1843 / 134 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

5 Die Versammlung fand in den dazu sehr geeigneten und n Gasthoͤfes zum Kronprinzen statt. Sehr erfreu⸗ lich war es, zu bemerken wie zahlreich die, Landwirthe aus allen Theilen der Provinz und der anhaltinischen Lande sich eingefunden hatten, um hier zum Besten der Landwirthschaft über die wichtigsten Theile der Agrikultur ihre Erfahrungen gegenseitig auszutauschen und mit vereinten Kräften sowohl die allgemeine Land- Kultur, als die indi⸗ viduelle geistige Befähigung zu wecken und in die Höhe zu treiben. Dabei dürfen wir nicht übersehen, daß es nicht blos die größeren Gutsbesitzer waren, die sich zur Versammlung eingefunden hatten, sondern daß auch eine namhafte Anzahl bäuerlicher Grundbesitzer zum Theil aus den entfernteren Theilen der Provinz Zeit, Mühe und Kosten nicht gescheut hatte, um der Versammlung beizuwohnen und dadurch zu erkennen zu geben, welchen großen W erth dergleichen Zu sammenkünfte und Berathungen auch für den Bauernstand haben, und wie dieser in seiner Mitte das dringende Bedürfniß fühle, geistige Anregungen von den befähigteren Ständen der Mitstrebenden zu empfangen.

Dle Vorsitzenden der Versammlung waren der Direktor des land wirthschaftlichen Central-Vereins für die Provinz Sachsen, Regie⸗ rungs-Rath von Holleuser und der zum Mitdirektor für die General⸗ Versammlnng ernannte Ober-Amtmann Bennecke aus Staßfurth. Beide eröffneten die Sitzung, jeder mit einer herzlichen und beifällig aufgenommenen Ansprache an die Versammelten. ;

Nachdem die Versammlung entschieden hatte, daß zuerst die von der Kommission der Ausschüß-Versammlung aufgestellten und in der gedruckten Einladung veröffentlichten 16 Fragen über Ackerbau und Viehzucht in Betracht genommen und daran die übrigen der Direction angezeigten Vorträge gereiht werden sollten, erhob sich eine lebhafte Debatte über die erste Frage: „In welchem Umfange der Anbau der Wurzel-Gewächse behufs Verwendung als Futter betrieben werden könne, ohne das richtige Verhältniß des Heu- und Stroh⸗ gewinnes zu beeinträchtigen?“ Auf Antrag des ersten Vorsitzenden entschied die Versammlung nach längerer Diskussion, die Frage dahin zu spalten, daß der Umfang des Wurzel-Gewächsbaues zuerst ohne und dann mit Berücksichtigung der landwirthschaftlich technischen Neben⸗ gewerbe untersucht und bestimmt werden solle. In ersterer Bezie⸗ hung stellte sich nach einer lebhaften Verhandlung als Resultat heraus, daß man in der Provinz Sachsen den Bau von Hackfrüchten in ein⸗ zelnen Wirthschaften bereits bis auf ein Fünstel des Areals mit großem Vortheil ausgedehnt habe, wobei zwei Fünftel für den Bau von Cerealien bestimmt bleiben. In der anderen Beziehung, nach der die vorliegende Frage mit Bedachtnahme der technischen Neben⸗ gewerbe behandelt wurde, waren vorzüglich die Mittheilungen des Herrn Knoblauch aus Lohburg und des Herrn Oberamtmaun Ben⸗ necke aus Staßfurth für die Versammlung von großem Interesse. Ohne der Selbstständigkeit der Wirthschaft zu nahe zu treten, ver⸗ wendete Ersterer zwei Fünftel und der Andere fünf Achtel des Areals zum Futterbau. Dabei unterließ man nicht, anzuerkennen, daß dies fehr rühmliche und unter Umständen nachahmungswerthe Ausnahmen wären.

Hinsichtlich der zweiten Frage: „Kann man den Weizenbrand schon vor dem Schossen oder gar schon im Herbste erkennen, und welches ist die sicherste Methode der Zubereitung des Saatweizens und des Bodens, um sich gegen den Brand zu schützen?“ theilten mehrere der Anwesenden, Herr Major von Rauchhaupt u. A. zuerst ihre Erfahrungen schriftlich mit, worauf sich, nach vorausgegangener Bestimmung, daß nur der Steinbrand berüchsichtigt werde, als Re⸗ sultat der zwar ruhigen, aber doch höchst vielseitigen und interessan⸗ ten Verhandlung herausstellte, daß man bis jetzt noch nicht dahin gelangt sei, zu erkennen, welcher Schößling Brand⸗Aehren bringe, und daß es nur auf einer Vermuthung beruhe, wenn man in Ge⸗ genden, wo der Brand heimisch ist, in der mehr dunklen Farbe des Schößlings bei dünnem Stande der Frucht ein Vorzeichen des drohenden Uebels zu erkennen glaube. In Betreff der Zuberei⸗ tungs-Methode des Saatweizens wurden die wesentlichsten Vor⸗ schläge von dem gewöhnlichen Einkalken bis zur Anwendung der Schwefel und anderer Säuren durchgesprochen, ihr relativer Werth oder Unwerth hervorgehoben und die Ueberzeugung kundgege⸗ ben, daß nach allen vorliegenden Thatsachen der Brand eine konta⸗ giöse Krankheit sei, daß eben so der Saamen als Grund und Boden wesentlichen Einfluß auf Erzeugung der Krankheit hätten, und daß das Einkalken, wie ähnliche Mittel, einen Schutz gegen das Uebel gewähren. Hierbei bemerken wir noch, daß Herr von Rauchhaupt

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besonders hervorhob, nach seiner Erfahrung habe der Brand wesent⸗ lich seinen Grund in der Zweiwüchsigkeit des Weizens, also in der unvollkommenen Reife und Ausbildung des Kornes. Er habe auf seiner Besitzung bei der Uebernahme vor einigen Jahren den Brand so ausgebildet vorgefunden, daß der Weizenbau in der ganzen Ortschaft zur wahren Seltenheit geworden sei. Jetzt baue er dagegen Wei⸗ zen, völlig frei von Brand, und dies Ergebniß glaube er durch An⸗ wendung guten reifen Saamens erreicht zu haben. Hierzu fügte Ober- Amtmann Bennecke, daß das Saamenkorn auf rohem Bo⸗ den leichter brandig werde und daß die sogenannten Schutzmittel mehr in einem chemischen Einflusse auf Boden als in einer direkten Ein wirkung auf das Korn bestehen möchten, sprach aber in Uebereinstim= mung mit der Versammlung die Meinung aus, daß die Lösung der Frage über die Ursachen und das Wesen des Brandes so wie über die wirksamen Mittel gegen das Uebel mehr von der Wissenschaft der Agrikultur-Chemie als von der Praxis zu erwarten und zu wünschen sei. Zu diesem letzteren wird der General- Bericht über diese Sitzung eine nicht unerhebliche Grundlage in den Erfahrungen und Versuchen liefern, welche, mit Zuverlässigkeit angestellt, der Versammlung sorg— fältig mitgetheilt wurden.

