1844 / 14 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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,

groben Grasern und Epakridaen, e e g Zwecke unbrauchbar sein. im Innern zählt man oft auf 1 Ac ; Fuß Stärle, und wo ihre Zahl geringer ist, einen Umfang von 20 bis 50

Stam barleit. Die Kost in Kultur zu bringen, dies muß s

Dir beste Schasweide triff wenigen Bäumen sich erheben, un schicht ruht.

das Abbrennen des Grases.

über unabsehbare Strecken erst die . greist, dessen harzige Bestandtheile und die Flamme bis auf die Gipfel der Eine solche Gegend gewährt ein Bild der Verödung, scheint für immer daraus entslohen zu sein. schon keimt das junge Gras hervor, begrünt sich die ganze Strecke aufs

Heerden frische Weide zu bereiten.

legenen trockenen Triften den größten Theil des Sommers während die Niederungen und Marschen wiederum im Die Heerden erfordern daher einen sehr ausgedehnten Weideraum, um das ganze Jahr hindurch bestehen zu können. Das Verhältniß ist nach Umständen sehr verschieden, im Allgemeinen aber gilt eine Strecke Landes, die durchschnittlich ein Schaf auf den Aere ernährt, für eine ganz vor=

sind.

zügliche Weide.

Das Schaf, wenn es gedeihen soll, und Pferd sich selbst überlassen werden. Deutschland nicht unbekannt sind, schr verderblich, die Ruude und die Klauenseuche. tungsweise der Herden, Krankheiten sich verbreiten, regnet es zuweilen so anhaltend,

nehmen. Die Heerde, bringen, ist nicht ausführbar,

) Die von mir dem Königlichen Herbarium überlassene Pflanzen—

Sammlung enthält auch Exemplare dieses Grases.

die selbst dem Känguruh leine Nahrung Ein solcher Boden würde auch in dichtbevölkerten Landern für In den großen Waldungen Acre 80 bis 120 Bäume von 8 bis 12 da erreichen sie nicht selten Fuß bei 23 Höhe von 160 bis an gt, ar Schatten diefer Wälder wuchert eine sich immer neu er eugende Vege⸗ 21 r, und Kriechpflanzen, zersetzen sich die umgestirzlen me der fernen Bäume und erzeugen einen Boben ven seltener Frucht= en der Urbarmachung aber sind zu groß, um solches Land pätcren Generationen aufbewahrt werden. t man auf solchen Gebieten an, die nur von bedeckt sind, ein paar hundert Fuß über der Meeressläche d deren etwas sandhaltiger Boden auf einer sesten Unter— Die werthvollste und in manchen Distrikten vorherrschende Yrasart ist das sogenannte Känguruh⸗Gras, Anthisieris Australis *). Es bisdet unter günstigen Umständen einen ziemlich dichten Rasen und wächst bei vorsichtiger Benutzung schnell heran, in. sehr trockenen Jahren aber schießt es bald in Saamen und verdorrt, so daß die noch kurz vorher grünen Triften ren Anblick eines Stoppelfeldes haben, nur daß sie noch brauner und steri⸗ ler aussehen. Dieser Zustand wird zu einer eigenthümlichen Operation benutzt, die der Ansiedler von den eingebornen Schwarzem (ernte, Mit einem brennenden Streifen Baumrinde zündet man einige Büschel Gras an, deren Flamme langsam auf dem Bo⸗ ken forikriecht, jeden Strauch entzündet und jedes Hälmchen verzehrt. Keine Gewalt vermag einem solchen Feuer Einhalt zu thun, es verbreitet sich und überzieht große Waldungen, indem es moosige Bedeckung der Ninde und allmälig das Laub er⸗ sich mit einer Explosion höchsten Bäume alles Lebendige Allein nach wenigen Wochen und tritt ein wenig Regen dazu, so Neue, während in der nächsten Um⸗ gebung, die vom Feuer verschont geblieben, alles gelb und todt aussieht. Die Schwarzen bedienten sich dieses Mittels, um ihre Lieblingsnahrung, pas Känguruh, heranzulocken; der Ansiedler thut ein gleiches, um seinen Auf diese Weise bleiben die hochge⸗

darf noch weniger als das Rind Zwei Kranlheiten, die auch in werden in jenem Erdtheile den Heerden Bedenkt man die Hal⸗ so wird man leicht begreifen, wie schnell diese wie schwer sie zu heilen sind. daß die Thiere drei bis vier Tage hin— durch gar nicht trocken werden und sogar ihr Nachtlager auf nassem Boden oder selbst nur die kranken Stücke, unter Dach zu weil es an den erforderlichen Räumen fehlt,

Benutzung der Weide⸗-Reviere, ist es schlossene Felder theilt.

live -= sences gedeihen jedoch nicht in mehrere Jahre, bevor sie daher meist der Zäune, die im sences heißen. Es giebt deren von

solche Einhegung lostet eiwa 40 ihre Instars haltung ist kostspielig, un 8 bis 60 Jahre.

gäwläch und nich selten werden,

dessen man sich zuweilen mit Erfolg Einhalt zu thun,

entzünden führen.

deren von 200 bis 2000 Acres Inhal gehegt, in manchen Gegenden, wie in nöthigen Material, ost ist das Terrain thümer besitzt die Mittel nicht, eine so Schäfern, nur mit dem Unterschiede, dem Mutterlande verschaffen lann, anz unbenutzt,

inter nutzlos lische Schäfer

sei der deutsche oder eng australischen Ansiedler.

sst die Heerde auf den Stall oder auf weni

Im Winter vorzuführen.

Hund, dort wenig zu brauchen, weil

breitete Race ist aus eincr Vermis Schafhundes hervorgegangen.

