1843 / 175 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

en 43 Stimmen, alle auf die streitigen Wahlen bezügliche Gegen=

178 9 ö „chlich und als solche öffentlich behandelt werden sollen. . Artikel des Reglements werden alle angenommen.

Während der Sitzung stellte sich die National⸗Versammlung unter den NMilitasr⸗ Schuz der Barnison von Athen und ernannte ein immig den Obersten Kalergis zum Kommandant der Garde der Versammlung. (Vertagt.)

Sitzung vom 18. Go.) No vem ber. Der ganze Tag ging hin in langen uninteressanten Debatten über die Wahl des Präsidenten, der Vice⸗ räsidenten und Secretaire, die endlich am Abend zum Abstimmen kamen.

Das Resultat war Folgendes: . Präsident.

P. Notara mit 216 Stimmen. Vice⸗Präsidenten. A. Maurokordatos. . . mit 155 Stimmen. A. Metaxas J. Kolettis ,, Secretaire. Drossos mit 121 C. Kolokotronis 108 Aenian 99 G. Do kos 83

Vorgestern kam in der Versammlung die Frage vor, ob die Armee von Ost-Griechenland das Recht hatte, Deputirte zu ernennen, welche verneint wurde.

In der gestrigen Sitzung erwähnte man der Beschimpfung, die Herr Paikos erlitten, und trug darauf an, man müsse energische Maßregeln ergreifen, um solche Scenen in Zukunft zu verhin⸗ dern, weil jeder Deputirte das unbestrittene Recht habe, seine Mei⸗ nung in der Versammlung zu äußern; wenn er aber solche Mißhand⸗ lungen zu befürchten hätte, wäre die Unabhängigkeit der Reden hin.

Eine Debatte enistand ferner über den dieser Versammlung zu gebenden Namen. Einige schlugen vor, sie „die National⸗Versamm⸗ lung von Athen“ zu nennen; andere die „vom 3. September“ und wieber andere „vom 8. November.“ Es wurde aber nichts darüber entschieden.

In der heutigen Sitzung, als das Protokoll der gestrigen Ver⸗ handlungen gelesen wurde, entstand eine kleine Debatte als Episode, indem die Herren Metaxas und Londos das Ministerium vertheidigten: Sie hätten Herrn Soutzo nicht verwiesen, sie hätten ihm nur den guten Rath gegeben, sich zu entfernen.

Die Frage über das Recht der Kydonier, Deputirte zu der Ver⸗ sammlung zu wählen, wurde bestritten. Kolettis, Lidorikis, Palami⸗ des, Vaßilides und Aenian sprachen zu ihrem Gunsten, Niemand sprach dagegen.

Das letzte erschienene Regierungsblatt enthält folgende Königliche k wegen Entlassung des Kolokotronis als Adjutant des

tönigs:

Kto, von Gottes Gnaden, König von Griechenland. Wir haben beschlossen, zu entlassen und entlassen hiermit den General-Major Johann (Gennaios) Kolokotronis seiner Stelle bei Unserem Hofe als Unser Adju⸗ tant, wegen nicht pünktlicher Ersüllung des ihm gewordenen Befehls, sich nach Neapel zu begeben.

Athen, den 1. (13.) November 18413.

(gez.) Otto. bereinigte Staaten von Uord-Amerißka.

O New⸗RYork, 25. Nov. Die von Herrn Webster zu An⸗ dover in Massachussetts gehaltene Rede ist noch immer dasjenige Ereigniß der letzten Tage, das am meisten und lebhaftesten besprochen wird. Es knüpfte sich daran ein besonderes Interesse, wegen der neuerlich in den Blättern geführten Polemik, die sich seines Namens bemächtigt hatte, seitdem derselbe für die Kandidatur zur Vice⸗Prä⸗ sidentschaft in Anregung gebracht worden war. Die Rede des Herrn Webster hat eine döppelté Bedeutung, erstens als Rechtfertigung in Bezug auf die Vergangenheit, und zweitens als Glaubens bekenntniß sür die Zukunft.

In Bezug auf den ersteren Punkt hat Herr Webster erklärt, daß nach der Lostrennung zwischen Herrn Tyler und dem großen Körper der Whigs sein längeres Verbleiben im Kabinette des Herrn Tyler für beide hinderlich und mißfällig hätte werden müssen, daß er jedoch auf seinem Posten habe bleiben müssen bis zum Abschlusse des Friedens-Vertrages mit England, wozu er die Unterhandlungen er⸗ öffnet hatte; „und die Personen, die mich so sehr schmähen und an— klagen“, fügte er hinzu, „wären wahrscheinlich in Verlegenheit, wenn sie wüßten, nach wessen Gutachten und mit wessen Gutheißung ich mich entschloß, in dem Kabinette zu bleiben.“ Als solche nennt man nämlich den Er-Präsidenten John Quinch Adams und Herrn Clay selbst, welche insgeheim die Rathgeber des Herrn Webster gewesen seien.

In Betreff des zweiten Punktes, nämlich der Haupt-Grundsätze der Whigpartei, erklärte Herr Webster, daß er eine Nationalbank

nicht als unentbehrlich für das Glück der Nation ansehe, daß er je— doch an ihre Nützlichkeit glaube, wenn sie sich zur Aufgabe mache, vielmehr den allgemeinen Geld⸗Umlauf zu regeln als Escomptegeschäfte zu machen und Kapitalien zu Privat-Speculationen zu liefern. Unter solchen Bedingungen ist er bereit, mit aller ihm zu Gebote stehenden Macht die Wiederherstellung einer Nationalbank zu unterstützen, sobald die öffentliche Meinung sich auf eine entschiedene Weise für diese In⸗ stitution ausgesprochen haben werde.

Was den Tarif anlangt, glaubt er, daß ein gemäßigter Tarif, in welchem keine Uebertreibungen und keine Hinterlist (no traps) Platz griffe, für die ganze Allgemeinheit vortheilhaft wäre: 1) weil ein solcher Tarif die Masse des National- Reichthums durch Anfeue⸗ rung zur Arbeit beleben würde; 2) weil er alle Industrieen begün⸗ stigt, vom Zucker von Louisiang an bis zur Baumwolle des Südens und den landwirthschaftlichen Produkten des Westens. „Es besteht“, fügt Herr Webster hinzu, „ein wesentlicher Unterschied zwischen den Vereinigten Staaten und England in Betreff der Landwirthschaft.