„Ist es empfehlenswerther, den Kopfflee unter Winterung oder Sommerung auszusäen?“ So lautete die dritte vorliegende Frage, bei deren TDiskussion sich die Meinung aussprach, daß es empfehlens⸗ werther sei, den Kopftlee unter Winterung, in den meisten Fällen und am sichersten gleich im Herbste mit der Roggen= oder Weizeu— saat einzusäen. Doch entscheide hierbei die Bodenbeschaffenheit. In dieser Beziehung entschied man sich dahin, daß es vorzuziehen sei, den Klee in feuchthaltigem Boden unter Sommergetraide, und, wo der Boden leicht austrockne, in das Wintergetraide zu säen.

Köln, 6. Nov. (Aach. Z.) Die feierliche Eröffnung der Sitzungen des rheinischen Appellationsgerichtshofes dahier fand heute in Anwesenheit eines großen Publikums statt. Der Königl. General. Prokurator, Herr Geheime Ober-Justiz-Rath Berghaus, eröffnete dieselbe durch einen Vortrag, worin er sich über die Resultate der vorjährigen Justiz-Verwaltüng sämmtlicher rheinischer Gerichts Be⸗ hörden ümstäͤndlich aussprach, und dabei erwähnte, wie die Gerichte unserer Provinz in prompter Erledigung der Geschäfte rühmlichst mit einander wetteiferten, und darin den Gerichten des In- und Aus landes nicht allein nicht nachständen, sondern dieselben gewiß noch überträfen. Nach diesem Vortrag verwies der Erste Präsident des Gerichtshofes, Herr Schwarz, dem Gesetze gemäß, das anwesende Barreau auf seinen geleisteten Amtseid, und erkannte lobend an, wie ein großer Theil des Ruhmes, der den Gerichten der Nhein⸗Provinz gebülhre, ganz besonders der Pflichttreue und den Anstrengungen des Advokatenstandes zu Gute komme.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bavern. München, J. Nov. (Fr. M), Wir haben Nach⸗ richten aus Hohenschwangau, denen zufolge die höchsten Herrschaften sich des besten Wohles erfreuen. In der Nacht des 31. Oktobers wurde man auf dem dortigen Schlosse sehr in Schrecken versetzt, indem ganz in der Nähe auf der sogenaunten Jugend durch Nach— lässigkeik einiger Arbeiter der Wald in Brand gerathen war. Bei dem‘ furchtbaren Wind konnte man nur mit großer Mühe, nachdem einige Tagwerk im Feuer standen, des Brandes Meister werden. Ein glücklicher Umstand war, daß der Wind das Feuer gerade gegen den Bellatfluß zutrieb, außerdem würde der schöne Wald, ja das Schloß selbst vielleicht in Gefahr gerathen sein. Nachts 1 Uhr war jedoch alle Gefahr vorüber, da von Füßen, Schwangau und Umgegend viele Menschen zur Hülfe herbeigeeilt waren.

(L. Z. Unsere Sammlungen für die Deutschen in Athen neh⸗ men den besten Fortgang. Oberst-Lieutenant (neuerdings Regierungs⸗ Secretair Mündler, welcher aus Athen hierher geeilt war, um die Sammlung zu veranlassen, wird schon demmächst wieder dorthin gehen, um im Auftrage unserer Hülfs-Vereine die Einschiffung der Unglück⸗ lichen zu leiten. König Ludwig subskribirte zuerst mit 500 Fl. Die neuesten (vorgestern) hier augekommenen Briefe aus Athen dienen auch leider nur zu sehr zum Beweis, wie dringend da Hülfe noth thut. Auch in politischer Beziehung ist der Inhalt dieser Briefe nicht sehr erfreulich. Der König muß fast täglich zu Verordnungen

seinen Namen hergeben, die keinen anderen Zweck haben, als das Königliche Ansehen für immer zu begraben. Wie lange die Herr⸗ schaft der Meuterer dauern wird, scheint von der Nachhaltigkeit ihrer Geldmittel abzuhängen.

Kurhessen. Kassel, 5. Nov. (Fr. J.) Seit dem 1. Ok= tober sind die Landstände versammelt, dermalen aber, wegen Mangel an Vorlagen, ohne Beschäftigung; die Ausschüsse sind außer Thätig⸗ keit und seit dem 27sten v. M. hat die Stände⸗-Versammlung keine Sitzung gehalten. Wann die nächste Sitzung wieder stattfindet, ist noch unbestimmt.

Großherzogthum Hessen. Darmstadt, 6. Nov. (Fr. J.) Den neuesten Nachrichten aus St. Petersburg zufolge, werden Ihre Kaiserl. Hoheiten der Großfürst⸗-Thronfolger von Rußland und Höchst— dessen Gemahlin den 19. d. von da abreisen und den 5. Dezember in hiesiger Residenz eintreffen.

Sachsen⸗Weimar-Eisenach. * Weimar, S8. Nov. Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben Sr. Durchlaucht den Her— zog von Nassau bei Höchstdessen Anwesenheit am 1sten d. unter die Großkreuze Höchstihres Haus- Ordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken aufgenommen.

Am ten d. starb zu Jena der Geheime Rath, Ober Appella⸗ tionsgerichts Präsident und Kurator der Universität, Freiherr von Ziegesar, ein höchst achtbarer, unermüdet thätiger, streng rechtlicher Mann, dessen Verlust allgemein, nicht blos in Weimar, sondern auch außerhalb bedauert wird.

Sach sen⸗ Altenburg. Altenburg, im Nov. (Allg. Anz.) Die vom altenburgischen Kunst- und Handwerks Vereine, der dortigen naturforschenden, so wie der pomologischen Gesellschaft und dem land— wirthschaftlichen Vereine gemeinschastlich herausgegebenen Mitthei⸗— lungen aus dem Osterlande geben im 7. Bde. 1. und 2. Heft Nachricht über das Streben und Wirken nicht nur dieser, sondern auch verwandter Vereine im Herzogthum Altenburg während des letzten Jahres. Außer dem Kunst⸗ und Handwerks Vereine zu Altenburg bestehen noch Gewerb⸗BVereine zu Eisenberg, Ronneburg und Schmölln, ju! denen namentlich für gegenseitige Belehrung Manches geschieht. Als Zweig Anstalten dieser Vereine, so wie als selbstständige, von Privatpersonen unter theilweiser Unterstützung von Seiten des Staats geleitete Bildungs⸗-Anstalten für gewerbliche Thätigkeit zählt das Land 10 Sonntags- und 2 Industrieschulen, und zwar die ersteren in Alten— burg, Eisenberg, Kahla, Gößnitz, Lucka, Meuselwitz, Orlamünde, Roda, Ronneburg, Schmölln; die letzteren zu Kahla und Orlamünde.

