1844 / 1 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

allen Theilt k ohne Preiserhöhung. AInsertions-Gebühr für den aum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

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Preußische Zeitung.

Alle 4 si-Rnstalt en des In- und Auslendes nehmen Sestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrich sstrasse Ur. 72.

Berlin, Montag den

Usten Januar

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Veröffentlichung der Landtags⸗-Abschiede. Berich—⸗ ligende Erläuterung in Universitäts Angelegenheiten. Stralsund. Ausschreibung von Provinzial-Steuern.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Rückkehr des Fürsten von Oettingen-Wallerstein. Einberufung der Landräthe. Hannover. Hannover. Gustav⸗Adolph⸗Perein. Braun⸗ schweig. Braunschweig. Lebhafter Verkehr im Weserkreise.

Frankreich. Paris. Das Ministerium und die Legitimisten in der Deputirten⸗Kammer. Verfahren gegen den Richter Défontaine wegen Befuchs beim Herzog von Bordeaux. Letzte Diskussion der Thronrede. Briefe aus Paris. (Dupin's Kandidatur zur Präsidentschast; Munizipal⸗ Wahlen. Herr Vivien zum Staatsrath ernannt; das Durchsuchungs⸗ recht; vorbereitende Sitzung der Kammer; ministerielle Salons.)

Großbritanien und Irland. London. Der Herzog von Bor⸗ deux. Angebliche Tinwilligung des Kaisers von Rußland in die Vorschläge zur Sicherung der Constitution Griechenlands.

Niederlande. Aus dem Haag. Ankunft des Prinzen Friedrich der Niederlande.

Portugal. Schreiben aus Lissab on. (Vorschläge des Finanz⸗Mini⸗ sters zur Deckung des Defizits und die Einwendungen der Opposition dagegen.)

Zur landwirthschaftlichen Politik.

Handels- und Börsen⸗-Nachrichten. Berlin. Börsen- und

Narltbericht. Danzig, Magdeburg. Marktbericht. Paris. Börse.

Musikalische Soir sen. Königsstädtisches Theater. (Italienische Oper.) Aus einem Briefe des Dr. Peters an Alexander von Humboldt.

Amtlicher Theil.

Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Nassau, und Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich zu Hessen (Sohn Sr. Durchlaucht des Landgrafen Wilhelm) sind nach St. Petersburg abgereist.

Abgereist: Der General-Major und General-Adjutant Sr. Durchlaucht des regierenden Herzogs von Nassau, von Preen, nach St. Petersburg.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

; Berlin, 30. Dez. Wie wir vernehmen, sind die Berathungen der Landtags-Abschiede für sämmtliche Provinzen beendigt, und es wird deren Veröffentlichung nunmehr in derjenigen Reihefolge, in welcher die einzelnen Landtage geschlossen worden sind, erfolgen.

Berlin, 30. Dez. In mehreren Zeitungen, namentlich in der Hamburger Staats- und Gelehrten Zeitung, so wie auch in der Magdeburger, wird in einem von hieraus unterm 2lsten d. M. datirten Artikel behauptet,

„daß der Regierungs-Bevollmächtigte der hiesigen Universstät, nach= bem er die Ansicht eines Studirenden über Zweck und Bedeutung derartiger studentischer Versammlungen, als sie bisher Gegenstand der Verfolgung und Bestrafung gewesen, vernommen, sich dahin ausgesprochen habe, „„daß ferneren Versammlungen der Studiren⸗ den nichts in den Weg gelegt werden würde.““

Diese Behauptung ist dahin zu berichtigen:

Der gedachte Regierungs-Bevollmächtigte, ließ zwei Studirende, welche durch ihr Benehmen in jenen Versammlungen und nach den⸗ selben seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten, vor sich laden, um in wohlmeinender Absicht in Gegenwart des Universitäts-Richters das Strafbare in den bisherigen Zusammenkünften ihnen vorzuhalten und sie vor ferneren Ungesetzlichkeiten unter Hinweisung auf die ihm gesetzlich auferlegte Verflichtung, solche Studirende, welche auf die Sitten und den Geist der übrigen einen nachtheiligen Einfluß äußern, sofort von der Universität zu entfernen, zu verwarnen. Beide Stu⸗ dirende überzeugten sich von der Gesetzmäßigkeit des Verfahrens der Universitäts Behörden, so wie von der demselben zum Grunde liegen den wohlwollenden Absicht, sprachen diese Ueberzeugung unumwunden zum Protokoll aus und erklärten sich in Bezug auf ihr zukünftiges Verhalten in so ehrenhafter und beruhigender Weise, daß der Re⸗ gierungs-Bevollmächtigte sich zu folgender Eröffnung veranlaßt sah:

„Versammlungen von Studirenden, welche unter Beobachtung der bestehenden Gesetze lediglich in der Absicht stattfänden, das Streben nach geistiger Bildung und eine darauf gegründete nähere Vereinigung der studirenden Jugend zu fördern, seien nicht nur erlaubt, sondern würden sich der besonderen Begünstigung der alademischen Behörden zu erfreuen haben. Um jedem Mißverständnisse vorzubeugen, würden die Studirenden aber wohl thun, vor derglei⸗ chen, von der besonderen Ertheilung der Genehmigung Seitens der akademischen Behörden ohnehin abhängigen Vereinigungen sich ver⸗ trauensvoll an diese zu wenden und deren Belehrung zu erbitten, wenn ihnen über die Gränzen des Gesetzmäßigen irgend Zweifel beiwohnten. Bei einem solchen Verfahren werde jeder Verstoß am sichersten vermieden und die Universitäts Behörde der Noth—

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wendigkeit überhoben sein, da strafen zu müssen, wo sie in väter⸗

licher Fürsorge bemüht sei, die ihr vertrauende Jugend auf den

rechten Weg zu leiten.

Nach dieser, auf zuverlässigen Quellen beruhenden, Darstellung

des Vorgefallenen und in Berücksichtigung des Umstandes,

daß der Regierungs⸗Bevollmächtigte die Straf⸗Erkenntnisse gegen

einige Studirende, welche vom Rektor und Senate wegen unge=

setzllchen Benehmens derselben in jenen Versammlungen ausge⸗

sprochen worden waren, den besteh enden Vorschriften gemäß be⸗

stätigt hat, wird es keiner näheren Auseinandersetzung bedürfen, daß der Regie⸗ rungs- Bevollmächtigte die Straffälligkeit der bis herigen Versamm⸗ lungen weder in Zweifel gezogen, noch sich dahin ausgesprochen hat, daß künftig derartigen Versammlungen nichts werde in den Weg gelegt werden.

Stralsund, 28. Dez. Eine Bekanntmachung des Königlichen Ober-Präsidiums im heutigen Amtsblatte bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß es nach der Anzeige der Herren Landkasten⸗Bevollmäch⸗ ligten zur Bestreitung der Ausgaben des neuvorpommerschen Land⸗ kastens für das Jahr 1814 einer Anlage von 4 Nthlrn. 20 Sgr. auf jede kontribuable Hufe, deren Ausschrelbung beschlossen worden ist, bedarf. Demzufolge werden sämmtliche Hufen⸗Kontribuenten des Re⸗ gierungsbezirks Stralsund einschließlich des Domanium s und der Städte angewsesen, diese Anlage von „Vier Thalern zwanzig Silbergroschen für jede steuerpflichtige Hufe“ in den Monaten Januar und Juni k. J) jedesmal zur Hälfte, bei Vermeidung der Execution, an die be⸗ treffenden Kollekturen, zur Weiterbeförderung an den Landkasten ab⸗ zutragen.

Eine andere Bekanntmachung des Königlichen Ober- Präsidiums setzt die steuerpflichtigen Bewohner des Regierungs⸗ Bezirks davon in Kenntniß, daß zur Ergänzung der Geldmittel des in Folge der Vor⸗ schrift des 5. 16 der Instruction vom 20. Juli 1836 über die Ar⸗ menpflege bestehenden Land-Armen-Fonds für das Jahr 1844 von den Herren Bevollmächtigten des neuvorpommerschen Landkastens die Ausschreibung einer allgemeinen Armen-Steuer zu einem dem nach⸗ gewiesenen Bedürfnisse entsprechenden Betrage in Antrag gebracht worden ist. Demzufolge wird ein Aufschlag von „1 Sgr. 2 Pf.“ pro Thaler des Ansatzes de 1843 der Bewohner des platten Landes und der Vorstädte von Stralsund, Greifswald und Wolgast zur Klas⸗ sensteuer angeordnet, zu dessen prompter Entrichtung im Monat Fe⸗ bruar 1844 und zur sofortigen Ablieferung an den neuvorpommer⸗ schen Landkasten die Klassensteuer-Erheber die Anweisung erhalten haben.

Die Magistrate derjenigen Städte, deren Einwohner klassensteuer⸗ pflichtig sind, werden Seitens der Königlichen Regierung in Ansehuung des von jeder Stadt zu leistenden Beitrages zu dem bezeichneten Fonds mit Anweisung versehen werden, damit sie ihn ebenfalls durch einen Aufschlag auf die Klassensteuer aufbringen.

