1843 / 173 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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i ronfolgers von Rußland. Mittags speisten Se. 22 S lle 49 —— und wohnten Abends mit der gesammten Großherzogl. Familie und Ihren Kaiserl. Hoheiten dem Großfürsten Thronsolger und der Großsürstin Maria Alexandrowng von Rußland der Oper im Großherzogl. Hof⸗Theater bei. Heute früh um 1 uhr traten Se. Majestät der König die Rückreise nach Stuttgart an.

Russland und Polen.

St. Petersburg, 12. Dez. Se. Majestät der Kaiser hat seinen Flügel⸗ Adjutanten, den auch im Auslande als ausgezeichneter Violin Virtuose und Komponist (namentlich der russischen National Hymne) wohl bekannten Oberst Alexis Lwoff, mit Belassung desselben in seinen bisherigen Chargen in der Nähe der Person des Kaisers und als Dirigent der Kaiserlichen Hauskapelle, zum General-Major befördert.

Die Direktoren der Abtheilungen für Staatswirthschaft und Medizinalwesen im Ministerium des Innern sind zu Mitgliedern des Kuratoriums der öffentlichen Wohlthätigkeits-Anstalten der St. peters burger Direction ernannt worden.

Zur Pflege hochbejahrter und an unheilbaren Krankheiten lei dender Mitglieder des römisch-katholischen Klerus soll, einem Kaiser lichen Ukas zufolge, jährlich eine angemessene Summe zur Verfügung der Oberen der Diözesen gestellt werden.

Durch einen Ukas vom 18ten d. M. wird, mit Rücksicht auf den diesjährigen Mißwachs in dem Gouvernement Esthland, bis zum 1. (13.5) Juli 1844 die zollfreie Einfuhr folgender Getreide arten aus dem Auslande in die Häfen des besagten Gouvernements gestattet: Roggen, Weizen, Hafer, Gerste und Buchweizen, sowohl als Korn wie als Mehl und Gries; doch wird zugleich der Trans⸗ port solchen Getreides aus jenen Häfen in andere Häfen des russi schen Reichs, so wie der Landtransport von Getreide aus Esthland in das Gouvernement von St. Petersburg, in gleicher Weise wie im Jahre 1836, verboten.

* St. Petersburg, 12. Dez. Wir vernehmen aus der zuverlässigsten Quelle, daß die Operationen, welche der Geheime Me dizinal⸗Rath Dr. Dieffenbach aus Berlin während seiner diesjährigen Anwesenheit unter uns hier vorgenommen, auf das glänzendste ge lungen sind und zu den glücklichsten gehören, welche dieser berühmte Operateur jemals ausgeführt hat.

h nhr eich.

Paris, 14. Dez. Der König hat, wie der heutige Moni teur meldet, vorgestern ein Schreiben von der Königin, von Spanien empfangen, worin dieselbe ihre Majorennitäts Erklärung anzeigt. Dies Schreiben ist durch den spanischen Geschäftsträger, Ritter Her nandez, dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten eingehändigt worden.

Der Ministerrath soll sich bereits mit dem Entwurf der Thron rede für die nahe Eröffnung der Kammern beschäftigt haben, und es heißt jetzt, daß des Besuchs der Königin Victoria in Schloß Eu, als einer neuen Bürgschaft für die Erhaltung des Friedens, darin werde gedacht werden. Man sagt, Herr Martin sei mit Abfassung der Thronrede beauftragt, was um so weniger glauben läßt, daß dieser Minister in der Frage über den Streit mit den Bischösen die Ansich— ten seiner übrigen Kollegen nicht theile und, wie einige Oppositions blätter ihm Schuld geben, das Wiederaufkommen der Jesuiten be⸗ günstige.

Die Gazette de France meldete gestern Abend das eng— lische Ministerium habe dem Herzog von Bordeaux die Weisung zu gehen lassen, er möge sich aus England entfernen. Das Journal des Dabats wiederholt diese Nachricht, auf die Autorität jenes

Blattes, heute unter seinen leitenden Artikeln und scheint durch diese

hervortretende Stellung, die es demselben giebt andeuten zu wol- len, daß es die Angabe für authentisch hält. Die Gazette ist natürlich höchst entrüstet über das Verfahren des englischen Kabinets und läßt ihren Unmuth in folgenden Worten aus; „Hat es jemals eine Handlung der Willkür gegeben, so ist es diese. Die Fremden⸗Bill ist hiermit aufgehoben. Wir wissen nicht, was Heinrich von Frankreich (dies ist der gewöhnliche Titel, den dieses Blatt dem Herzoge von Bordeaur beilegt) jetzt thun wird. Er gedachte am 18. Dezember abzureisen. Vielleicht führt er aus, wozu er entschlossen war. Sollte er aber dem englischen Befehl sich widersetzen wollen, so giebt es keinen englischen Gerichtshof, der nicht das Urtheil fällen würde, daß er in seinem Recht wäre, denn in England sind die Gesetze durch unabhängige Nechtspflege gesichert. Peel ist in der Politik der Nachfolger Pitt's. Er läßt die Royalisten in der Times aufs heftigste angreifen. Prinz Albrecht von Koburg hat die Königin von London wegge⸗ führt, damit sie Heinrich von Frankreich nicht bei sich sehe. Es scheint, daß Pitt und Koburg gegen uns sind.“ Die France behauptet übrigens, daß die Ausweisung des Herzogs von

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Bordeaur in Folge eines Notenwechsels zwischen den Tuilerieen und dem Foreign Office erfolgt sei, in welchem Lord Aberdeen an Herrn Guizot das Versprechen gegeben habe, es würden Maßregeln getroffen werden, um den Prinzen zur Abreise zu veranlassen. Die Quoti⸗ dienne schweigt ganz über diese Sache. Die londoner Post von vorgestern hat auch nichts mitgebracht, was die obige Nachricht be⸗ stätigte; im Gegentheil, die vorgestrige Morning Post enthält noch Berichte über bevorstehende Ausflüge des Herzogs von Bordeaux nach verschiedenen Orten in England, so daß man im Publikum sehr geneigt ist, die Angabe der Gazette de France für eine bloße Ersindung anzusehen, zumal eine solche Maßregel nicht in den Gewohnheiten der englischen Politik liegen und noch weniger durch die englischen Gesetze autorisirt sein würde. Ueberdies ist man der Meinung, daß ein Schritt dieser Art dem Aufenthalt des Herzogs in London und den dortigen Legitimisten-Zusammenkünften nur eine übertriebene Bedeutung beilegen würde.

