1843 / 165 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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vieler Beziehung ein wohlverdientes. Im freien, unabhängig von höherem Einflusse selbstgeleiteten Gemeinwesen wird geordnet, gebessert wo und wie nur immer geschehen kann, ohne übereilte Hast, aber mit Entschiedenheit und Kraft. Daß hier vieles zu ordnen und zu bessern ist, darf uns nicht zum Vorwurfe gereichen. Man werfe es früheren Geschlechtern vor, aber unter billiger Berücksichtigung der damaligen Verhältnisse. Es darf nicht Wunder nehmen, daß bei die⸗ sen Bestrebungen auch Stimmen laut werden, welche Lübecks früheren Glanz wieder zu erreichen hoffen durch Zurückführen auf das Frühere, und daß auf der anderen Seite mit maßloser Hast auch mitunter ertrava⸗ gante Ansichten versolgt werden. Uebertreibung und Unbedachtsamkeit finden sich auch in Lübeck. Man läßt Beide unangefochten in Wort und Schrift ihre Hoffnungen, ihr Verlangen aussprechen, man fürch— tet solche Auswüchse nicht. Der gesunde Sinn der Lübecker durch— schaut sehr bald die Tendenzen. Eben dieser Sinn ist es auch, wel⸗ cher uns unsere Stellung nach außen richtig erkennen läßt. Lübeck konnte zur Zeit seiner Blüthe nur als deutsche Stadt, durch die in vnigste Verbindung mit Deutschland, durch sein Anlehnen au dasselbe das werden was es war, die Macht in fernen außerdeutschen Staa— ten üben, welche es übte. In Deutschland hatte es seine Stütze und sucht es dieselbe noch immer. Lübeck zeichnet sich vortheilhaft aus durch seine echt deutsche Gesinnung, durch seine Anhänglichkeit an das deutsche Vaterland.

Nachdem die Fremdherrschaft schwer auf Lübeck gelastet hatte, wie kaum irgendwo, erhoben dessen Bürger sich, als noch die Feinde in den Mauern herrschten. Sie schickten ihre Söhne ins Feld, wel⸗ che tapfer den Feind bekämpften, während die Väter die Thaten ihrer Söhne schwer büßen mußten. Die Lübecker bewahren treu das Andenken an die Zeit der Erhebung. Mit strenger Gewissen haftigkeit erfüllen sie ihre Verpflichtungen gegen den deutschen Bund und woher aus dem deutschen Vaterlande ein Hülferuf dringen mag, immer und immer wieder stehen sie unter den Ersten, welche Hülfe bringen.

Um so empfindlicher müssen für uns diejenigen Hemmnisse sein, welche unserer kommerziellen Verbindung mit dem deutschen Inlande entgegengesetzt werden.

Bald sind die engen Gränzen unseres kleinen Freistaats über schritten und alsbald erheben sich im Norden, Westen und Süden die Zollstätten deutscher Staaten, nicht nur um früher ungekannte Zölle zu erheben, sondern auch um unseren Verkehr unnöthigerweise zu erschweren. Nur der Osten hemmt unsere Bewegung nicht, das freie Meer und die im gewerblichen und staatlichen Verkehre gleich humanen Nachbarstaaten Mecklenburg.

Es wäre thöricht, wollte eine Handelsstadt freie Konkurrenz fürchten. Hier hat man wenigstens längst er annt, daß eben frere Konkurrenz dem Handel förderlich und den Konkurrenten dienlich ilt. Deshalb war man auch dem Streben holsteinischer Städte, ihren Handelsverkehr durch Lasten zu erschweren, welche in der Gesetzgebung des Landes begründet sind, hier durchaus nicht abhold. Wohl aber sindet man es drückend, daß üns von Seiten Holsteins einne Eisenbahn auf Hamburg vorenthalten wird, zu welcher wir das Kapital herbeischaffen wollen. Wir wollen nicht erörtern, ob diese Weigerung im wahren Interesse von Holstein liegt, des Nachbarlandes, in welches ein großer Theil der Kapitalien der Hansestädte als Betriebskapital wan⸗ dert, welches einen großen Theil seiner Produkte nach den Hanse⸗ städten absetzt. Lübecks Flor ist Bedingung der Blüthe der ganzen holsteinischen Umgegend, welche nur, von und durch Lübeck lebt. Aber hinweisen müssen wir darauf, wie tief dergleichen gewaltsame Hemm nisse des Verkehrs die Interessen Deutschlands verletzen. Lübeck ist für einen großen Theil Deutschlands, für das ganze Flußgebiet Betrügen, welche die Chinesen an den Tag legen, und der allgemein der Elbe und für die südwärts belegenen Staaten der bestgelegene herrschende Zweifel an der Fortdauer des Friedens hatte eine Zurück- Ostseehafen für die Aus- und Einfuhr. Nur durch möglichste Erleich—⸗ haltung der starken Aussendungen von Europa in dem Freihafen von terung des Verkehrs des Inlandes mit Lübeck werden jenem, dem Sincapore zur Folge, welcher daher als im hohen Grade mit Waa— Inlande, die Verkehrsvortheile zugewendet, auf welche es gerechten ren überführt geschildert wird. Die sanguinen Hoffnungen für den Anspruch machen darf, welche ein einiges Deutschland ihm ohne Frage Absatz deutscher Erzeugnisse, welche an die Oeffnung der fünf chinesi⸗ zuwenden würde. Diese Vortheile werden dem Inlande vorenthalten, schen Häfen von vielen Vaterlandsfreunden geknüpft sind, dürften da nicht anderweitiger deutscher, sondern auswärtiger Interessen wegen. her fürs Erste wohl nicht in Erfüllung gehen. Es wird versucht, dem Handel andere Bahnen anzuweisen, als die, welche sich durch Jahrhunderte als die vortheilhaftesten bewährt haben, dem Handel die Vortheile zu entziehen, welche durch Lage, durch Erleichterungen aller Art, welche die Handelsrepublik gewährt, zum Frommen des Verkehrs in Lübeck gesunden werden. Kann das n, . eit d dem Inlande, Hannover, Braunschweig, Bavern, Sachsen, gleich⸗ von Hessen, der schon am Nachmittage zum Empfange der hohen gültig sein? Uns will es scheinen, als wenn hier die Interessen des Reisenden hier eingetroffen war, ab, und werden heute hierselbst deutschen Binnenlandes, oder, wie es hier im Munde des Volks heißt, übernachten. des Reichs, mit denen Lübecks zusammentreffen. Gemeinsames Wirlen zur Erreichung einer Eisenbahn-Verbindung Lübecks mit dem Inlande dürfte besser zum Ziele führen, als die vereinzelten Bemühungen Lübecks, auf dessen Kosten freilich alle Nachbarhäfen eine größere Be⸗ deutung gewinnen möchten, als vielleicht der natürliche Gang des Handels ihnen gewährt. Hoffentlich werden wir bald in den Stand gesetzt sein, statistische Nachrichten über Lübecks Handelsverkehr zu veröffentlichen und dadurch dem deutschen Vaterlande zu beweisen, was ihm noch jetzt die alte Hansestadt ist. Wir befinden uns jetzt offenbar in einer Krisis, in gewerblicher

