1843 / 151 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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heren Wohlhabenheit der Landwirthe den der niedrige Stand der Getraidepreise in den Jahren 1819 bis 182 herbeiführte und der in den Stände Verhandlungen von 1822 und 1825 mit Recht als eine Kalamität bezeichnet wardz ja es scheint selbst das jüngst ver⸗ flossene Jahr und der schwere Schaden, den in demselben der Futter⸗ mangel dem Landwirth beinahe in allen Theilen des Königreichs zu⸗ gefügt hat, dem Gedächtnisse bereits entschwunden zu sein, weil man Maßregeln fordert, deren Zweck sein soll, dem Landwirth die durch das Steigen der Getraidepreise gebotenen Mittel zur Hei⸗ lung der noch blutenden Wunde zu entziehen. Die Regierung hat übrigens nichts von demjenigen versäumt, was von ihr vorsorglich geschehen kann, um allenfallsigem Mangel vorzubeugen und im Fall der Noth die minder bemittelten Konsumenten unterstützen zu können. Für das gegenwärtige Verwaltungs Jahr 1843 11 haben Se. Majestät der nig aus Rücksichten landesväterlicher Vorsorge befohlen, daß ungefähr die Hälfte der ärarialischen Getraide⸗Renten, insbefondere der eigentlichen Brodfrüchte, in Natur auf die Kästen gebracht werde, damit die Re— gierung die Mittel habe Aushülfe zu geben, wo es Noth thun solltez nicht nur wird diese Allerhöchste Anordnung auf das genaueste voll zogen, sondern es wird auch die vollständige Ergänzung der ärariali schen Magazine, wenn die diesjährigen Früchte sich hierzu eignen, Allerhöchstem Befehle gemäß alsbald bewirkt werden. Württemberg. Stuttgart, 21. Nov. (Karlsr. Ztg.) Se. Königl. Hoheit unser geliebter Kronprinz ist gestern mit Gefolge nach Italien abgereist, wo er den Winter zuzubringen gedenkt. Baden. Karlsruhe, 22. Nov. (M. J.) Die anwesenden

Mitglieder der zweiten Kammer hatten heute Nachmittag 3 Uhr eine vorbereitende Versammlung in ihrem Sitzungs-Saale, wobei sie, dem Vernehmen nach, der Präsident des Ministeriums des Innern, Herr Staatsrath Freiherr von Rüdt, willkommen hieß und bemerkte, daß sie voraussichtlich einem langen Landtage entgegengehen, der aber hoffentlich zu allseitiger Befriedigung ausfallen werde. Hierauf wurde das provisorische Büreau ausgemittelt. Alters Präsident ist: von Iktzstein; als Jugend-Secretaire stellten sich heraus die Abgeordneten: Bassermann, Hecker und Knittel; da aber die beiden Ersteren abwe send waren, so treten, bis zu ihrem Erscheinen, die Abg. Blanken horn-Krafft und Metz an ihre Stelle.

Karlsruhe, 23. Nov. Heute Vormittag um 11 Uhr wurde durch den Präsidenten des Ministeriums des Innern, Staatsrath Freiherrn von Rüdt, die auf den 20sten einberufene Stände-Ver sammlung mit folgenden Worten eröffnet: „Durchlauchtigste, Durch— lauchtige, Hochgeborne, Hochwohlgeborne, Hochgeehrte Herren: Se.

König, Hoheit der Großherzog haben mich gnädigst beauftragt, die durch höchste Entschließung vom 30. Oktober d. J. einberufene Stände

Versammlung in Höchstihrem Namen zu eröffnen. Das höchste Re— skript lautet, wie folgt: „„Leopold von Gottes Gnaden, Groß

herzog von Baden, Herzog von Zähringen. Wir beauftragen hiermit Unseren Präsidenten des Ministeriums des Innern, Staatsrath Frei⸗ herrn von Rüdt, den auf den 20sten d. M. einberufenen Landtag den 23sten d. in Unserem Namen zu eröffnen. Gegeben zu Karlsruhe in Unserem Staats -Ministerium, den 18. November 1843. Leo— pold.““ Bevor ich diesem Auftrage förmlich genüge, habe ich die Ehre, Sie im Allgemeinen davon in Renntniß zu setzen, daß, außer den verfassungsmäßigen Nachweisungen über die Verwendung der öffentlichen Gelder in den abgelaufenen Etatsjahren und den Voran schlägen für die konmende Budget-Periode, Ihnen mehrere wichtige Gesetz⸗Entwürfe, insbesondere solche, welche die Justiz Verwaltung treffen, zur Berathung und Zustimmung werden vorgelegt werden. Se. Königl. Hoheit empfehlen Ihnen deren unbefangene und gründ— liche Prüfung und gewärtigen von Ihrer Vaterlandsliebe und Ihrem Pflichtgefühle solche Ergebnisse des gegenwärtigen Landtags, welche das öffentliche Vertrauen zu befestigen geeignet und der Ausführung zweckmäßiger Einrichtungen in jeder Beziehung förderlich sind. Bei

des würde Höchstihre aufrichtigen Wünsche erfüllen.“

Heidelberg, 23. Nov. Das heutige Mannheimer Jour nal bringt eine angebliche Berichtigung der unterm 15ten d. M. von hier gegebenen Mittheilung, die aber vielmehr selbst einer Be richtigung bedarf. Die ursprüngliche Nachricht war ganz richtig: die hier bestandene Kommission des Sten deutschen Armee-Corps ging nach Vollendung ihres Auftrages, der die Gleichförmigkeit in den größeren (höheren) Kommandos betraf, aus einander. An deren Stelle trat aber schon nach wenigen Tagen eine zweite Kommission zusammen, welche die Schützen-Kommandos bei der Reiterei sowohl als bei der Infanterie auf gleiche Weise zum Gegenstande ihrer Ar *

beiten hat. Diese Kommission ist also eine andere, theilweise aus

anderen Mitgliedern bestehende, auch unter einem anderen Präsidium. e 6

Mecklenburg. Sternberg, 22. Nov. mecklenburgische Landes Versammlung hat sich vielleicht noch niemals

verschiedene Decorationen, unter Anderem auch die des Commandeur Kreuzes zweiter, dann erster Klasse des Kurfürstl. hessischen goldenen Löwen-Ordens und des Königl. bayerischen Civil-Verdienst-Ordens

unserem Kabinette und der Nepublik Mexiko am 30. Juli v. J. ab geschlossen wurde, durch unsere Bevollmächtigten, dem Baron von Neumann und dem Baron v. Koller, dann dem mexikanischen Geschäfts träger zu London, Herrn Thomas Murphy. Die Ratisicationen wur den ebenfalls zu London am 8. August d. J. ausgewechselt. Der Vertrag ist det, und räumt den Handels- und Kriegsschiffen in Beziehung auf Ein- und Auslaufen, dann den üblichen Schifffahrts-Abgaben, so wie den Zöllen und Abgaben f Bodens, de r und Bürger