Musikalische Soir sen.

Berlin. Die schöne Sitte der höheren Gesellschaft, künstlerische Ge— nüsse zu gewähren, findet immer mehr Eingang. In Paris und London sind es die musikalischen Matinéen, welche von den parlamentarisch Kämpfen den, für die die Abende eine wichtige politische Bedeutung haben, als Er— holungsstationen, und von den begeisterten Dilettanten als stille Tempel für bie dem lauten Getümmel entfliehenden Musen angesehen werden. Unsere Verhältnisse lassen abendlichen Stunden den Vorzug.

Feste, der höheren geistigen Sphäre angehörend, veranstaltet, von Zeit zu Zeit der hiesige englische Gesandte Lord Westmoreland; sein Palais ist dann der Sammelplatz der Sommitäten der Gesellschaft. So gewährte die Soirée am 29. Dezember, an welcher auch Se. Durchlaucht der regie⸗ rende Herzog von Nassau, Se. Königl. Hoheit der Prinz August von Würt⸗ temberg und Se. Durchlaucht der Fuͤrst Nadziwill Theil nahmen, den höchst interessanten Anblick der Vereinigung fast aller hiesigen geistigen Höhepunkte in Staat, Kunst und Wissenschaft, von denen unter Leilung des Königl. General-Musikdircktors Mendelssohn und der Ladꝰ Westmoreland, einer auch in der bildenden Kunst ausgezeichneten Dame, welche diesmal am Pianoforte begleitete, neue Compositionen des edlen Lords durch das Kö— nigliche Orchester, die beiden Hof- Sängerinnen, Fräulein Tu czek und Marx, sobwie durch den Chor vortrefflich ausgeführt wurde. Die beiden Sympho— nieen, deren wir bereits früher in diesen Blättern gedachten, fanden, der Anmuth der Melodie und der Trefflichkeit der Instrumentirung wegen, große Anerkennung, die auch den drei glänzend florirten Arien aus den Spern „La Fedra““, „Il Torneo und Lo Scompiglio teatrale“, welche dem größeren Publikum durch den österen Vortrag in Konzerten wie auch punch den Druck bekannt und lieb geworden sind, gezollt wurde.

Wir benutzen diese Gelegenheit, um auf eine geistliche Composition des Lord Westmoreland aufmerksam zu machen, die unter dem Titel „Anthem', dem Lord Wellesley gewidmet, erschienen ist. Die Antiphoren im Eng- lischen Anthem genannt bilden die einzige Kirchenmusik in der Episko⸗ pal-Kirche Englands; die Terte werden wörtlich der heiligen Schrift ent⸗ sehnt. Dies geschah hier aus dem zweiten Buch Mosis, und bezeichnet sind die Ratur Erscheinungen, welche der. Gesetzgebung auf dem Berge Einal volhergingen. Einer Instrumental Einleitung in Des- dur, 3 Takt, lento maestoso, folgt ein lurzes Baß Rezitativ und Arioso in Ec dur, dem sich ein fugirter vierstimmiger Chorsatzs) in E- Adun in scharf markirten Rhythmen voll Feuer, Lebendigkeit und Kraft anschließt, der von großer Wirkung sein muß. Ein Sopran-Solo in As-dur folgt, worauf ein vier⸗ siimmiger Chor in Des-dur das Anthem beschließt. Das Streben des lomptnisten nach der erhabenen Einfachheit än del's, einem nicht genug anzuerkennenden Vorzug des unsterblichen Meisters, ist unverkennbar; die ganze Arbeit, voll Würde und heiligen Ernstes zeigt die gründliche und füchtige Schule des Komponisten, wie sie unter Dilettanten (denen wir Lord Westmoreland übrigens nur deshalb beizählen, weil ihm die Kunst nicht BVerufsbeschäftigung ist) nicht leicht angetrossen wird., 8

Einige Tage früher haite eine großgrtige musilalische Soirée bei Mad. Beer, der edlen Mutter Meyerbeens, in ähnlicher Weise statt, zu der die meisten fünstlerischen Notabilitäten Berlins zugezogen waren, und der auch mehrere Miiglieder des diplomatischen Corps, so wie eine Zahl unserer höch⸗ sten Staatsbeamten, unter ihnen Alerander von Humboldt, mit sichtlicher Antheilnahme beiwohnten. Eine, den höheren Kreisen der Gesell= schaft angehörende junge Dame aus Bordeaux, welche, obwohl Dilettantin,

