1844 / 5 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

gandels- und Börsen⸗= Nachrichten.

Berlin, 3. Jan.

gen Mehreres um. Königsberg, 31.

an Getraide, Saaten 2c.

aufgemessen worden

J. vom Inlande⸗

Weizen . . K /

Gere. K—r

Erbsen .... ....

ö K ee Rüb«, Hans⸗ und andere

K. diverse Konsumtibilien

Dez. em jetz (l durch den öffentlichen Scheffel als

An heuti Gloggnitzer zu steigenden Coursen Oberschlesische Litt. A. und B. se Rindener, Niederschlesischen und Hamburger gi

ts Last 41 Schff.

9591 2400

3251

1125

er Börse waren wiederum Nordbahn und Außerdem Anhalter und hr begehrt und höher bezahlt. ng zu den gestrigen Notirun⸗

In dem jetzt abgelaufenen Jahre sind hier einkommend

II. vom Auslande:

Weizen

Roggen

4

k

d . e Rüb⸗, Hanf⸗ und andere

1

2647

15, 098

3 6746

196

26, 497 Last

überhaupt aufgemessen Ts Tast 11 Schff. Als ausgehend abgemessen:

l. nach dem Inlande:

d Neggen== 1 ** 11

11

/// 16 B ,,,, k Rüb⸗=, Hanf⸗ und andere

k

141 C

121

E 2 2 d Ci d Q =

88

I. seewärts und nach de

Weizen Roggen ,

,

ö,

. ö ie,, Rüb⸗, Hanf und andere

k diverse Konsumtibilien

.... 12,086

1007 Last 25 Schff. m Auslande:

Magdeburg, 30. Dez. Höchster und niedrigster Getraide Marktpreis Rthlr.

pro Wispel:

Weizen: 48 42 Roggen: 367 35

Köln, 29. Dez. (H. O.) böl. pro Mai 253, pro Olt. 307 Rthlr., wozu au

schlüsse geschahen.

gekanntmachungen.

22831 . m9 ch nng

Der täglich stattfindende Transport der Alten die Beamien des Stadtgerichts und von diesen zurück nach dem Königlichen Stadigerichts- Gebäude in zwei Wagen, soll vom 1. April is44 ab an den Mindest⸗ fordernden verdungen werden.

missions⸗Termin auf

den 15. Januar f., Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Stadtgerichts-Rath Hufeland anberaumt worden, zu dem Fuhrwerksbesitzer eingeladen werden.

Die Bedingungen können vom 2. Januar im Gerichtshause

bei unserem Kastellan werden.

Berlin, den 21. Dezember 1813. Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz.

31 Bekanntmachung Das von der hiesigen Kom]mune zum bleibenden Ge— dächtniß der Einführüng der Kirchen-Reformation in der Stadt Berlin gestiftete Evangelische Stipendium wird am soll von da ab anderweitig au jährlich an einen im preußischen Staate geborenen, oder zu der Zeit seiner Bewerbung demselben angehörigen Kandidaten der evangelischen Theologie verliehen wer= den, der das Triennium academicum bereits absolvirt und die Universität von dem Tage der Meldung ab gerechnet nicht länger als seit 2 Jahren verlassen hat. Derselbe muß sich neben einer gründlichen philosophischen und humanistischen Bildung eine vorzügliche theologische Ausbildung erworben haben, und letztere durch ein Jeug⸗ niß über die von ihm bestandene Prüfung oncionandi, oder durch ein Zeugniß der hiesigen theo= logischen Fakultät, erstere aber durch Erlan Dottorgrades in der Philosophie bei der philosophischen Fakultät der , . oder einer anderen inländischen ; Hat der Kandidat die philosophische Doktorwürde noch nicht rite erlangt, 1 werden, ihm das Stipendium ö elbe gehalten, zuvor die Promo⸗ iesigen philosophischen Fakullät nachzusu⸗= chen, welche sich bereit erklärt hat, diesem Kandidaten, falls sie ihn der n,, würdig befunden hat, die Promotions- Gebühren zu erlaffen. LVuch ist der Sti⸗= pendiat verpflichtet. im Laufe der beiden Stipendienjahre den Licentiatengrad in der Theologie bei der hiesigen theologischen Fakultät zu erlangen, und hat sich auch diese bereit erklärt, dem Stipendiaten nach bestandenem Examen den Licentiatengrad der Theologie kostenfrei zu

Üniversität na

und sollte es beabsichti zu verleihen, h ist der

tion bei der

ertheilen.

Indem wir im Uebrigen auf das durch Allerhö Kabinets⸗-Ordre vom 29. August 1841 a n, ö.

22

2)

i, S620 Last 23 Schff.

Gerste: 28 25 Rthlr. Hafer: 185 117 Effekt. 29, bei Partieen 283, beide Termine einige Ab—

zuweisen vermögen.

A Ii ge m einer

tut für das Evangelische Säkular- Stipendium, von; 5056 welchem Exemplare in den Registraturen des Magistrats

26

Paris, 29. Dez. In Folge einiger Verkäuse, welche, um den Gewinn des gestiegenen Courses zu realisiren, an der heutigen Börse in den Renten emacht wurden, ging die 3 proc. wieder auf 8t. 90 und die 5 proc. auf

123. 70 zurück.