5. diesem letzteren Lande reichen die Boden- Produkte nicht aus für . Veh oltz ung, und aus diesem Grunde verlangen die Konsumenten, . 3. Eingang der ausländischen Erzeugnisse frei gegeben werde. 3. ö ist gerade das Gegentheil der Fall. Unsere Landwirthschaft erzeug , e. mehr, als der Verbrauch bebarf, und unsere Landwirthe suchen daher. zu gleicher Jeit diesen Verbrauch im Innern zu erhöhen ee. here fn desen e i en zu vermehren. Wir sind Verkäufer . m. 3 . . . . kommt der Unterschied, in der ndeß dürften diese Sätze de ; olute Weise als . ,, ,,. , e hingestellt, denn doch so man⸗ chen Widerspruch zulassen. Wenn Herr Webster z. B. sagt, die Amerikaner ö.. Verkäufer und die Engländer Käufch e in K s in gewissen Fällen wahr, und namen ih in Bezug auf hie . , chaftlichen Erzeugnisse. Diese bei Seile gelasfen, ist der En e. str' live tem merht Wertzuüfer. als der n üer, hben Gg mehr fabrizirt, und der Beweis davon ist schriftlich zu finden in der Bilanz der Augstausche zwischen beiden Ländern, woraus sich ergiebt daß der amerikanische Handel stets der Schuldner war für die eng⸗ lischen Einfuhren. 6 Verhältniß waltet ob zwischen den Ver einigten Staaten und Frankreich. Diese Thatsache einmal fe ele,

ergiebt sich, daß es eine unendliche Zahl nothwendiger Artikel giebt,

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die weder der amerikanische Boden, noch die amerikanische Indu⸗ strie hervorbringen, und daß folglich das Interesse der großen Zahl der Masse der Allgemeinheit verlangt, daß die Einfuhr dieser Artikel mit den möglich niedrigsten Zöllen belastet werde, wie Herr Webster dies für die Einfuhr des Getraides in England zugegeben hat. Wenn seine Beweisführung richtig ist in dem einen Falle, so muß sie es auch im anderen sein, und dit Konsumenten von Amerika hätten demnach ein eben so großes Rechts, sich darüber zu beklagen, daß das Interesse der großen Mehrzahl demjenigen einiger Manufah⸗ turisten geopfert werde, als die britische Bevölkerung, wenn man ihr das Brod blos darum vertheuerte, um einige Landbesitzer zu berei⸗ chern. Die Frage, auf ihren einfachsten und richtigsten Ausdruck zu⸗ rückgeführt, ist also folgende: „Kann die amerikanische Industrie den Bedürfnissen des Landes genügen, und sind die Konsumenten viel zahlreicher als die Fabrikanten?“ Da die Beantwortung dieser Frage aber auf platter Hand liegt, daß ein nur einigermaßen hoher Tarif für die Vereinigten Staaten stets ein mit der Logik in Widerspruch stehender Akt sein wird vor dem Tribunal der demokratischen Grundsätze, die hierin mit denen der Vernunft und der (wenn auch von mancher Seite bestrittenen) politischen Oekonomie im Einklange sind. Herr Webster sagt, daß ein Tarif den National-Reichthum vermehrt durch Anfeuerung zur Arbeit. Auch dieses Axiom ist noch sehr problematisch. Die freie Bewegung war und wird stets die wahre Seele der In⸗ dustrie sein und ihr eigentlichster Hebel. Nur selten gelingt es den Industrieen, die sich unter dem Fittig von Schutzzöllen erheben, dieser Egide sich entheben zu können. Ihr Dasein ist nur erkünstelt; sie sind in einer Art von Treibhaus aufgewachsen, und können aus dieser ausnahmsweisen Atmosphäre nicht heraustreten in die frische, freie Luft, ohne der Todesgefahr sich auszusetzen. Der Schutz entnervt und schwächt überall, die Konkurrenz allein verleiht Leben. Daß ein Tarif dem Zucker von Louisiana nützlich sei, ist richtig; aber daß er auch der Baumwolle Vortheil bringe, ist eben so verkehrt, als in Betreff des Getraides des Westens. Wenn diese Produkte nicht im Innern verbraucht oder benutzt werden können, so kann dies mit ihnen also nur im Auslande der Fall sein. Damit aber die Ausländer das eine Produkt verbrauchen und das andere benutzen, müssen sie dagegen ihre eigenen Erzeugnisse austauschen können, denn der Handel unker' civilisirten Völkern ist nur eine Sache der Austausche. Da aber ein Tarif nun eben so viel die auswärtige Einfuhr vermindert, als er die Eingangs-Zölle darauf erhöht, so vermindert er folgerichtig um eben so viek die nationale Ausfuhr nach dem Auslande. Man sollte glauben, daß dies so einfach und klar sei, als das Tageslicht. Eben darum erscheinen die amerikanischen Staatsmänner, welche mit geringen Ausnahmen die Handelsfreiheit für die Vereinigten Staaken verlangen, als Oekonomisten weiser, als diejenigen, welche für Beschränkungen des Handels stimmen, und sie erscheinen zuglech als diejeni gen Bürger, welche am besten das Interesse ihres Landes verstehen. In dieser Beziehung dürfte das neulich mitgetheilte Glaubens be en iber Herrn van Buren, ohne hier auf whiggistische oder demokratische Dok trinen Rücksicht zu nehmen, den Vorzug verdienen vor dem von Herrn Webster eingeschlagenen Mittelwege. Jenes Glaubensbekenntniß des Herrn van Buren war daskürzeste, unumwundenste und klarste, das noch

aus der Feder des Diplomaten hervorgegangen ist, den seine. Wider⸗ sacher den Fuchs von Kinderhoock zu nennen pflegen. In diesem Falle wenigstens hat er sich nicht gescheut, aus seiner Höhle hervorzukommen.

Um auf Herrn Webster zurückzukommen so. hat er denjenigen, welche versucht haben, ihn zur Vice Präsidentschaft vorzuschlagen, we⸗ der Ja noch Nein gesagt; diese Frage bleibt sonach offen und den Wechselfällen der Zukunft preisgegeben, die ihm übrigens bis jetzt nicht sehr günstig zu sein scheinen.

Eisenbahnen.

Atmosphärische Eisenbahn.

Mꝛünchen, 14. Dez. Dem Königl. Regierungs⸗(Bau⸗MRath Pauli, Direltor des Nordbahnbaues, ist gestattet worden, nach Eng⸗ sand zu reisen, um die Erfindung der atmospärischen Eisenbahn einzu⸗ sehen und die darüber gesammelten Erfahrungen in der Folge bei uns zu benutzen.

