1843 / 172 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Olozaga förmlich in Anklagestand zu versetzen. Der weitere Verlauf

Di ast sich natürlich nicht voraus sehen. * De 1 6 die Herren Madoz und Garnica, jenen mit 70 gegen bz, diesen mit ? gegen 73 Stimmen zu Vice⸗ Präsidenten. Da Beide zu den entschiedensten Ultra⸗Progressisten gehören, so darf man wohl annehmen, daß die Moderirten und das nit ihnen verbundene Centrum, aus

welchem mehrere der neuen Mi⸗ nister hervorgegangen sind, von nun an einen sehr gefährlichen Feind zu bekämpfen haben werden. Herr Cortina dehnte seinen gestern begonnenen Vortrag heute bis zum Schluß der Sitzung aus. Er suchte darzuthun, der setzige Minister⸗Präsident müsse in Anklagestand versetzt werden, weil er das die feierliche Aussage der Königin ent haltende Aktenstück den Cortes vorgelegt habe, ohne von Ihrer Ma jestät dazu ermächtigt worden zu sein. Diese hätte vielmehr, dem Wortlaute des Dokuments gemäß, befohlen, dasselbe im Archiv des Staats- Ministeriums zu hinterlegen. Dieses Dokument selbst, er flärte Herr Cortina, könne nicht die geringste Beweiskraft gewähren, da nur Isabella II., nicht aber die constitutionelle Königin gesprochen habe, die Aussage durch keinen constitutionellen Minister bekräftigt wäre und Niemand in eigener Angelegenheit ein rechtskräftiges Zeug⸗ niß gegen einen Dritten ablegen könne,

Zahlreiche Agenten sollen von hier abgegangen sein, um die Provinzen zum Aufstand anzureizen. Neue Prüfungen, und sehr harte, scheinen diesem Lande bevorzustehen.

Der französische Botschafter ist bis diesen Abend noch nicht an— gekommen. Nur ein vorauseilender Attaché traf vorgestern ein, wor auf sich die gestern von mir mitgetheilte falsche Nachricht verbreitete, der Graf Bresson selbst wäre angelangt.

Ich habe Ihnen die Ankunft des

3 Madrid, 7. Dez.

neapolitanischen Diplomaten, Prinzen Carini, bereits gemeldet. Dieses Ereigniß, welches unter anderen Umständen ohne Zweifel hier die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben würde, scheint bei den gegenwärtigen Verwicklungen kaum in Betracht gezogen und nicht einmal besprochen zu werden. Indessen verlautet doch so viel, daß der Prinz mit der Vollmacht versehen ist, die förmliche Anerken nung der Königin Isabella von Seiten seines Monarchen auf dem Wege vertraulicher Unterhandlungen einzuleiten, die jedoch zugleich auf Erreichung gewisser mit der Bewilligung jener Anerkennung in Verbindung zu setzender Zugeständnisse gerichtet sein sollen. Bekannt⸗ sich war die neapolitanische Regierung die erste, welche gegen die Abschaffung der von Philipp V. von Spanien festgesetzten Thronfolge förmlichen Einspruch erhob, indem sie sich auf die Nachtheile berief, bie aus der von Ferdinand VII. erlassenen pragmatischen Sanction für den den Thron beider Sicilien einnehmenden Zweig des Hauses Bourbon eventuell hervorgehen könnten. Auch schien der König beider Sicilien eine Zeit lang von der Gültigkeit der durch Don Carlos in Anspruch genommenen Rechte überzeugt zu sein, wie man hier wenigstens aus der Sendung schließen will, die den Prinzen Carini in den Jahren 1838 und 1839 an das Hoflager des Prätendenten führte. Es läßt sich daher wohl voraussetzen, daß der König von Neapel nicht geneigt sein dürste, die von ihm so lange vertheidigten Inter⸗ essen feines Hauses plötzlich aufzugeben, und einen höchst wichtigen Schritt zu thun, während andere monarchische Mächte in der derma⸗ ligen Lage Spaniens noch nicht die eine bleibende Gestaltung der Verhältnisse gewährleistenden Bedingungen zu erblicken scheinen. In der That verlautet, daß der Prinz Carini den schwierigen Auftrag erhalten habe, der spanischen Regierung gegenüber die Nachtheile, welche aus der zuletzt aufgestellten spanischen Thronfolge⸗Ordnung für die von Seiten des Königes beider Sicilien in Anspruch genom⸗ menen eventuellen Erbfolge-Rechte entstanden, in ein helles Licht zu stellen, und dahin zu wirken, daß diese entweder die Gültigkeit der erwähnten Ansprüche auf befriedigende Weise anerkenne, oder die Hand zu einer Vermählung biete, vermittelst deren die Hand der Kö⸗ nigin Isabella einem der Brüder des Königs von Neapel zu Theil würde.

Ist der Gegenstand der dem Prinzen Carini übertragenen

Unterhandlung wirklich der so eben angegebene, wie ich jedoch keines⸗ weges zu verbürgen vermag, so leuchten die damit verknüpften Schwie⸗ rigkeiten von selbst ein. Es frägt sich zuerst, ob die spanische Regie⸗ rung sich in irgend eine Art von Unterhandlungen einlassen werde. ohne zuvor auf die unbedingte Anerkennung der Königin Isabella zu bestehen. Dagegen würde eine Anerkennung der eventuellen Thron⸗ folgerechte, welche der neapolitanische Zweig der Bourbons, kraft der von Philipp V. festgesetzten Erbfolge ⸗- Ordnung, in Anspruch nahm, nur mit Aenderung des Art. 51 der spanischen Constitutien und ver⸗ möge eines förmlichen Ausspruches der Cortes zu erreichen sein, so wie auch die Verwirklichung des angegebenen Vermählungs⸗Projeklts, nicht blos von der Einwilligung der Königin Isabella, sondern auch von der Zustimmung der Cortes abhängt. Eine andere Schwierigkeit entspringt offenbar aus der dermaligen, Lage dieses Landes, die den Erwartungen, mit denen der Prinz. Carini Neapel verließ, keinesweges entsprechen sollen. Schwerlich dürfte er geneigt sein, Unterhandlungen mit einem Kabinet anzuknüpfen, dessen Dauer nicht auf acht Tage verbürgt ist, und dessen Mitglieder durch Personen ersetzt werden fönnten, welche den von Seiten des neapolitanischen Hofes zur Sprache gebrachten Ansprüchen oder Vorbehalten nicht weniger abge⸗ neigt sein dürften, als der Art von Vermittelung, welche eine dritte Macht übernehmen soll, um jene Unterhandlungen zu unterstützen. Man