Freie Städte. 5g Lübeck, 5. Nov. Während man überall in Deutschland sich angelegen sein läßt, die bedeutenderen Städte, nament- lich Handelsplätze, durch Eisenbahnen mit einander zu verbinden, müssen wir noch immer dieses zur Zeit vollkommenste Communicationsmittel ent⸗ behren. Die Schuld liegt nicht an uns, vielmehr dürfen wir uns das Verdienst aneignen, zuerst die Verbindung der Ost- und Nordsee mittelst einer Eisenbahn zwischen hier und Hamburg angeregt zu ha— ben. Die Ausführung dieses Unternehmens, für welches das ganze erforderliche Kapital schon im Jahre 1835 gezeichnet war, scheiterte an der Weigerung der dänischen Regierung, die Konzession zur Durch führung diefer Bahn durch ihr benachbartes Gebiet zu ertheilen.

Um so mehr ist man hier bemüht gewesen, in jeder erreichbaren Weise auf die Erleichterung des Verkehrs hinzuwirken, Mit Ausnahme einer Strecke von ciner Vicrielmeile auf der Landstraße nach Segeberg und einer eben so kurzen, jedoch bereits in Angriff genommenen und theilweise vollendeten Strecke auf der Straße nach Neustadt und Eutin, sind von der Stadt aus alle Landstraßen, so weit unser Gebiet reicht, chaussirt. Lübeck hat sogar die durch eutinisches, jetzt an Holstein abgetretenes Gebiet nach Hamburg führende Chausseestrecke auf seine Kosten gebaut und gemeinschaftlich mit Hamburg seine Kapitalien her gegeben zum Baue der Chausseestrecke von Elmenhorst bis Wandsbeck ö. holsteinischem Gebiete, ferner durch Uebernahme einer bedeutenden Actienzahl für den Bau der Chaussee von hier nach Schwerin auf mecklenburgischem Territorium diese Anlage wesentlich gefördert. Es sind Verhandlungen zur Regulirung des Stecknitz-Kanals angeknüpft, und ein zweiter Dampfbagger ist angeschafft, durch welchen die ordi⸗ naire Tiefe des Fahrwassers auf der vor der Traven-Mündung be— findlichen Barre bis jetzt schon auf 13 Fuß gebracht worden ist. Wenngleich, so weit der Staat hier eintreten mußte, dazu Geldmittel

) Canova 4 4. Oftober 1822 in; herrliche Venus (0 S Oktober; t= 4. s) Schiller's Geburtstag und Jahr, sowie sein Sterbetag und Jahr ist in dem Satze enthalten: Und lobend Saga ewig Schi Nov. 10 (17) 5 3; Maid (18) 05 II. Anwendung auf Statistik und Geographie. Um sich die Einwohnerzahl der Länder c. einzuprägen, sind vor⸗ her folgende Regeln festzuhalten: 1) Kein Land in der Welt hat 609 Millionen Einwohner. 2H Kein Land in Europa hat 100 Millionen Einwohner. 3) Bei denjenigen Ländern, die unter 100 M

ller nennt.

dillionen, aber über 10 Mill. Einwohner haben, bezeichnen in dem numerischen Worte die zwei er⸗ sten Konsonanten die Millionen und der dritte die Hunderttausende.

Y Bei denjenigen Ländern, die unter 10 Millionen, aber über 1 Mill. Einwohner haben, bezeichnet in dem numerischen Worte der Iste Kon⸗ sonant die Millionen, der 2te die 109 Tausende, der dritte die 10 Tausende. i Bei Ländern, die unter 1 Mill. Einwohner haben, wirft man

ullen weg.

Zur Erläuterung mögen folgende Beispiele dienen:

. . im Worte 25000000 w unis Suroza 1810000900 Thüringen, Theoretiler; die Herren r n So 900000 heillos ustralien 2, 500000 3 J3us Nord- Amerita U Sooo), 1 nn n. Frankreich 34, 500000 Marsfeld Kirchenstaat 2, 70000090 , ar fü! Tür ei 7 iohhobhe eng 66 Dedooo0 , Bh . mu ortuga 3, 90000 n Fin, n, mn der &i ql fo ußer London, NYeddo ĩ 9 ; deren chinesischen Städten hat h , e oder zwei an⸗ 2) Bei denjenigen Staͤdten, die unter 60 Cane r f,

z J n . au⸗ send Einwohner haben, bezeichnen in dem numerischen X er über 10 Tau a , , 6 die 3ten die Hunderte orte die 2 ersten

3) Bei denjenigen Städten, die unter 1000, aber i haben, bezeichnet in dem numerischen Worte der e g on, 3. senden, der 2te die Hunderter, der Ite die Zehner; 6

London 1830000 im Worte Themse

Petersburg 514000 Strelitzen

Paris go0000 Guil loline

Konstantinopel 383009 .

Neapel 352000 Masaniello

Wien 6 324000 341000

lgende Notizen festzuhalten:

Munterkeit Wiener Amur ad

S0000 im Worte Holm 125009 Dinisch 60000 * * Pelzwerk

Madrid 191000 * die Cortes

Dublin 3120090 * Meeting

Das gleiche Verfahren läßt sich nun auch auf das Einprägen anderer

statistischer Notizen z. B. der Quadratmeilenzahl ꝛc. anwenden, auch damit sich ein von Neventlow bei dieser Gelegenheit an die Hand gegebenes Ver⸗ fahren zur Einprägung geographischer Nanien in Verbindung setzen. Man wähle z. B. bei Einlernüng der Höhenangaben uns unbelannter Berge oder zu Vermeidung von Verwechselungen unter den verschiedenen Höhen Angaben das numerische Wort von der Art, daß zwischen dessen Begriffe und dem des Bergnanzens eine leicht zu behaltende und wiederzufindende Ideen-Verbindung besteht. So liegt z. B. die Höhenangabe des Ochsen⸗

