1843 / 182 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

höfe, welche für jede Eisenbahn - Richtung, so nahe wie möglich beim Cen-

jrum, nach dem Vorbilde der Bahnhöfe der Blackwall =

Gounties-Eisenbahnen in London, auf gleicher Höhe mit den Via— . * decken ihre sonst bedeutenden Baukosten dadurch, daß Näume zu Wartesälen. Werkstätten, Fleisch⸗ und Getraide⸗ 5 s. w. benutzt werden. Zur Vollendung dieser großen Anlage sollen diese Eisenbahn⸗Viadukts zugleich Aquadukts sein, und nach allen Richtungen zwischen den Häusermassen hochliegendes Wasser zur Bewässerung der Straßen und zu jedem anderen Gebrauche hinführen.

die unteren allen u.

9

Gekanntmachungen.

2271 Bekanntmachung.

Mit Bezug auf die Bekanntmachungen des Vorstau— des von Berlins vereinigten Fuhrleuten vom 29sten v. M. wegen Vertheilung von monatlich 100 Prämien auf die Fuhrmarken von ihren Droschken ( Prämien⸗ Droschken), wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Verloosung dieser Prämien unter Jlussicht des Polizei-Präsidit in folgender Art stattfin⸗ den wird:

1. Die Verloosung geschieht allmongtlich am ästen, oder, wenn dieser auf einen Sonn- oder Festtag fällt, am nächsten Werktage, in dem Konferenz- Lokal des Polizei⸗Präsidii, Vormittags um 9 Uhr, unter Aussicht eines von diesem ernannten Kommissarius und mit Zu⸗ ziehung eines vereidigten Protokollführers.

2. Es kommen jedesmal 100 Prämien im Gesammt-⸗ betrage von 560 Thlr. zur Verloosung, und zwar er— halten:

die 50 zuerst gezogenen Droschkenmarken

eine jede 3 Thlr

die demnächst gezogenen 25 Marken eine

jede 4 Thl

die folgenden 260 Marken erhalten eine jede

5 Thlr. die letzten 5 Marken nach der Reihenfolge ihres Aufrufs, die erste die zweite die dritte die vierte die fünfte

150 Thlr.

in Summa 560 Thlr. 3. Die Verloosung selbst geschieht folgendergestallt: a) Es werden drei mit einer Glashülle umgebene Räder aufgestellt. In das erste Rad werden so viele weiße Nummern eingezählt, als im vorhergeben⸗ den Monat Prämien-Droͤschken in der Fahrt gewesen sind, in das zweite Rad so viele blaue Nummern, als dieser Monat Tage enthielt, und in das dritte Rad, entsprechend der Zahl der Marken, welche jeder Droschkenkutscher täglich erhält und welche gegenwärtig aus 24 Stück à 5 Sgr. (weiße) und 8 Stück à 23 Sgr. (blaue) bestehen, 28 rothe Nummern, indem angenommen wird, daß von den 8 blauen Marken 3 27 Sgr. immer je zwei f eine weiße 3 5 Sgr. gelten, dergestalt, daß diůü erste und zweite blaue Marke der Verloosungs⸗ Nummer 25, die dritte und vierte blaue Marle der Verloosungs- Nummer 26 u. s. f. entsprechen. Diese Nummern unterscheiden sich außer durch die Farbe auch durch ihre Form. Sobald die Nummern in die drei Räder, unter Aufsicht des Kommissarius, eingezählt und sorgfäl⸗ tig umgeschüttelt sind, wird durch drei Waisen— knaben gleichzeitig aus jedem Rade eine Nummer gezogen und dadurch die gewinnende Marke sest gestellt, indem sich durch den Zug die Nummer der Broschke, der Tag und die Zahl der Fahrt ergiebt. e Rachdem das Resultat eines solchen dreifachen. Zuges von dem Kommissarius ermittelt und, fest r Jestellt ist, wird dasselbe von ihm zu Protokoll ge=⸗= geben, die gezogenen drei Nummern aber werden wieder in ihre respektiven drei Räder gelegt und, nachdem diese jedesmal umgeschüttelt worden, wird in gleicher Weise mit der Ziehung der sämmtlichen 100 gewinnenden Marken fortgefahren, wobei übri⸗ gens nach der vorbeschriebenen Methode die Mög⸗ sichkeit übrig bleibt, daß auf eine Marke mehrere, ja selbst alle Prämien fallen.

4. Die Gewinne werden demnächst von dem Poli⸗ zei⸗Präsidio durch die Zeitungen und das Intelligenz⸗ Blaft bekannt gemacht und die Prämien im Buͤreau der vereinigten Fuhrleute, Karlsstraße Nr. 36, jedesmal des Mittwochs, an die Inhaber der betreffenden Drosch— kenmarken Zug um Zug ausgezahlt.

5. Die Abhebung der Prämien muß jedoch noch im Laufe desselben Monats, wo die Verloosung stattgefun⸗ den hat, erfolgen, indem die am ersten des folgenden Monats noch nicht abgehobenen Prämien unbedingt zu Hunsten eines wohlthät gen Fonds verfallen sind, zu dessen Vortheil auch die nicht verausgabten Fuhrmarken mitspielen.

Berlin, den 10. Dezember 1843.

Königliches Polizei⸗Präsidium. v. Puttkammer.

2269 .

Der seit 46 Jahren verschollene Steuermann Johann Christian Dummann wird hiermit öffentlich aufgerufen, um sich spätestens in dem an hiesiger Gerichtsstelle auf den 21. Oktober 1844, Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Land- und Stadtgerichtsrath Ludewig a, Termine zu melden, widrigenfalls er für 1 erllärt und sein ? ermögen den sich legitimirenden 9. en ausgeantwortet werden wird. Zu demselben

ermine werden auch eiwanige unbekannte Erben oder

Erbnehmer des Verscholl ; ; 5 fa, hien ,, . bei Vermeidung der Prä⸗

Stettin, den 15. Dezember 1843 Königliches Land- und Siadigericht.