Endigend am Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. Pee. Eh. Pee. 1 77 5 34 i / 51 1 8 * w , . F 83 39 1 33 11 e 3 30 10 30 10 Gesammt · Durchschn. Pr. T T T7 3 J 30 3 31 106 32 10 Zoll auf fremdes Getraide ieee, nee , . 6

Londoner Durchfchnitts-Preise vom 19. Dezember. Weizen. 3780 Qr. 5i Sh. 8 Pee. Roggen. S1 Or. 34 Sh. 1 Pee. dee, . Bohnen . 1175 9 29 * 5 9 Hafer . 182563 19 . 5 Erbsen ... 1022 9 31 15

A Amsterdam, 30. Dez. Am hiesigen Fondsmarkte zeigte sich zu Anfang dieser Woche noch stets lebhafle Kauflust für holländische Staats⸗ papiere, deren Course deshalb die steigende Nichtung der vorigen Woche weiter verfolgten, wovon die nach einander erfolgte Annahme der den Ge⸗ neralstaaten vorgelegten Gesetze zur Ergänzung des Budgets die nächste Veranlassung sein durfte. Seit aber in den letzten Tagen der Gesetz⸗ Entwurf über die zur Deckung der unterschiedlichen Defizits befürchtete Vermögenssteuer veröffentlicht wurde, ließ der Eifer der Spekulanten merklich nach, und beson⸗ ders gestern erfuhren die Preise dadurch einen empfindlichen Stoß. Die wie bisher gewöhnlich am meisten umgesetzten Integrale waren allmälig bis 55 56 gestiegen, als man vorgestern schon etwas billiger abließ; doch gestern drängken sich so viele Käufer zu, daß man zuletzt zu 5443 gekauft hat; Fproc. wirkliche Schuld erreichte F9oißz Sh und blieb gestern 99 6 76; östindische fiel von 99 3 auf 99 5 36, alte Syndikat-Obligationen von 94 auf 94 56. Die Actien der Handels-Maatschappy sind dieser Bewegung fremd geblieben, da die Course, bei unbedeutendem Geschäft von 133 90, auf welchen diefelben sich nach der Flauheit von verwichenem Sonnabend wieder erholt hatten, nicht wieder abwichen.

Russische und österreichische Fonds behaupteten gut ihre vorigen Preise. Spanische Ardoin-Obligationen sind von 294 auf 20 ** 76 gestiegen und so geblieben; deren Coupons stehen 1914 21 75. Nach den Eröffnungen, welche bei einer General-Versammlung der Actionaire der Haarlem⸗-Rotter⸗ damer Eisenbahn gegeben worden sind, hat sich für diese Actien etwas Frage eingestellt, welche eine Preis Eihöhung von 54 bis 5635 56 zur Folge gehabt hat; einige Rheinische Actien sind zu 907 96 untergebracht. Das Geld ist wieder etwas flüssiger geworden, indem zu 3 96 Anleihe⸗ und zu 4 und 4 56 Prolongations-Geschäste gemacht wurden.

Bei geringem Velkehr ain Getraidemarkte blieben die Preise von Rog⸗ gen und Weizen stehend; gestern wurde gekauft: 130 pfünd. jähriger bunter polnischer Weizen zu 292. 293 Fl.; 116pfünd. jähriger preußischer Roggen zu 1602 Fl.; 123 pfünd. alter do. 180 Fl. In den Zollsätzen für den näch— sten Monat ist weiter keine Veränderung gekommen als die Erhöhung von 15 auf 22 Fl. pr. Last vom eingehenden Buchweizen. Die hiesigen Ge— traide! Vorräthe werden mit Jahresschluß geschätzt auf 3810 Last Weizen, 4100 Last Roggen, 90 Last Gerste, 530 Last Hafer, 205 Last Buchweizen, 2075 Last Leinfaat, 1130 Last Rübsamen; 185 Last Erbsen.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 30. Dez. Niederl. virkl. Seh. S446. 576. do. 890

h) Span. 20235. 396 do. 315. Lass. —. Ausz. —. Zins. —. Preuss. Pr. Sch. . Pol. . Oesterr. 109. 495 Russ. IIope 90.

Antwerpen, 29. vez. Eiusl. Neue Au. 21.

Frankfurt a. M., 31. Dez. 5596 Met. 1123 G. Bank- Actien p. ult. 2025. 23. Rayr. Bank- Actien 678 6. IIlope 893 Br. Stiegl. 89 Br. Int. 541.

Pon. 300 FI. S4 G6. do. soo EFI. 963. do. 200 FI. —.

London, 29. Dez. Cons. 39h 965. Belg. 103. Neue Aul. 21. Pas- sive 43. Ausg. Sch. 1 2396 Iloll. 56. 59h do. 995. Neue Port. 44

Engl. Russ. 1163. Bras. 735. Chili 99. Columb. . Mex. 313. Peru 22.

Paris, 29. Dez. 596 Reute fin cour. 123. 60. 395 Rente fin our. SI. 90.

59h Neapl. au ceompt. 107. 595 Span. Rente 283. Pass. 43.

Petersburg, 26. Dez. Lond. 3 Met. 373. NHamb. 34 7. Paris 402. Wien, 30. Dez. Aul. de 1839 116. Nordb. 125. 1263. 124 schlossen 125.83. glosau. II0 8]. 22* 108 schlossen 108. für Dresdner und Berliner Rechnung gekauft worden. Mail. 1003. 101. Livorn. 95 viel gem.

Sonnabend den 6. Januar um fünf Uhr, erster Vortrag im wissenschaftlichen Vereine.