X Paris, 14. Dez. Die gestrige Verhandlung über den Pro⸗ zeß gegen die Theilnehmer an dem Komplott der Rue Pastourel hat noch manche bemerkenswerthe Thatsache zu Tage gefördert. Der Polizei- Commissair Elouin erstattete auf die Aufforderung des Prä sidenten, Herrn Jourdain, Bericht über die Ergebnisse der bei dem Angeklagten Becker vorgenommenen Haussuchung, wobei man unter anderen Dingen auch die heimliche Presse entdeckte, auf welcher die gestern im Auszuge mitgetheilte Proclamation gedruckt worden war. Becker hatte zwei verschledene Wohnungen hier, die eine in der Rue St. Denis, die andere in einem Haufe der Rue Guerin⸗Boisseau. Man fand aber anfangs unter den sämmtlichen dort befindlichen Ge⸗ räthen durchaus nichts Anstößiges, als endlich einer der Polizei Agenten den jetzt unter den Ueberführungsstücken vor dem Tribunale aufgestellten Tisch untersuchte und von einer außergewöhnlichen Schwere fand, was Verdacht erregte über den verborgenen Inzalt desselben. Man schritt sogleich zur Losmachung der Schrauben, womit die Tischplatte an das Gestell befestigt war, und entdeckte nun im In⸗ nern einen mit Lettern wohlgefüllten Setzerkasten und fertige Druck formen, deren eine den Satz eben jener erwähnten Proclamation ent— hielt. Auf des Präsidenten Verlangen gab Becker Aufklärungen und zeigte den ganzen Mechanismus der Zusammensetzung und Einrichtung des Tisches, fügte jedoch die Bemerkung bei, daß er seit langer Zeit schon nichts mehr gedruckt habe, was auch durch den Zustand der ganz mit Schimmel überzogenen Druckerrolle, so wie der ganz ver⸗ dorbenen Druckerschwärze, die man gleichfalls in dem Tische vorfand, bestätigt zu werden scheint. Die vorgefundenen Abzüge, der Procla— mation sind offenbar nur abgeklopft, alle zum Drucke nöthigen Werk zeuge waren mit Staub bedeckt. Becker giebt an, die letzten Ab⸗ flatfche im letzten Monat Februar gemacht zu haben. Auch eine kleine Kanone, die von ihrer Laffette losgeschraubt war, hatte man bei ihm gefunden; aber der Angeklagte giebt an, daß er die— selbe als Spielzeug für seinen Knaben gekauft habe, und daß sie, wie der Augenschein zeige, sicherlich nicht als Waffe betrach⸗ tet werden könne. Zu den Verhandlungen vom Tage zuvor in Bezug auf diesen Angeklagten ist noch zu bemerken, daß derselbe zugesteht, gefährliche Geheimnisse von verschiedenen Männern mitge⸗ theilt erhalten zu haben, und daß er recht wohl fühlte, welcher Ge-

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fahr er sich selbst durch die Mitwissenschaft an denselben, so wie durch den Besitz der heimlichen Presse und anderer verbotener Sachen aus⸗ setzte, daß er auch einigemal sich davon zu entledigen gedacht habe, aber durch eine Art Fatalität stets wieder davon abgehalten worden sei. Als der Präsident ihn darauf mahnte, seine Mitschuldigen, die ihm dergleichen Mittheilungen gemacht, zu nennen und dadurch sein eigenes Interesse zu befördern, erklärte er aufs bestimmteste, dies nicht thun zu wollen, da dies eine eines Mannes unwürdige Feigheit sein würde. .

Bei dem Angeklagten Chenn hatte man ein Pistol von dem Ka liber vorgefunden, wie sie in der Armee üblich sind. Chenu bleibt aber bei der Behauptung, eben an demselben Morgen, wo man die Haussuchnng bei ihm vorgenommen, habe ein Individuum ihm dieses Pistol mit der gleichfalls weggenommenen Fahne in einem Sacke ge bracht. Er habe außerdem einen alten Säbel gekauft, da er ganz am äußersten Ende des Faubourg du Temple, also gleichsam auf dem Lande wohnend, solcher Waffen im Falle der Noth zu seiner persön lichen Vertheidigung bedursft, habe.

Hiermit schlossen sich die Verhöre, und der Advokat des Königs, Herr Amadée Rousstl, nahm das Wort. Er begann mit allgemei— nen Betrachtungen darüber, wie Revolutionen immer eine, Ueberrei⸗ zung in den Gemüthern zurücklassen, die lauge noch fortwährt. Die guten Bürger schaaren sich dann um den Thron und die Institutio nen zum Schutze des Landes nach Innen und Außen. Die Feinde jeder geregelten und normalen Lage aber, die das Joch der Gesetze als eine drückende Last betrachten, wollen fortwährende politische Wir⸗ ren und Volks-Erschütterungen. Diese Leute, sagt der Redner wei⸗ ter, bedürfen Mitschuldiger, die sie fanatisiren und auf die öffent⸗

lichen Plätze treiben, Einfältige, die sie ihren Arbeiten, ihren Beschäftigungen entreißen, um sie in Verschwörer umzuwan— deln; sie bedürfen Predigten, Korrespondenzen, einer Kasse, um die Emeute zu bezahlen, Waffen für den Angriff, eine geheime Or— ganisation, mit einem Worte die ganze Ausstattung der politischen Gesellschaften. Verführt durch die falschen Außenseiten eines lügen⸗ haften Patriotismus, reihen sich dann manche verirrte Männer un— ter die Fahne der Insurrection. Später fällt die Binde von den Augen, die Komplotte werden seltener. Die offene Gewalt ist nicht mehr möglich. Dann nimmt man zum Morde seine Zuflucht u. s. w. Der Advokat des Königs ging dann die auf jedem einzelnen Ange klagten lastende Schuld durch, setzte dieselbe klar auseinander, und sprach in feinem Schlußsatze die Ueberzeugung aus, daß, Dank dem Schutze Gottes, der so sichtbar über Frankreich wache, Dank dem gesunden öffentlichen Sinne, der Zusammenwirkung und Energie der guten Bürger, die politischen Associationen ihren schäd⸗ lichen Einfluß verloren haben; die arbeitenden Klassen, öffnen die Augen über die Lockspeise, durch welche man sie verführen zu können glaubte. Coppreaur, einer der anfänglich als mitschuldig Ein⸗ gezogenen, der aber bald wieder als schuldlos freigelassen wurde, hatte bei dem Verhöre für die Instruction des Prozesses die folgende sehr bemerkenswerthe Aeußerung gemacht: „Ich bin, weder ein Dummkopf, noch ein Mörder, und will weder das Eine noch das Andere werden; ich gehöre keiner geheimen Gesellschaft an.“ Dieses glückliche Resultat sei der Vorsicht der Regierung, dem weisen, schützen den Gesetze, der Magistratur, die es mit Weisheit und Festigkeit an zuwenden wußte, zu danken. Der Gerichtshof werde diesem Bei spiele folgen, die Arbeiter gegen die Versuche eines anarchischen Pro⸗ selytismus in Schutz nehmen, die im Finstern schleichenden Anstifter don Unordnung durch die Beharrlichkeit und die Strenge der Bestra— fung entmuthigen. Dieser Vortrag während der ganzen