3. ach diht 6 ö auf. n dem Königlichen Forstrevier Bo ; ; rungsbezirk Oppeln, kommen n n. starkes und starkes Bauholz, 79 bis 80 Stück ae 2 fuchte Segelbäume und 1000 lafter weiches . in dem am 10. Januar 1844, von Dorne Folühr bis i hr, in der Aintsfanzsei des Muße? zeichnelen anberaumten Termine zum meistbietenden Ver= fauf. Das Aufmaß dieser Stämme wird vom 3. Ja- unar f. J. ab den Kauflustigen zur Einsicht bereit lie- gen; auch sind die sämmtlichen Förster angewiesen wor⸗ den, die Hölzer auf Verlangen vorzuzeigen.

Bemerlt wird noch, daß bei Erreichung oder Ueber— steigung der Tare der Zuschlag sofort ertheilt werden

Häuser, zu deren Sicherheit man die Anlage machen will, können bei Feuers⸗ gefahr mittelst Deffnen eines Hahns unter Wasser gesetzt werden. Die

reenwich⸗ und

zum Feuerlöschen,

A

wird und 3 des Gebots gleich im Termine an den an— wesenden Rendanten als Caution deponirl werden muß. Jagdschloß Bodland, den 22. Dezember 1843. Der Königliche Oberförster. v. Hedemann.

Außerordentliche General 462bJ1 Versammlung

8 23 38M 7 8 Berlin⸗Anhaltischen * . 2 . . . D Eisenbahn-⸗Gesellschaft Durch hohen Befehl des Königlichen Geheimen Staats- und Finanz-Ministers Herrn von Bodel⸗ schwingh Excellenz veranlaßt, eine außerordentliche General? Verfammlung der Actionairs der Berlin - An= haltischen Eisenbahn⸗Gesellschaft zu dem Zwecke zu berufen, um über die etwanige Beiheiligung der Gesellschaft bei Ausführung eines der Hohen Staats-Behörde vorliegenden Projeftes zur Anlage einer direkten Ei⸗ senbahn von Berlin nach Magdeburg über Potsdam und Brandenburg einen Beschluß zu fassen, laden wir die geehrten Herren Actionairs zu einer

außerordentlichen General⸗ Versammlung, eech Montag, den 15. Januar „3. Nachmittags 4 Uhr, in unse

rem Empfangshause auf dem Anhaltischen Thorplatze stattfinden wird, mit dem ergebensten Ersuchen ein, der Bestimmung des §. 28. des Gesellschafts - Statuts ge⸗ mäß in den Tagen vom 8. bis 13. Januar k. J. ein— schließlich, ihre Actien nebst einem nach der Nummer- folge geordneten von ihnen unterschriebenen Verzeichnisse derfelben in unserem Geschäfts-Büreau im Empfangs⸗ hause vorzulegen. Das Verzeichniß wird daselbst zu⸗ rückbehalten und dagegen eine Bescheinigung über die Stimmenzahl des Inhabers ausgehändigt. werden, welche zugleich als Einlaßkarte in die Versammlung dient.

Die Vertreter stimmberechtigter Actionairs, welche sta⸗ tulenmäßig Mitglieder der Gesellschaft sein müssen, ha⸗ ben ihre beglaubigten Vollmachten ebenfalls im Büreau niederzulegen.

Nicht erscheinende Actionairs sind den Beschlüssen der Anwesenden unterworfen. (§5. 29.)

Berlin, den 10. Dezember 1843. ; ö. Der Verwaltungs-Rath der, Berlin -Anhaltischen Eisen=

bahn⸗-Gesellschast.

os b] Q; S. .

bäosns Lieferung von Hölzern.

Zum theilweisen Umbau des alten Geleises der mag— deburg-leipziger Eisenbahn sind erforderlich:

a) 6632 Stück Eichenholz, jedes 9 Fuß lang. 12 33oll unten breit, 6 Zoll stark, mit 17 Zoll Wahnkante an jeder Seite und mit 9 Zoll obere reine Breite.

b) 25,576 Stück Eichenholz, jedes zu 8 Fuß, Länge, 9 Zoll untere und 6 Zoll obere reine Breite, wo⸗ bei zu jeder Seite 15 Zoll Wahnkante gestattet werden, oder auch zu 8 Fuß Länge und 19 Zoll untere, 8 Zoll obere reine Breite, mit J Zoll Wahn— kante an seder Seite und 5 Zoll Höhe oder Stärke,

Die Lieferung dieser Hölzer, welche am 4. April 1841 beginnen und am 1. September desselben Jahres voll— ständig beendigt sein soll, beabsichtigen wir entweder im Ganzen oder in 7 einzelnen Theilen denjenigen Unter— nehmern zu übertragen, von denen wir die annehmlich⸗ sten Preis-Erbietungen im Wege der Submission erhal⸗ ten werden.

Lieferungslustige fordern wir deshalb hiermit auf, die festgestellten Lieferungs-Bedingungen in unserem Büreau hierselbst, so wie im Comtoir des Herrn Stadt- rath Gärtner zu Halle, einzusehen, oder sich daselbst von den Bedingungen Abschrist geben zu lassen, dem— nächst aber ihre' schristlichen Preis- Offerten, versiegelt mit der äußeren Aufschrift:

„Offerte auf das Holzloos No. „Zum Umbau des alten Geleises der Magdeburg— Leipziger Eisenbahn“, 5 spätestens dis zum 29. Januar künftigen Jahres, Vor⸗ mittags 16 Uhr, an uns einzureichen, zu welcher Zeit

die Eiöffnung der Submissionen, eventualiter weitere

Licitation staltfinden wird. Magdeburg, am 19. Dezember 1843. Dircttorium der Magdeburg⸗Cöthen-Halle Leipziger Eisenbahn-⸗Gesellschaft. Defoy.

521 b Die Zinsen der Actien der Feuer-Versicherungs-Anstalt

Borussia werden vom 2. Januar komm. Jah⸗

res ab, gegen Einreichung der ausgegebenen und un= terschriebenen Quittungen, sowohl bei den Herren Mendelssohn C Co. in Berlin, als auch bei den Herren Sppenheim C Warschauer in Kö⸗ nigsberg in Pr. bezahlt.