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und man überbaut auf die Fütterung in Ställen gar nicht eingerichtet ist. Die Schase sind überdies auch so daran gewöhnt, im Freien ihre Nahrung zu suchen, daß sie sich halbtebt hungern, bevor sie aus der Krippe fressen. Nur durch sorgfältige Aufsicht und schnelle Anwendung vorbeugender Mit- tel, sobald die Symptome jener Uebel sich zeigen, ist man im Stande, eine Heerde gesund zu erhalten. Hierzu aber, so wie überhaupt zur zweckmäßigen

Die Vorliebe sür Hecken l uch in Australien beibehalten, und man sieht dort Spaliere ven Weißdorn fünf bis sechs Fuß hoch, so schön wie in Devonsphire.

ihren Zweck

Einhegung ist das post and rail-sence von gespaltenem Eucelyptenholz. Es werden nämlich lange und verhälinißmäßig starke Pfähle in Distan- zen von 8 auf der beabsichtigten Linie eingerammt und durch 4 oder 5

Duerstangen, rails, die fest eingefugt werden, miteinander verbunden. ; t 's 50 Pf. die engl. Meile von 5280,

Ueberdies richiet noch das Feuer großen Schaden an, beim Abbrennen des Grases meilenlange Linien eingeäschert. Hat das Feuer in der Nähe solcher Felder einmal überhand genommen, so richtet man durch Löschen nichts aus,

ist, zwischen dem Feuer und der bedrohten Linie, mit einem starken Pfluge ein paar tiefe Furchen ziehen zu lassen. Hierdurch wird das trockene Gras, das der Flamme zur Nahrung dient, untergepflügt und die bloße Erde auf die Obersläche gebracht.

Die Größe der eingehegten Felder ist nach heit der Weide und der Menge des Viehstands, schr verschieden;

Wie es überhaupt an Arbeitern fehlt, so mangelt es auch an guten

die letzteren aber in der Kolonie selbst heranbilden muß. Es ist eine vielverbreitete aber sehr irrige Meinung, als

Die Verhältnisse sind so ganz verschieden, daß diese Leute, um dort nützlich werden zu können, viel zu leinen und noch mehr zu verlernen haben, was bekanntlich bei ihnen sehr schwer hält. Es wird über⸗ haupt dort eine ganz andere Art der Thätigkeit erfordert.

wo der Schäfer sie jeden Augenblick zählen kann. Dort eistreckt sich sein Re⸗ vier meilenweit; die Thiere kriechen in Gebüsche hinein, steigen tiefe Thäler und Schluchten hinunter und, man wird den Schäfer loben, der nach vor⸗ hergegangener mehrtägiger Ankündigung im Stande sein wird, seine 2 oder 3060 Köpfe starke Heerde, bis auf 100 Stück zu sammeln und seinem Herrn Wie der Schäfer selbst, so ist auch sein getreuer Gehülfe, der

ganz andere Weise in Anspruch genommen wird. nicht nur dort erzogen, sondern auch geboren sein. chung des schottischen und englischen Zu dem diesen Thieren ursprünglich eigen⸗ bümlichen Instinkte haben sich in Laufe der Zeit noch andere, liche Verhältnisse hervorgerufene Fertigkeiten gesellt, die sich nun fortpslan—

erforderlich, daß man diese in abge⸗ hat der Engländer auch

Diese Hecken oder allen Lagen und erfordern auch erfuͤllen. Man bedient sich Gegensatz zu den ersteren, dead. verschiedener Art, die zweckmäßigste

durch so hohes

Eine

d ihre ganze Tauer selten mehr als

das einzige Mittel,

bedient, dem zerstörenden Elemente

Verhältniß der Beschaffen⸗ es giebt f. Allein nicht alle Weiden sind ein⸗ Port Philixp, fehlt es an dem dazu

dazu nicht gecignet oder der Eigen= lostspielige Anlage zu unternehmen.

daß man die ersteren allenfalls aus

eine werthvolle Acquisition für den

Hier zu Lande g ausgedehnte Weideflächen beschränkt,

*

tener.

auch seine Thätigkeit nur auf eine Der Hund aher muß Die jetzt allgemein ver⸗

durch ört⸗

Bekanntmachungen.

27 2 Alle diejenigen, welche an die aus der Schuld und Verpfändungs⸗ Urkunde vom 12. April 1827 zufolge Verfügung dom 8. Mai ejd, für den Anton z, Pasi le im Höpothekenbuche des Ritterguts Lebno Nr. 132. Liit. X. Rubr. III. Nr. 12. cingetragene und gemäß Cession vom 23. März 1832 ex decreto vom 8. Juni ejd. für die verwittwete Kriegsräthin Kummer, geborene S. Natzmer, subinsfribirte, jetzt zu löschende Post von 600 Thlr. und das darüber ausgefertigte Instrument, als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand- oder Briefs -In= haber, Ansprüche zu haben vermeinen, werden Behufs Anmeldung cventual. Geltendmachung derselben zu dem am 1. Mai 1844, Vormittags 11 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Auskultator Baron v. Schröt⸗ ter, im hiesigen Ober- Landesgerichts⸗Gebäude anstehen den Termine hierdurch unter der Verwarnung vorgela— den, daß sie bei ihrem Ausbleiben mit ihren etwanigen Ansprüchen präkludirt, ihnen deshalb ein ewiges Siill⸗ schweigen auferlegt und das gedachte Kapital im Hy— pothelenbuch von Lebno 132 A. gelöscht werden wird. Marienwerder, den 30. November 1843. Civil⸗Senat des Königl. Ober-Landesgerichts.

1881 Oeffentliches Aufgebot. Es sind folgende, nach den Büchern des Königl. Haupt⸗Bank-⸗Comtoirs zu Berlin 2) sub iur. G. Nr. 614968 am 25. Juni 1803 auf den Namen der Organisations⸗Kommission zu Hei⸗ ligenstadt über eine bei dem Königl. Vank-Comtoir zu Magdeburg belegte Summe von Ein Hundert Thaler Courant Ertmersche Vorstandsgelder, nebst Zinsen vom vorbemerkten Ausstellungstage und p) zub sinr. G. Rr. 649569 am nämlichen Tage auf den Namen derselben Kommission über eine bei demselben Bank⸗Comtoir zu Magdeburg belegte . Summe von Ein Hundert Thalern Courant eitersche Vorstandsgelder, nebst Zinsen vom näm— lichen Tage ausgestellte und noch unbezahlt gebliebene Bank- Obli⸗ gationen verloren gegangen, und werden daher nicht nur die eiwanigen unbefannten jetzigen Inhaber dieser Bank-Obligationen, sondern überhaupt alle diejenigen, welche hieran als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗ oder Brief⸗Inhaber, oder aus einem andertn Grunde irgend einen Anspruch zu machen haben, hierdurch vor⸗ eladen, in dem an unserer gewöhnlichen Gerichtsstelle i vor unserem Deputirten, Ober -Landesgerichts⸗ eferendarius Steltzer, auf den 19. Februat 1844, Vormittags 4 Uhr, angesetzlen Termine entweder persönlich, oder durch ei= . mit an und vollständiger Information ver⸗ kähfaenreingalt an ibnen die fieszen Jusfiz Komm. ssarien, Justizräthe Krüger und Jimmermann und Justiz - Kommissarien Kieselbach und Heyer vorgeschlagen werden, zu erscheinen, und ihre vermeintlichen Ansprüche an die vorbezeichneten Bank- Sbligationen anzujeigen ,, . er e dre irg nr le Bank-⸗Qbligationen für amortisirt und 9 , . werden sollen. nichtig erllart Halberstadt, den 20. Oltober 1843. Königl. Ober - Landesgericht.

