1844 / 11 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

auf ein Jahr die Berechtigung zur unentgeltlichen Aufnahme, 2 Verpflegung eines in ihrem Dienst erfrantten Dienstboten a. . bei mehreren Dienstboten für die folgenden durch gleiche Er 8 von je 10 Sgr. Bisher hatte sich in Folge des e, , n, 3. dranges die Nothwendigkeit herausgestellt, auch für die Kur n 4 pflegung erkrankter Dienstboten Kosten zu liquidiren. . e . 5 der Breslauer Zeitung vor einiger Zeit zur Sprache 3 und dringend anempfohlene Einrichtung existirt, wenn ich nicht irre, his jetz in Mühlhausen. 4 J 14 5. 226 ln. vom 13. Juli * ist dem Wee Nenard auf Groß-Strehlitz die Fortführung des eg der im Jahre 1835 von Priskretscham aus begonnenen und über Langendorf und Zandowitz nach Malapane, in einer Länge von 13, 100 Ruthen, im Jahre 1839 beendigten Chaussee, von Malapane bis Oppeln, in einer weiteren Länge von 6006 Ruthen, gegen Erhebung des tarifmäßigen Wege⸗Zolles, gestattet worden. Dies ist die längste der fünf in Schlesien vorhandenen, von Privaten und Kommunen gebauten und unterhaltenen Kunststraßen, indem die von den Kreisständen in Glatz erbaute Chaussee von Glatz nach Neurode 5044 Ruthen, die Reichen— bach Bielauer Actienstraße 1178 Ruthen, die Schweidnitz⸗Waldenbur ger Actienstraße über die rothe Höhe 1169 Ruthen, die Ratibor Plainaer, von der Stadt Ratibor ausgeführte Straße 1919 Ruthen, und die von den Kreisständen in Neiße vollendete Neiße⸗Ziegenhals⸗ Zuckmanteler Chaussee 6231 Ruthen Länge haben. Die Länge der sieben, von der Bergbau⸗=Hülfskasse ausgeführten und unterhaltenen Straßen beträgt 20,27 Ruthen. Chausseen, deren Bau und Unter— haltung aus der Staats Kasse erfolgt, waren in Schlesien am Schluß des Jahres 18142 in 228 Meilen 218 Ruthen Länge vorhanden, welche bei ihrem Durchgange durch die Städte außerdem noch 16 Meilen 81 Ruthen umfaßten. An 168 Chaussee⸗Zollstätten ward das Wegegeld von 231 Meilen erhoben. Die Anlage dieses Straßen Trakts, von welchem vor dem Jahre 1816 nur 160 Meilen chaussirt waren, bildet jetzt mit Ausschluß von 3 Meilen, welche noch nicht chaussirt sind, eine zusammenhängende Verbindung.

Danzig, 6. Jan. (B. N. d. O.) Das in so großer Gefahr gewesene danziger Barkschiff „Friedrich Wilhelm IV.“, Capitain Do maneky, ist in vergangener Nacht wohlbehalten und ohne erheblichen Schaden in unseren Hafen gekommen. Nur ist leider von der Be satzung ein Jungmann, beim Festmachen der Segel während des Sturmes, über Bord gefallen und ertrunken. Außer der Besatzung befanden sich noch acht Mann, worunter der Bruder des Capitains und ein Lootse von Memel, am Bord, welche, nachdem der Versuch zur Rettung des Schiffes durch das Dampfboot „Rüchel Kleist“ ver⸗ unglückt war, in einem schnellsegelnden Fahrzeuge sich zu dem Behuf aufgemacht hatten. Auch möchte ohne den Beistand dieser Männer, deren Hingebung und kühner Entschluß gewiß rühmenswerthe Aner kennung verdient, der „Friedrich Wilhelm“ schwerlich gerettet worden sein.

Köln, 7. Jan. (Dombl.) In der Sitzung des Dombau Vereins Vorstandes vom 30. Dezember wurde über Einnahmen und Ausgaben des Vereines bis zum Schlusse des vorigen Jahres Bericht erstakttet. Die von der Central-Vereins-Kasse für 1812 abgelegte 4 8 26 d 565 Rechnung weist nach, daß giuhlt. Sgr. pf. 1) vor der Wahl des Vereins-Vorstandes, nament

lich vom 23. Januar 1811 bis zum 14. Februar

1812, bei dem provisorischen Comité

von da an bis zur Wahl des Verwaltungs—

Ausschusses (am 16. März 1812) noch

an Beiträgen zum Dombau eingegangen waren,

mithin bis zum Antritt der Geschäftsführung des Verwaltungs⸗-Ausschusses überhaupt

daß .

die Einnahme des Verwaltungs-Ausschusses vom

16. März bis 31. Dezember 1842 ..... .....

mithin die Gesammt-Einnahme in 1841 u. 1817 39,682

betragen hat.

Hierzu sind in diesem Jahre bis Ende Novem

ber 35, 336 Rthlr. 7 Sgr. 8 Pf.

hinzugekommen, und

in diesem Monat noch

zusammen im Jahre 1843... .... ...... ,

Die Gesammt-Einnahme des Vereins beträgt

demnach 19 wovon 46,364 Rthlr. 19 Sgr. 7 Pf. auf Beiträge pro 1842 und früher und 32,7939 Rthlr. auf Beiträge pro 1843 fallen.

So wie aber von den oben erwähnten Beiträgen für 1842 und früher 6682 Rthlr. 15 Sgr. 10 Pf. erst im Laufe des Jahres zur

34,896

ö 8 7

712

Central-Vereine-Kasse eingezahlt worden sind, so ist auch von den für dieses Jahr bestimmten Beiträgen ein ansehnlicher Theil an die Vereins⸗-Kasse noch nicht abgeliefert, welcher daher auch erst im fol⸗ genden Jahre zur Vereinnahmung gelangen wird. Es sind nämlich die Einsammlungen der Beiträge pro 1843 in den zwanzig Pfarr— Bezirken der Städte Köln und Deutz noch nicht vollendet; und von den 86 auswärtigen Vereinen, welche sich dem Central-Vereine an⸗ geschlossen haben, sind bis jetzt meistens nur Abschlags- Zahlungen eingekommen, und I3 derselben auch hiermit noch im Rückstande.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bavern. München, J. Jan. (N. K.) Se. Kaiserl. Ho heit der Erzherzog Albrecht von Oesterreich, welcher seit gestern hier verweilt, bewohnt eine Reihe für ihn in Bereitschaft gesetzter Appar⸗ tements in der Königl. Residenz. Weitere hohe Besuche sind, dem Vernehmen nach, in den nächsten Wochen zu erwarten. ̃

Die Mittheilung von der Ankunft unseres greisen Eremiten von Gauting beruhte auf einer falschen Mittheilung aus Wien. Es war dort nicht Baron Hallberg, welcher sich selbst den Eremiten von Gau— ting zu nennen pflegt, aus dem Orient zurück eingetroffen, sondern dessen Bruder, welcher jetzt eben hier erwartet wird. ö

Herzog Maximilian in Bayern ist diesen Morgen auf einige

Monate nach Paris abgereist. Gestern wurde Se. Hoheit noch mit den beiden Freiherren von Buseck, welche ihn auf seiner Reise be gleiten, zur Königl. Tafel gezogen. . Wie die Speyerer Zeitung meldet, sind, auf bestimmte An⸗ zeigen von künstlichen Machinationen zur Steigerung der Getraide⸗ Preise, in Rheinbahern mehrere Individuen in Untersuchung gezogen worden.

