1844 / 16 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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solche Theile des Landes, welche ihrer Arbei am vortheilhaftesten Ländereien kaufen können. Zwecken wird durch den Secretair Verbindungen mit denjenigen Orten unterhält, von denen aus haupt⸗— sächlich Auswanderer ausgehen; der zweite Punkt wird durch ein be— sonderes, in Boston eingesetztes Amt erledigt, wohin die Auswanderer fogleich nach ihrer Ankunft sich wenden, und wo sie die nöthigen Belehrun⸗

n erhalten. Alle diese Dienste werden kostenfrei geleistet; „die Gesell⸗ en, die daran gewöhnt sind, konkurri n sein, 9 h s , , 9 Begehr 6 Arbeit so groß wäre, daß keine Wahl übrig bliebe, ( chaus nicht stattfindet.

schon in den Orten ihrer Einschiffung ausgesetzt sind, wo ihnen über⸗ triebene und falsche Vorstellungen von jenem Lande beigebracht wer⸗ den, damit sie desto bereitwilliger sich zur Tragung der Ueberfahrte⸗ Kosten verstehen. warten sie dort alle diejenigen Uebelstände und Verlegenheiten, welchen der heimatlose Reisende in jedem fremden Lande auegeseßzt ist. Un⸗ kundig des Weges, wohin sie ihre Schritte richten ö dereien anzukaufen oder Beschäftigung zu sinden, und niedergedrückt durch Muthlosigkeit, welche der getäuschten Hoffnung folgt, verweilen ste meistentheils in den Städten Amerika's, bis sie in den Zustand der äußersten Hülfslosigkeit versinken. . .

Um diese Uebelstände einigermaßen zu lindern, wenn es nicht möglich ist, sie ganz zu beseitigen, hat eine Anzahl angesehener Leute

Wenn die Fremden Amerika errei

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in Boston, theils eingeborener Bürger, theils fremder, eine Gesell⸗ schaft gebildet, welche den Namen der „Bostoner Sozietät zur Beleh⸗ Ihr erster Zweck, wie er in einem von dem Vorstande der Gesellschaft erlassenen Cirkular⸗ Schreiben angegeben wird, bezieht sich „auf die Ertheilung von Informationen hinsichtlich der Zustände Amerika's, und zwar in den Ländern selbst, aus denen die Auswanderer kommen.“ in demselben Berichte, ist „die Belehrung der Auswanderer unmittel⸗ bar nach ihrer Ankunft über solche Eige und der Verhältnisse, welche ihnen den b Spekulanten entbehrlich machen, so wie auch die Verweisung auf t bedürfen oder wo sie Der erste von diesen der Gesellschaft erreicht, welcher

rung der Auswanderer“ führt.

chaft“, heißt es in unserem Schreiben, „ist einzig und allein von der Hoffnung geleitet, eine Masse Elend zu mindern, welches von Jahr zu Jahr sich dermaßen gesteigert hat, daß es auch dem unachtsamsten Die Gesellschaft wünscht jenem gro⸗ ßen Prinzipe der gemeinsamen Brüderschaft gemäß zu handeln, wel⸗ ches die verschiedenen von einander getrennten Theile unseres Ge⸗ schlechts verbindet ein Prinzip, das größer und edler als das bloße patriotische Gefühl! obschon nicht unverträglich mit demselben auf das höchste Beispiel und die höchste Autorität, welcher Menschen

Beobachter nicht mehr entgeht.

folgen können, sich stützt.“

Die wohlthätige Wirksamkeit dieser Gesellschaft, namentlich was die Belehrung der Auswanderer über die inneren Verh. rikä's betrifft, welche denselben noch in ihrer Heimat ertheilt wird, wird Jeder leicht ermessen, der die großen Veränderungen kennt, wel⸗

cht haben, so er⸗

sollen, um Län-

Ein anderer Zweck, heißt es

nthümlichkeiten des Landes Beistand der habsüchtigen

100

paßt, welche auf ihrem eigenen

finden, als Amerika.