Erleichterung

Handel, und die Unterthanen der am meisten begünstigten Na⸗ tionen in den beiderseitigen Staaten sich erfreuen. gleicht dieser Vertrag denjenigen, welche für dieselben Zwecke zwischen der Republik Mexiko und anderen europäischen Staaten in den letzten Jahren abgeschlossen wurden. Die den beiderseitigen Fahrzeugen zugestandene Befugniß, in die Häfen, Rheden und Flüssen des anderen Staates einzulaufen und ihre Fracht abzuladen, soll sich f

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eines so zahlreichen Besuches zu erfreuen gehabt, als am gestrigen Wahltage, wo man 366 Stimmberechtigte zählte. Die Versanmimlung ward mit Verlesung eines Diktamens mehrerer Mitglieder der Ritter— schaft vom eingeborenen und rezipirten Adel eröffnet, wonach dieser, in Berücksichtigung der wiederholt ausgesprochenen Wünsche beider Landesherren, auf das ausschließliche Recht der passiven Wahlfähig⸗ keit in den engeren Ausschuß verzichtet. Hiermit ist nun ein Haupt gegenstand der bisherigen Streitigkeiten beseitigt, und die nach⸗ folgenden Wahlen nahmen daher ihren ruhigen Fortgang. Zu Deputirten in den engeren Ausschuß wurden gewählt: für das Herzogthum Schwerin der Herr Oberst— Lieutenant- von Bassewitz⸗Schimm mit 3, für das Herzogthum Güstrow der Herr Graf von Voß-Gr.⸗Gievitz mit 71 Stimmen. Im Herzogthum Schwerin hatte außerdem Herr Stever-Wustrow 91 Stimmen, und zwei von bürgerlichen Gutsbesitzern abgegebene Stimmzettel konnten wegen mangelhafter Bezeichnung des Gewählten nicht berücksichtigt werden; im Herzogthum Güstrow hatte Herr Kammerherr von Plessen Dolgen 1, Herr Engel ⸗-Charlottenthal 70 Stimmen; ein bür gerlicher Gutsbesitzer hatte seinen Zettel nicht tempestive abge geben. Zum ritterschaftlichen Mitgliede des Revisions-Comité's für die Rezeptur-Kasse wurde Herr Kammerherr von Strahlen dorf⸗Gamehl,

und zwar im Herzogthum Schwerin per accla mationem, im Herzogthum Güstrow durch Stimmzettel erwählt.

in Rostock, so wie die des Landes-Archivars auf den Herrn Advoka ten Wiggers daselbst; zum Landkasten-Controleur wurde Herr von der Hagen, der diese Stelle bereits interimistisch verwaltet hatte, durch Stimmen-Mehrheit gewählt. Die Wahl ein. Ober-Appella— tions- Raths mußte bis heute ausgesetzt werden; zur engeren Wahl kamen die Herren Professoren Kielruf in Rostock und Justizrath Kay sel in Schwerin, von denen Ersterer demnächst mit bedeutender Stim men-Mehrheit gewählt ward.

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Freie Städte. G Lübeck, 26. Nov. Die heutigen Neuen Lüb. Bl. enthalten einige Mittheilungen aus dem Leben des am 13ten d. M. hierselbst verstorbenen Herrn Karl Au gust Buchholz, beider Rechte Doktor und zweiten Syndikus dieser Stadt. Früher einer unserer angesehensten und beschäftigtsten Rechts Anwälte, machte der Verstor bene sich auch dem übrigen Deutschland bekannt, zuerst als Vertreter mehrerer israelitischer Gemeinden des nördlichen Deutschlands, für welche er in den Jahren 1814 und 1815 auf dem Kongreß zu Wien, so wie im Jahre 1818 auf dem Kongreß zu Aachen persönlich zu wirken bemüht war. Später, in den Jahren 1823 bis 1834, wurde er in kurhessischen Staats Angelegenheiten mit manchen bedeutenden Geschäften und Missionen beauftragt, die er mit glücklichem Erfolge vollführte. Anfangs zum kurhessischen Geheimen Hofrath, dann zum kurhessischen Geheimen Legations-Rath ernannt, schloß er in solcher Eigenschaft mit mehreren Höfen Staats-Verträge ab und erwarb sich

der Krone, so wie das Nitter-Kreuz des Königl. preußischen Rothen Adler-Ordens dritter Klasse. Bei Allem dem blieb Buchholz Advo kat in Lübeck, wo er sich durch substituirte Anwälte vertreten ließ und einen Geschäftskreis betrieb, wie er bis dahin in Lübeck noch nicht vorgekommen war. Im Jahre 1834 ward er zum zweiten Syndikus seiner Vaterstadt erwählt, in welcher Stellung er bis zu seinem am 15ten d. M. in Folge eines Schlagflusses eingetretenen Tode thä tig war.

Gesterreichische Monarchie. O Wien, 23. Nov. In der Staats⸗Druckerei ist der Freund schafts⸗, Schifffahrts- und Handels-Vertrag erschienen, welcher zwischen

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streng auf das Prinzip der

Reziprozität gegrün

f Handel mit den Erzeugnissen des

ür den 3 Gewerb ind Kunstfleißes, dann den Unterthanen n der beiden kontrahirenden Theile gegenseitig alle n und Vortheile ein, deren die Schifffahrt, der

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Im Wesentlichen

auf den

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zeigen. Er wußte darin alle Saiten unserer Gefühle anzuschlagen, daß sie nachtönten in schmerzlich lieblichen Atkorden. . In dem zweiten Stücke, „Le Tremole“ von Bexriot, zeigte er seine Meisterschaft in Ausführung dieses kapriziösen Striches. An dieser genialen Caprice versuchen sich fast alle Violinspieler, doch selten gelingt es. Hier aber war Meisterschaft, die nichts zu wünschen übrig ließ. Jede Note war tonvoll, klar und deutlich. Besonders bewunderten wir das Ritardando mitten im Tremolo, welches, bei der Schwungkraft des Bogens, von großer Schwierigkeit sein muß und welches wir uns selbst von Beriot gehört zu haben nicht erinnern. 6 Die folgenden großen Variationen von L. Gan z Jaben dem Spieler elegenheit, glänzend feine Herrschaft über alle möglichen Schwierigkeiten Randon, Flageolet, Pizzikato, Stakkato, Tremolo, Arveggio und wie die 56 ö modernen Spielart alle heißen, Alles kommt darin vor und 6. Herr Niefstahl mit vollendeter Kunst. ; ist ein uns Janz besonders an dem Spiele dieses Meisters interessirt, 1, eine gewisse Universalität rei ler Mani d Einseitiakei trägt er jedes Stück! ät. Frei von aller Manier und Einseitigkeit, 264 i fes ück in dem in demselben wohnenden Charakter vor. Sein , . und voll lebendiger Frische und Kraft. So wenn man zu lesen , der Dichter ihren Charakter herauslesen kann, 2 * teht, so kann man ihn auch aus den Werken und Leistungen der Künstler heraushören. Der; = , , n n, , , ö all klar ab. Wi dolehzn Der innere Mensch spiegelt sich über⸗ E ab. Wir hallen Herrn Niefstahl ej 86 für einen krästigen, tiefempfindenden Manet ahl nach seinen Leistungen für ö? .