Man bittet die verehrten Theilnehmer dringend, sich bei Zeiten ein. zufinden, damit die für den Vortrag bestimmte Frist nicht durch langsames Anfahren der Wagen und durch Aufsuchen der Plätze verloren gehe. Der Eingang zum Saale der Sing-Akademie, den Logen und dem Balkone ist von der Universität oder Königswache her; der Eingang zu den Königl. Logen und der Estrade, in der Dorotheenstraße. )

Meteorologische Beobachtungen.

1844. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 2. Jan. 6 Un. 2 Ubr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck .... 330, s“ par. 331, 85 Par. 331 85 Par. ¶Quellwärme 6,7 R. Luftwäürme ... 4 2,95 R. 1 28* R. * 0, 80 R. Flusswärme 2,oꝰ HR. Thaupunkt -. 4 0, 3 R. 3 R. 154 R. Bodenwäürme . NR. Huustsittisguns 81 pot. 9 e. S2 pCt. Aus lüns tung O, o 12 Rh. Wetter...... Neœehelregen. trüb. Schnee. Niederschlag O, o3! Rh. . w. 1 w. wren ecken 4 3. 1 Wolken zus... e. W. 1 * 0, 6? HR.

Tagesmittel: 331, ss Fer... 4 2,” R... 1B, 10 R... 76 pci. W.

NRönigliche Schauspiele.

Donnerstag, 4. Jan. Carlo Broschi, oder: Des Teusels Antheil, komische Oper in 3 Abth. Musik von Aluber.

Im Konzertsaale: Keine französische Vorstellung.

Freitag, 5. Jan. Der Zeitgeist. Hierauf: Das Jubiläum.

Im Konzertsaale: Pour la clöture des débuts de Mlle. Mlanie Maulvau, artiste du ihéatre du Gymmnase. 1) Lamhas sadeur, vaudeville en 1 acte, bar Scrihe. 2) La première re- présention de: Les premières armes de Richelien, vaudeville nouveau en 2 actes, par MM. Baxyard et Dumandois. (lle. Mélanie remplira le rose de Richelieu.)

Rönigsstädtisches Theater.

Donnerstag, 4. Jan. Gast-Vorstellung des Kinder⸗Ballets des Herrn Price aus Kopenhagen, in 2 Abtheilungen, Erste Abthei⸗ lung (nach dem ersten Stücks): 1) La Gitana, spanischer Nationaltanz, mit Kastagnetten, ausgeführt von Clara. 2) Der Leitertanz. 3) Sicilianisches bas de deux. Zweite Abtheilung (nach dem zweiten Stück): Komisches chinesisches Bas de cinq. Dazu: Zum ersten⸗ male: Von Vier bis Sechs, komisches Original⸗Gemälde in l Aufzug, von Theodor Drobisch. Hierauf: Eine Reise nach Spanien. Posse in

2 Akten, von B. A. Herrmann.

Freitag, 5. Jan. Vorstellung der gymnastischen Künstler aus London, in' 3 Abtheilungen. Dazu: Das Abenteuer in der Neujahrs⸗ nacht. Sonnabend, 6. Jan. Gtalienische Opern⸗Vorstellung.) Zum ersten⸗ male in dieser Saison; Lucrezia Borgia. Opera in 3 Atti. Musien el Maestrò Donizetti. (Sgra. Elisa Bendini, vom großen Theater zu Triest: Mafsio Orsini, als Debüt.)

Zu dieser Vorstellung bleiben die mit „Mittwoch“ bezeichneten Billets gültig.

Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei.

der Zeitung und Deutsch in den Allg. Anzeiger der Allg. Preuß. Zeitung zu Berlin einzurücken.

Es ist hierzu ein Sub—

Säkular⸗ 2. November 1844 vakant und f zwei Jahre mit 300 Thlr.

und der Stadtverordneten Versammlung, so wie bei den Herren Dekanen der theologischen und philosophischen Fakultät und in der Negistratur der Königlichen Uni— versität hierselbst zur Einsicht niedergelegt sind, verwei⸗ sen, fordern wir die Bewerber um dieses Stipendium auf, sich spätestens bis zum letzten März 1844 unter Einreichung ihrer Zeugnisse, und zwar insbesondere 1) des Abiturienten-Prüfungs. Zeugnisses, 2) des Uni⸗ versitäts⸗Abgangs - Zeugnisses, 3) des Zeugnisses über die bestandene Prüfung pro licentia concionandi oder des §. 6. sub 1. des Statuts gedachten Zeugnisses der theologischen Fakultät der hiesigen Universität, und 4) event. des Diploms über die von dem Kandidaten bei einer preußischen philosophischen Fakultät rite er= worbene philosophische Doktorwürde,, nebst einem Exemplar der Doktor-Dissertation, bei uns zu melden, und ihre Meldungen in dem Magistrats · Journal ⸗Zim⸗ mer in dem berlinischen Rathhause hierselbst abzugeben. Berlin, den 2. November 1813. Kuratorium des evangelischen Säkular Stipendiums.

15 .

J

1 . 1 271 5 Berlin-Stettiner Eisenbahn.