Paris. Herr Arago legte in der Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 4. Dezember das Modell einer von den Herren Dumoulin Vater und Sohn erfundenen neuen Art von Eisenbahn und Waggons vor, wodurch den veischiedenen Unglücksfällen auf Eisenbahnen vorgebeugt werden soll. Diese Ersindung, welche jedoch auf die jetzigen Schienenwege ohne bedeutende Veränderung derselben nicht anwendbar ist, besteht in einem Apparate, der unter den Wag⸗ gons angebracht wird und sich in einem zwischen den Schienen auf⸗ geworfenen Graben bewegt. In dem Augenblicke der Gefahr, mag nun eine Achse brechen, der Zug aus den Schienen kommen, ein Zu— sammenstoßen stattfinden u. s. w, treten aus dem Apparat zwei Pflug— scharen hervor, die, indem sie sich in die Wände des Grabens ein⸗ bohren, den Zug allmälig zum Stillstehen bringen. Eine Kommission, unter deren Mitgliedern sich Herr Pouillet befindet, ist mit der Prü— fung der Erfindung beauftragt worden. J

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Allg. Preuß. Ztg. ist unter der Rubrik Deutsche Bundes stagtzen beim dritten Ab⸗ satz anstatt: „Grh. Hessen. Darmstadt“, zu lesen: K arllsruhe.

Auswärtige Börsen.

Frankfurt a. M., 18. Dez. 596 Met. 1125 G6. Bank Aelien 2929. p. ult. 2021. Bayr. Bank- Actien 675 G. Ilope 89. Stiegl. 88 7. Int. 533. bolu. 300 FI. 935 G. do. 500 FI. 96. do. 200 FI. 313 6.

IIamburg, 19. Dez. Bank- Actien 1695 Br. Eusßl. Russ. 1125 Br.

Paris, 16. Dez. h9)h Rente sin cour. 122. 90. 396 Rente fin cour. 81. 5. 59h Neapl. au eompt. 107. 59h Span. Rente 283. Pass. —.

Wien, 16. Dez. 596 Met. 1118. 459 100. 395 76. Aetien 1650. Aul. de 1834 1483. de 1839 1163. Nordb. 1213. Mail. Raab. 107.

11 Den 21. Dezember

Pr Cour. Bries. Geld.

1 6662

1843.

Pr. Cour.

Brief. Geld. Gein. 1613 161

Iclien.

Zf.

Fonds.

Brl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Med. Lpæ. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. Fisenb. do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Risenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl. Brl. Frankf. Bisb. do. do. Prior. Obl. Ob. Schles. Eisb. do. Lt. B. v. einge. B. St. E. Lt. A u. B Magdeb. Ilalber- 131 städter Eisenb. LI 5M Bresl- Schwei- Freibg. Eisenb.

St. Schuld- Seb. 33 1027 1025 Pr. Rusl. Ohl. 30. 4 1013 21 Präm Sch d. Sech. Kur- u. Neumärk. Schuldverschr. Berl. Stadt- Obl. Danz. do. in Ib. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. 40. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Seblesische do.

1443 104 72 95 74 97 137 104

100 1031 101

ö * ] **

Gold al marco. Friedrichsd'or. And. Gldin. à5 Tb. Niseonto.

I , , . .

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

Amsterdam 141 do. . 140 IIamburg do. London

ech esel - CoOur/e.

Augsburg

Breslau

100 Thlir.

100 *I. 100 8Rnh.

Angekommene Fremde.

Stadt London. Weihe, Königl. Landrath, aus Quedlinburg. Guts—= besitzet Kohlbach aus Potsdam und von Steinborn aus Posen. Zimmermeister Kühnemann aus Cöthen. Particulier Großmann aus Breslau.

Hotel de Prusse. Rittergutsbesitzzn von Tauenzien aus Balkow, von Rochow aus Golzow und von Karbe aus Staffelde. Regie⸗ rungs-Referendarius von Rochow aus Potsdam. Rentier Braune und Kaufmann Braune aus Halle.

König von Portugal. Kaufleute Hoffmann aus Breslau und Weber aus Halle. Rittergutsbesitzer Runge aus Güstrow, und von Ferber, nebst Gemahlin, aus Sülzow im Mecklenb. Particuliers Müller aus Prenzlau und Rin gu aus Paris. Negoziant Laffleure aus Loon. Rentier Johnstoff aus London. Oekonom Carl aus Osterburkow. ö .

Hotel de l'Europe. Amtmann Schwarze aus Schollien. Particuliers Kuhbisch aus Liegnitz und Graf von Wartensleben aus Manuel bei Köslin in Pommern. Privat-

Leipzig in Courant im 14 ThI. Fuss. .

Frankfurt a. M. WE. ...... Petersburg

Kaufmann Schubert aus Kolberg. ) rann aus Erfurt.

R . . f. Ober -Regierungs Rath Nobbe aus Merseburg. Ober= Landesgerichts Rath Waldeck aus Hamm. Hofrath Bam bach aus Schweinitz. Referendar von Berndt aus Torgau. Forst⸗ Alademist Freiherr von Seckendorf aus Tharandt. Rentier von Kaphengst aus Deserow. Professor Dr. So aus Braunschweig. Particuliers Asbeck aus Hamm und Braune aus Stettin. Ober- Landesgerichts- Referendarsns Lohmann aus Paderborn, Kreis-Richter Es ach aus Domüitsch. Apotheker Schuchardt aus Alsleben a. d. S. Kaufmann Mau aus Frankfurt a. d. O. Rentiere Fräulein Stägemann aus Potsdam.

Hotel de Brandebourg.

Landrath von Haas aus Herfelde. Milmersdorf. Maler Uckermann aus Halle. aus Wolfshagen.

Hotel de Rome. Baron von Reitzenstein, Oberst und Commandeur des Regiments Garde du Corps, aus Potsdam. von Bothmar, Königl. hannov. Justizrath, aus Hannover.

Meinhardt's Hotel. Reichsgraf von Hochberg-Fürstenstein aus Freiberg.

Hotel de St. Petersbourg. von Ernst, Königl. dänischer Oberst Lieutenant, aus Kopenhagen. Lemonius, Königl. sizilianischer Gene ral-⸗Kᷣonsul, Goldtammer, Königl. dänischer Konsul, Schlutow, Königl. schwedischer Konsul, und Kommerzienrath Griebel aus Stettin.

Prinz von Preußen. Rittergutsbesitzer von Hake aus Behrindorf.

König von Preußen. Raths-Mauermstr. Neubarth aus Wriezen. Kaufmann Hintze aus Brandenburg. Hotelbesitzer Vohs nebst Gemahlin und Frl. Spies aus Helsingfors.