Schwermuth. mit einer leisen Hinneigung zur Der Beifall, der seine Leist

. ungen an dies ;

außerordentlich. Er wurde bei jedem Austr em Abende belohnte, war

ß volaus 1. J * . ausch f lebhafter Apslaus belohnte jeden Satz, jlre Dar n end en fing und das Publikum sogar noch ein da Gap. Zuletzt verlangte

ä Frankfurt a. M., 23. Nov. Unserem Städel⸗ r Institut ist noch lein neuer Direltor gefunden. ̃ einn e fen i. Veit, steht aber mit dem Institut fortdauernd in der fre h ile * . wenn der treffliche Künstler auch in seinem neuen Atelier im . chen Hause in Sachsenhausen, einen Kreis von Schülern schon, angezogen hat, wodurch ber Glaube, er wolle eine besondere Maler-Akademie grilndin rege gehalten wird. f Der Plan, auf unserer Main-Brücke noch drei Kaiserstatuen aufzustel⸗ len, ist allerdings gefaßt, und man wird diejenigen deutschen Kaiser wäh—

len, deren Gedächtniß Frankfurt besonders in Ehren zu halten hat, namentlich auch die Statue Kaisers Franz 1. Doch wird dieses Projekt so lange liegen bleiben müssen, bis das Göthe⸗ und das Gutenberg-Monument steht. Na mentlich sind für letzteres die Kosten noch nicht gedeckt und man darf die pecuniairen Kräfte nicht zersplittern. Statue, und ein Jahr später die Gutenberg's inaugurirt werden können, steht nach dem jetzigen Fortschritte der Arbelten Schwanthaler's und von Launitz zu bezweifeln.

lings⸗-Aufenthalt der Stillen im Lande, die in den Alleen auf- und abwan— delnd bescheiden sprechen und streiten, oder den Reihentänzen, den spielenden Gruppen und dem Gewimmel der Kinder auf den freien Rasenplätzen im Walde vergnüglich zusehen, hat sich in der letzten Zeit durch verschiedene neue Anlagen verschönert. Man ist angelegentlich damit beschästigt, mehrere alte, von Zeit und Nässe verdorbene oder von muthwilligen Händen ver— stümmelte Statuen und Gruppen durch neue Kunstwerke zu ersetzen. Der Herkules von Ottin und die Velleda von Maindron sind bereits aufgestellt; die Statuen der Jeanne d'Albret, der Königin Chlotilde, der Blanka von Castilien, der heiligen Genovefa u. s. w. sollen nächstens hinzukommen und sind bei den Bildhauern Briant, Dumont, Husson, Haguenin, Klagmann und Mexeier bestellt. wir auch sind, so müssen wir doch gestehen, daß wir in Gärten die Gestal— ten der griechischen Fabelwelt und die Gegenstände griechischer und römi— scher Skulptur vorziehen; berühmte Personen der Profan-Geschichte und Legende werden sich unter Bäumen nle so gut ausnehmen, als die Faune und Nomphen der heidnischen Mythologie, woran der gebildete Geschmack nun einmal seit langer Zeit gewöhnt ist. Vielfache anderweitige Bestellungen von Statuen und Grüppen für das historische Museum von Versailles und die neue Façade des erweiterten Stadthauses zeugen von der großen Thä— tigkeit, die unausgesetzt in diesem Zweige der bildenden Kunst herrscht. Nur

Die Wahl des Land⸗ Syndikus fiel auf den Herrn Advokaten Groth

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Küstenhandel nur insofern erstrecken, als die in dem einen oder den anderen Staat bestehenden Gesetze, von welchen keine Ausnahme zu Gunsten einer anderen Nation gemacht worden wäre, nicht ein solches Recht der National⸗ Schifffahrt vorbehalten. Mexikazischerseits ist den österreichischen Unterthanen, so bald sie durch das Nachkommen ihrer Angehörigen oder durch Heirath in Familienstand treten, die Befugniß des Kleinhandels zugestanden, während den mexikanischen Bürgern in Oesterreich, ohne Rücksicht auf den Familienstand, in Beziehung auf den Kleinhandel all der Spielraum gewährt wird, dessen die Unterthanen der am meisten begünstigten Nationen sich er— freuen; beide Theile haben sich jedoch das Recht vorbehalten, den Betrieb des Kleinhandels, je nachdem es die National-Interessen er= fordern sollten, einzuschränken, und selbst zu verbieten. Zweifel, welche zwischen beiden Mächten über die Auslegung dieses Traktates entstehen können, sollen der schiedsrichterlichen Entscheidung einer dritten befreundeten, durch gemeinsames Einverständniß gewählten Macht unterliegen; den beiderseitigen Konsuln und Handels Agenten ist als solchen das Necht eingeräumt, in den Streitsachen, velche zwischen den Schiffs-Angehörigen der Nation, deren Interessen sie vertreten, entstehen, auf die in ähnlichen Verträgen festgesetzte Art als Schiedsrichter zu schlichten. Die Dauer dieses Vertrags wurde auf S Jahre, vom Tage der Auswechselung der Ratisicationen gerechnet, festgesetzt, und fétner 12 Monate über diesen Termin, falls von einem der kontrahirenden Theile dem anderen durch eine offizielle Erklärung die Absicht zu erkennen gegeben würde, denselben außuheben.