Baden. Karlsruhe, 7. Dez. Die hiesige Zeitung enthält eine Erwiederung auf die von mehreren Blättern veröffentlichte Er⸗ flärung des Herrn Moritz von Haber, durch welche einzelne Umstãnde in der bekannten, von der Karlsr uher Zeitung gelieferten Dar⸗ stellung des Herganges bei den Unordnungen vom 5. September in Abrede gestellt wurden. Zum Schlusse des sehr in das Detail gehen⸗ den Aufsatzes sagt die Redaction: „Uebrigens wiederholen wir, daß wir das, ohnehin des vielen Geredes über die ganze Sache müde, Publikum mit weiteren Erörternngen darüber gänzlich zu verschonen entschlossen bleiben, insofern nicht weitere uns etwa zukommende Aufklärungen irgend eine der von uns erzählten Thatsachen als zweifelhaft oder als wirklichen Irrthum darstellen, und in solchem schwerlich eintretenden Falle die Berichtigung sich nicht aus offiziellen, öffentlichen Mittheilungen ergiebt. Fortgesetzten Angriffen und Aus⸗ fällen der fremden Blätter, Wiederholungen bereits verbreiteter oder neuen Erfindungen und Verbreitungen falscher, verläumderischer That⸗ sachen, sowie der unbegründeten Ableugnung wahrer Thatsachen wird man am besten ein beharrliches Stilischweigen entgegensetzen, über dessen Grund das Publikum sich auch ohne weitere Exrplieation hier— über von unserer Seite nicht täuschen wird.

Grh. Hessen. Darmstadt, 6. Dez. (M. J.) Zum Em pfang der höchsten Herrschaften sind seit lange von Seiten der hiesi⸗ gen Bürgerschaft Anstalten getroffen worden. Eine berittene Ehren Garde wird sie vor der Stadt einpfangen und bis zum Palais Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs geleiten, wo Allerhöchstdieselben ab steigen und für die Dauer des hiesigen Aufenthalts wohnen werden; für den griechischen Gottesdienst sind Räume im Großherzoglichen Residenzschlosse hergerichtet worden. Am Mainthore erhebt sich eine geschmackvoll erbaute Ehrenpforte im moskowitischen Style, mit zwei Thürmen, von denen Flaggen den Ankommenden entgegenwehen, wie ihnen bekannte Wappen auf dem Portale entgegenblicken; auf dem Louisenplatze, wo die Monumentalsäule bereits bis zum Kapitäl vollen⸗ det ragt, steht man eine Tribüne für ein Musik-Corps. Es ist ein reges Leben und Treiben in unserer Residenz, überall, wohin man blickt, fleißige Menschen die Hülle und Fülle, so beim Fundament des vom Louisenplatze auf den Mathildenplatz verlegten Brunnens, so beim Umbau der Stadtkirche, auf deren Dach bereits das steinerne Kreuz prangt, so bei den ungemein rasch sich fördernden Erdarbeiten an der Main- Reckarbahn und deren Bahnhof, dessen beträchtlichen Umfang man bereits zu überblicken im Stande ist.

Freie Städte. Bremen, 8. Dez. (Brem. 3.) Von den hiesigen jungen Männern, welche gegen Ende des vorigen Jahres von hier nach China gegangen sind, um das dortige Terrain zur Ausdehnung des Absatzes deutscher Industrie-Erzeugnisse zu unter— suchen, sind jetzt die ersten Nachrichten eingegangen. Dieselben lauten leider nichts weniger als erfreulich. An die Stelle der Solidität und Worttreue, auf welche man bei der Vermittelung des Geschäftes durch die Hong-Kaufleute rechnen konnte, ist jetzt die größeste Unsicherheit ge treten, und wenn die Berichte auch nicht in Abrede stellen, daß bei der Fortdauer des Friedens in Zukunft ein bedeutender Handel mit dem himmlischen Reiche stattfinden werde, so verhehlen sie doch nicht, daß für jetzt und die nächsten Jahre der Zustand sich viel mißlicher für den Absatz stellt, als vor dem Friedensschlusse der Fall war. Der Haß der Chinesen gegen alle Fremden wird als arg und steigend geschildert, Beraubungen und selbst Ermordun⸗ gen Einzelner als häufig vorkommend, ohne daß den Letzteren, auch wenn es Engländer sind, ein entsprechender Schutz zu Theil werde. Die steigende Unsicherheit in den chinesischen Häfen, die Neigung zum

Frankfurt a. M., 8. . (F. J.) Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger und Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Marie Alexandrowna von Rußland trafen heute Abend gegen 4 Uhr

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hier ein, stiegen in dem Palaste Se. Königl. Hoheit des Großherzogs

XX. Frankfurt a. M., 8. Der neue Königlich baverische Bundestags⸗Gesandte, Herr von Obercamp, ist auf seinem hiesigen Posten eingetroffen. Die Sitzungen der Bundes⸗Versamm

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lung nehmen nächsten Donnerstag wieder ihren Anfang. Da der Rabbiner unserer jüdischen Gemeinde ein hochbetagter

Greis ist, wurde der Hr. L. Stein aus Bayern zum zweiten Rab⸗ sner erwählt.

d 1 Ohne der Tendenz unseres Reform-Vereins zu hul— Theologe doch für den Fortschritt. e wird nächsten Montag von der

al ist nun auch vollendet und nur V . . . ; 1 ; . und politischer Beziehung. Wenn wir dennoch getrosten Muthes

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bleiben, so mag dieses allein darin liegen, daß wir unsere Stellung erkannt, unser Ziel fest vor Augen und Willen und Kraft haben, dasselbe zu erreichen.

der Fußboden noch zu legen. Lübeck, 8. Dez. Das Interesse, welches die deutschen lätter in neuerer Zeit unserem Lübeck zuwenden, ist gewiß in

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Oesterreichische Monarchie.

