1843 / 180 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ie Königin Isabella abzusendenden Botschaft ist auch in der = n 23 nicht erfolgt. Man kann schon jetzt zwei⸗ feln, ob überhaupt ein Beschluß in dieser Sache zu Stande kom⸗ nen' werde, da die Opposition offenbar darauf auszugehen scheint, den Kongreß unvollzählig zu machen. Erfolgt aber wirklich ein gül⸗ tiger Beschluß in der Botschaftsfrage, so sind damit die Verhandlun⸗ gen über das Ereigniß vom 28. November noch keinesweges er⸗ schöpft, indem es sich alsdann erst noch um die gewiß nicht minder wichtige und inhaltschwere Frage handelt, ob Herr Olozoga in An⸗ klagezustand versetzt werden soll, ganz abgesehen von den Prozeß⸗De⸗ batten des Senats, im Falle daß die Anklage ausgesprochen würde. Aus madrider Privatbriefen geht hervor, daß sich Herr Olozaga seit drei Tagen verborgen hielt, weil er sich entweder einer Verhaf⸗ tung oder auch eines meuchlerischen Angriffs auf sein Leben gewärti⸗ gen zu müssen glaubte. Der General Narvaez soll es sein, welcher mit großer Energie auf die Gefangennehmung des Herrn Olozaga hinarbeitet, und es wird demselben sogar, vermuthlich mit Uebertrei⸗ bung, nachgesagt, daß er geschworen habe, er werde den gestürzten Minister —— eigene Verantwortlichkeit verhaften lassen, wenn die Re— gierung sich welgere, die nöthigen Maßregeln zu diesem Behufe an⸗ zuordnen. Gewiß ist es, daß an den Thoören von Madrid eine auf— fallend strenge Aufsicht über die Aus- und Eingehenden geführt wird. Es ist leider nach den mannigfaltigsten Anzeichen und Ankündi- gungen nicht mehr zu bezweifeln, daß man in diesem Augenblicke be⸗ reits eine neue Revolution in Spanien organisirt, welche ihre Haupt⸗ stützunkte, wie gewöhnlich, in Catalonien und Aragonien suchen wird. Alle Zeugnisse stimmen dahin überein, daß der Aufstand diesmal einen gefährlicheren Charakter annehmen werde, wie je zuvor, und man hält es nicht für unmöglich, daß dieselbe die ganze Gestalt der Dinge jenseits der Pyrenäen verändern könne. Die Regierung ihrerseits ist beschäftigt die militairischen Vorkehrungen zu treffen, durch welche sie sich in den Stand zu setzen hofft, dem Aufruhr, den sie kommen sieht, die Spitze zu bieten. Die Zuverlässigkelt der gegenwärtigen Chefs des Heeres, und namentlich der Generale Narvaez und Concha flößt der Regierung und der christinischen Partei ein gewisses Selbstvertrauen ein, von dem zu wünschen steht, daß die Ereignisse es rechtfertigen mögen. Der Geist der Truppen zeigt sich für den Augenblick von einer ziemlich günstigen Seite, allein das Heer ist schwach und der Zustand der Finanzen gestattet der Regierung kaum für den nothdürstigsten Unterhalt dessel= ben zu sorgen, geschweige denn, es bedeutend zu verstärken. Man hat ein System der militairischen Occupation und Vertheidigung des Mittelpunktes des Landes entworfen, dem zufolge in Madrid selbst 25,000 Mann zusammengezogen werden sollen, während eine Division von 20,900 Mann nach Guadalarara und der Umgegend verlegt würde, um Valencia und Aragonien beherrschen zu können und eine zweite eben so starke Abtheilung in Aranjuez und der Umgegend auf⸗ gestellt würde, um Estremadura und die benachbarten Provinzen zu decken. Außerdem ist die Rede von einer Reserve⸗-Division von 15,000 Mann. Woher aber alle diese Truppen nehmen, ohne das übrige Spanien, ohne namentlich Catalonien, Galicien und die Nord— Provinzen völlig zu entblößen?

Griechenland.

z Athen, 10. Dez. Die Debatten in der General⸗Versamm= lung seit Abgang des direkten Dampfschiffes waren ohne Interesse, doch hat man einen Schritt gethan, um zu dem wichtigsten Zwecke der Versammlung zu konimen. Bei einer Anzahl von 216 Deputirten hat man die Kommission ernannt, die mit Aufsetzung des Entwurfs zur definitiven Constitution beauftragt; sie besteht aus folgenden De— putirten:

Stimmen. Stimmen.

Aler. Maurokordatos 150 S. Trikoupis 4. Diomed. Kyriakou Chalikiopulos ... .. we ,,, 118 Perrukka 118 Metaxas Ghionis ..... .... ö 4 Mavromatis 1 He nn

Zographos

6 J 107 ;

Zu gleicher Zeit wurde eine Kommission ernannt, bestehend aus den Herren Kolettis, Maurokordatos, Anachasis, Londos, Perruka, Zographos, Rhodios und Spyro Mylios, die mit der Redaction einer Dank-Adresse an den König als Antwort auf die Thron⸗-Rede sich zu beschäftigen hat. .

Diese Wahlen geben zu der gegründeten Hoffnung Anlaß, daß ihre Vorschläge die Aufrechthaltung des constitutionellen Thrones in seinem vollen Glanze, die erweitertsten Privilegien des Königs und die Freiheiten des Volkes zum Zweck haben werden. Zwei Drit⸗ theile der National⸗Versammlung sind Männer von bekannter Loyalität gegen den König, mit Patriotismus beseelt und mit Talenten und Erfahrung begabt. Mein Nächstes wird Ihnen wahrscheinlich über den Inhalt des Entwurfs berichten.

O München, 21. Dez. Als einen der um Griechenland höchst verdienten Deutschen habe ich in meinem Schreiben vom vor⸗ gestrigen Datum Herrn von Zentner bezeichnet und zugleich die er— folgte Ankunft dieses allgemein geachteten Offiziers gemeldet. Er hat seine Rückreise hierher über Wien gemacht, wo ihn seine rastlosen, wahrhaft aufopfernden Bemühungen für die Emporbringung und Erhaltung der polytechnischen Schule in Athen schon seit Jahren eben so freundliche als ehrenvolle Verbindungen sinden ließen. Leider steht zu fürchten, daß mit Herrn von Zentner's Entlassung der erste Schritt zum Ruin eines Instituts geschehen sei, welches dem Lande schon die ersprießlichsten Früchte gebracht hat und für die Zukunft noch segensreicher zu wirken versprach.