hat nämlich hier Grund, anzunehmen, daß es den Einwirkungen des franzö⸗ sischen Kabinets gelungen sei, den König von Neapel zu dem Entschlusse, seine Nichte als Königin von Spanien anzuerkennen, zu bewegen, und man erwartet, daß der französische Botschafter, Graf Bresson, beauf⸗ tragt sein werde, die Erreichung des Gegenstandes der dem Prinzen Carini anvertrauten Unterhandlungen zu unterstützen. Der Gedanke an eine Vermählung der Königin Isabella mit einem der Söhne des Königs Ludwig Philipp, wurde hier schon vor einiger Zeit von fran⸗ zösischer Seite her förmlich in Abrede gestellt, und eben so der an⸗ derswo besprochene Plan einer Vermählung mit dem Sohne des Don Carlos als unpolitisch und unausführbar zurückgewiesen. Da nun der Infant Don Francisco schwerlich auf die Unterstützung des französi⸗ schen Hofes rechnen darf, dieser aber einen Prinzen des Hauses Bour⸗ bon mit. Ler Königin Jsabella vermählt zu sehen wünscht, so muß er na— türlich sein Augenmerl auf einen der Brüder des Königs Lon Neapel richten. Jedenfalls soll der Prinz Carini sich entschlossen haben, die Ankunft des fręnzösischen Botschafters abzuwarten, um sich mit ihm über die einleitenden Schritte zu besprechen. Aber auch Graf Bresson dürfte sich, in Betracht der gänzlich umgestalteten Lage, ge— nöthigt sehen, um neue Instrüctionen anzuhalten? . Wer war darauf gefaßf, daß zwanzig Tage nach dem Negie⸗ rungs⸗Antritte Isabella's I. die Wahrheit des Wortes der Königin von einem Theile der periodischen Presse (dem Espectador und ben rd del Chnti e dene eehte ghet, n in den Cortes, deren Majorität sich rühmt, echt monarchische Gessnnungen u hegen, er werden würde? Was soll man dazu sagen, wenn der Prä⸗

sident des Kongresses in Gegenwart der Königin Thränen vergießt in der Versammlung der Deputirten die Königin für „lügenhaft“ erklärt und der Minister-Präsident, so oft er auf⸗ lritt, mit Geheul und Zischen empfangen wird? Herr Cortina pre⸗

und zugiebt, daß

zum Gegenstande einer öffentlichen mehrtägigen Erörterung

1036

wird, wenn auch nur vom Hintergrunde aus, Recht wirft er (in seiner gestrigen Rede) große Verantwortlichkeit auf die Personen, welche der Königin anriethen, in einem feierlichen Aktenstück als Anklägerin aufzutreten und auf den Minister, welcher unbefugterweise dieses Dokument zur Kenntniß der Cortes brachte. Seitdem ist kein Ausweg abzusehen, der zu einer befriedigenden Lösung führen könnte. Herr Cortina wies darauf hin, daß man dem Angeklagten die Mittel zu seiner Vertheidigung entzie⸗ hen wolle und brach alsdann, unter wüthendem Beifallsgeschrei der Menge, in folgende Drohung aus: „Dies kann nicht gestattet wer⸗ den, und falls man es gestattet, so begeht man eine Schändlichkeit, die das Land in Aufruhr versetzen wird, das kündige ich hiermit an. Denn die Ungerechtigkeit, die Willkür, die Gewaltschritte führen zu Revolutionen. Revolutionen bewirken nicht diejenigen, welche schreien und auf den Straßen und Plätzen Lärm machen, sondern die, welche durch ihre Ungerechtigkeiten und Schandthaten veranlassen, daß das Volk ausstehe.“ Abends.

digt den Aufruhr und ihn leiten, aber mit

Heute wurde im Kongresse folgender Entwurf einer gegen den Ex⸗Minister Olozaga gerichteten Anklage— Akte verlesen: „Wir Unterzeichnete, in der Ueberzeugung, daß wir nicht treu⸗ gesinnt gegen unsere Königin und unser Vaterland sein würden, wenn wir nach der im Kongresse stattgefundenen Verlesung der feierlichen Erklärung Ihrer Majestät nicht gegen den abgesetzten Staats- Minister Don Salustiano de Olozaga von dem Rechte Gebrauch machten, das uns der vierte Paragraph des vierzigsten Artikels der Constitution beilegt, klagen den Herrn Olozaga an als schuldig, einen Mißbrauch des Vertrauens begangen, und Ungebührlichkeit und zwang (coaccion) gegen die erlauchte Person Ihrer Majestät der Königin Isabella Il angewandt zu haben, und bitten den Kongreß, zur Ernennung der

Deputirten zu schreiten, welche, nach Vorschrift des Reglements, die Anklage im Senate zu unterstützen haben. (Unterz.) Moron.

Sabater. Negrete. Posada. Sa lido. Pastor Diaz.

Sanchez Tos cano.“

Ber Deputirte Posa da unterstützte diesen Antrag in einer lan⸗ gen Rede, in welcher er die von Olozaga zu seiner Vertheidigung aufgestellten Gründe zu widerlegen suchte, Herr Posada sagte bei

dieser Gelegenheit, es wären zwischen einigen Kabinetten Noten ge⸗

woechselt und darin die Vermählung des Sohnes des Don

.

Carlos mit der Königin Isabella in Antrag gebracht worden. Die sen Antrag hätten jedoch die Kabinette von Paris und London zu⸗ rückgewiesen, und noch weniger könne er Anklang bei irgend einer der Denn nur auf dem Wege von Reactionen und Umwälzungen könne der Sohn des Don Carlos nach Spanien gelangen, und deshalb hätten die Karlisten das Ereigniß vom 28. Rovember als ein Fest gefeiert, weil sie darin die Möglich⸗ In den übrigen Theilen seines Vor⸗ trages überführte der Redner deu Herrn Olozaga sehr grober Un⸗ wahrheiten und Widersprüche. Der Kongreß beschloß darauf mit Si Stimmen gegen 66, den Antrag der Anllage— Akte in Betracht zu ziehen und an die Sectionen zur Niedersetzung einer Kommission zu überweisen. . Die feierliche Aussage der Königin war sogleich durch außeror⸗ dentliche Couriere nach allen Provinzen abgeschickt worden. Sobald sie in Valencia ankam, las sie der General-Capitain Roncali allen Offizieren vor, zog seinen Degen und schwur, die Königin zu verthei⸗ digen. Sämmtliche Offiziere stimmten in diesen Eid ein. ö. Der General Pezuela ist zum Gouverneur und Gefe politico von Madrid ernannt worden.

legalen Parteien in Spanien finden.