In Privathäusern. Se. Excellenz der Wirkl. Geheimerath und Ober: Präsident Flottwell aus Magdeburg, hinter dem neuen Packhof 2 bei Skallavy. Se. Excellenz der Ober⸗-Praͤsident der Provinz Pommern von Bonin, Schulgartenstr. L bei Herrn Minister von Kamptz. Der Königl. Landrath Freiherr von Bodelschwingh aus Hamm und Freifrau von Bodelschwingh aus Haide, Festungsgraben 1 bei Sr. Excellenz Herrn Finanz-⸗Minister von Bodelschwingh. Regierungsrath von Goß— ler aus Liegnitz, Leipzigerstr. I bei Düring. Hauptmann a. D. Büge aus Angermünde, Niederwallstr. 33 bei Pagelow. Oberst-Lieutenant und Rittergutsbesitzer von Damitz, nebst Familie, aus Damitz, Leipzigerstr. 92 bei Sabin. von Ritzenberg, Standesherr, nebst Gemahlin, aus Nischwitz, Unter den Linden 59 a bei Posart. Frau von Schenk, geb. von Grolman, nebst Kinder, aus Mansfeld, Behrenstr. 47 bei von Grolman.

Frau von Löschebrand aus Spandau. Kreis-Deputirter von Arnim aus Buchhalter Reinicke

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ubr.

Nachmittags Nach einmaliger

2 Ubr.

1843. 20. Dex.

Morgens 6 Uhr.

Beobachtung.

Luft wärme ... Thaupunkt .. PDunststtigung Wetter

9 R. Bodenwärme 6, 0“ R. 82 pCt. ä 0,012 Rb. Niederschlag 0.

1,40 n. 27 n. 81 d, S8 e,. trüh. trüh. Wind 1 Wärme wechsel 4 5,19 Wolkenzug. .. . XW. 4 2 Tagesmittel: 312,22 Par... 4 4,5 R... 4 2,17 R... SI pCt. NWw. Königliche Schauspiele.

Freitag, 22. Dez. Regine, Lustspiel in 5 Abth., von der Ver— fasserin von „Lüge und Wahrheit“. Hierauf: Der Geburtetag, Divertissement in 1 Akt, von Hoguet.

Im Konzertsaale: 1) Davis, ou: Le bonheur d'âtre fou, ram - vaudeville en 2 actes. 2) Le jeune mari, comédie en 3 actes.

Sonnabend, 23. Dez.

Sonntag, 24. Dez.

Montag, 25. Dez. Don Juan.

Im Konzertsaale: Kabale und Liebe.

Die General-Intendantur der Königl. Schauspiele, bei welcher bereits Anträge um Plätze zur ersten Darstellung in dem neu zu er bauenden Königl. Opernhause eingegangen sind, sieht sich zu der Er— klärung genöthigt, daß sie diese, so wie etwa fernerweit eingehende gleiche Anmeldungen, zur Zeit zu berücksichtigen außer Stande ist.

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 22. Dez. 9st , wiederholt: Eine Reise nach Spanlen. Posse in 2 Akten, von B. A. Herrmann. Vorher: Das Ehrenwort. Lustspiel in? Akten, von B. A. Herrmann.

Sonnabend, 23. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung. ) Zum erstenmale in dieser Saison: Norma. Opera in 2 Alti. ( Musica al Maestro Bellini. (Signor Riccardo Sannini, primo Lenore: Pollio, als Debüt.)

Die zur Oper „Don Juan“ bereits ekauften Billets bleiben zur Oper „Norma“ gültig, oder kann der Betrag dafür bis Freitag Mittag 12 Uhr zurückgenommen werden.

Sonntag, 24. Dez. Kein Schauspiel. ;

Montag, 25. Dez. OItalienische Opern⸗Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: Don Giovanni. Opera in 2 Alti. Musica dei Maestro Mozart. (Die neuen Decorationen sind vom Professor Herrn Luigi Martinelli.)

. ö n * Verantwortlicher Redackeur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei. Beila⸗

Don Carlos. Kein Schauspiel.

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Ausland. Oesterreichische Monarchie. Agram, 10. Dez. Ein Haufe von mehr als 800 Edelleuten aus Thuͤriopel und St. Iwan zog hier am Sten d. bewaffnet mit Feuergewehren, Hacken, Sensen 3c. ein, um der auf den folgenden Tag angekündigten Congregation beizuwohnen. Da Lie Haltung und zum Theil die Zahl dieser Menschen gegründete Besorgnisse erweck⸗ ten, daß die Ruhe während der Congregation nicht zu erhalten sein werde, so fand man es für gut, die Versammlung zu vertagen und dies durch einen öffentlichen Anschlag zu verkündigen. Nichts desto⸗ weniger hielten am folgenden Tage die Thuriopoöler ihren Aufzug nach dem Congregationsplatz, und es kam daselbst bald zu einem ge⸗ waltthätigen Jusammenstoß, da von der Gegenpartei eine ziemliche Anzahl, die wahrscheinlich von der Vertagung der Congregation nichts erfahren hatte, erschienen war. Es entspann sich eine wilde Schlä— gerei, in der es zahlreiche Verwundungen gab; so viel man erfahren hat, blieb indeß Niemand todt auf dem Platze.

bereinigte Staaten von Nord Amerika.

New⸗YHork, 1. Dez. Der Kongreß versammelt sich in Washington am ersten Montage dieses Monats, d. i. am 4ten, und die heterogenen Elemente, aus denen er zusammengesetzt ist, werden somit bald in Bewegung gesetzt sein. In dem alten Kongreß hatten die Whigs eine Masorität von 30; in dem jetzigen hat die demokra— tische Partei eine Majorität von 76 und noch sind eilf Stellen unbe— setz. Die Whigs werden von diesen vielleicht noch 6 gewinnen. Dagegen haben die Whigs Aussicht, im Senate die stärkeren zu werden, wo sie eine Masorität von b jetzt schon besitzen; auch hoffen sie durch die Un⸗ gültigkeits⸗ Erklärung der Wahlen von New⸗Hampshire, Georgia, Misiis⸗ sippi und Missouri, welche dem Gesetze des letzten Kongresses zuwider nicht distriktweise, sondern in allgemeinen Wahlen 18 Demokraten und nur 2 Whigs gewählt haben, ihre Partei noch zu verstärken; doch ist es sehr unwahrscheinlich, daß sie mit ihrem Antrage durchdringen werden. Die große Schwierigkeit aber, das Haus unter den gegenwärtigen Partei⸗Verhältnissen gehörig zu konstituiren, liegt in dem Zwiespalte der demokratischen Majorität mit sich selbst. Bie Partei des Herrn van Buren ist bei weitem die stärkere, aber doch nicht stark genug, der mit den Whigs zur gemeinsamen Opposition vereinten Partei des Herrn Calhoun mit Erfolg zu widerstehen.