Fürth. (FJ. T.) Am Spylvester⸗Abend hatten wir dahier be dauerliche unruhige Vorfälle. Um 11 Uhr des Nachts nämlich, als die Wirths und Gasthäuser, geräumt wurden, durchzog ein Haufe junger Leute, der sich von Minute zu Minute vergrößerte, unter dem lautesten, wildesten Lärmen und Pfeifen die Straßen. Schwärmer und Raketen wurden losgebrannt, Thüre und Fenster am Polizei⸗ gebäude eingeworfen, und nur durch umsichtiges Einschreiten der Land- wehr wurde die Ruhe in einigen Stunden hergestellt. Am Neujahrs⸗ tage bezogen ungefähr dreißig Mann Landwehrmänner unter Kom— mando eines Lientenants die Wache und gegen Abend ritt eine Ab— theilung Chevaurlegers von Nürnberg dahier ein, und noch um 10 Uhr Nachts fand man für nothwendig, die Wachtmannschaft durch eine Abtheilung Grenadiere und Schützen zu verstärken.

Württemberg. Ulm, 3. Jan. (S. M.) Die am Ende des vorigen Jahres vorgenommene Volkszählung von Ulm hat fol gendes Resultat gegeben: Familien 3597, männliche Einwohner über 11 Jahre alt 7482, weibliche 6690, männliche unter 14 Jahren 2038, weibliche 2165, Gesammtzahl 18,75. In einem Zeitraum von drei Jahren hat sich die Einwohnerzahl um etwa 2200 vermehrt. Hannover. Hannover, 5. Jan. (H. C.) Gestern fand die unlängst erwähnte Versammlung zur Stiftung eines dem größeren Vereine anzuschließenden Gustav⸗ Adolph Vereins statt. Der Kon⸗— sistorial⸗ Rath Leopold eröffnete dieselbe mit einem würdevollen Vor— trage. Die Versammlung beschloß die Konstituirung des Vereins nach Maßgabe der in der Aufforderung enthaltenen Grundzüge, wonach der hiesige Verein sich dein leipziger Stiftungs- Verein anschließen wird. Die Gesellschaft wählte dann 19 Personen zur Bildung eines Ausschusses.

Grh. Hessen. Alzey, 4. Jan. (Grh. Hess. Ztg.) Es ist durch gerichtliche Untersuchung sicher gestellt, daß der Zweikampf zwischen Herrn von Haber und Herrn von Sarachaga auf Groß herzogl. hessischem Gebiete stattfand, daher dem hiesigen Kreisge⸗ richte die Jurisdiction über diese, nach Großherzogl. hessischen Straf⸗ gesetzen verbotenen und mit Festungsarrest bedrohten Handlungen zusteht. Wie verlautet, war Herr von Haber durch Erledigung einer, für seine Ehre wichtigen Angelegenheit seither verhindert, sich dem zuständigen Gerichte zu sistiren. Diese Angelegenheit soll nun geord— net und der Grund gewesen sein, warum er jetzt erst dem Gesetze Genüge geleistet. Gestern nämlich traf Herr von Haber mit seinem Sekundanten Herrn Arendt und Kampfzeugen Herrn Thouret hier ein, und stellten sich freiwillig dem Untersuchungsrichter. Sie wur⸗ den in Verhör und Detentionsarrest genommen; es wurden ihnen jedoch auf das von ihrem hiesigen Rechtsanwalte eingereichte Gesuch durch Beschluß der Rathskammer des Kreisgerichtes provisorische

Freilassung gegen Caution zuerkannt. Die Angeschuldigten haben die auferlegte Caution gestellt und besinden sich wieder auf freiem Fuße. Da dieselben bereit sind, der Justiz die ganze Wahrheit in diefer Sache, welche den Kreis des Privatinteresses überschritten hat, und eine öffentliche geworden ist, zu gestehen, so wie auch alle Mit— tel zu deren Ergründung an die Hand zu geben, so dürfte die öffent⸗ liche Verhandlung bald zu erwarten sein.

Freie Städte. Frankfurt a. M., 6. Jan. (Fr. J.) Am 27. Dezember fand hierselbst eine General-Versammlung des hiesigen Haupt-Vereins der Gustav-Adolph-Stiftung statt. In der— selben erstattete der derzeitige Präsident, Herr Professor Dr. König, über den Fortgang und die Thätigkeit sowohl des großen Gesammt— Vereins überhaupt, als des hiesigen Vereins insbesondere einen Be— richt, der eben so viele erfreuliche als anziehende Mittheilungen ent— hielt. Die Theilnahme an dem hiesigen Vereine hat sich seit der Gründung desselben um ein Beträchtliches erweitert; allein seit der Haupt-Versammlung am 21. und 22. September v. J. hat derselbe etwa 150 neue Mitglieder gewonnen, so daß die Gesammtzahl der Mitglieder jetzt 653 beträgt. Zwölf evangelischen Gemeinden sind bis jetzt von Seiten des hiesigen Vereins Unterstützungen verwilligt worden, namentlich den böhmischen Gemeinden Deutsch-Gablonz, Lie⸗ benitz und Letschitz, den Gemeinden Ober⸗-Dubenky und Groß-Chotta in Mähren, ferner den Gemeinden in Forbach, Linz, Passau, Bingen; Mons, Dour und Patürages in Belgien; endlich auch eine Beihülfe zur Befriedigung der kirchlichen Bedürfnisse der nicht ansässigen deut— schen Bevölkerung in Paris, welche sich auf gegen 40,9000 Seelen beläuft, von denen etwas die Hälfte dem evangelischen Bekenntnisse angehört. Auch bei der für die evangelische Gemeinde in Aschaffenburg eingelei⸗ teten Anleihe hatte sich der hiesige Verein mit 30 Actien betheiligt, der Betrag derselben ist indessen vor einiger Zeit wieder zurückgezahlt worden, indem die Deckung des Bedürfnisses auf anderem Wege be— werkstelligt worden ist.