Stockholm Kopenhagen Astrachan

kopfes (3120 Fuß) im Worte: Weiden; die des Kornbergs (2530 Fuß)

im Worte: Einsammeln, des Monte Rosa (14259 Fuß) in Neinheit; der Frau (10959 Fuß) in Luxus; der Jungfrau (12860 Fuß) in den Worten: eine häbsche ꝛc. sis. Die ÄAnwendung des Verfahrens auf Angaben aus der Chemie, erläutert Reventlow durch Beispiele über die spezifische Schwere eini⸗ ger Körper, wobei er als Merksätze an die Spitze stellt: a) daß kein Körper 24 mal schwerer ist als Wasser, und h) daß alle Körper wenigstens fünf⸗ mal schwerer sind als Wafer. Als Beispiele möge hier dienen: Gold: 19, die Guinee. Champagner: 0,91 Zuckerhaltig. Mahagoni: 1,05 edles Holz. t Ulmholz: 0,83 Lehmboden (was vorzüglich gedeiht) 2. c. V. Die Anwendung der Methode auf Citate wird sich am besten aus

. 2 ö folgenden Beispielen erläutern;

1) Citate aus dem sächsischen Kriminal⸗Gesetzhuch: Art. 153: Verleumdung im Worte: decoriren. Art. 293: Wucher in den Worten: ein gemein Geschäft. Art. 209: Ausforderung im Worte: Anzäglichkeiten. Art. 310: Thiergquälerei im Worte: mit leidlos zc. ꝛc.

2) Bei Citaten aus der Bibel ist zunächst sestzuhalten: daß im Alten Testament keine Haupt- Abtheilung mehr als 55, ini Neuen Testament keine mehr als 28 Kapitel hält; sodann hat man für die Namens -Bezeich- nungen der Abtheilungen ein eigenes Substitutions- Schema (das wir der

Kürze halber hier nicht wiedergeben wollen) zu behalten; dann aber faßt.

man den Haupt-Inhalt des fraglichen Rapitels in einem das Citat in sich begreifenden , zusammen. 2 würde z. B. wenn man für das i ste Vüch Moses t und d subs̃ituirt, . 1stes Buch Moses Kapitel 8 das Wort Thlere; für das 1ste Buch Moses Kapitel 9 das Wort Document auf- an, ; n ähnlicher Weise wird:

e) . Vei ile. aus 93 Pandekten verfahren, wobei der lste oder rücksichtlich die 2 eisten Konsonanten des oder der numerischen Wörter Die Zahl des Buchs, der 2te oder rücksichtlich 3te Konsonant die Zahl des

Titels bezeichnet; z. B.: de eonstitatt. principum B. 4 Tit. 4 im Worte treu; de usuris et mora B. 22 Tit. 1: unentschlossen; de in jus vocando B. 2 Tit. 4: vorladen.

Als die stärksten Partleen der Reventlowschen Gedächtnißkunst in der Anwendung, wie sie der Erfinder durch sein eigenes Beispiel bethätigt, als die schwächsten Partieen aber in Bezug auf ihre Uebertra gbarkeit auf Andere und auf ihre allgemeinere Anwendbarkeit, ist uns sein Ver⸗ fahren bei Einprägung unbekannter Persönlichkeiten und Eigennamen erschienen. Reventlow stellt hier als Negel auf: Man gebe Acht, entweder auf den moralischen Eindruck, den die betreffende Person auf uns macht, in Beziehung auf Physiognomie, Haltung, habitus eis; und nehme diesen Eindruck als Anhaltpunkt für die Wahl eines mit dem Namen in Verbindung zu setzenden Wortes; oder man gebe Acht auf irgend ein äußeres phosisches Merkmal und benutze dieses in gleicher Weise; oder end⸗ lich man vergleiche die betreffende Person mit einer anderen uns schon be⸗ kannten Persoön und verbinde mit einer Beziehung, die wir von dieser Person wissen, den Namen der Anderen. .

Es ist, wie gesagk, nicht zu leugnen, daß Reventlow gerade in dieser Beziehung die glaͤnzendsten Proben seiner Kunst ablegt, denn er hat nicht nur, in mehreren Gesellschasten Fie Namen und Per önlichleiten von gegen 106 ihm ganz fremder Personen mit Leichtigkeit behalten und wiedergegeben, sondern dasselbe auch bei einer großen Anzahl ganz gleichgekleideter Soldaten geleistet; allein nichtsdestoweniger können wir doch nicht umhin, dies Gelingen mehr noch einer vorzüglichen individuellen Bega= bung' Herrn Reventlows als den Voizügen seiner Methods zuzuschreiben,

wenn“ diefe auch, wie wir nicht zweifeln, dabei von ihm wirklich in Anwen-

dung geblacht werden sollte. Dazu kam, daß bei diesem Theile seines Vor- trags eine i,, . durch Beispiele in einem größeren Kreise von Zu— örern nicht wohl thunlich war. . . h Etwas , fam uns ferner sein Verfahren beim Behal⸗ ten der Bedeutung von Vokabeln aus fremden Sprachen vor, deren Einprägung lediglich durch deren Tan eng mit ähnlich sautenden Wörtern aus einer uns bekannten Sprache, unter lünsilicher Vermittelung einer Ideen-Perbindung zwischen den ähnlich lautenden Wör⸗ tern, geschehen sol. Beispielsweise gab er hier einige Wörter aus dem Hebräischen: ; .

Schutt (umherlaufen) vergleiche mit Schuh.

Tamäh (unrein sein) z Damen (die nie unrein sein sollen).

Attack (fortrücken) . Attachiren.

Moth (wanken) Mode (der schwankenden).

Bohr (Grube) y Bohren ꝛc. 1c. t

Unbedingt geistreich dagegen und bei einiger Uebung gewiß auch leicht

anwendbar und namentlich für den Schule sch ich ts Mn terricht zu empfehlen ist Neventlow's Verfahren, eine Reihe chronologisch 9 einander folgender Namen, z. B. Regentenreihen, zugleich mit ihren Jahreszahlen sich einzuprägen. Er sucht hier sür jeden Namen ein dessen Jahreszahl ent al⸗ endes init dem Namen in eine prägnante Ideenverbindung zu bringen des Wort, diese substituirfen Wörter aber bringt er je zw ei wieder unter einander

; J zelche aus den ordentlichen Einkünften nicht be⸗ 9 ei regelt, gen, dadurch zunächst eine zeitweise Vermeh⸗ stri ö Dtuern veranlaßt worden ist, so dürfen wir uns doch der 5 freuen welche die von uns auf diese Weise erlangten Ver⸗ Vortheile freuen, s zuführen. Eine nächste Folge der neuerlich

Fra Erleichterungen un ae ern, üer Meile betragenden Abkürzung der Chaussee— ee zwischen Lüb free fail ag hh zweimalige Erpedition der Eilwagen zwischen 4 Hamburg. Es ist dadurch die Möglichkeit gegeben, wenn hier Hor gens um 8 Uhr die eine Stadt mit dem Eiswagen verläßt, 1. deren während eines dreistündigen Aufenthalts seine Geschäfte 2 besorgen und bis 11 Uhr Abends mit dem Eilwagen wieder nach . zu gelangen. Der Weg wird in 6 Stunden zurückgelegt.