war mit der größten Aufmerksamkeit und Stille Dauer desselben vernommen worden. Nach dem Schlusse desselben nahm der Vertheidiger des Angeklagten Henri FDourille, Herr Emmanuel Arago, das Wort. Er stellt sich zur Haupt-Aufgabe, der ganzen Sache alle Wichtigkeit und Bedeutung abzusprechen. Dourille habe niemals d er Gesellschaft der Kommuni sten angehört, wie man tdenselben fälschlich beschuldige, auch nie zu dergleichen Grundsätzen sich bekannt. Er kenne denselben schon seit lange, habe ihn 1841 schon in dem Prozesse gegen die Kommunisten vertheidigt, mit denen man ihn, gleich mehreren anderen angesehenen Männern, die Mitglieder eines reformistischen Kabinets waren, zu sammengeworfen habe. Durch das, eistrichterliche Urtheil frei gesprochen, wurde er dann vom Königlichen Gerichtshofe zu zwei Mo maten Gefängniß verurtheilt; allein er sei nur Reformist nicht, Kom munist gewesen, und dieser Unterschied sei auch ausdrücklich in dem Urtheile hervorgehoben worden. Auch für den gegenwärtigen Prozeß sei derselbe von Bedeutung. Denn wenn er nicht Kommunist sei, so könne er auch nicht der Verfasser der weggenommenen Proclamationen und Tagesbefehle sein, die kommunistischer und gleichmacherischer Ten= denz beschuldigt seien. Die übrige Argumentation beschränkt sich auf den Versuch des Nachweises der Schuldlosigkeit des Angeklagten und der Widerlegung der gegen ihn sprechenden Indizien, Hiermit schloß die Sitzung, und heüte werden nun auch die übrigen Vertheidiger

plaidiren, so daß morgen wohl schon das Urtheil gesprochen werden könnte.

m Paris, 14. Dez. Die von der Gazette de France verbreitete Nachricht, daß das Kabinet von St. James dem Herzog von Bordeaun bedeuten ließ, England so bald als möglich zu verlassen, scheint in sofern nicht ganz ohne Grund zu sein, als man sie mit iner Note in Verbindung bringen will, welche Graf St. Aulaire Anfangs dieses Monates in dieser Angelegenheit Lord Aberdeen über⸗ reicht haben soll. Lord Aberdeen soll darauf versprochen haben, daß bei dem Besuche des Enkels Karls X. in Windsor alles vermieden werden würde, was demselben einen politischen Charakter verleihen könnte. Als jedoch später der Andrang der Legitimisten in London das Kabinet der Tuilerieen veranlaßte, neue Vorstellungen an Lord Aberdeen zu richten, entschied sich, wie man sagt, die Königin, nach dem Rathe ihrer Minister, eine Rundreise zu unternehmen, welche so lange dauern sollte, als der Herzog von Bordeaux in London zu ver weilen gedachte. Unterdessen soll eine weitere Depesche eingetroffen sein, woͤrin das Kabinet der Tuilerieen förmlich das Begehren stellte, baß ein Prinz, der sich den Titel eines Königs von Frankreich öffentlich geben ließe, wohl in keinem Fall am britischen Hofe empfan gen werden dürfte, wenn die bisherigen freundschaftlichen Verhältnisse zwischen Paris und London fortbestehen sollten. Lord Aberdeen soll sich darauf bewogen gefunden haben, den Herzog von Bordeaur ein⸗ laden zu lassen, den britischen Boden zu meiden, weil seine Gegenwart zu gerechten Klagen der Juli-Dynastie Stoff gegeben hätte. Der Herzog von Bordeaux antwortete, er werde ungesäumt dem Wunsche des britischen Kabinets willfahren, und in der That ließ er sogleich

Gränze der Völker hier, denn Sessang ist die letzte Station vor Triest, bald geht es die kahlen, wüsten Berge hinab, und durch die Nacht hindurch sehen wir den Leuchlthurm weit in das Meer hinausblitzen, und die lange Hafen⸗ straße von Triest prächtig erleuchtet, allmälig macht sich Adria aus der dunklen Masse kenntlich. . k Am Morgen des 8. Novembers befand ich mich nun auf italischem Boden, unter Menschen von italienischer Zunge, denn es ist eitel Phanta⸗ sterei, was ich jüngst in einer Broschüre las, daß Triest eine deutsche Stadt sei. Die Lage Triest's ist oft beschrieben, und so leicht zu beschreiben, nach West und Süd das weite, offene Meer, nach Nord und Ost steil anstei⸗ . kahle Berge, an diese sich anlehnend die Stadt, deren Landhäuser öͤher und höher das Gebirge enporklimmen. Der alte Stadttheil eng und häßlich, der neue mit breiten, anfehnlichen, regelmäßigen Straßen, und an dem Meeresgestade ab und zu Gebäude, welche nach Bauart und Aus— dehnung den Vorstädten Wien's entnommen zu sein scheinen. Der Associa⸗ tiöonsgesst, der unter den Bewohnern Triest's herrscht, ist auch hier thätig Jzwesen. Das Tergesteo, in dem sich das Eomptoir des östexreichischen Llovd sür die Damysschifffahrt, höchst glänzende Bersammlungs-Lokale der Kaufmann— e Jeurnal-Zimmer, wie es wenige große Städte besitzen möchten, ß 1 e . Kaffee⸗ und andere Lokalitäten sinden, ist wie das r. de er ent (zum Fürsten von Metternich), die Unternehmung len ist nb Tin 8e Plivatleuten. Heivorstechend unter den neueren Bau⸗ ; S. Antonio, am Ende des merkwürdigen Kanals, durch den die Wagren auf den Schi k m . vor die Magazine gesuühnnnberermn hiffen von der Rhede bis unmittelbar e, , en können; aber offen gestanden, dieser neue irchenbau macht dem Geschmacke der Triestinen gen n ist plump und die Verzierun 4 riestiner wenig Ehre, das Ganze Jen arm und dürftig. Ueberhaupt suche nie—

mand hier das Schöne, das R ; j Triest will nur das Nützliche. i . den, Sinnen Schmeichelnde,

3 n r Thätigkeit ist die Seele der 5 6 1 i ech 6 die Größe znzuerkennen im Stande ist, der wird das geschäftige Treiben uf den unzühligen Sch