Frankror nich

Paris, 22. Nov. Gestern verfügten sich der Justiz-Minister Herr Martin du Nord und der Polizei-Präfekt Herr Gabriel Delessert zu dem Fürsten von Poliguge und dem Herrn von Peyronnet, um sie aufzufordern, Paris zu verlassen. Als Grund wurde angeführt, daß sich dieselben der Vorschrift des Amnestie⸗Dekrets nicht fügen wollten, indem sie sich weigerten, sich der Ueberwachung zu unterziehen, welche über sie, nach Inhalt jenes Dekrets, ausgeübt werden müsse. Zu dieser Maßregel soll auch der Umstand beigetragen haben, daß Beide, Fürst v. Polignac und Herr v. Peyronnet, sich nicht dazu hatten verstehen wol len, dem Könige ihren Dank für die ihnen gewährte Begnadigung aus zudrücken; sie hatten nämlich erklärt, daß sie blos an den Herzog von Orleans ihren Dank richten könnten. Ihre Verweisung soll fer— ner mit der Anwesenheit des Herzogs von Bordeaur in England, die dem Tuilerieen-Kabinet einige Besorgniß einflößt, im Zusammen hange stehen. Herr von Peyronnet soll sich nun dazu entschlossen haben, sein Gesuch um die Erlaubniß, in Paris verweilen zu dürfen, an Ludwig Philipp, als König, zu richten. General Sebastiani war, wie es heißt, vom Könige beauftragt, den Fürsten Polignac zu veranlassen, ein gleiches Gesuch an Se. Majestät einzureichen. Fürst Polignac scheint indeß nicht auf diesen Vorschlag eingegangen zu sein, und er will, dem Vernehmen nach, Paris am nächsten Sonnabend verlassen.

Man soll halb offiziell erfahren haben, daß der Herzog von Bor— deaux wenigstens drei Monat zu London bleiben werde. Als Gerücht aber ist verbreitet, der Herzog werde für's erste gar nicht nach Oester— reich zurückkehren, sondern ein Jahr oder länger in England bleiben, wohin auch die Herzogin von Berry sich begeben wolle.

m Paris, 22. Nov. Die heutige Post aus Neapel bringt uns eine Menge Details über die seltene Gastfreundschaft, deren sich

der Herzog von Aumale am neapolitanischen Hofe erfreut. Nachdem, wie die pariser Blätter bereits meldeten, der Herzog am 6ten und 7ten J. M. das Museum Borbonico besichtigt, einer Galla-Vor— stellung im Theater San Carlo bei glänzender Beleuchtung des Hauses und einer großen Heerschan beigewohnt hatte, veranstaltete der König von Neapel zu Ehren des Herzogs eine große Fasanen Jagd im Park des Schlosses Capadichino, an welcher, außer den Prinzen des Königlichen Hauses, auch der Infant Don Sebastian von Spanien Theil nahmen. Nach der Jagd wurde ein glän zendes Dejeuner unter freiem Himmel servirt. Am nämlichen Tage, um 5 Uhr Nachmittags, machten die Staats-Minister des Königs von Neapel dem französischen Prinzen ihre Aufwartung im Palais Chiatamone.

Am folgenden Morgen besuchte der Prinz das Arsenal, die Schiffswerfte, das Marine⸗-Artillerie⸗ Depot, worauf er, in Begleitung des französischen Botschafters, Herzogs von Montebello, und des

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Befehlshabers der Dampf-Fregatte „Asmodée“, den Vesuv bestieg und

von hier nach der nächstliegenden, dem Prinzen von Salerno gehö

renden Villa Favorita sich begab, um das Diner einzunehmen. Am 10ten empfing der Herzog die Aufwartung des am Hof von Neapel akkreditirten diplomatischen Corps. Man bemerkte unter den fremden Gesandten den von seinem Urlaub kaum zurückgekehrte! Grafen Potoczki, Repräsentanten Rußlands. Der Sonnabend (11.) wurde zu einem Ausfluge nach dem reizenden Caserta, dem Sommer

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Residenzschlosse der Königlichen Familie, benutzt, wo ein großes Fa

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Ob aber im nächsten Jahre Göthe's

Kunst⸗Notizen aus Paris. Neue Bildhauer-Arbeiten. Moliere's Sterbezimmer. 2. Paris, im Nov. Der Lurembourg-Garten, noch immer der Lieb—

So gute Romantiker

wäre oft zu wünschen, daß die Künstler sich mit regerem Eifer ihrer Auf— träge entledigen möchten. So verlautet immer noch nichts, ob die Herren . aud Pradäer mit den längst bei ihnen bestellten Bildhauer=

beiten für den Molizre«- Brunnen in der Rue Richclien bald fertig sind. Dei erstgenannie Künstler hat das Modell zu der Statue Moliére's

auszuführen, die den neuen Brunnen schmücken und von Herrn Richard gegossen werden soll. Herr Pradier hat die beiden, auf die Ko— mödie bezüglichen allegorischen Figuren übernommen, die zu beiden Seiten des Dichters aufgestellt und in cararischem Marmor gearbeitet werden sol len. Die architektonische Ausschmückung des Brunnens ist ziemlich vollen— det. Gegenwärtig arbeitet man an dem großen Wasser-Behälter vor dem Monument, der ganz in dem trefflichen Stein von Chateau⸗-Landon gebaut wird. Wie es heißt, soll das Ganze bis zum 15. Januar nächsten Jahres fertig sein, um an diesem Tage, dem Geburtstage Moliére's, eingeweiht zu werden. Dem Brunnen gerade gegenüber, Rue Richelieu 34, ist das Haus, worin der größte dramatische Dichter der Franzosen den Geist aufgab. Es dient als Durchgang nach der Rue Monipensier, in die man vermittelst einer schwierigen Treppe hinabsteigt. Molisre's Wohnzimmer lag im 3Zwi— schengeschoß und stand mit dem Zimmer der Armande Bejart in Verbin= dung, die unten drunter zu ebener Eide wohnte, wo gegenwärtig der Schuh macher Lyöons seinen Laden hat. . 9 sich nichts Erhebliches verändert; wenigstens ist das Schlafzimmer des Dich⸗ ters ziemlich so gelassen worden, wie es war, bis auf die Decke, die ein

