1843 / 130 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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zuschicken. Die vor Saragossa aufgestellte Belagerungs- Armee besteht aus vier Brigaden Infanterie, drei Regimentern und einer Schwadron Kavallerie und 50 bis 60 Stück Geschützen. Die erste und zweite Brigade (7 Bataillone) stehen unter den Befehlen des Brigadiers Campuzano auf dem linken Ebro⸗Ufer; die dritte (6 Bataillone) unter dem Brigadier Don José de la Concha, und die vierte (5 Bataillone) unter dem Brigadier Pastors auf dem rechten Ufer. Die Bataillone sind jedoch sehr schwach und mögen im Durchschnitt kaum 300 Mann zählen, da eine große Anzahl von Soldaten verabschiedet worden ist.

Der den Angriff der Stadt Leon befehligende General Senostain wollte am 22sten eine Rekognoszirung vornehmen und die Batterieen anlegen, um den Platz zu beschießen. Er glaubte jedoch, daß Letzteres nicht nöthig sein würde, weil die Feinde in der Stadt in der größten Uneinigkeit wären und zu entkommen suchten.

Die heute aus allen anderen Gegenden der Halbinsel eingegan⸗ genen Nachrichten lauten durchaus befriedigend.

Da Herr Olozaga Paris erst am 20sten verlassen hat, so wird er wohl vor morgen oder übermorgen nicht hier eintreffen. Die fran⸗ zösische Botschaft erhielt heute einen Courier, der am 2Isten von Paris abgegangen war.

Portugal.

A Lissabon, 20. Okt. Ich habe in meinem gestrigen Schrei— ben der Adresse erwähnt, welche der Munizipal-Rath von Evora' der Königin bei ihrer Anwesenheit daselbst überreichen zu müssen glaubte, um die Entlassung des Ministeriums zu verlangen. Ich trage heute das Nähere nach über diesen ganzen Hergang. Mit Recht sagt das offizielle Diario do Governo, die Munizipalität von Evora habe bei diesem Anlasse den Maire von Mans in' seiner Adresse an den Herzog von Nemours paradiren wollen, aber der Vorstand derselben habe den Muth nicht gehabt, die seit langer Zeit von der Opposition vorbereitete Adresse selbst vorzutragen, sondern habe sie nur geschrie— ben Ihrer Majestät überreicht, wie es scheint, ohne nur im Gering— sten den Inhalt der Schrift anzudeuten. Als die Königin in ihrer Wohnung angekommen war, las sie die Adresse, worauf sie sogleich den König ihren Gemahl, den Minister-Präsiden— ten und Kriegs-Minister, Herzog von Terceira, und den Minister des Innern, Herrn Costa Cabral, welche beide Ihre Majestät auf ihrer Reise durch die Provinz Alentejo begleiten, zu sich rufen ließ, um sich mit ihnen über die zu treffenden Maßnahmen zu berathen. Auf gefaßten Beschluß und ausdrücklichen Befehl der Königin schickte Herr Costa Cabral, als derjenige Minister, in dessen Bereich die Sache speziell gehörte, an den Civil-Gouverneur von Evora eine Depesche ab, um ihm zu wissen zu thun, daß er sogleich der Munizipalität zu erklären habe, daß sie die ihr zustehenden Prärogativen und Rechte überschritten habe. Zugleich beauftragte der Minister den Civil— Gouverneur, der Munizipalität den folgenden Königlichen Erlaß mit⸗ zutheilen:

„In Betracht, daß die Munizipal-Kammer von Evora, in schlechtem Verständnisse der wahren Interessen ihrer Verwalteten sich mit politischen Angelegenheiten befaßt hat, die nicht zu ihrer Kompetenz gehören, und also ihre Befugnisse überschritten hat, indem sie diejenigen der gesetzgebenden Kammern sich angemaßt hat, wodurch sie zeigte, daß sie ihre Pflichten nicht kennt, und unfähig ist, sie zu erfüllen, befehle Ich in Kraft der Artikel 196 und 1097 des Verwaltungs-Gesetzbuches, daß die obenbesagte Kammer aufgelöst sein soll. Man wird unverzüglich zu der Wahl einer' neuen Mu— nizipal⸗Kammer schreiten.

Palast von Evora, 15. Oktober 1843.

k (Gegengez) Antonio Bernardo da Costa Cabral.“

Es mußte gewiß die Königin so wie ihre Räthe mit Befriedi— gung erfüllen, daß das Gefühl des allgemeinen Unwillens über den unklugen und unschicklichen Schritt der Munizipal-Kammer eben so lebhaft und allgemein sich aussprach, als der Beifall zu der augen⸗ blicklich von Ihrer Majestät verfügten Auflösung derselben. Gegen— Adressen, die jener der Munizipal⸗Kammer das förmlichste Dementi gaben, wurden überreicht von den Civil- und Militair-Behörden, von

dem Kapitel der Kathedrale, und sogar vom literarischen Lyceum. Die Königin erwiederte darauf mit der ganzen Festigkeit und Ent— schlossenheit, die sie schon mehrere Male in weit kritischeren Umstän⸗ den gezeigt hat, mit den Worten: „Ich bin entschlossen, die Präro— gativen der Krone aufrecht zu halten, und nicht zu gestatten, daß sie unter irgend einem Vorwande angegriffen werden.“

Soll ich nun noch des Eindrucks erwähnen, den der ganze Vor— fall hier gemacht hat, so glaube ich, unbedenklich im Widerspruche mit, den Derlamationen der hiesigen Parteipresse, welche in keiner Weise als Ausdruck der wahren öffentlichen Meinung gelten kann, sagen zu dürfen, daß der Unwille unter der großen Mehrheit der Bürger über das Benehmen der Munizipalität von Evora allgemein sich aussprach, und daß das Erscheinen des Auflösungs-Dekrets je den Freund der Ordnung und der Stabilität mit Befriedigung erfüllt hat. Wenn irgendwo Kraft und Festigkeit nöthig ist, den Partei⸗-Manövern gegenüber, so ist dies hier der Fall; die Königin hat solche stets be wiesen und ihr Beispiel wird hoffentlich auch bei ihren Räthen nicht verloren gehen.

Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung meldet nach Briefen aus Athen vom 21. Oktober, daß kein Ereigniß von Bedeutung vorgefallen sei, wenn man nicht dahin rechnen wolle, daß das Volk einen Angriff auf das Haus des vormaligen Ministers Rallis beabsichtigte, der durch den französischen Gesandten gerettet wurde. Mauromichalis war des Lan— des verwiesen und der Professor Ulrichs gestorben.

s Athen, 21. Okt. Es fanden hier seit der letzten Post mehrere Volkzaufläufe Statt, welche jedoch von keinen nachtheiligen Folgen für die öffentliche Ruhe waren. Veranlassung zu dem ersten . ö Verbannung des Königl. Flügel Adjutanten Kolokotronis. Auf ö. , . von einem Tumulte ünter der Garnison hatte derselbe . . 9 Auftrag, erhalten zu sehen, was an der Sache Batu bond . em Zwecke in die Kaserne des hiesigen Infanterie⸗ ern ch n me er jedoch alles ruhig fand und dem Könige HMiniste n e 4 etez ohne sich deshalb vorher an den Kriegs⸗

. * . lilitair⸗ Gouverneur zu wenden. Dieser Schritt ward e Graef ens ö Tien tg enges angesehen und weil schon frü⸗ ward von Min se n actionsversuche, die er beabsichtige, umliefen, so . nisterium seine Entfernung aus deln Königreiche unter 5 an, . einer außerordentlichen diplomatischen Sendung nach abel sofort beschlossen. Er, fuht noch an demselben Abend mit rn Fele dem General Zavella, nach dem Piräus, in der Ab⸗ sicht, sich daselbst einzuschiffen. Hier wurden sie aber von einer Rotte wüthenden Volkes angefallen, welche mit Steinen, Prügeln und ö ; dern auf sie eindrang, und bei dieser Gelegenheit General ar durch einen Ruderschlag verwundet. Sie waren jedoch so dini sich wieder los zu machen, und fuhren nach Athen zurck, um . tairbedeckung zu holen. Aber auch mit deren Hülfe war Kololotro⸗ nis' Einschiffung im Piräus unmöglich, da sich dort Tausende gesam- . hatten, und konnte nur auf einem großen Umwege bewerkstelligt werden.

Zu gleicher Zeit machte ein Königlicher Portier, von welchem

behauptet wurde, daß er im Rausche gesagt habe, er wolle Kalergis

—— .

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und Makryjannis ermorden, viel böses Blut. Er ward an demselben Tage weggebracht und entging nur mit Mühe der rasenden Menge. Einige Tage später verbreitete sich das Gerücht, daß der frühere Justiz-Minister Rallis, der einzige von den alten Ministern, welcher noch in Athen war, im Begriffe stehe, abzureisen, und alsbald ver⸗ sammelte sich vor seinem Haufe das Volk in immer dichteren Massen, bis sich das Militair genöthigt sah, das Haus zu cerniren und das Volk zurück zu drängen. Dieses trieb außer dem militairischen Rayon sein Wesen und durchsuchte alle passirenden Wagen. Nur mit Mühe gelang es im Laufe der Nacht, Rallis auf ein französisches Schiff in dem Piräus zu bringen. Diese Aufläufe veranlaßten eine Proclama⸗ tion des Obersten Kalergis, worin dieser anzeigte, daß bei dem näch⸗ sten Ereignisse dieser Natur von den Waffen Gebrauch gemacht werden würde.

Mit dem letzten französischen Dampfboote sind vorläusige Ant⸗ worten der französischen und englischen Regierung eingelaufen. Die Gesandten dieser beiden Mächte haben sich sogleich zum Könige be— geben, um denselben davon in Kenntniß zu setzen. Dieselben sind, wie man sagt, ermuthigend für die gegenwärtige Regierung.

Am solgenden Tag hat Se. Majestät die Minister, den Staats— rath und die höheren Beamten des Militairs und Civils zu sich in das Schloß beschieden und erklärte in einer kurzen Rede seine feste Absicht, auf die neue Ordnung der Dinge einzugehen. Die Wahlen beschäftigen diesen Augenblick das Publikum ausschließlich, die Par teien regen sich bei dieser Gelegenheit, jedoch wird in der Regel kein Blut vergossen.

Eisenbahnen. Berlin- Frankfurter Eisenbahn. In der Woche vom 29. Oktober bis 4. November sind auf der Berlin- Frankfurter Eisenbahn 7338 Personen befördert worden. Im Monat Oktober 1813 hetrug die Frequenz: 1) 19,887 Personen und 74 Equipagen, wosür eingenommen wurde 18, 151 Rihlr. Passagiergepãck- Uebersi J 569 1292 Ctr. 18 Psd. Eilfrachi . 677 34,478 Ctr. 61 Pfd. Güterfrachit ... 7, 944 Vieh Transport 953 . 4— 28,295 Rthlr. 20 Sgr. 4 Pf.

Die Einnalime betrug von der Eröffnung

der Balin am 23. Oktober 1842 bis

30. September 1843 263 500 . Summa der Einnahme bis 31. Okt7 7dr 291, / 95 Rthir. 31 Sgr. 3 Pf.,

*** Frankfurt a. M., 3. Nov. Die Vorbereitungen zum Bau der main⸗neckar Eisenbahn werden hier noch langsam betrieben.

Die ganze Linie ist übrigens nivellirt und man hak hier zunächst

den Bau des Bahnhofes im Auge, der dicht neben der Taunus— Eisenbahn, aber 114 Fuß höher, zu liegen kommt. Das wird ein ar— ger Mißstand werden. Das Nivellement der offenbach = frankfurter Eisenbahn ist auch vollendet; der Anfang des Baues der hanau frankfurter Eisenbahn hängt von zu erwartenden Rückäußerungen der kurhessischen Regierung ab. Die Verhandlungen wegen des Baues der kassel- frankfurter Eisenbahn sind noch nicht wieder aufgenommen.

Fandels- und Börsen -Machrichten.

Breslau, 3. Nos. (Schles. 3.) Die letzten eenglischen Berichte brachten für Weizen etwas höhere Preise, was aber auf den hiesigen Markt von keinem Einfluß war, da man hier schon mit den Preisen vorausgeeilt. Die Zufuhr wie die Kauflust blieb' sich gegen die vorige Woche ziemlich gleich, und wurde neuer gelber Weizen mit 51 4 56 Sgr. pro Scheffel nach Qualität, neuer weißer mit 532 a 59 Sgr. pro Scheffel bezahlt. Gemischte Waare unverändert.

Die Preise von Roggen drückten sich bei anhaltender Kauflust durch die vermehrte Zufuhr und stellten sich auf 373 a 40 Sgr. pro Scheffel.