(H. C.) Die hamburger Flagge be

Hamburg, im Jan. g 55 Barken, 1 Barkantine, 54 11

stand am 1sten d. aus 18 Schiffen, 3 Briggs, 1 Brigantine, 11 Schooner-Briggs, 22 Schoonern, Schoonern-Galliots, 11 Galeassen, 11 Galliots, 4 Kuffen, 4 Slupen. Zugekommen sind im v. J.: 11; abgegangen: 18. Bestand am J. Januar 1841 (außer den Ewern und 1 Jacht): 203. Die alto naer Flagge bestand am 1. d. aus 4 Schiffen, 3 Barken, 15 Briggs, 6 Schoonern, 2 Galeassen. Bestand: 30. r n,,

Paris, 5. Jan. Die Adreß⸗Kommission der Deputirten⸗Kam— mer hat gestern Erklärungen vom Conseils-Präsidenten und von den Ministern der auswärtigen Angelegenheiten, der Marine und des Han— dels erhalten. Morgen werden die Minister des Innern, der Finan- zen, des öffentlichen Ünterrichts und der Staatsbauten derselben Kom— mission ihre Mittheilungen machen. . .

Ein Theil der Deputirten von der äußersten Linken hat gestern eine Versammlung gehalten und beschlossen, an der Diskussion über die Adresse keinen AÄntheil zu nehmien und ihre Protestationen blos auf die schwarzen Kugeln zu beschränken. . .

Heute läßt sich das Journal des Dabats ausführlicher über die Suspendirung der Cortes vernehmen. „Aus unseren letzten ma— drider Nachrichten“, sagt es, „ersehen wir, daß das von Gonzalez Bravo geleitete und von dem General Narvaez unterstützte Ministe⸗ rium entschlossen ist, die Ausübung seiner Prärogative bis zu den äußersten Gränzen zu treiben, und daß die Opposition ihrerseits nicht minder entschlossen scheint, sich aller möglichen Mittel des Hindernisses und Widerstandes zu bedienen. Seitdem die Sitzungen der Cortes suspendirt sind, konzentriren beide Parteien ihre Kräfte und bereiten sich zum Handeln vor, wobei sie hoffentlich das gesetzmäßige Gebiet nicht verlassen werden. Man meldet, daß die Deputirten der Oppo⸗— sition sich bei einem ihrer Führer, Herr Madoz, versammelt haben, und daß in dieser Versammlung die verschiedenen Fractionen der pro— gressistischen Partei übereingekommen sind, ihren letzten Zwiespalt zu vergessen, um eine einzige geschlossene Opposition zu bilden. Anfangs war vorgeschlagen worden, ein Manifest an die Nation zu rich⸗ ten; dies Mittel wurde aber als abgenutzt betrachtet und der Vor— schlag aufgegeben. Das letzte Ergebniß war, daß die Versammlung eine aus den Herren Cortina, Serrano und Madoz bestehende Kom— mission ernannte, welche beauftragt wurde, einen politischen Katechis mus zum Gebrauch und zur Anleitung der progressistischen Deputirten zu entwerfen. Dieser Katechismus sollte in einer anderen Sitzung erörtert werden. Wahrscheinlich würde die progressistische Partei sich nicht zu so platonischer Handlungsweise resigniren, wenn sie das Land auf andere Weise aufzuregen hoffen könnte. Aber in den Provinzen wie in der Hauptstadt ist man der Aufregung müde. Catalonien,

selbst bei verschiedenen Gelegenheiten genährt und gepflegt, genoß sie keiner besonderen Fürsorge, nicht einmal besondere Aufmerksamkeit derer, die darüber hätten Mittheilungen machen können. Das Lied oder die einem weltlichen Terte untergelegte Melodie entstand nach Bedürfniß, und verschwand wieder, wenn sie, eine Zeit lang mündlich fortgepflanzt, von einer neuen Melodie verdrängt wurde. Die ältesten uns bekannt gewordenen musikalisch didaftischen Schriftsteller des zehnten und elften Jahrhunderts nehmen keine Notiz von dem weltlichen Gesange, und beschäftigen sich einzig und allein mit der Singkunst heiliger Homnen, oder doch wenigstens mit Versuchen kirchlicher Musik. Somit findet sich aus früheren Jahrhunderten keine Reihe von Urkunden, die zu einer eigentlichen pragmanschen Geschichte der welt— lichen Musik veranlassen könnte; man sieht sich hier, falls das Feld nicht ganz brach liegen bleiben soll, in die Nothwendigkeit versetzt, aus mannich⸗ faltigen, mit Rücksicht auf den zu behandelnden Stoff ganz fremdartigen Quellen eine Uebersicht dessen zu liefern, was auf die weltliche Musik Ein— sluß und Bezug hat.

Herr Dehn stellte sodann diese Revne an, und zwar begann er, weil die Jultur des Orients nach den bis jetzt auf uns gekommenen Nachrichten in China und Indien zu suchen sei, mit den Bewohnern des himmlischen Reichs. Wir lassen seine Mittheilungen über die weltliche Musit der cin zelnen Völker hier in einem gedrängten Auszuge folgen.

Ueber den Zustand der chinessschen Tonfunst würde sich bei der Ge— neral-Verschwiegenheit des Landes wenig sagen lassen, wenn uns die chine⸗ iche Lleratur nicht mancherlei Andeutungen gegeben hätte. Aus den vielen Abhandlungen der Chinesen über Musit (deren der gelehrte Jesuit und 2 8 in der zweiten Dalste des vorigen Jahrhunderts, schon 2 ö wenn uns auch der eigentliche Zustand der chinesi— urserengs derselben . 1 K oUlstündige Heschichte des i n, , g. n Wie die eschichte der Entstehung der , , , ,, , man vielen Wundern untermischt ist, 1 bi n dor zugsweist mit der Musik der Chinesen der Fall, denn gar die Entstehnng oder Entdeckung ihres Tonsostems und ihrer Tonleiter * ubernatürlich. Derr Dehn trug, zum großen Ergotzen 8 Versamm⸗ lung, die hierauf bezügliche chinesische Mythe vor. Ee han sich aus dersel— ken ergeben, daß das Tonsosten: der Chinesen einerlei Gun e mit dem heurnzen enreräischen habe. Es wäre jedoch gewagt, in Folge . ser Aehn⸗ chte dez Ton ostems weiter zu folgern, daß wegen bir . bes Tens-tems auch die darauf bafirten Melodien sich ähneln müßten. Um töer rie chinensche Tonfunst überhaupt urtheilen zu können, sehlt es uns n wems wehr als an der Mut selbst. Die wenigen an 2 chine⸗ ichen Nelserieen, die uns zugekommen sind, lassen auf , schr jugend. liden Stanz unf: der dortigen Tonfunst schließtn; auch stammen es nnr,

den Küstenstädten, nicht aus dem Innern des Landes, und sind uns von Europäern in europäischer Tonschrift überliefert, nicht in chinesischer Nota⸗ tion, zu welcher dort nicht wie sonst im Orient die Buchstaben, sondern ganz eigene Zeichen gebraucht werden, die bis jetzt noch durchaus unver ständlich sind.