Grätz, 1. Dez. In der hier erscheinenden Stiria haben mehrere junge Aegypter, die vor sechs Jahren von Mehmed Ali zu ihrer Ausbildung im Bergbau auf die hiesige Universität gesandt wur⸗ den, bei ihrer Abreise eine Danksagung an die Bewohner der Stadt veröffentlicht. Daschury Muhammed, Scherif von Ahle Afan, führt für die Uebrigen das Wort und sagt unter Anderem:

„Hier erkannten wir zuerst alle Segnungen der Civilisation und sahen einen gesellschaftlichen Zustand vor unser Auge treten, von welchem unser Sinn kaum eine Ahnung hatte. Hier lernten wir zuerst den Menschen in seiner Würde erkennen, sahen zuerst die ewigen Gesetze der Vernunst heilig und wirlsam und alle Bürger, unter dem Schutze eines weisen und ge⸗ waltigen Gesetzes, wie Bruder neben einander leben. Hier öffnete sich uns zueist das weite Neich der Wissenschaft, das den Menschen wahrhast adelt. Hier empfanden wir zuerst alle Reizungen der Kunst, die nur der senige ganz erkennt, der von früher Jugend auf durch Erziehung und Nähe in thällgem oder leidendem Verkehr mit ihr gestanden. Die Erinnerung au Grätz wird uns begleiten durch jede Zone, die unser Schritt durcheilen mag, durch die glühende Sonne unseres Vaterlandes, durch den heißen Sand unserer Wüsten, durch unser ganzes Geschick!“ ö

Von den neun jungen Männern, die Mehmed Ali vor sechs Jahren hierhersandte, starb einer im ersten Jahre, zwei sind jetzt nach Wien in das polytechnische Institut und fünf nach Vordernberg in die dortige bergmännische Anstalt abgegangen.

Frankreich.

Der Moniteur enthält eine Königliche Verordnung vom 2ten di, welche zu Gunsten der französischen Schiff fahrt den Zoll-Tarif für einige Waaren ermäßigt. Diese arif⸗Er⸗ mäßigungen, welche unter Anderem für Kupfer erster Schmelzung, Palmöl und Eisenerz angeordnet sind, werden durch einen Bericht des Handels-Ministers an den König mativirt, in welchem als Zweck der Maßregel die Ermunterung der National-Schifffahrt und Industrie angeführt wird.

Der Messager

Paris, 6. Dez.

enthält offizielle Depeschen aus Algerien über die bekannte Nicberlage des Kalifah's Sidi⸗-Embarack. Sie bringen aber nichts Neues. Marschall Bugeaud glaubte sich zu dem Schluß berechtigt, daß Abd el Kader, der nur noch eine Hand voll Reiter besitz, ker Schatten seiner selbst geworden und das Reich, das er ge gründet, als desinitiv erobert zu betrachten sei. Demnach könne ein großer Theil des Heeres unter den Waffen entbehrt und zu den öffent schen Bauten verwendet werden.

Es soll in Vorschlag gebracht sein, einen Unter-Staatssecretair für das Kriegswesen zu ernennen, der nicht den Ministerwechseln un terworfen sein, sondern permanent in seinem Amte bleiben solle, damit mehr Stetigkeit und Einheit in die Armee-Verwaltung gebracht werden könne.

Das Journal des Débats bezweifelt die Wahrheit der ge— gen Herrn Olozaga erhobenen Beschuldigung, daß derselbe in gehei—

mem Einverständniß mit der esparteristischen Partei gewesen sei. Herr Berryer ist vorgestern von London wieder hier eingetroffen

Paris, 5. Dez. Man hat bereits das Programm der nächsten Session entworfen und das Journal des Débats hatzu verstehenge geben, daß man sich nicht mit politischen Fragen beschäftigen werde. Könnte dies der Fall sein, so wäre das ein wahrhaftes Glück für Frankreich; aber die Opposition wird der Kammer schon ihre Arbeit zuschneiden und sie so lange wie möglich auf dem Gebiete der Politik festhalten. Es verlangen indeß ziemlich viel aufgeschobene Gegenstände eine Er ledigung, und in der letzten Session sind folgende Gesetz⸗Entwürfe nur bis zur Berichterstattung gekommen: der Gesetz-Entwurf über die Patente; über die Pensionen und Wartegelder der Civil Beam ten; über die Erfindungs-Patente; über die Jagd- Polizei; über Organisirung des Staatsraths; über die Theater -Polizei; über Rekrutirung der Armee; über die Gefängnisse; über die Polizei des Fuhr wesens; über die Freiheit des Unterrichts; über die Wiederherstellung der Staats Minister. Mehrere andere Gesetz-Entwürfe, die in der vorigen Session verworfen oder zurückgenommen wurden, müssen in der nächsten Session nothwendig wieder vorgelegt werden. Dahin gehören: Der Ge setz Entwurf über die Umprägung der Kupfermünzen, über den Stempel der Handelsgegenstände; über das Eindeichen der Flüsse; über den Rückkauf der Kanal-Actien (actions de jouissance) u, s. w. Fügt man zu diesen verschiedenen Entwürfen noch das Gesetz über die Eisen bahnen, welches das Gesetz vom 11. Juni 1842 ergänzen wird, ferner das Gesetz über die Dotirung des Herzogs von Nemours und das Budget für 1815, so ist genug Stoff vorhanden, um die Session vollständig auszufüllen. Es ist sedoch zu glauben, daß man die Tra ditionen nicht aufgeben und so viel Zeit, wie möglich, mit politischen Diskussionen zu verlieren suchen wird. ;

Herr von Lamartine, der niemals hat verzeihen können, daß Herr Guizot seine Absichten auf den Präsidentenstuhl der Deputirten— Kammer vereitelte, wird mit einer Reihe von Anträgen auftreten, die er bereits in seinem Programm im Bien Publie und in den meisten pariser Blättern mitgetheilt hat. Es ist für jetzt ziemlich schwer zu sagen, bis zu welchem Punkte er von der Opposition wird unterstützt werden. Die Opposition will regieren, aber nicht regiert werden, und wie groß auch das Nedner-Talent des Herrn von Lamartine sein mag, die Spposition will ihn nur als Instrument, nicht als Oberhaupt. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten ist, übrigens auf alle Eventüglitäten vorbereitet. Er wird natürlich die politischen Dis—