In der inneren Zimmer-Anordnung hat

Schüler des Philippe de Champaigne gemalt hatte, und von der keine Spur

mehr wahrzunehmen. Aus einem engen, viereckigen Vorzimmer tritt man durch eine Flügelthür mit Spiegeln gleich in das rundgeformte und ganz getäfelte Hauptzimmer, dessen Wände so mit grauer Oelfarbe angestrichen sind, daß von den Vergoldungen des Leistenwerkes nichts mehr sichtbar ist. Das Licht fällt durch drei sehr breite, unversehrt erhaltene Fenster herein, wovon das der Thür gegenüber befindliche auf die Rue Montpensier hinausgeht

und zu Moliéreis Zeiten die Aussicht auf den Garten des Palais-Royal

hatte. Das Bett stand rechts in der Ecke und stieß an den Kamin, der

umgesetzt worden, über dessen ursprünglicher Stelle jedoch noch ein alter Splegel mit einem Gemälde damaliger Zeit vorhanden ist. Das mytho— logische Süjet ist warm und lebendig in der Farbe, rein und korrelt in der Zeichnung; selbst bei dem schwachen Kellerlichte sieht man, daß die Malerei sehr verdienstlich und von geschickter Hand ist. Zwischen einem Weinlager und einem Leihhaus eingeklemmt, dient diese Oertlichkeit einstweilen als Atelier zum Fabriziren wasserdichter Kastor-Hüte. Unter dem Fenster, das den letzten Luftstoß durchließ, den Molisre einathmete, ist mit großen Buch⸗ staben: Magasin angeschrieben, und da, wo sein n . Odem ausging, wohnt der Hut- und Schuhmacher, der die Gefälligkeit hatte, uns den Zu⸗ tritt zu gestatten, mit dem Bemerken, wir seien die Ersten, die ihn darum gebeten a n 4

milien-Diner stattfand. Abends war bei Hof großer Ball, wobei der Herzog von Aumale den ersten Contretanz mit der Königin von Nea⸗ pel und den zweiten mit der Prinzessin Marie Therese, seiner Verlob— ten, wofür man sie allgemein hält, tanzte. Nach dem Souper beurlaubte sich der hohe Reisende von der Königlichen Familie und wenige Stunden darauf segelte er auf dem Dampfer „Asmodée“ nach der Insel Malta ab. Der Fürst Pignatelli⸗Ruffo und der Ge neral Saluzzo erhielten goldene Tabatiéren mit Chiffern in Brillanten vom Prinzen zum Geschenk, welcher überdies für die Hof-Livrée die Summe von 6000 Fr. zurückließ. . Erst jetzt, wo nach einigen Tagen schönen Wetters der hohe Stand der Gewässer gesunken ist, erkennt man den großen Schaden, welchen die letzten Ueberschwemmungen in den südöstlichen Departe ments angerichtet haben. In dem bloßen Departement Vaucluse be trägt der Schaden, welcher an den öffentlichen Bauten sich ergiebt, über 600,006 Fr., nämlich: . ö I) Beschädigung der Brücken über die Durance ..... 506,000 Fr. 2) Beschädigung der Königlichen und Departements Falle w, 1e oo Zerrilttung der Dämme längs der Durance... 101,000 * Zusammen ..... 613,700 Fr. Der Präfekt von Vaucluse hat sich veranlaßt gefunden, von der Regierung eine provisorische Geldbewilligung von 190,000 Fr. zu be gehren, um die dringendsten Ausbesserungen vorzunehmen, weil es sonst zu befürchten ist, daß in der herrschenden feuchten Jahreszeit durch den nächsten anhaltenden Regen die Durance noch gefährlicher das Depar tement überschwemmen und für lange Zeit die Communication unter brechen möchte. Der nämliche Präfekt ersucht in den dringendsten Aus⸗ drücken den Minister der öffentlichen Arbeiten, ernstlich dafür zu sorgen, daß die Königlichen Straßen in den südöstlichen Departements ein höheres Niveau erhalten, weil nur dadurch den jährlich sich erneuernden Ueber schwemmungen Einhalt gethan werden kann, welche eine der schönsten Provinzen des Reiches zu Grunde zu richten drohen. Seit dem Jahre 1840 votirte die Deputirten⸗Kammer über sieben Millionen Fr. zur Ausbesserung der Landstraßen und Dämme in den südöstlichen Departements. Aber die bisher unternommenen Arbeiten hatten vor züglich zum Zweck, die durch die große Ueberschwemmung von 1810 verursachten Beschädigungen der Straßen und Dämme zu repariren. Herr Teste unternahm im Sommer vorigen Jahres eine große Inspec tions-Reise von Lyon bis nach Marseille, um durch die vorzunehmende Regulirung der Fluß-Schifffahrt auf der Rhone und Durance künf tigen Ueberschwemmungen vorzubeugen. Die ausgezeichnetsten Inge⸗ nieurs begleiteten dabei den Minister der öffentlichen Arbeiten. Ihr Urtheil fiel dahin aus, daß zur Verhinderung der Ueberschwemmun gen drei Sachen wesentlich wären: 1) Erhöhung des Niveau's der routes royales, welche zugleich als Dämme längs einer großen Strecke der Rhone und der Durance dienen; 2) Erhöhung der auf diesen beiden Flüssen geschlagenen Brücken, deren Bogenwölbungen gegenwärtig zu niedrig sind, und daher bei beträchtlichem Stei gen des Wasserstandes von den anbrausenden Wellen niedergerissen werden; 3) Ebnung des Strombettes durch Vertiefung der seichten Stellen. Herr Teste erkannte die Nothwendigkeit der vorgeschläge nen Maßregeln und schlug sogar seinen Kollegen vor, in der letzt— verflossenen Session diesfalls eine besondere Kredit— Bewilligung zu verlangen. Herr Lacave⸗-Laplagne widersetzte sich aber diesem Vorschiage, indem er meinte, der heutige Stand unserer Finanzen erlaube nicht der Regierung, eine außerordentliche Ausgabe von 80 bis 1060 Mil— lionen, worauf die vorgeschlagene Unternehmung sich belaufen dürfte. Nun hat Herr Teste, durch die dringenden Vorstellungen der südöstlichen Departements bestürmt, in einer der letzten Sitzungen des Conseils seinen Vorschlag wiederholt und von seinen Kollegen das Versprechen erhalten, daß wenigstens theilweise sein Projekt zur Ausführung kommen solle. Demzufolge erhielt das Departement der öffentlichen Arbeiten die Ordre, den Ausweis der nothwendigst auszuführenden Arbeiten vorzubereiten, damit das Kabinet danach die Summe bemessen könne, welche von der Kammer in der nächsten Session begehrt werden soll. Man versichert, daß in Folge dieses zu begehrenden Kredits, so wie in Folge der provisorisch durch Königliche Ordonnanz seit dem

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Schlusse der Session ausgestellten Kredits, das Budget für 1815 mit einem Defizit von beiläufig 50 Millionen Fr. den Kammern wird vorgelegt werden.

Grossbritanien und Irland.