Aus Kanada hat man Nachrichten vom 25sten v. M., welche melden, daß alle Mitglieder des gesetzgebenden Raths, mit Einschluß der Liberalen, Baldwin und Lafontaine, ihre Entlassung genommen haben. Man weiß noch nicht vollständig den Grund dieses Minister— wechsels und giebt dafür die Unzufriedenheit mit einigen Ernennungen Sir Charles Metcalfe's an. Von Letzterem verlautete, daß er seine Entlassung nehmen wolle, und bestätigen die letzten Nachrichten nicht dieses Gerücht. ; ;

.

X Paris, 15. Dez. Die neuesten Nachrichten aus Haiti rei- chen bis zum 24. Oktober. Dieselben lauten noch immer keinesweges sehr befriedigend. Man hatte abermals ein dem Ausbruche nahes Komplott der schwarzen Bevölkerung im Gebirge entdeckt, und war noch so glücklich, durch Verhaftung dreier Rädelsführer dem Uebel zuvorzukommen. Diese wurden gerichtlich abgeurtheilt und der Aus spruch lautete auf Erschießen. Allein sie kamen um Revision ihres Prozesses durch einen höheren Gerichtshof ein, was ihnen zugestan⸗ den wurde. Einer von ihnen machte indeß im Gefängniß einen Ver⸗ such zur Selbstentleibung, der aber mißglückt zu sein scheint. Ueber die Arbeiten der konstituirenden Versammlung und die Fortschritte des Constitutionswerkes vernimmt man nichts Weiteres.

Die sächsischen Eisenbahnen. Verhandlungen der Stände darüber.

. Die Regierung s⸗Vorlage.

M Leipzig, im Dez. Vor kurzem sind die lange erwarteten Mitthei⸗ lungen über die Verhandlungen unserer Stände rücksichtlich des Eisen⸗ bahnwesens der Oeffentlichkeit übergeben worden. Die Verhandlungen selbst waren geheim geführt worden, was die Deputation in ihrem Berichte damit zu rechtfertigen sucht, daß dabei theils mancherlei Beziehungen zum Auslande, theils finanzielle Verhältnisse hätten zur Sprache kommen müssen, welche durch eine vorzeitige Oeffentlichkeit leicht hätte gefährdet werden können. Dies mag auch der Grund sein, weshalb die Veröffentlichung dieser Mittheilungen erst nach geschlossener Actienzeichnung für die sächsisch= schlesische Bahn (die übrigens, beiläufig gesagt, ein höchst glänzendes Re— sultat ergeben hat, indem in Leipzig 26,9 12,5600, in Dresden 17932, 300, in Bauzen 4,856,900, in Chemnitz 1,470,000 und in Zittau 7 Millionen Rthlr., zusammen 58, 20,700 Rthlr. gezeichnet worden sind, mehr als das 14fache der bestimmten Summen; die Actien sind bereits am zweiten Tage nach der Zeichnung hier zu 1076 gesucht gewesen), statt—⸗ gefunden. Dieselben sind übrigens, nach der Versicherung des Deputations Berichts, stenographisch, also wortgetreu wiedergegeben, und es sind darin nur sehr wenige Stellen, als nicht für die Oeffentlichkeit geeignet, ausge— lassen worden. Möchte man auch vielleicht bezweifeln, daß . Angelegen⸗ heit, die eine so allgemeine Wichtigkeit hat, durch die unbedingte Deffent⸗ lichkeit hätte gefährdet werden können, da ja in allen anderen deutschen Staaten, wo überhaupt Oeffentlichkeit der ständischen Verhandlungen besteht, gerade diese Sache ihr durchaus nicht ist entzogen worden, so muß doch wenigstens die nachträgliche, möglichst vollständige Veröffentlichung der Ver= handlungen dankbar anerkannt werden.

DiFe Mittheilungen beginnen mit einer äußerst gründlichen und der Wichtigkeit der Sache ganz angemessenen Vorlage der Regierung, enthaltend eine allgemeine den,, . der in der Eisenbahn-Angelegenheit zur Erledi— gung vorliegenden praktischen Fragen und. der dabei festzühaltenden leitenden Grundsätze, nebst einer Darlegung des Planes, welchen die Staats -Regie⸗ rung in der Eisenbahn- Angelegenheit zu besolgen gedenkt und über welchen sie der Erklärung der Stände⸗-Versammlung entgegensieht.

Die allgemeine Erörterung erstreckt sich auf drei Punkte; sie beant⸗ wortet nämlich die Fragen: S. Welche Bahnen sind zu bauen? B. Mit welchen Mitteln? C. In welcher Zeitfolge? In Erwägung der ersten dieser Fragen sagt die Regierungs-Vorlage: „Stellt man sich als letzte Aufgabe die Ausführung eines auf die Verkehrs-Bedürfnisse des Landes berechneten vollständigen Eisenbahnnetzes für Sachsen, und denkt man sich, wie es theils bereits faktisch der Fall, theils den bestehenden topographischen und kommerziellen Verhältnissen entsprechend ist, Leipzig als Mittelpunkt desselben, so werden überhaupt zwei Hauptklassen sächsischer Eisenbahnen zu unterscheiden sein; ) Bahnen zur Vermittelung des Verkehrs mit dem Aus- lande, b innere Verbindungs-Bahnen.“ .

) Der Verkehr mit dem Auslande ist durch die in Leipzig ausmün⸗ denden großen Handelsstraßen bereits in bestimmte Richtungen gewiesen, die sich von selbst als Grundlagen für die anzuknüpfende nn, , dung darbieten. Hiernach bedürfte es 1) einer Nordbahn, für den Ver— kehr mit Norddeutschland, den Nord- und Ostsee⸗Ländern, und zwar in zweifacher Richtung, einmal, nach Nordwesten Linie: Leipzig Magde⸗ burg Braunschweig. Hannover Hamburg u. s. w. sodann nach Nordosten Linie: Leipzig, Berlin, Stettin, Franksurt a. d. S. c.; 2) einer Westb ahn für den Verkehr mit Frankfurt a. M., den Rheinländern, Bel⸗ sßien, Frankreich; 3) einer Südwestbahn für den Verkehr mit Süddeutsch= land, Bayern, Württemberg, der Schweiz, Italien; A) einer Südbahn für den Verkehr mit Oesterresch, Prag, Wien, Triest und Ungarn; 5) einer

1055

Freitag den 22sin Dez.

er · · ,.

