive Ausgleichung möglich wird. Was dem Lande vor Allem Noth thut, ist Friede Und Ruhe, daß es von den Wunden sich erholen kann, welche die Parteikämpfe im Innern und der Krieg mit Mexiko nach Außen ihm geschlagen haben. Mit Recht sagt ein Schreiben aus Galveston, zwei Jahre Frieden würden Wunder thun in Texas: denn das Land hat alle Elemente, die bei gehöriger Pflege dessen Gedeihen und Emporblühen sichern müssen.

Zur Vergleichung der irländischen Repeal⸗Bewegung von 1831 und 1843.

London, 21. Okt. Das Verfahren der Regierung in Irland hat die mannichfachsten Gerüchte über ihre weiteren Schritte so wie die ver⸗ schiedenartigsten Vermuthungen über den Ausgang der Repeal⸗Bewegung hervorgerufen. Die Ereignisse werden von den Partei⸗-Organen nicht so wie sie sind, sondern wie sie am besten ihrem politischen Systeme die⸗ nen, aufgefaßt, und während man auf der einen Seite zu viel fürch= tet, auf der anderen zu viel hofft, verhüllt man sich die wahre Be= deutung der Begebenheiten und folgert aus ungegründeten Voraus. setzungen die falschen Schlüsse. Der Weg, welchen rie reg e, u gegen O'Connell eingeschlagen, ist keinesweges ein so , . ö. licher und exceptioneller, daß er die desorgu ene *r fen ein welche man auf der über eine bevorsteher

einen Seite ; ; Kollision mit dem Volke hegt; der Zustand des Bones ist aber auch