London, 22. Novbr. Die letzten Nachrichten aus Dublin vom vorgestrigen Tage bringen keine neue Mittheilungen über den Pro zeß gegen O'Connell, da das Plaidoyer über den Antrag der Ange klagten um einen oder zwei Tage noch aufgeschoben ist. Dagegen erhält man aus der an jenem Tage stattgefundenen Wochen-Ver sammlung des Repeal-Vereins neue Beweise von der unausgesetzten und stets mit Beifall vom Volke aufgenommenen Wirksamkeit O'Eon nell's für die Repeal. Wir haben bereits erwähnt, daß in Folge eines Gerüchts über die Absicht der Regierung, die katholische Geist lichkeit zu besolden, diese Geistlichkeit in einer Versammlung sich in mehreren Resolutionen entschieden gegen diese Maßregel aussprach, weil dieselbe die Reinheit der katholischen Religion in Ir land gefährde. O'Connell, fand sich hierdurch veranlaßt, in der vorgestrigen RepealVersammlung eine Danksagung für diesen Entschluß der Prälaten Irlands zu beantragen, welcher Antrag auch einstimmig angenommen wurde und somit den Widerstand gegen die angebliche Absicht der Regierung vollständig gemacht hat. Der Plan der Regierung, obgleich er noch erst auf einem Gerüchte beruht, scheint nicht ganz unbegründet; das Gerücht wurde zuerst von einem mini steriellen Journal verbreitet, und die Times hat für den Plan das Wort ergriffen; auch gaben die Andeutungen Sir R. Peel's in der letzten Parlaments-Session eine Geneigtheit der Regierung, auf solchen Plan einzugehen, hinlänglich zu erkennen. Aber eben diese Maßregel der Regierung, welche in gleicher Weise, wie die jetzt angeordnete Un tersuchungs Kommission für die Pacht- Verhältnisse, dem Volke Hoff nungen auf Konzessionen erregt, und diese selbst zum Theil wohl in sich schließt, sind eine Gefahr für die Repeal. Die Repeal soll das Mittel sein, die Uebelstände Irlands zu heilen; die Regierung aber erkennt durch die Anordnung ihrer Maßregeln das Bestehen dieser Uebelstände an und zeigt sich bereit, sie abzustellen; die Folge davon muß sein, daß das Vertrauen des Volkes der Regierung sich zuwendet, weil diese die mächtigere ist, und den. Plänen des Agitators seine Unterstützung versagt. Diese Gefahr für seine Waffe und sein Schreckbild erkennt gewiß Niemand besser, als O'Connell, aber er kennt auch seine Macht, dieselbe zu be seitigen. Sein Ziel ist Gleichstellung der unterdrückten katholischen Kirche mit der protestantischen Hochkirche des Landes; er nennt es Gerechtigkeit für Irland. Er weiß aber nur zu gut, daß die gegenwärtige kirchliche Verfassung Englands, eben so wie die auf einer Grundlage ruht, welche in

politische, direktem Widerspruch mit seinem Zweck steht, und indem er also nie— mals bei dem Fortbestehen dieser Grundlage auf solche Konzessionen rechnen kann, wie er sie für gerecht hält, zeigt er dem Volke natür—= lich in übertriebenen und Erbitterung erweckenden Redensarten und entstellten Thatsachen nicht allein die Unfähigkeit der Regierung, die Uebel zu heilen, sondern auch die ihr untergeschobene Absicht, durch

solchen Uãmwandlung des Staates sich über alle chie erstrecken Nichts, und diese sich warten. 1 Uebel radikal zu heilen, ist mit das Haupt- Element der Stärke O'Connell's, um i

aufgenommenen genug seine Macht aus, die Bemühungen der Regierung, durch ihre Maßregeln das Vertrauen des Volks sich zu gewinnen, unwirksam zu machen. Dr. Gray, ein Protestant, die Resolution, welche erklären sollte, daß

Grundsätzen der englischen Kirche hat bereits eine Sub mehr als 127,900 Pfd. angekündigt. Daneben herrscht für denselben Zweck in vielen Kirchspielen eine erneuerte Thätigkeit, und in wenig Jahren werden sich erstaunliche Wirkungen davon zeigen. Es heißt, einer der jetzigen Vertreter der oxforder Universität im Unterhause werde in kurzem sich zurückziehen, und man nennt den Herrn Gladstone als den passendsten Nachfolger desselben. eifriger Puseyite bekannt, und hat seine ultra-hochkirchlichen Gesinnun gen noch vor kurzem in einem Aufsatze im Foreign and Colonial Review bethätigt. wege bringen, und würde, wenn ihm ein tüchtiger Nebenbuhler, wie etwa Lord Ashley, entgegentritt, gewiß seine Verwerfung herbeifüh ren. Ja, es würde zu einem Prinzipien-Kampfe Anlaß geben, der sogar, da Gladstone Minister ist, das Ministerium selbst umfassen dürfte. Gladstone hat sich freilich durch starke Ausfälle gegen den Papismus zu verwahren gesucht; da dies jedoch die allgemeine Maske ist, welche die Puseviten jetzt vornehmen, um das protestantische Publikum über ihre wahren Gesinnungen zu täuschen, so wäre ein solcher Kampf schon darum wünschenswerth, weil dabei die Maske alle fernere Gel tung verlieren würde.

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eine bestochene Geistlichkeit das Voll in dem unterdrückten Zustande zu halten. Gegen den geschickt ausgeübten Einfluß des Agitators, der die katholische Geistlichkeit auf seiner Seite hat, welche gleichfallẽ zu der Einsicht gekommen ist, daß ihren radikalen Wünschen die Regierung nicht begegnen wird, kann diese aber mit ihren spärlichen Konzessionen nichts aus⸗ richten. Sie vermag selbst die Hoffnungen des Volks auf eine Gleich stellung der beiden Kirchen, welche die Repeal als gewiß verspricht, nicht zu erregen, denn die geringste Andeutung eines solchen Planes würde die entschiedenste allseitige Opposition in England hervorrufen. Es ist in der That ein trüber Anblick, J bis 8 Millionen Menschen der Herrschaft einer Kirche unterworfen zu sehen, welche dort kaum 6 700,009 Anhänger zählt, und welche im Besitz ausgedehnter Lände⸗ reien die reichste Dotation vom Staate erhält, während jene gezwungen sind, ihre Geistlichen selbst zu unterhalten; aber so gerecht im Prinzipe

eine Gleichstellung der beiden Kirchen sein mag, so kann ein englisches

Ministerium vor der Hand noch nicht daran denken, die Oberhoheit

der protestantischen Kirche aufzuheben. Diese Kirche ist der Grund pfeiler, auf welchem das ganze gouvernementale Gebäude ruht. Das

Oberhaupt des Staats ist zugleich das Oberhaupt dieser Kirche, und

es besitzt die eine Eigenschaft nur, weil es die andere hat. Beide sind von einander unzertrennlich! Der Monarch Englands und di Gewalten, welche ihn umgeben und vervollständigen nen darm

76659 h nicht so ohne Weiteres die Gleichstellung der Kulte proklamire! weil dies eine Entäußerung eines wichtigen ls ihrer Attribute wäre. Unmöglich ist es nicht, aber äußerst schwierig, so wie jede Aenderung, welche mit dem Wesen einer Organisation vorgehen soll. So wird es leicht erklärlich, warum England vor dem Plane einer zurückschreckt, welche von dem Oberhaupte Stufen der politischen Hierar— müßte. Die Parlaments - Reform ist dagegen Reform ließ ein halbes Jahrhundert auf Diese Unfähigkeit der Regierun ;