Was ich sonst zu meinen Mittheilungen von vorgestern über den Inhalt einiger hierher gelangter Briese aus Athen (vom 5. Dez,.) noch zuzufügen habe, beet in Folgendem: Die Zweifel über die Präsidentschafts Wahl sind gehoben. Um einen entscheiden sollenden

Kampf bei derselben zu vermeiden, wurde man einig, weder Metaras, noch die beiden Conseils Mitglieder ohne Portefeuille (Maurokorda—⸗ tos und Kolettis) unmittelbar in den Vordergrund zu stellen, sondern den greisen Alters-Präsidenten Panuzos Notaras als ersten Kandi— daten zu bezeichnen. Das Resuitat ist bekannt; brieflich wird zuge— fügt, daß die Gelangung Maurokordatos zur Präsidentschaft höchst⸗ wahrschein ich zur völligen Wiedererwachung des alten Haders zwischen ihm und Metaxas führen werde. Sei dies immerhin, wenn Mauro⸗ kordatos nur den Erwartungen entspricht, welche man sich von seinem Präsidenten Einflusse auf die National⸗Versammlung, sowohl in Athen als vornämlich auch hier gebildet hat. Dazu wird unerläßlich sein, daß die Eintracht zwischen ihm und Kolettis durch nichts gestört werde. Daß die Erwählung Ftonstantin Kolokotronis, des Bruders unseres nun in Neapel verweilenden Gastes Gennäos Kolokotronis, zu einem der Secretaire, hier sehr angenehm habe überraschen müssen, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Ueberraschung lag darin aber immer, da selbst die neuesten Briefe wieder auf die gegen Gennäos vorherrschende und 4 auf die ganze Familie Kolokotronis über⸗ gegangene öffentliche Mißstimmung zurückgekommen waren.

Glarakis

Kolettis

Geralopulos

Korfiotakis

Melas

Perukos ...... ...... V 82 Kalliphronus .. 85 Palamides

Monarchides

Diesen Abend wird der Kron⸗Obersthofmister, Fürst Ludwig von Wallerstein, über dessen Mission nach Paris und London ich früher ausführlich berichtet habe, nach deren endlichen Lösung wieder hier eintreffen. Gerüchtsweise trägt man sich seit einigen Tagen mit der Behauptung, Se. Durchlaucht werde eine abermalige Reise, nämlich nach Athen, nicht mehr antreten. Möglich, daß lediglich sein gegen die frühere Annahme verlängerter Aufenthalt, sowohl in London, als wie in Paris, zur Entstehung dieses jedenfalls noch der Bestätigung be⸗ dürfenden Gerüchtes die einzige Veranlassung gegeben hat.

Eisenbahnen.

ah , 19. Dez. Ueber die Steuer⸗Behandlung der zum Eisenbahnbau benutzten und verwendeten Grundstücke ist die gesetzliche Anordnung bekannt gemacht worden: daß die zu den Staats-Eisen⸗ bahnen verwendeten Grundflächen steuerfrei zu halten und gleich den für öffentliche Straßen bestimmten, aus den Grundsteuer-Registern in Abfall zu bringen sind. Grundstücke, welche zum Bahnbau selbst ver— wendet und deren Eigenthümern entzogen werden, haben von dem Zeitpunkte an, wo der Eigenthümer an der freien Benutzung derselben gehindert wird und die General⸗Direction der Staats- Eisenbahnen in den faktischen Besitz derselben tritt, keine Steuer mehr zu entrichten. Giebt die Staats⸗Verwaltung in der Folge wieder einen Theil dieser Grundflächen in das Privat- Eigenthum zurück, so tritt die Steuer⸗ pflicht für selbe wieder ein; Gründstücke dagegen, die nur zeitweilig zur Erleichterung der Bau-Arbeiten benutzt, dann aber wieder dem Eigenthümer zurückgestellt werden, können von der Steuer⸗Verpflich⸗ tung nicht enthoben werden, und es ist Sache des Eigenthümers, bei seinen Entschädigungs- Ansprüchen auch diese Steuer⸗-Verpflichtung in Anrechnung zu bringen.

Neapel, 11. Dez. Heute am 11ten war die Einweihung der Königl. Eisenbahn von Neapel nach Caserta, die später bis Capua, durch eine andere Verzweigung nach Nola, und von dort ans adria— tische Meer geführt werden soll. Um 10 Uhr begaben sich die Mi⸗ nister, das diplomatische Corps, die höheren Militair⸗-Chargen und die Eingeladenen in die sehr elegant eingerichtete Eisenbahn⸗Station von Neapel, und erwarteten dort den König und die Königl. Familie, welche um 1095 Uhr eintrafen. Darauf wurde ein Altar aufgedeckt, der auf der Balustrade des Stationsgebäudes errichtet war, und unter der gewöhnlichen Ceremonie die Einweihung vorgenommen. Die Königliche Familie stieg in einen prachtvollen englischen Waggon und fuhr, begleitet von einem glänzenden und zahlreichen Gesolge, über die Stationen Acerra, Casalnuovo und Maddaloni durch die schöne Terra di Lavoro, in 60 Minuten, nach Caserta. Auf diesen Stationen waren Eliten⸗-Compagnieen der in Neapel garnisonirenden Truppen aufgestellt; auf den Endstationen zwei Compagnieen der Königlichen Garde in großer Uniform. In Caserta angekommen, wurden in einem Pavillon, der für die Königliche Familie als eigene Station eingerichtet ist, Erfrischungen eingenommen. Der König und die Königin verfügten sich, nachdem sie ihre höchste Zufriedenheit zu er⸗ kennen gegeben, ins Schloß, welches auf einige Zeit Residenz sein wird, und woselbst die Königin ihr Wochenbett zu halten gedenlt. Die Rückfahrt ging in 49 Minuten von Statten. Anfangs Januar wird die Bahn dem Publikum eröffnet. Die Fremden haben auf diese Weise bequeme Gelegenheit zu neuen Ausflügen bekommen, z. B. nach den caudinischen Engpässen bei Arienzo, nach dem uralten Be⸗ nevent mit seinem schönen Triumphbogen und seinen historischen Er⸗ innerungen, nach den interessanten Schwefelquellen des alten samniti⸗ schen Telefe, nach dem romantischen Matesegebirg, dem gewerbthã⸗ tigen Piedimonte d'Alife 2c. Hoffentlich werden nun auch bald in Caserta und Maddaloni erträgliche Gasthäuser, woran es hier un⸗ geachtet aller Frequenz bis jetzt gänzlich fehlte, emporkommen.