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gen nachgehend, aber stets des point d'lionneur und des schuldigen Ge⸗ horsams gegen den König eingedenk. Auch Mad. Armand de Bon⸗ gars und Herr Pechenä verdienen eine rühmliche Erwähnung; nur Herr Vastelli wurde durch Fehler oder Stocken im Sprechen, wahrscheinlich in Folge des bei den Franzosen doch so sehr verpönten schlechten Memorirens dann und wann störend.

unerwartete Weise in Erfüllung: sein tragikomischer Ausruf: „II m'était . quelque chase“ am Schluß des ersten und zu Anfang des zweiten Alts erregte die allgemeinste Heiterkeit. Ohne den Inhalt des Stücks weiler verrathen zu wollen, bemerken wir nur, daß es sich besonders im e,, Pointen und recht artige Calembouigs, in den Situa—⸗ n e 6 auszeichnet. Die Darstellung machte sich durch ü . . gewandtes Ineinanderspielen n, ,,. geltend; derselben. que und de Bongars waren die Hauptstützen

Am 5. Dezember wurde ein neues dreiaktiges Vaudeville von Theaulon und Dartois unter dem Titel: „Nanon, Nin on et Maintenon, gu; Les troi, bhoudoirs“ zum erstenmal und mit Beifall gegeben. Da die französische Dramatik sich um die örtlichen Sagen, an denen das Land so reich ist, fast gar nicht kümmert, obwohl in denselben eine Fundgrube für echte Poesie liegt, so holt sie ihre Stoffe zumeist aus dem Hof- und Resi⸗ denzleben frühtrer Jahre her, mit deren Helden und rn, , . Pariser . : wie mit mytologischen Gestalten vertraut sind, und sucht ihre Namen mit

, r,, . Theile ahhne der zahlreichen Versammlung fingirten oder währen, als Intrigue sich gestaltenden Begebenheiten in einen lindischen Verwunderung und n. k sehen wir mit einer fast Zusammenhang zu bringen, der ost so lose ist, daß man dem Dichter so⸗ verpönten Frucht gleichlommt J Vergnügen, das dem Genuß einer gleich auf die Sprünge kommt und wahrnimmt, er habe einige berühmte

erpönten Frucht gleichtommt, der Entwickelung dieser Intrigue zu, Lor de- (oder berüchtigte Personen blos vorgeschoben, um durch das Interesse, wel⸗ ren möglichen Folgen wir uns, am Ende doch eniseßzen. Pie i. lich ches sich an lhre äußere Erschr in un fnüpft, ben Mangel inneren Gehalts . schienen sich diesmal in dem Streben begegnen, er,, . 23. . So st es auch 96. Schon auf dem Titel werden zwei, Stellen gewandt, zu verbüllen, so theit Lies anging, atne ben geisttrichn Aller Welt bean die Jlamen mit cinem unbrfannten zu einem Ynomatstäcäen Dialog zu schmälein und den eigenthümlichen Charakter ihrer Rollen verschl d unfsere Neugier ist dadurch auf den dramatischen Konflilt beeinträchtigen. Madame Saint-Aubin als Marquise war zwar Jann = 2 er i hun 2 gebracht sein mochien. Das die getzandte, uns seit lauge schäßenswerth g: wordene Darstellwin, nur ware Del 1 . 6 2. solcher Konflilt ar eil besteht, und daß hier um vollständig zu portraitiren, ein wenig mehr en train und non clialencẽ.] aut n m i, Bilder an einander gereiht sind beten Personen zwar wünschenswerih gewesen. Heir Armand de Bongars, (Herzog ven Ni. äußerlich, nicht aber durch eine dramatssche Noihwendigleit in Berührung chelien) erinnerte manche Anwesende lebhast an Firmin vom Theatre tk 9. ; ö ü in ei zi 9 ; . n 3. ; ommen; und wir haben somit blos das Vergnügen, an einer Kopie ab frangais und war ganz der Hofmann jener Zeit und der Vertreter ihrer sehen zu können, wit Aphroditen's Schoßlind ginn „la beauts-monstire'“, diplomatischen Schule: liebenswürdig, geistreich, galant, nur dem Vergnür l etwa ausgesehen haben möge, und die Frau von Maintenon (das Stück

Daß Alex. Dumas) Mad 8 .

i, „Mademoiselle de Belle⸗Isle“ als dne len eld lh ihn geüahe⸗ unter dem jugendlichen Ludwig XV. dieses . raft besitzt, bewährt sich auch in Berlin dadurch, daß oder von den franz fin volles Haus macht, mag von den deuischen oder von den französischen Schauspielern i mn

spielt gegen das Ende der Regierung Ludwig s XIV) Bußpsalmen singen zu hören. Eine junge Cabaretiere, Namens Nanon, tritt zu jenen zwei Berlihmtheiten in zufällige Verhältnisse, die jedoch eben so nüchtern ver laufen, als sie sich interessant ankündigen. Hauptperson ist ein junger Wüst ling, der Marquis d' Aubigno, welcher im ersten Att mit einer jungen Wir; thin sich einläßt und sie betrügt, im zweiten der schönen Ninon . macht und sie ebenfalls hintergeht und im dritten mit dern Marte. non betet, dito um sie zu, brandschatzen. Die litergrischen Ver= hältnisse jener Epoche, in der eine Günstlingin die ersten . sich zog und sorgenfrei machte und dafür muß ihr Frankreich noch heute Dank wissen, und in der man durch ein Epigramm die Hofwelt in Aufruhr versetzen oder durch ein gelungenes Chanson hundert begangene Thorheiten weit machen konnte, sind, auch mit Bezugnahme auf die belannte Hintertreibung der Darstellung des „Tartüffe,, im Vorbeigehen angedeutet. Die eingestreuten Couples klingen größtentheils recht ansprechend; die artig⸗ i sind der Nanon in den Mund gelegt, in welcher Partie Dem.

sten darunter s . we Melanie Maulvau, vom Thsätre du Gymnasc— debütirte und allgemein

so gefiel, daß sie gerufen wurde. Ninon wurde dagegen durch Nad. Armand de Bongars, besonders aber die Maintenon durch Dem. Deschannel ganz alltäglich und ohne Kenntniß, wie man einen solchen Charalter aufzufassen habe, gegeben. Die Heiren Montaland und

statt eines Bildes,

err Armand de Bongars gab uns als Louvois, u.

nur flüchtige Lineamente.

Berichtigung. In dem Bericht über gestr. Nummer der Allg. Preuß. Ztg. muß, ö v. u, heißen: indem ei denselben statt: „in dem er demselben“.