Bei weitem mehr Poesie, als in der chinesischen, liegt in der Geschichte der indischen Musik. Auch diese ist natürlich göttlichen Ursprungs, und der Redner erheiterte seine Hörer und die Hörerinnen durch die humoristische Darlegung der betreffenden Legenden, welche zwar auf einen sehr alten Ursprung der Kunst deuten, leider aber keine Voistellung von ihr selbst geben. Letztere suchen wir auch in den musikalisch theoretischen Schriften des alten In— diens, aus Mangel an Verständniß derselben, vergebens. Freilich wird uns berichtet, daß in Indien gegen 16,900 Ragas (Melodieen zum Ausdruck von Leidenschaften) bekannt gewesen sein sollen, und daß jeder Raga gegen hundertmal verändert werden konnte je nachdem, wie es in den indischen theoretischen Büchern heißt, man einzelne Töne der Tonleiter um ein kleines höher oder tiefer, also nach unseren Begriffen: je nachdem man mehr oder weniger falsch sang. Solche Nachrichten sind aber zu unveiständlich und also zu unverlässig, um ein Urtheil daraus zu ziehen, und somit ist die alte Musik Indiens ebenfalls für uns als nicht mehr vorhanden zu betrachten. Die neuen, gegenwärtig dort herrschenden Tonweisen entsprechen, in Ueber— einstimmung aller Urtheile, unserer europäischen Tonkunst, deren erste Keime allem Vermuthen nach seit dem 16ten Jahrhundert dorthin übersiedelt wur- den, als umwechselnd Portugiesen, Holländer, Franzosen und Engländer sich mit jenem Lande in Verbindung setzten.

Ueber die Tonkunst des alten Aeghoptens herrschte so hieß es in der Vorlesung weiter lange die bekannte ägoptische Finsterniß, die auszu— llären ein französischer Gelehrter, der Abbe Roussier, noch vor der Ex— pedition Napoleon 's sich dreißig Jahre lang abgemüht hat. Als Resultat seiner Arbeiten erklärte er sich endlich dahin, daß er sich nichf zu behaupten getraue, wie das Tonsystem in Aegypten wirklich gewesen sei, sondern nur, wie es vielleicht hätte sein können. Im Französischen klingt das Geständ— niß artiger. Erst seit Napoleon's großem Unternehmen haben wir eine ausgehreitetere enntniß des Landes, der dortigen alten Monumente und Sitten. Die Mittheilungen früherer Schriststeller sind eigentlich nur als ihr guter Wille, nicht als ein Faktum anzusehen. Es stellt sich nunmehr her— aus, daß zwischen der alten ägoptischen und der indischen sammt der chine— sischen Mustt gar leine Aehnlichkeit stattfindet. Alle Anzeichen deuten dar— auf hin, daß die Harfe ihren Ursprung in Aegypten und Syrien genommen hat; sie findet sich schon auf den ail en Denkmalen in verschiedenen For— men dargestellt. Außer der Harfe zeigt sich dort die Lora mit drei oder vier

Saiten. Dies Instrument ist bei den heutigen Berbern noch im Gebrauch,

ders die der Araber und Perser hervor.

heißt Kessar oder Kissar und dient zur Begleitung des Gesanges. Die Bewohner Unter Aegyptens geben ihm den Namen Gytarah Barbaych, d. i. Cyther der Berbern. Die Erfindung wird dem Meikur zugeschrieben also auch hier eine kleine Dosis von Göttlichkeit der Kunst. Außer den erwähnten Instrumenten ist auf den dortigen Monumenten die Querflöte in verschiedenen Formen abgebildet.

Aus diesen Nachrichten läßt sich nun wohl mit einiger Gewißheit sol gern, daß in Aegypten mancherlei Art der Musik heimisch gewesen ist; die eigentliche Beschaffenheit derselben wird aber noch in Folge der Finsterniß nicht zu beschreiben sein. Nach den neuesten Berichten wird heute nicht nur in Aegypten, sondern überall im Orient, jeder monodische oder Einzel— Gesang mchistimmige harmonische Gesänge kommen nicht vor so mit Verzierungen kleiner Noien broderirt, daß ein rhothmisches Prinzip durchaus nicht vorwaltet, wie in den europäischen Gesängen.

Daß die Hebräer während ihres Aufenthalts in Aegypten sich Vie— les von der dortigen Tonfunst angeeignet haben, kann wohl nicht in Zwei— sel gezogen werden. Wie viel oder wie wenig ihnen von ihrer eigenen Musit geblieben ist, läßt sich nicht bestimmen, weil außer den Andeutungen in der heiligen Schrift keine weiteren Nachrichten darüber vorhanden, und diese sehr unzureichend sind. .

In der Geschichte der orientalischen Musik hob Herr Dehn noch beson= ; Nach den neuesten Forschun⸗ gen reicht die Geschichte der arabischen Musit bis ins achte Jahrhundert unserer Zeitrechnung zurück. Um zu zeigen, wie wenig Anspruch auf unsere Anerlennung die Musik jener Völker übrigens machen kann, ward ange⸗ führt, daß eine uralte arabische Melodie, die nur 9. Talte lang ist / elsmal ihre Taktart verändert, und daß häufig Takt um Talt der 3 und Takt mit einander abwechseln. . J ö

Das Ergebniß dieser Mittheilungen war, daß für die europäische welt— iche oder Vosts-Musit sich in der Tonkunst der Orjentalen kein eigentlicher Anknüpfungspunlt findet. Freilich sind manche musilalische Instrumente des Orients nach Europa gekommen, z. B. die Laute, Guitarre, das Hackbrett (welches zum heutigen Pianoforte Veranlassung gegeben hat); allein, auch diese Gemeinschaft einiger Instrumente, zu denen noch die äghptische Harse gerechnet werben muß, die nach ihrer verschiedengitigen Form bei uns als sogenannte Davidsharfe, wr Schottland aber als Spitzharfe vorlommt, ist nicht Grund genug zu der Annahme, daß wir unsere Musit überhaupt von den Orientalen erhalten haben. Die europtische Tonkunst ist demnach wohl in Europa selbstständig entkeimt, eben so wie wir dies bei manchen isolirten und uncivilisirten Insulanern der Südsee annehmen müssen, bei denen man eine Art Musik oder Gesang antraf, bevor sie noch in irgend eine Verbin— dung mit anderen gebildeteren Nationen gekommen waren.