ö ag, 3 keit ihres Triumphes erblickten.

Dez. Je weiter sich das von der madrider Regierung gegen Herrn Olozaga eingeschlagene Verfahren entwickelt, destoᷣ entschiedener wird dasselbe von der hiesigen Meinung gemißbil⸗ ligt. Wenn zwei oder drei der pariser Preß⸗-Organe diese Mißbilligung nicht ausdrücklich aussprechen, so lassen sie dieselbe doch errathen, und man begreift leicht, daß ihre Zurückhaltung nur durch die Rücksicht auf die Person der jungen Königin bestimmt wird, welche leider so tief in jenen traurigen Handel verwickelt worden ist. Es ist übrigens nicht zu bezweifeln, daß die in diesem Augenblick in Madrid herr⸗ schende Partei, durch die Umstände gedrängt und zu kurzsichtig, um ihre eigene Lage und die Konsequenzen ihres Verfahrens ganz zu übersehen, nach und nach viel weiter gegangen ist, als sie selbst ge— wollt hat. Die Sache ist nun jetzt so weit gediehen, daß die ge⸗ mmäßigte Partei Alles aufbieten muß, um die Verurtheilung des Herrn DOlozaga durchzusetzen, die dann jedenfalls nur auf den Tod lauten? kann. Man darf freilich nicht fürchten, daß die Mode⸗ rados noch einen weiteren Schritt

vorwärts thun werden, der sie

unfehlbar in den Abgrund stürzen würde, man darf nicht fürchten,

daß man in Madrid ernstlich daran denken wird, ein solches Urtheil

zu vollstrecken, und der wiederhergestellte französische Einfluß beim

spanischen Hofe ist eine ziemlich sichere Bürgschaft dagegen daß es

zu einem solchen Aeußersten kommen werde. Aber auch der bloße

Ausspruch des Todes-Urtheils, in einer Angelegenheit, wie die frag⸗ liche, ist vollkommen hinreichend, um in den Augen der spanischen Nation das gehässigste Licht auf den Charakter der gegenwärtigen Machthaber zu werfen. Und was steht auf der anderen Seite da⸗

durch zu gewinnen? Wird die Verurtheilung des Herrn Olozaga

die öffentliche Meinung überzeugen, daß er wirklich schuldig istẽs Das steht zu bezweifeln. Diese und eine Menge ähnlicher Rücksichten las⸗ sen immer lebhafter bedauern, daß man sich in Madrid nicht von

Anfang an damit

XxX Paris, 13.

begnügt, Herrn Olozaga, wenn er wirklich schuldig ist, zuͤr Einreichung seiner Entlassung zu vermögen, und das Dekret über Auflösung der Cortes in aller Stille zurückzunehmen.

Die anderthalbstündige Konferenz, welche der General Sanz am mit dem Sbersten Ämettler gehalten, hat nicht zu dem Ergeb⸗ nisse geführt, das man davon erwartete, Amettler versprach, am fol⸗ genden Tage auf die ihm vom General-Capitain von Catalonien ge⸗ machten Vorschläge zu antworten, und er schickte in der That am Sten ein Gegenprojekt nach Figuergs. Die in demselben aufgestellten Be⸗ dingungen waren indessen so beschaffen, daß der General Sanz, trotz seiner versöhnlichen Gesinnungen und trotz des lebhaften Interesse, dem Aufstande in Catalonien in möglichster Eile vollends eine Ende zu machen, nicht auf dieselben eingehen konnte, Da der General Sanz inzwischen Nachricht von der neuen Kabinets⸗Krisis erhalten, so brach er unmittelbar nach dem Eintreffen der Antwort Amettler's auf, um nach Barcelona zurückzukehren, wo noch immer Brennstoff genug aufgehäuft ist, um. mit Rücksicht auf die beunruhigende Wen- dung der Dinge in Madrid, die äußersten Vorsichts Maßregeln nothwendig zu machen. Das Kommando gegen die Rebellen im Schlosse San Fer⸗ nando ist jetzt von neuem dem General Prim übertragen. In Barcelona ist der friedlich gesinnte Theil der Bevölkerung durch die letzten Nachrichten aus Madrid in die größte Bestürzung versetzt worden. Noch zeigt jeder Fußbreit des Bodens von Barcelona von den verheerenden Wirkungen des kaum überstandenen Sturmes, und schon zieht sich ein neues Gewitter zusammen! Es ist nicht zu verwundern, wenn viele Einwohner von Barcelona an der ganzen Zukunft ihrer Vaterstadt verzweifeln, und sich entschließen, ein- für allemal eine neue Heimat u suchen. 6. Bittschrist gegen Wiederherstellung der National Garde in Barcelona ist mit einer großen Zahl von achtbaren Unterschriften be⸗ dect, und sie wird bei' den jetzigen Machthabern in Madrid ohne

4 4ten

Zweifel ein günstiges Gehör sinden. Eine strenge Fremden -Polizei soll Barcelona überdies von den gefährlichen Eindringlingen befreien, welche sich theils aus dem übrigen Spanien, theils aus Frankreich und Italien, daselbst zusammengezogen haben.

Der Emancltpation von Toulouse zufolge hat der General Sanz dringend um seine Entlassung vom Posten des General⸗Capi⸗ fains von Catalonien gebeten. Dasselbe Blatt läßt sich von der Gränze schreiben, daß, Amettler am ten von Neuem angefangen habe, Figueras zu beschießen.

Der hiesigen Presse zufolge hat sich hier in Paris ein espar teristisches Comité gebildet, welches aus lauter entschiedenen Feinden Frankreichs besteht, und welchem die Leitung der ehrgeizigen Pläne und Unternehmungen der Ayacuchos anvertraut worden ist.

n n, aa Den 18. Dezember 18413.

1 ; 3 Pr. Cour. Actie n. Brief. Geld. Gem.

Pr. Cour. Brief. Geld. . Bl. Pots. Eisenb. k. St. Schuld-Sch. 53 1621 97 ö . . 1. .

w ö than do. do. Prior. Obl. 101 * Pr. Engl. Obl. 30. 101 * . ; 0 Męd. Lpaæ. Eisenb. Pram Sch. d. Seeb. 90 ö R 14. do. do. Prior. Obl. r,, den, BrI. Anh. Eisenb.