*

auch in ihrer Heimat sein mag.

Tagearbeiter. Erfolg rechnen.

allzu auffallend.

Stunden mehr Produkte und der des Tages.

thum hindeuten.

ältnisse Ame⸗ lockenden Anträge eingeht,

chen die Lage des Landes, besonders aber die Industriezweige, bestän⸗ schen Industrie ein ungewöhnlicher

dig unterliegen. Das meiste Unheil ist entweder die Folge einer gänz⸗ lichen Unkunde dieser Lage oder einer falschen Beurtheilung derselben nach früheren, wenn auch zuverlässigen Berichten, was die fast sämmt⸗

lich übereinstimmenden Klagen der getäuschten Auswanderer genugsam ärtigen Stand⸗

beweisen. Kann man deshalb auch niemals vom ausw punkte aus mit Bestimmtheit voraus wissen, ob, dieser oder jener bei der jeweiligen Lage der Dinge in Amerika sein Fortkommen finden wird, woruber eben die zeitigen Mittheilungen der Gese wißheit geben sollen, so giebt es doch auch wieder gewisse allgemeine Bedingungen, welche zu allen Zeiten ihre Geltung haben, und deren

terwerfen muß, von Interesse sein werden.

Amerika ist ein Land schwerer Arbeit; und Niemand kann hoffen,

Bekanntmachungen.

1454 P 4 09 C I 41 111 2.

Das von dem Regiments-Quartiermeister George Wilhelm Willudowins mittelst Stiftungs-⸗Urkunde vom 22. Oltober 1788 und 20. Februar 1795 mit den Grund- stücken Ragnit Nr. 70 und Krakonischker Milchbude errichtete Familien- Fideikommiß soll auf den Antrag der zeitigen Besitzer desselben, des Landraths August Friedrich Boguslaw v. Wildowski in Ragnit und der Frau Stadtrath Johanna Charlotte Wegener, geb. Wil⸗ ludowins, in Danzig, durch einen Familien-Schluß in der Art aufgehoben worden, daß die beiden Grundstücke nebst den vorhandenen Gebäuden und den in dem Ko— dizille vom 20. Februar 1795 bestimmten Inventarien⸗ stuͤcken nach vorgängiger landschaftlicher Tare im Wege der freiwilligen, jedoch mit den Formen der nothwendi⸗ gen Subhastation meistbietend gerichtlich verkauft und die reine Lösung an die einzelnen zum Nießbrauche resp. zur Succession berufenen Interessenten auf den Grund einer ungefähren Wahrscheinlichkeits-⸗Rechnung über den möglichen dereinstigen Anfall des Fideikommisses an sie verhältnißmäßig vertheilt werden sollen.

Es werden daher in Gemäßheit des 5. 9 des Ge— setzes vom 15. Februar 1840 alle etwanige unbekannte Anwarter dieses Fideilommisses hierdurch aufgefordert, vor oder spätestens in dem am 13. März 1844, Vormittags um 11 Uhr, im Geschäfts Lokale des unterzeichneten Ober -⸗Landes⸗ vor dem Deputirten, Herrn Ober-Landesgerichts⸗

ath Bock, anstehenden Termine ihre Erklärung über den zu errichtenden Familienschluß entweder persönlich oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte, zu wel⸗ chen ihnen die Juͤstiz⸗Kommissarien Lindenau und Koß⸗ mann und der Kriminalrath Hassenstein hierselbst in Vorschlag gebracht werden, abzugeben, widrigenfalls sie nach Ablauf des Termins mit ihrem Widerspruchsrechte präfludirt werden sollen.

Insterburg, den 12. Juli 1843.

Königliches Ober-Landesgericht.