Berlin-Potsdamer Eisenhahn.

In der Woche vom 19. bis incl. 25. Dezember c. suhren auf der

Berlin-Potsdamer Eisenbalin 6818 Personen.

gandels- und Börsen Nachrichten. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 23. Dezember 1843.

Zu Lande: Weizen 2 Nthlr. 1 Sgr. 10 Pf., auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 13 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rihlr. 8 Sgr. 5 Pf.; große Gerste 28 Sgr. 10 Pf., auch 27 Sgr. 7 Pf.; kleine Gerste 238 Sgr. 10 Pf, auch 26 Sgr. 5 Pf.; Hafer 23 Sgr. 5 Pf., auch 19 Sgr. 10 Pf.; Erbfen 1 Rihlr. 13 Sgr. 2 Pf..

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthli. 10 Sgr. 10 Pf., auch 2 Rthlr. 7 Sgt. 2 Pf. und 2 Rihlr. 1 Sgr. 2 Pf.; Noggen 1 Rihlr. 13 Sgr. 2 Pf, auch 1 Rthlr. 10 Sgr. o Ff große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf.; lleine Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf.z Hafer 20 Sgr. 9 Pf., auch 19 Sgr. 7 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Nthlr. 12 Sgr.

Sonnabend, den 23. Dezember 1843.

Das Schock Stroh? Rihlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Köln, 22. Dez. (O. O.) Rüböl. Effektiv 29, pro Mai 28 bis 29, pro Oftober 30 Rthlr.

Wien, 23. Dez. Nordbahn 1215 à 1227 33. 1085. Magdeburger 100 à 101. Livorner 943 à 4. Bank⸗Actien 1654 Geld.

Paris, 22. Dez. Auch heute noch waren die französischen Renten

sehr gedruckt zu Anfang der Börse bemühte man sich, den Cours einiger⸗ maßen aufzuhelfen, aber es fanden bald so viel Verkäufe statt, daß wieder eine rückgängige Bewegung eintrat. Man sprach heute mehr als je von dem nahen Ausscheiden des Handels-Ministers, Herrn Cunin-Gridaine und des Finanz⸗Ministers, Herrn Lacgve-Laplagne; auch hieß es, daß der Kul⸗ tus-RMinister, Herr Martin du Nord, ebenfalls seine Entlassung nehmen wolle. (S. Schreiben aus Paris im gestrigen Bl. d. Allg. Pr. 3.) Die beiden ersten dieser angekündigten ministeriellen Modificationen will man auf die für Algier , D. Zollgesetze vom 17. Dezember zurückführen, in Bezug auf welche diese beiden Minister nicht geneigt sein sollen, zu Gunsten Englands in Folge der angeblichen Reclamationen desselben eine Ausnahme statuiren, während Herr Guizot sich, wie man wissen will, für ein solches Zugeständniß erllärt hätte. (Vergl. den pariser Börsen-Bericht von gestern.) 2A. Amsterdam, 23. Dez. Während dieser Woche sind die Course sämmtlicher holländischer Staatspapiere abermals gestiegen, weil sich die Meinung, daß die den Kammern zur Berathung vorliegenden Finanz⸗Gesetz⸗ Entwürse weniger Widerstand als die früheren erfahren weiden, immer mehr verbreitet, und die damit verbundene Aussicht, die diesseitigen Finanzen und Budgets auf solide Weise in Ordnung bringen zu können, den Spekulanten ein größeres Vertrauen auf die Staatspapiere einslößt. Für die hierbei am mei= sten betheiligten Integrale zeigte sich durchgängig lebhaste Kauflust und die Course schwanlten nur insosern, daß zuweilen einige he nn n rn, en Verkäufe veranlaßten. Verwichenen Sonnabend blieb der Preis auf 54 er, ri. ge⸗ strige Börse brachte denselben auf 555 K Ib; 536 Schuld, welcher, wenn Alles lücklich geht, keine lange Dauer bevorsteht, wurde wenig behandelt; wirkl. chuld wich erst von gor auf 995 Y zurück, erholte sich zuletzt aber wieder auf 9 . Ih; ostindische dagegen blieb anfangs fest auf S8 „b stehen und erreichte gestern 99 4 JP; alle 4 30 Syndikat⸗ Obligationen haben ebenfalls einen nil unbedeutenden Preiswechsel erfahren, indem man vorigen Dion. tag dafür 91 . 6 anlegte, später zu ga g jaufen konnte und zusetzt 9a 9 anlegen mußte; 35 96 Obligationen gingen von 7935 auf 79 15 IY6 herunter,

7

Gloggnitzer 10775 391 166 2 116.

vorigen Woche auf 133 9 gewichenen Actien der Handel ⸗Maatschappy

bedeutend; neue Aproc. russische Certifikate bei Hope schwankten zwischen 90z und J. 76. Spanische Ardoin⸗-Obligationen zwischen 207 und 3 „. Griechische Obligationen wurden nach vorhergehender Flauheit gestern zu 95a 10 26 abgenommen. Die bei Jahresende gewöhnliche Knappheit des Geldes hat die Erhöhung des Zinscourses für gewöhnliche Leih-Geschäste auf 38 6 und für Prolongations⸗-Geschäfte auf 4 a 5 6 veranlaßt.

Am Getraidemarkte wurde diese Woche von Weizen durch Verbraucher etwas gekauft, wobei für 13216 weißbunten poln. 300 Fl., 12816 alten bun= ten do. 290 Fl., 1311. hochbunten do. 294 Fl., 13016 weißen schles. 280 Fl. angelegt worden ist. Von Roggen sind auch einige Partieen unverzoll— ter Waare verkaust worden, als 119. 12116 preuß. Roggen zu 158, 162 Fl., 12311 jähriger do. zu 166 Fl. Uebrigens im Konsumt bezahlt: für 119. 12111. preuß. 170, 174 Fl.; 416. 12316 jährigen do. 162, 180 Fl., 1221. pommerschen Roggen 185 Fl. Gerste war durch Zufuhr vom Auslande gedrückt; 11416 neue dänische holte nur 165 Fl., J5. 97161. neue friesische Wintergerste 111, 115 Fl. Sort. feiner Hafer galt 95 Fl.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 23. Dez. Niederl. virkl. Scł. 555. 570 do. 99]. 59h Span. 207. 396 d0. 30. Pass. . Ausg. —. Zinsl. —. Pr. Sch. —. Fol. . Oesterr. —. 496 Russ. IlIope 903. Antwerpen, 22. Dez. Zinsl.—. Neue Aul. 20. London, 20. Dez. Cons. 395 9553. Bel. —. Neue Aul. 208. Pas- sive 45. Ausg. Sch. 11. 2396 Holl. 555. 596 40. 993. Neue Port. 43; Engl. Russ. —. Rras. 73. Chili —. Columb. —. Mex. 315. Peru 225. Paris, 22. Dez. 59h Rente fin our. 123. 15. 396 Reute fin eour. 81. 25. 59h Neapl. au eompt. 106. 60. 595 Span. Rente 29. Wien, 22. Dez. 595 Met. 11145. 495 —. Actien —. Anl. de 1839 289. Nordb. 1206.