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do. do. Prior. Ohl. Brl. Frankf. Bisb. do. do. Prior. Obl. Ob. - Schles. Bisb. do. Li. B. v. einge. B. · St. E. Lt. A u. E w Magdeb. - Halber- 1376 Stüdter Eisenb. 4

11 BRresl-Schweidn.- P ö

Fonds.

141i 101

Schuldversehr. 1005 Berl. Stadt- Obl. 101 Danz. do. in Th. 181 Westpr. Pfandbr. 37 101 Grossh. Pos. do.“ 106

do. do. 37 Ostpr. Pfandbr. 35 . 1013 10153 101

Pomm. do.

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Kur- u. Neum. do.

106 117

Schlesische do.

Gold al marco. Friedrichsd' or. 113 And. Gldin. à 5 Ih. NPisconto. 3 Auswärtige Börsen.

Amste r dam, 14. Dez. Niederl. wirkl. Sch. 543. 59h do. 596 Span. 20133. 395 do. 303. Pass. —« Ausg. —. Lins. —. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109. 495 Russ. HIope 902.

Antwerpen, 13. Dez Einsl. Neue Aul. 20.

Frankfürt a. M., 15. Dez. 57b Met. 1128. Rank KAetien 2927 p. ult. 2029. Bayr. Bank-Acetien 675 G. II0pe 895. Stiel. 885. Int. 53 Foln. 300 RI. 93 G. do. 500 RFI. 96. do. 200 FI. 315 (5.

IIa mb urg, 16. Dez. Bank-Actien 1695 Br. Engl. Russ. 112.

London, 12. Dez. Cous. 395 9gö5 *. Belz. 1033. Neue Anl. 2047. Pas sive 43. Ausg. Sch. . 2395 1lioll. 54. 595 do. 99. Neue Port. 431. Russ. 113. Bras. 71535 Chili 993. Columb. Mex. 313. Peru 22.

Paris, 13. Dez. 596 Rente fin our. 122. 85. 395 Rente fin our. 80. 90. 59h Nenpl. au compt. 106. 80. 595 Span. Rente 29. Pass. 5.

rn, , wee, g, Men. iz. , looz. 3h 7864. Rat- Actien 1652. Aul. de 1834 149. de 1839 117. Nordb. IIS. Mail. 1005. Ranh. 1074.

Freibgę. Eisenb. 1

997.

Preuss.

Engl. 1

Angekommene Fremde. Russie. Landrath B öse aus Meschede. Don Pedro de Betelho, Legations- Secretair am hiesigen Königl. Hose, aus Kommerzienräth Cohn aus Deßau. Hotel de Rome. Baron von Siegs feld, Regierungsrath, und ron von Siegs feld, Kammeijunker, aus Ballenstedt. Meinhardt's Hotel. Landrath von Heyden Leistenow aus Stettin Hotel du Nord. Seripiezin, Kaiferl. russischer Etatsrath und Kammerherr, aus St. Petersburg. Fabrikbesitzer und Kommerzienrath Herrmann aus Schönebeck. 6. König von Preußen. Buchhalter Schultz aus Magdeburg, Hütten Inspektor Foubel aus Breitenstein. Mad. Bube aus Ruppin. Mad. Dinwibel aus Neusalz. Kaufmann Schwarzenberg aus Elberfeld. Rheinischer Hof. Gutsbesitzer Ig. von Siemiattkowski, nebst Ge— mahlin, aus Masovien. Gutsbesitzer An. von Siemiatkowski aus Kalisch. Ober Landesgerichts Neferendar Gutike aus Halle. Kaus⸗ leute Rosl und Blanck aus Elberfeld, Janson und Drewes aus Potsdam. Hotel Stadt London.

Hotel de Sonza

Lissabon. Ba 2

Roesener, Justiz-Kommissarius, nebst Ge⸗ mahlin, aus Demmin. von Schmeding, Lieutenant im Garde- Jäger= Bataillon, aus Potsdam. Particulier Engelmann aus Dresden. Privatmann Uhlig aus Marienburg in Sachsen.

König von Portugal. Advokat Mende aus Neu-Strelitz. Braun, Major a. D., nebst Gemahlin und Tochter, aus Potsdam. von Mai⸗ ko w, Major a. D., Akademiker der Malerei und Ritter, nebst Gemahlin und Sohn, und Kollegien Secretair von M aikow aus St. Petersburg.

an's Mölan im sächs. Voigtland, Ha ag aus Stutt gart, Teidge aus Stettin und Kisker aus Bielefeld. Guts besitzer Frevptag aus Wolmirstädt. Particuliers Pfeiffer aus Nürnberg und von Loßn aus Stöblau in Ober-Schlesien. Rittergutsbesitzer Wen⸗ dorff aus Naulin, und von Holtzendorf, nebst Gemahlin, aus Vietmansdorf. Justiz-Kommissarius Kühn aus Pyritz. Sectetair Prieß aus Magdeburg. Oekonom Remmler aus Danzig.

Hotel de Prusse. Rittergutsbesitzer von Knoblauch, nebst Familie, aus Pessin. Amtmann Meyer aus Moetlitz. Rentier von Borcke aus Breslau. Kaufleute Hoffmann aus Wittenberge und Schultz aus Potsdam. .

Hotel de Brandebourg. Justiz-Kommissarius Dr. Jann asch aus Cöthen. Gutsbesitzer von Reiche aus Rostebek. Ober-⸗Amtmann Fischer aus Badingen. Kaufmann Mankiewiez aus Danzig. .

Hotel de l' Europe. Particulier A. Walter aus Magdeburg. Kauf⸗ mann C. Reinicke aus Danzig. Rentier R. Dannenberg aus Breslau. Fanno Seyffer, Sängerin, aus Stettin. Frau von Fnckevort, nebst Tochter, aus Gaorßz bei Pyritz in Pommern.

Hotel de Saxe. Kaufmann L. Itz ig aus Prenzlau. Frau von Willich, nebst Tochter, aus Gorczyn. Eigenihümer Klots aus Frankfurt a. d. O.