In Folge des Aus— scheldens des HerrnRegie⸗ rungs⸗Assessos Zenke aus dem Directorium ; unserer Gesellschaft ist der bisherige Stellver—⸗

KM treter Herr Konsul Schlutow hierselbst in das Direc⸗ torium eingetreten, wo—⸗

gegen die Herren Banko⸗Director Jobst, ö Lenke und aufmann Fretzdorf zu stellvertretenden Mitgliedern nach §. 35. unseres Statuts gewählt worden sind. Den durch das Ausscheiden des Herrn 1. Zenke erledigten Vorsitz im Directorio hat der Kaufmann Herr E. C. Witte übernommen. Gleichzeitig machen wir hiermit bekannt, daß der Herr 6 , r Zenke zum Spezial- Director unserer Bahn er—

wählt worden ist.

Steitin, den 29. Dezember 1843. Das Direectorium.

Bergisch⸗Märkische Eisenbahn. Como. Vom Kaiferl. Königl. Provinzial Tribunal,

In Folge des in der General-Versammlung vom 185 und 15. Oktober dieses Jahres einhellig gefaßten Beschlusses, werden sämmtliche Actionaire dee Bergisch⸗ Märkischen (Elberfeld⸗Witten-Dortmund) Eisenbahn⸗ Gesellschaft hierdurch aufgefordert, Ein Prozent ihres Actienbetrages, nach ihrer Wahl

in Berlin bei Herren Gebrüder Schickler,

„Elberfeld bei Herren von der Heydt⸗Kersten C Söhne,

oder Herrn Joh. Wichelhaus Pel. Sohn,

„Barmen bei Herren Gebrüder Fischer spätestens bis zum 10. Januar nächsten Jahres, einzu— zahlen. Elberfeld, den 8. Dezember 1843.

Der Verwaltungs-Rath der Bergisch⸗Märkischen

Eisenbahn⸗Gesellschaft. v. Carnap. . Fin . . 22 der Heydt. VWe ver. Meckel. Eggen. Ser- vaes. Emr. von Eynern . Engels.

Harkort. Köster.

Nr. 3126. 1128 Vorladung.

Von Seiten des Kaiserl. Königl. Provinz. Tribunals in Tomo wird bekannt gemacht, daß Giacinto Ronzoni, Sohn des verstorbenen Franz Ronzoni und der gleich falls verstorbenen Pauline Longoni aus Como, unterm 25. April J. J. Nr. 3126 angesucht hat: sein abwe⸗ sender Bruder Paul, welcher statt seines anderen Bru⸗ ders Luigi, den es eigentlich getroffen hätte, in das Ve—⸗ liten⸗Corps der ehemaligen Königlichen Garde trat und 1812 mit der Armee nach Rußland ging, möge aufge— fordert werden, sich hierselbst zu melden. In den Listen sener Armee erschien und erscheint jedoch der Name Luigi, und unter dem Namen Luigi gerieth der genannte Paul Ronzoni am 5. Dezember 1812 bei Smarzonia in Kriegsgefangenschast und gab seitdem keinerlei Nach⸗ richt von sich, kehrte auch nicht mit den Uebrigen aus der Gefangenschaft zurück. Das Gesuch des Bittstel⸗ lers geht nun dahin, seinen abwesenden Bruder im Nichterscheinungs-Falle für todt zu erklären.

Das Tribunal hat demselben sonach den bie igen Ad⸗ vokaten Amadeo als Kurator aufgestellt und edeutet ihn, den abwesenden Paul Ronzoni, hiermit: er habe inner eines Jahres vor diesem Tribunal zu erschei⸗ nen oder soni Nachricht von seinem Leben zu ., widrigenfalls, auf weiteres Anfuchen des genannten Gia⸗ cinto Ronzoni und im Einvernehmen mit dem Advo⸗ e Rmndeo als Kurator, zu seiner geseblichen Todes- Erklärung werde geschritten werden. .

Die es Edikt in dieser Stadt auf dem ewöhnli⸗ chen Wege zu publiziren, dreinial, von zwei Mongten zu zwei Monaten, falienisch in die privileg. Mailän=

1. Mai 1843. Der Präsident. Faeconi. Ratti. Piazzoli. Die Uebersetzung stimmt mit dem Italien. Original. Como, 29. Mai 1843. 41 Professor der Deutschen Sprache und Literatur an diesem Kaiserl. Königl. Lyceum.

1709! Zweite Bekanntmachung. .

Durch Üdictales vom heutigen Tage sind die Brü⸗ der des hierselbst verstorbenen Dris. medicinae Johann Georgen Wirth: . .

Johann Friedrich Wilhelm Wirth,

Johann Caspar Wirth und

Johann Christoph Wirth, ö unter der Androhung, daß sie widrigenfalls für todt er⸗ klärt werden sollen; so wie unbekannte etwanige Descendenten derselben, oder vorhandene sonstige Erben des gedachten Dris. medicinae Johann Georgen Wirth unter Androhung der Präklusion von der proklamirten Erbmasse und des ihnen aufzuerlegenden ewigen Still- schweigens; .

erichtlich befehliget worden, ihre Erbansprüche an dem ger d l weiland Dris, medicinae Johann Georgen Wirih bis zum 2. November k. J. 1844, spätestens in lermino den 2. November k. J, Vormittags 10 Uhr, auf hiesigem Rathhause geltend zu machen.

Signatum Möllen a senatu,

in sidem

W. Hül se, Stadt ⸗Secretair.

( . 8.)

Die ; lal Burtermärkte zu Grabow im Jahre 1844

enden Tagen, als: . a h arkt am 15. und 16. Februar, 2ter * d 3ter * 15. 16. Mai, 4ter * 977 5ter * 39h. * 31. Mt, hter * „4. 5. Sepiember, Jter 1 16. v 16. Oktober, Ster 4. 5. Dezember

gehalten werden.