Frankreich.

zaris, 5. Nop. Man beschäftigt sich in Paris fortdauernd viel mit den griechischen Angelegenheiten, ohne bis jetzt zu einem Beschlusse gekommen zu sein. Das Kabinet der Tuilerieen und das Kabinet von St. James scheinen so ziemlich einig über den einzu⸗ schlagenden Weg zu sein, aber die Geschäftsträger Rußlands in Paris und London haben erklärt, daß sie an keiner Berathung Theil neh men könnten, bevor sie nicht von Seiten ihres Hofes bestimmte Verhaltungsbefehle erhalten hätten. Man wartet daher offizielle Berichte aus St. Petersburg ab. In London und Paris scheint man darüber einig, dem König Otto in dem Kampfe gegen die Ultra- Liberalen beizustehen. Von einer muthmaßlichen Abdankung des Königs Otto ist keine Rede. Der Fürst Ludwig von Oettingen⸗ Wallerstein, der mit einer besonderen Mission des Königs von Bayern, die sich auf die griechischen Angelegenheiten bezieht, nach Paris und London gesandt wurde, ist dieser Tage von hier nach London abge reist und wird gegen Ende der nächsten Woche wieder in Paris zu- rückerwartet. Bayern wünscht, dem Vernehmen nach, von den drei Mächten, daß sie Truppen nach Griechenland senden möchten, um die Regierung des Königs Otto zu unterstützen.

Das Journal la France zeigt heute wiederum die Beschlag nahme seiner gestrigen Nummer an. „Unsere gestrige Nummer“, sagt dies Blatt, „ist abermals auf der Post und in unseren Büreaus mit Beschlag belegt worden. Zwei Stunden nach der Beschlagnahme in unseren Büreaus ist gegen Herrn Fräödérie Dollé, unseren gesetzlichen Geschäftsführer, eine gerichtliche Vorladung auf morgen 11 Uhr er lassen worden. Man sieht, daß das Parquet keine Zeit verliert. Diese Eile einer gerichtlichen Belangung, noch am Tage der Beschlag nahme selbst erlassen, ist in den Jahrbüchern der Presse bisher wohl ohne Beispiel.“ Der Geschäftsführer der France ist nun diesen Morgen von dem Instructions⸗-Richter, Herrn St. Didier, vernommen worden. Die Beschlagnahme der gestrigen Nummer unseres Blattes bezieht sich auf einen Artikel, die Reise des Herzogs von Nemours nach London in dem Augenblicke betreffend, wo sich der Herzog von Bordeaux dorthin begeben soll. Herr St. Didier hat Herrn Frade⸗ rie Dolls die vier Vergehen genannt, deren er angeklagt ist: 1) Beleidigung gegen Mitglieder der Königlichen Familie, 2) An hänglichkeit an eine andere Regierungsform als an die seit 1830 ge gründete, 3) Aufreizung zu Haß und Verachtung gegen die Königliche Familie, 4) Angriff auf die Rechte, welche der König nach dem Willen der Nation durch die Charte von 18309 besitzt. Beim Schlusse un— seres heutigen Blattes geht uns eine vier Seiten lange Verfügung zu, unterzeichnet von Claude Lallemand, Huissier bei dem Königlichen Gerichtshofe, Hébert, General-Prokurator, und Bresson, Präsident des Assisenhofes der Seine, wonach unser Geschäftsführer, Herr Irédérie Dollé, auf den 9. November vor die Assisen beschieden wird.

Die französische Kriegs-Marine wird zur Zeit befehligt von 2 Admiralen, 10 Vice Admiralen, 20 Contre-Admiralen, 33 Linien schiffs Capitainen 1ster Klasse, 60 Linienschiffs⸗-Capitainen 2Zter Klasse, 66 Korvetten-Capitainen 1ster Klasse, 132 Korvetten⸗Capitainen 2ter Klasse, 96 Linienschiffs-Lieutenants 1ster und 395 2ter Klasse. Die Cadres sind indessen nicht vollzählig, denn nach, dem Wortlaut der Königl. Verordnungen vom 14. September 1840 und 21. August 1839 sollte Frankreich 67 Linienschiffs Capitaine 2ter Klasse, 134 Korvetten Capitaine 2ter Klasse, 100 Linienschiffs-Lieutenants 1ster und 400 2ter Klasse haben.

Zu St. Cloud werden seit zwei Tagen Vorbereitungen zur Ab⸗ reise des Herzogs und der Herzogin von Nemours getroffen, die näch sten Mittwoch oder Donnerstag sich nach London begeben und daselbst 14 Tage verweilen werden.

.

eck und Hamburg, ist die mit dem Üsten d. M.

813 Man versichert, der Herzog von Aumale sei auf seiner Reise in Italien auch mit einer Mission bei dem heiligen Stuhle beauftragt. Diese Mission bezieht sich, wie es heißt, auf den Streit, der zwischen der Universität und der Geistlichkeit in Frankreich ausgebrochen ist.

Srossbritanien und Irland. London, 1. Okt. Ueber den weiteren Verlauf der gerichtlichen

Verhandlungen des Prozesses gegen O'Connell ist außer der gestern mitgetheilten Eröffnungsrede des Oberrichters Burton noch nichts bekannt, indeß nimmt man für ziemlich gewiß an, daß die Grand Jury unter den obwaltenden Umständen die Beweisakten für genü

gend erachten wird, um die Zulässigkeit der Anklage zu erkennen. Sie wird demnach die Anklage⸗Akten nach genauer Prüfung mit der darauf geschriebenen Bemerkung „true bills“ dem Gerichte wieder zurückstellen, und der Gang des Prozesses wird nach der gesetzglichen Bestinmung seinen ungehinderten Fortgang haben. Der gesetzliche Modus des gerichtlichen Verfahrens in diesem Falle ist nun folgender: Wenn die Jury die Anklage für stattuehmig befunden hat, so bewilligt das Gesetz der angeklagten Partei einen Zeitraum von vier vollen Tagen zum plaidiren, d. h. auf die verschiedenen in den Anklage-Akten eut

haltenen Behauptungen und Anschuldigungen zu antworten. Der Weg, welchen die Angeklagten einschlagen können, ist hier wiederum ein zweifacher; sie können entweder auf den unmittelbaren Spruch des Gerichts antragen (plen Ihe general issue), oder sie verlangen Aufschub und legen Protest gegen das Indiktment ein (ihey nia) Jemüur). Das letztere Verfahren besteht darin, daß die Ange— klagten die Richtigkeit des in der Anklage auseinandergesetzten effektiven Thatbestands zwar anerkennen, aber die daraus gezogene Folgerung, daß derselbe ein Vergehen gegen das Gesetz bedinge, be