Kaiser von Rußland. Gutsbesitzer Böttiger aus Fraßdorf und Diedrich aus Klepsig. Kaufleute Schlimper aus Dresden, Hohen⸗ dorf aus Breslau, Gentz aus Danzig und Lange aus Magdeburg.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 19. Dez. Ein Sommerngchtstraum, nach , . von Schlegel, in 3 Akten. Musik von Felix Mendelssohn⸗Bartholdy.

Tänze von Hoguet.

Im Konzertsaale:

Kaufleute Georgi

1) Monsieur Moullet, vaudeville en 4 agte.

2) Frontin mari gargonL vaudeville en 1 acte, par Scrihe.

3) Les cireonstances aäiénuantes, vaude ville n , Mittwoch, 20. Dez. Der Mann im Feuer, Lustspiel in 3 Akten,

von Schmidt. (Neu einstudirt.) Hierauf: Pas de trois, ausge-

führt von Mad. Brue, Dlle. Wagon und dem Solotänzer Herrn

Rathgeber. Und; Versuche. . BPonnerstag, 21. Dez. Carlo Broschi, oder: Des Teufels Antheil. In Potsdam: Regine.

NRönigsstädtisches Theater. Dienstag, 19. Dez. Zum erstenmale: Eine Reise nach Spanien. Posse in 2 Akten, nach Gautier, von B. A. Hermann. Vorher: Zum erstenmale wiederholt: Drei Feen. Lustspiel in 2 Akten, frei nach Bayard, bearbeitet von W. Friedrich. Mittwoch, 20. Dez. Italienische

LPuritani. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Opern - Vorstellung. )

Deck n Geheimen Dber Hosbuchdruckerei. Gedruckt in der De der schen Geh Village

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

ü

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Augsburg, J. Dez. Der Konspekt über die im Monat Ok tober d. 5. in der Stadt Augsburg an Schleim⸗ und Nervensieber behandelten, davon genesenen, gestorbenen und in Behandlung geblie⸗ benen Kranken vom Civilstande 3c. hat bereits die beruhigende Ueber⸗ zeugung gewährt, daß die eingetretene Schleim- und Nervenfieber⸗ Epidemie keinen bösartigen Charakter entwickele. Im Monat Novem— ber hat die Krantheit von fünf zu fünf Tagen bedeutend abgenommen, ihren früheren nervösen Typus verloren und den hier in dieser Jah⸗ reszeit gewöhnlich vorherrschenden entzündlich katarrhalischen Charakter angenonimen, so daß die Epidemie als solche jetzt völlig aufgehört hat, weshalb auch die Aerzte der ferneren Erstattung der Rapporte enthoben wurden. Summarische Uebersicht für den Monat November 1313. Ende Oktober 1843 blieben in Behandlung im Ganzen inel. Krankenhaus 498; im November 1843 kamen weitere Kranke zu exel. Krankenhaus 453, zusammen 951; hiervon genasen 707, starben 35 verblieben Ende November 1843 in Behandlung 209, wovon der größte Theil in Rekonvalescenz sich befindet. Im Krankenhause sind gegenwärtig noch 119 Fieberkranke, wovon der größte Theil als ge heilt in Bälde entlassen werden kann.

Frankreich.

7 Paris, 11. Dez. Wir befolgen hier in Frankreich in Finanz Angelegenheiten ein eigenthümliches System. Oft sinden während der Erörterung des Budgets heftige Kämpfe statt, um eine Ersparung von Tausend Thalern zu erlangen, und wenn man die ministeriellen Ver⸗ anschlagungen auf diese Weise reduzirt hat, so glaubt man dem Lande einen großen Dienst geleiste zu haben. Das sind jedoch rein illuso rische Vortheile, die man in diesem Falle über das Ministerium davon trägt, denn sobald das votirte Budget in Wirksamkeit tritt, dekretirt jeder Minister, mittelst Ordonnanz, Supplementar⸗, außerordentliche und Zusatz⸗Kredite, die ihm die kleinen Summen, welche er bei der Diskussion des Finanz- Gesetzes verloren hat, hundertfach ersetzten. Die Budget-Kommissionen mögen diese Mißbräuche immerhin rügen und Warnungen an die Minister ergehen lassen; man verzichtet des⸗ halb nicht auf die angenommene Gewohnheit, und in jedem Jahre erscheint eine lange Reihe von Supplementar Krediten als unerwar⸗ tetes Gefolge des Budgets. Zuweilen übersteigt ein solcher Supple⸗ mentar⸗ Kredit die Summe, welche die Kammern für denselben Gegenstand bewilligt haben. So braucht das Ministerium der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten in jedem Jahre für außerordentliche Missioönen- und Courier-Kosten mehr als das Doppelte von dem, was von den Kammern votirt worden ist. Es ist gar nicht selten, daß in einem und demselben Jahre zwei oder dreimal ein Supple⸗ mentar-Kredit für denselben Gegenstand dekretirt wird. Am 25. September d. J. enthielt der Moniteur eine Ordonnanz, wodurch dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ein Supplemen⸗ tar Kredit von 150,909 Fr. für Reisekosten und Couriere bewilligt wurde; der Mo nit eur vom gestrigen Tage enthält abermals eine Ordonnanz für dieselbe Summen zu demselben Zwecke. Seit dem Anfange dieses Jahres sind bereits 35 Ordonnanzen, die zusammen 30 Millionen Francs als außerordentliche Kredite bewilligen, erlassen worden. Von dieser Summe kommen 15 Millionen auf das Marine⸗ Ministerium; dies beweist, daß die Feststellung des Budgets in die⸗ ser Beziehung bedeutende Veränderungen erfahren haben, und daß gegenwärtig Ausrüstungen und Erbauungen von Schiffen stattsinden, die man vor einem Jahre nicht vorhersehen konnte. So enthielt vor drei Tagen das Bulletin des Lois eine Ordonnanz, wodurch für Material und Besoldung der Marine ein Kredit von 5,750, 000 Fr. bewilligt wird, während der Moniteur, vom 18. September dem⸗ selben Departement 6, 285,000 Fr. bewilligt.