1 als Aubignꝰ und Channilly spielten sach⸗ und zweckhgemäß. 9

Rellstab's Sickingen in der es S. 2, Sp. 1, 3. 16

kussionen, so viel es angeht, vermeiden; da dies aber nicht immer möglich ist, so wird er Herrn von Lamartine in dem Kampfe über die Wahl-Reform, über die Definition des Attentats, über die Zu= rücknahme der September⸗-Gesetze und über die Trennung der Kirche vom Staate erwarten. Das Alles ist unstreitig sehr interessant für diejenigen, welche das Ministerium stürzen wollen; aber das Land legt fein so großes Gewicht darauf, wie man wohl glauben könnte. Es beschäftigt sich mehr mit der Kanalisirung, mit den Eisenbahnen ind den öffentlichen Arbeiten im Allgemeinen, als mit der Zulassung der Kapazitäten.

Srossbritanien und Irland.

Londsn, 6. Dez. Die Gesellschaft, welche Ihre Majestät die Königin in Belvoir Castle beim Herzoge von Rutland umgiebt, wo⸗ hin auch Ihre Majestät die Königin-Wittwe von Drayton Manor sich begeben hat, besteht, wie dort, aus den angesehensten Mitgliedern der Tory⸗-Partei. Auch Sir R. Peel und Lady Peel sind hier ein⸗ getroffen. Gestern veranstaltete der Herzog ein großes Hetzen, wel⸗ chem die Königin zu Wagen beiwohnte. Prinz Albrecht und an 500 Lords und Gentlemen umgaben zu Pferde die Herrscherin, und die Blätter schildern es als etwas Großartiges, als auf freiem Felde die Lords den beiden Majestäten ein dreimaliges Hurrah brachten.

Aus Dublin schreibt man vom 1sten d. M., daß die Unter⸗ suchungs⸗-Kommission zur Negulirung der Pachtverhältnisse in Irland nunmehr förmlich eröffnet worden ist. Als Zwecke der Kommission werden angegeben: die Untersuchung der Gesetze und deren Praxis in Bezug auf den Landbesitz und der verschiedenen Lasten, welche Gutsherren und Pächter treffen. Demnächst hat die Kommission Verbesserungen dieser Gesetze in Vorschlag zu bringen, welche die Rechte des Eigenthums schützen und zugleich die Agrikultur fördern ollen.

O London, 5. Dez. Bei einem nenulichen öffentlichen Essen hat der Graf Spencer (der ehemalige Minister Lord Althorpe) sich für die gänzlich freie Einfuhr von Ketraide erklärt. Dies hat die Konservativen noch mehr aufgeschreckt, als die Erklärung der Times für einen festen Zoll. Denn der Graf ist nicht nur, wie sie alle, ein Gutsbesitzer, sondern steht auch schon seit Jahren an der Spitze derer, welche sich ganz besonders für die Beförderung des Ackerbaues und der Viehzucht be müht haben, und wegen der Trefflichkeit seines Charakters selbst von politischen Gegnern in der höchsten Achtung steht. Ueberdies weiß man ihn auch von allem Ehrgeize frei, wie er sich denn seit Jahren von aller thätigen Theilnahme an den politischen Bewegungen der Zeit entfernt gehalten und folglich nur innere Ueberzeugung und nicht die Lust, sich auf dem Rücken der League wieder ins Kabinet zu schwingen, ihn zu einem so wichtigen Ausspruch getrieben ha— ben könnte. Auch sind der Standard und der Morning Herald nun aufs eifrigste bemüht, ihn als einen Einfaltspinsel zu behandeln, der sich etwa von seinen ehemaligen Kollegen habe brau chen lassen, um mit der League ein Bündniß zu eröffnen. Dabei glaubt man ihn der Menge dadurch verdächtig und verächtlich zu machen, daß man ihn als den Urheber des neuen Armenwesens in allen Einzelnheiten verschreit, was im Grunde nicht wahr ist, was aber, da es von der Masse der Konservativen und namentlich von Peel und Wellington gutgeheißen, ihm, bei dieser Partei wenigstens, keine Schande mächen sollte. Bem sei aber, wie ihm wolle, so steht nun zu erwarten, daß, wenn das Ministerium nicht aufs schnellste die von der Times vorgeschlagene Partie ergreift, die Whigs die Ansicht der League ergreifen werden, wovon sie, wenn e sie einmal, ergriffen, nie zurücktreten können, und somit der

ampf auch nie aufhören würde, als bis dieselbe durchgesetzt ist und e Annahme eines bestimmten Zolles nur ein Interim ausmachen