1880] Editktal⸗Ladung.

Nachdem das unterzeichnete Gericht zur Ermittelung des Lebens oder Todes folgender Abwesenden, nämlich:

N des Auszüglers Johann George Bär aus Nockau, welcher sich im Oftober 182 heimlich von Nockau entfernt hat, über dessen Aufenthalt und Leben seit die⸗ u,, eine Nachricht weiter nicht eingegangen ist, und der am 28. Ottober 1831 das siebenzigste Lebens— jahr überschritten hat, für welchen auf der sonst Jo⸗= hann Carl Gottlieb Bärschen, jetzt zwischen Petzold

chen Steigung von 1 auf 100, oder

Viadukts erhalten mit einer gewöhnli ihrem Eintritt in die Stadt an un⸗

auf Holzschienen von 1 auf 26, nach bebauten Stellen die erforderliche Höhe, behalten dann das Niveau des Wassers, welches in der Mitte der Stadt aus dem Flusse oder zum Trinken aus Brunnen oder Filtrirtuchen durch Dampfmaschinen gehoben wird. Von den Aquadukts aus wird das Wasser mit Steinröhren weiter vertheilt, welche bei der Wohlfeilheit des Materials an beiden Seiten der Straßen gelegt, kein die Passage hemmendes Aufbrechen veranlassen. Die Breite, welche diese Eisenbahn BViabukts mehr haben, als für die Aquadukis erforderlich wäre, ersetzt die An- legung von großen Wasser⸗Vorraths Behältern, wie solche zum Feuerlöschen und zur Sprisung von Springbrunnen erforderlich sind und beim Mangel

beim geringen

und Kuhnert getheilten Gartennahrung zub No. 12. des Brand-atasters in Rockau annoch eine Auszugs= Herberge haftet und eine Perceptionsrate aus ee Sohnes Johann Carl Gottlieb Bär's Konkurs, welche setzt noch 4 Thlr. 16 Ngr. 2 Pf. beträgt, im Deposito sich befindet;

ferner

2) Johann Gottlob Bär's aus Bühlau, welcher am 11. Mai 1813 in Königl. sächs. Militairdienste, na= mentlich zum zweiten Bataillon des Regiments Prinz Friedrich getreten und in diesem Jahre die letzte Nach⸗ richt über sich aus Torgau gegeben hat, allwo er nach Abgang der Armee nach . im Depot verblie—⸗ ben, für welchen auf dem seinem Bruder Johann Christoph Bär zugehörigen Viertelshufengut sub No. 45. des Brand-⸗atasters in Bühlau 160 Thlr. im 20⸗-G.-(F. hppo thekarisch haften,

und

3) des Häuslers Johann Gottfried Kirsten aus No⸗ ckau, welcher sich am 30. Oktober 1821 von Hulfen⸗ berg, wo er in Arbeit gewesen, heimlich entfernt hat, üben dessen Leben und Kufenthalt seit dieser Zeit eine Nachricht nicht erlangt worden ist, und der am 13. März 1841 das siebenzigste Lebensjahr überschritten hat, für welchen eine Auszugs-⸗Herberge, ein Kapital von 6l Thlr. 20 Ngr. und 42 Thir, 24 Ngt. 7 Pf. Termingelder auf der jetzt Carl Gottlob Kirstenschen Häuslernahrung aß, Nr. 6 des Brandkatasters in Rockau haften und 3 Thlr. 13 Ngr. 6 Pf. im Deposito sich befinden;

o wie

ö. Feststellung des unter den Gläubigern des am 13. Januar 1842 in Bühlau verstorbenen und daselbst wohnhaft gewesenen Hausgenossen Johann Gottfried Franz, aus Niederpovritz gebürtig, über dessen verschul⸗ deten Nachlaß getrossenen Vergleichs,

Ediktalien in Gemäßheit der Mandate vom 13. No- vember 779 zu erlaffen beschlossen hat, so werden hiermit die sub ., 2. und 3. aufgeführten Verscholle⸗ nen selbst, so wie alle die, welche als Erben oder Gläu⸗ biger derselben, oder aus irgend einem anderen Grunde, Ansprüche an deren obbezeichnetes Vermögen zu machen gedenken, ingleichen die unbekannten Gläubiger des dub 4. genannten Franz in Bühlau, hierdurch geladen, in dem von uns auf

den 2. April 1844

anberaumten Anmeldungs⸗ und resp. Liquidations Ter- min an geordneter Gerichtsstelle allhier, entweder in Person oder durch hinlänglich legitimirte Bevollmãch figte, zu erscheinen und, so viel die sub 1., 2. und 3. genannten Abwesenden selbst betrifft, sich anzumelden und ihr obangegebenes Vermögen in Empfang zu neh⸗ men, so viel hingegen ihre Erben und Gläubiger oder die, welche Ansprüche an deren Vermögen machen zu können gedenken, so wie die unbekannten Gläubiger des sub 4. gedachten Nachlasses, betrifft, ihre Ansprüche und Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, und zwar unter dem Verwarnen, daß widrigenfalls die sub 15, 2. und 3. gedachten Abwesenden selbst für todt er= flärt und ihr Vermögen an ihre Erben, oder wer sonst daran gegründete Ansprüche nachgewiesen, verabsolgt, deren Erben, Gläubiger und alle die, welche Ansprüche an deren Vermögen machen könnten, aber, so wie die unbekannten Gläubiger des sub 4. Genannten, von den Nachlässen ausgeschlossen und ihrer Forderungen, so wie der dem Einen oder dem Anderen etwa zustehenden Rechtswohsthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, für verlustig erklärt werden werden. -

Hiernächst haben alle Geladenen mit dem zu bestel⸗ lenden Kontradiktor rechtlich zu verfahren und sich

künftigen 14. Mai 1844 j der Eröffnung eines Präklusiv⸗= Bescheids, so wie künf⸗

tigen 28. Juni 1844

der Ertheilung eines Erkenntnisses, welche beide rück- sichtlich der Außengebliebenen, Mittags 12 Uhr, für ihnen eröffnet erachtet werden werden, sich zu gewärtigen.