streiten. Die Krone geht alsdann auf diesen Protest ein, und vom Gerichtshofe wird ein Tag zur beiderseitigen Beweisführung der ver⸗ schiedenen Ansichten festgesetzt, worauf nach Anhörung beider Par⸗ teien das Gericht entscheidet, ob die angeschuldigten Thatsachen eine Verletzung des Gesetzes in sich schließen oder nicht. Fällt die Ent scheidung verneinend aus, so hat die angeklagte Partei natürlich ge wonnen; lautet sie aber bejahend, so wird diese Partei vom Gerichts⸗ hofe verurtheilt ohne weitere Verhandlungen vor der Jury, weil sie durch den eingeschlagenen Rechtsweg sich alles Einspruchs gegen die Richtigkeit

des Thatbestandes begeben hat und für die Jury deshalb kene Frage

vorliegt. Diesen Rechtsweg hatte O'Connell im Jahre 1831 unter der Verwaltung des Marquis von Anglesey gewählt, als der dama⸗ lige General-Anwalt eine Anklage⸗Bill gegen ihn einbrachte, aber die gegenwärtigen besonderen Umstände sind von den damaligen so ver— schieden, daß ein gleiches Verfahren von Seiten der Angeklagten un⸗ wahrscheinlich ist. Sie werden demnach wohl auf den Generalspruch der Jury plaidiren, also das erstere von den oben angeführten der angeklagten Partei zustehenden Rechtsmittel wählen. In diesem Falle leugnen sie ganz einfach, daß sie schuldig sind, und überlassen es der Krone, das Gegentheil zu beweisen. Ehe die Verhandlungen in der Sache O'Connell's bis zu diesem Studium gelangen, werden wohl noch zwölf bis vierzehn Tage vergehen, da die Anklage in der In⸗ diktment-Bill so ernstlicher Art ist und die Informationen so weit—⸗ läuftig sind, daß der zum Plaidiren gestattete Zeitraum von vier Tagen für nicht hinreichend erkannt und von den Angeklagten beim Gerichts⸗ hofe eine Ausdehnung der Frist von bis 10 Tagen beantragt werden dürfte. Ueber das Schuldig und Nichtschuldig entscheidet darauf nach den stattgefundenen Plaidoyers die Spezial-Jury, welche aus der Grand Jury gewählt wird. Aus der großen Geschworenenliste werden näm— lich 18 Namen durchs Loos gezogen, von denen der General⸗Anwalt, so wie der Auwalt der Angeklagten, Jeder 12 streichen, so daß von den übriggebliebenen 26 die ersten 12, welche bei Aufrufung ihres Namens antworten, die Spezial-Jury konstituiren. Das Verhör vor dieser Jury dauert mindestens vier Tage. Lautet ihre Entscheidung auf ein Schuldig, so kann das Gericht das Urtheil gleich aussprechen oder es bis auf die nächsten Assisen verschieben.

X London, 3. Nov. In meinen letzten Briefen berichtete ich über die plötzliche Wirkung, welche die nachdrücklichen Maßregeln der Regierung auf die Leiter der Repealbewegung in Irland gehabt hat— ten, indeß dürfte noch sehr die Frage sein, ob die Regierung selbst es vorausgesehen hat, wie entscheidend ihr Sieg sein würde. OCon⸗ nell und seine Freunde haben, so viel sie nur konnten, zur Beschwö⸗ rung des Sturmes mit beigetragen, sobald als dieser ihre eigene Sicherheit zu bedrohen schien. Shne Zweifel hätten sie durch die

dies Institut zu

Befolgung einer entgegengesetzten Politik, indem sie dem Einschreiten der Regierung Trotz boten, das Land in einen schrecklichen Zustand versetzen können. Diejenigen aber, welche über diese Sache am besten urtheilen können, sind immer der Meinung gewesen, daß jene nicht trotzen würden, und dies hat sich jetzt bestätigt.

Wie ich höre, so wollen die Leiter der Opposition, Lord J. Russell und Lord Palmerston, die Regierung ihrer Unterdrückungs⸗ Maßregeln wegen nicht weiter tadeln und darauf Angriffe gründen. Sie klagen indeß darüber, daß man zur unrechten Zeit diese Maß⸗ regeln getroffen hat, und daß namentlich das gegen die Versammlung zu Clontarf, nur 18 Stunden vor derselben erlassene Verbot, den ', e, ,. ernstlich bedrohte. Die nächste Post aus Irland

ird uns Nachrichten über die Wend i

2 ur h ber die Wendung bringen, welche der Prozeß

Die Zeitungen enthalten eine sehr scharfe Kontroverse hinsichtli

der Weigerung gewisser i f , und . l. Herzogs von Sutherland, auf seinen ausgedehnten Besitzungen im Norden der sogenannten freien Kirche von Schottland zur Errichtung ihrer Versammlungshäuser Ländereien abzutreten. Eine besondere Unzufriedenheit hat dieser Entschluß in Sutherlandshire erregt, weil die ganze Grafschaft beinahe dem Herzoge gehört und die don der Kirche losgerissenen Hochländer die Majoritaͤt seiner Pächter bilden. lUleberdies darf man nicht vergessen, daß die freie Kirche von Schott⸗ land vom ersten Augenblicke ihres Entstehens auf etwas mehr, als nur auf Duldung, Ausprüche gemacht hat. Ihre Priester haben in den ungemessensten Ausdrücken das bestehende Institut der schot⸗ tischen Kirk angegriffen, sie haben ihre Absicht offen dargelegt, die itu, bekämpfen; sie haben sogar die Gültigkeit seiner geistlichen Gaben und Befugnisse geleugnet und mit einer selbst den Schismatikern ungewöhnlchen' Kühnheit sind sie bemüht gewesen, die nährende Mutter ihres Glaubens zu erxkom⸗ muniziren. Kann es unter solchen Umständen für die Pflicht eines lei⸗ denschaftlosen Grundherrn gehalten werden, in das Herz seiner Be⸗ sitzungen diese wüthenden theologischen Streiter einziehen zu lassen und sie nicht blos zuzulassen, sondern dadurch, daß er ihnen Kir chengüter einräumt, auch dauernd dort zu fesseln? Soll der Herzog von Sutherland, der gehorsam den Gesetzen und in Gemeinschaft mit der schottischen Kirk handelt, zu welcher noch vor wenigen Monaten seine Pächterschaft gehörte, soll er mit einem Male seinen Schutz auf eine Partei ausdehnen, welche seine durchs Gesetz bestimmten Rechte leugnet, der Autorität der Civil-Gerichtshöfe Trotz bietet und ein großes Schisma im Lande befördert? Solche Forderungen gehen über alle Gränzen der Klugheit oder Gerechtigkeit. Die von der Kirche Schottlands sich lossagenden Mitglieder haben, indem sie die⸗ selbe verließen, das Recht ihrer Privatmeinung ausgeübt, aber sie besitzen nicht das Recht, diejenigen, welche ihre Handlungsweise ver⸗ dammen, zu beschimpfen, und wenn man ihre Handlungsweise ver— dammt, so ist es nicht möglich, ihren Leidenschaften permanente Sitze in Gotteshäusern einzuräumen. ;

8 elg ie n.