do st b ahn für den Verkehr mit Schlesien, Polen, Rußland. Wird mit

diesen Anforderungen an das herzustellende Eisenbahn-System der faktische

Stand der Dinge verglichen, so ist 1) die Nordbahn gegeben in der leipzig⸗

magdeburger Bahn und ihren, theils schon verhandenen, theils noch zu

hoffenden weiteren Verzweigungen nach Nordwesten und Nordosten. 2) Die Westbahn ist nur denkbar in Verbindung mit der projektirten thüringischen Eisenbahn, von Halle über Naumburg, Weimar 20. nach Kassel und Frant

furt, wiewohl auch eine etwaige künftige Fortsetzung der Südwestbahn von Bamberg aus über Würzburg nach Frankfurt für Sachsen die Stelle der Westbahn würde ersetzen können. Jedenfalls wird das Zustandekommen der thüringischen Bahn vorausgesetzt, eine direkte Verbindung zwischen derselben und Leipzig durch eine in der Gegend von Dürrenberg anzuknüpfende Zweigbahn eben so ausführbar als wünschenswerth sein, ja, eine Eisenbahn zwischen Leipzig und Dürrenberg dürfte selbst als bloße Lokalbahn und ab⸗ gesehen von der dadurch zu vermittelnden weiteren Verbindung nach Westen bei der Beträchtlichkeit des in jener Richtung stattfindenden Produkten⸗ Verkehrs, beachtenswerthe Vortheile darbielen. Es haben auch wegen eines solchen Unternehmens bereits mehrfach vorbereitende Verhandlungen stattge⸗ funden. Um dieselben aber zu dem geeigneten Zeitpunlte wieder aufnehmen und nach Befinden an die Ausführung selbst Hand legen zu können, scheint ez rathsam, daß die Ausdehnung des Erpropriations-Gesetzes auf den fraglichen, ohnehin nur kurzen Traft in Zeiten ausgesprochen werde. 3) Die Südwestbahn bildet den Gegenstand des Vertrags mit Bayern, und ihre Ausführung ist durch diese Afte und die weiteren Beschlüsse Sx. Majestät des Königs von Bayern für die ganze Linie von Leipzig bis Augsburg, nach Befinden selbst von da nach Lindau, in der Richtung über Altenburg, Host, Bamberg und Nürnberg, gesichert, der Bau auch auf sächsischer Seite bereits bis Altenburg vollendet, jenseits Altenburg aber, so wie seit kurzem auf mehreren Punkten der baverischen Linie, in Angriff ge nommen. 4) und 5) Die Südbahn und die Südostbahn fallen bis Dresden mit der leipzig-dresdener Eisenbahn zusammen. O b sie von hier aus ihren Lauf über Bautzen bis Löbau gemeinschaftlich fortsetzen und erst hier sich trennen, oder schon von Dresden aus in südlicher und östlicher Richtung auseinander gehen würden, war bis vor kurzem zweifelhaft, so lange die Richtung der von Prag aus nach der sächsischen Gränze zu füh— renden österreichischen Staats-Eisenbahn noch nicht definitiv feststand. Nach⸗ dem jedoch diese Ungewißheit neuerdings zu Gunsten der Richtung längs der Moldau und Elbe entschieden worden ist, so sind von Dresden aus zwei Linien zu unterscheiden: a. die sächsisch-böhmische über Pirna bis zur Gränze bei Niedergrund; b. die sächsisch-schlesische (oberlau- sitzer) über Bautzen, Löbau bis zur preußischen Gränze bei Oeliich. Die Ausführung der ersten Linie ist durch den Staats⸗Vertrag mit Oesterreich gesichert. Dagegen entbehrt zwar die letztere noch zur Zeit einer gleichen Garantie. Wenn dies aber insofern unerwünscht ist, als sich unter diesen Umständen nicht mit Bestimmtheit bemessen läßt, bis wann die Eisenbahn— Verbindung zwischen Sachsen und Schlesien hergestellt sein wird, so kann doch die Ausführung dieses Unternehmens an und für sich als einer von der planmäßigen Entwickelung des deutschen und preußischen Eisenbahn Sostems unzertrennlichen Maßregel, theils nach den von der Königlich preu— ßischen Regierung selbst gegebenen Erklärungen, theils bei der zu Tage lie⸗ genden Unentbehrlichkeit jener Verbindung fur die kommerziellen Verhältnisse Schlesiens, in keiner Weise gefährdet erscheinen.