121 8] Nothwendiger Verkauf. en, , zu Berlin, den 25. November 1843. aalf e e, * ,. belegene Grundstück des

Kar iedrich Wi in sei ö ilhelm Aumann soll in seinem am 12 Juli 4844. Vormittags 11 uhr an der Gerichtsstelle ubhasti ö! ĩ ge⸗ , ö. enim werden. Die aufge

er Werth des Grund und B 2) der Werth der bisher ,,. Kw ten Materialien und Arbeiten zaz0 Thlr. 7 Sgr. ii did r, T sr. betragen, wobei aber die noch nicht' zr , . 2 22 51 2 ü

Lasten nicht berüchsichtigt sind, und der rl l rn,

sind in der Registratur einzusehen. Der dem Aufenthalte nach unbekannte einge Gläubiger, der Kaufmann Herr Carl Robert z wird zu diesem Termin öffentlich vorgeladen.

tragene umann,

Gesellschaft Ge⸗

.

deshalb seiner Natur nach

seine Subsistenzmittel aus der täglichen Arbeit zu gewinnen, wenn er nicht bereit ist, unausgesetzt früh und spät angestrengt zu arbeiten. Es giebt kein Land auf der Erde oden in Ruhe zu leben gewohnt sind, und die nicht gewöhnt an solche Arbeit dorthin mit der Hoff⸗ nung auswandern, eine angenehme Beschäftigung in den Städten zu Solche Leute, wie Secretaire, Kopisten, Sach⸗ walter können dort niemals ihre Lage verbessern, wie schlecht dieselbe Der gegenwärtige Vorrath solcher Art von Arbeitern steht in gar keinem Verhältniß zu dem schwachen Begehr danach. Die einzigen Klassen von Personen, welche zu jeder Zeit mit Vortheil die Auswanderung n turisten, die über ein kleines Kapital verfügen, Handwerker und Gegenwärtig kann auch nur der Agrikulturist auf

üieber den Begehr nach Arbeit in Amerika herrschen noch viel⸗ fache Irrthümer. Die tägliche Löhnung des Arbeiters, namentlich in ben Städten, erscheint dem Fremden immer sehr hoch, aber wenn man alle Umstände erwägt, so ist der Unterschied gegen andere Länder nicht rbeit in Amerika mehr produktiv als ßt, erhält in derselben Anzahl von Arbeiter arbeitet früher und später

Gewiß ist die A anderswo; der, welcher arbeiten

Alle Bewegungen der mächtig vor sich, denn die Menschen liegen mit all ihrer Geistes⸗ und Körperkraft unausgesetzt ihren Geschäften ob. merkt in einem Berichte über seine letzte Anwesenheit in Amerika, daß wenn die Geldlöhnung des Land-Arbeiters auch höher ist als in Eng⸗ land, dieser Arbeiter dafür länger und mit mehr Kraftaufwand ar⸗ beitet und deshalb in der That für dieselbe Summe von Arbeit wenig mehr gewinnt als in letzterem Lande. bestimmte Maß von Arbeit erreichen,

ein Fall aber, der gegenwärtig dur .

WLir können hier zugleich auf einen anderen gewöhnlichen Irr⸗ Man 'saͤgt in der Regel, der irländische Arbeiter kann 9 Sh. täglich in Amerika verdienen, und denkt dabei an den englischen Shilling, der 24 Cents in amerikanischer Münze beträgt; das Tagelohn würde danach mehr als 2 Dollars betragen. ein Irrkhum. In Neu-England gilt der Shilling beinahe um ein Viertheil weniger als der englische Shilling, oder so viel als 17 Cents, während der new-yorker Shilling nur 12 Cents beträgt. daher der irländische Arbeiter ohne Weiteres auf die ihm gemachten so wird sein erwartetes Tagelohn von 2 Dollars bei new⸗vorker Währung auf etwas über 1 Dollar reduzirt. in allen Zweigen der amerikani⸗ Stillstand in den Geschäften, des⸗ sen Ursachen tief in der allgemeinen Organisation der sozialen und politischen Verhältnisse des Landes Staaten sind durch die verwickelte Lage ihrer Finanzen gezwungen worden, ihre großen Entwürfe innerer Verbesserungen aufzugeben, mit deren Ausführung man bereits angefangen hatte, und die vielen tau— send Arbeitern Beschäftigung gaben. Privat-Unternehmungen nicht zu Ende geführt werden können. Der Begehr nach Arbeit, welchen solche Unternehmungen erzeugen, ist immer die außergewöhnliche Arbeit geleistet ist, so kehren die damit beschäf⸗ Kenntniß jedem Auswanderer, weil er sich ihnen ohne Ausnahme un— tigten Arbeiter zu den gewöhnlichen Industriezweigen zurück. Aber die plötzliche Einstellung ihrer, Arbeiten hat große Massen der arbei⸗