Brüssel, 6. Nov. Ihre Majestäten sind vorgestern Abends von Paris wieder hier eingetroffen. Gestern führte der König den Vorsitz in einem Minister-Rathe, und ertheilte darauf dem sächsischen Gesandten, Freiherrn von Könneritz, eine Audienz.

Der heutige Moniteur bringt die von gestern datirte König⸗ liche Verordnung, wodurch die den deutschen Weinen und Seiden⸗ waaren durch den 6ten und Sten Artikel der Verfügung vom 10. August 1842 bewilligte Zoll-Reductions-Vergünstigung noch bis zum 31. März 1841 verlängert wird. ;

It Brüssel, 5. Nov. „Der Worte sind genug gewechselt, laßt uns nun endlich Thaten sehen!“ Dies möchten wir jetzt, nach Beendigung der Festlichkeiten in Antwerpen und Köln, nach der gegen⸗ seitigen gastfreund lichen Bewirthung, nach den im Geiste edler Völ⸗ kerfreundschaft gewechselten Reden Allen zurufen, welche Einfluß und Macht haben, um die Erwartungen, die Hoffnungen zu erfüllen, welche nicht blos von den Festgeladenen ausgesprochen, sondern noch mehr von der großen Zahl der Industriellen und dem Handelsstande seit Jahren genährt worden sind. Die Verbindung des Rheins und der Schelde, schon unter den Herzogen von Burgund im 15ten Jahrhun⸗ dert beschlossen, im Anfange des 17ten vermittelst eines Kanals be⸗ gonnen, durch den westphälischen Frieden zu Gunsten Hollands wieder vereitelt, bis der Plan abermals von Napoleon aufgenommen wurde,

in solche Ideenverbindung, daß man vom vorhergehenden Worte leicht auf das folgende kommt, bei diesem aber wieder sich des Namens, für welcheu es substituirt worden, erinnert. Je individueller nun diese Ibeen-Brückeu (um uns so auszudrücken) gefunden werden, desto fester werden sie haften, desto leichter wird ihre jedesmalige Neproduction von statten gehen. Dabei schärft jedoch Neventlow als Hauptgesetz ein: bei jeder neüen Combi- nation durchaus nicht auf die bereits gemachten zurückzu⸗ schauen, sondern stets nur zwei Begriffe zu verbinden, weil außerdem die Kraft des Geistes zersplittert werde.

6. . e, e , e Verfahrens wählen wir folgenden Anfang der Neihe der römischen Kaiser, die Auffindung der geschichtli Bezi ,,, ser, ffi g der geschichtlichen Beziehungen 1) Augustus 4 14

2) Tiberius 4 37

3) Caligula 4 41

4) Claudius 4 54

5) Nero 4 68

6) Galba, Otho, Vittelins 4 69 7) Flocus Vespasianus 4 79

substituirtes Wort: Triumphiren. Mephistopheles. R tterlich. Schrecken. Bejammerinswürdig. Abgefunden. Aufgebaut (das gr. 9 Titus 4 8 8 nämlich). 9) Domitian 4 96 Kabalen. 3 wee t. 95, Gehilfe (Trasans). 4 e t. It? die tiefste Ehrfurcht. 2) Hadrian * 138 dem judischen Volke Verderben ꝛc. ꝛ20.

Um dabei unseren Lesern eine A 32 zerbi ĩ h nschauung der Ideen-Verbindung zwi⸗ , einzelnen Substitutionen zu gehen, werden wir z. B. die unter 3 ö gegebenen substituirten Wörter in folgenden Sätzen verbinden: . . ritterlicher Sinn ist der Schrecken der Bösen. vr ig em, was man liebt, ein Schrecken zu sein, ist bejammerns-— 3) Es ist bej ird ĩ fu nr nen keaegammer nswürdig, mit leeren Versprechungen abge-

Nicht mi sstrei ; als n den' eich ersonnen, aber, wie Neventlow selbst sagt, nur

ö trachten ö h ; ö Reihe von c und zu gebrauchen, ist eine zweite Art, eine so ,,, ölen Sätzen z, sich unter fortlaufenden Nummern können. Riventlow ,. jeder beliebigen Ordnung wiedergegeben werden stereo'ty pen Begriffen * sich zu diesem Zwecke einer Anzähl von 100 dle als ABC dieses Verfahrens zu betrachten sind

und daher d ächtni ; ; ; ) em Gedächtnisse fest eingeprägt sein und der Erinnerung in

jeder bejiebigen Ordnung zu Geh ü ; ist di wieder dad ote stehen müssen. Erleichtert ist dies aber urch, daß in dem 1sten und resp. in den 2sersten Konsonanten

6 ,, enthalten ist. NReventlow hat mit diesen stereo= eine sehr glückliche Wei ng splätze Coci) der alten Mnemoniker, auf eise ersetzꝛ. Es würde zu weitläufig werden, wenn

wir sämmtliche von Reventlow mitgetheilte io Stereotyp Begriffe wieder⸗

geben wolllen, wir begnügen uns daher, beispielsweise die 10 ersten mitzu⸗ theiln; Rr. 1 Adler (d I); Nr, 2, Anker en n mm (m 3); Nr. 4. Orgel (I 4) Nr. 5. Ast (8 5) Nr. 6. Apfel (p 6); Nr. J. Ofen (f 7); Nr. 8. Ehemann (h —8); Nr. 9. Achse (ch = 9); Nr. 10. Talar (t 1; 1— 0) 2c. Werden ihm nun in fort⸗ laufender Reihe 190 Begriffe, theils Namen, theils Zahlen, theils Sätze u. s. f. gegeben, so bringt er diese, und zwar die Sätze vorher auf ein oder einige Schlagwörter, die Zahlen auf Begriffe reduzirt, mit jenen 100 stereotypen Begriffen in eine derartige Ideen-Verbindung, daß ihm bei jedem, dieser der gegebene Name, Satz oder Zahl wieder einfallen muß. Dabei hat dieses Verfahren, wie Reventlow behauptet, noch die Eigen- thümlichkeit, daß es leichter wird, eine größere als eine kleinere Anzahl von gegebenen Namen ꝛc. zu behalten. Uebersteigen nämlich diese die Zahl 190, so geht man bei dem zweiten Hundert nicht mehr auf die Stereotyp-Be— griffe zurück, sondern man verbindet den unter Nr. 101 gegebenen Namen mit dem unter Nr. J erhallenen, und so fort, und gewinnt dadurch, wenn man wieder den 201sten Begriff mit dem 101sten in 3isammenhang bringt, eine enger verbundene Kette von Begriffen, die sich leichter reproduzirt.