Wir ersuchen die Herren Butter- Produzenten diese

Anzeige zu beachten. Grabow, den 30. Dezember 1843. Bürgermeister und Rath.

den 14. September 1843.

Das Abonnement beträgt:

2 Rthlr. für 4 Jahr.

4 Rthlr. . Jahr.

8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie

ohne Preiserhöhung. Insertions-Sebütr für den Raum einer Zeile des Allg.

Anzeigers 2 Sgr.

e ine

5 5 Auslandes nehmen Sestellung . ͤ auf dieses Slatt an, für Gerlin die Srpedition der Alig. Ppreuss. Zeitung: Friedrich sstrasse Ur. 72. .

M 5.

Berlin, Freitag den 5 n

Januar

Alle Post-Anstalten des In und

1844.

.

Amtlicher Theil.

Landtags ⸗Augelegenheiten. Provinz Pesen, Landtags ⸗Abschied.

Inland. Berlin. Berichtigende Erllärung in Betreff der Gerüchte über Einführung des öffentlichen Gerichts⸗Verfahrens. Pillau. Strandung des Dampfbootes Rüchel Kleist.— Emmerich. Durch⸗ reise des Prinzen und der Prinzessin Friedrich der Niederlande.

Dentsche Bundesstaaten. Bayern. München. Hofnachrichten. Neujahrs⸗Besuche. Grundloses Gerücht. Holstein. Altona. Gustav⸗Adolph⸗ Stiftung.

Frankreich. Paris. Wahl der vier Vice-Präsidenten und Secretaire der Deputirten? Kammer. Adreß-Kommission der Pairs - Kammer. Großbritanien und Irland. London. Die Times über die französische Thron-Rede und die Botschaft des amerikanischen Präsi⸗

denten.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New-Aorkt. Bot— schaft des Präsidenten.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börse.

Reise- Skizzen aus Italien. Die hoödrographischen Arbeiten der preußi= schen Seefahrer und die britische Admiralität. Deutscher Verein für Heilwiffenschast. Wien. Auszeichnung. Ausstellung des Kunst⸗ Vereins.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Marine-Offizier, Obersten Long“ in Stralsund, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse; dem bei der Gesandtschafts⸗ Kapelle zu Neapel angestellt gewesenen Kantor und Organisten Ema⸗ nuel Förster, so wie dem Küster und Schullehrer Steinhausen zu Ahrensdorf, in der Superintendentur Beeskow, das Allgemeine Ehrenzeichen; desgleichen dem Rittmeister, Freiherrn Geyr von Schweppenburg, aggregirt dem 5ten Uhlanen-Regiment, die Rettungs- Medaille mit dem Bande zu verleihen;

Den Ober -Prokurator von Olfers zu Koblenz zum Land⸗ gerichts Präsidenten daselbst und den Ober⸗Prokurator Leue zu Saar—⸗ brücken zum Ober- Prokurator in Koblenz zu ernennen.

Berlin, den 3. Januar.

Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗ Schwerin ist von Schwerin hier eingetroffen und im Königlichen Schlosse in den für Höchstdenenselben in Bereitschaft gesetzten Appar— tements abgestiegen.

Abgereist: Der Geueral-Major und Commandeur der Iten Landwehr-Brigade, von der Heyde, nach Stettin.

CTandtags - Angelegenheiten.

Provinz Posen. Cantine .

für die zum sechsten Provinzial-Landtage versammelt ge— wesenen Stande des Großherzogthums Posen.

Wir Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden, König von Preußen c. entbieten Unseren zum posenschen Provinzial - Landtage versammelt gewesenen getreuen Ständen Unseren gnädigen Gruß und

ertheilen denselben hiermit auf die Uns vorgelegten Gutachten und

Anträge den nachstehenden Bescheid:

J. Auf die gutachtlichen Erklärungen über die vor

gelegten Propositionen.

Die zum Zweck einer Auseinandersetzung eingeleiteten Subhastationen.

; 1 Die Verordnung, betreffend die zum Zweck einer Auseinander⸗ setzung eingeleiteten Subhastationen; desgleichen

Freilassung des Bettwerls bei Executions-Vollstreckungen.

2) Die Verordnung wegen Freilassung des Bettwerks für den Schuldner und seine nächsten Angehörigen bei allen Arten von Exe cutions⸗Vollstreckungen, so wie

Verkauf der Früchte auf dem Halm.

I) Die Verordnung, betreffend den Verkauf der Früchte auf dem

Halm, und Bürgerliche Rechte bescholtener Personen.

. 4) Die Verordnung wegen der bürgerlichen Rechte und Ver pflichtungen bescholtener Personen in den mit einer der beiden Städte Ordnungen beliehenen Städten,

haben Wir bereits vollzogen.

Bildung eines Provinzial-Straßen-Baufonds. ö Auf die zustimmende Erklärung Unserer getreuen Stände, über die Bildung eines Provinzial⸗Straßen⸗Baufonds haben Wir un

. . & ĩ Q ĩ 5 8 ; N term 21. Juli d. J. eine den Gegenstand betreffende Verordnung vollzogen, welche durch die Amtsblätter der Provinz bekannt gemacht worden ist.

Strafgesetzbuch.