nicht im geringsten dadurch an ihrer Gefährlichkeit verlieren, weil die aristokratischen Whigs ihr Bestreben gutheißen und unterstützen wür⸗ den. Schon ist die Morning Chronicle und beinahe auch der Globe für die freie Einsuhr gewonnen, und es wird nicht lange währen, ehe die Morning Post auf der Seite der Times kämpfen wird. In meinem neulichen Schreiben versprach ich Ihnen, einiges Nähere über die Viesiting Societies zu sagen. Diese haben ihren Ursprung in denselben Ueberzeugungen gefunden, woraus der so lebhaft erwachte Eifer für die Missionen an die Heiden entstanden ist, und zwar einzig unter der sogenannten evangelischen Partei, und zwar nicht selten in Verbindung mit Dissenters. Wenn man eine hinlängliche Anzahl Subseriptionen gesichert und einen leitenden Ausschuß gebildet hat, theilt man diejenigen Theile eines Kirchspiels, welche von den ärmeren Klassen bewohnt werden, in bequeme Bezirke ab, denen jeder eine oder mehrere Männer und Frauen als „Besucher“ zugewiesen werden. Diese machen nun ihre täglichen oder wöchentlichen Nunden, sehen, wie die Armen leben, was ihre körperlichen und geistlichen Bedürfnisse sind und suchen denselben, je nach den Mitteln des Vereins, nach ihrer eigenen Kenntniß und Muße abzuhelfen. Gewöhnlich ist den einzelnen Be⸗ suchern in Bezug auf die Gaben eine Gränze vorgeschrieben, und sie müssen wo solche das Bedürfniß nicht erreicht, um das Röthige bei dem Eo mité anhalten. Auch ist die Art und Weise der Belehrung einiger⸗ maßen im Voraus bestimmt, wenigstens in Bezug auf die Schriften, die den Armen vorgelesen, geliehen oder geschenkt werden sollen. In manchen Gegenden haben nun diese Vereine die trefflichste Wirkung hervorgebracht, besonders wo kluge Geistliche sich selbst an deren Spitze gestellt und es nicht verschmäht haben, mit den eifrigsten unter ihren Pfarrkindern und selbst solchen, die es verschmähten, ihre eigenen Kir— chen zu besuchen, oft mit Frau und Töchtern zugleich, an der Wohl fahrt ihrer ärmeren Nachbaren zu arbeiten. Man kennt alsdann im Comité die Verhältnisse beinahe jedes Armen im Kirchspiel, man weiß diejenigen, welche nur in Fällen der Noth Hülfe bedürfen, von den Faulen zu unterscheiden, die sich aufs Betteln legen. Die Kranken und Sieche erhalten Pflege, oder werden in ein Krankenhaus oder son—⸗ stige wohlthätige Anstalt geschafft; die Nackten werden gekleidet, ihre Wohnungen und Möbel werden verbessert, besonders geschehen im Winter bedeutende Hülfsleistungen durch wollene Decken, Kohlen und Kartoffeln. Man ermuntert die Leute zur Besuchung eines Gotteshauses, zur Sendung ihrer Kinder in tägliche oder doch Sonn⸗ tags-Schulen; man redet ihnen sonst freundlich zu, mahnt ab vom Trunke, von Zank und Schlägerei, und alles dieses um Gottes und Ghrxisti Willen. Ich selbst kenne Gegenden, welche sonst eine mora— sische Wildniß waren, die in wenigen Jahren durch diese Mittel gänz= lich umgeschaffen worden, und wo sonst nur Elend und Jammer war, jetzt nicht ein ordentlicher Arbeiter ist, der nicht der Hülfe in der Noth gewiß sein könne. Das Schönste ist, daß wenigstens der Regel nach über den Glauben des Dürftigen kein Verhör angestellt wird ehe man ihren physischen Bedürfnissen abhilft und das KRirchen⸗ besuchen u. s. w. nicht zur nothwendigen Bedingung der weite—⸗ ren Hülfe gemacht wird. Daß fromme Männer und Frauen e. , . ie,. e ,,, , benutzen werden, um . 96 n des Wortes Gottes in die so oft sinsteren en the men zu streuen, versteht sich von selbst. Doch ge⸗ es auch zuweilen, daß mancher, der im geistlichen Stolze die

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Wohnungen des Elendes betreten, sich mitten in denselben vor einem anderen Rath zu ertheilen, als den, sämmtliche Vice⸗Präsidenten des höheren als er, vor einem Glaubenshelden stehen sieht, und gedeh⸗ Kongresses, unter denen zwei personliche Freunde Sloʒa e lden und müthigt und tief beschämt zurückgekehrt ist. Hefter auch geht den Quinto) wären, mit herbeizuziehen. Als in Gegenwart dieser Herren die Lehrern mitten im Unterweisen selöst das rechte Licht auf, und wer- Königin ihre Erzählung, wie oben angegeben, wiederholt hatte, erklärten den aus strengen Dogmatikern wahrhaft gläubige und liebevolle Chri⸗ jene linstimmig, Herr Olozaga habe ein . be. an⸗ i 9 6 ja immer, daß wer da andere zu beglücken sucht, i mmüsse seiner Aemter entsetzt werden. Man ließ darau die 9 Minister Serrano und Frias kamen. Beide erklärten, von dem die gtalien. . ,,,, nicht die geringste Kennt⸗ niß zu haben. ie Königin befah Minister Serr i =

Rom, 27. Nov. (A. 3.) Die Theilnehmer an der Militair- setzung Olozaga's zu , ,. ar,, Hi Verschwörung, Leute verschiedener Waffengattungen, im Ganzen 13 schäft einem Anderen zu übertragen indem er selbst seine Entlassung an der Zahl, sind, nach der Engelsburg abgeliefert. Ihr Prozeß vor bereits eingereicht habe, so ferkigte der Marin Minister das ent⸗ einem Vhilitair gerich sst bereits eingeleitet. . J sprechende Dekret aus. Zugleich befahl die Königin Herrn Olozaga

Der Ritter Villalba, spanischer Geschäftsträger für die kirchlichen falls er sich einstelle, nicht vorzulassen. Abends sieben Uh fand Angelegenheiten (die einzigen Verbindungen, welche bekanntlich der Herr Olozaga sich ein. Der ienstt uende n ,, 6 Papst seit 1833 mit Spanien unterhält) ist hier gestorben. Osuna, erklärte ihm, er könne, kraft ausbriclichen Befehls . Kö⸗ nigin, nicht zugelassen werden. Allein da Herr Dloʒzaga darauf be⸗ stand, angemeldet zu werden, so richtete der Herzog diesen Auftrag aus, und kam mit der Antwort zurück, Herr Olozaga könne nicht eintreten, indem er bereits seiner Aemter entsetzt wäre, und die Kö⸗ nigin ihm befehle, den Palast zu verlassen. Teichenblaß, und einige Verwünschungen murmelnd, entfernte sich Herr Olozaga. Die Köni⸗ gin übertrug darauf den Ministern Serrano und Frias die Bildung eines neuen Kabinets. ;

Alle diese Umstände gelangten erst diesen Morgen zur Kenntiß des Publikums, und die Königin wurde, als sie diesen Nachmittag ihre Spazierfahrt machte, in allen Straßen mit der größten Ehrerbie—⸗ tung und mehr als gewöhnlicher Theilnahme begrüßt. Diesen Mittag versammelten sich die zur Partei der Progressisten gehörenden De—= putirten in der Wohnung des Herrn Madoz, wo auch Olozaga sich einfand, und erklärte, nun aufs neue an die Spitze der Revolution reten zu wollen. Er versicherte, an der von der Königin selbst ge⸗

Florenz, 2. Dez. Gestern Abend traf Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Württemberg unter dem Namen eines Grafen von Teck nebst Gefolge von Bologna kommend hier ein, und nahm seine Wohnung im Hotel d' Europe.