Die für den Dienst der transatlantischen Paketböte verwendeten Summen haben alle Veranschlagungen überstiegen, und täglich ver— langt man neue Summen, um diesen Dienst zu vervollständigen, der noch nicht ins Leben getreten ist. Die Schiffe sind sehr elegant und fest gebaut; aber sie haben ein Drittel mehr gekoͤstet, als ursprünglich dafür veranschlagt war, So geht es aber meistens in Frankreich. Man hält sich nicht im Mindesten an die Veranschlagungen und niemals werden die Minister zur Verantwortung gezogen. Die Supplementar⸗ Kredite sind dermaßen in die finanziellen Sitten übergegangen, daß selbst die Kammer dieselben schon als eine ausgemachte Sacht zu be! trachten pflegt. Wenn unter der Restauration die Supplementar⸗ Kredite auf 5—6 Millionen stiegen, so erhob sich ein wahrer Stur m in der Kammer; jetzt und schon seit langer Zeit erreichen die Sup⸗ plementar- und außerordentlichen Kredite im Mittel eine Summe von 50 —–60 Millionen jährlich, und es giebt keinen Grund, eine Ge⸗ wohnheit zu ändern, welche die Kammer schon seit vierzehn Jahren duldet.

Griechenland.

Paris, 12. Dex Die Eröffnung der griechischen National⸗Ver⸗ sammlung giebt dem Journal des Bäbats wieder Anlaß zu einigen Betrachtungen über die Aufgabe, welche Griechenland zu lösen habe, doch wiederholt es fast nur seine schon früher mitgetheilten Ansichten über die dortige Umwälzung, die es durch Nothwendigkeit entschuldigen will, weil es bekanntlich von der Meinung ausgeht, daß bisher in Griechenland nicht genug für eine gehörige Verwaltung des Landes gesorgt gewesen sei, und es in einer Eonstitution die Abhülfe für diesen vermeintlichen Man⸗ gel erblickt, wobei es die ihMn nahe liegenden Hindernisse ganz zu vergessen scheint, die gerade durch die constitutionelle Regierungs⸗Maschinerie in vem Fortgange der Verwaltung, z. B. in der Entscheidung der wich⸗ tigsten Handels- und Communitatious-Interessen, verursacht werden,. Uebrigens unterläßt das ministerielle Blatt nicht, die Griechen mit Hinsicht auf die Entwerfung ihrer Constitution vor zwei Klippen zu warnen, vor fklavischer Nachahmung fremder Verfassungen und vor radikalen logischen und phantastischen Theorieen, wogegen es ihnen zu bedenken giebt, daß sie, um ihre Unabhängigkeit und Einheit zu be⸗ festigen, die Monarchie nicht schwächen dürften, sondern vielmehr dem ni gthum seine Kraft und seine Vorrechte zu bewahren hätten. „Die in, , constitutionellen Monarchie“, sagt es, „sind jetzt 3. . män weiß, durch furchtbare Erfahrungen belehrt, daß man dieselben nicht ungestraft verletzt, und daß das freieste Volk nicht das⸗ 6 ist, welches sich selbst die Zügel abreißt.“ Am Schluß dieser

etrachtungen wird dann Griechenland noch der Theilnahme und des Beistandes Frankreichs bei seinem bevorstehenden Werk versichert, und dasselbe glaubt das französische Journal von Seiten Englands zusa⸗ gen zu können, da England und Frankreich hier vorzüglich ganz glei= ches Interesse hätten und beiderseits aufrichtigst wünschen müßten,

daß Griechenland sich kräftig entwick ine ingi keit unangetastet . füt ickele, und daß seine Ünabhängig⸗

Dienstag den

I9 ien Dez.

Eisenbahnen.

Vom Nhein, 12. Dez. (Einge sandt. Der Streit über die Anbringung der Bahnhöfe in einigen Städten, besonders in Deuz, hat zu folgenden Bemerkungen Anlaß gegeben.

Ein großer Zug von Waaren und Personen wird den preußi

schen Staat in seiner ganzen Länge, von Königsberg bis Aachen, verbinden, und bis zur Nordsee führen; aber er soll keinen Zu sammenhang haben: von Minden an den Rhein kommend nicht in die rheinische Bahn, sondern in das Städtchen Deuz münden, und durch die Krümmungen der Straßen zweier Festungen einen Weg zum rhei nischen Bahnhof unterhalb Köln suchen. Bahnwagen für große Entfer nungen wohl bepact, müssen abgeladen, und die Güter eine halbe Stunde Wegs auf gewöhnlichem Fuhrwerk transportirt und dann von Anderen, als den Absendern, wieder aufgeladen werden, Alles mit Verlust einer auf 50 Stunden gewonnenen Schnelligkeit. Pro jektirte man noch wenigstens den Bahnhof des rechten Ufers unterhalb Deuz, dem bestehenden Bahnhofe des linken Ufers gegenüber, wo eine fliegende Brücke oder Dampffähre beladene Bahnwagen, die hin und zurück eine weitere Bestimmung haben, von dem einen Schienen wege auf den anderen überfahren könnte. . Aber diese große Eisenbahn-Linie gehört nicht allein dem indu— striellen Verkehr, sie hat auch eine politische Bedeutung. Man denke sich, ein Armee-Corps solle eiligst vom Innern an die Westgränze oder von dort zurück gebracht werden, und müßte alle Vortheile der erhaltenen Schnelligkeit verlieren.

Eine so wichtige Linie verdiente wohl mit einer stehenden Brücke, wenn auch nur von Holz über den Rhein geführt zu werden. Die⸗ selbe würde die Schifffahrt nicht unterbrechen, indem sie, immer auf gezogen, blos für den Uebergang der Bahnzüge niedergelegt werden könnte.

Bei Neuß möchte der Uebergang mit einer Brücke am leichtesten sein, sollte der Bau auch noch verschoben und der Dienst vorläufig durch eine Fähre ersetzt werden müssen. . nicht unbedeutende Stadt Neuß käme so in die Linie, und es sind von dort auf dem linken Rheinufer kaum sieben Stunden bis zum Kölner Bahnhofe. Daß die rheinische Bahn in Köln bis an den Freihafen geführt wird und dort einen kleinen inneren Bahnhof er= hält, ist sehr zweckmäßig für den Verkehr der Stadt und des Frei⸗ hafens; während es höͤchst unzweckmäßig wäre, die große Bahn⸗Linie einen solchen Umweg mit einigen Stunden Zeitverlust und Umladun⸗ gen machen zu lassen.