[2015] 1 Der aus dem Dorfe Kolocko gebürtige George Ja—

cob Balzer, welcher zuletzt als Apothekergehülse in Um conditionirte, hat die letzte Nachricht von sich in einem Brief de dato Ulm, den 30. März 1817, gegeben.

Derselbe wird demnach auf den Antrag seines Bru— ders, des Tischlers Friedrich Balzer, nebst seinen etwa zurückgelassenen unbekannten Erben, hierdurch vorgela⸗ den, sich innerhalb neun Monaten, spätestens aber in deni vor dem Deputirten, Herrn Land- und Stadtge— richtsRath Schülke, auf

den 21. September fut.

angesetzten Termine in dem hiesigen Gerichtsgebäude perfönlich oder schriftlich zu melden und weitere Anwei⸗ sung zu erwarten, unter der Warnung, daß er, der George Jacob Balzer, sonst für todt erklärt und sein Vermögen seinen sich legitimirenden Erben überwiesen werden soll.

Culm, den 11. November 1843. (L. S.) Königl. preuß. Land- und Stadtgericht.

1326

Wir machen hierdurch bekannt, daß der Güter⸗ Verkehr auf der Magde⸗ burg⸗Halberstädter Bahn am 2. Januar 1814 unter den Bestimmungen, welche die Tarife enthal⸗ ten, ins Leben treten wird.

Tarife sind auf allen

Bekanntmachung.

Eypeditionsstellen zu haben.

Magdeburg, den 29. Dezember 1813.

Magdeburg -⸗Halberstädter Eisenbahn-Verwaltung.

Defod.

129 b

Wir beabsichtigen, unsere Kutscher ehestens mit einer zweckmäßigen uniformen Kofbedeckung zu versehen, und ersuchen die Fabrikanten dieses Artikels, uns mit Vor— schlägen und Proben, die in unserem Büreau, Karls⸗ straße 35, abzugeben sind, gefälligst an die Hand gehen zu wollen, um das passendste wählen und demnächst eine Lieferung von 6900 Stüch solcher Kopfbedeckungen kontrahiren zu können.

Berlin, den 10. Jannar 1844.

Der Vorstand von Berlins vereinigten Fuhrleuten.

3061

Bei Yellg bung unserer Kutscher werden in successiver Lieferung bis Ende Mai er. 2000 Ellen schwarzer Il ih er ersordert und Fabrikanten oder Lieferungs- lustige ersüucht, Proben unter Angabe der Breite und des Preises in unserem Büreau, Karlsstraße 35, abge— ben lassen zu wollen.

Berlin, den 10. Januar 1841.

Der Vorstand von Berlins vereinigten Fuhrleuten.

31 b]

Wir beabsichtigen, unsere Kutscher gleichmäßig zu unifermiren, ünd werden zu diesem Ende circa 20090 Ellen dunlelblaues Montirungstuch successive bis Ende Mai d. J. bedürfen, weshalb wir Fabrikanten oder Lieserungslustige ersuchen, uns Proben nebst Angabe der Quantität und des genauesten Preises, zu welchem sie liefern möchten, bald gefälligst in unserem Büccau, Karlsstraße 35, abgeben lassen zu wollen.

Berlin, den 10. Januar 18411.

Allgemeiner Anzeiger.

E63 Literarische Anzeigen. Bei G. C. E. Meyer sen. in Braunschweig ist er—= schienen und in Berlin bei Alex. Duncker,

Königl. Hofbuchhändler, Französische Str. Nr. 21, und den anderen Buchhandlungen zu haben,

der lte Band von:

Kritik und Erläuterung der horazischen Ge- gehte e he, n, wörter, n,

Dozenten an der Universität Bonn. Enthaltend Band J. die Oden 1 Thlr. 10 Sgr. Band 11. die Satiren 1 Thlr. 20 Sgr. Band (, . die Episteln nebst der arsportica, Zter Band Thlr. 25 Sgr., 4ter Band 2 Thlr. Das ganze Werk 83 Bozen 1992 Seiten gr. 12. Der erste durchgreifende Versuch einer ästhetischen Auflösung des mehr bewunderten und erklärten, als verstandenen römischen Dichters wird allen Freunden des kunstsinnigen Horaz eine um so erfreulichere Er⸗ scheinung sein, als dadurch das Leben und die gesamm:e Kunst desselben in einem ganz neuen Lichte erscheint. Neben den Kommentaren des Dichters wird man diese Bearbeitung nicht entbehren lönnen. Der 3te und A4te Band bilden selbst den vollständigsten Kommentar zu den noch immer so vernachlässigten Briefen, indem sie die sämmilichen seit älterer Zeit gemachten Erklärungs— Verfuche bis ins Einzelne verfolgen. Auch als Anlei- tung zu geistvoller ästhetischer Auffassung überhaupt pure das Werk Allen empfohlen werden. . Ferner ist daselbst erschienen und versandt worden: Duchemin, C., Erperimental-chuntersuchun—⸗ gen über die Gesetze des Widerstandes der Flüssigkeiten. Deutsch herausgegeben von Dr. H. C. Schnuse. Mit 4 Figurentafeln. 15 Bogen. gr. 8. auf weißem Maschlenen⸗ Papier gedruckt und elegant geheftet, Preis 1 Thlr. 15 Sgr.