Preuss.

Pass. —.

21396 584. Bank-

Berichtigung. In der in der Beilage zur gestrigen Nummer der Allg. Preuß. 3g. gegebenen Korrespondenz aus New- Nork i Z. 8 des ersten Abfatzes staͤtt: „Henry⸗-Cyklus“, zu lesen: Hemi Eykel.

Angekommene Fremde. Rheinischer Hof. Graf zu Longr, Major im tsten Garde Ulanen= (Landwehr⸗) Regiment, von Kleist, Major im 1sten Garde-Regiment, von Zedlitz-Reutkirch, Lieutenant im Garde- Jäger-Bataillon, aus otsdam. Particulier von Rittberg aus Prenzlau. Stadtgerichts— ö von Vittken aus Perleberg. Notar Menghs aus Halle. Dekonom Zieman, nebst Genighlin, aus Etzdorf bei Halle.

König von Portugal. Kaufleute Delerue aus Paris, Luis und Abcm aus Hamburg, Krautheim jr. aus Prenzlau und Schwerin aus Klausthal. Kommerzienrath Kaemmerer aus Gotha. Beamter Pauli aus Stettin. Banquier Krautheim aus Prenzlau,. Konrelter Wensch aus Wittenberg. Rittergutsbesitzer von Podewils aus Da— nin. Particulier Roller aus Danzig. Delonom Müller aus Halle.

Kaiser von Rußland. Particulier von Herzfeldt aus Erfurt.

Seinturies D' age und Coponat aus Lon. Kaufleute Beutteler

aus Fürstenberg, Welschner aus Dresden, Wiesenth al aus Königs—

berg und Schulze aus Anllam.

Stadt London. Amtmann Keller aus Herrnstadt in Schlesien. Guts⸗

besitzer Strehlow aus Deßau. Architelt Baumgart aus Dresden.

Literat Parrott aus Danzig. Kaufmann Hochberg aus Thorn. Par—

ticulier Schneberg er aus Breslau. Künstler Tarapolla aus Köln.

Rother Adler (Kölnischer Hof). Ludwig, russischer Edelmann, aus Riga. Kaufmann Hüttner aus Düren. Administrator K ötel mann aus Taschenberg. Oekonom Hauffee aus Krossen a. d. O Rentier Wendt und Akltuarius Woly aus Potsdam. Gutsbesitzer Negendank aus Bullenberg. Privatier Meissonier aus Grasse. Bau-Conducteur Schwahn aus Stettin.

Hotel de Prusse. Baron von Rönne, Geh. Legations-Nath, und Ober-Forstmeistet von Pachelbl-Gehag, aus Potsdam. Nitterguts⸗ besitzer von Burgsdorff, nebst Familie, aus Hohenjesar. Lieutenant a. D. Otto, nebst Gemahlin, aus Vorwerck in Pommern. Kaufmann Oesten aus Breslau.

Hotel de Saxe. Inspeltor Grüttner, und Particulier Süßenb ach aus Möglin. Kaufmann Tiesler aus Memel.

British Hotel. Baron von Saldern, Oberforstmstr. und Kammerh, Baron von Saldenn, Forstmstr. und Kammerh. und Frl. von Sal— dern, aus Deßau. Baron von Eckardstein, Gutsbesitzer, und Baron von Eckard stein, Particulier, aus Falkenhagen.

Hotel de Hambourg. Professor Pantillon aus Martin.

Landhaus. Rittergutsbesitzer Staffehl aus Palanowice.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

1843. Morgens Nachmittags 26. Dex. 6 Ubr. 2 Ubr. ͤ

Luftdruck. ... 342, 1 par. 342, 10 Par. 342, 19 par. guellwärme 6,0? R. 4 5 1 n. 4 6, 2 R. 5,07 R. Flusswärme 8 n. Thaupunkt ... * 4,8 R. 4 4, 99 n. 4 4,89 R. Boden wärme 5,6 R. Duustsättigunsg 89 pCt. 82 pCt. 90 pCt. Aus düustung O0, o 12, Rh.

Luftwärme ...

Wetter neblig. reßgnig. reguisg. Niederschlas 0,021 Rh.

Wind Sw. SW. SW. Wärme wechsel 4 6,6“

Wolkenzus. .. SW. . 4,07 R. Tagesmittel: 312, a3“ Par.. 4 5,1 R... 4,89 R... S7 Lc SC.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 28. Dez. Der Wildschütz, oder: Die Stimme der Natur, komische Oper in 3 Akten, frei nach Kotzebue. Musik von A. Lortzing.

Freitag, 29. Dez. Mulier taceat in ecclesia, oder: Die kluge Königin. Hierauf: Der Heiraths-Antrag auf Helgoland.

Im Konzertsaale: Pour la continuation des déhuts de Mlle. Mélanie Maulvau. 1) L'orage, comédie en Lacte. 2) La reprise e: Jos, ou: L'amant prétè, vaudeville en 1 acte, par Scrihe. 3) Un Monsieur et une 2 vaudeville comique en 1 acte. (Dans la seconde piece Mlle. Mélanie remplira le role de Ho, et dans la troisiüme, celui de la dame.)

Käönigsstädtisches Theater.

Die gymnastischen Künstler aus London: Smith, Kemp, Taylor, Hollyoak und Chapmann werden, nach beendetem Gastspiel in Leipzig und bei ihrer Durchreise nach Wien, noch einige Vorstellungen geben.

Donnerstag, 28. Dez. Vorstellung der gymnastischen Künstler aus London, in 3 Abtheilungen. Erste Abtheilung (nach, dem ersten Afte des Stücks): Der chinesische Tanz in gleichem Kostüm, ausge⸗= führt von den Herren Smith, Kemp und Tayloꝛ. Zweite Abthei⸗ lung (nach dem zweiten Akte): 1) Der neue Böttchermeister, ausge⸗ fühlt von' Herrn Taylor. M Komische chinesische Spiele, ausgeführt von Herrn Chapmann. Dritte Abtheilung (zum Schluß): Große

ymnastische akademische Exercitien und Gruppen, ausgeführt von den 8. Smith, Taylor, Kemp und Hollyoak. Dazu: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Zauber Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Müller.