Rennen und Wogen am Strande, und ud da . In 6 9. Stadt hinein nicht genug bewundern können. Welches wren . 2 Jagen, ee hanl. gte, n wann We denne cc. auch kein Mund. Denn das ist eine Erscheinung, die . E 7 in diesem Lande zuerst auffällt, daß der gemeine Mann a . Straße schreit und wettert, wo er bei uns schweigt oder ö. halber Stimme spricht, daß er seine Arie brüllt, wo wir bei uns eine neue Weise summen hören. Die große Betriebsamkeit und Thätigkeit Triest's, und der immer steigende Wachsthum seines Handels zeigen, wessen

der Italiener noch immer fähig ist, wenn er mit Energie eine Sache er greift. Nicht wenige freilich der bedeutendsten Kauf eute sind Fremde ( eutsche, Hriechen, Inden vornäm ih) aber die Mehrzahl sind doch Italiener, und die Arbeit selbst wird meist von solchen betrieben, und wie sehr die Ein⸗ wohner auch durch manche äußeren Bedingungen hegünstigt worden sind, der Hauptsache nach ist es doch ihr Werk, was da, ist und was noch daraus werden wird. Denn wer mag bei solcher Geschäftigkeit glauben, daß man am Ende stehe, und ist nicht vielmehr zu erwarten, daß bei der Bedeutsam⸗ feit, welche das Mittelmeer als die große Handelsstraße wischen Europa und dem fernen Asien wieder zu erhalten verspricht, auch Triest noch zu weit größerer Bedeutsamkeit erwachse; man, mag im Traume schon sehen, wie alle die Berge, die jetzt kahl dastehen, hoch hinauf mit Dächern bedeckt sind, man mag ein zweites Venedig von ehedem in ihm ahnen. Schon setzt ist es in Handel und Verkehr ein Berührungspunkt für Morgen- und Abend⸗ land, wie einst die Stadt der Lagunenz die Bedeutung, welche diese für die Kulturgeschichte als die Vermittlerin Konstantinopels und des Occidentes hatte, kann Triest freilich nie erlangen, auch nicht die politische Größe der⸗ selben, aber den Reichthum, die Verbindungen, den Verkehr Venedigs hat es zum Theil schon an sich gerissen, und wird es mehr und mehr, wenn dieses sich nicht schnell und kraftvoll gegen die Nebenbuhlerin erhebt. Ich mag dies Kapitel hier nicht weiter sortsetzen, denn ich muß doch auf dasselbe zurückkommen, wenn ich Ihnen von Venedig erzähle. Wohl haben die Venetianer recht, wenn sie von Triest sagen, daß man dort Zucker denke, Kaffee spreche und von Baumwolle lebe; es giebt nur einen Gedanken, einen Sinn dort: den des Handels. Aber, wer die Art und Weise sieht, wie er in großartiger Gemeinsamkeit ohne ängstliche Geheimnißlrämerei be- trieben wird, der findet hier mehr als das Treiben des engen Egoismus, findet auch hier das Walten einer großen, weitgreifenden Idee.

Aber noch eine Straße muß ich Sie führen durch die engen Gassen der alten Stadt, eine Straße, welche die Triestiner alle auf ihrem letzten Wege zur Ruhe machen müssen, sonst aber nicht eben suchen; nicht um die herrliche Aussicht vom Kastell Ihnen zu zeigen, nicht um die Alterthümer der merkwürdigen Basillka von S. Giusto, die auf antikem Gemäuer erbaut ist, mit Ihnen durchzugehen, sondern um die Stelle zu suchen, die durch bas Andenken an Winkesmann geweiht ist. Steigt man zu S. Giusto hin. auf, so öffnet sich rechts eine dn eiserne Pforte, durch sie tritt man in einen Raum, einst der Friedhof Triest's, als diese wenigen Schollen noch

hinreichten für die Zahl der Gestorbenen, jetzt dem Gedächtniß eines

sind antike Urnen und Grabsteine aufgestellt, andere antike Geräthschaften liegen in ungekünstelter Unordnung umher. So hat man mit dem, was Winkelmann im Leben suchte, auch würdig seinen Sarkophag umgeben. Dieser ist in einer weiten Halle der Siraße zunächst aufgestellt, Anordnung des Ganzen und Inschriften bezeichnen in würdiger Weise die Bedeutung dieser Stelle.

Als ich vom Denkmale Winkelmann's kam, hatten sich finstere Wolken über das Meer gelagert, das reizende reine Grün Adria's mit dunklem Grau überziehend. Die große Wasserfläche war in wilder Bewegung, und wältte die hohen Wogen, welche die Italiener so angemessen cazalloni nennen, denn fie bäumen sich und sprühen, wie gewaltige Rosse. Die ge fürchtete Bora erhob sich, und im Hafen erschéllte ein Geschrei und Gezekter, das einen stillen Deuischen glauben macht, der jüngste Tag sei angebrochen. Von der Gewalt dieser Borg, wie sie stürmt und braust an den Bergen entlang und auf das offene Meer; davon giebt kein Orkan in unseren Flächen eine Anschauung. Am anderen Morgen noch dasselbe Unwetter, dennoch be⸗ schloß ich, trotz aller Schrecken Adria s, uns von früh an schon aus der Schule bekannt, trotz alles Wüthens der Bora, das ich nun hatte kennen lernen, die Ueberfahrt nach Venedig zu versuchen. Man zweifelte, ob bei solchem Sturme der „Arciduca Federigo“ die Rhede verlassen würde, und es fanden sich nur wenige Passagiere auf dem Dampfschiffe ein. Dennoch gingen wir in See, und je weiter wir in dieselbe kamen, je mehr spielte Wind und Wasser mit dem Brettergerüst, das uns schützte. Aber der Wind war trotz seiner Schärfe uns günstig, und es theilten die Räder heftlg arbeitend die großen Wogen. Was soll ich agen von dem weiten unfruchtbaren Meere, was von dem weiten dunklen Himmel sagen? In sechs Stunden langten wir im Hafen am Lido an, und nun tauchten, ie wir uns der Riva? dei Schiavoni näherten, alle die Wunderwerse Ve— nedig's aufz nichts war mir unbekannt, denn tausendmal hatte ich Alles in Bildern gesehen, unter Gemälden der Canaletti bin ich aufgewachsen, aber doch war mir Alles neu. ö

Und mit diesem Gruße an Venedig lassen Sie mich heute schließen, oder vielmehr mit den herzlichsten Grüßen an die liebe Heimat, deren i denke mit sebem Morgen, der aufleuchtet, mit jeder Nacht, die hereinbricht. Von dem Festlande schreibe ich Ihnen wieder, zunächst über das. was ich in Venedig beobachtet, denn hier in der Masse der sich drängenden neuen Erscheinungen will sich nichts zu festen Bildern, zu faßlichem Ausdruck gestalten.

großen Todten geweiht. Cypressen grünen hier, und eine kleine Palme dauert an dieser Stelle im nördlichen Klima aus, zwischen den Bäumen

heirathen,

die nöthigen Vorkehrungen zu seiner Abreise nach dem Kontinent treffen. S unseren politischen Kreisen wird dieses Ereigniß verschie⸗ dentlich beurtheilt. Ih Allgemeinen hat die Sache einen ungünstigen Eindruck hervorgebracht. Ber Herzog von Bordeaux, heißt es, wird nicht direkt nach Görz zurückkehren, sondern vorher am Hofe des Kö⸗ nigs von Hannover einige Wochen verweilen.