Auswärts Wohnende haben zur Empfangnahme von Ladungen, und zwar, was die Ausländischen anlangt, mit gerichtlich anerkannter Vollmacht versehene, im hie⸗ sigen Gerichtssprengel wohnhafte Bevollmächtigte zu präsentiren.

Helfenberg im Amtsbezirke Dresden, den 22. Olto- ber 1843.

Das Herrlich Winklersche Gericht allda, dur Dr. Flemming, G. D.

Literarische Anzeigen. a athtz in Benin be Julius Springer, Breitestr. : Katechismus sür wahlberechtigte Bürger Preu— ßens, oder Geist u. Bedeutung der Städte- ordnung v. 19. Nov. 1808. Herausg. durch

D. A. Benda. 35 Sgr.

22671 ; In der Gropius schen Buch- und Kunsthandlung, Königl. Bauschule Laden 12, ist vorräthig: Anna, la petite sille de Robinson par Madame la Comtesse de Germanie, dessins Par Peritznon,

519

. In einer Pro vinzialstadt Pommerns soll wegen Schwächlichkeit des Besißers eine seit 23 Jahren im besten Flor bestehende Materialwaaren⸗ Handlung, verbunden mit einer großen Essigfabrik und Destillation Anstalt (deren Erzeugnisse jede Konkurrenz begegnen können und worin ein? aus gedehnte feste Kundschaft vorhanden), verkauft

werden.

an Berghöhen kostspielig zu erbauen sein würden. Berlin braucht aber auch Fall seiner Fläche zur Reinigun Wassermasse, als Städte mit bedeutenden Abhängen. auf eine ölonomische Weise dadurch befriedigt werden, daß die Falltraft des mit 1000 Pferden Dampfkrast gehobenen Wassers zum Gewerbs⸗ Betriebe in Fabriken und Werlstätten benußt wird, eine Einrichtung, deren nähere Beschreibung hier zu weitläufig sein würde.

demnach: a. eine vollständige P

in Berlin mündenden Eisenbahnen, e. eine Omnibus⸗Eisenbahn ⸗Verbindung der verschiedenen Stadtviertel, d. eine der Gas- oder Wasser⸗Lieferung ähn⸗ liche Vertheilung der Dampfkraft.

der Straßen eine größere Dieser Bedarf soll

Die ganze Anlage vereinigt ewässerung, b. die kürzeste Verbindung der

Nähere Auskunft wird Herr W. Gohl in Berlin, Lindenstr. Nr. 112 (Morgens 8 - 10 Uhr, Nachmittags 2—3 Uhr), die Güte haben zu ertheilen.

518 b Ankündigung wissenschaftlicher Vorlesungen von Dr. Theodor Mundt. Im Jagorschen Saale,. U. d. Linden Nr. 23. In einem Coklus von 12 Vorlesungen beabsichtigt der Umerzeichnete einem Publikum von Damen u. Derten eine Entwickelung der socialen Sesteme und Probleme bei den neueren Völkern vorzutragen. Eine historische Daistellung der eigentlichen Lebensfragen, welche die Gesellschaft u. das Völkerleben der Gegenwart auf ihren entscheidenden Punkten bewegen; da= bei Eine genauere Erörterung der Systeme des Saint Si⸗ mon, Folrier u. s. w. wird die Haupt-⸗Aufgabe dieser Vor- träge bilden. Dieselben werden wöchentlich einmal, Freitags von 5 6 Uhr, stattfinden und am 12. Januar 18414 beginnen. Dr. Theodor Mundt. Einlaßkarten à 4 Thlr. zu 12 Vorlesungen gültig, welche zu numerirten Plätzen ausgegeben werden, sind in der Schlesingerschen Buch- u. Musikalienhandl., U. d. ÄUnden 34, bei dem Hauswart der Sin g-Aka— demie u. in der Buchhandlung von Julius Sprin— ger, Breitestraße Nr. 20, zu haben.

5221

Unterricht in der fran zösischen, englischen, italienischen, spanischen, lateinischen, grie⸗ chischen, russischen, pol nisch en und deutsch en Sprache, nach meinem System, Sprachen auf eine leichtere, schnellere und gründlichere Art zu erlernen. Extemporalien und Sprechübungen für Geübtere. Kun. sus der französischen, englischen, italienischen und latei⸗ nischen Sprache. Lehrbücher der französischen, engli⸗ schen, italienischen, spanischen, lateinischen und griechi⸗ schen Sprache.

C. A. F. Mahn, Französische Straße Nr. 11.

520 v] ,,, Fleganteste Visitenkarten. Rechnungsformulare, Wechselschemas, Adreßkarten ꝛc. 2c. . . i . 35 eil werden aufs billigste angefertigt bei E. Ff. Kell,

Graveur, Mohrenstraße Nr. 17, Eckhaus der Friedrichsstr.

503 b K ihrer ö

Kunst- Ausstellung, Linden 26, Belle-Etage, we esebens on

Julius KuRnrs Hof-Kunsthandlung.

Verkauf einer Anzahl Original -Gemälde 122017 älterer berühmter Meiste r.

Da die kurhessische Leih- und Kommerz-⸗Bank in Kas⸗ sel die Veräußerung einer ihr zugehörigen Sammlung vorzüglichster Meisterwerke der Malerei beabsichtigt, so dürfte die nähere Bezeichnung einiger der ausgezeichnet= sten Stücke hinreichen, die Aufmertsamkeit der Liebhaber, Sammler und selbst der größeren Kunst⸗Institute zu erregen. ,

Es befindet sich darunter ein großes Gemälde von Rubens „der Zinsgroschen“ auf Holz gemalt. Die⸗ ses Werk, eine Veblings⸗Composition des größten Nie⸗ derländers, welche er zu verschiedenenmalen, jedoch stets mit bedeutenden Abweichungen, ausgeführt hat, ist in Hinsicht der Farbenpracht und vorzüglicher Erhaltung ein wahres Gallerie Bild zu nennen. Die Figu= ren sind in Lebensgröße und bis auf die Knie sichtbar.