Freitag, 29. Dez. Eine Reise nach Spanien. Vorher: Die beiden Brigadiers.

Sonnabend, 30. Dez. Italienische Opern⸗Vorstellung) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: Don Giovanni. Opera in 2 Atti. Musica del Maestro Moxart.

ĩ Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeis en.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober ⸗Hofbuchdruckerei.

erholten sich jedoch wieder auf den ersteren Cours. Die am Schlusse der sind bis 33 , gestjegen. Der Umsatz in österreichischen Fonds blieb un—

Beilage

M 180.

1085

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

. * G

Ausland.

Deutsche gundesstaaten.

Bayern. Nürnberg, 18. Dez. (A. Ab. 3.) Der Ausschuß des Vereins gegen übermäßige Vergnügungssucht, Kleiderpracht und Lurus hat nun einen Entwurf seiner Statuten im Druck erscheinen und seinen Mitgliedern einhändigen lassen. Der Entwurf dieser Statuten läßt leider deutlich erkennen, daß bei dem relativen Begriffe von Luxus, Kleiderpracht, Vergnügungssucht u. s. w. nicht sehr viel bei solcher Gestaltung durch den Verein wird befruchtet werden. Der erste Paragraph des Entwurfs sagt zwar: „übermäßige Vergnü⸗— gungssucht 2c. ist dann vorhanden, wenn die darauf zu verwendenden Kosten das Verhältniß zwischen den jährlichen Einnahmen und Aus⸗ gaben eines Familienhauptes dergestalt aufheben, daß, bei außer⸗ ordentlichen Nothfällen, seine und seiner Familienglieder Existenz ge⸗ fährdet erscheint;“ allein das wird Jeder zugestehen müssen, daß diese Bestimmung Gränzen von Gummi- Elastikum hat, die man beliebig dehnen kann. Jedem Mitgliede ist dieser Bestimmung gemäß die Auf gabe gestellt, durch eigenes Beispiel, dann durch Einwirkung auf Dienst boten und gebrödete Diener beizutragen, daß Sparsamkeit, Einfachheit der Lebensweise und Einfalt der Sitten wieder heimisch werden, und, im Falle die Untergebenen diesem Ansinnen nicht nachkommen, dieselben zu entlassen. Die Mitglieder sind verpflichtet, alle ihre Bedürfnisse möglich zu beschränken und sich vor Allem zu hüten, was zu übermäßigem Aufwand verleitet, sich des zu starken Genusses geistiger Getränke, des zu häufigen Anschaffens der der Mode sehr unterworfenen Klei— dungsstoffe und des Lotteriespiels zu enthalten und nicht täglich allein oder mit Frau und Kindern öffentliche Vergnügungsorte zu besuchen. Ferner soll das Lesen nachtheiliger Romane u. s. w. verhütet und insbesondere den Mädchen die allzufrühe Theilnahme an den Vergnügun— gen der Erwachsenen verboten bleiben. Die Dienstboten sollen zur Ersparung und Anlegung des Ersparten, zum Kirchenbesuche u. s. w. angehalten und von jeglicher Lüderlichkeit und Ausschweifung abge⸗ halten werden, und die Vereins-Mitglieder übernehmen die Verpflich tung, in den Dienstbüchern nur Wahrheit zu bezeugen und offenbare Fehler nicht zu verschweigen. Ein besonderer Wuͤnsch des Vereins geht dahin, daß unter den Mitgliedern sich einzelne Vereine für be sondere Zwecke, z. B. Mäßigkeit c., bilden. Nichterfüllung der Ver pflichtungen zieht Ausschließung nach sich (nach dreimaligen schriftli⸗ chen Warnungen nämlich Der Beweis der Nichterfüllung wird auch durch Mittheilungen an den Ausschuß hergestellt (ein Punkt, der, seiner Denunciationsnatur halber, nicht in den Statuten enthalten sein sollte; Die Genehmigung der Statuten wird von der höchsten Stelle eingeholt und nach dieser die erste General-Versammlung ein berufen. Zur Bestreitung der nöthigen Unkosten (die Beamten ver walten ihre Stellen unentgeltlich) soll der Magistrat in Anbetracht der Wichtigkeit des Vereins gebeten werden, die Regie-Ausgaben auf Rechnung der Gemeindekassa zu übernehmen. ö .

Baden. Mannheim, 22. Dez. (M. J.) Die Dampfschifffahrt auf dem Rhein geht noch ununterbrochen fort. Von der kölner Gesell schaft geht regelmäßig täglich ein Boot von hier nach Mainz ab und von der düsseldorfer Gesellschast wöchentlich drei Böte. Während des Sommers trafen von der niederländer Gesellschaft direkt aus Holland wöchentlich zwei Dampfschiffe mit Passagieren und Gütern hier ein, welche Böte Tags darauf wieder zurückführen. Die Neckar— Dampfschifffahrt ist schon früher eingestellt worden, nachdem solche im Laufe des Sommers ununterbrochen den Dienst zwischen hier und Heilbronn versah. Man kann die Neckar⸗Dampfschifffahrt als stabil betrachten, indem in diesem Jahre bei günstigem Wasserstande keine Unterbrechung und im Jahre 1842, trotz des ungewöhnlich niedrigen Wasserstandes, nur sehr wenig Unterbrechungen stattfanden. Wenn die heilbronner Gesellschaft aus diesem Unternehmen keinen großen Gewinn zieht, so ist dennoch nicht zu verkennen, daß dieselbe für die Stadt Heilbronn von großem Nutzen ist, indem sie derselben bedeu— tende Frequenz zuführt. Die Segelschifffahrt war durch den vor 14 Tagen eingetretenen Frost bedroht, allein die gelinde Witterung ge stattet den Schiffen von dem Niederrhein in den hiesigen Hafen zu gelangen. Zur Zeit sind noch 5. Schiffe mit etwa 26,000 Centner Gütern unterweges, die wohl noch vor der Winterkälte den sicheren Hafen erreichen könnten.