6) Die Erklärungen Unserer getreuen Stände über den Entwurf des Strafgesetzbuchs werden bei der Schlußberathung über dieses wichtige Werk eine gründliche und umfassende Erwägung finden.

Regulirung des Grundsteuerwesens.

7) Die in der Denkschrift Unserer getreuen Stände vom Tten April d. J. über die Regulirung des Grundsteuerwesens enthaltenen Anträge werden, so weit es mit den allgemeinen gesetzlichen Bestim— mungen wegen der Grundsteuer und dem Zwecke einer angemessenen Regülirung derselben in der dortigen Provinz vereinbar ist, in den dieserhalb zu erlassenden Verordnungen berücksichtigt werden.

Desgleichen wird auch Zusammenrechnung der Besitzzeit der Erblasser und Erben bei der zur Aus

übung ständischer Rechte erforderlichen Dauer des Grundbesißzes.

8) Das Gutachten Unserer getreuen Stände über den ihnen vor

gelegten Entwurf einer Verordnung wegen Zusammenrechnung der Besitzzit der Erblasser und Erben bei Beurtheilung der zur Aus⸗

D

übung ständischer Rechte erforderlichen Dauer des Grundbesitzes bei der schließlichen Berathung dieser Verordnung in Erwägung gezogen

werden.

Wahl des Ausschusses für die Berathung wegen Regulirung des Land— Armenwesens.

9) Dem von Unseren getreuen Ständen gewählten Ausschusse

zur Theilnahme an den Verhandlungen wegen Regulirung des Land—

Armenwesens haben Wir bereits durch Unsere Ordre vom 29. Sep-

tember d. J. die Bestätigung ertheilt. Wahl des ständischen Ausschusses. 10) Die Uns angezeigten Wahlen der Mitglieder des ständischen Ausschusses bestätigen Wir hierdurch.

II. Auf die ständischen Petitionen. Verzugs -Zinsen des Fiskus.

1) Dem von den getreuen Ständen mehrerer Provinzen geäußer— ten Wunsche,

die durch das Gesetz vom 7. Juli 1833 festgestellten Vorrechte des

Fiskus bei Zahlung von Zögerungs-Zinsen aufzuheben,

sind Wir, unter Beschränkungen, zu entsprechen geneigt, welche geeig⸗ net sein werden, die Staats- Kassen bei außerordentlichen Ereignissen vor übermäßigen Ansprüchen zu schützen.

Unser Staats Ministerium hat den Befehl erhalten, einen dahin gerichteten Gesetz Entwurf auszuarbeiten und zu Unserer Vollziehung vorzulegen.

Declaration der Vorschriften der Konkurs-Ordnung in Bezug auf das Vonzugsrecht gewisser privilegirter Forderungen.

2) Auf die Bitte, wegen Erlaß näherer Bestimmungen über die Anwendung der Vorschriften der §§. 367 3769. Tit. 50. Thl. 1. der Allgemeinen Gerichts-Ordnung in Betreff des Vorzugsrechts der Rückstände gewisser Forderungen, insbesondere darüber, wie diese Rückstände beim erbschaftlichen Liquidations⸗-Prozeß zu berechnen sind, eröffnen Wir Unseren getreuen Ständen, daß zwar die in Beziehung auf die angeregte Frage angeblich bei den Gerichten Unseres Groß⸗ herzogthums Posen ergangenen widersprechenden Entscheidungen an und für sich den Antrag auf Declaration der bestehenden Gesetze nicht rechtfertigen können, daß jedoch die Frage, ob und in welchem Maße das Bedürfniß zu einer den 5. 24, Tit. 50, Theil 1 der Allgemei⸗ nen Gerichts-Ordnung abändernden Bestimmung vorhanden ist, zur Erwägung gezogen werden soll.

Erhöhung der Diätensätze und Schreibgebühren der bei den Gerichten beschäftigten Diätarien und Lohnschreiber.

3) Unsere getreuen Stände haben gebeten, die in Unserem Land⸗ tags-Abschiede vom 6. August 1811 enthaltene Bestimmung wegen Erhöhung der Diätensätze und Schreibgebühren für die bei den Ge⸗ richten der Provinz angestellten Dlätarien und Lohnschreiber zur bal⸗ digen Ausführung kommen zu lassen.

Wir eröffnen denselben hierauf, daß es Unsere Absicht ist, diese Angelegenheit nicht auf die Provinz Posen zu beschränken, sondern auch auf die übrigen Provinzen der Monarchie auszudehnen. Nach⸗ dem Uns nunmehr die erforderlichen Materialien vorgelegt und die dazu nöthigen Fonds vorgeschlagen worden sind, behalten Wir Uns die nähere Prüfung der diesfälligen Anträge und die Beschluß⸗ iahme vor.

Institut der Schiedsmänner.

) Dem Antrage Unserer getreuen Stände hinsichtlich der Kosten, welche mit dem schiedsmännischen Verfahren verbunden sind, die be⸗ stehenden Vorschriften in der Art abzuändern, daß der Verklagte, welcher sich der schiedsmännischen Vermittelung nicht unterwirft, oder in dem zu diesem Behufe anberaumten Termine sich nicht gestellt, in der Folge aber in dem zum ordentlichen gerichtlichen Verfahren ver— wiesenen Prozeß unterliegt, durch das Erkenntniß zugleich zur Zah⸗ lung und Erstattung aller durch die Anrufung des Schiedsmannes entstandenen Kosten und Auslagen verurtheilt werde, müssen Wir Un— sere Genehmigung versagen, da eine solche Bestimmung auf den freien Entschluß des Verklagten, die Vermittelung des Schiedsmannes und die von demselben gemachten Vergleichs-Vorschläge anzunehmen oder abzulehnen, einen zwangsweisen Einfluß ausüben würde, welcher mit der Tendenz des schiedsmännischen Instituts nicht zu vereinbaren ist.