Seit einigen Jahren zeigt sich

wurzeln.

tenden Klasse mit einemmale ihrer Subsistenzmittel beraubt, und die⸗

das sich weniger für diejenigen kann.

Arbeit suchen.

antretẽn können, sind Agrikul⸗ besser sind, als

haben.

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ehe er s

Industrie gehen dort schnell und

Capitain Barclay be⸗

Der fremde Arbeiter muß dies oder er kann nicht mit denjeni⸗

iren; es müßte denn sein, daß wohnt sind,

Das ist

Wenn geschehen muß,

Mehrere der einzelnen

In gleicher Weise haben viele

vorübergehend, und wenn

tet sind.

legenheit, beschäf des Landes gewä

von unerschöpflicher Fruchtbarkeit, aber ders deckt, von den Marktplätzen entfernt, von aller Gesellschaft und dem, was die Gesellschaft Angenehmes bietet, durch die Wildniß geschieden. Diejenigen, welche von dem Kontinente Europa's kommen, wo sie ge⸗ in bevölkerten Dörfern zu leben, von Freunden und ben, sollten deshalb wohl bedenken, daß ihre neue ne Mühseligkeiten und Entbehrungen ist, daß, wenn sie unklugerweise es vorziehen sollten, ihre Wohnungen an den rei⸗ chen Ufern der Flüsse aufzuschlagen, sie den klimatischen Uebeln aus—= gesetzt sind, welche die Ausdünstungen der Vegetation erzeugen, und daß, wenn sie in ihrem Eifer, das Land zu bebauen, die Einrichtung bequemer und schützender Wohnungen verabsäumen, sie von Krank— heiten heimgesucht werden. Sie koͤnnen dazu nicht erwarten, dort die Vortheile der Arbeits-Vertheilung zu finden, und das meiste, was müssen sie mit eigenen Händen verrichten; auch ent behren sie dort aller Mittel zu religisser und allgemeiner Bildung. Umstände, gleich diesen, müssen wohl beachtet werden, denn sie sind sehr ernst für diejenigen, welche ihnen begegnen sollen.

Einige dieser Uebelstände können durch Umsicht vermieden, andere durch die Zeit allmälig beseitigt werden. seine Wohnung mit Verstand wählt und hinreichende Vorkehrungen zur Sicherheit und Bequemlichkeit bei Zeiten trifft, so werden die Ge⸗

Nachbarn umge Heimat nicht oh

selben warten jetzt, gedrückt durch Mangel, auf irgend eine Ge⸗ tigt zu werden. Ihre Kenntniß der Personen und hrt ihnen Vortheile, welche der Fremde nicht besitzen Man kann täglich ehrliche und fleißige Arbeiter sehen, welche noch vor kurzem ihre Familien mit aller Gemäãchlichkeit unterhielten, und die jetzt geschäftslos sind und unter jeder Bedingung vergeblich nach Die Agrikulturisten sind von diesem Uebel nicht ver⸗