Schnuse, Dr. C. H., Sammlung ausgewähl-— ter allgemeiner Formeln, Beispiele und Aufgaben aus der Differenzialrechnung und deren Anwendung auf Geometrie. Ein Hülfsbuch für Lehrer und Schüler an höheren Unterrichts Anstalten. ste Lieferung, 10 Bogen gr. 8. weiß Maschinenpapier, geh. 26 Sgr. (Die zweite und letzte Liefetung mit 1 Figurentasel wird bald nachfolgen.)

Literarische Anzeige von Wilhelm Besser

251 BGBehrenstr. 13. So eben ist erschienen: A. D. Hollldatz, Das Prinzip der Union nach Lehre der heiligen Schrift. Stettin bei L. Weiß. 8. brosch. 5 Sgr.

Verkauf einer Anzahl , , 1220] älterer berühmter Meist e].

Der Vorstand von Berlins vereinigten Fuhrleuten.

Da die kurhessische Leih und Kommeiz-⸗Bank in Kas⸗ sel die Veräußerung einer ihr zugehörigen Sammlung

zen und bei der geringsten Belehrung

Weidegebiet durchlausen. streuten Thiere zusammen und bilden sich Hunde das Bellen so lange fortsetzen, bis sich auch die entferntesten einge— funden haben, und nun )

ander an und nehmen gemeinschaftlich Reißaus. Vorsicht und Ausdauer suchen die Hunde den Flüchtigen den Weg abzu⸗ schneiden und sie zum Stehen zu bringen, und wenn dies gelungen ist, um⸗ laufen sie die Heerde in immer engeren Kreisen,

,,, , ist und treiben sie vor sich hin.

Jagdhunde in den

Will der Schäser seine Heerde sammeln, so giebt er seinen Hunden, denn er halt gewohnlich deren zwei, ein Zeichen, worauf diese nach verschiedenen Richtungen des

zeitig entwickeln.

laufen die zer⸗

Durch das Bellen aufgescheucht, n während die

in kleine Hausen,

chließen die einzelnen Haufen sich allmälig anein⸗ Mit einer merkwürdigen

bis die ganze Masse dicht Oft führt sie der Weg

ras und Gebüsch, daß Hund und Schaf sich gegenseitig

*

nicht sehen können; auf solchem Terrain machen die Hunde gleich den Käu= guruhs, hohe Sätze in die Luft, erspähen schnell die Richtung der Heerde und ühren sie dem Schäfer zu. sie nach einem dazu geeigneten Orte geführt, etwa in ein enges Thal, oder zwischen eine Reihe dichter Gebüsche, wo man sie mit Hülfe des Schäsers und der Hunde Lorüberdefiliren läßt. sucht werden, so bringt man sie in eigens dazu bestimmte Näume, srecs== Yards. Diese sind von gleichem Material und ähnlicher Construction wie die oben beschriebenen post and rail-Einhegungen, und bilden ein etwa 120 langes und 60“ breites Viereck ohne Dach mit Thüren versehen, das mehrere kleine Abtheilungen enthält, die miteinander in Verbindung stehen. Hier kann man jedes Schaf bequem und schnell ergreifen, man bedie

sich dieser Mards daher, wenn die Kranken untersucht und behandelt, da

Merzvieh abgesondert, die Lämmer entwöhnt werden sollen u. s. w.

Viele Krankheiten, von denen das Schaf in Deutschland heinigesuchl wird, haben sich dort gar nicht, oder nur selten gezeigt, manche werden nur in gewissen Gegenden angetroffen. die verschiedenen Arten von Drehkrankheiten lommen nur wenig vor. 3 Vandiemensland ist die Lungenfäule eine seltene Eischeinung, während in Neu- Südwales die Heerden häufig davon befallen werden. in den letzten Jahren eine pestartige Kranlheit ausgebildet, große Verheerungen unter den Schasen anrichtet.

Das vorheirschende und gefährlichste Uebel aber, Vorfkehrungs mittel keine Heerde verschont bleibt, ist die Runde, Scab. Wie sehr die Haltungsweise die Verbreitung dieser Krankheit begünstigt, ist oben schon erwähnt worden, aber kaum vermag man sich einen Begriff von den= Zustande einer Heerde zu machen, in welcher dieses Uebel überhand gener men hat. Dergleichen Heerden sind in der letzten Zeit mit 4 Sh. pro Kopf vergebens zum Verkauf ausgeboten worden.

Bekanntlich giebt es lein großes Raubthier in Australien. Holland wird der dort einheimische wilde Hund „Dingo“ den Heerden sehr gefährlich, ja in Port Philipp ist er so zahlreich, daß man die Schase den Tag über bewachen, des Nachts aber in Horden sperren muß.

In Vandiemensland richtete in früheren Jahren der Beutelwolf, oder die Hoäne, „Thylacinus“, bedeutenden Schaden an, der Devil, „Lasyurus uürsinus“, wagt' sich nur an Lämmer; beide Thiere werden jetzt immer se=

Will man die Schafe blos zählen, so werden

Soll die Heerde aber genauer unter—

Dic Blattern sind ganz unbekannt, auch Dort hat sich Katarrh, die

von welchem ohne

In Neu⸗

Das gefährlichste Raubthier, mit dem Vandiemensland heimgesucht wurde, war der ausgeartete europäische Hund. Durch Känguruh ⸗-Jäger, so wie durch die stets umherziehenden Eingeborenen, waren nämlich eine Menge Wäldern und überhaupt im Freien zurückgelassen worden, die sich bald vermehrten und in Gesellschaft die Heerden ansielen, nicht nur, um ihren Hunger zu stillen, sondern aus Mord- oder Jagdlust. reren Jahren irieben sich ganze Meuten solcher Hunde im Innein umher, zum Schrecken aller Heerdenbesitzer, deren vereinten Anstrengungen es nur allmälig gelang, sie zu vertilgen.

Vor meh⸗

(Schluß solgt.)

vorzüglichster Meisterwerke der Malerei beabsichtigt, so dürfte die nähere Bezeichnung einiger der ausgezeichnet⸗ sten Stücke hinreichen, die Aufmerksamkeit der Liebhaber, Sammler und selbst der größeren Kunst- Institute zu erregen.