der beständige Heerd der Aufstände, scheint jetzt eine mertwürdige Ausnahme zu machen und gerade der Ort zu sein, der am wenigsten geneigt ist, sich von neuem den Wechselfällen des Bürgerkrieges auszusetzen. Von Zeit zu Zeit nur hört man noch von der endlosen Belagerung eines kleinen bei Figueras gelegenen Forts sprechen, und diese Nachrichten sind von den lärmenderen Debatten der Cortes über tönt worden; Barcelona aber scheint endlich, wenigstens für den Au— genblick, der Bombardements, der Frei-Bataillone und der Blousen müde und denkt daran, seine durch so viel Unglücksfälle vernichtete Industrie wiederherzustellen. Dieser Zustand materieller Ruhe läßt die Regierung über ihre Kräfte frei gebieten, und so macht sie denn auch Gesetze, während die Opposition Glaubensbekenntnisse entwirft. Schon hat sie das Gesetz publizirt, welches die Ayuntamientos oder Munizipalitäten reorganisirt. Dieses Gesetz ist, mit Ausnahme einer einzigen Bestimmung, welche die Ernennung der Maires oder Al⸗ kalden durch die Krone betrifft, ganz eben so, wie es im Jahre 1840 von den Cortes und dann von der progressistischen Partei votirt wurde. Es ist der Vorläufer zu einem Gesetz über die Pro⸗ vinzial-Deputationen, zu einem anderen über die National⸗-Milizen, zu einem dritten über die Einrichtung eines Staatsraths und zu einem vierten über das Wahl-System. Wir theilen diese Thatsachen blos mit, ohne etwa mit Enthusiasmus davon zu sprechen. Wir sind kei nesweges geneigt, die constitutionellen Regeln so wohlfeil davonkom men zu lassen. Die guten Absichten des spanischen Ministeriums wollen wir gern anerkennen und würdigen, aber für das Wohl des Landes ohne Theilnahme der Repräsentanten des Landes wirken zu wollen, wird uns in einem constitutionellen Staat immer als ein ge— fährliches Spiel erscheinen. Wir möchten Herrn Gonzalez Bravo nicht gern entmuthigen und geben zu, daß die Gründe wichtig sind, durch die er die Maßregel der Cortes⸗-Suspendirung gerechtfertigt hat. In dem auf— geregten Zustande, in welchen die durch Olozaga's Benehmen veran— laßten Debatten die öffentliche Meinung versetzt hatten, war jede Verhandlung von Geschäften im Kongreß fast unmöglich geworden. Es bestand auf Seiten der Opposition ein entschiedenes System, den Gang der Verwaltung zu behindern und das allgemeine Beste des Landes, welches gebieterisch Grundgesetze forderte, den Partei-Inter— essen zu opfern. Aber am Ende ist doch die constitutionelle Regie rung auch kein Rosenlager, sondern eine Regierung des Kampfes und der Diskussion. Möge nur nicht die Partei des „jungen Spaniens“, welche in diesem Augenblick das Ruder führt, sich wirklich etwas zu jung erweisen; um so ernste Versuche zu machen, wäre es vielleicht wünschenswerth gewesen, daß reifere und eines unbestritteneren Ansehens genießende Männer das Königthum geschützt hätten. Wir wissen zwar, daß Spanien ein Land für sich ist, und wir wollen glauben und hoffen, daß die von dem Ministerium befolgte Politik des Stärkeren einen glücklichen Ausgang nehmen und durch eine Indemnitäts-Bill Freisprechung erlangen wird, aber unser Bedauern können wir doch nicht zurückhalten, daß dieses glückliche Ziel nur mit Hülfe von Ausnahmemitteln soll erreicht werden können, und daß es einer Freisprechung bedürfen soll.“

Nach einer Berechnung in der Patrie belaufen sich die Un kosten Frankreichs für die Eroberung und Occupation Algeriens bis jetzt auf 670 Mill. Fr. Die Regierung hat dafür empfangen: 1) den in Algier erbeuteten Schatz und den Werth erbeuteten Materials, zu— sammen 54,737,000 Fr.; 2) an Einkünften von 1831 bis 1843 eine Summe von 46 Millsonen. Es bleibt also bis jetzt ein Total-Ver⸗ lust von 569, 263, 000 Fr.

Man hat berechnet, daß im letzten Jahre in Paris allein 737 Ban— kerotte, ausschließlich der Liquidationen, stattgefunden haben. Die be— treffende passive Masse beläuft sich auf 30 Mill. Fr.

Die französischen Pressen haben im verflossenen Jahre 6176 Bücher, 1879 Kupferstiche, Lithographieen u. s. f., 147 Plane und Karten, 316 Musikwerke, also im Ganzen 8518 Werke, gedruckt.

Die von London zurückgekehrten Legitimisten wollen zum Vortheil der Pensionaire der alten Civilliste einen Ball veranstalten und dabei großen Glanz entfalten.

Der Erzbischof von Rouen, Kardinal Fürst von Croy, ist im Isten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.

Der Munizipal⸗Rath von Havre hat beschlossen, eine Subscrip tion zu einem Denkmal für Casimir Delavigne zu eröffnen, dessen Standbild einen der öffentlichen Plätze dieser Stadt zieren soll; auch ist ein dortiger Quai nach dem Namen des Dichters benannt worden. Der pariser Munizipal-Rath hat seinerseits eine Schenkung von Grund und Boden auf dem Kirchhof des Pere Lachaise zur Errich— tung eines Monuments für Delavigne beschlossen.

m Paris, 5. Jan. Das Kabinet hatte gehofft, daß die Adreß-Kommission der Deputirten Kammer in dieseni Jahre rascher als gewöhnlich ihre Arbeiten betreiben würde, und in ein paar Tagen der Entwurf der Adresse bereit sein könnte. Obwohl die Masjorstät

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der Kommission ganz zu Gunsten des Ministeriums ausfiel, bemerkt man doch, daß Herr Bignon, zur konservativen Partei gehörend, die Mit glieder desJ Kabinets eines nach dem anderen einer genauen Prü fung unterziehen will, bevor der Bericht-Erstatter der Kommission er— nannt werden soll. Herr Bignon hat verlangt, daß Herr Guizot die zwischen den beiden Kabinetten von St. James und der Tuilerieen gepflogene diplomatische Korrespondenz in Betreff der Abschaffung des Durchsuchungs-Rechts der Kommission mittheilen solle. Der Minister des Aeußern hat nur einen Theil davon mitzutheilen versprochen, weil die voreilige Veröffentlichung der gesammten Korrespondenz dem End— Resultate der betreffenden Unterhandlungen mit England eher schaden als nützen würde. Herr Bignon, sowie Herr Ducos, Mitglied der Opposition, haben ferner die Mittheilung der Korrespondenz mit England und Rußland in Betreff Griechenlands verlangt. Auch hierin, er— wiederte Herr Guizot, ihnen nur theilweise willfahren zu können. Man glaubt, Herr Guizot werde einen Auszug der verlangten Depeschen drucken und denselben nicht nur der Adreß-Kommission, sondern auch sämmtlichen Deputirten zustellen lassen. Da Herr Bignon in vielen Punkten mit den beiden Kommissären der Oppo

sition gemeine Sache macht, so zieht das Kabinet den Herrn Saint

Marc-Girardin als Berichterstatter vor, der auch als solcher erwählt werden dürfte. Herr Saint-Marc⸗-Girardin stimmt übrigens mit den Ansichten des Kabinets in Betreff der Einrückung einer Phrase ge

gen die Legitimisten in den Entwurf der Adresse vollkommen überein. Herr Bignon und mit ihm eine Fraction der Konservativen, deren Organ die Presse ist, wünschen lieber, daß die Regierung in Be

treff der Reise der Legitimisten nach London ein kluges Stilischweigen beobachten möchte. Somit wird die fragliche Phrase nicht nur Son der linken Opposition, sondern auch von einer bedeutenden Fraction der konservativen Deputirten bekämpft werden. Die Legitimisten rech

neten sicher nicht auf eine so mächtige Unterstützung in der Kammer gegen die Bemühungen der Regierung.