Gerste, Hafer und Erbsen unverändert.

Rappsgat wenig gemacht zu 85 a 86 Sgr. p. Scheffel.

Von Sommer -Rübsen finden die angetragenen Partieen zu unverän— derten Preisen Nehmer.

Rothe Kleesaat sindet noch vielseitige Beachtung und sind namentlich die feineren Partieen zu 14 a 15 Rthlr. p. Ctr. in feste Hände überge— gangen, mittel und feinmittel von 115 a 13 Rthlr. p. Ctr. bezahlt. Für weiße Kleesaat sind willige Nehmer und werden die vorkommenden Kleinigkeiten zu 20 a 215 Rthlr. gern gekauft.

Nüböl rohes ohne großen Umgang, Loco-Waare zuletzt mit 111 Rthlr. pro Ctr. bezahlt, auf 113 Rthlr. gehalten; Lieferung 117 a d Rthlr., Geld auf 113 Nihlr. gehalten.

Spiritus, Loco⸗Waare mit 77 Rthlr. pro 60 Quart a 80 6 Tr. be⸗ zahlt; Lieferung 75 Rthlr. Briefe, 7 Rthlr. Geld.

Rapskuchen pro November-Lieferung zu 33 Sgr. pro Ctr. zu kaufen.

Danzig, 3. Nov. Marktbericht. An der Börse sind verkauft: nachträglich am 2Aten: S. L. 129pf. inl. Weizen à Cf. 365 und 16 2. 1239f. poln. Roggen a Cf. 215; heute: 6 L. 128 29pf. poln. Weizen 2 Cf. 345, 141 L. 129 30pf. do. à Cf. 370 und 235 L. poln Rips a Ef. (e) pr. Last.

Köln, 31. Okt. Rüböl. Effektis in kleinen Partieen 353, Landöl wurde zu 345 ohne Faß verkauft; pro Laufe d. M. wurde zu 36 und 352 koöntrahirt und blieb zu 36 erlassen; pro Nov. 303, pro Mai 30 und pro Olt. k. J. 315 Rthlr.

K Frankfurt a. M., 3. Nov. Von unserer Börse läßt sich wenig berichten. Die am verflossenen Dienstag stattgehabte Abrechnung für Oktober ging gut vorüber, obgleich das Geld immer noch nicht recht flüssig ist. Der Speculation fehlt sonst der Impuls. Heute blieben fast alle Fonds unverändert und nur Ardoins etwas flauer. Von Amsterdam wird auch sehr über die Flauheit des Geschäfts geklagt. Die Taunus-Eisenbahn⸗ Actien waren gestern etwas gedrückt, da die Einnahme der Bahn im Oktober schwach gewesen, 31, 120 Fl. Die Witterung war im vorigen Monat zu schlecht; in diesem scheint sie sich günstiger gestalten zu wollen, und maͤn hegt deshalb auch noch einige Hoffnung auf den Wein, der fast überall noch nicht gelesen ist. Die Trauben werden aber schwerlich reif.

Riga, 29. Olt. (B. N. d. O.) Hanf. Es wurde eine Partie 1842 Waare, 169009 SpPfd., zu Beo. Ro. 78, 73 und 67 genommen. Neinhanf allein würde nicht unter Beo. Ro. 86 zu haben sein. Feiner Reinhanf bedang 93, Ausschuß 84, Paßhanf 80 Ro.; schwarzer Paßhanf ist mit 63 a 64 Ro. bezahlt.

. Lange Waare ist zu Beo. Ro. 50, gewöhnliche zu 43 a 44 emacht.

; Flachs blieb begehrt, besonders die Sorten, die, allein, die höchsten Notirungen bedangen; diese sind: für Partiegut SRo. 28, engl. Kron 27, B. G., 237 a 5, . D. 20 a 4 Ro.; die anderen Gattungen blieben un⸗— verändert in Preisen, M. 29, P. H. B. 29, H. D. 253 Ro.

Flachsheede galt 14 a 145 No. S. .

Hanföl. Es fanden sich wieder Verkäufer zu 85 Beo⸗Ro., den 1. Dezember zahlbar. ö . ö

Für . dagegen wurde auf Lieferung für das künftige Jahr 107 Beo.⸗Ro. mit 50 S6 Vorschuß gefordert, und sind nur einzelne Ver—⸗ käufer. Am Platz räumte sich in dieser Woche alles zu 10 Beo. -Ro.

Schlagleinsamen ohne Umsatz. ; U

Säelein⸗- und Thurmsamen. Die Zufuhr, bis zum Schlusse dieser Woche betrug ca. 143 Mille To. Säe⸗- und 45 Mille To. Thurinsamen. Säeleinsamen behauptete sich in den ersten Tagen der Woche nur mühsam auf 55 3 Ro. S., später erließ man zu , zuletzt zu 55 Ro.; puiker Samen bedang 65 6 Ro. Thurmsamen auch nur schwach gefragt, 4 Ro. in hoher Waane, sonst 4 , mitunter auch zu 4 Ro. gemacht.

ö. r ohne Umsatz. Roggen pr. Mal mit 1096 Vyrschuß zu 65 Ro.

. . Den 6. UoOvember 1843.

Pr. Cour.

Pr. Cour. KErief. Geld. Gem.

Nrief. Geld.

Fonds.

2Xf.

ctien.

7903 zur Allgemeinen Preußischen

Zeitung.

Dienstag den 7ten Nov.

103 Bel. Pots. Bisenb. 156 do. do. Prior. Obl.

Md. Lp. Biseub. do. do. Prior. Obl. rl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Dũüss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Bisenb. do. do. Prior. Obl. ErI. Frankf. isb. do. do. Prior. Obl. Ob. - Schles. Bisb. o. Li. B. v. einge. BE. -St. E. Lt. Au. B Magdeb. HAalber- stdter Eisenb. 4

Bresl- Schweidn. -

St. Schuld-Sch. Pr. Bul. Obl. 30. Prüm Sch. d. Seʒeh. Kur- u. Neumärk. Schuldversebr. Berl. Stadt- Ohl. PDanz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. o. do. Ostpr. Pfaudbr.

Pomm. do.

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100

100

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- s = M. -

Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

100

——— * 2

Gold al mareo.

:

Friedrichs d'or. And. GIdm. à5 Tb. Discouto.

Freilig. Eisen. 1

Ans wärti ge Börsen.

Niederl. virkl. Sch. 53 * . 100.

336 do. 29). Pass. 55. Ausg. —. Zinsl.