Es befindet sich darunter ein großes Gemälde Lon Rubens „der Zinsgroschen“ auf Holz gemalt. Die ses Werk, eine Leblings-Composition des größten Nie⸗ derländers, welche er zu verschiedenenmalen, jedoch stetẽ mit bedeutenden Abweichungen, ausgeführt hat, ist in Hinsicht der Farbenpracht und vorzüglicher Erhaltung ein wahres Gallerie-Bild zu nennen. Die Figu— ren sind in Lebensgröße und bis auf die Knie sichtbar.

Ferner eine Madonna mit dem Christuskinde von

. ( . . Leonardo da Vinci, mit allen Zei— chen der Echtheit in Composition, Zeichnung und Färbung. In Betracht der Seltenheit der authentischen Stücke dieses außerordentlichen Künstlers dürfte ein solches Bild, wenn auch in kleiner Dimen— sion, eine wahre Perle zu nennen sein und einer öffent⸗ lichen Gallerie zu einer Hauptzierde gereichen. Eine große Landschast „das Bad der Diang“ von Domenico Zampieri, genannt Domenichino, ist nicht allein ein merf⸗ würdiges Kunstwerk, weil es von einem salchen Meister herrührt, sondern auch an und für sich ein Wunderwerk der historischen Landschafts-Malerei, dem sich nur we— nige Stücke dieses Fachs zur Seite stellen dürften. Außerdem zeichnen sich noch unter den zu verkaufenden Landschaftsbildern besonders aus: eine große historische Landschaft von Hannibal Caracci und eine desgleichen von Salvator Rosa, welchen sich noch ein großes Bild von Salomon Ruysdael würdig anreiht. Eine Hero— dias von Eesare da Sesto, eint Piet von Giorgione, ein David mit dem Haupte des Goliath von Allessan“ dro AÄllori und Abel und Kain von Salvator Rosa sind bedeutende und vorzüglich erhaltene Stücke der genann- ten großen Meister. Unter den Bildnissen befindet sich ein ausgezeichnetes Kniestück von Hans Holbein und das Portrait einer venetianischen Dame von Paul Ve— ronese. Vorzügliche Erwähnung verdient noch ein zar— tes und geistreiches Bild „Apollo und Daphne“ von Nicolaus Poussin, so wie ein größeres Gemälde, wel⸗ ches den Namen Murillo führt und jedenfalls von ei— nem der besten Meister der spanischen Schule herstammt—

Sämmtliche Gemälde sind in einem raisonnirenden Kataloge durch den Professor hiesiger Akademie der Künste Friedrich Müller näher beschrieben und kritisch beleuchtei, und der Name eines solchen Verfassers dürfte diesem Berzeichnisse, welches in allen soliden Kunsthand, lungen in deutscher und französischer Sprache (durch Vermittelung der Kunsthandlung von W. Appel in Kassel) gratis zu haben, ein besonderes Vertrauen erwerben. gluf eine jede spezielle Anfrage wird die Leihbank⸗Di⸗ rection bercitwilligst Auskunst geben.

Kassel, im November 1843.

1331

in dem Hundisburger Gestüt decken die englischen Vollbluthengste:

1) Predictor, Goldsuclis, von Soʒĩlisayer, a. der Precipitate Mare. Vollblutstuten zu 5 Ldrs, Hlalbblutstuten zu 3 drs.

2) Grey Momus, Dunkelschimmel, von GlaucusV aus der Grisi, zu 10 Thaler Goun.

In allen Fällen 1 Thaler in den Stall. Stuten werden aufgenommen zu 7 Sgr. ohe, und 10 Sgr. mit Füllen für 24 Stunden; Anmeldungen vorher erbeten. Naihusius.

Das Abonnement beträgt:

2 Rthlr. für . Jahr.

1 Klhlr. Jahr.

8 Uithlr. 1 Jahr. in allen Theilen der fonarchie

ohne Preiserhöhung. ? nsertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr. ;

2 reine

866 14.

uhalt.

Inhalt der Gesetzsammlung. Liegnitz. Bevölke⸗

rungs-⸗-Statistik. Minden. Einführung der neuen westphälischen Land- gemeinde ⸗Drdnung.

Deutsche Bundesstaaten.

Amtlicher Theil. Inland. Berlin.

Bayern. München. Hof⸗Nachrich⸗—

ten. Eisenbahnbau. Jahrmarkt. Landwirthschafilicher Verein. Die neueste Volkszählung. Bamberg. Vorbereitungen zum Empfange des Kronprinzen. Baden. Karlsruhe. Verhandlungen der Kam⸗—

mer der Abgeordneten. Rußland und Polen. Warschau. Durchreise des Großfürsten Thron

folgers. Frankreich. Paris. Erklärungen der Minister über Las Durchsuchungs= recht. Kassirung eines legitimistischen Nationalgarde⸗Offiziers. Briefe

aus Paris. (Die Adresse der Pairs⸗-Kammer mit großer Majorität an⸗ genommen. Die Adreß-⸗Kommission der Deputirten- Kammer ernennt Herrn Hebert zum Berichterstatter; das Durchsuchungsrecht und die Legi—= timisten; das Budget für 1845; Mad. Adelaide und die Prinzessin von Joinville; Rückkehr der negpolitanischen Escadre von Brasilien.) Großbritanien und Irland. London. Die Aussichten des Mi- nisteriums für die nächsse Parlaments-Session. . Viederlande. Aus dem Haag. Feuer im Marine⸗-Ministerium. Spanien. Madrid. Beschluß der Königin in Betreff der Wieder— anstellung Karlistischer Offiziere. Oloʒzagaßs Entlassung als Richter von der Königin angenommen. Schreiben aus Paris. EAmettler's Capi= tulation; Barcelona; Saragossa.) ; Griechen land. Schreiben aus München. (Neueste Berichte aus Athen; DVerfassung; Geburtstag der Königin.) Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus New= Nor. (Offizielle Korrespondenz zwischen den Vereinigten Staaten und der Republik Mexiko über die angebliche Einverleibung der Republik Texas mit den Unionsstaaten.) j Eisenbahnen. Glückstadt. Zweigbahn der Kiel-Altonaer Linie. Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börse. Mag⸗ deburg. Marktbericht.