Nachrichten aus Malta zufolge, ist Reschid Pascha, wiederernann ter Botschafter der Pforte an unserem Hofe, am 6. Dezember in Malta angekommen, wo er seine Quarantaine abzuhalten beabsichtigt, anstatt dieselbe in Marseille zu überstehen. Nedir-Effendi, als erster Botschafts⸗ Secretair, der älteste Sohn Reschid Pascha's, als zweiter Botschafts Secretair, und der jüngere Sohn desselben als Attaché begleiten den Pascha, der am 11ten J. M. in Marseille zu landen und bis zum 25sten in Paris einzutreffen gedenkt.

lebermorgen erwarten wir Herrn Martinez de la Rosa aus Ma drid. Der Moniteur parisien von gestern Abends veröffentlicht die Liste des neuen spanischen Botschafts-Personals, welches aus einem ersten und zweiten Botschafts Secretair und aus sechs Attachés bestehen wird. Zum ersten Male ist dem Botschafter Spaniens in Paris ein Ossizier vom Generalstabe der spanischen Armee beigege— ben. Derselbe soll die Militair- Angelegenheiten seines Landes, inso fern sie in die Diplomatie einschlagen, besorgen. Zu diesem Amte wird Herr Buenagna als Attaché den Herrn Martinez de la Rosa begleiten.

Bei der Nachricht, daß Herr Murad, neu erwählter Erzbischof von Laodicäa und Haupt des Maroniten-Klerus, unlängst aus Rom in Marselle angekommen sei, verbreiteten die pariser Tagesblätter das Gerücht, der Prälat wäre vom Papste eigens nach Frankreich geschickt worden, um die inländischen Bischöfe zu mahnen, in ihrem Kampfe gegen die Universität mehr Mäßigung zu bewähren. Der Prälat ließ darauf in den Semaphore von Marseille vom 2ten l. M. folgende Berichtigung einrücken:

„Ich beeile mich, zu erklären, daß Sie, Herr Redacteur, schlecht be richtet worden sind. Ich habe vom heiligen Vater gar keine Sendung von der Natur, welche Sie mir beilegen, erhalten. Ich habe nicht im gering⸗ sten in dem Streite, welcher in Betreff der Erziehung der Jugend erhoben wurde, bei den französischen Bischöfen einzuschreiten. Weit entfernt, beauf— tragt zu sein, denselben Befehle oder Rathschläge zu überbringen, kann ich nur an dem Eifer und der Weisheit dieser würdigen Prälaten, welche die ge— sammte Kirche bewundert, mich erbauen. Meine Reise nach Frankreich bleibt Allem fremd, was im Innern Ihres Vaterlandes vorgeht. Ich komme nur, um die Interessen meiner Landsleute, der Maroniten des Libanon, zu besorgen. Gar keine andere Angelegenheit ist mir anvertraut worden.

Marseille, den 31. Dezember 1843.

. 4 Murad, maronitischer Erzbischof von Laodicäg.““

Die französische Regierung hat eine direkte Dampfschifffahrts Verbindung zwischen Marseille und Aegypten errichtet. Der Dam— pfer „Egyptus“ hat am 12ten v. M. die erste direkte Fahrt von Alexandrien nach Marseille angetreten und die Reise in 9 Tagen zu rückgelegt. Die übrigen Post-Dampfböte, welche Malta, Syra und die italienischen Küsten berühren, brauchen dazu 15 Tage, so daß wir von nun an die Nachrichten aus Aegypten, Indien und China um 6 Tage früher als sonst erhalten werden. Auf diese Art werden

französische Blätter in der Veröffentlichung der Nachrichten aus

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Aegypten die Priorität vor deutschen Zeitungen gewinnen, welche dieselben über Konstantinopel zu beziehen pflegen.

Srossbritanien und Irland.