Das Kabinet ist unentschlossen ob man die legitimistischen Depu⸗ tirten Berryer, Larcy und Larochejacquelin in der Kammer darüber zur Rede stellen soll, daß sie dem Herzog von Bordeaux in London ihre Cour machten, nachdem sie dem Könige der Franzosen den Eid der Treue geleistet haben. Herr Berryer soll erklärt haben, er wünsche nichts mehr, als die gedroheten Interpellationen, denn er werde in seiner Vertheidigungsrede dem Ministerium die Sache theuer büßen lassen. Was die Kammer anbelangt, so meint Herr Berryer, mit ihr bald fertig zu werden. Er sei nur als Advokat und Konsulent des Herzogs von Bordeaux nach London gereist, weil es sich darum han dele, das dem Prinzen gehörige Schloß Chambord zu veräußern. Als Advokat brauche er sich nicht um die politischen Gesinnungen seines Klienten zu bekümmern, denn Herr Sauzet habe ja die Minister Karls X., Herr Marié die Republikaner u. s. w. vor den Gerichten ver⸗ theidigt. Kurz, es hat den Anschein, daß das Kabinet besser daran thun würde, die Sache fallen zu lassen, denn die Opposition würde mit den Legitimisten Chorus machen.

Der Prinz von Joinville schickt sich an, demnächst das Kommando einer See- Escadre in aktiven Dienst zu übernehmen. Zu diesem Zweck wird in dem Arsenal von Toulon eine große Thätigkeit ent wickelt. Das Linienschiff ersten Ranges, „le Diad me“, wird zur Aufnahme des Prinzen eingerichtet, der darauf seine Contre-Admirals-Flagge auf zustecken gedenkt. In Betreff der Bestimmung dieser See-Erpedition herrschen verschiedene Gerüchte, worunter das am meisten Glauben findet, demzufolge der Prinz die französische Seestation im Orient verstärken soll. Man befürchtet noch immer, daß in Griechenland der Parteikampf zu ernsthaften Unruhen Anlaß gebe.

Man scheint in Paris einzusehen, daß man etwas zu voreilig die Nachricht verbreitete, der König von Neapel hätte die Regierung der Königin Isabella anerkannt. Fürst Carini besindet sich seit dem lsten J. M. in Madrid, und es verlautet noch nichts von ihm und dem Resultat seiner Mission. Man hat die Anknüpfung von direkten Unterhandlungen zwischen dem Hofe von Neapel und der Regierung von Madrid, mit dem wahrscheinlichen Endresultate derselben vermengt, aber das Resultat selbst ist noch nicht erlangt. Jedem, der die spa— nischen Angelegenheiten näher kennt, mußte es auffallend schei— nen, daß der König von Neapel die Regierung der Königin Isabella anerkennen sollte, bevor nicht das künftige Loos des Don Carlos auf eine genügende Art bestimmt und gesichert worden wäre. Noch ungegründeter scheint das Gerücht, daß es dem Könige beider Sicilien nur daran liege, eine Heirath zwischen der Königin von Spanien und dem Grafen von Trapani zu Stande zu bringen. Nach⸗ dem man lange Zeit wiederholt hat, der Graf d'Aquila wäre der ernsthafteste Bewerber um die Hand der Königin Isabella, kommt plötzlich der Graf von Trapani zum Vorschein, und schon bringen spanische Blätter die Nachricht, daß britische Agenten in Catalonien die Kandidatur des Herzogs von Sachsen-Koburg-Kohary populair zu machen streben. ö

Grossbritanien und Irland.

London, 13. Dez. Die amtliche Gazette zeigt an, daß mit dem Königreiche der Niederlande ein Post-Vertrag abgeschlossen worden sei, wonach vom J. Januar 1844 an das Porto für jeden einfachen Brief 8 Pee. und für Zeitungen auf 1 Penny bestimmt sei.

Durch den Tod des Generals Morrison ist die Oberstenstelle

des leichten Infanterie Regiments von Prinz Albrecht vakant geworden, und der Dublin Mercantile Advertiser hofft, daß man den Oberst⸗Lientenant dieses Regiments, Sir R. Sale, der sich bekanntlich in Ostindien so sehr ausgezeichnet hat, zu jenem Posten befördern werde. Die Anti=corn-law= league hat alle Aussicht, daß die 100,009 Pf. St., welche sie durch Unterschriften zusammenbringen will, binüen kurzem vollständig in ihren Händen sein werden. In Manchester, Liverpool und Rochdale allein sind schon gegen 30,009 Pfd. St. zu— sammengebracht, und die Subfcription ist dort noch nicht geschlossen. Bekanntlich geht das Streben der League jetzt zunächst dahin, die 1 Freunden der Handelsfreiheit zu Parlaments-Mitgliedern zu sichern. ;

X London, 13. Dez. Keine Seite in Lord Aberdeen's Ver— waltung der auswärtigen Angelegenheiten Englands ist so heftigen Angriffen ausgesetzt, als das gute Einverständniß, welches derselbe in Hinsicht der spanischen Angelegenheiten mit Frankreich herzustellen sich bemüht hat. Lord Palmerston und die Sppositions- Journale gefallen sich darin, den Zustand Spaniens als den Probirstein der französischen Allianz zu betrachten; und sie möchten dieselbe gern ihrer übermäßigen und rückichtslosen Eifersucht auf den französischen Ein— fluß in der Halbinsel zum Opfer bringen. Ich weiß nicht, wer von den Eingeborenen dieses unglücklichen Landes gegenwärtig einen wirklichen Einfluß besitzen soll, oder wer darauf rechnen kann, seine Hoffnungen auf die nächste Wendung des revolutionairen Glückspiels verwirklicht zu sehen; aber sicherlich würde jede fremde Macht, welche in diesem Augenblick ihren Kredit und ihren Frieden daran wagen wollte, um die vorübergehende wenig beneidenswerthe Gewalt zu erkaufen, Spa— nien Gesetze vorzuschreiben, keinen Platz unter den verständigen Re— gierungen Europa's verdienen. Die Protestationen der französischen Minister und des Königs sind durchaus ein und dieselben gewesen; beide Theile weisen in förmlicher Weise die Anschuldigungen einer Theilnahme an Intriguen in Spanien zurück; sie haben den Plan, den Herzog von Aumale mit der Königin zu ver⸗ wenn sie dies jemals beabsichtigten sicherlich auf⸗ gegeben; und es ist nicht leicht, zu sagen, in welcher Weise der an⸗