schont geblieben, welches die anderen Klassen so hart bedrickt. Mit einem beschränkten Markt für ihre Produkte bedürfen sie weniger Arbeiter, als früher, so daß die Aussichten der fremden Auswanderer, in diesem Industriezweige Beschäftigung zu finden, auch hier nicht in den übrigen Zweigen. d werkern, und es giebt sehr Viele, welche das lebhafteste Bedauern darüber zu erkennen geben, daß sie so voreilig ihre Heimat verlassen Unter solchen Umständen ist es eine Pflicht, Jeden vorher, ich zu dem unverbesserlichen Schritte der Auswanderung ent⸗ schließt, auf die Lage aufmerksam zu machen, welche ihn in einem Lande erwartet, wo er sich ohne Hülféquellen, ohne Heimat, ohne den Beistand von Freunden, ohne die Mittel, sein tägliches Brod durch seine tägliche Arbeit zu gewinnen, befindet. ten, . Arbeiter mit Vortheil answandern konnte, sind vorbei; jetzt sind die Verhältnisse ganz anders geworden. ; t

Diejenige Klasse von Auswanderern, welcher die Mittel zu Ge— bote stehen, im Westen Amerika 's Ländereien zu kaufen, ist zwar we— niger diesen Bedrängnissen ausgesetzt, aber auch sie findet sich in ih ren Erwartungen bitter getäuscht. We— es mungsort erreichen, finden sie ein günstiges Klima und einen Boden

Dasselbe gilt von den Hand⸗

Die Zeiten, da der

Wenn dieselben ihren Bestim—

elbe ist mit Wäldern be—

Wenn der Auswanderer

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fahren um Vieles vermindert, und der einsam gelegene Ort verwan⸗ belt sich in wenig Zeit zu einem Dorfe mit glücklichen sozialen Ver⸗ hältnissen; denn in jenen Gegenden bewirken Jahre das, was sonst Jahrhunderte hervorbringen. Die erste und letzte Hauptbedingung für alle Auswanderer bleibt deshalb die, daß dieselben nicht eher diesen wichtigen Schritt unter— nehmen, als bis sie über die Zukunft, welche sie in der fremden Ge gend erwartet, vollständig und aus authentischer Quelle unterrich⸗

Attgemeiner Anzeiger.

366 Bekanntmachung.

In Gemäßheit des §. 8. des Nachtrags zu den Statuten der Berlin-Potsdamer Eisenbahn-Gesellschaft wird hierdurch bekannt gemacht, daß zur Verloosung der nach §. 4. des gedachten Nachtrags zur Amortisa⸗ tion bestimmten Prioritäts-Actien ein Termin auf Donnerstag den 25. Januar d. J., Vormittags 10, Uhr, im Konferenz-Zimmer der unterzeichneten Direction an⸗ gesetzt worden ist. Es kommen 7200 Thlr. jener Actien zur Verloosung, und es wird den Inhabern unserer Prioritäts-Actien anheimgestellt, dieser Verloosung bei⸗ zuwohnen.

Berlin, den 9. Januar 1844.

Die Direction der Berlin-⸗Potsdamer

Eisenbahn-Gesellschaft.

Bekanntmachung.

Die Zinszahlung für die Ber— lin-Potsdamer Eisenb.-Actien wird vom 2. Januar bis inel. ult. März k. J, Vormitt. von 9 bis 1 Uyr, mit Ausschluß der

Sonntage, im Kassen-Lokale auf dem Berliner

Bahnhofe statthaben und zwar:

1) für die Aprozentigen Prioritäts- Actien die Zinsen für das 2te halbe Jahr 1843 und

2191

2) für die 5prozentigen Stamm-Actien, die

erst am 1. März 1814 zahlbaren Zinsen für das ganze Jahr 1843.

En seder Coupon-Besitzer hat demzufolge eine Spe⸗ eification, sowohl eine besondere von den Coupons der Prioritäts-Actien, als auch eine von den der Stamm⸗ Actien, nach den laufenden Nummern geord— net, mit seiner Namens- Unterschrift und seiner Woh⸗ nungs-AUnzeige versehen, einzureichen und gegen Abgabe der Coupons die Zahlung in unserer Kasse sofort zu gewärtigen. Wegen der Höhe der Dividende, die für das Jahr 1843 zur Auszahlung kommt, behalten wir uns die weitere Bekanntmachung vor.