Königl. Schauspielhaus. (Die Hugenotten; Gastspiel des Herrn Härtinger.) Königsstädtisches Theater. (Ein neues Lustspiel von Drobisch.) Musi— kalisches. Gräfin Hahn-Hahn. Gustav Adolph.

Beil a ge.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Königl. bayerischen General⸗Major, Fürsten Joseph von Thurn und Taxis in München, den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit dem Stern zu verleihen;

Den Rittergutsbesitzer Freiherrn von Richthofen auf Frei⸗ voigtei Leschnitz zum Landrath des Groß-Strehlitzer Kreises im Re⸗ gierungs⸗Bezirk Oppeln; und .

Den bisherigen Professor an der Universität in Athen, Dr. Lud⸗ wig Roß, zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität zu Halle zu ernennen.

Berlin, Sonntag den 14m

Der bisherige Privat⸗Dozent, Dr. Ludwig Urlichs in Bonn, ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dortigen Universität ernannt worden.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

35 Berlin, 13. Jan. Die heute ausgegebene Nr. 3 der Gesetz Sammlung enthält die Konzessions und Bestätigungs- Urkunde für die Köln⸗-Mindener Eisenbahn⸗Gesellschaft vom 18. Dezember 1843. Die Statuten, die der Urkunde angehängt sind, werden, mit Aus⸗ nahme der abweichenden Bestimmungen in drei weniger wesentlichen Nebenpunkten, in Bezug auf Amortisation verloren gegangener Actien, Zins-Coupons oder Dividenden-Scheine, in Bezug auf öffentliche Be— kanntmachungen und in Bezug auf das wieder in Cours setzen der von den Mitgliedern der Direction deponirten Actien, genehmigt.

Liegnitz, 9. Jan. (Schl. 3.) Nach der im Monat Dezem⸗ ber v. J. aufgenommenen statistischen Liste hatte die Stadt Liegnitz 13,150 Einwohner, darunter 6262 männlichen und 6888 weiblichen Geschlechts; nach dem Religions⸗-Verhältnisse sind von dieser Einwoh— nerzahl 10,780 evangelisch, 2038 katholisch und 332 Juden. An Gebäuden sind im Bereich der Stadt Liegnitz: Kirchen und Bet⸗ häuser, 7 Schulhäuser, 2 Gebäude zu wohlthätigen Anstalten, 3 Ge⸗ bäude zur Geschästsführung der Königl. und städtischen Behörden, 20 Gebäude zum Gebrauch der Behörden, 5 Militair⸗Gebäude, 737 Privat⸗Wohnhäuser, 11 Fabrik⸗Gebäude, Mühlen und Magazine 1693 Ställe, Scheunen und Schuppen.

Mꝛtinden, im Januar. (Amtsblatt.) Durch die im Laufe des v. M. erfolgte Einführung der Landgemeinde-Ordnung vom 31 Oktober 1841 in den Aemtern Petershagen und Dringenberg ist die neue Gemeinde⸗-Ordnung nunmehr in den beiden Kreisen Minden und Warburg vollständig in Wirksamkeit getreten. . .

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 7. Jan. (Fr. M.) Wegen Ablebens

eitung.

Januar

Sr. Majestät des Grafen von Nassau hat unser Königlicher Hof auf

drei Wochen Hoftrauer angelegt. Diesen Mittag war große Auf⸗ wartung bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Albrecht von Dester reich. Von den Handelsleuten, die aus Bamberg, Erlangen, Nürn berg 2c. zur Dult hierherkommen, vernimmt man, baß an der ganzen Strecke unserer Staats-Eisenbahn fortwährend sehr thätig gearbeitet wird. Namentlich sollen die Arbeiten zwischen Nürnberg und Bam— berg schon weit gediehen sein, so daß man noch immer glaubt, diese Strecke werde im kommenden Herbste befahren werden können.

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen SGestellung auf dieses glatt an, für Berlin die Srpedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

1844.

Unsere gestern begonnene Dult ist bereits sehr lebhaft. Auch diesmal

fanden sich wieder viele inländische Fabrikanten mit ihren Erzeugnissen

ein. In den Sitzungen unseres General Comité's des landwirth⸗ schaftlichen Vereins, denen in den jüngsten Tagen Se. Königl. Hoheit der Kronprinz als Vorstand präsidirte, ist bereits die bekanntlich im kommenden Herbste in München stattfindende Versammlung der deut⸗ schen Land- und Forstwirthe zur Sprache gekommen und Einleitung zu dieser Versammlung bereits getroffen worden. Die Versammlung darf in unserer Stadt des freundlichsten Empfanges gewiß sein. Von der Königlichen Regierung ist eine nicht unbedeutende Summe hierzu genehmigt.

Kammer der Abgeordneten zur Sprache, namentlich bei Gelegenheit

an Wüns

der Kammer der Reichsräthe geantwortet und zugleich auch darauf hingewiesen, daß die in allen Zollvereins- Staaten im Jahre 1843 vorzunehmende Zählung voraussichtlich diese Annahme bestaͤtigen werde. So scheint es denn auch allerdings der Fall zu sein; denn überall KJ 9 2 * 31 77 ) r 8. . k n z wo die Zählungs-Ergebnisse vorliegen, stellt sich eine Bevölkerungs⸗ nähmen 1 ; ö, , ö s on. Zunahme fast ganz in dem Verhältniß anderer deutschen Staaten heraus, und man darf schon jetzt annehmen, daß die Kammern von 1816 in dieser Beziehung keinen Grund zu Besorgnissen oder auch nur zu besonderen Erörterungen finden werden. Bamberg, im Januar. (Grh. Hess. Ztg.) Man bereitet hier Ihren Königl. Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzes⸗ sin den festlichsten Empfang. Eine kostbare Reise⸗Chatoulle aus Po⸗ lisanderholz, mit Silber reich und kunstvoll beschlagen, wird den Kö⸗

niglichen Hoheiten überreicht werden.