geblich vorherrschende Einfluß Frankreichs in Spanien für England

insbesondere und für Europa im Allgemeinen nachtheilig sein kann. Um solchen Einfluß gefährlich zu machen, dazu muß der Staat ge⸗ ordnet, Heer und Flotte gerüstet, das Land regiert und der Hof fähig sein, ein politisches System sich zu schaffen; aber eine Heirschaft über Trümmer und Revolutionen ist ein ganz ander Ding und je mehr die Politik Frankreichs auf Spanien sich ausdehnt, desto schwächer wird sie gegenüber dem übrigen Europa. Das Verhalten der englischen Regierung indeß scheint nicht so ehr durch diese Gründe bestimmt worden zu sein, als vielmehr durch eine vorherrschende Neigung, die Versicherungen Frankreichs für auf⸗ richtig zu halten und zu aretz Die Achtung, welche Herr Gui⸗ zot in England genießt, sichert ihm einen größeren Einfluß, als wie er ihn durch die feinsten Künste und Intriguen sich verschaffen könnte. Ganz vor Kurzem zeigte sich dies auf die augenscheinlichste Weise. Der Herzog von Bordeaux nämlich hat London verlassen, ohne den Besuch einer einzigen Person von Distinction erhalten zu haben, wahrscheinlich auch überzeugt, daß seine Aussichten in England durch das unüberlegte Zusammenströmen seiner Anhänger vereitelt worden sind. Ein Artikel in der Times vom ten d. M. (Allg. Pr. 3tg. Nr. 167), der das Gewicht einer ofsiziellen Mittheilung haben

soll, und auch in der That eine machtvolle Musterschrift ist, traf wie

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ein Donnerschlag den Hof des Prinzen, und derselbe hat auch seitdem ohne Frage weit mehr verloren als gewonnen. r

Kehren wir zu den Angelegenheiten Spaniens zurück. Die vor⸗ herrschende Meinung hier ist Olozaga günstig, obgleich auf die Per⸗ sonen, in deren Gegenwart die Königin ihre Erklärung abgab, der aufrichtige Ton derselben einen tiefen Eindruck gemacht haite. Es wird nicht bezweifelt, daß Olozaga die Thüren des Kabinets verrie— gelte und daß Ihre Majestät erschreckt war, aber diese Vorkehrun⸗ gen, glaubt man, wären vielleicht durch die Drohungen der Cama⸗ rilla nöthig gemacht worden. Man kann nicht umhin, der Besorgniß Raum zu geben, daß ein großer Staatsstreich unter Leitung des Nar⸗ vaez diese Angelegenheiten zu einer anderen Katastrophe führen wird.

G elgien.

Ft Brüssel, 14. Dez. Die allgemeinen Diskussionen über das Budget haben dieses Jahr in der Deputirten-Kammer ein mehr als gewöhnliches Interesse in Anspruch genommen. Zum erstenmale haben sich in der Kammer Ansichten geltend zu machen gesucht, die bisher nur in den Schriften derjenigen National-Oefonomisten gepredigt wurden, welche eine radifale Reform in dem gewöhnlichen Steuer System verlangen. Es ist bekannt, daß in dem Programm dieser radikalen Partei die fast gänzliche Umwandlung der indirekten Steuern in direkte, ferner die darauf gegründete, sogenannte progressive Be steuerung, endlich die nach den Verwandtschafts-Graden fortschreitende Erbschafts-Steuer die Haupt⸗-Artikel bilden. Der Hauptgedanke von einer solchen Reform war schon in der französischen Revolution von 89 während einiger Zeit zur Ausführung gekommen, wobei man den Wohnzins als Basis des Einkommens festgesetzt hatte. Die Unvollkommenheit dieser Grundlage und die sonstigen praktischen Schwierigkeiten führten bald wieder zur Aufhebung dieses Systems, allein die Idee selbst ist gewissermaßen von der radikalen politischen Partei in Frankreich als ein Vermächtniß betrachtet worden, das mit Treue ausgeführt werden müsse. Die St. Simonisten, die sich als die allgemeinen Erben alles Lugs und Unfugs in der Geschichte, in ihren Evolutionen wie Revolutionen an— sahen, hatten aus diesen radikalen Steuer⸗Ideen einen stehenden Ar⸗ tikel ihres Journals, des Globe, gemacht, und sie haben unstreitig viel zur Verbreitung derselben in Frankreich beigetragen. Bedenkt man nun die von Jedermann anerkannten Unvollkommenheiten des bestehenden Steuer-Systems, ferner die Thatsache, daß die Einkom⸗ men⸗-Steuer, welche die Grundlage in dem neuen System bilden soll, zum Theil schon in anderen großen Staaten, wie in Preußen und vielen deutschen Staaten, abgesehen von allen politischen Rücksichten, allein nach richtigen finanziellen Grundsätzen eingeführt sst und endlich, daß Robert Peel, durch die Umstände veranlaßt, ihr ebenfalls gehul digt, indem er alle über 50 Pfd. St. sich erstreckende Einkommen der Steuer unterwarf, so läßt sich der Eingang, den diese Ideen allmälig gefunden haben, leicht erklären. Die öffentliche Auseinander setzung dieser Ansichten in der hiesigen Deputirten-Kammer scheint uns aber ein zu bedeutendes Sympton zu sein, als daß man es mit Stillschweigen übergehen könnte; es beweist, daß in der Kammer ein Element eingedrungen, welches bisher außerhalb in Gährung gewesen war. Nur darf man nicht glauben, daß damit radikale, demokratische der republikanische Ideen in Verbindung stehen; es haben diese Ideen im Lande wenig Anhänger und in den Kammern durchaus keine Repräsentanten. Die äußerste Linke, die hier hauptsächlich von Verhaegen, Delfosse, Castiau und einigen Anderen gebildet wird, hat sich immer als constitutionell-monarchisch ausgesprochen. Es dürfen daher die jetzigen, hier zum Vorschein gekommenen ökonomischen Ansichten nicht nach dem Standpunkt der Parteien in Frankreich beurtheilt werden.