b. Zieht man blos den Umfang des Landes in Betracht und erwägt man, daß es sich hiernach überall nur um minder beträchtliche Entfernungen handelt, so könnte zwar die Frage entstehen, ob Sachsen innerer Verbindungs- bahnen überhaupt bedürfe, und ob nicht für den Binnenverkehr von und nach den großen Eisenbahnlinien die bestehenden und, soweit nöthig, zu verviel⸗ fältigenden Straßen- und Post-Verbindungen als vollkommen ausreichend zu erachten seien, auch wird man hierbei unter allen Umständen nicht an ein vollständiges System inländischer Eisenbahn-Communicationen zu den— ken haben, wie es für größere Staaten Bedürfniß sein mag, während die sächsischen Eisenbahnen sa selbst nur als Bruchstücke und Nebenzweige eines allgemeinen deutschen Eisenbahn-Sostems zu betrachten sind. Inzwischen treten zwei eigenthümliche Momente hervor, welche für die Frage uber die Nothwendigkeit von Binnenbahnen in Sachsen entscheidend zu sein scheinen. Einmal hat der Umstand, daß der Brennpunkt des sächsischen Eisenbahnnetzes an der äußersten Landesgränze liegt, in Verbindung mit der für die leipzig= dresdener Eisenbahn gewählten Trace rechts der Elbe, eine solche Richtung der Hauptlinien bedingt, vermöge welcher dieselben sich in geringer Entfer—= nung von der westlichen und östlichen Landesgränze hinziehen und den Haupttheil und eigentlichen Kern des Landes, der von ihnen, wie von den beiden Seiten eines in einen spitzen Winlel auslaufenden Dreiecks, einge— schlossen wird, außer unmittelbarer Berührung lassen. Mag dies von einem höheren Standpunkte aus und als das Produkt technischer und politischer Nothwendigkeit sich vollkommen rechtfertigen, so hat es doch zur Folge, daß die verschiedenen Landestheile an den unmittelbaren Vortheilen der Eisen— bahn und ihrer belebenden Rückwirkung auf die Gewerbs- und Verkehrs⸗ Verhältnisse in einem sehr ungleichen Maße Theil nehmen werden, und der Wunsch, dieses Mißverhältniß durch Herstellung gecigneter Zwischen⸗ oder Seitenverbindungen thunlichst ausgeglichen zu sehen, erscheint daher als ein sehr natürlicher, besonders nachdem die Eisenbahnen aus der Reihe der reinen Privat- Unternehmungen herausgetreten sind und die Staats -Kasse selbst bei ihrer Begründung in sehr bedeutendem Maße zur Mitleidenheit gezogen wird. Dazu kommt aber ferner, daß jene Ausschließung aus dem unmittelbaren Bereiche des von Leipzig ausgehenden Eisenbahnnetzes gerade diejenigen Orte und Landestheile trifft, welche als Mittelpunkt des inländischen Fabrikwesens mit dem Auslande im ununterbroche⸗ nen Wechsel-Verkehr stehen, nämlich einerseits Chemnitz, andererseits Zittau, mit ihrer gewerbreichen Umgegend. Es ist wohl nicht zu verkennen, daß den Bestrebungen dieser Städte, eine eigene Eisenbahn-Verbindung zu erlangen, mehr als ein blos eingebildetes Bedürfniß zu Grunde liegt. Theils müssen sie befürchten, daß der industrielle Verkehr, dessen sie sich bis jetzt er— freuen und auf dessen Fortdauer ihr Wohlstand beruht, sich nach und nach von ihnen hinweg und nach anderen, durch die Lage an der Eisenbahn be— günstigten Städten hinziehen werde; theils sehen sie sich jedenfalls der Aus—⸗ sichten auf gesteigerte Gewerbthätigkeit und erhöhten Wohlstand beraubt, die für Fabrik⸗-Orte an den Besitz einer Eisenbahn sich knüpfen, und somit zu einem mehr oder weniger stationgiren Zustande verurtheilt; des Umstandes nicht zu gedenken, daß es für die Konkurrenz der in— ländischen Industrie mil der ausländischen auch von materieller Wichtig⸗ keit ist, daß erstere hinsichtlich der fabrik-öfonomischen Vortheile, welche mit der Benutzung der Eisenbahnen für den Bezug des Fabrik-Materials und die Abfuhr der Fabrikate unleugbar verbunden find, von letzterer nicht über= slügelt werde, was leicht der Fall sein könnte, wenn bei Anlegung der säch= sischen Eisenbahnen auf die industriellen Verhältnisse keine oder eine zu un⸗ tergeordnete Rücksicht genommen werden sollte. Wenn endlich mit Her⸗ stelung der prag-dresdener und der sächsisch - baverischen Eisenbahn der Waaren- und Reisevertehr aus Böhmen und Bavern nach Sachsen, der sich bisher auf die verschiedenen, von dort aus ins Land führenden Straßen⸗ züge vertheilte, und sich namentlich zum Theil über Zittau, zum Theil auf der reitzenheiner Straße über Chemnitz bewegte, zum Theil endlich von Zwickau aus die letztere Nichtung einschlug, sich künftig vorzugsweise jenen Eisenbahnen zuwenden wird, so erscheint auch von dieser Seite der Anspruch der betreffenden Landestheile auf eine bis an sie heranreichende Eisenbahn⸗ Verbindung, welche jene Verluste theilweise abzuwenden oder doch anderwei⸗ ten Ersatz dafür zu bieten geeignet wäre, als ein sehr begründeter. Geht man nun von diesen Gesichtspunlten aus, so würde es, zur Vervollständi⸗ gung des sächsischen Eisenbahn-Sostems, einer Verzweigung desselben nach dem Innern des Landes in zweifacher Richtung bedürfen; einmal nach Chemnitz, zur Verbindung der Hauptbahnen mit dem mittleren Erzgebirge Cerzgebirgische Verbindungsbahn), sodann nach Zitt au, als Fort- setzung der sächsisch schlesischen Bahn nach dem oberlausitzer Manufaktur—⸗ Distrikt Coberlausitzer Verbindungsbahn); hierdurch aber auch allen bil⸗ ligen Wünschen und Ansprüchen, wie es scheint, hinlänglich genügt werden.

Die weiteren Erörterungen über die für die inneren Verbindungs- Bahnen, speziell die erzgebirgische, anzunehmenden Richtungen, will ich blos in kurzem Auszuge mittheilen, da sie für das Ausland von unterge⸗— ordnetem Interesse sind. Es steht eine dreifache Richtung für die Verbin⸗ dung der Stadt Chemnitz mit den großen Verkehrs -Bahnen in Frage, näm-

lich: 1) eine auf die sächsisch⸗bayerische Bahn, mit dem Anschluß an diese in Zwickau; 2) eine auf die leipzig⸗dresdener und zwar bei Riesa; 3) eine

pro Wispel:

in einzelnen Fällen 1 Sh. niedriger.

auf dem Endpuntt dieser letzten Bahn in Dresden selbst, durch eine Bahn von Chemnitz über Freiberg und Tharandt dahin. Welche von diesen Rich⸗ tungen oder ob eine Combination mehrerer derselben zu wählen sei, hat die Regierung den umfassendsten Eiorterungen unterworfen, als deren Resultat sich eine Aufgabe der früher allerdings projektirten doppelten Verbindung von Chemnitz mit den Hauptbahnen, also eine Bahn Zwickau Chemnitz⸗ Riesa (oder Dresden), hinsichtlich der beiden Theilbahnen aber eine Bevor zugung der Richtung auf Riesa sowohl vor der auf Zwickau, als auch vor der direkt auf Dresden als das Zweckmäßigste unter den gegenwärtigen Ver- hältnissen herausstellt, insoweit es sich nämlich von einem Bau auf Staats- kosten oder doch mit Hülfe des Staats handelt, so daß die Fortführung der Bahn von Chemnitz nach Zwickau entweder der Privatthätigkeit oder einer späteren Zeit vorbehalten bleiben muß. Die zweite Binnenbahn, die Verbindungsbahn zwischen der schlesischen Bahn und der südlichen Ober- lausitz, namentlich also Herrnhut und Zwickau, wird in das System der mit Staatsmitteln zu fördernden Bahnen aufgenommen.

Riücksichtlich des Kostenbedarfs und der zu dessen Deckung erforderlichen Mittel wird folgender, zwar noch nicht durchgängig auf genaue Detail-Be— rechnungen begründeter, doch muthmaßlich annähernd richtiger Voranschlag aufgestellt: é) sächsisch-baverische Bahn: Länge: 20 Postmeilen, Anlage⸗ Kapital: 6 Mill. Rthlr., die sich jedoch durch die von den Regierungen während der 6 Baujahre zu leistenden Zins-Vorschüsse, so wie durch die mit Wahrscheinlichkeit vorherzusehende Ueberschreitung des Anschlags, leicht auf 8 Millionen erhöhen durften; 2) sächsisch-schlesische Eisenbahn: 12 Postmeilen, 4 Mill. Rihlr.; 3) Flügelbahn von Löbau nach Zittau: 4 Postmeilen, 2, 500,090 Rthlr.; 4) sächsisch= böhmische Eisenbahn? 7 Post- meilen, 2,700,000 Rthlr.; 5) erzgebirgische Eisenbahn: a. Linie Chemnitz⸗ Riesa: 95 Postmeilen, 3, 500,000 Rthlr.; b. Linie Chemnitz-Zwickau: 6 Post⸗ meilen, 2,500, 009 Rihlr. ; ö