Offenburg, 21. Dez. (F. J.) In dem zum hiesigen Ober— Amt gehörigen Steinkohlen-Bergwerk Hakenbach, bei Zunsweier, er—⸗ folgte gestern früh um 8 Uhr eine Explosion durch angehäufte böse Dünste, welche mehreren Menschen das Leben kostete. Der ganze Umfang des Unglücks läßt sich noch nicht einmal übersehen. Es waren 10 Arbeiter im Schachte beschäftigt, als die Explosion erfolgte. Augenblicklich angestellte Rettungs-Versuche, denen viele Hindernisse entgegenstanden, förderten gestern nur 5 der Zurückgebliebenen zu Tage, von welchen nur ein Einziger durch die angewendete ärztliche Hülfe ins Leben zurückgerufen werden konnte; die Uebrigen waren und blieben erstickt. Die einbrechende Nacht machte, daß die Arbeiten eingestellt werden mußten, die jedoch heute früh sogleich wieder fort— gesetzt wurden; doch ist wenig Hoffnung für die 5. noch fehlenden Verunglückten vorhanden.

Kurhessen. Kassel, 23. Dez. (K. A.) In der gestrigen Sitzung der Stände-Versammlung setzte der Herr Präsident die Ver—⸗ sammlung in Kenntniß, daß der Herr Ministerial⸗Rath Volmar, durch höchstes Reskript mit der Versehung des Ministeriums des Innern einstweilen beauftragt, in Gemäßheit des §. 156 der Verfassungs Urkunde den üblichen Revers zur Hinterlegung im landständischen Archive ausgestellt habe.

Der Bericht, betreffend die Gültigkeit der vor dem Jahre 1831 in die standesherrlich isenburgischen Gebietstheile, das Fürstenthum Hanau und das Großherzogthum Fulda erlassenen Steuer-AUusschrei⸗ ben, wurde berathen. Der Budget -Ausschuß, dem der Entwurf zur Begutachtung überwiesen war, hatte den Rechtspflege -Ausschuß um seine Ansicht über denselben ersucht, für welchen Herr Nebelthau einen sehr umfassenden, auf die Spezialitäten eingehenden Bericht er⸗ stattete, in welchem die Annahme widerrathen und bemerkt wird, daß der Gesetz-Entwurf nach seinen vorgesetzten Zwecken nicht sowohl für die Steuer⸗Ausschreiben und Verfügungen der Behörden, als vielmehr für die denselben vorangegangenen landesherrlichen Beschlüsse die Auf⸗ nahme ins Gesetzblaktt nachzuholen haben würde. Hiernach schlägt denn auch der Budget-Ausschuß vor, auf die Berathung des Gesetz⸗ Entwurfs nicht einzugehen. Dieser Antrag ward genehmigt, womit zugleich einige diesen Gegenstand betreffenden Gesuche ihre Erledigung fanden. Hiermit war. die Sitzung geschlossen. Die nächste Zu⸗ sammenkunft der Stände ist auf Anfang Januar k. J. ausgefetzt.

Anhalt-Deß gu. * Deßau, 22. Dez. Der heutige Tag war ein bedeutungsvoller für den anhaltischen Advokatenstand. In Veran=

lassung der Feier der 25jährigen Praxis eines der geachtetsten Mitglieder dieses Standes war nämlich eine Versammlung der anhaltischen Advokaten und die Begründung eines Advokaten-Vereins beschlossen wor⸗ den. Die Versammlung fand heute in hiesiger Eisenbahn⸗Restau⸗ ration statt und hatten sich zu derselben aus den drei Herzogthümern 25 Advokaten, etwa die Hälfte der Gesammtzahl, eingefunden. Von einem der älteren Anwalte, der sich mit dankenswerthem Eifer der Aufgabe unterzogen hatte, in Verbindung mit einigen Anderen zur Realisation der schon längst gehegten Idee die nöthigen vorbereitenden Schritte zu thun, wurde die Versammlung durch einige lichtvolle Worte eröffnet, welche die Aufmerksamkeit der Anwesenden von der Person des durch eine Deputation eingeholten Jubilars allmälig auf den das höhere Interesse in Anspruch nehmenden Zweck der Gesell— schaft überleiteten und unter dem Beifall Aller die Hoffnung aus— drückten, daß der zu konstituirende Verein das beste Mittel zur För⸗ derung des Ehrgefühls, wissenschaftlicher Bildung und praktischer Tüch—⸗ tigkeit im Advokatenstande sein werde. Nachdem ein Ausschuß zum Ent— wurf von Statuten gewählt, demselben auch aufgegeben worden war, das Ergebniß seiner Arbeit sämmtlichen Mitgliedern mitzutheilen und zur Diskussion desselben eine General-Versammlung, welche in Cöthen stattfinden soll, einzuberufen, wurde noch beschlossen, daß vor definitiver Konstituirung des Vereins und nachdem man über die Statuten sich verständigt haben werde, die Genehmigung der anhaltischen Regierun— gen nachgesucht, auch eine Zeitschrift zur Besprechung wissenschaftlicher und praktischer Rechtsfragen für die zum zerbster Sber - Appellations⸗ gerichtsBezirk gehörigen Lande begründet werden solle.

; Lippe. Detmold, 21. Dez. (Hann. 3.) Auch das Für—⸗ stenthum Lippe hat jetzt Doppel-Thaler nach der Münz- Convention

sind in diesen Tagen aus der Königlichen Münze in Berlin hervor gegangen und finden großen Beifall. Besonders schön ist das Landes wappen ausgeprägt.

Oesterreichische Monarchie.

Slano, 2. Dez. (Wien. 3.) Die düsterste Schwermuth be herrscht die Gemüther der hiesigen Bevölkerung, welche jeden Augen⸗ blick zu besorgen hat, daß ihre geborstenen und halb baufälligen Häuser gänzlich zusammenstürzen. Gestern um 3 Uhr 41 Minuten Morgens sind, nach einem schwachen Regen, hier 2 Erdstöße rütteln— der Art erfolgt, welche die bestürzten Einwohner zur Flucht ins Freie veranlaßten. Die an den Wohngebäuden bestehenden Beschädigungen erlitten übrigens dadurch keine Erweiterung. Heute ist die Tempera tur kalt und die Erde sehr feucht. .