Ferner eine Madonna mit dem Christuskinde von

Leonardo da Vinei, mit allen Zei— eöonardo da inci, mit allen? chen der Echtheit in Composition, Zeichnung und Färbung. In Betracht der Seltenheit der authentischen Stücke dieses außerordentlichen Künstlers dürfte ein solches Bild, wenn auch in kleiner Dimen— sion, eine wahre Perle zu nennen sein und einer öffent= lichen Gallerie zu einer Hauptzierde gereichen. Eine große Landschaft „das Bad der Diana“ von Domenico Zampieri, genannt Domenichino, ist nicht allein ein merl⸗ würdiges Kunstwerk, weil es von einem salchen Meister herrührt, sondern auch an und für sich ein Wunderwerk der historischen Landschafts⸗Malerei, dem sich nur we⸗ nige Stücke dieses Fachs zur Seite stellen dürften. Außerdem zeichnen sich noch unter den zu verlaufenden Landschaftsbildern besonders aus; eine große historische Landschaft von Hannibal Caracci und eine desgleichen von Salvator Rosa, welchen sich noch ein großes Bild von Salomon Rupsdael würdig anreiht. Eine Hero— dias von Eesare da Sesto, eine Picks von Giorgione, eim? David mit dem Haupt? des Goligth von Allessan⸗ dro Allori und Abel und Kain von Salvator Rosa sind bedeutende und vorzüglich erhaltene Stücke der genann= ten großen Meister. Unten, den Bildnissen befindet sich ein ausgezeichnetes Kniestück von Hans Holbein und das Portrait einer venetianischen Dame von Paul Ve⸗ ronest. Vorzügliche Erwähnung verdient noch ein zar= tes und geistreiches Bild „Apollo und Daphne“ von Nicolaus Poussin, so wie ein größeres Gemälde, wel⸗ ches den Namen Murillo führt und jedenfalls von ei⸗ nem der besten Meister der spanischen Schule herstammt.

Sämmtliche Gemälde sind in einem raisonnirenden Kataloge durch den Professor hiesiger Akademie der RKünste Friedrich Müller näher beschrieben und kritisch beleuchtet, und der Name eines solchen Verfassers dürfte diesem Verzeichnisse, welches in allen soliden Kunsthand⸗ lungen in deutscher und französischen Sprache (durch Veuͤnittelung der Kunsihandiung von W. Appel in Kassel) ratis zu haben, ein besonderes Vertrauen erwerben. r eine jede spezielle Anfrage wird die Leihbank-Di⸗ rection bereitwilligst Auskunft geben.

Kassel, im November 1843.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für ; 1 Rihlr.⸗ . z 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

J 5 Alle Post-Anstalten des An- und Aus landes nehmen Sestellung

auf dieses glatt an, für Gerlin

die Expedition der Allg. Preuss.

ö . Friedrichsstrasse Ur. 72. M. * 2

2 62

182.

Die vierteljährliche Pränumeration

Bertin,

n mm, .

Sonnabend den 30sen Dezember

——

2 2 5 * 3 ; 2. dieser Zeitung beträgt 2 Nihlr. Preuß. Eour. für das Inland. Bestellungen für Berlin werden in der

5 29Dditi * . 2 . : . ö . Expedition selbst (Friedrichs Straße Nr. 72) gemacht, und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Pränumerant erhält das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor 6 1 6 ) k

dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Auswärtige, des In- oder kann nicht mit Gewißheit die Nummern erwarten, die vor der hier eingẽgangenen Meldung erschienen sind. g Uebrigens ist die Einrichtung getroffen, daß Inserate, deren Aufnahme in der 9 Uhr ab bis Nachmittags 4 Uhr in unserem Expeditions-Lokale, Friedrichs⸗Straße Nr. 7,

einer Zeile 2 Sgr.

Auslandes, bewirken. ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post-Aemtern; wer dies versäumt, Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis ?“

23. Sgr.

2

9 . * * * 223 2 —=— . 1 All emeinen w , ger dieser Zeitung gewünscht wird, an den Wochentagen von Morgens ; in Empfang genommen werden 5 n R. Um wiederholten Anfragen zu begegnen, wird zuglei bemerkt, daß in dem iger der 2 Preuß. Zeitung, auß ichtli ? gegnen, zugleich daß Anzeiger der Allg. Preust. Zeitung, außer gerichtlichen und anderen öffentlichen Bekannt⸗

Bee , , , ,. 89. Der Preis der Insertion beträgt für den Raum

machüngen der Königl. Behörden, literarischen und Kunst Anzei ch Familien⸗ Y 'i ieder a en. . 28 gi ; ꝛ— h Anzeigen, au Familien⸗ Nachrichten jeder Art, so wie J rie 8 , ,,,, 8 : (. 3 sinden. Auswärtige haben ihre Inserate unter der Adresse der Expedition in frankirten Briefen einzusenden. Industrie und Handel betreffende Anzeigen, steis Aufnahme

vin nnn et.

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Inhalt des Ju stiz⸗Ministerialblatte s. Königsberg. Rückkehr des Ober- Präsidenten. Braunsberg. Sturm und Ueberschwemmung. Wissel. Herstellung des Münsters. Jauer. Feuersbrunst.

Deutsche Bundesstaaten. Sachsen. Dresden. Kündigung des Handels- Vertrages mit Hamburg. Württemberg. Ellwangen. Erste Anwendung des öffentlichen und mündlichen Schluß ⸗Verfahrens im Straf⸗Prozeß. Baden. Karlsruhe. Unzufriedenheit der Oyposi⸗ tions- Presse. Kon stanz. Oeffentliche Bekanntmachungen in den Jour nalen. M Kurhessen. Kassel. Fest der hessischen Freiwilligen.