Die Anlage-Kesten sind bei der erzgebirgischen, wie bei den übrigen Bahnen auf ein einfaches Geleis berechnet, jedoch mit Zuschlag einer entsprechenden Summe für die erforderlichen Ausweichungen. Ungefährer Bedarf zur Verzinsung der Anlage Kapitale der unter 2. bis 5. genannten Eisenbahnen à 4 pCt. während der Bauzeit 1 Mill. Rthlr., die Gesammt⸗ länge aller dieser Bahnen beträgt 60 Postmeilen, der Totalbetrag der Kosten 24, 200,000. Dieser vermindert sich, sobald von der ,, Eisen⸗ bahn nur eine der beiden Haupt⸗Abtheilungen (Chemnitz⸗Riesa oder Chem⸗ nitz⸗-Zwickau) zur Ausführung kommen, auf resp. 21,700, 000 Rthlr. oder 20,700,000 Rihlr. In runder Summe wird daher der Gesammtbedarf füglich auf 21 bis 22 Mill. Rthlr. angenommen werden können, wobei jedoch die bereits eingezahlte Quote auf das Anlage-Kapital der sächsisch= baverischen Eisenbahn mit eingerechnet, andererseits aber auf die übri⸗ gens jedenfalls nicht bedeutenden Kosten einer Eisenbahn von Leipzig nach Dürrenberg noch nicht Rücksicht genommen ist. Geht man nun davon aus, daß der Bedarf für die sächsisch-baverische Eisenbahn durch das für dieses Unternehmen gezeichnete Actien- Kapital und die mit der betreffen⸗ den Gesellschaft getroffenen Stipulationen in der Hauptsache wenigstens gedeckt sei, fo würde es sich noch um die Aufbringung eines Kapitals von 14 bis 15 Millionen Rihlr. handeln, wenn das in Frage stehende Eisen— bahn-System vollständig ausgeführt werden soll.

(Forsetzung folgt.) gandels- und Börsen Nachrichten.

Stettin, 20. Dez. (B. N. d. O.) Die Annäherung der Festtage trägt noch zur Vermehrung der Stille bei, welche in unserem Handel ohne⸗ hin seit einiger Zeit herrscht. . .

Roggen vernachlässigt, in locd 333 2 35 Rthlr. nominell, pr. Früh⸗ jahr 337 Rthlr. eher zu haben als zu lassen.

Heutiger Landmarkt:

Weizen. Roggen. Gerste. Hafer.

25 ö 12 14 6 Wsp.

48 2 32 3 36 21 32 25 16 2 18 37 2 31h. Sgr. nach Qual. Stroh pr. Schock in

Erbsen. Zufuhren . .. Preise ....

Sen pr Ctr 123 Rationsbunden 6 3 6* .

Kartoffeln 10 à 11 Sgr.

Rüböl in loco zu 107 Rthlr. zuletzt gekauft, auf 10 Rthlr. gehalten, pr. März /April 11 Rthlr. Briefe, Zwischentermine 10 47 Rthlr. nominell.

Tabacksmarkt. Die Preise sind seit voriger Woche nicht wesentlich ver- ändert, jedoch eher etwas weichend. Zufuhren von guter Waare bleiben selten, wogegen von ordinairer solche jetzt häufiger sind.

Magdeburg, 19. Dez. Höchster und niedrigster Getraide⸗Marktpreis

18 40 Rthlr. Gerste: 29 27 Rthlr. Roggen: 38 36 * Hafer: 185 175 *

Paris, 16. Dez. An der heutigen Börse wurden in Eisenbahn— Actien sehr wenig Geschäfte gemacht; auch in den Staats -Fonds war der Umsatßz nur gering. Die 3proc. Rente wurde 81. 15 und 5, die 5proc. 122. 95 und 90 notirt.

London, 13. Dez. Getraide⸗ Markt. (B. H.) Englischer Weizen hatte bei guter Zufuhr nur schwachen Begehr und Preise waren Fremder Weizen, sowohl freier als Bond-, fand gar keine Beachtung und Preise sind nur nominell. Malz— gerste völlig preishaltend, in anderen Sorten aber, so wie in Malz, wurde gar nichts gemacht; mit Hafer war es verhältnißmäßig fest, in allen ande ren Kornarten ist nichts umgegangen.

Vom 15. Dezember. Durchschnittspreise der letzten 6 Wochen. Weizen. Gerste. Hafer. Roggen. Bohnen. Erbsen. Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. 8 . 315 * 1 J 7 18 3 5 19 l 3 32 19 ö 31 . 32 18 32

Weizen:

Endigend am

. 51 5.

8

51 51 JJ . k w Gesammt⸗Durchschn. Pr. 5 Zoll auf fremdes Getraide bis 09 de; Auf Getraide aus den Kolonieen 5 Auf fremd. Mehl 6 Sh. 67 Pee. Mehl aus den Kolonieen 1 S3 Pee. pro Ct. Londoner Durchschnitts-Preise vom 12. Dezember. Weizen. 1616 Qr. 52 Sh. 40 Poe. Roggen . 181 Qr. 30 Sh. 4 Pee. Gerste . 2294 33 » 11 8 Bohnen 1088 31 2 Hafer . 14146 19 5 7 2 Erben. 1e . Getrgide Ein und Ausfuhr in voriger Woche. . Weizen. Gerste. Malz. Hafer. Rog⸗Boh⸗ Erd⸗ Wik⸗Lein-Rapp⸗= Einfuhr, gen. nen. sen. ken. saam. saam. engl. .. 17 6 schott. .. 2124 irländ. . 17888 23 ausland. 2214 is 486 723 sis Ausfuhr 579 3 o 90 416 ö . London, 15. Dez. (B. H) Getraide⸗Markt. Die Montags⸗ Zufuhr on eng. Weizen wurde am Mittwoch so ziemlich aufgeräumt he diesen Morgen hatten wir daher nur wenig am Markt; der Werth stellt sich völlig so hoch wie früher. Die Inhaber von fremder verzollter Waare bleiben fest in ihren Forderungen, indessen ist der Umsatz darin sehr unbedeutend. Für Bondgüter giebt es nicht viel Begehr. Aus New -Nork wird vom 30. November gemeldet, daß die Mehloörräthe sich dort häufen und die Preise 10. 12 C. gefallen sind; Weizen aus den westlichen Gegenden, 60 Pfd. schwer, wird zu 109 2 102 C. p. Bus hel ausgeboten. In Gerste bemerken wir keine Veränderung. Erbsen und Bohnen stellten sich ebenfalls wie zu Anfang der Woche. Hafer bedingt die früheren Preise bei einem mäßigen Absahe. ——

1 2 2 —— r N= N

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