PFreuss. Präm. Sch. . Pol. . Oesterr. 1083. 195 Russ. Ilope 90. Antwerpen, 1. Nov. Zinsl. —. Neue Aul. 201.

Am ster dam, 2. Nos. Kauz-Bill. —. 595 Span. 206 35 .

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lILIam burg, 4. Nov. Bank- Actien 1699. Engl. Russ. 11I2. Wien, I. Nov. Rank-Actien 1661. Anl. de 1839 11514.

Angekommene Freude.

British Hotel. Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Nas

sau und Graf von Boos aus Nassau. Baron Barchkay de Tolly, Kaiserl. russischer Staats rath, aus Petersburg. Ritter von Pawli kowski, nebst Familie, aus Medyka. .

Hotel de Rome. Se. Erlaucht Graf von Woro nzow⸗Daschkow, Qber-Ceremonienmeister des Kaisers von Rußland, nebst Gemahlin, und Se. Durchlaucht Fürst von Kotschubey, Kaiserl. russ. Garde Ritt meister, aus St. Petersburg.

Meinhardt's Hotel. aus der Neumark. Hotel St. Peters bourg. Freiherr von Strachwitz, Herzogl. deßau scher Qber-Stallmstr.,, aus Teßau. Schüßler, Fuͤrstl. bentheimscher

Geh. Ober⸗Regierungsrath, aus Steinfurt.

Landhaus. von Hessenthal, Oberst im Ingenieur-Corps, aus Glogau.

Hotel de Prusse. von Löschebrand, Rittmeister a. D. und Ritter gutsbesitzer, aus Saarow. Baron von Plotho, Lieutenant des 6ten Kürassier⸗ Regiments, aus Brandenburg. Rittergutsbesitzer von Kno belsdorff aus Wutschdorff. Wagen-Fabrifant Rittger aus Höchst. Frau von Rohr aus Dresden. Particulier Scharon aus Potsdam.

König von Portugal. K. K. Wirkl. Staats-Kanzlei⸗ Rath Vesque von Püttlingen und Rentier Ves que von Pütklingen aus Wien. Hauptm. von Hantelmann aus Braunschweig. Particulier Schoone aus Neweastle. Spediteurs Silber, Müller, Lentsch und Wag ner aus Leipzig. Gerberei-Besitzen Scheibe aus Gera. Instrumen tenmacher Wehle aus Leipzig. Zimmermeister Genz und Bau-Eleve Genz aus Brieg. Tlle. Scheller aus Wienhausen. .

Rheinischer Hof. Fräulein A. Neumann, Königlich preußische Hof Schauspielerin, aus Karlsruhe. Hauptmann a. D. von MüleQer aus Gleissen. Cand. jur. Baron von Eichthal aus München. Particulier von Nell aus Trier. Dr. med. et phil. Stort aus München. Pralt. Arzt Dr. Hartmann aus Naumburg. Dr. med. Schieren berg aus Bremen. Rentiere Jung aus Mannheim. Ritterguts besitzer Kreil aus Schöneberg. Gutsbestter Meisner aus Rottfch und Nichter aus Pratgu. Nogocianten Libra aus Trient und Biadigo aus Verona. Kaufleute Meinhardt aus Prag, Hauswald und Kopp aus Quedlinburg, Strauß aus Kaiserslautern, Ka ufmann aus Pforzheim, Berendt aus Leipzig und Lucius aus Erfurt. Par ticulier Arripe aus Amsterdam. ö

Kaiser von Rußland. Baron von Monretus, Particulier, aus Stockholm. Gutsbesitzer von Frevburg aus Breslan. Baumeister Wegner aus Kassel. Kaufleute Mälsch aus Dresden, Cohnheim aus Demmin, Friedheim aus Braunschweig und K netze aus Brom berg. Cand. theol. Siecke aus Pritzwalk. Cand. jur. Milhausen aus Moskau.

Stadt London. Frau Gutsbesitzer Herbst, Particuliere Herbst, Kaufmannsfrau Kuncke und Panrticuliere Kupcke aus Posen. Kaufleute Hertel aus Breslau, Rosenheim aus Frankfurt 4. M. und Keck aus Pforzheim.

Hotel de Saxe. Hofrath Burchard aus Magdeburg. Kaufleute Jaff⸗ aus Posen, Jabs aus Tilsit, Heinemann aus Magdeburg.

König von Preußen. Kaufleute Schulte aus Krefesd und D eußen aus Gladbach. Student Bünte aus Minden.

Metrorologische Beobachtungen.

Morgens Na cuwittug·

6 Uhr. 2 wur.

2

D

Rittergutsbesitzer von Dittmar nebst Gemahlin

Abends 10 Uhr.

412 . ! 1843. P Nach einmaliger 5. Nov. Beobachtung.

Luftdruck. ... 336, 80“ par. 337, 56“ Par. 338, 10* Par. uellwärune 7. R. Luft wärme -.. . 6,59 R. w— 7,89 R. . 7, 22 R. Fluss wlrme ö Thaupunkt ... 4 559 R. ö R. * 6,2 R. Bodeuwüärme S, 37) f. Duustsättiguug ö,, pCt. 92 pCt. Aus dünstung 0, 013 Rh. Wetter .... nehlig. trih. Niederschlag 0, 009 Ru. 080. 289. 6809. Wrrmereshrel - S, 1 Wolkenzußz. .. 5,3 R.

neblig. / , Tagesmittel: 337,9 Par. . 4 7, 29 R. .. 5,90 R. .. 90 pCt. Oso. 68 . . ; h

Rönigliche Schauspiele.

Dienstag, 7. Nov. Der Wildschütz, komische Oper in 3 Abth. nach Kotzebue. Musik von A. Lortzing.

Im Konzertsaale: Spectacle demands. La seconde repr⸗ sentation de: Pierre-lekouge, pißce nouvelle en 3 epos, bar MMI. de Rougemont et Dupeut).

Mittwoch, 8. Nov. Medea.