Bamberg, 6. Jan. (A. Ab. 3.) So schnell die Gewißheit der Ankunft Ihrer Königl. Hoheiten des Kronprinzen und der durch-

Königliches Schauspielhaus. Die Hugenotten. Gastspiel des Herrn Härtinger.

Die Rückkehr des Herrn General-Musikdirektors Meyperbeer in unsere Mitte gab die Veranlassung, daß seine, längere Zeit nicht gegebene Oper „die Hugenotten“ am 121en d. wiederum zur Aufführung gebracht wurde. Die Freude, den verehrten Meister selbst an der Spitze seines Orchesters zu sehen, hatten wir jedoch nicht, indem Unwohlsein ihn hinderte sein großartiges Weik persönlich zu leiten. Auch der Genuß, Madam? Schröder-Devrient als Valentine zu sehen, ward uns, wegen plötz= sich eingetretener Heiserkeit derselben, nicht zu Theil. Dagegen machten wir in Herrn Härtinger, aus München, dem gastirenden Darsteller des Raoul die Bekanntschaft eines recht braven routinirten Sängers. Seine Stimme isi zwar nicht von bedeutendem Umfange, klingt jedoch sehr angenehm, besonders in der tieferen Region vom kleinen e bis eingestrichenen t; vom einge— strichenen g an aber, also in der Höhe, hat die Stimme des Herrn Härtinger fast gar keine Fülle, woher es kommt, daß der Uebergang aus den Brusttönen ins Falsett bei ihm nie von guter Wirkung und überhaupt der Eindruck seines Gesanges schon in Bezug auf bloßen Klang kein vollkommen genügender sein kann. Uebrigens fehlt es seinem Vortrage, und seinem Spiel feines weges an Wärme und dramatischem Feuer; auch seine Intonation ist in der Regel rein und feine Aussprache im Ganzen deutlich. Gleich in der unmittelbar der Orgie (G-dur, 3 Taft) sich anschließenden wunderschönen Romanze Raoul's mit der obligaten Viola d'amour, die Herr Härtinger was unmöglich zu billi—= gen ist, größtentheils sitzend vortrug, traten seine Vorzüge wie seine Mängel in gleichem Maße hervor. Obgleich mit Gefühl vorgetragen, konnte dies reizende Musikstück dennoch nicht zur vollen Geltung kommen, indem man durch die in sich ungleiche Stimme zu sehr an das? lechanische und Aeußer= liche des Gesanges erinnert wurde. Mehr traten dann die guten Eigen schaften unseres Gastes in den Ensemble- Stücken hervor, z. B. in dem Duett des zweiten Akts mit Margarethe (Endur, Takt), wo er die lieb⸗ lichen Uebergänge in dem A-dur-Scherao, so wie die kühnen Worte „Euch weih' ich Blut und Leben“ (Ges-dur), recht gelungen, mit dem Wort ausdruck angemessener Steigerung der Stimme vortrug. Am günstigsten siel für ihn der vierte Aft aus, indem er hier im leidenschaftlichsten Affekte mehr zu deklamiren als wirklich zu singen nöthig hat. In der großen Duett Scene mit Valentine (As -dur 3 Tat) erwarb er sich aus diesem Grunde auch den meisten Beifall; das Tonstück selbst ist aber auch so an⸗= regend, von Anfang bis zu Ende, daß die Sänger mit Gewalt dadurch er⸗ griffen werden müssen. Das Duett fängt Allegro viro an. Valentine hält den forteilenden Raoul mit dem Ausruf: „Was willst Du beginnen?“ zurück. „Netten meine Brüder!“ antwortet er im Allegro maestoso. Ver⸗ gebens versucht Valentine, ihn der drohenden Gefahr zu entreißen; bis sie endlich das Aeußerste wagt: sie gesteht ihm in einem Recitativ ihre Liebe. „Du liebst mich?“ ruft er entzückt, und nun hebt er die liebliche Cavatine in F-dur an. Doch die Wirklichkeit reißt ihn aus seinen süßen Träumen weder auf. Die Sturmglocken ertönen; ans Fenster tretend, erschaut er die Gräuel auf der Straße und will seinen Brüdern zu Hülse. Valentine aber, zu Boden sinlend, ruft jammernd: „Raoul! ach zu viel! sie tödten dich i ich sterbe!“ Doch, mit einem letzten Blick auf Valentine, sich auf die Fenster⸗= brüstung schwingend, ruft er entschlossen, im höchsten Affekt: „Gott, dir be⸗= fehle ich dies theure Leben!“ und stürzt sich hinab. Das ganze Orchester

fällt, den Alt schließend, mit brausenden Triolenfiguren ein. Die gelun⸗ gene Ausführung dieser Scene wurde vom Publikum durch Hervorrüf des Herrn Härtinger so wie der Dlle. Marr nach Beendigung des vierten und unstreitig des schönsten Aktes der ganzen Oper anerkannt. Die Lei⸗ stungen der Herren Bötticher und Z3schiesche, so wie der Dlle. Tuczekt sind schon bei früheren Berichten über diese Oper hinlänglich gewürdigt worden. Die Rolle des Pagen Urbain war durch Dlle. Hähnel besetzt, die ihre sehr dankbare Cavatine (B-dur, ; Takt) mit Geschmack, und auch die BVerzierun⸗ gen mit Leichtigkeit vortrug. Da aber diese Partie vom Komponisten eigentlich für einen hohen Sopran geschrieben ist, so geht freilich, bei diefer Be setzung, in der Wirkung Manches verloren; befonders war dies im Finale des ersten Akts der Fall, wo z. B. am Schlusse, in dem brillanten Stretto (D- dur 3 Takt), die Oberstimme auf diese Art gar nicht gehört wurde. Angenehm war es, zu bemerken, daß Herr Fisscher, der den Nevers sang, sich in der Gunst des Publikums mehr befestigt; eine Wahrnehmung, die wir um so lieber machten, als der bescheidene und geschickte Künstler An—

spruch auf Anerkennung zu machen hat. Einer baldigen Wiederholung dieser Meisteroper unseres gefeierten Landsmannes, mit Mad. Schröder Devrient, sehen wir mit Vergnügen entgegen. u.

Königsstädtisches Theater. Ein neues Lustspiel von Drobisch.