London, 5. Jan. Der Status der Staats Einnahme für das mit dem heutigen Tage endende ganze Finanzjahr und das letzte Vierteljahr wind morgen veröffentlicht werden, und der ministerielle Standard ist im Stande, jetzt schon die wichtigsten Resultate der⸗ selben mitzutheilen. Die Jahres- Einnahme ergiebt im Vergleich zu dem entsprechenden Abschluß des vorigen Jahres eine bedeutende Mehr-Einnahme, welche beim Abschluß des Vierteljahres sich indeß etwas niedriger stellt, aber immer noch die des entsprechenden Quar- tals im vorigen Jahre übersteigt. Der wichtigste Einnahmezweig, der zugleich als Barometer für den Zustand der armen Klassen dient, die Accise, ergiebt gegen das vorige Jahr eine Mehr-Einnahme von 400,000 Pfd.; desgleichen soll die jährliche Einnahme der Zölle fast eine halbe Million mehr als im vergangenen Jahre betragen. Die Stempel- Einnahme und die direkten Steuern ergeben einen kleinen Ausfall für das Vierteljahr, die Post⸗Einnahme ist dieselbe geblieben, desgleichen die Einkommen-Steuer, deren Ertrag für das Vierteljahr sich auf 1,260, 0900 Pfd. beläuft. Das Resultat aller übrigen Einnahmezweige ist zufriedenstellend, wie überhaupt die ganze Einnahme das allmälige Wiederaufleben der früheren Handels- und Gewerbthätigkeit kundgiebt und die Ausgaben des Landes für das verflossene Jahr wahrscheinlich noch übersteigen wird. Der vollstän— dige Abschluß ist noch nicht bekannt. Das neueste Heft des Edinburgh Review enthält einen grö⸗ ßeren Artikel über den deutschen Zollverein und seine Handelsbezie⸗ hungen zu England, welcher in Rücksicht auf die bekannte Gründlich⸗ keit dieses Whig-Journals in der Erörterung von Zeitfragen Erwäh⸗ nung verdient. Der Schreiber desselben bedauert das namentlich im südlichen Deutschland immer mehr vorherrschende Streben, durch Pro- hibitionen die inländische Industrie zu schützen, und klagt darüber, daß den Wünschen der Monopolisten und Klassen⸗-Interessen der süd⸗ lichen deutschen Staaten nicht allein zum Nachtheile Englands, sondern der Zollvereins-Staaten selbst durch die kürzlichen Zoll⸗ Erhöhungen von 140 Prozent für gemischte Wollen-Waaren und durch die ferner beabsichtigte Erhöhung von 33 pCt. für Roheisen nachgegeben worden sei. Man erkennt zwar hieraus schon, daß der Artikel des Reviewers die Sachen von ausschließlich englischem Standpunkte betrachtet, der am wenigsten geeignet ist, ein richtiges Urtheil darüber aufkommen zu lassen, was dem Zoll⸗Vereine frommt, aber die Wege und Mittel, welche der englischen Handels- Politik vorgeschrieben werden, um den gefürchteten Maßregeln des Zoll-Ver⸗ eins vorzubeugen, schließen doch beüihrei möglichen Ausführung mannig⸗ fache Vortheile für beide Theile in sich, daß eine nähere Erwähnung derselben von Interesse sein dürfte. Der Verfasser unseres Artikels giebt drei Mittel an, um die England feindlichen Tarife der fremden Länder unschädlich zu machen, nämlich Reziprozität, Wiedervergeltung und die unbedingte Revision des englischen Tarifs. Er ist der Wie⸗ dervergeltung abgeneigt, sofern dadurch eine Erhöhung der bestehen— den Zölle herbeigeführt wird, und glaubt auch, daß es zu Unter⸗ handlungen über einen Handels Vertrag mit dem Zoll- Verein nicht zu spät sei, vorausgesetzt, England wäre bereit, Aequivalente zu bie⸗— ten. So kommt er zu der Schlußfolgerung, daß ohne Abschaffung der Korngesetze solche Unterhandlungen nicht stattfinden können, da kein auf einer schwankenden Zoll-Skala beruhendes Korngesetz Preu⸗ ßen jemals genügen würde. Eben so wären die Zölle für Bauholz noch zu drückend und der jetzige Tarif überhaupt für mehrere Artikel deutscher Production und Manufaktur, wie z. B. Seidenstoffe, im Vergleich zu deren Werthe unverhältnißmäßig hoch.

erfolgreiche Unterhandlungen mit dem Zoll-Verein anknüpfen kann, wenn es nicht gegenseitige Reziprozität denselben zum Grunde legt; d. h. wir müssen bereit sein, für die Zugeständnisse, welche wir suchen, angemessene Aequiva⸗ lente zu bieten. Wir müssen die Produfte Deutschlands unter billigen Be⸗ dingungen zulassen, che wir erwarten können, daß sie unsere Manufalturen günstiger aufnehmen. Es ist unleugbar, daß die britische Gesetzgebung seit dem Frieden den deutschen Interessen stets so feindlich gewesen ist, als es nur möglich war. Unser Tarif schloß fast gänzlich die beiden Haupt-Artikel ihrer Natur⸗Produkte aus Korn und Bauholz. England war das Land, welches am meisten deutsches Korn brauchte, und welches überhaupt allein, Holland ausgenommen, fremdes Korn bedarf. Dadurch, daß es dies zurück⸗ wies, wurde deutsches Kapital von der Agrikultur auf die Fabrik-Industrie gelenkt, indem unsere hohen Zölle und schwankenden Zoll⸗Rollen den deutschen Nornhandel zu gewagtem und gefährlichem Speculationsschwindel machten, der don den Schwankungen des Barometers in England abhängig blieb. Die Maßregeln der jetzigen Regierung haben trotzdem, daß sie Ermãaßigung der Zölle von rohen Produkten zum Zwecke hatten, in dieser Hinsicht weni

oder nichts für den Ackeibau in Deutschland gethan. Das wirkliche Re?

* 2 „Es ist unmöglich“, sagt der Reviewer, „daß Großbritanien irgend

sultat des neuen Korngesetzes ist im Gegentheil eher eine Erhöhung der

Zölle gewesen, wie aus den durchschnittlichen Zoll-Beträgen für den Quarter

Der Redner ging nun auf den zweiten Theil seines Thema's über und besprach den weltlichen Gesang in Europg.

Hier besitzen wir allerdings mancherlei Nachrichten schon aus dem siebenten Jahrhundert (gereimte lateinische Gesänge, Siegeslied auf König Ludwig), ferner haben wir Andeutungen von westlichen Gesängen aus der Zeit Karl's des Großen: allein von sämmtlichen ist nur die Sage oder höchstens ihr Tert übrig geblieben; von der eigentlichen Sangwesse oder Melodie aber eben so wenig, wie von den Gesängen der alten deutschen Barden oder der Mauren in Spanien,. .

Selbst aus der nächstfolgenden Zeit fehlen uns noch historisch musika⸗ lische Dokumente, und die ältesten lleberbleibsel eines notirten Gesanges, welche bisher haben vorgewiesen werden önnen, sind, mit Ausnahme einiger muthmaßlich dem elftein Jahrhundert angehörenden Fragmente, die von provenzalischen Troubadouren und Sängern aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert herstammen. :

Hier kam der Rednei auf einen Gegenstand, dessen Kenntniß schon bei allen Gebildeten vorausgesetzt werden muß, daher wir ihn auf diesem Felde nur mit einigen kurzen Notizen begleiten wollen, übrigens dankbar dafür, daß er seine Mittheilungen in eine so zierliche und elegante Form gelleibet. Er entwarf zuerst ein Bild der Provence und von dem Charafter ihrer Be? wohner, schilderte die Veranlassung, zur Entstehung der dortigen pöetischen Zünste und gab Aufschlüsse über die verschiedenen Namen ihrer Mitglieder und deren Verrichtungen (Menestrels, Troubadours oder Trovares, Can-⸗ teres, Giallares ü. s. w.). Er schildert, wie Banden dieser Menestrels über die Alpen gingen, um ihr Glück in Italien zu versuchen (Nomini di cori Ciarlatanihb, und wie dort im zwölften Jahrhundert die sogenannten Par' lamenti d'amore entstanden, Schulen der damaligen Schöngeister, worin sich die witzigen Köpfe Frankreichs und Italiens versammelten und vorzüg— lich zur Ausbildung der sörischen oder vielmehr der Liebes · Dichtfunst in provenzalischer Sprache beitrugen.