Berlin, den 13. Dezember 1843.

Die Direction der Berlin-Potsdamer Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft.

13761

Von Einem Edlen Waisengericht der Kaiserlichen Stadt Riga werden desmittelst Alle und Jede, welche an den Nachlaß der unverehelicht verstorbenen Anna Eva Emilie Schwartz irgend welche Anforderungen oder Erb⸗ Ansprüche zu haben vermeinen, so wie auch die eiwa noch am Leben sich befindenden Anverwandten des frü⸗ her verstorbenen Pflegevaters und Erblassers derselben, des aus Nordhausen in Thüringen gebürtig gewesenen

——

hiesigen Bürgers und Maurermeisters Johann Sigis⸗ mund Christian Freudenthal, welche in dessen Testamente zu seinen fideikommissarischen Erben ernannt worden, aufgefordert, sich innerhalb sechs Monaten a dato die⸗ ses Proklams und spätestens den 2. Juni 1844 bei diesem Waisengerichte entweder persönlich oder durch einen gehörig leginmmirten Bevollmächtigten unter Bei⸗ bringung der erforderlichen Beweise und Legitimationen zu melden, widrigenfalls selbige nach Ablauf sothanen lermini praesisi mit ihren Ansprüchen und Angaben nicht weiter gehört, noch admittirt, sondern ipso facto präkludirt sein sollen.

Publicatum Riga Rathhaus, den 2. Dezember 1843.

A. Poorten, Seétrii.

Literarische Anzeigen.

ls; Preis- Herabsetzung.

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Kunsthandlung, Ksnigt. Bauschule

Laden Nr. 12, ist vorräthig:

Ueber die Wärme und deren

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Professor an dem Central-⸗Gewerbs-⸗Institute zu Paris ac. Aus dem Französischen übersetzt und mit den nöthigen

Jusätzen für Deutschland versehen.

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Um einer Konkurrenz zu begegnen, sinden wir uns veranlaßt, dieses für die Physik, Chemie und alle . der Technik so unendlich wichtige Werk bis auf ast, die Hälfte seines ursprünglichen, auch schon sehr billigen Preises zu ermäßigen.

Braunschweig, im Dezember 1843.

Friedr. Vieweg und Sohn.

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Dasselbe mit einer Composition nach den in diesen Aphorismen enthaltenen Grundsätzen: Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem. 15 Sgr.

2141 Das zur v. Lettow-Pomeiskeschen Armen Stiftungs—

masse gehörige 2stöckige massive Wohnhaus in der Mit⸗ telstraße hierselbst, vormals lGtel de Berlin“, soll auf den Antrag der Herren Stistungs-Kuratoren im Termine am 15. Februar 1841 in meiner Expedition gegen annehmliches Gebot aus freier Hand verkauft werden. Kaufliebhaber lade ich ergebenst ein, und können die Verkaufs⸗Bedingungen jederzeit bei mir eingesehen werden. Stolp, am 5. Dezember 1843. Der Justiz⸗Kommissarius und Stadt⸗Syndikus Senn n

Für Streichgarn— und ss Tuch - Fabrikanten.

Die allgemeine Anerkennung und Verbreitung, welche, nächst unseren Vorarbeitungs⸗-Maschinen und mechani⸗ schen Webstühlen, unsere verbesserte Patent- Cylinder Feinspinn⸗Maschine (Male - Jenny) namentlich der ver- alteten in vieler Beziehung mangelhaften Construction gegenüber gefunden, veranlaßte uns, die Vervollkumm⸗ nung derselben möglichst zu vervollständigen. .