Als die eigentlichen Vertreter dieser neuen Ideen sind die Hrn. Castiau

und Verhaegen anzusehen. Ersterer hatte sie in einer kurz vor den Wahlen erschienenen Flugschrift: Was heißt Liberalismus?“ (qu'est-ce- que le liheralisme?) entwickelt und überhaupt in den verschiedenen Zweigen der Gesetzgebung noch viele Reformen angegeben, worüber ihm wohl selbst, so jung er ist, noch die Haare grau werden mögen. Seine darauf in Tournay unter einer großen Majorität erfolgende Ernennung zum Deputirten konnte, wie man leicht vorhersah, auf die bevorstehenden Kammer-Verhandlungen nicht ohne Einfluß bleiben. Es haben auch dieselben in der That bei der Diskussion des Budgets einen anderen Charakter angenommen. Während man früher das politische System der Minister beschuldigte und sich vom Jie-ioi que se m') mette das alleinige Heil versprach, muß man der bezeichneten Opposition dieses Jahr wenigstens die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie die Sache mehr von den Personen unabhängig ge⸗ macht hat. Die Kammer hörte den beiden Rednern ruhig zu, da Jedermann von der Nothwendigkeit einer Reform im Steuer⸗ System überzeugt ist. Die Lage ist glücklicherweise nicht so schlimm als in Holland, wo die Regierung selbst sich gezwungen sieht, radikale Maßregeln vorzuschlagen, allein sie ist bedrohlich genug, als daß sie nicht geduldig der Auseinandersetzung einer wenn auch unpraktischen Theorie zuhören sollte. Der Minister des Innern räumte sogar den Red⸗ nern ein, daß er nicht ohne einige Sympathie für die Resultate sei, die man sich von der Anwendung eines solchen Systems verspräche, daß er aber sowohl die Ausführbarkeit als auch im Allgemeinen die Gerechtigkeit der Maßregeln bestreite, da die progressive Steuer mit . Prinzipe der Gleichheit vor dem Gesetze im geraden Widerspruche stehe.

Andere Deputirten warfen den Rednern vor, den Massen zu schmeicheln und unpraktische Ansichten zu entwickeln, während sie sich den wirklich ausführbaren Reformen, z. B. der Reduction der Arnmiee wodurch 4 bis 5 Millionen Franken gespart werden könnten, entge⸗ gensetzten. Wir halten diesen Vorwurf für vollkommen gegründet,

da die Beibehaltung der Cadres von 80,009 Mann und einer wirk— ichen Armee, welche 30 Millionen von einem Budget von 1609 Mil- lionen absorbirt, in einem auf die Neutralität angewiesenen Lande eine Superfetatlon ist. Die Reduction der Armee halten auch wir für zunächst praktisch, für das wahre hic Rhoqus hie sastus. Das Desizit wird von dem Finanz-Minister nur auf 14 Millionen ange⸗ schlagen; allein da unter den Einnahmen mehrere außerordentliche z. B. Domainen-Verkauf, verzeichnet sind, so ist das eigentliche De⸗ fizit als größer anzusehen. Als eine der zu nehmenden Maßregeln um dasselbe zu decken, denkt der Finanz⸗Minister wieder den Eid bei den Erbschaften einzuführen, um dem Betruͤge in den Angaben zu steuern. Das Journal de Bruxelles hat sich mit Entschieden⸗ heit gegen eine solche Maßregel ausgesprochen, die zur holländischen Zeit bestand, aber gleich nach der Revolution durch eine Verordnung der provisorischen Regierung aufgehoben wurde. Daß die Moralität mehr darunter leiden, als der Fiskus gewinnen werde, scheint auch uns aus⸗ gemacht, zu sein; wir zweifeln aber auch, daß ein solcher Vorschlag die Masoꝛitãät in der Kammer erhalten wird. Bei der Diskussion des Budgets ist von dem Herrn Castiau auf eine unvorsichtige Weise die Handelsfrage zur Sprache gebracht wor= den, so daß die französischen Journale die Worte des belgischen De—⸗ putirten benutzt haben, um die belgische Regierung der Deloyalität zu beschuldigen, weil sie den deutschen Weinen und Seidenwaaren diesel⸗ ben Vergünstigungen unentgeldlich gemacht habe, die Frankreich durch die Convention vom 16. Juli habe erkaufen müssen. Es sind dies die alten Beschuldigungen, die eben so oft widerlegt als vorgebracht sind. Es ist zum Ueberdruß bewiesen worden, daß Frankreich seit Jahren

gemacht, durch Interpretation und sonstige Dispositionen wieder ver= eitelt hatte. Die französische Presse beklagt sich über die seit der Convention stattgefundene Abnahme in der Ausfuhr der Weine und Seiden-Artikel, bedenkt aber nicht, wie viel bedeutender die Abnahme der Leinen⸗-Ausfuhr von belgischer Seite geworden ist. Uebrigens ha—⸗ ben wir noch immer die Hoffnung, daß der geringe Vortheil, den Belgien Deutschland eingeräumt hat, durch einen baldigen Handels⸗ Vertrag hinreichend aufgewogen werden wird.

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Heidelberg, 13. Dez. (O. P. A. 3.) Der Professor Ge⸗ mellaro hat dem Professor der Mineralogie und Geologie an hiesi⸗ ger Universität, Geheimen Rathe von Leonhard, ein Schreiben über- sandt, worin unter Anderem über den neuesten Ausbruch des Aetna Folgendes mitgetheilt wird:

„Noch war kein Jahr abgelaufen seit der Eruption, welche den 27. No- vember 1812 anfing, und deren Erscheinungen am 28. Dezember endigten, als am 17. November d. J Nachmittags um 2 Uhr, am westlichen Berg= gehänge, in der wüsten“ Region, nach und nach fünfzehn Schlünde sich öffneten, denen Rauch entstieg und welche, in großer Menge, glühende Schlacken und vullanischen Sand auswarfen; zugleich bebte der Boden und man vernahm heftiges unterirdisches Geräusch. Zehn jener Schlünde be—⸗ fanden sich einander so nahe, daß die aus den Tiefen emporquellende Lava sehr bald eine einzige Spalte von vierhundert Schritten Länge und etwa fünfzig Schritten Breite daraus bildete. Aus döeser Spalte ergoß sich der Glustrom mit so ungewohnter Schnelligkeit, daß er binnen wenigen Stunden die Lava von 1832 überstieg und seitwärts durch die Waldungen von Aderno und von Maletto, in der Nähe der Monti Cigitto und Lepere, sich wälzte. Am nächstfolgenden Tage schon hatte der Strom die angebaute Gegend des Monte Paparig durchschritten, indem er uberall viel Schaden anrichtete. In gerader Linie rückte derselbe gegen die Stadt Bronte vor und setzte de⸗ ren Bewohner, die von den Unfällen, durch die Eruption des Jahres 1832 herbeigeftztt, sich kaum erholt hatten, in größten Schrecken. Glücklicher⸗ weise traf die Lasa auf den gegen Süden gelegenen Hügel La Vittoria; von hier nahm sie ihren Lauf gegen die „Konfuͤlar-Straße“, welche von Palermo nach Messing führt. Nun schien die Gluimasse weniger schnell vorzurücken; am 22. November hatte sie die Straße noch nicht berührt, erst am 23sten fand dieses statt und den 2asten schritt dieselbe darüber hin. Mit abnehmender Geschwindigkeit senkte sich der feurige Strom dem Thale zu, in welchem der Simeto fließt, der bekanntlich das Aetna-Gebiet von den Secundair-Ablagerungen bei Placa scheidet. Während des Verlaufes dieser Tage stieß der große Krater Säulen dichten Rauches aus, beladen mit vulkanischem Sande, auch Salzsäure und schweflige Säuren ent⸗ altend. Gewächse, auf welche dieser Rauch sich fenkte, nament- lich Orangen- und Citronenbäume, wurden gleichsam verbrannt. Be⸗ sonders ereignete sich das auf einer weiten Strecke im Osten und Süden des Vulkans, wohin Winde den Rauch führten. Die große Spalte aus den zehn Eruptionsschlünden entstanden, läßt nirgends einen Kegel von aufgehäuftem vulkanischen Material wahrnehmen; beide Ränder aber erschienen mit Schlacken und mit Sand bedeckt. Die Lava hat eine halb verglaste, eisenreiche, schwere Grundmasse von grauer Farbe; Feldspath⸗ (Labrador⸗?) Blättchen liegen in dieser Grundmasse, hin und wieder auch Augitkröstalle.