. Grätz, 17. Dez. Gemäß eines Reskripts der wiener Hof⸗ stelle sind dort in jüngster Zeit sehr häufig Klagen vorgekommen über die bei den Gesellen der Hutmacher in der Provinz Steyermark noch fortwährend bestehenden, aus älteren Zeiten herrührenden Zunft⸗ Mißbräuche, als z. B. das sogenannte Ausschenken der fremden Ge— sellen, durch deren erzwungene Bewirkung auf den Herbergen an Sonn- und Feiertagen auf Kosten der Einheimischen; das Schlagen jener Gesellen, welche am Feiertage ankommen und mit Verschweigung ihrer Ankunftszeit am Sonntag bei der Zeche erscheinen; die Be— schimpfung jener Gesellen, welche aus der Zeche ausgeschlossen wer den, wenn sie sich dazu nicht besonders einkaufen, was zur Folge hat, daß ein beschimpfter Geselle bei keinem Meister in Arbeit träten darf; der Mißbrauch, daß ein in Pesth freigesprochener Geselle nirgend Ar— beit erhalten kann, weil sonst alle Gesellen die Werkstätte verlassen u. dgl. m. Da die Bemerkung gemacht wurde, daß diese Mißbräuche seit dem jüngst erfolgten häufigeren Einwandern fremder Hutmacher

recht zu halten gesucht werden, so ist von der Hofstelle die strenge Ueberwachung der erwähnten Unfuge und deren Unterdrückung an— geordnet worden.

r onkrs i ch

Paris, 21. Dez. Die am 18ten zu Paris angekommenen spani⸗ schen Commissaire, Donoso Cortes und Ros de Olano, haben vorgestern in einer Privat- Audienz der Königin Marie Christine das Dekret, welches Ihrer Majestät die Vormundschaft ihrer zweiten Tochter zurückgiebt überreicht und ihr die Versicherung ertheilt, daß sie in voller Sicherheit nach Spanien zurückkehren könne. Die Königin soll ihnen aber ge— antwortet haben, sie sei noch nicht entschlossen, den ihr ausgedrücklen Wünschen nachzukommen, und sie werde erst das Votum über die Botschaft Isabella's abwarten. Man versichert, das Kabinet der Tuilerieen habe für jetzt aufs entschiedenste von der Abreise Marie Christinens nach Madrid abgerathen, und es wünsche, daß dieselbe sich nur im dringendsten Fall dorthin begeben möchte. Sie würde dann, wie es heißt, von Herrn d'Houdetot, Adjutanten des Königs, bis Bayonne begleitet werden. Der Wunsch, daß die verwittwete Königin jetzt noch nicht nach Spanien zurück⸗ kehren möge, soll auch darin mit begründet sein, daß ein Gerücht im Umlauf ist, es sei unter den Auspizien des Generals Narvaez ein Komplott zum Umsturz der bestehenden spanischen Ver— fassung im Werke, und man habe von der Königin Christine um einen Geld-Vorschuß von 10 Mill. Franken dazu nachgesucht. Ob⸗ gleich nun das Gerücht hinzufügt, Marie Christine sei hierzu nicht geneigt, so könnte doch ihre jetzige Abreise unter diesen Umständen leicht gemißdeutet werden, und es leuchtet auch aus Bemerkungen des heutigen Journal, des Débats hervor, daß die französische Re= gierung die Einwilligung der verwittweten Königin in die ihr durch eine Deputation überbrachte Einladung nicht rathsam sindet. Das genannte Blatt sagt nämlich, nachdem es der Königin CEhri⸗ stine zu der ihr durch die Rückberufung widerfahrenen Genugthunng Glück gewünscht: „Wird die Königin den an sie gerichteten drin“ genden Aufforderungen nachgeben? Wird sie den Hoffnungen wenn es nicht bloße Täuschungen sind, welche ihr der Anblick einer für sie so schmeichelhaften Reaction einflößen muß, folgen wollen? Wir werfen uns nicht zu Rathgebern der Königin Christine auf; Gott behüte uns vor einer solchen Anmaßung! Wir überlassen sie dem Rath ihrer eigenen Einsicht und vor Allem den Lehren ihrer eigenen Erfahrung. Es ist uns sehr klar, welche Stellung sie bei ihrer Toch⸗ ter einnehmen würde, aber es ist uns nicht klar wie diese Stellung sich mit den constitutionellen Erfordernissen möchte ver⸗ einigen lassen. Man darf es sich nicht verhehlen: die Königin Christine, in den Palast ihrer Tochter zurückgekehrt, würde thatsäch= liche Regentin sein, ohne daß sie es von Rechts wegen wäre. Die Gemäßigten wissen dies; die Progressisten wissen es eben so gut; und doch verlangen Alle die Rückberufung der Königin Mutter. Es ist sehr zu bedauern, daß sie so spät hierauf gekommen und daß das Gerechtigkeitsgefühl und der Sinn des gesunden Menschenverstandes

so langsam bei ihnen durchgebrochen sind. Besser wäre es gewesen,

Donnerstag den 28sten Dez.

besser, man hätte, statt die Königin Isabella vor der Zeit für voll- jährig zu erklären, ganz einfach und unumwunden die Regentschaft der Königin Christine wiederhergestellt. Vor einem solchen Aft aber wich man zurück; und nun, da man fühlt, daß die Königliche Prä- rogative eines Führers bedarf, sagt man sich, daß am Ende der natürlichste Führer immer noch der sicherste ist; in der Stunde der Noth erinnert man sich wieder an Eigenschaften, die man in einem Anfall von Undankbarkeit verkannt hatte. Wenn man aber heute gerecht ist, wer bürgt dafür, daß man es morgen sein wird? Warum sollte die Königin Mutter, die an der Regierung keinen gesetzlichen Antheil nehmen darf, den Zufälligkeiten der parlamentarischen Majoritäten und den Launen von Ministern, über die sie keine verfassungsmäßige Kontrolle haben würde, sich aus⸗ setzen? Wer weiß zum Beispiel, ob die Gemäßigten lange Zeit am Ruder sein werden, und ob die Progressisten, einmal von der heilsa⸗ men Furcht befreit, welche nach der Schrift der Anfang der Weisheit ist, bei den Billigkeitsgefühlen beharren werden, die sie heute besee⸗ len? Die Rückkehr der Königin Christine nach Spanien ist eine Sache der Zeit, eine Frage der passenden Gelegenheit. Könnte ihre Gegen⸗ wart auf der Stelle die Eintracht unter den Parteien und den Frieden um den Thron herstellen, so würden wir ihr wahrlich nicht zum Zaudern rathen. Indeß wenn der Thron auch angegriffen ist, braucht man, deshalb nicht gleich zu glauben, daß er in Gefahr schwebe; das Königthum ist in Spanien stärker, als man es darzustellen Miene macht; und inmitten all jener Zerrüttung ist es nicht das Königthum, welches sich in der größten Verlegenheit befindet. In diesem Augen⸗ blick bietet die Lage nichts Einladendes, noch Beruhigendes dar; wir glauben daher, daß die Königin Christine wohl thun wird, sich zwei⸗

* 2 awo? ! = * h 0 * 2 32 der Zoll-Vereinsstaaten vom 30. Juli 1838 ausprägen lassen. Sie

Gesellen aus der Schweiz hartnäckiger als je durchzuführen und auf⸗—

man hätte sich gar nicht erst auf die Bahn der Fiectionen begeben;

mal zu besinnen. Man sagt, die Abwesenden hätten immer Unrecht; man sollte aber eigentlich sagen, daß in Spanien gerade der umge⸗ kehrte Fall stattfinde, daß dort die Abwesenden immer Recht hätten.“

Im Konferenzsaal des Palastes Bourbon ist zur Anzeige ge⸗ lommen, daß Herr Desfontaines, Beisitzer am Gerichtshof zu Lille,

vor das oberste Tribunal geladen werden solle, um sich in Betreff

seiner Reise nach London, zum Herzoge von Bordeaux, zu rechtfertigen. Es scheint sich aber blos um ein Disziplinar-Verfahren zu handeln.