Elberfeld, 12. Dez. (Eingesandt.) Bei dem Ausbau einer direkten Bahn von Potsdam bis Magdeburg sind wir näher betheiligt, als man bei dem ersten Anblick glaubt. Die nächste und kürzeste Verbindung der Rheinlande mit der Hauptstadt der Monar⸗ chie ist unser Wunsch um so mehr, da es nicht ausbleiben kann, daß Berlin auch die Haupt- Handelsstadt der Monarchie, der Hauptmarkt für den Ostsee- Handel und die übrigen preußischen Provinzen wird. Man fährt jetzt in 8 Stunden von Magdeburg nach Berlin. Von diesen werden durch die Bahn von Potsdam nach Magdeburg 4 Stun⸗ den gewonnen. Dieser Gewinn an Zeit wird es verstatten, von Ber— lin nach Minden in einem Tage zu fahren. Dadurch werden die For⸗ malitäten vereinfacht, welche der Transit durch das zum Zoll⸗Verein nicht gehörige Hannover erfordert. Wenn aber die 4 Stunden nicht ausgewonnen werden, so wird der Reisende in Hannover bleiben müs⸗ sen, und so werden die Zoll-Formalitäten erschwert. Auch ist der Gewinn an Kosten nicht zu übersehen. Durch den großen Umweg über Cöthen würden die Vortheile der Eisenbahn von Köln über Min den nach Berlin mehr geschmälert, als es mit den Zwecken, welche durch eine so kostbare Anlage erreicht werden sollen, vereinbarlich ist. Allerdings zeigt sich, daß die, Bahn von Jüterbogk, bis Cöthen nur für den Verkehr von Berlin bis Leipzig nützlich ist, daß aber dieser Verkehr in keinem Verhältniß mit den Kosten steht. Das ein⸗ fachste Auskunftsmittel möchte sein, wenn der Staat der Berlin ⸗An⸗ halter Bahn die Kosten der Anlage dieser Strecke bezahlte, die Bahn von Potsdam bis Magdeburg für eigene Rechnung baute und nun den Betrieb beider Strecken der verschiedenen Gesellschaften in Amo⸗ duction gäbe. Bei der Admodiation der Strecke von Jüterbogk bis Cöthen würden die Berlin-Anhalter und die Magdeburg ⸗Leipziger Bahn, bei der Admodiation der Bahn von Potsdam bis Magdeburg würden die Berlin-Potsdamer, die Magdeburg - Leipziger und die Magdeburg⸗Braunschweiger Konkurrenten werden. Es würde also der Staat gewiß im Ganzen 33 pCt. Zinsen und selbst einen Til— gungs-Fonds erzielen. Wir hoffen hier, daß die Wichtigkeit von Münster und der Ems-Schifffahrt dazu beitragen wird, daß man die Linie von Dortmund über Hamm wähle und auf die Garantie von 35 pCt. einer Zweigbahn von Hamm, nach Münster zu gewähren. Dadurch würde die allerdings kostspielige, aber höchst nützliche Linie von hier bis Dortmund bedeutend gewinnen, und man braucht als⸗ dann ihre Rentabilität, ungeachtet der hohen Kosten, nicht zu bezwei⸗ feln. Es würde auch durch diese Bahn die Lippe mit der Ems ver⸗ bunden, indem vermittelst des münsterschen Kanals und der Aar die Wasserstraße von Hamm bis Münster fortgeführt, würde. Zwischen Münster und Hamm ist ein höchst günstiges Terrain und die Gegend sst fruchtbar und bevölkert. Die Hauptstadt von ganz Westiphalen, der Sitz aller höchsten Behörden, der Provinz, würde alsdann auch mit der Hauptstadt der Monarchie durch einen Schienenweg verbun⸗ den. Der Gewinn durch die direkte Verbindung zwischen Magdeburg und Berlin würde den kleinen Umweg von Bielefeld über Hamm ausgleichen. ö .

Breslau, 15. Dez. (Br. 3.) In der am 12. d. M. ab⸗ gehaltenen General⸗-Versammlung der Kaiser Ferdinands⸗Nordbahn⸗ Gesellschaft in Wien wurden folgende, für die oberschlesische Eisenbahn und unsere gesammte Provinz hochwichtige Beschlüsse gefaßt:

1) Den Bau von Leipnick nach Oderberg zum Anschluß an die oberschlesische Bahn ungesäumt zu beginnen und bis Ende 1815 zu Ende zu bringen;

2) das erforderliche Bau-Kapital von 35 Millionen Fl. aber mit⸗ telst Nachzahlung von 256 Fl. pr. Actie in folgenden Raten:

Fl. pr. 15. März 1844, pr. 15. September 1844,

5 pr. 15. März 1845,

5 pr. 15. März 1846, pr. 15. September 1846,

pr. 15. März 1847,

zu beschaffen, wofür nach der letzten Einzahlung Actien pr.

250 Il. ausgegeben werden, welche von da ab der Dividende

partizlpiren Und bis dahin mit 4 pCt. Zinsen aus dem Bau⸗

Fonds verzinst werden, Frühere Einzahlungen sind gegen 4p6Ct.

Zinsen gestattet. Die Einzahlungen werden durch Abstempelung

9 den Ori . bestätigt.

en in der letzten General⸗Versammlung be 22 s g beschlossenen Aufzug

Die durch ihren Handel

7 Paris, 9. Dez. Die meisten Blätter der Hauptstadt ent⸗ halten heut den Bericht des Herrn Mallet über die atmosphärische Eisenbahn von Kingstown nach Dalkey in Irland (s. unten), der mit dem früher von Herrn Teisserenc über denselben Gegenstand abgestat⸗ teten Bericht (s. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 3 Beilage) im Wesent⸗ lichen übereinstimmt. Wie es heißt, soll die Bahn von Paris nach Verfailles auf dem linken Seine Ufer zu Versuchen mit diesem System benutzt werden. Die Regierung läßt indeß bereits Versuche anderer Art auf dieser Bahn anstellen. Ein französischer Civil⸗Ingenieur, Herr Andraudb, beschäftigt sich nämlich schon seit längerer Zeit damit, verdichtete und verdünnte Luft als bewegende Kraft anzuwenden, und die Resultate, welche er erhalten hat, scheinen die ernstlichste Aufmerk⸗ samkeit zu verdienen. Auf der atmosphärischen Eisenbahn von Clegg und Samuda treten bekanntlich feststehende Maschinen an die Stelle der Lokomotiven; Herr Andraud bedient sich dagegen der Wagen mit verdichteter und verdünnter Luft, Bei diesem System ist die Ersparung unbestreitbar und es gewährt die meisten Vortheile der atmosphãärischen Eisenbahn, d. h. Sicherheit und Verminderung des Gewichts der be⸗ wegenden Kraft. Die ersten Versuche des Herrn Andraud gehen bis in das Jahr 1840 hinauf und seit dieser Zeit hat er sie mit Erfolg mehrmals wiederholt. Der Wagen rollt auf den Schienen mit der größten Leichtigkeit fort, ohne Geräusch, ohne Dampf, ohne Gefahr. Die Rezipienten sind unter dem Wagen verborgen; sie fommuniziren durch kupferne Röhren mit dem Regulator, mit dem Verdünner und mit den Pumpenstangen (corps de pompes), welche die Räder be⸗ wegen. Um den Wagen in Bewegung zu setzen, öffnet man einen Hahn und sogleich geht es vorwärts. Um eine rückgängige Bewe⸗ gung hervorzubringen, hat man nur nöthig, mit dem Jinger auf einen Knopf zu drücken. Da die vier Räder der Lokomotive sich frei be⸗ wegen, so kann man Krümmungen von sehr kleinem Halbmesser an⸗ wenden. Die Regierung hat Herrn Andraud eine Summe von 0,000 Fr. zur Anstellung seiner Versuche bewilligt. Seine Apparate sind bereits im Großen ausgeführt und werden in kurzem auf der erwähnten Bahn geprüft werden.