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seine in der vorgestrigen Versammlung einstimmig ank⸗Anträge für die Geistlichkeit sprechen deut

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Als O'Connell's Antrag angenommen war, beantragte

sämmtliche Protestanten Irlands dem Antrage O'Connell's beistim men; diese angenommen klärung, a katholischen Geistlichen nicht v es doch für eben so nothwendig halte, ihnen wenigstens die nöthigen Pfarrländereien (glehes) auf Staatskosten anzuweisen. . kanntlich von Lord Palmerston noch in der letzten Parlaments-Session im Unterhause vertretene Ansicht fand auch bei O'Connell den ent schiedensten Beifall und wird wohl auch von der Regierung adoptirt werden müssen, wenn sie überhaupt mit der Ansicht umgeht, etwas für den katholischen Klerus zu thun, dessen direkte Besoldung bei dem größten Theile der Anhänger des Ministeriums gewiß, vorläufig we

Motion wurde mit einigem Widerstreben ebenfalls „veranlaßte indeß einen Dr. Gordon zu der Er— daß, wenn er ch der Meinung beistimme, daß die

n Staate besoldet werden müssen, er

Diese, be

Widerstand finden würde. Die Repeal Rente für die letzte Woche beträgt gegen 800 Pfd. St.

ir An der Börse hieß es heute, daß Lord Aberdeen jede Unter

igstens, unübersteigbaren

handlung mit dem mexikanischen Minister, Herrn Murphy, über die der britischen Flagge von Santana zugefügte Beschimpfung abge lehnt habe, dagegen einen neuen Gesandten nach Mexiko senden wolle, welcher zugleich mit einigen von Jamaika nach der mexikani schen Küste beorderten Kriegsschiffen dort erscheinen sollte, um Genug— thuung zu fordern. .

O London, 21. Nov. Sie sehen, daß die Tim es es endlich an er Zeit hält, dem jetzigen Korngesetze und dem Prinzipe der Skala über

d haupt den Stab zu brechen. Dieses einflußreiche Journal hat zwar schon

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vor 20 Jahren ähnliche Ansichten gehabt, und hat es auch, seitdem es sich dem Konservatismus zugewandt, nicht geleugnet, selben Ansichten wäre. Es hatte aber dabei erklärt, eine höhere Rücksicht, nämlich die Aufrechthaltung einer Verwaltung, die sie sonst in vielen Hinsichten billige, verhindere es, daß es vor der Hand sich nicht weiter darüber auslasse. Was nun auch der Grund davon sein mag, s ö

des Morning Herald wird dabei wenig he

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1 1 * Morning Post richtig bemerkt, über was sollen die Konservativen

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. zusammenhalten. Die konservativen Gutsherren brachten Peel ans Ruder, einzig allein um durch ihn und mit ihm ein- f modernen Ideen von Handels- Freiheit zurückzuweisen. hat er und sein Ministerium in der Theorie ganz und Grundsätze des gesunden Menschenverstandes, sagte unter?

für allemal die 6 =. Viesen aber gar (es sind die

Anderem der

1 1 Minister Graham) und großentheils auch in der Praxis gehuldigt.

Ferner handle es sich nur darum, wie viel davon eben geltend ge macht werde. Wir gehen also offenbar auch in dieser Beziehung einer verhängnißvollen Zeit entgegen.

Der National-Verein für die Erziehung des Vo

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Nun aber ist Gladstone als ein

Dieses wird ihm eine große Masse Gegner zu

nir dert nn Aus dem Haag, 22. Nov. Nicht am Llsten, son

dern am 23sten wird die zweite Kammer der General-Staaten ihre Arbeiten wieder beginnen. rücht, daß die Konvertirung der Schuld so wie die Kapitalisirung der belgischen Rente für den Augenblick aufgegeben seinen; dies versetzt die Börse in große Ungewißheit über die Finanz⸗Maßregeln, welche die Negierung den Kammern vorlegen wird. Herr van Hall, interimisti⸗ scher Finanz-Minister wird die Gesetz⸗Entwürfe vertheidigen. Eines der Haupt-Motive, welche die Verwerfung des Finanz-Budgets ver— anlaßten, war bekanntlich das ministerille Interim. nun zeigen, ob unsere Deputirten dieselben Meinungen über diesen Punkt beibehalten haben; ist dies der Fall, so würde der Gang der Regierung durch ein Motiv gehemmt werden, das in der Wagschale der Angelegenheiten von geringem Gewicht ist. Unterdeß währen

Es verbreitet sich aufs Neue das Ge

Es wird sich

die Reductionen, Aufhebungen und Pensionirungen in der Armee fort. Auch die Marine, deren Budget in der vorigen Session ver⸗ worfen wurde, erfährt große Reductionen und man spricht unter Anderem von der theilweisen Aufhebung des Etablissements in Helvoetsluys.

„Die neue Organisirung des Finanz-Departements ist nunmehr definitiv beschlossen und wird in den nächsten Tagen bekannt gemacht werden. Die Reductionen und Pensionirungen beginnen auch auf die⸗ ser Seite und Herr van Hall unternimmt, was vor ihm Niemand zu thun gewagt hätte. Es werden dadurch allerdings Viele in eine be⸗ drängte Lage kommen; allein da die gebieterischen Umstände ein solches Verfahren nothwendig machen, so kann man nur wünschen, daß mit der strengsten Gerechtigkeit dabei möge zu Werke gegangen werden. Die Regierung wird mit Reclamationen aller Art bestürmt werden, und es steht zu hoffen, daß man sie nicht unberücksichtigt lassen wird, um die bei solchen Gelegenheiten immer mehr oder weniger unvermeid⸗ lichen Ungerechtigkeiten wieder gut machen zu können.

Einige Personen, die von dem, was in den Ministerien vorgeht, unterrichtet sind, wollen wissen, daß der Justiz-Minister sich in diesem glugenblicke mit der Abfassung eines neuen Gesetz-Entwurfs über die Verminderung der Gerichtsbeamten beschäftige, und daß dieser Gesetz⸗ Entwurf, der ebensowohl die Umstände, als der gesunde Menschen⸗ verstand und die Gerechtigkeit in Betreff der Vertheilung der gegen⸗ wärtigen Einkünfte der Beamten verlangen, mit den Worten des Grundgesetzes nicht mehr im Widerspruche stehe; denn da alle im Solde des Staats stehenden Civil wie Militair Beamten zahlreichen Neduectionen unterworfen werden, so wäre es unstatthaft, einen Theil derselben auf Kosten der übrigen zu bevorzugen.