Frankreich. Paris. Nachrichten in Bezug auf die Kammern-Eröffnung. Ernennung der Maires und Präsidenten des Munizipal-Conseils von Paris. Rechtfertigung eines abgesetzten legitimistischen Maires. Warnung vor Narvaez. Vermischtes. Briefe aus Paris. Dupin's Kandidatur zur Präsidentschaft; der Herzog von Bordeaux und die legi⸗ timistischen Deputirten. Parlamentarische Fragen.)

Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. Der Her— zeg von Bordeaux. Major Harris über das Land von Schoa. Graf Grey.

Schweiz. Lugano. Individuen.

Spanien. Schreiben aus Paris. (Angeblich bevorstehende Auflösung dez Ministeriums Gonzalez Bravo.)

Griechenland. Athen. Bericht des Universitäts- Rektors über die Otto's— Unioersität. Schreiben aus Münch en. (Maurokordatos, Metaxas und Kolettis, ihr Triumvirat und dessen politische Bedeutung.)

Tunis. Schreiben aus Paris. (Die Differenzen mit Sardinien.)

Eisenbahnen. . Altona-Kieler Bahn. Schreiben aus

Par is. (Atmosphärische Eisenbahn.) Atmosphärische Eisenbahn.

Haändels⸗ und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börsen und Marftbericht. Königsberg, Breslau, Magdeburg. Markt- bericht. St. Petersburg. Tarif-⸗Convention zwischen Rußland und der Pforte. London und Hull. Getraidemarkt.

Verurtheilung der des Hochverraths angellagten

Peilage. Grosibritanien und Irland. London. Die Anti- corn-law-league und ihr Anhang unter den Konservativen. Schweiz. Zürich. Verhandlungen des Großen Raths über das Schulwesen.

Dse Eisenbahn von Potsdam nach Magdeburg.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht; Dem Dber-Hofmeister Freiherrn von Schilden den Schwarzen Adler-Orden in Brillanten zu verleihen.

Der bisherige Ober-Landesgerichts⸗Assessor Kramer ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Land- und Stadtgerichte zu Medebach uind zugleich zum Notarius im Departement des Königlichen Ober⸗ Landesgerichts zu Arnsberg bestellt worden.

Das 356ste Stück der Gesetz⸗ Sammlung, welches heute aus—= gegeben wird, enthält unter Rr. 2401. Das Allerhöchste Patent über die Wiederbelebung der Gesellschaft des Schwanen-Ordens; vom 24sten d. M. Berlin, den 30. Dezember 1843. Debits-Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Berlin, 29. Dez. Das heute ausgegebene Ju stiz-⸗Ministe⸗ rialbfatt enthält folgende Allerhöchste Kabinets-Ordre d. d. Char⸗ lottenburg, 16. Dezember d. J. an den Staats- und Justiz⸗ Minister Mühler:

„Einverstanden mit Ihrer in dem Berichte vom 18ten v. M. entwickelten Ansicht, besätimme Ich hierdurch zur Beseitigung der über die Auslegung des 8. 100 des Anhangs zum §. 667 Tit. 2 Thl. II. des Allgemeinen Landrechts von dem Sber-Landesgerichte zu Marien⸗ werder angeregten Bedenken, daß in allen Fällen, in denen ein Adli⸗ ger einen Bürgerlichen ohne Mittheilung des Adels und Wappens adoptiren will, die Bestätigung des Adoptions- Vertrages von Seiten des Landes-Justiz⸗-Kollegiums für genügend zu achten ist.

Friedrich Wilhelm.“

Eine Bekanntmachung des geheimen Ober⸗Tribunals d. d. 15. November weist die richterlichen Beamten an, unter den von ihnen einzusendenden Berichten ihre Namen leserlich zu schreiben und Amtsbezeichnung, so wie Wohnort, hinzuzufügen.

Das Königl. geheime Ober⸗-Tribunal hat am 4. September d. J. in pleno die ea, erörtert. Was unter der im S. 731 Tit. 18 Thl. J. des Allg. Landrechts gedachten „gerichtlichen Zuschreibung“ zu verstehen und ob diese Zersh jetzt überhaupt noch ihre Anwen⸗ dung sinden könne? Die Entscheidung ist dahin ausgefallen: 1) unter der gerichtlichen Zuschreibung (8. 731 Tit. 18 Thl. J. Allg. Land⸗ rechts) ist die Berichtigung des Besitztitels zu verstehen. 2) Die Vorschrift dieses §. 731 a. a. O. findet noch jetzt Anwendung.

. Königsberg, 25. Dez. (K. A. 3.) Gestern Abend ist der Ober⸗Präsident Bötticher von Berlin hierher wieder zurückgekehrt.

Braunsberg, 22. Dez. (Br. Kr.) fange der vorigen Woche hatte sich ein ziemlich starker Nordwestwind eingestellt. Derselbe wuchs gegen das Ende der Woche und hatte namentlich am 16ten und 17ten c. eine ungewöhnliche Stärke erreicht In den höher gelegenen Theilen des Kreises ist kein sehr bedeutender Schaden verursächt; jedoch sind viele Strohdächer mehr oder weniger beschädigt und in den Wäldern mitunter recht starke Bäume theils mit den Wurzeln umgestürzt, theils zersplittert.

Bei weitem größer war die Gewalt des Sturmes an der niedrig gelegenen Küste des frischen Haffs. Namentlich veranlaßte die unge⸗ wöhnlich lange Dauer desselben, daß das Haff auf die Wiesen uͤnd Aecker in ungewöhnlicher Ausdehnung übertrat. Von der Mündung der Baude bis zu den Höhen des Gutes Rossen war der größte Theil des Landes überschwemmit, nur der höher gelegene Theil von Rosenort, Klenau und Auhoff, so wie der Damm neben der Passarge ragten aus der großen e sersbas!⸗ hervor. Selbst ein Theil der Stadt Frauenburg war unter Wasser gesetzt.