Hiermit theoretisch und praktisch unablässig bemüht, gelang es uns, unser Sostem, aufs Neue verbessernd, umzugestalten, namentlich eine bisher unerreichte, große

Vereinfachung der Mechanismen zu erzie= len, welche die Führung bedeutend erleichtert. Die Ma⸗

schine eignet sich zum Verspinnen jeder Gattung Vor— garn, aller Wollsorten, so wie zu Erzeugung der feinsten Garne, und wird den Erwartungen un—

Geschäftsfreunde sicher entsprechen. ien ,,, sind wir jetzt in den Stand gesetzt, un= sere vervollkommnete Colinder⸗Feinspinn⸗Maschine, auf Verlangen mit Self=actor, eigenen und praktisch befun⸗ denen Prinzips zu versehen; eine Vorrichtung, durch welche der Spinner gänzlich erspart wird, da dteser Me⸗ chanismus das Aufwinden des Garnes auf die Spin= deln selbstthätig bewirkt und zu Bedienung der Ma— schine nur noch die Kinder erforderlich bleiben.

Wir machen unsere Geschaͤftsfreunde auf die ange— deuteten, wesentlichen Verbesserungen, namentlich auf den besonders wichtigen Selfractor aufmerksam, dessen praltische Anwendbarkeit und Nutzbarkeit feststeht und den wir zu einem verhältnißmäßig billigen Preise liefern.

Chemnitz, im Januar 1844.

Götze C Co., Maschinen⸗ Fabrikanten.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für . Jahr. 4 KRthlr. * Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Ansertions - Sebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

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. .

Amtlicher Theil. Inland. Stettin. einer Provinzial-Steuer für die Insel Rügen. Oppeln. werbeschule zu Casimir. Neuß.

und Nogat.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. eine. Beschästigung der ärmeren Klassen. = Entsendung von Ursuli— nerinnen nach der Schweiz. Post Erleichterung. Nürnberg. Schreiben Sr. Majestät des Königs von Preußen. Üinruhen zu Fürth. Hannover. Harburg. Unterbrechung der Dampfschifffahrt. Grh. Hessen. Mainz. von Habersche Angelegenheit. ö

Rußland und Polen. St. Petersburg. Verlobung der Groß⸗ sürstin Alerandra und des Prinzen Friedrich von Hessen. Zurücktreten des Meeres bei Odessa. .

Frankreich. Paris. Beendigung der Arbeiten in der Adreß-Kommis⸗— sion der Deputirten Kammer. Jesuiten in Frankreich. Vermisch⸗ tes. Briefe aus Paris. (Saint Marc Girardin doch noch Bericht erstatter der Adresse. Legitimistische Umtriebe; Vermischtes. Verur⸗ theilung legitimistischer Blätter; Abs Combalot; das Dotations⸗Gesetz.)

Großbritanien und Irland. London. Bewegung der katholischen Bevölkerung in Irland. Repeal-Versammlung. Vermischtes. Englands und Deutschlands Handels-Interesse. Schreiben aus Lon⸗ don. Cord Russell beabsichtigt, das Ministerium in Bezug auf Irland und die Kornfrage sogleich nach Eröffnung des Parlaments zu interpelli— ren; Aussichten der Regierung; Ruhe in Wales; schwächere Opposition

der Puseyiten; neue Differenzen in der Kirche.) .

Spanien. Madrid. Vermischtes. Briefe aus Madrid. (Die fran⸗ . . . Bresson und Herr Bulwer; Fürst Carini und eine Sendung; Vermischtes.) Faris Näh i ie C

g d J, htes.) und Paris. (Näheres über die Ca-

Griechenland. Schreiben aus Athen. (Wiederaufnahme der Sitzun=

genz zur Charakteristik einiger namhaften Persönlichkeiten.)

Türkei. Konstantinopel. Abreise des Herrn von Katakazi nach

Odessa. Beisetzung der Leiche der Gemahlin des preußischen Gesandten.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. VBörse, Breslau, Köln, Hamburg. Marktbericht. Pari s. Börse. B ulgarien. Hafenbau und Handels-Reglement in Varna. Bulga— riens steigender Handel.

Reise-Skizzen aus Italien. Französisches Theater.

Beilage. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Ober- Hütten⸗-Inspektor Martini zu Königshütte, Regie⸗

rungs Bezirk Oppeln, den Charakter als Ober-Hütten-Rath zu ver⸗ leihen.