Man behauptet, daß die niederländische Regierung, ehe sie zu der Konvertirung der holländischen Schuld und zur KRapitalisirung der belgischen Rente schreite, noch erst Mittel aufsuchen werde zur Deckung der Defizits der früheren Jahre und des wahrscheinlichen Wesizits des laufenden Jahres, die sich zusammen auf mehr als 30 Millionen erheben; den Gerüchten zufolge würde man einen großen Theil dieser Summe durch eine Grundsteuer zu decken suchen.

Se. Majestät der König hat den pensionirten Oberst⸗Lieutenant dan der Brugghen zu seinem Spezial⸗Commissair in Luxemburg er⸗ nannt, um gemeinschaftlich mit dem von preußischer Seite zu ernen⸗ nenden Commissair als Vermittler zwischen der Civil- und Militair⸗ Regierung der Festung zu dienen und auf diese Weise eine gemischte Kommission zu bilden, der alle, zugleich die Civil- und Militair⸗ Angelegenheiten betreffenden und somit beide Regierungen interessi⸗ renden Fragen vorgelegt werden sollen.

Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Ora⸗ nien, so wie der Prinz Alexander der Niederlande, wohnten in den letzten Tagen einer Soirée dansante bei dem Grafen von Könige⸗ mark, preußischen Gesandten am hiesigen Hofe, bei.

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Brüssel, 23. Nov. In der gestrigen Sitzung las der Prä⸗ sident der Repräsentanten⸗Kammer die Antwort des Königs auf die Adresse der Kammer vor. Sie lautet: „Meine Herren! Ich wünsche Mir Glück zu dem Impuls, den Sie Ihren Debatten geben. We⸗ niger als acht Tage haben uns genügt, um uns in Stand zu setzen, die eigentlichen Arbeiten der Session zu beginnen. Dieser Anfang verspricht die glücklichsten Resultate. Ich danke Ihnen für die Ge— sinnungen, welche Sie Mir kundgeben; der Patriotismus der Re— präsentanten-Kammer ist Mir bekannt, und ihre Mitwirkung, Ich weiß es wohl, wird Mir nie fehlen, sobald es sich darum handelt, unter dem Schutze unserer nationalen Institutionen zur moralischen und materiellen Verbesserung des Landes beizutragen.“

Durch ein Gesetz vom 31. Dezember 1842 wurde vorläufig ein Kredit von 12,500 Fr. für die Ausführung einer ehernen Reiter statue Gottfried von Bouillon's eröffnet, welche der Bildhauer Eugen Simonis in Brüssel für die Summe von 90,5090 Fr. zu übernehmen sich verpflichtet hatte. Am 22sten desselben Monats hatte der Graf Felir von Mérode in der Repräsentanten-Kammer sich erboten, für seine Person 3000 Fr zu den Kosten dieses Standbildes beizu⸗ tragen. Die Provinz Brabant und die Stadt Brüssel haben bie Kosten des Piedestals auf ihre Budgets übernommen. Eine Begut⸗ achtungs-Kommission hat das von Herrn Smits angefertigte Modell der Statue gebilligt, und durch eine Königl. Verordnung vom 20. d. M. wird dem genannten Bildhauer nunmehr die Ausführung der Statue für den oben bezeichneten Preis übertragen. Das Denkmal soll von kolossaler Größe sein, die Statue ohne das Piedestal 5 Matres hoch, und zu den September-Festen des Jahres 1847 fertig werden, um dann auf einem noch zu bestimmenden Platz in Brüssei ihre Ausstellung zu erhalten.

Herr Rodenbach, der unter dem vorigen Ministerium schon zu wiederholtenmalen darauf gedrungen hatte, daß die Naturalisation in Belgien erschwert und nur gegen eine ansehnliche Geldsumme be— willigt werden sollte, brachte diese Angelegenheit in der gestrigen Sitzung der Repräsentanten Kammer wieder zur Sprache. „Ich sinde“, sagte er, „daß wir die zahlreichen Indigenats⸗-Gesuche gar zu leicht gewähren; in der Sitzung von letztem Sonnabend gingen deren nicht weniger als 80 ein. In anderen Ländern ist man weit karger mit Naturalisationen, weil man weiß, daß drei Viertel der Sollizitanten dieser Art nur darauf ausgehen, öffentliche An⸗ stellungen, zum Nachtheil der Inländer, zu erlangen. Wenn mein Gedächtniß mich nicht täuscht, so versprach der vorige Finanz-Mi— nister, Herr Smits, der Kammer einen auf diesen Gegenstand bezüg⸗ lichen Gesetz-Entwurf vorzulegen, und ich glaube sogar, er fügte hinzu, man würde auch eine Erhöhung der Einregistrirungs-Gebühren für die Adelstitel fordern können. Ich ersuche also die Herren Mi— nister, uns sobald als möglich einen solchen Gesetz- Entwurf vorzu— legen. Einige 1000 Fr. mehr jährlich in den Staatskassen, würden uns sehr gelegen kommen bei einem Defizit von 3 Millionen, und die Legislatur würde dann überdies nicht mit so viel Gesuchen be—⸗ helligt werden, welche ihr viel Zeit rauben.“

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8 panien.

Madrid, 15. Nov. (Journal des Débats.) Die mi— nisterielle Frage wird in einigen Tagen entschieden werden. Der poli⸗ tische Impuls dazu ist von der Partei des Centrums oder Juste milieu, die man hier das junge Spanien nennt, gegeben worden. Vorgestern versammelten sich 521 Deputirte dieser Partei bei Herrn Gonzalez, und faßten folgende Beschlüsse: 1) das Ministerium kann nicht länger am Ruder bleiben; 2) es kann sich nicht rekonstituiren; 3) Herr Olozaga ist derjenige, welcher den Umständen gewachsen ist, so muß er mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragt wer den; von den jetzigen Kabinets-Mitgliedern ist nur der Kriegs-Mi— nister, General Serrano, beizubehalten. Es wurde sodann eine Kom⸗ mission ernannt, um die Wünsche und das Programm der Partei den Herren Olozaga und Serrano zu überbringen. Das Programm ist bereits im Konferenzsaal erörtert worden; es stellt als Prinzip auf, daß die Revolution beendigt sei, verlangt aber, daß die Regierung sich eifrig und auf energische Weise mit der pelitischen, administrativen, sinanziellen und richterlichen Reorganisation des Landes beschäftige.

Die von dem General Narvaez eingereichte Entlassung (siehe den Art. Pariser Börse in Nr. 149, der Allg. Preuß. Ztg.,

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