Berichterstattern, welche angewiesen sind, ihr Augenmerk vornehmlich auf Neues zu richten, giebt wenigstens das Königsstädtische Theater (auf dem noch in diesem Monat auch eine Novität von Adami zur Aufführung lommt) seit einiger Zeit Sio0ff zu Besprechungen. Am 4. Januar stand wiederum, ein „Zum ersten Male“ auf dem Zettel, und wir sahen: „Von Vier bis Sechs, komisches Originalgemälde in einem Aufzuge, von Theodor Drobisch.“ Der in Lespzig lebende Verfasser hat diese Posse, welche von der zahlreichen Versammlung beifällig aufgenommen wurde, nach einer Erzählung von Weisflog gearbeitet, der, wenn er länger gelebt hätte, aus einem manierirten Nachahmer E. T. A. Hoffmann's gewiß noch einer unserer heitersten Novellen-Dichter geworden wäre. Das Stück ist geschickt zusammengestellt, und die Anordnung im Einzelnen und Ganzen eine wohl— gelungene. Die Pointe der Handlung beruht darauf, daß ein harmloser Notariatsschreiber, der noch zwei Stunden zu leben hat, um ein Alter von vierundzwanzig Jahren erreicht zu haben, auf amtlichem Wege erfährt, er sei. Erbe eines Vermögens von 60,000 Rthlrn. geworden, wesches ihm je⸗ doch nur unter der Bedingung anheimfalle, daß er vor Antritt seines fünf⸗ undzwanzigsten Jahres, und zwar aus Neigung und freier Wahl, verhei— rathet sei. Es wird dem armen Manne in der Galgenfrist, die ihm ge—= 1 in gar, gar schwer gemacht, diese Klausel zu erfüllen, und er muß sich 9 31 . bramarbasirenden Marketenderinnen, lungernden Advokaten, , , Wirthen, Kellnern, Gendarmen und weiß Gett mit wem e. . bis er mit dem Schlag Sechs wirklich ein Liebchen sein nennt ie g auch für ihn, den von so manchen kalten Blitzen Geängsteten,

6 GHlocke ein „Fulgura frango“ tönt. Herr Heine gab die Rolle dieses

gehetzten Skribenten anfängerisch und ohne ir ine vi ĩ n gend eine vis comica, dagegen anl. er an Herrn Stölzel als Agent Laurentius einen eben so 5

als gewandten Beirath. Als Partieen, die heiter hervortreten und auch

Heiterkeit erweckten, nennen wir noch die der Trödlerin (Mad. Adami),

des Herrn v. Storch (Herr HänselX, des Musikus Florian (Herr Gro“

becker) und des Postillons (Herr Hahn). In die allgemeine Ausgelassen⸗

heit des Finale fällt der Dessauer Marsch ein, der eben so aut in der blu—

tigen Schlacht als im bunten Possenspiel des Lebens seine Wirkung thut. u.

Mu sft k alte

. Paris. Fast gleichzeitig mit Meverbeer haben auch Halevy und Donizetti Paris verlgssen, so daß von den jetzigen Repräsentanten unserer großen Oper nur Auber zurüdbleibt. Halevv hat sich nach Bordeau Donizetti nach Wien begeben. Der Direktor der großen Oper, Leon in, it nach Italien abgereist, um dort einige Sänger, namentlich die Fenore Fraschini und Feretl, zu hören und sich zu überzeugen, ob sie ihrem Ruf ent- sprechen und im Stande sind, in der französischen Oper aufzutreten, und danach das eine oder andere Engagement für diese vorzunehmen. . Donizetti's neueste Oper „Dom Sebastian“, welche dieser Komponist für die Akademie rovale de Musique geschrieben, hat so wenig Erfolg daß sie neulich selbst an einem Sonntage, wo sich die Einnahmen der gtoßen Oper bei beliebten Vorstellungen auf 9506 bis 10, 909 Fr. zu belaufen pflegen, nur 5400 Fr. eintrug, obgleich dieselbe binnen vierzehn Tagen nur dreimal aufgeführt worden war. Als Meyerbeer's „Hugenotten“ 3

erstenmal des Sonntags gegeben wurden, belief sich die Einnahme auf

11, 000 Fr. Ueber den Posaunisten Friedrich Belcke aus Berlin, der nun bereits in

mehreren hiesigen Musitzirkeln seine Virtuosität produzirt hat, enthält jetzt

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die Gazette musicale einen sehr lobenden Bericht von Henry Blan—⸗ chard. Dieser musikalische Schriststeller äußert sich darin folgendermaßen über den fremden Gast: „So wie der Paukenschläger des Kaisers von Marokko durch seine silbernen Pauken berühmt ist, so zeichnet Herr Belcke sich aus mit seiner prächtigen Tenor Posaune von demselben Metall. Die vorzüglichste Eigenschaft des Henn Belcke besteht aber in den sansten und weichen Tönen, die er diesem undankbaren, brausenden und donnernden Instrument zu entlocken weiß. Wir hörten diesen eigenthümlichen Künstler in einer besonders seinetwegen veranstalteten musikalischen Matinée welcher auch sein Gönner, Herr Meverbeer, und mehrere andere lonpetente Musiker der Hauptstadt beiwohnten, und wir staunten mit dem ganzen Auditorium über den Schmelz der Töne, der Melodie und vor allem des länzenden und langen Trillers, welchen Herr, Belcke der stolzen und unfügsamen Po- saune abgewinnt. Wenn dieser Virtuos von Seiten der Bestimmtheit des Stols und der Gleichheit des Tons Einiges zu wünschen übrig läßt, so ist dafür sein Gesang auf dem erhabenen Instrument von auserorbentliche Anmuth, und sein kräftig angestimmtes Fortissimo wird perdendosi mit erstaunlicher Abstufung des Tons bis zu leisem Verhallen abgetönt, an Claude Lorrain's duflige Landschaften oder an die feinen Klänge des Kuh reigens auf den Bergen der Schweiz erinnernd. Herr Belcke ist von seinem Bruder, einem geschickten Flötisten, begleitet, mit dem er Duo's zusammen ausführt, die den Eindruck machen, als ob Adler und Taube, Wolf und Lamm, Löwe und Nachtigall sich mit einander unterhielten; indeß werden