Anfang der Vorstellung halb 7 Uhr. . ö

Donnerstag, 9. Nov. Zum erstenmale wiederholt: Die Fräu lein von St. Eyr, Lustspiel in 5 Abth., nach A. Dumas, von H. Börnstein. ö.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 7. Nov. Zum erstenmale wiederholt: Das Ehren— wort. Lustspiel in 2 Akten, von B. A. Hermann. Hierauf: Vetter Benedikt, Lustspiel in J Akt, von L. Angely. Dazu: Vor— stellung der gymnastischen Künstler aus London in 3 Abtheilungen. Erste gobrr rind (nach dem ersten Stüch: Der chinesische Tanz in gleichem Kostüm, ausgeführt von den Herren Sinith, Kemp und Taylor. Zweite Abtheilung (nach dem zweiten Stüch': 1) Der neue Böttchermeister, ausgeführt von Herrn Taylor. 2) Komische chinesische Spiele, ausgeführt von Herrn Chapmann. Dritte Abthei⸗ lung (zum Schluß): Große gymnastische akademische Exercitien und Gruppen, ausgeführt von den Herren Smith, Taylor, Kemp und Hollyoak.

Mittwoch, 8. Nov. Italienische Opern-Vorstellung.) II Bar—

biere di Se viglia. —— . . Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗ Hofbuchdruckerei. Beilage

Ausland. Deutsche Gundesstaaten.

Bayern. Ansbach, im Okt. (N. C.) Durch den von dem Königl. Regierungs- Präsidium von Mittel⸗-Franken hierzu beauftragten Vönigl. Stadt⸗Commissair, Regierungs-Rath von Roth, wurde in hiesiger Stadt ein Comité zur Sammlung von Geld Beiträgen für die in Griechenland besindlichen größtentheils aus Bayern bestehenden Deut schen, zu dem Zwecke, um denselben die Mittel zur Rückkehr in das

*

Vaterland zu verschaffen, gebildet.

Würzburg, im Okt. (Fr. M.) Auch hier hat sich ein Comitè zur Unterstützung der aus Griechenland zurückkehrenden Bayern gebildet.

Württemberg. Stuttgart, 1. Nov. Dem hier bestehen— den Vereine zur Unterstützung hülfsbedürftiger unverheiratheter Frauens— personen aus dem Honoratiorenstande ist durch höchste Entschließung dom 2ästen v. M. die nachgesuchte Anerkennung als moralische Per= son verliehen.

Das Regierungsblatt vom 31. Oktober enthält eine Ver— ordnung, betreffend den Vollzug der Königlichen Declaration über die staatsrechtlichen Verhältnisse des gräflichen Hauses Rechberg in Anse hung der Polizei⸗Verwaltung.

Baden. Von der Murg, 29. Okt. (A. 3.) Unser Land zählt nur wenige, meist dem Handwerksstande angehörige Individuen, die an den früheren in Paris bestehenden gesetzlosen Verbindungen, meistens durch jugendliche Bethörung verleitet, Antheil genommen hatten. Vor einigen Tagen ist ihnen nun das hofgerichtliche Urtheil bekannt gemacht worden. Die meisten wurden zu einer mehrmonat lichen correctionellen Arbeitshausstrafe verurtheilt. Unser Großherzog hat aber auch hier, nachdem dem Gesetze Genüge geschehen, wieder seine edle Milde bewährt und sämmtliche Verirrte— völlig begnadigt.

. Tie Ergänzungswahlen zu unserem bevorstehenden Landtag sind nun im Wesentlichen vollendet. Wie vorauszusehen war, sind die durchs Loos ausgetretenen Deputirten meist wieder erwählt, und scheinbar ist dem nach in der Stellung der Parteien und deren Rüancen in der Kammer nichts geändert. Dennoch ist in der Stimmung des Landes eine we sentliche Veränderung vorgegangen und hat sich auf eine nicht unzwei deutige Weise durch das Resultat mancher Wahlen kundgegeben. Man ist einer Lorzugsweise persönlichen Auffassung und nicht selten blos leidenschastlichen Behandlung unserer Angelegenheiten müde; man will praktische Resultate, man will, daß die wirklichen und nicht die eingebildeten Bedürfnisse des Landes berücksichtigt und parteilos ver— folgt werden. Nur auf solchem Wege, der nicht herausfordert, wohl aber fordert, was recht und billig ist, kann ein? von allen besonnenen Freunden umserer Verfassung sehmiichst gewünschte Verstän dig kr werden. Daß die badische Regierung eine solche will, hat sie wieder holt ausgesprochen, thatsächlich durch ihre edle Haltung unserem Con— stitutionsfeste gegenüber. ;

. Der Bau der. Bundesfestung Rastatt ist diesen Sommer mit vieler Energie betrieben worden und weiter vorangeschritten als man erwartete. Die Erdarbeiten des einen Haupt -Forts auf der Süd— seite der Stadt sind fast ganz vollendet und erstrecken sich bereits über die Westseite der Stadt an die Ufer der Murg, wohin das zweite Fort zu stehen kommt. Auch auf der Nordostseite der Stadt sind in den letzten Tagen die Aussteckungen geschehen, so daß auch hier die Erdarbeiten nunmehr begonnen werden können. Noch im Laufe dieses Winters werden die Arbeiten in der ganzen Runde um dle Stadt in Angriff genommen sein.

Aus dem Oberlande, im Oft. (H. 3.) Auf den Holz handel des Schwarzwaldes mit Frankreich, der in neuerer Zeit eine große Ausdehnung gewonnen hatte, hat die von der französischen Regierung im Laufe dieses Jahres verfügte Kanal-Zoll-Erhöhnng einen sehr nachtheiligen Einfluß ausgeübt, und denselben bedeutend vermindert. Das Schwarzwaldholz ging in bedeutender Menge durch den Kanal nach Lyon, und von da auf der Rhone bis nach Marseille.

Oesterreichische Monarchie.

Nagusa, 14. Ott. (Wien. Ztg.) Zwei bedeutende Erdstöße wurden hier seit unseren letzten Berichten verspürt, nämlich eine am 10ten d, um 1 Uhr 25 Minuten Nachmittags, von der Dauer einer Sekunde, und ein zweiter am 13ten um halb neun Uhr Morgens, dem eine kleine Detonation voranging. Es wäre zu weitläuftig, alle die übrigen kleinen Erderschütterungen aufzuzählen, welche die Ein— wohner hier aufzeichneten; übrigens ist die Anzahl der, wiewohl kaum merklichen, Erd-Detonationen sehr groß. In der angränzenden Her zegovina verspürt man tagtäglich sehr heftige Erdbeben, wodurch die dortigen Einwohner in die größte Bestürzug versetzt sind.

Die Kaiserl. Militair-Besatzung, welche in den verflossenen Tagen im Marktflecken Pille bivouakirte, ist in ihre Quartiere in der Stadt zurückgekehrt; die Bevölkerung dagegen fährt großentheils fort, sich in den Umgebungen aufzuhalten.