Am 24. November Vormittags bemerkte man, daß im Norden des großen Kraters, an der Coriazzo genannten Stelle noch ein Schlund sich aufthat. Bald entfloß demselben ein unbedeutender Lavastrom, welcher seine Richtung nach dem Gehölze von Maletto nahm. Denselben Tag ereignete sich, um halb zwei Uhr Nachmittags, ein außerordentliches und sehr unglück- volles Phänomen in der Tiefe des Abhanges vom Simetothale. Hier, wo überaus fruchtbare Ländereien sich befinden, hatte die zuerst erwähnte Lava das Ende ihres Laufes erreicht. Viele Menschen waren beschäftigt, die Bäume zu fällen, welche möglicherweise noch eine Beute der Glut⸗ masse werden konnten. Sie nahten mit großer Vorsicht; aber plößlich fand eine sehr heftige Enplosion statt; vielleicht in Folge gewaltsamen Ent- weichens von Wasser aus dem Boden. Der größte Theil der Arbeiter blieb todt auf dem Platze; die wenigen, welche sich retteten, sind schwer verletzt, durch umhergeschleuderte Lava-Bruchstücke sowohl, als dadurch, daß sie ge= waltsam zu Boden geworfen wurden. Ein so furchtbares Ereigniß, das zu dem großen Schaden verwüsteter Ländereien die einzige Nahrungsquelle Umwohnender sich gesellte, machte die neueste Eruption besonders schreck⸗ lich. Sollte noch ein weiteres Vorrücken der Lava gegen den Fluß hin stattfinden, so werden, durch Austreten des Wassers, die Verluste immer grö- ßer; ja es wäre denkbar, daß der Simeto einen anderen Lauf nähme.“

Catania, 26. Nov. Im Fluge nur meldete ich Ihnen meine Ankunft auf diesem Schauplatze der Verheerung und des Schreckens. Heute bin ich nach einem Ausfluge in der Gegend wie⸗ der hierher zurückgekommen. Letzten Freitag brach auch der oberste Gipfel des Aetna unter fürchterlichem Getöse aus und warf abwech⸗ selnd eine Masse Wasser, Steine, Asche und Sand aus, welche weit⸗ hin flogen. Gestern um Mittag geschah von dem jetzigen neuen Vulkan ein fürchterlicher Auswurf von Lava, welche auf dem nun seit acht Tagen gebahnten Wege mit Blitzesschnelle nach der Straße, welche von Aderno nach Bronte führt und über dieselbe hin nach dem an diese stoßenden, wohl angebauten und mit zahlreichen Oliven⸗

und anderen Obstbäumen besetzten Abhange hinunter nach dem Thal⸗ wege des Simeto's sich egeß, Hier war die Bevölkerung der Um⸗ gegend und des Ortes Bronte selbst mit Umhauen der Bäume beschäftigt, um aus dieser allgemeinen Zerstörung die Früchte ihrer langjährigen Anstrengung, Mühe und Fleißes doch wenigstens das Holz zur Feuerung zu retten, als der Feuerstrom über sie her⸗ kam (s. das Schreiben des Professors Gemmellaro), sie einschloß, an vierzig derselben, denen leider nicht zu helfen war, verbrannte und andere dreißig schwer beschädigte. Man schaudert beim Anblick der verbrannten Ede, der mit feurigen Schlacken und noch flüssiger Lava übergossenen Gärten. Bis dahin war der Schaden nicht bedeutend gewesen, denn das Feuer hatte nur einzelne Oliven und indianische Feigen⸗Pflanzungen von geringem Belang zerstört; nun ergießt sich dieselbe aber über eine sehr fruchtbare, mit großer Arbeit urbar ge⸗ machte, diese Arbeit aber und den täglichen, nie unterbrochenen Fleiß reichlich lohnende Gegend, und der Schaden wird unermeßlich sein. Die armen Leute bieten einen ergreifenden Anblick dar, sie stehen stumm und starr am Rande des Lavastromes und betrachten ihr un⸗ tergegangenes Glück. Die Regierung und die milden und freund⸗ lichen Einwohner Catania's thun Vieles, allein wie Vieles wäre er⸗ forderlich, um augenblicklich nur das große Unglück zu mildern. Uebrigens gewährt der Aetna und sein einer westlicher Abhang nach Bronte hin vorzüglich des Nachts einen bewundernswerthen, schreck⸗ lich erhabenen Anblick. Die Gegend ist blutroth von dem Feuer des Aus bruchs und der dahinströmenden Lava erleuchket, und aus dem Gipfel des Bergriesen drängen sich schwarze Rauchwolken, in welchen Blitze zu tausenden sich schlängeln, und über dieser Scene des Schreckens ergießt der Mond zwischen Gewitterwolken hindurch sein blasses Licht. Hin und wieder lodert ein Baum oder Gesträuch, eben von ber Taba 2 in hellem Feuer auf und versinkt in die allgemeine Ver⸗ Hier strömen Fremde in unzählbarer Menge zusammen, aber m sieht auch die trostlosen Anwohner des r ,, u, g n erbittend. Das Wetter ist heute besser; die Umgegend lacht im köst= lichsten Grün am Rande des schrecklichsten Verderbens.

6. Spanien. *

adrid S8. D G Abend ist der ösische Botschafter, Graf Breffon, . 2 n. 7 1. . ls der General Narvaez gestern d, nach dem

.

die verschiedenen Vergünstigungen, die es Belgien in den Verträgen

. rück-

fahren war, und seinen Wagen leer nach seiner Wohnung