Am übelsten aber stand es mit dem Dorfe Neu⸗Passarge. Be⸗ reits am 15ten war das Wasser aus dem Haff in die Dorfstraße und zum Theil auch in die Ställe und Wohnhäuser gedrungen. Am 16ten waren nur wenige Wohnhäuser und Ställe verschont geblieben, welche ihre höhere Lage gegen den Andrang des Wassers schlltzte. In diese Ställe mußte man das Vieh zusammenbringen, was zum Theil nur auf Kähnen geschehen konnte. Auch ein großer Theil der Wohn⸗ häuser wurde von den Bewohnern verlassen, weil das Wasser 1 bis 2 Fuß hoch in denselben stand, die Feuerheerde zum Theil beschädigt waren und der Zustand der Gebäude selbst ihren baldigen Einsturz befürchten ließ. In der Nacht vom 16ten auf den 17ten war Frost eingetreten, der Wind ließ am 17ten ein wenig nach und ging mehr nach Norden. Das Wasser war etwas gefallen. Allein am Nach⸗ mittage des 17ten begann der Sturm mit erneuerter Gewalt. Das Wasser stieg wiederum und erreichte in den niedrig gelegenen Thei— len des Dorfes eine Höhe von 6 Fuß. Das Dorf gewährte in die⸗ sen Stunden, einen höchst traurigen Anblick. Die Häuser waren dem größten Theile nach ganz von Wasser umgeben. Auf einer Seite wurden die Wellen einer unübersehbaren Wassermasse gegen das Dorf getrieben, auf der anderen konnten die Dämme dem Steigen der, Passarge nur noch schwachen Widerstand leisten und lie⸗ ßen das Eindringen eines neuen Wasserstromes befürchten. Selbst die ältesten Leute können sich nicht erinnern, eine so große Ueber⸗ schwemmung erlebt zu haben. Am 19. Dezember begann das Wasser erheblich zu fallen, aber zum Theil erst am Donnerstage konnten die verlassenen Wohnungen wieder bezogen werden. Man kann wohl der Vorsehung uicht genug danken, daß die große Gefahr, in welcher sich das Dorf befand, ohne erheblichen Unglücksfall vorübergegangen ist. Nicht einmal rücksichtlich des Viehstandes ist bis jetzt ein Ungkücksfall bemerkt worden; die Gebäude, welche jeden Augenblick der Gewalt der Wogen nachzugeben drohten, haben sich wunderbar erhalten.

Wissel (Kreis Kleve), im Dezember. (K. 3.) Die Gemeinde Wissel, im Kreise Kleve, hat sich eines Gnadengeschenkes Sr. Majestät unseres geliebten Königs von 2009 Rthlrn. zu erfreuen, wodurch sie, unter eigener Mitwirkung, in den Stand gesetzt wird, ihre Pfarrkirche, das frühere St. Clemensstift, das älteste Münster am Rhein, welches von der Normannen-Verwüstung frei geblieben ist, vollständig herzu⸗ stellen. Sie ist die Schwester der in Neuß untergegangenen Stifts— kirche, welche beide von Eberhard dem Neunten und dessen Sohn Luthard dem Heiligen, Grafen zu Kleve zc.ů, erbaut und im Jahre S25 vollendet wurden. Sie ist eine Kreuzkirche im byzantinischen Style mit zwei Thürmen, ganz von Tufsteinen aufgeführt und, mit 1 des hohen Chors, welches von gothischer Bauart, rein erhalten.

Jauer, 22. Dez. (Schl. 3.) Der entsetzliche Brand in der Nacht vom 30. März zum 1. April d. J., In sgl nf Stadt . so große Noth versetzte, steht noch einem Jeden in furchtbarem An⸗ denken. Ein zweites solches Unglück ereignete sich abermals am 16ten d. M. Abends nach 6 Uhr, an welchem Abende in einem nahe der Angermühle in hiesiger goldberger Vorstadt gelegenen Hause plötz⸗ lich ein Feuer ausbrach, welches bei dem furchtbaren Sturmwinde binnen wenigen Stunden 22 Gebäude in Asche legte und 57 meist arme Familien ihres Obdachs und fast ihrer ganzen Habe beraubte. Viele mußten bloß auf die Rettung ihres Lebens bedacht sein. Men⸗ schenleben sind bei diesem Unglück nicht verloren worden, jedoch fan⸗ ben mehrere durch den Brand veranlaßte Verwundungen statt. Un⸗ sere Friedens Kirche insbesondere, überhaupt sämmtliche Gebäude auf dem evangelischen Friedhofe, waren der größten Gefahr ausgesetzt, jeden Augenblick von den vom Sturme umhergetriebenen Flammen ergriffen zu werden. Dies wiederholte Unglück trifft unsere Stadt um so schwerer, da die Folgen des früheren großen Brandes noch lange nicht verschmerzt sind.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Sach sen. Dresden, 25. Dez. (. Z.) Die Administration der hiesigen Handels-Innung setzt den hiesigen Handelsstand im heu⸗

tigen Anzeiger davon in Kenntniß, daß, laut auf offiziellem Wege ihr gewordener Bekanntmachung, in Folge der geschehenen Kündigung des Handels-Vertrags mit Hamburg und der bereits mit Schluß des Jahres 1841 erloschenen Uebereinkunft vom 2. Februar 1840 von dem hamburger Senate erklärt worden ist, daß er die durch jene lülebereinkunft gewährten ZollErmäßigungen und Befreiungen, mit Ausnahme der Eingangs⸗Freiheit für Steinkohlen, zurückzunehmen und den Zustand vor gedachter Uebereinkunft wiederherzustellen sich veran⸗ laßt gesehen habe.