Für das Behalten ganzer Sätze stellt Reventow als Regel auf: Man reduzire jeden einzelnen Satz oder Perioden auf einen solchen ein⸗ fachen Begriff, welcher nothwendig den Gedanken an den übrigen Theil des Satzes in uns rege machen muß, und berücksichtige außerdem die Construc— tion. Allein unzweifelhaft ist diese Regel höchst unzureichend, vor— züglich da Reventlow unerwähnt läßt, auf welche Weise man die Construe⸗ tion berücksichtigen, d. h. doch wohl in sein Gedächtniß aufnehmen solle; obgleich er selbst auch hier wieder seine Aufgabe so gelöst, daß nichts zu wünschen übrig bleibt, aber wohl, wenn er jene Regel als allgemein anwend⸗ bar aufstellt, in einer Selbsttäuschung über die Thätigkeit seines eigenen, theils durch Natur Anlage, theils durch ununterbrochene Uebung aus gezeich· neten Gedächtnisses, befangen scheint. So soll man eine Reihe von Anek⸗ doten dadurch behalten, daß man den Inhalt einer jeden derselben durch ein Schlagwort zu firiren sucht, diese Schlagwörter aber wieder unter einander in eine Ideen-Verbindung bringt; wir können aber aus eigener Erfahrung vensichern, daß dies nicht so leicht ist, als es Herrn Reventlow erscheinen mag.

Auch das Einprägen mathematischer Formeln, worin Re⸗ ventlow felbst ebenfalls eine staunenswerthe Gewandtheit, Uebung und Ge— dächtnißstärke entwickelt, geschieht nach denselben bereits mitgetheilten Gesetzen, indem für die ganze Formel nämlich ein substituirter Begriff aufgesunden wird. Im Besonderen ist dabei noch zu bemerken, daß die in mathemati⸗ schen Formeln vorkommenden Zeichen durch solche Buch staben ersetzt werden, welche in der betreffenden Formel nicht schon einen Werth haben. z. B. für 4 l, für p, für das Divisionszeichen i, für das Quadrat- und Wurzelzeichen e, für Kubus und 3te Wurzel o, für Klammer- und Pa— renthesezeichen ti. A hat nur dann eine Bedeutung, wenn es 2mal nach-= einander steht, sonst wird es nur dazu benutzt, Wörter zu bilden.

Neventsow giebt auch noch Substitutionen für die französischen Karten und Schachfiguren und Schachzüge, um damit nach seinem durch bewunde⸗

Gunsten des Seinigen einer Kritik unterwirft. läßt er nur den neuesten Erscheinungen auf diesem Felde (Aimé Paris und Castiglio7 zu Theil werden, ohne daß wir, bei der Unbekanntschaft mit

rungswürdige Proben belegten Beispiele ganze Kartenspiele und Schachpartien mitielst der Bildung von Wörtern und Sätzen sich einzuprägen und wieder⸗ zugeben, da jedoch dieser Theil seiner Lectionen sowie noch einige andere von ihm produzirte Proben mehr das Interesse von Kunststücken als der Brauchbarkeit für die Wissenschaft haben, so glauben wir sie mit Recht übergehen zu können. 1

Reventlow schließt seine Vorlesungen mit einer Geschichte der Mne⸗ motechnit, in welcher er die verschiedenen mnemonischen Systeme der Alten (Simonides, Cicero), wie der Neueren (Finaigle, Aretin, Kästner 2c.) zu Eine lobende Erwähnung

diesen Systemen, näher anzugeben im Stande wären, in wieweit Revent⸗ low's Verfahren mit diesen zusammentrifft, von ihnen entlehnt hat, oder sich von ihnen zu seinem Vortheile unterscheidet. Fassen wir nun unserUrtheil über Reventlow's Leistungen zusammen, so kann seiner Mnemotechnik das Lob geistreicher und (so weit dies nachzuweisen) origineller Erfindung, sowie dem größten Theile nach praftischer Anwendbarkeit nicht entgehen. Vor allem glauben wir wiederholt die Ueberzeugung aussprechen zu müssen daß diese Mnemotechnik, namentlich für den Jug end Unterricht al höchst brauchbar und empfehlenswerth sich darstellt. Wir glauben, daß es eine bessere Uebung des Denkens und vorzüglich des vergleichenden Scharf⸗ sinns, ja selbst witziger und schöpferischer Anschauung und Auffassung nicht leicht geben wird, und haben uns dabei mit Vergnügen der geistvollen Uebungen erinnert, welche Jean Paul als junger Mann mit den Schülern seiner Sammelschule vornahm (vergl. Jean Paul's größere Biographie von O. Spazier). ;

/ Reventlow hat hier 2 Kursus seiner Gedächtnißkunst gehalten; ein dritter, der im Begriff war, sich zu bilden, konnte nicht zu Stande kom= men, weil Reventlow vorläufig seine Vorlesungen suspendirt hat, um an die schnelle Ausarbeitung eines lerikalischen Werkes zu gehen dessen Verlag Cotta übernommen hat. Er wird nämlich ein Wörterbuch numerischer Wörter, alle für alle zwischen 1 und 999 inneliegenden Zahlen-Combinationen möglichen Wörter-Substitutienen in alpha—= betischer Ordnung enthaltend, bearbeiten, ein Riesenwerk, zu dem er aber bereits beträchtliche Vorarbeiten vollendet zu haben versichert. Nach Been= digung dieser Arbeit, welche in 2 Monaten fertig sein soll, wird er zunächst in Leipzig und dann in Berlin seine Vorlesungen wieder aufnehmen. Sein Vortrag durch übertriebene Hast sich auszeichnend, so wie die Anordnung seiner Materien, und zwar diese in Bezug auf wissenschaftliche Form und Vertheilung, lassen übrigens noch Manches zu wünschen übrig, und wär möchten hier Herrn Reventlow rathen, von dem . bloßer empirischer Mittheilung zur eigenen Empfehlung seiner Kuanst in den Augen wissenschaftlicher Zuhörer etwas mehr abzuseben.