9p anten. Paris, 6. Dez. Telegraphische Depesche aus Spanien. Bayonne, 4. Dez. Die Herren Serrano und Frias haben ebenfalls ihre Entlassung eingereicht; die Königin hat dieselbe, eben so wie die der übrigen Minister, angenommen. Durch Dekret vom 39. November ist Herr Gonzalez Bravo zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt worden. In seiner Eigenschaft als Kanzler hat er den Cortes in der Sitzung vom J. Dezember eine Erklärung der Königin vorgelegt, worin gesagt wird, daß Olozaga in der Nacht vom 28. November die Königin in ihr Zimmer eingeschlossen und indem er ihre Hand festgehalten, sie ge- gebenen Erzählung wäre kein wahres Wort, und er verlange, Ihrer zwungen habe, das Dekret zur Auflösung der Cortes zu unterzeichnen. Majestät gegenüber gestellt , . . se . n 1 Ein Antrag, Herrn Olozaga zu verhindern, seinen Sitz im Kon zu überführen.“ w 2 nn,, . mit 79 Stimmen gegen 75 zur Prüfung an Lopez Exrx⸗Minister Präsidenten , an, een Gan mie ,, je Büreagus verwiese . 11, 16 2 1 j J und Moreno Lopez bestehende Kommission nieder, die über s herrscht die größte Besorgniß in Madrid. die erwähnten Ereignisse Untersuchungen anstellen solle. Diesen s Mꝛabrid, 30. Nov. 6 ö. Herr Dlozaga in den Correspon sal einen Artikel ein⸗ . 1 , er die oben aus dem H eral do mitgetheilte Ihre Masjestät die erlauchte Königin Isabella II. berief gestern , e, ,. ,, n m n, . ; ö gin, are n . gestern dieser Anschuldigung beruft Herr Olozaga sich auf seinen Charakter den Präsidenten des Kongresses (Herrn Pidal) zu sich, um ihm zu seine Stellung und die Antecedentien seines öffentlichen und Privat! erklären, daß Don Salustiano de Llozaga ihr gewaltsamerweise Lebens. zugleich haben die dort versammelten Heut ten die Herren und gegen ihren Willen ein Dekret von der höchsten Wichtigkeit Lopez, Cortina, Caballero, Aillon, in he e g 62 an der Zahl entrissen habe, das sie als höchst nachtheilig für die Interessen des den Präsidenten des Kongresses aufgefordert nuf morgen eine Si ung. Thrones und des Volkes betrachte. Ihre Majestät wünschte, man zu berufen, damit jene Begebenheiten von denen das Schicksal des möchte ihr das Mittel angeben, damit das bezeichnete Dekret ohne Landes abhänge, in das heülste Licht gestellt würden ö Wirkung bliebe. Bedenklich und unerhört war der Vorfall, und der ᷓ. es, baß .

Der Heraldo von heute enthält

lu h ve Auf der anderen Seite heißt es, daß die Mehrheit des Kon⸗ Prisident Bes Kongresses rieth Ihrer Majestät an, eine größere An- gresses beschlossen habe, Herrn ö . . in zahl von Personen, zu sich zu berufen, damit diese, in Betracht des Anklagezustand zu versetzen. ; Vorgefallenen, dasjenige vorschlagen möchten, was für den Dienst der Der Präsident und ein Vice⸗-Präsident des Senats verfügten Königin und für das Land am ersprießlichsten wäre. In der That sich diesen Mittag in den Palast und legten der Königin berso mme ten sich gestern Abend in dem Kabinet Ihrer Majestät die den Wunsch dar, daß sie eine Person mit Zusammensetzung eines Herren Pidal, Präsident des Kongresses, Alcon, Mazarredo, Quinto neuen Ministeriums beauftragen möge. Es scheint, daß, dem Willen und Gonzalez Bravo, Vice-Präsidenten desselben. Ihre Majestät ge der Königin gemäß, ein Coalitions-Ministerium gebildet werden soll. ruhten, in Gegenwart dieser Personen wichtige und bestürzende Aufklä« Diesen Abend wird die Königin in Gegenwart der Präsidenten und rungen zu ertheilen, und sie alle waren der Ansicht, daß Don Salustiano Vice-Präsidenten beider Kammern die Einzelnheiten des in Frage ste⸗ * lozꝛaga auch nicht eine Minute länger das Vertrauen der Königin henden Vorfalls, Herrn Olozaga betreffend, aufs neue erzählen, und verdiene, denn er habe sich desselben unwürdig und zum Majestäts- ein Protokoll soll darüber aufgenommen werden. So höre ich, ob Verbrecher gemacht. Der General Serrano, der ebenfalls hinzuberufen wohl ich nicht zu glauben vermag, daß man die Unschuld ins Verhör war, wollte die Erzählung des Vorgefallenen von den Lippen, der zu nehmen wagt. Und gegen Herrn Olozaga! Und morgen soll Königin hören, als ob er den übereinstimmenden Gerüchten, die zu ganz Spanien der Königin den Eid der Treue leisten ; seiner Kenntniß gekommen waren, keinen Glauben schenken könnte. In . Madrid ist vollkommen ruhig. Gestern Abend sollen alle abge⸗ Folge dieser Erklärungen unterzeichnete Herr Frias, der Marine-Mi⸗ henden Posten zurückgehalten worden sein, so daß mein gestriger Bujef nister, das Dekret, durch welches Don Salustiano de Olozaga vermuthlich zugleich mit diesem eintreffen wird 5 JJ seiner Stellen als Minister der auswärtigen Angele— . t . genheiten und Präsident des Minister-Raths entsetzt ** Paris, 6. Dez. Die endlich eingetroffenen Aufschlüsse wird. Die Gerechtigkeit, welche uns leitet, nöthigt uns hier, zu über die wahre Lage der Dinge in Madrld haben diejenigen welche erklären, daß keines der übrigen Mitglieder des Kabinets Kenntniß sich für den gegenwärtigen politischen jzustand von Spanien interes⸗ don dem durch Herrn Olozaga erpreßten Dekrete hatte. Es giebt siren, in die größte Bestürzung versetzt. Alles, was man durch die Thatsachen von solcher Ueberschwänglichkeit, daß sie das Gemüth in Volljährigkeits- Erklärung der Königin gewonnen zu haben glaubte Spannung und Zweifel erhalten. Nichts von Allem, was wir sagen sieht man jetzt von neuem auf das Spiel gesetzt. Es heißt daß könnten, würde hinreichen, um dem durch Herrn Olozaga gegen die dem Grafen Bresson durch den Telegraphen der Befehl nach schilt Majestät gerichteten schändlichen Unternehmen den rechten Namen bei- sei, einstweilen in Bavonne liegen zu bleiben aber es geht . hen zulegen. Das Dekret, durch welches die von Espartero in seinem letzten Nachrichten aus Bayonne hervor daß der neue HGesandte ö Todeskampf ertheilten Aemter bestätigt werden, und das Dekret, madrider Hofe jene Stadt bereite verlassen Hatte ö. . von welchem die Rede ist, thun auf unbezweifelbare Weise dar, Ein Courier, welcher von dem poli ischen Geschäftsführer der daß Don Salustiano de Olozaga das Vertrauen, welches Ihre Ma- Königin Christine 9 Madrid Herrn , e,. am , 5 4 jestät and der Kongreß in ihn gesetzt hatte, mißbrauchte, und die ver⸗ die Mutter der jungen Isabella abgeschickt ist hat die bennruhigendste mittelst der jüngsten Erhebung geschaffene Lage zu zerstören suchte, Schilderung von der Verfassung der Gemüther in der spanischen Haupt? indem er auf eine furchtbare Reaction bedacht war.“ stadt und überhaupt von dem allgemeinen Charakter des dorti en mo Die Ga eta von heute enthält das Dekret der Königin, durch ralischen Zustandes überbracht, Angaben, die übrigens auch i. die welches Herr Olozaga seiner Stellen entsetzt wird. . letzten lakonischen Mittheilungen des Telegraphen bestãũtigt . Zur Erklärung des Obigen möge folgende, aus den Mittheilun⸗ Es scheint, daß in der Nacht vom z0sten auf den iste: 6 53 gen wohlunterrichteter Personen geschöpfte Erzählung dienen. tair-Verschwörung zum Ausbruch kommen sollte . bed n In Folge der von mir gestern erwähnten Umstände fühlte sich Ausrufung der abfoluten Königin war, und die ihre Hauff fte ü der Kriegs, Minister Serrano vorgestern bewogen, dem Minister Prä—e dem Regiment de la Princesa hatte das unter 3 auler! [ sidenten seine Entlassung einzureichen. Letzterer behielt dieses Doku- Befehl des Generals Narvaez steht ͤ Der en, , ment in seiner Gewalt, ohne etwas zu entscheiden. Vorgestern Abend man bekanntlich esparlerstischẽ Sympathieen zuschreibt . 1 . m . ö. einer 1 Stunde, stellte sich Herr mit ihm mehrere besonnene Männer der gemäßigten Partei 4 X h er Ini 9 Rane ö,, n 2 . 4. J . 146 F äailti, . ie. ö ein. Nach einigen Worten richtete er an lich der Marquis von Casa⸗-Irujo und der General Concha, haben nigin überreichte ihm, einige Bonbons, und sagte: „Um Dir zu zeigen, daß Du Mein Vertrauen hast, gebe ich Dir diese Bonbons damit Du sie in Meinem Namen Deinen Kindern gebest.“ Herr