Die atmosphärische Eisenbahn von Kingstown nach Dalkey.

Herr Mallet, stellvertretender Divisions Inspektor der Brücken und Chausseen, war von dem Minister der öffentlichen Arbeiten nach Irland gesandt worden, um sich an Ort und Stelle von der An⸗ wendbarkeit des atmosphärischen Eisenbahn-Systems zu überzeugen. Er hat nunmehr seinen Bericht abgestattet, dem wir Folgendes ent⸗ nehmen:

Die Eisenbahn von Kingstown nach Dalkey soll die Fortsetzung der Bahn von Dublin nach Kingstown bilden, die eine gewöhnliche Bahn ist und etwa 4509 Personen täglich befördert. Geht man von dem Vereinigungspunkte beider Bahnen nach Dalkey, senkt sich die Bahn zuerst 265 Met. weit sanft abwärts; dann aber steigt sie be⸗ ständig. Die gesammte Neigung auf 2512 Met. 64 Centimet. beträgt 21 Met. 6 Eentimet,, doch ist diese nicht gleichmäßig über die ganze

Strecke vertheilt. Von (0,0016 und C,0047 pro Met. an einigen Punkten, steigt sie an anderen Punkten auf 0,0199 und selbst bis auf 6,175. Diese Eisenbahn weicht mithin von den von uns für noth⸗ wendig erachteten Bedingungen ab, und einige ihrer Abhänge würden auf Lokomotiv-Bahnen für geneigte Ebenen gelten. In Bezug auf die horizontale Richtung ist sie nicht weniger abweichend, denn sie ist sehr gewunden und die Krümmungen folgen fast überall aufeinander ohne dazwischenliegende gerade Linien. Die Halbmesser dieser Krüm⸗ mungen sind sehr klein. So findet sich eine Krümmung, die einen Kreisbogen von nicht weniger als 70“ bildet, und deren Halbmesser nur 176 Met. 90) Centimet. Die kleinsten Halbmesser, welche man in Frankreich bei Loksmotiv-Eisenbahnen gestattet, sind 80) Met. und nur ju der Nähe der Stationen, wo die Geschwindigkeit geringer ist, macht man eine Ausnahme hiervon, doch würde man niemals einen so klei⸗ nen Halbmesser gestatten, wie den erwähnten.

Die Versuche, denen Herr Mallet auf der Bahn von Kingstown nach Dalkey beiwohnte, fanden am 12ten, 13ten und 14. November statt. Der erste Versuch betraf die Erzeugung des lustleeren Raumes in der Triebröhre, den man durch eine Luftpumpe erhält, die durch eine am oberen Ende der Bahn stehende Dampsmaschine in Bewe⸗ gung gesetzt wird. Der mittlere Druck der Atmosphäre an der Mecresfläche ist bekanntlich gleich einer Quecksilber⸗Säule von 76 Tentimetres Höhe. Wird nun die Luft, welche sich vor dem Kolben in der Triebröhre befindet, so weit ausgepumpt; daß der Druck der⸗ selben nur einer Quecksilber-⸗Säule von 25 englischen Zoll das Gleich⸗ gewicht hält, so wird der Kolben, auf der Seite, wo er mit der Iltmosphäre in Berührung steht, einen Druck von 15 Pfund (Avoir- ducboids) auf den Quadrat-Zoll erleiden, während die der verdünn⸗ ten Luft zugewendeten Seite des Kolbens nur einem Drucke ausge⸗ setzt ist, der jener 15 Pfund, mithin 25 Pfund beträgt; die fort⸗ treibende Kraft der atmosphärischen Luft wäre daher gleich 123 Pfund auf jeden Quadrat-Zoll, und da der Kolben 176 Quadrat⸗Zoll Dber⸗ fläche hat, so erhielte man bei einer Luftverdünnung, die einem Baro⸗ meterstande von 25 Zoll entspricht, eine Triebkraft von 2200 Pfund. Im Allgemeinen bedarf man jedoch dieser Kraft nicht.

Herr Mallet war bei folgenden vier Versuchen zugegen: 1) Mit einem Zuge von 38 Tonnen Gewicht (1 Tonne engl. 2240 Pfund) wurde, bei einem Barometerstande von 25 Zoll, der Weg in 3 Mi⸗ nuten 15 Sekunden zurückgelegt. Aus Vorsicht hatte man jedoch bei den Krümmungen gehemmt, wodurch eine Verzögerung entstand. Das Maximum der' Geschwindigkeit betrug 10 engl. Meilen (etwas mehr als preuß. Meilen) in der Stunde. 2) Mit demselben Zuge in 3 Minuten 7 Sekunden; Maximum der Geschwindigkeit 5 engl. Mellen (etwa 3 preuß. Meilen). 3) Bei der Abfahrt desselben Zuges stand das Barometer auf 8 Zoll E) und stieg während der Fahrt, auf 2) Zoll. Dauer der Fahrt 4 Minuten 30 Sekunden; auf einigen Punkten betrug die Geschwindigkeit 39 engl. Meilen (bei? de. 6y , in der Stunde. 4) Bei einem Barometer⸗ stande von 25 Zoll legte man mit einem Zuge 60 T Fahrt in 5 Minuten 39 Sekunden 2 .

Für die Rückfahrt, wo es bergab ging, ließ man allein die

Zu diesem Ende hatte man den Kolben, damit

ston 8 t der R