Abiturienten Prüfungen.

5) Wiewohl das Prüfungs-Reglement vom 4. Juni 1834, in Absicht des darin §. 28 Litt. A. 1 erwähnten Aufsatzes in der deut⸗ schen Sprache und der Bekanntschaft mit den Haupt ⸗Epochen der deutschen Literatur, die Ertheilung des Zeugnisses der Reife nur von solchen Erfordernissen abhängig macht, welchen auch diejenigen Schü⸗ ler, deren Muttersprache das Beutsche nicht ist, ohne übermäßige An⸗ strengung genügen können, so haben doch, nach dem Uns erstatteten Berichte, die Prüfungs-Behörden bis jetzt im Allgemeinen von den Schülern polnischer Abkunft nicht dieselben Leistungen im Deutschen verlangt, wie von deutschen Schülern. Es ist daher schon durch die bei den Abiturienten Prüfungen in dieser Beziehung befolgte Praxis, welche auch ferner befolgt werden wird, den billigen Wünschen Unse⸗ rer getreuen Stände entsprochen worden.

Neise⸗Skizzen aus Italien. . (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. 1843 Nr. 173.) II. Ven d

Can Florenz, 5. Dez. Sie haben mich in meinem letzten Briefe bis nach Venedig begleitet und erlauben mir, daß ich heute von dieser Stadt spreche, von der schon so viel gesungen und gesagt ist. Fürchten Sie nicht, baß ich Ihnen die tausendmal wiederholten Beschreibungen zum tausend⸗ understenmale bringe, es fehlt Ihnen, wie mir, dazu Zeit und Raum; nur einige Bemerkungen, die sich mir aufdrängten, gedenke ich Ihnen mitzuthei- len, nicht aufzudringen, denn ich bin fern von dem Glauben, daß ein Jeder mit meinen AÄugen sehen, mit meinem Kopfe denken müsse, oder gar mit meiner Zunge reden solle. Im Gegentheile habe ich es selten mehr, als eben jetzt, verspürt, wie schwer s ist, über ein en Gegenstand, den wir doch zu eigener Befriedigung nur hinlänglich zu kennen meinen, etwas zu sagen, was auch Anderen genügen könnte. Ich habe Venedig so lange beobachtet daß mich Uebersättigung befiel und hinaustrieb, und doch kann mir nicht in den Sinn kommen, zu meinen, daß ich eine Stadt, die selbst dem Italiener des Festlandes immer ein halbes Räthsel bleibt, gründlich beurtheilen könnte

Venedig ist und bleibt eine der wunderbarsten Erscheinungen der Welt, wunderbar in allen Einzelnheiten, wie im Ganzen. Diese Inselstadt von großen Wasserstraßen durchschnitten, rings vom Meere umgürtet, hat ihres Bleichen auf, der Welt nicht, und dech ist sie mit allen ihren herrlichen Palaͤsten, mit ihrer zahlreichen Bevölkerung nur ein großer Kerker, oder (wenn Sie lieber wollen) ein weites Aspyl aller derer, die freiwillig oder gezwungen von der, anderen Welt geschieden leben. So wenigstens scheint es mir, daß noch Alles und Jedes hier an die historischen Anfange erinnert, an jene Zeit, wo diese Inseln zuerst sich mit denen bevölkerten, die vor den Stilrmen der Völkerwanderung Schutz und Schirm suchten. Auch fühlt der Venetianer sehr wohl, wie sehr er von den anderen Menschen und von anderen Wohnstätien geschieden ist, er spricht von dem da draußen, wie von Erscheinungen einer anderen Welt, wie von, Dingen, die ihn zwar ihrer Reuheit wegen interessiren, die ihn aber wenig oder nichts angehen. Denn dieser Kerker, in dem er wohnt, ist ihm lieb geworden, er hat ihn sich nach seinen Bedürfnissen eingerichtet und nit allen Mitteln, die ihm zu Gebote standen, so ausgeschmückt, daß er ihn auf die Dauer nicht mehr verlassen

könnte und möchte. Zwar ergreift ihn nicht selten die Sehnsucht, wenigstens

für einige Zeit aus diesen sperrenden Kanälen, diesen engen, dumpfen Gassen, diesem ermüdenden Einerlei des täglichen Verkehrs zu entwischen und sich in größerer Freiheit zu erholen. Da geht er denn auf das Fest— land, der Nobile bezieht seine Villa an der Brenta, aber bald kehren sie Alle heim in die alte, enge Heimat, wo der Markusplatz und die Riva dei Schiavoni alle Freuden in sich faßt. Um dies einzusehen, bedarf es nur der Leftüre weniger Briefe des Grafen G. Gozzi. Wie sehnt er sich oft aus diesen Stätten, „die nur zur Wohnung für Austern und Krebse be⸗ stimmt scheinen“, aus diesem traurigen Boden, wo man nicht Berg, nicht Wald sieht, aus diesem eintönigen Geschrei der Gondoliere und Sbstoer⸗ käufer, aus dem steten Summen der Glocken von S. Zaccaria, aus der alltäglichen Begegnung der alltäglichen Bekannten, die Stunden und Tage lang von nichts als vom Wetter reden, hingus in die Freuden der Cam⸗ pagna, wo Wälder grünen, Vögel singen, sich Rosse tummeln, wo ein an⸗ derer Himmel lacht; und doch ist ihm kein Fleck auf der Erde mehr werth, als eben jenes Venedig, dessen Enge und Abgeschiedenheit er anklagt! Aber mögen die Venetianer denken, wie sie wollen, mir soll es Niemand verar⸗ gen, wenn ich oft ein stilles Verlangen hegte nach freierer Bewegung, als hier gestattet, und wenn ich sehnsüchtig von der Fondamenta nuove nach den Alpen sah, die aus weiter Ferne über den Meereswogen hervorblinkten.