Am 190ten d., nachdem ein frischer Skirokkowind geweht hatte, schlug dieser plötzlich in einen Sturm nach Westen um, wodurch die Laudgegenden, und namentlich jene von Stagno, verheert wurden. Auf zwei heitere und windstille Tage hat sich gestern neuerdings der Skirofko eingestellt, und das Firmanient ist mit Wolken bedeckt.

Frankreich.

Paris, 31 Dkt. Vorgestern war der Jahrestag des jetzigen Mini— steriums; am 29. Oktober 1840 wurde Marschall Sonlt zum Präsidenten des Minister⸗Raths ernannt und das Kabinet gebildet, welches aber nicht von seinem Chef, sondern von demjenigen, der ihm die Farbe gegeben, von Herrn Guizot, seinen Namen eihielt. Dieses Ministerium hat also nun ein Triennium bestanden, das ist länger als irgend eine andere Verwaltung seit der Juli- Revolution. Bei seinen Gegnern freilich muß ihm selbst dies als Vorwurf dienen, und es wird ihm von ihnen die noch viel längere Dauer des Villeleschen Ministeriums vorgehalten, um daraus gehässige Vergleichungen und Konsequenzen abzuleiten. So sagt unter anderen Oppositions-Blättern der Con? kitutionnel: „Villele hat Frankreich sieben Jahre lang regiert; mang weiß, welche kolossale Unpopularität sich an seinen Namen geheftet hat und welchen Antheil an dem Sturz der Bourbonen älterer dinie der Erinnerung an das „beklagenswerthe Ministerium zugeschrieben werden muß.“ Das genannte Blatt berührt sodann eine Frage des Tages, um auf die vermeintliche Aehnlichkeit zwischen den Kabinetten Villdle und Guizot aufmerksam zu machen. „Als Herr Lon Villéle“, sagt es, „an die Gewalt kam, waren die religiösen Fragen noch, nicht aufgewacht; durch die bloße Gewalt der Dinge, ohne persönliches Dazuthun des skeptischen Ministers, geschah es, daß während seiner langen Verwaltung die Jesuiten sammt der Congre⸗ gation allenthalben Fuß faßten. Wie es gekommen, daß sich damals

Beilage

.

die Anmaßungen des ultramontanen Klerus zum Schrecken des Lan—

des geltend machten, ist hier nicht zu untersuchen; es genügt uns, auf

eine Analogie hinzuweisen. Dem Protestanten Guizot ist dasselbe

begegnet, wie dem Katholiken Villäöle. Als er die Zügel in die Hand

nahm, war nicht die Rede vom Klerus; Niemand kümmerte sich um

die Minen-Arbeiten der Jesuiten; noch hatte sich keine systematische

Opposition in der Kirche gebildet gegen das Werk der Juli⸗Revolu—

tion; die geistliche Macht enthielt sich weislich der Eingriffe in die

Befugnisse der Staatsgewalt. In den drei Jahren, seit Guizot am

Ruder ist, hat sich das Alles geändert. Wir sehen die Bischöfe auf—

stehen zum Kreuzzug gegen die Universität; das Monopol des Unter—

richts soll erobert werden für die Jesuiten. Man fragt sich voll Schrecken, wohin es kommen soll mit den Ansprüchen der klerikalischen Miliz und der Schwäche unserer Regierung. Den Ministern lag es ob, das Uebel gleich im Entstehen zu hei— len durch Anwendung energischer Mittel; die Factionen der Sakri— stei mußten unterdrückt werden. Es ist nicht geschehen, weil es dem Kabinet an Muth fehlt, weil es, wie in Allem, anf die Apathie der Nation rechnet, weil es sich der beklagenswerthen Täuschung hingiebt, der Klerus werde der Juli-Regierung seine politische Mitwirkung ge— währen, eine Mitwirkung, die sich der Klerus theuer bezahlen läßt, ohne sie je ernstlich walten zu lassen. Uebrigens ist diese unverzeihliche Duldung kühner Ansprüche das einzige Bemerkenswerthe in der Ge— schichte der drei Jahre des Ministeriums Guizot: es hat zugegeben, daß Fragen, die durch die Juli⸗Revolution abgethan waren, sich von neuem zeigen dürfen, auf die Gefahr hin, die Negierung in den Volkshaß zu verwickeln, den die Usurpationen der Jesuiten von jeher erregt haben. Diese Thatsache ausgenommen, was bleibt übrig von dem Wirken der Minister? Wodurch haben sie sich im Innern oder in der Fremde ausgezeichnet? Was haben sie gethan für Frankreichs Würde, was sür die Freiheit und die Wohlfahrt der Nation?“ Aehn

lichen Declamationen zur Jahresfeier der Guizotschen Verwaltung begeg— net man in allen Organen der Opposition. Dem Ministerium wird schuld⸗ gegeben, daß Corruption überall an dem gesellschaftlichen Körper nage, daß die Institutionen des Landes im Verfall seien, daß es die Kammer besteche, die Freiheiten des Volks vernichte, Frankreichs Ansehen im Auslande herunterbringe, mit den Jesuiten fraternisire und dergleichen mehr. Auf alle diese Beschuldigungen antwortet das Journal des Débats nur mit wenigen Worten, indem es sich für überzeugt er— klärt, daß die große Mehrheit der Nation die Nichtigkeit jener An— griffe auch ohne Widerlegung derselben fühle. „Ja“, ruft dieses Blatt ironisch aus, „das Land, die Kammern, die Wähler, Jedermann ist gegen das Ministerium, und die Probe ist, daß dasselbe drei Jahre besteht, ohne daß es durch die heftigen Angriffe der einen oder der anderen Kammer, durch die noch gefährlicheren Intriguen oder durch die allgemeinen Wahlen gestürzt werden konnte. Ja, dies Ministerium, welches drei Jahre besteht, hat nichts gethan, als den tief erschütter

ten Frieden wiederhergestellt, nichts, als die nach außen wie nach in— nen gefährdete Sicherheit neu befestigt, nichts, als die drei wichtigsten Fragen, die einem Parlamente vorgelegt werden konnten, nämlich die Befestigung von Paris, die Eisenbahn-Frage und die Regentschafts