Ungeachtet die Stegreif -Dichtungen durch die Troubadours in Frank reich und Italien und die Liebeslieder durch die vielen Minnesänger in Deutschland seit dem Leten Jahrhundert im Flor standen, sind jedoch nur sehr wenige Original-Melodieen jener Zeit auf uns gekommen. Die herum‘ ziehenden Banden arteten bald in gemeine Bänkelsänger aus, deren Sang— weisen sich nur von Mund zu Mund fortpflanzten und gewiß nicht in Noö— tenschrift aufgezeichnet wurden. Unter den wenigen Ueberbleibseln aber sindet sich die älteste Spur nicht nur des einfachen einstimmigen Lie des, sondern auch der ersten musikalisch-dramatischen Vorstel“ lung eines Singspiels im Volkstone. Der Dichter und Kompo— nist desselben ist der Provenzale Adam de la Halle, auch der Bucklige von Arras (seiner Vaterstadt) genannt. Nachdem er, um heirgthen zu fön=

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nen, den geistlichen Stand und dann auch sein Weib verlassen, begleitete er den Prinzen Robert, Grafen von Artois, nach Neapel, wo seine Lieder— spiele zur Aufführung kamen. In einem derselben („Li gilu de Rabin t Marion“) findet sich das eben erwähnte einfache Lied, welches schon den Charakter des Chanson an sich trägt und die damalige Existenz unserer, mit Unrecht die neuen genannten Dur- und Moll-Tonarten beurkundet. Der Inhalt dieses muthmaßlich ältesten Liederspiels ward von Hrn. Dehn erzählt.

Fast um dieselbe Zeit und nur wenig später fingen einige gelehrte Musiker, die eigentlichen Kontrapunktisten, an, ihre Studien, die sich bis dahin nur auf kirchliche lateinische Texte ausgedehnt hatten, auch an der Komposition weltlicher Terte zu versuchen. Die von dieser Art uns aufbe wahrten Proben haben jedoch nie im Volke Anllang gefunden.

Einen wesentlichen Aufschwung erhielt der weltliche Gesang im vler zehnten Jahrhundert in Italien. Jene steifen pedantischen Machwerke der gelehrten Musiler wurden zurückgedrängt, und statt ihrer der Werth der Liedersänger erhöht. Ueber diese Periode verbreitete sich der Redner aus führlich und viele interessante Notizen beibringend: über die Bildung der Sprache durch Dante und späüter durch Petrarka, über Pulci's Morgante Maggiore, Bojardo's (C rlande inamorat u. s. w.

Erst seit der Erfindung des Notendrucks durch Petrucci (1502) liegen uns reichere Lieder- Sammlungen mit weltlichen Compositionen vor. Die erste kam 1504 heraus und führte den bezeichnenden Titel „Trottole“ (unserem „Gassenhauer“ entsprechend). Die in ihr enthaltenen und nur mehrstimmigen Lieder mögen für Privatzirkel eben nicht der feinsten Gattung gedient haben.

Nach einer sehr ansprechenden Auseinandersetzung über die Eigenthüm: lichkeiten der italienischen Madrigals (in der musikalischen Terminologie be deutet Madrigal die Composition irgend eines kurzen Gedichts in einem freieren und weniger künstlichen Kontrapunkt, als der gewöhnlich in Messen und Motetten vorherrscht) erklärte der sachkundige Redner, in vielen Ma— drigalen großer Meister des 16ten Jahrhunderts zeige sich zwar, noch außer dem Streben nach einer Melodie, auch schon der oft gelungene Versuch nach Wahrheit des Ausdrucks; aber eine eigene selbstständige Einzelmelodie, harmonisch von anderen begleitenden Stimmen getragen, suche man immer vergebens in ihnen. Somit mußte also die Einzelmelodie, welche bereits zur Zeit des Adam de la Halle dem 13ten Jahrhundert entkeimte, aber im Strome der Zeit entweder untergegangen oder doch wenigstens nicht zu einer allgemeinen Aufnahme gekommen war, gleichsam wieder neu geboren werden. Der Jeispunkt, in welchem sie in Italien (von anderen Ländern liegen hierüber feine Nachrichten vor) wieder entstand und von den ersten Künstlern aufs lf. gepflegt wurde, fällt in die letzten Jahre des 10ten und die ersten des 7rten Jahrhunderts, von wo an mit der Entstehung der

Einzelmelodie und mit den ersten Versuchen eines dramatisch- rezitirenden Stols auch die eigentliche Entstehung unserer Oper zu datiren ist. Der Redner detaillirte sodann noch einige der bekanntesten und größten scenischen Aufführungen des 16ten Jahrhunderts, bestritt mit unwiderlegba⸗ ren Gründen die von den meisten neueren musikalischen Historiographen verbreitete Annahme, als ob eine unter dem Titel: L'ansiparnaso, Comedia awnmonica, im Jahre 1597 zu Florenz aufgeführte und in Venedig gedruckte Musit die erste komische Oper sei, und stellte dagegen Folgendes als das thatsächlich Richtige auf: k

Als die Erfinder und Ausbildner der eigentlichen Melodie werden uns vorzugsweise mehrere Künstler genannt, die sich gegen Ende des 16ten Jahrhunderts in Florenz befanden. Eben hier bildete sich damals eine Ge⸗ sellschaft gelehrter Musiker und Dichter von Bildung und Geschmack, die es sich zur Aufgabe stellten, die Tonkunst an Anmuth und im wahren Klus— druck der Tertworte zu veredeln. Man dichtete und komponirte und es entstand das Reritativ als eigentlicher Einzelgesang, noch mehr: es entstand die erste Oper, deren Komponist Peri hieß, der Dichter Rinuceini. Der genialste Tonkünstler jener Zeit war der Römer Giulio Caceini,

der auch in einem seiner Werke, welches unter dem Titel „LC nuove mu-

ziche' 1601 erschien, das Verdienst sich aneignet, „zu erst Gesä— nge für eine einzelne Stimme herausgegeben zu haben.“

Aus der Ansicht seiner Werke geht allerdings hervor, daß man größ⸗ sentheils ihm die neue Singart, den melodiösen und Bravour Gesang welcher sich damals über ganz Italien verbreitete, zu verdanken habe. (Die Meister vor ihm brachten nur Necitativ und Chor. Seine Compositionen dieser Gattung sind bis jetzt als die ältesten anzusehen, und somst kann man, bis ältere vorgewiesen werden, nur annehmen, daß das Alter unserer heutigen Melodieen nicht über die letzten Jahre des 1oten Jahrhunderts zurückgesetzt werden lann, also in dieselbe Zeit fällt, in welcher die eigent · liche Otzer entstand und Lie itglienischen Schulen für den Kunsigesang sich zu entwickeln anfingen. Wie sehr die Oper bald in Aufnahme lam, mag der Umstand beweisen, daß bereits vom Jahre 1637 bis 1700 zu Venedig in sieben Theatern von ungefähr vierzig Komponisten gegen 350 Opern aufgeführt wurden. .

Und hiermit schloß der Redner, unter dem Bemerken, daß ihm nicht die Aufgabe geworden sei, die Geschichte der Oper weiter zu verfolgen, und überdies die Untersuchung über die weltlichen Melodieen zu einem Resultat geführt habe, seinen höchst interessanten Vortrag.

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