Herr von Raumer sagt: der Markusplatz und die Piazzetta seien das Paradies Venedigs, aber dicht daneben fange allenthalben das Purgatorium an, und zwar in mehrfachem Sinne. Herr ven Raumer ist ein großer Verehrer Venedigs, und man wird ihm gewiß eher als Herrn Nicolai, der unfehlbar die gleiche Bemerkung erhoben hat, hierin, wie in vielen anderen Dingen, Glauben schenken. Ich meinestheils sehe weder à priori, noch a posteriori Gründe, diesen Ausspruch des berühmten Reisenden anzu⸗ tasten. Wer aus unferem lieben Vaterlande kommt und die gränzenlose Ungenirtheit sieht, mit der die Straße hier zu Allem und Jedem gebraucht wird, kann leicht zu dem Wahn verleitet werden, eine Polizei eristire in Venedig nicht; aber der Augenschein wird ihn bald überzeugen, daß der Polizei⸗Beamten nicht wenige vorhanden sind, die wahrscheinlich nur durch anderweitige bedeutendere Geschäfte davon abgehalten werden, für die Rein= lichteit der Stadt zu sorgen. Uebrigens sieht es im Innern der Häuser meist nicht viel besser aus, als auf der Gasse; die kostbarsten, hemlichsten Paläste sind oft innen und außen mit einer dicken Rinde undurchdring⸗ lichen Schmutzes bedeckt. Der Unrath erscheint noch widriger, wenigstens

nach meinem Gefühl, an den Menschen selbst. Es ist des Wassers so viel in und um Venedig, das nicht zum Trinken dient, dagegen ein vortreffliches Bad gewähren würde, und die unteren Klassen scheinen förmlich wasserscheu. Nur einmal hatte ich das Vergnügen, die ganze Bevölkerung wohl ge— reinigt zu sehen es war der Danktag der Befreiung Venedigs von der verheerenden Pest im Anfange des 17ten Jahrhunderts, das hochgefeierte Fest der Madonna della Salate, und noch heute denke ich mit Freude daran, wie schmuck und stattlich die Söhne und Töchter Venedigs prang⸗ ten, es war, als habe sich die ganze Stadt verjüngt.

Aber es glaube nut Niemand, daß die Venetianer keinen Sinn für Zierlichkeit, Anmuth und Schönheit hätten, im Gegentheil, sie lieben Schmuck und Zier und wissen das Schöne zu schätzen, wie wenig Menschenkinder. Auch ist es nicht Verwitterung und Zerstsrung des Alters, was uns so un⸗ angenehm auffällt, denn das Venedig des 18ten Jahrhunderts war nach Gemälden, die uns eine treue Darstellung liefern, nicht reinlicher, als das des 19ten Säkulums. Die Thatsache scheint sich uns vielmehr so zu er— klären: Venedig lebt in sich stets im Nachtrock, wie es ihm bequem, in seiner Abgeschiedenheit kümmert es sich wenig um Andere, Will es da⸗ gegen einmal Fremde empfangen oder sich selbst ein Fest bereiten, da weiß es sich schon zu schmücken. Weltberühmt ist die Pracht der venetianischen Feste früherer' Zeit, und noch heutigen Tages soll Venedig einen Luxus ent— falten lönnen, wie wenige Städte der Welt. Ich selbst habe an dem er— wähnten Feiertage so reiches Goldgeschmeide an Hals und Händen von Frauen aus den untersten Ständen gesehen, daß manche elegante Berlinerin lüstem danach blicken würde. ;

Und da wir so glücklich durch die nicht eben einladende Außenseite hin⸗ durchgedrungen sind, erlauben Sie mir wenigstens, in wenigen Worten mei= ner Bewunderung Naum zu geben für die herrlichen Schätze, die unver⸗ gleichlichen Reichthümer, welche diese Stadt in sich birgt. Wen die Piazza di S. Marco, die Piazzetta kalt läßt, wer zum erstenmale unter den Proruratien an S. Marco enilang und dann am Palazzo ducale hin zur Riva dei Schiaconi ruhig wandeln kann, der wird die Größe des menschlichen Gei⸗ stes, wird die Geschichte nie begreifen, und wen nicht ein tief wehmüthiges Gefühl überschleicht, wenn er Abends an der Niva entlang geht und hin⸗ ter der Kuppel von Madonna della Salute die Sonne sinkt, der Himmel sich dann bis zu der anderen Kuppel von S. Giorgio maggiore mit tiefem Roth färbt und das Marienbild vom Palaste des Dogen der Löwe und der Schutzpatron Venedigs von den Granitsäulen, die meist als Sieges