In Nancy, Epinal und Metz, bildet sich eine Gesellschaft, um, falls die Verbindung der Mosel mit der Saone bald hergestellt würde, zu dem erstgenannten Flusse einen Seitenkanal zu führen.

Ein Statistiker hat zusammengerechnet, daß nach den offiziellen Bülletins die Franzosen seit der Eroberung Algiers im Jahr 1830 nicht weniger als 3184 Stämme unterworfen und 18,720,409 Schafe, 3,604,000 Stück Hornvieh und 1,917,320 Kameele und Pferde er⸗ beutet hätten.

Srossbritanien und Irland.

London, 20. Dez. General Lord Lynedoch (Sir Thomas Gra⸗ ham) ist gestern gestorben. Die Blätter geben ausführliche Berichte über sein vielbewegtes Leben. Derselbe trat erst im reiferen Mannsalter in den Militairdienst ein, in dem er sich dennoch große Auszeichnung erwarb. Im Jahre 17590 geboren, führte er bis zum Jahre 1792 das Leben eines Gutsbesitzers, als der Tod seiner Gattin, einer Tochter des Grafen Cathegrt, ihn so heftig erschütterte, daß er Zerstreuung außer Landes suchen mußte. Er machte in Gibraltar mit mehreren Militairs Bekanntschaft, diente als Volontair unter Mulgrave bei der Belagerung Toulons, warb darauf das 1ste Bataillon des neu er— richteten 90sten Infanterie⸗Regiments, zu dessen Oberst er ernannt wurde, begab sich, der Unthätigkeit müde, zu dem österreichischen Heer in Italien, und befand sich eine Zeit lang bei den Truppen des in Mantug eingeschlossenen General Wurmser. Im Jahre 1797 nach England zurückgekehrt, wurde er unter General Stuart bei dem Angriff auf Minorca verwendet und belagerte darauf die Franzosen in Malta, dessen Garnison sich im Jahre 1800 ihm ergab. Im Jahre 1803 diente er unter Sir John Moore erst in Schweden und dann in Spanien, wurde im Jahre 1811 von neuem nach Spanien geschickt, um gegen das französische Corps, welches Cadixr belagerte, zu operiren, schlug einen französischen Heerestheil bei Barosa und schloß sich dann dem Heere des Herzogs von Wellington an, unter dem er in der Schlacht von Vitoria den linken Flügel des britischen Heeres befehligte. Dar⸗ auf erhielt er den Befehl über das britische Belagerungs Corps vor San Sebastian und führte beim Uebergang über die Bidossoa wieder den linken Flügel des Heeres. Durch Krankheit zur Rückkehr nach England genöthigt, erhielt er im Jahre 1814 sein letztes aktives Kommando über ein Truppen-Corps der verbündeten Armee in Hol⸗ land. Nach dem Frieden wurde er unter dem Titel eines Lord Löyne— doch zum Pair erhoben; da er keine Nachkommen hinterläßt, so er⸗ lischt dieser Titel mit ihm.

Der Bischof von London hat das Präsidium eines Vereins zur Förderung der Unterstützung von Hülfsbedürftigen in der Hauptstadt und zur Verbesserung der Lage der Armen auf das an ihn ergangene Ersuchen bereitwillig übernonimen. .

. Gegen die hohen Preise, auf welchen in den meisten Städten die gleichsäam monopolistischen Gas- Compagnieen diesen bereits zum dringenden Bedürfniß gewordenen Artikel erhalten, beginnt sich jetzt eine entschiedene Opposttion kundzugeben, und die Kirchen-Vorstände eines londoner Stadttheils wurden bereits aufgefordert, eine öffent⸗ liche Versammlung einzuberufen, in welcher eine Petition an das Par lament berathen werden soll. Es ist erwiesen, daß in London 1000 Nubikfuß Gas, welche mit 9 Sh. bezahlt werden müssen, höchstens 3 bis 4 Sh. kosten. In anderen Städten, wo die Herstellungekosten etwa 243 bis 3 Sh. betragen, muß das Publikum 7 und , Spy bezahlen. Blos in Shefsield begnügt sich die Gas - Compagnie mit einem billigen Nutzen, indem sie das Gas zu 4 Sh. 2 Pee. liefert und sie hat sich dadurch den Unwillen aller übrigen Gas- Compagnicen ag zogen, Im vorigen Jahre sollte eine wohlfeilere und weit bessere Beleuchtung, als die mit Kohlengas an mehreren Orten eingeführt werden, und die Erfinder hatten schon ein Patent darauf genommen; die Gas-Compagnieen aber wußten die Ausführung zu hintertreiben.

Griechenland.

O Athen, 5. Dez. Eine ansehnliche Zahl ĩ Griechenland verlassen, darunter auch . K a Sora, um von dort, morgen mit dem Dampfboot nach Triest . Je mehr die Zahl unserer Landsleute hier abnimmt, desto ebhafter sehnen sich die Zurückbleibenden ebenfalls nach der Abreise, und es wird zuletzt wenig daran fehlen, daß wir alle das Heimweh . An Veranlassung dazu an Ort und Stelle fehlt es in der 836 nicht. Zwar ist im öffentlichen Leben dahier keine offenbare eigung zum Schlechteren eingetreten, aber eben diese linentschieden⸗ heit in dem Zustande der Hauptstadt des Landes, während die Noth⸗ wendigkeit einer Aenderung allseitig anerkannt wird, bringt das Pein⸗ liche unserer Lage hervor. Wollen Sie sich ein treues Bild von dem Gang der Berathungen in der National-Versammlung machen, wie sie bis jetzt gr en worden sind, so werfen Sie einen Blick auf unsere Tagespresse. Diese giebt sich unter vielen Redensarten das Ansehen,