*) Vergleichsweise erinnern wir an die originellen vierstimmigen (So- pran-=, Alt-, Tenor und Baß⸗-Soli) geistlichen Gesänge von Mey erbeer.

es in der Verschönerin des Daseins, der Gesangeskunst, bis zur vollendeten Meisterschaft gebracht hat, entzückte durch ihre wunderbar schöne Stimme

nicht minder, als durch ihren seelenvollen Vortrag die zahlreiche Versammlung, so daß Alles in lauten Beifall ausbrach, während doch sonst der Ausdruck des Wohlgefallens sich in Privatzirkeln innerhalb der Grän⸗ zen stiller Anerkennung zu halten pflegt. Außer einigen französischen Ro⸗ manzen und der Arié „Grace“ aus Robert“ trug sie die weltberühmte, unter Zingarelli's Namen aufgeführte, aber von dem Sänger Cres⸗ centisni in dessen Romeo und Julie“ eingelegte, in Deutschland auch durch E. T. A. Hoffmann's gleichbetitelten Aufsatz so sehr zur Aner— lennung gelangte Arie „Omhr' adorata“ („O trauter Schatten weile“) ausgezeichnet schön vor. Bei öffentlichen Vorträgen dieser Arie wäre nur anzurathen, die vernutzten Figuren des Accompagnements, be⸗ sonders in dem recitativischen Abschnitt, in andere, dem jetzigen Geschmack mehr zusagende, umzuwandeln. Eine andere Dilettantin, aus Berlin, erfreute durch den Vortrag einer der schönsten Num⸗ mern aus „Tancredi“ ungemein. Auch Fräulein Tu czeb verschönte den Abend, indem sie eine Arie aus der Oper „Fedra“ von Lord West« moreland sang, die freundliche und doch gediegene Musit mit ihrer aner⸗ fannten Gewandtheit wiedergebend, so wie sie in dem Duett zwischen Marcel und Valentine aus dem dritten Akt der Hugenotten, daß sie mit Herrn Bötticher sang, den Ausdruck glühender Leidenschaft und begeister= ten Muthes kunstgerecht traf. Außer einer Violin⸗Composition des bekannten Virtuosen Herrn Riefstahl, den wir nach Neujahr noch einmal in einem von ihm zu gebenden Konzerte hören werden, vernahmen wir noch durch Herrn Kullak eine von demselben verfaßte Transcription des Finales aus „Lucrezia Borgia“. Derartige Transcriptionen sind bekanntlich eine Erfin⸗ dung von Lißt, welcher zuerst die Schubertschen Lieder in der Weise über— tragen hat, daß er sie mit einigen originellen Figuren reproduzirte. Diese ganze Gatiung Musik ist übrigens nicht sehr zu empfehlen, und dürste leicht u einem ganz gewöhnlichen Figurenspiel ausarten. Herr K. macht übrigens ach Sachen eben 9 nett, als er sie gefühlvoll vorträgt. u.

Königsstädtisches Theater.

Italienische Oper.

ältere und beliebte Opern geben zu können, fehlte es un⸗

serer italienischen Gesellschast bisher noch au einer Altistin; nun aber eine solche in der Person der Signora Elisa Bendini gewonnen ist, die sich durch ihren eben so sonoren als durchgebildeten Contre-Alt auf den großen Theatern Italiens, zuletzt in Triest, einen ruhmvollen Namen erworben, dürfen wir solchen Opern, worin die Altstimme vorzugsweise bedacht ist, und die sich auch vor Jahren durch die Leistungen der Signora Tibaldi beliebt gemacht hatten, als eine erfreuliche Erweiterung des Repertoires demnächst entgegensehen. Sgra. Bendini debütirt am Zten d. als Orsini in „Lucrezia Bargia, einer hier allgemein beliebten Orer, deren Vorführung in dieser Saison um so mehr Interesse erwecken dürfte, als die Titelrolle unserer Prima Donna, der Sgra. M alvani, durch Donizetti selbst ein- studirt worden ist, und Sgr. Stella in der Partie des Gennaro so excel- lirt, daß die englischen Blätter zur Zeit, als er dieselbe in London sang, ihm das unbedingteste Lob zollten. Dem Vernehmen nach, steht der Direl⸗ tor des Königsstäͤdtischen Theaters, welcher lebensgefaͤhrlich erkrankt war, ich aber wieder auf der Besserung befindet, im Begriff, noch weitere Acqui⸗ 6 namhafter Künstler für die italienische Oper zu machen und so die heilnahme des Publihums, welche sich jet für das Institut derselben zeigt

Um manche

und sich bei der ersten Wiederholung des „Don Gigvanni3 am 309. Dezem- ber wiederum glänzend bethätigte, noch mehr zu fesseln. K

Aus einem Briefe des He. Peters an Alexander von Humboldt.