Württemberg, Ellwangen, 22. Dez. (S. M Heute fand dahier die erste öffentliche und mündliche Schlußverhandlung in der vor dem Königl. Oberamtsgerichte Mergentheim verhandelten Untersuchungssache gegen den ledigen Franz Hilpert von Oberballbach, Großherzogl. badischen Bezirksamts Gerlachsheim, wegen, auf ʒwei⸗ ter Stufe ausgezeichneten Diebstahls, statt. Der sehr geräumige und zu solchen Zwecken ganz geeignete Gymnasiumssaal wurde zu diesen Verhandlungen besonders eingerichtet und war schon vor 9 Uhr mit

Männern gus den verschiedensten Ständen theilweise besetzt. Das Gerichts Personal fand sich bald nach dem Vorführen des Ange⸗ schuldigten, Hilpert, auf dem für dasselbe erhöhten und von dem, für die Zuhörer bestimmten Raume getrennten, Platze ein. Inner⸗ halb der Schranken, in dem Raume zwischen diesen und der Tribüne, saß der Angeschuldigte, auf beiden Seiten der Tribüne selbst befan⸗ den sich der Staats-Anwalt und der Vertheidiger. Der Gexichts⸗ Vorstand eröffnete die Verhandlung mit einer Darstellung des Zwecks des öffentlichen mündlichen Schlußverfahrens in schweren Straf⸗ fällen überhaupt, wodurch nach der Absicht der, am 1. Oktober dieses Jahres in Wirksamkeit getretenen, Strafprozeß- Ordnung Bedenken beseitigt werden sollen, welche gegen den in quisi⸗ torischen Prozeß in neuerer Zeit geltend gemacht worden seien, und wodurch namentlich dem Angeschuldigten Gelegenheit gegeben werde, seine etwaigen Beschwerden gegen das Untersuchungs-Verfähren und seine Vertheidigungsgründe dem erkennenden Gerichte vorzutra⸗ gen. Nachdem der Vorstand den Angeschuldigten über seine persön⸗ lichen Verhältnisse befragt und dieser solche angegeben hatte, trug der Staats Anwalt, O. J. Rath O. A. Richter Holzinger von Ellwan⸗ gen, die Anklage⸗Akte vor. Nach derselben ist ꝛc. Hilpert angeschul⸗ digt, einen durch Einsteigen und mittelst Gebrauchs falscher Schlüssel (soͤmit auf erster und zweiter Stufe) ausgezeichneten Geld⸗Diebstahl, im Betrage von 910 Fli, im Komplott zu Harthausen, O. A. Mer⸗ gentheim, verübt zu haben, in welchem Bezirke er auch betreten wurde. Der Angeschuldigte, im 35sten Lebensjahre stehend, hat wegen verschiedener Vergehen (unter diesen auch drei Diebstähle) 26 Vorstrafen, welche von verschiedenen Großherzogl. badenschen Be⸗ hörden gegen ihn erkannt wurden, erstanden, war in siebzehn weitere Untersuchungen wegen Diebstahls, Raubs zc. verwickelt, und es ist der Beweis in mehreren derselben gegen ihn so weit erbracht worden, daß er von der Instanz entbunden wurde. Sein Genosse, ein Groß⸗ herzogl. badischer Staats-Angehöriger, wurde jedoch auf diesseitigem Staaks-Gebiete nicht betreten und nur als Zeuge ausgeliefert. Der⸗ selbe hat alle und sede Wissenschaft und Theilnahme an dem vorlie⸗ genden Diebstahle geleugnet; dagegen hat denselben mit der Aus- zeichnung, „des Einsteigens“ und mit dem erschwerenden Momente „der Verübung im Komplott“ der Angeschuldigte, Hilpert, einbekannt, und sein Geständniß stimmte mit anderen erwiesenen Thatsachen über⸗ ein. Den Gebrauch falscher Schlüssel zur Oeffnung der Truhe, in welcher sich das Geld befunden, hat er aber in Abrede gestellt Mehrere Anzeigen, die, beschworene Angabe des Beschaͤdigten. die vorausgegangen, die Verabredung der Diebe, den Bieb⸗ stahl, mit falschen Schlüsseln zu verüben, ihr Besitz solcher Schlüssel zur Zeit der Verübung der That ꝛc. wurden in ihrem Zu⸗ sammenhange dargestellt und gefolgert, daß hiernach der Angeschul⸗ digte dieser weiteren Auszeichnung für überwiesen anzunehmen sei Der Schluß -Antrag ging auf achtjährige Zuchthausstrafe und auf nachherige Ausweisung aus dem Königreiche für immer. In der hierauf vorgetragenen Vertheidigungsschrift wurde von dem Berthei⸗ diger, dem Rechts⸗Konsulenten Ellinger aus Mergentheim, im Allge⸗ meinen die vernachlässigte Erziehung des Angeschuldigten geltend ge⸗ macht und ausgefllhrt, daß ein großer Theil der Vorstrafen nur wegen unbedeutender Vergehen gegen denselben erkannt worden sei. In dem recht⸗ lichen Theile wurde vorzugsweise die beantragte Ueberweisung des Ange⸗ schuldigten hinsichtlich des Gebrauchs von falschen Schlüsseln angefochten weil entgegenstehende Anzeigen aus den Aussagen zweier Zeugen her⸗ vorgehen. Am Schlusse wurden mehrfache Strafmilderungsgründe nach den Art. 110, 111 und 114 des Straf-Gesetzbuchs zu Gunsten des Angeschuldigten angeführt und sofort beantragt, die geringste Strafe des Art. 324, letzter Absatz (somit fünf Jahre), zu erkennen, 26 6 Anwalt suchte in längerem mündlichen Vortrage seine nklage⸗Akte gegen die Angriffe des Vertheidigers weiter zu begrün⸗ den, namentlich, daß ein großer Theil der geltend gemachten Straf⸗ milderungsgründe keine Anwendung finden könne, und daß aus den angeführten Jeugen⸗-Aussagen eine Gegenanzeige nicht abgeleitet wer den könne. Nachdem der Bertheidiger hierauf noch Einiges mündlich erwiedert hatte, befragte der Gerichts Vorstand den An . selbst, ob und was er, nach den vorausgegangenen Ci, mn unn . zu seiner Vertheidigung vorzubringen habe, worauf der= elbe erklärte, daß er ü diesem Diebstahl lediglich durch seinen Genossen verführt worden sei, daß er ohne dessen Anstiftung