Frage, zur Entscheidung gebracht. Ja, es ist sehr schuldig, dieses Ministerium: es hat der Opposition nicht Blößen gegeben durch in— nere Spaltungen, man hört unter seinen Mitgliedern nicht von Eifer süchteleien reden, das Land entwöhnt sich nach und nach von den häu sigen Minister-Krisen. Die Ordnung ist wieder in der parlamenta rischen Regierung eingetreten, wir sehen auf der einen Seite eine Majorität, auf der anderen eine Opposition, und wenn es sich um eine wahrhaft politische Frage handelt, sammelt sich Jeder um seine Fahne. Wir sind nicht mehr Zeugen der beklagenswerthen Wirren, welche so viele Ministerien stürzten und bis zum 29. Oktober 13409 so viele Unsicherheit in den Gang der Regierung brachten. Doch frei⸗ lich, zum mindesten muß man dem Ministerium' die von einigen Mit gliedern der Geistlichkeit angestifteten Streitigkeiten mit der liniversität in Anrechnung bringen. Jedenfalls ist es Herr Villemain, der den Bischof von Chartres ermuthigt hat. Es ist Herr Guizot, der den Brief an den Kardinal Bonald diktirte. Herr Martin du Nord hat den Bischof von Chalons in so gute Laune versetzt. Ist das nicht erwiesen? Wer hat die Wahl der Bischöfe seit 13 Jahren geleitet? Wer hat sie ernannt? Ist es nicht das Ministerium vom 29. Oktober 1840? Warum thut die Regierung nichts gegen die Unternehmungen der geistlichen Dewalt? Beweist ihre Unthätigkeit nicht ihre gleiche Gesinnung? Die Spposition sehe sich vor! Sie wird bei diesem neuen Angriffe wahrscheinlich nicht glücklicher sein, als bei den früheren. Das Pu

blikum, mit seinem verzweifelt gesunden Menschenverstand, glaubt viel— leicht, wenn irgend Jemand Interesse daran fände, die Üniversität zu vertheidigen und dies mit aller Autorität zu thun, die ihm sein Ta— lent und seine Stellung verliehen, so wäre dies Herr Villemain selbst, der einer der berühmtesten Mitglieder der Universität war, ehe er ihr Chef wurde. Das Publikum wird sich erinnern, daß die Bischöfe un— abhängig sind, daß die zeitliche Gewalt ihnen wenig beizukommen ver— mag, und daß die Geistlichkeit eine Körperschaft bildet, die schwer zu regieren ist. Wer sagt übrigens der Opposition, daß die Regierung nichts thut, oder thun wird? Sie kann sich hierin, wie in allem Uebrigen, irren, und mit ähnlich begründeten Angriffen, wie diese, kann die Opposition im nächsten Jahre leicht das vierte Jahr der Existenz des Ministeriums vom 29. Oktober feiern.“

Der Moniteur veröffentlicht das Verzeichniß der Erzeugung und des Verbrauchs inländischen Zuckers während der Betriebszeit von 1313 1844. Alle Zahlen geben gegen die Resultate des Jahres 1842 eine Verminderung, und zwar in folgender Art:

Fabriken in Thätigkeit

Fabriken in Stillstand Vorhandene Reste bei dem Beginn der Betriebszeit 467,350 Kilogr. Zur Fabrication gebracht . gte , , , 3e s,. Reste am Ende des Monats ... ...... ... 170,800 *

Bezahlte Abgaben des Jahres 1813 für den September und die

vorhergehenden Monaten. .... 1, 259, 300 Fr.

Man hat öfters über den Mangel an Strenge geklagt, womit gegen diejenigen Einwohner von Paris verfahren werde, die sich dem Dienst der Nationalgarde entziehen. Aber trotz der vielen Losspre— chungen des Strafgerichts und der Straferlasse durch den General Jacgqueminot, zählt man in dem Gefängniß der pariser Nationalgarde durchschnittlich auf den Tag 19 gefangene Nationalgardisten, welches eine Durchschnittszahl von 309 monatlich und, 3600 jährlich giebt. Da der Effeltiv-Bestand der Nationalgarde jetzt zwischen 58 und 60,009 ist, so stellt sich das Verhältniß der Bestraften zu der Ge⸗ sammtzahl wie 1 zu 20. 2 2

Der Schiffs-Capitain Cecile, der die französische Station in den chinesischen Gewässern kommandirt, ist zum Contre-Admiral ernannt worden. Diese Station soll durch mehrere Kriegs-Fahrzeuge auf die Stärke einer Eskadre gebracht werden. '.

Die Wechsel-Agenten von Paris wollen ein Journal gründen, welches ihre Interessen vertheidigen soll. .

Der Bischof von Marokko hat seinen Sitz in Dreux genommen.

Er ist damit beauftragt, den Dienst für die Todten⸗Kapelle des Hau⸗ ses Orleans zu ordnen, dessen Geistlichkeit aus sechs Kaplanen beste⸗ hen soll, die unter dem genannten Prälaten fungiren werden.

Man versichert, daß nächstens in Havre oder Rouen ein Kon— greß von Maschinenbauern stattfinden wird, deren Werkstätten danie⸗ derliegen. Sie haben die Absicht, ein Verbot der englischen Maschi⸗ nen zu erwirken.

Der Marine-Minister, Admiral Mackau, hat eine neue Stelle zu Gunsten des Herrn Charles Dupin begründet, welchem die Deputir⸗ ken- Kammer bekanntlich die 100) Fr. gestrichen hatte, welche er als Mitglied des Admiralitäts Raths bezog. Herr Dupin ist nämlich so eben zum General-Inspektor der Marine-Bauten ernannt worden und bezieht nun als solcher ein Gehalt von 8096 Fr.

. ; ne e stantin n n, 18st. Desterr. Bl), Der seit meh⸗ z z . 363 6e iche Hospodar der Wallachei, Fürst Bibesco, hatte vorgestern seine Abschieds⸗ Audienz beim Sultan, welcher ihm bei dieser Gelegenheit sein in Brillanten gefaßtes Portrait als Ge⸗ schenk überreichte.