Mozambique, 2. Sept. Ein kurzer Aufenthalt von noch nicht 3 Monateh hat mir schon den Beweis gegeben, daß die Wahl einer na⸗— turwissenschaftlichen Expedition nach diesem östlichen Theile Afrikas eine sehr glückliche war, und daß, wenn der Himmel mir stets diese Gesundheit und die Liebe zur Thätigkeit bewahrt, mit der ich hier unter so vielen kran⸗ fen und vor jeder Bewegung zurückbebenden menschlichen Wesen der angeborenen Liebe zur Erforschung der göttlichen Natur folgen darf, der Ausgang zeigen wird, daß die Gesinnungen, mit denen ich, durch Sie ermuntert, meine Wünsche Unserem Allergnädigsten Könige vorlegte, mir aus dem jnnersten Herzen hervorgingen. Ich glaube, das Resultat schon jezt ein glückliches nennen zu können, da mir nicht allein manche neue Arten von Wirbelthieren und wirbellosen, sondern selbst verschiedene neue Gattungen, unter anderen aus der interessanten Familie der Labyrinth⸗Fische vorgekommen sind. In März oder Mai hoffe ich, daß die erste Sammlung, welche nicht allein interessante Gegenstände aus fast allen Kla ssen des Thierreichs, sondern auch was mir bis jetzt an Gesteinen und Pflanzen vorgekommen ist, enthält, in Europa anlangen wird; ich wünsche nur, daß die Stürme nicht verschlingen, was ich unter diesem Klima mit so vieler Mühe zu⸗ sammengebracht habe.

Von hieraus ins Innere zu dringen, ist bei der jetzigen Gesinnung der Neger, welche sich zwar friedlich verhalten, aber beharrlich das Eindringen je⸗ des' Europdlers verweigern, nicht möglich. Es war mir daher von großem Interesse, mit dem General-Gouverneur eine Ausflucht nach Quilimane, am Jambezesluß, 37 südlich von Mozambique, zu machen, um mich über die Fahrt diesen Fluß hinauf bis Senne und Tete näher zu erkundigen. Ich fand hier die wohlwollendste Aufnahme, welche ich besonders der steten Theilnahme des braven. Gouverneurs zu danken habe. Auch trug ein Unglücksfall, der sich bei der Abfeuerung der Geschütze zutrug, um den Gouverneur zu begrüßen, vielleicht dazu bei, mir die Zuneigung der Einwohner zu gewinnen. Es wurde nämlich einem Kanonier aus Un— vorsichtigkeit ein Arm zerschmettert, und da Niemand außer einem durchaus unwissenden Halbchirurgen zugegen war, um dem Unglüicklichen zu helfen, so wurde ich gebeten, die nöthige Amputation vorzunehmen; mit einem ge⸗ wöhnlichen Tischmesser und grober Zimmermannssäge Kalle Instrumente, die sich hier auftreiben ließen!) ging die Operation glücklich von Statten, und der Operirie ist jetzt ganz hergestellt. Es wurde mir darüber von den Behörden viel Angenehmes gesagt, und wer irgend krank war, verlangte ein Rezept oder einen Rath für sein Leiden. Es gelang mir, in der kurzen Jelt, Manchen zu helfen, und unter ihnen Personen, welche in Senne und Täte einheimisch sind. Wenn ich im nächsten Frühjahr wieder dahin abgehe, kann ich darauf rechnen, Alles für meine Beförderung und Unter⸗ halt bereit zu finden, und ohne große Unkosten zu haben, was bei meinen sinanziellen Verhältnissen von größer Wichtigkeit ist. Ehe ich dorthin ab gehe, ist mir noch die Hoffnung gemacht worden, mit dem Gouverneur nördlich Oibo und Zanguebar zu besuchen, um wenigstens eine Idee von diesen Gegenden und ihren noch unbekannten Productionen zu er— halten, und nölhigenfalls späterhin auf längere Zeit dahin zurückzukehren. Die einzige Furcht, welche ich habe, ist die, daß immer die Zeit mir für ein so wastes und reiches Feld, wie hier, zu kurz erscheint. Bis 1815 ist nur noch ein gar kurzer Zeitraum, und zwei Jahre mehr würden von großem Gewinn sein.

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