wegene Unternehmen zu verhindern gewußt. 3 , . Intrigue, aus welcher die neue schwere Ver⸗ de Namen wickelung der öffentlichen Lage in Madrid hervorgegangen i . . ; . . ntlich Me ervorgegangen fe g gr, 5 6 i. . allein ausgefertigtes, die madrider Zeitungen und die ,, . ö. zie Ar g der Cortes verfügendes Dekret vor und forderte die Partei Angaben, denen es schw m ist, r Flaul Königin auf, es zu unterzeichnen. Die Königin weigerte si ss ugabeng denen es schwer ist, immer unbedingten Glauben Königin au —ͤ zeichnen. Die ich dessen, zu schenken. (Vergleiche oben Brief i n n n,, n weigerte sich desen. Wergieiche, oben Brief aus Madrid. , 1 . . 6 . würde, wenn Serrano ward mit der ,, . . 2 elben Cortes auflöse, welche sie für volljährig erklärt hätten. beauftragt, er mußte fich bald ü f ier sie s Aufi lch olljähri . ; gt, ußte sich aber bald überzeuge er Der fee her Diozaga den Riegel vor die Thür, welche in das Aufgabe unter den obwaltenden nien en 9 . e. 6 6. J, J befinden, und er gab deshalb gleichfalls seine Entlassung, ein Belspiel 83 . ĩ önigin, als diese bestürzt sich aus einer Thür ent- Herr Frlas nachahmte, worauf it 3. un M n d mnigin, alg sich aue Th Derr . rauf denn Herr Gonzalez Br Mi⸗ ö , . rr, . ö . nahm nister der auswärtigen ,, erubuns * . . agte: „Ew. Majestät unterzeichnen oder setzen Ihren tung eines ne labi ĩ . . ind sa rajestät etzen . s neuen Kabinets beauftragt wurde. Herr Oloze einer n tn n,, Nachdem die Königin bewußtlos unterzeichnet hatte, seits hat durch ein in . . Bld ö . Bz , dag, er mache ihr das strengste Stillschweigen über das Schreiben gegen die gegen ihn erhobene Beschuldi e,. r. 5 e rer nn, flicht. Die Königin erwiederte; Bin Ich nicht Königin? protestirt, und seine vollständige Rechtferti un e 6 z vir . , . , ,, , entfernte richten, bei denen er den Herald o e nnr g n, 62 J . e e ekret mit. estern Morgen rief die Königi zer Oeffentlichkeit zu 2 6 1 . e ,. gen rief die Königin nale der Deffentlichkeit zu führen versprochen. Ueberdies hat sich eine k ere. . de ag n in. ö ihr Kabinet, zahlreiche Opposition der Sache des Herrn Olozaga angenommen . / h e Ehrendame arquisin von Am Z3Z0sten um Mi ich Jo Kongirch⸗Mitgii n . f. hrendame, ͤ 3 um Mittag versammelten sich 76 Kongreß-Mitglieder von er gin Gn e hr , gn . 2. ch einfand, brach, die der Opposition bei 6am . 3 och en I. . Dlozaga das gewaltsame en, d mn. . 2 , , ö , , we nr , , 8 gen O . gte, w n wäre. Vorgänge des vori . ! Die Marquisin von Santa Eruz rieth, den Präsidenten des Kon gänge des vorigen Tages durch dieselbe untersuchen zu lassen gresses, Herrn Pidal, rufen zu lassen. Dieser erschien gestern Nach⸗ u g drei Uhr, hörte die Erzählung der Königin an, erklärte, daß er sich nicht für befugt halte, unter so wichtigen Umständen einen

/ / , . 5 ö ; . . ; . . ob er ihr Vertrauen habe. Die Kö⸗ indessen durch ihre nachdrücklichen Protestationen jenes mehr als ver—

) Unsere Leser werden sich überzeugt haben, daß in un eren direkten

Verbindungen mit Madrid eine solche Störung nicht eingetreten ist. Anmerk. der Red.