Am 12ten wurde der General Studien-Inspektor Hairullah Efendi, der T irektor der, medizinischen Schule von Galata⸗ Serai, Br. Ber⸗ nard, so wie die Professoren und übrigen Angestellten dieser Lehr⸗ Anstalt in das Serail von Top Kapu zu dem Sultan beschieden, welcher denselben insgesammt, ganz besonders aber dem Dr. Bernard, seine Zufriedenheit mit den überraschenden Fortschritten der Zöglinge in den schmeichelhaftesten Ausdrücken bezeigte. Zugleich ließ der Sul⸗ tan dem Hairullah Efendi und dem Dr. Bernard mit Brillanten be⸗ setzte Tabatiéren, den übrigen fränkischen Professoren einfache goldene Dosen und den türkischen Geschenke in Geld verabreichen.“

Ein Wolkenbruch, der im Laufe der vorigen Woche hier nieder— ging, hat in der Hauptstadt sowohl als in der Umgegend sehr be⸗ trächtlichen Schaden angerichtet. Das Straßenpflaster wurbe an vielen Stellen aufgewühlt, die Wege gänzlich verdorben, die stei⸗ nerne Brücke von Balkaliman fortgerissen und eine bedeutende An— zahl Häuser zerstört.

Der Fürst von Samos hatte vor kurzem eine Audienz beim Sultan und empfing von demselben als ein Zeichen der Zufriedenheit mit der Verwaltung der Insel eine mit Brillanten verzierte Dose.

Briefen aus Beirut vom 7. Oktober zufolge ist die Rekruten⸗ Aushebung in Syrien auf vier Monate verschoben worden.

Auf der unweit Rhodus liegenden Insel Chalfi kommen täglich heftige Erdbeben vor, durch die bereits viele Häuser zusammenstürz⸗ ten. Da bei den ersten Stößen schon alle Wohngebäude geräumt wurden, so ist kein Menschenverlust dabei zu bedauern gewesen. Der im Süden der Insel befindliche große Berg hat sich geöffnet, und aus dem Rrater, der sich an dessen Gipfel bildete, strömt seitdem eine bläuliche Flamme mit Rauchsäulen vermengt. Das Dorf, welches auf der Abdachung desselben stand und 5 bis 600 Häuser enthielt, ist gänzlich vernichtet. Die am Meeresufer liegenden Gebäude da— gegen blieben, wiewohl stark beschädigt, aufrecht.

Auch auf der Insel Rhodus werden seit dem 14. fast täglich Erderschütterungen wahrgenommen.

2 Alexandrien, 6. Okt. (A. 3.) Mehmed Ali wollte sich

September

vor seiner Abreise von dem Zustande des Bassins, welches er bauen läßt, überzeugen und die Anwendung eines von ihm erfundenen Mit tels zur Verstopfung der Quellen erproben. Er ließ zu diesem Zweck eine Menge Wassers durch eine mit ungeheuerer Schnelligkeit arbei⸗ tende Feuerspritze auspumpen und die Quellen mit fettgetränktem Flachswerg verstopfen. Der Versuch entsprach seiner Erwartung eben so wenig, als ein anderer derartiger, und er mußte die Arbeit den Ingenieuren überlassen, um sie nach den Regeln der Kunst zu leiten wieder eine Erfahrung für ihn von der grassen Unwissenheit seiner europäischen Höflinge, die da glauben, der fränkische Rock mache sie zu unfehlbaren Rathgebern. Mehmed Ali soll in England 2 Dampf⸗ maschinen für zwei im hiesigen Zeughause zu erbauende Fregatten bestellt haben, auch hat er, auf die ihm gemachten Vorstellungen, die Brillanten an dem kleinen Dampfboot für den Sultan, das mehr als 4 Millionen Piaster kosten würde, bedeutend vermindert. Der Handel ist fortwährend in der traurigsten Lage, und man fürchtet, Mehmed Ali möchte sein vorjähriges Manöver wiederholen, wo er auf Lieferung verkaufte, aber nicht liefern konnte und das Geld wie— der zurückbezahlte.

Gestern ist eine russische Kriegsbrigg innerhalb sechs Tagen von Konstantinopel hier angekommen, mit Depeschen, wie man sagt, für den General-Konsul und mehreren Fermanen, worunter einer, der dem Vice⸗König befiehlt, den Gesundheitsdienst unter die Leitung des Staatsraths zu stellen.

Said Pascha befindet sich seit einigen Tagen hier. Die Befesti⸗ gungs⸗Arbeiten sollen aufs thätigste fortgesetzt und 6000 Mann hierzu verwendet werden.

Eben verbreitet sich das Gerücht, der Vice-König habe von Achmed Pascha Briefe empfangen, worin er melde, es sei ihm von Seiten der hohen Pforte ein Ferman zugekommen, der ihn gegen einen Tribut von 80h), 00 Talari zum Pascha von Sudan ernenne, in Folge dessen er seiner Einladung nicht Folge leisten könne, ben Vice König aber um Erhaltung seiner Freundschaft bitte. Bereits soll Scheriff Pascha Befehl erhalten haben, sich zu Achmed zu be— geben, um ihn durch Vernunftgründe zu besseren Gesinnungen zurück⸗

zuführen. Bestätigt sich die Absendung des Fermans an Ächmed, so könnten leicht ernste Zwistigkeiten zwischen der Pforte und Mehmed Ali ausbrechen.

Kahira, 23. Sept. (A. Z.) Der neue Feldzug gegen Dar⸗ fur, welcher schon dieses Jahr statthaben sollte, ist auf künftiges Jahr bestimmt, weil man in Sennaar und Kordofan noch mit Sfla⸗ ven⸗Jogden beschäftigt ist, um noch 2 Infanterie Regimenter zu er⸗

richten, welche während des Feldzugs die Garnison der oben benann— ten Orte beziehen sollen. Wenn diese 2 Regimenter vollständig sind, wird der Stand der disponiblen Truppen in Bellet⸗-Sudan folgender sein: 5 Linien-Regimenter 17,000 Mann; circa 2000 Arnauten; Reiterei, sogenannte Maghrebi, 2 bis 30090 Mann; Schaykie circa 1000, mit 20 Kanonen. Der Gouverneur, Achmed Pascha, hatte auch im Sinn, eine Reiterei auf Dromedaren zu errichten, allein er muß wohl eingesehen haben, daß so hartköpsige Thiere in einem Kampf nicht zu gebrauchen sind. Von Lobeid, der Hauptstadt Kor⸗ dofans, wird die Armee nach Darfur aufbrechen. An der Spitze der Expedition steht einstweilen Hassan- Bey, einer von den Verräthern der türkischen Flotte; vielleicht sucht Mehmed Ali sich auf diese Art seiner zu entledigen. ; ;

Der gegenwärtige Sultan von Darfur ist . Sohn, des vor zwei Jahren , Mohammed Fadel, dessen n, Abun⸗ meding Prätendent von Darfur ist. Es wäre zu wünschen, daß er den Thron erlangte; er schätzt die Europäer. Vor einigen Jahren