Bekanntmachung.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu befehlen geruht, daß das Krönungs- und Ordensfest in diesem Jahre am Sonntage den 21sten d. M. gefeiert werden soll. Der beschränkte Raum ge= stattet nur die Anwesenheit der Herren Ritter und Inhaber König⸗ licher Orden und Ehrenzeichen, welche ausdrücklich zu diesem Feste und zur Königlichen Tafel Einladungen erhalten werden.

Berlin, den 15. Januar 1844.

Königliche General-⸗-Ordens-Kommission.

Bel gn ni m a chung.

Auf Befehl Sr. Majestät des Königs wird die Feier des Krö⸗ nungs- und Ordensfestes am 21sten d. M. stattfinden. In Folge dieser Allerhöchsten Bestimmung werden die in Berlin anwesenden Besitzer Königlicher Ehrenzeichen, welche weder im aktiven Militair—⸗ dienste noch im Staats dienste stehen, hierdurch aufgefordert, am 17ten

b. M. in den Stunden von 9 Uhr Vormittags bis 3 Nachmittags in Büreau der General-Ordens⸗-Kommission, Friedrichsstraße Nr. 139,

Preußi

Dezemberstürm. Stralsund. Ausschreibung Die Ge⸗ wen z Allerhöchste Unterstützung der Nach⸗ sorschung näch Alterthümern. Elbing. Eisgang auf der Weichsel

Historische Ver⸗=

Allgemeine

Berlin, Dienstag den 16ten Janu

und ihre Wohnung persönlich oder schriftlich anzuzeigen. Berlin, den 15. Januar 1844. Königliche General-Ordens-Kommission.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

* Stettin, 13. Jan. Die Stürme, welche im Dezember wehten und namentlich vom Sten zum 9gten und vom 16ten zum 17ten zu Orkanen anwuchsen, haben bedeutenden Schaden verursacht. Eine Menge von Ziegel und Strohdächern und Fenstern wurden beschä⸗ digt; an mehreren Orten stürzten Scheunen und Stallungen ein, wo⸗ bei auch einiges Vieh theils getödtet, theils stark beschädigt wurde; zwei Windmühlen stürzten zusammen; eine sehr große Menge von Bäumen im Regenwalder Kreise allein wird deren Zahl in Pri⸗ vat⸗Waldungen auf circa 30,000 angegeben wurden theils ent⸗ wurzelt, theils zerbrochen; ein mit Leinsamen beladenes, von Königs berg nach der Nordsee bestimmtes Schiff trieb der Sturm bei der sogenannten Pritterschen Bucht so hestig auf den Strand, daß es nicht wieder flott gemacht werden konnte; die erst im vorigen Jahre erbauten Bade-Zellen und Versammlungs⸗-Lokale der Bade Anstalt zu Swinemünde, welche schon in der Nacht zum 5. September v. J. vom Sturme hart mitgenommen waren, wurden gänzlich vernichtet; viele Fischerböte, Kähne und selbst Jachten erlitten theils große Be⸗ schädigungen, theils zertrümmerten sie gänzlich. Das Wasser am Dstseestrande wuchs an manchen Stellen um eirca 20 Fuß und drang mit so großer Kraft in den Swinestrom ein, daß es den Ausfluß desselben hemmte, die Bollwerke überströmte und selbst in einige Häuser der Stadt Swinemünde eindrang. In den Binnengewässern der Inseln Usedom und Wollin wuchs das Wasser ebenfalls derge⸗ stalt, daß es manche Theile überschwemmte und selbst einige Land⸗ Passagen daselbst sperrte. .

n den Königlichen Forsten haben diese Stürme gleichfalls er⸗ heblichen Schaden angerichtet, jedoch da dieser Unfall am Anfang des neuen Wirthschafts- Jahres eintrat und der Windbruch anderentheils in den Schlägen stattfand, ohne wesentlichen Nachtheil auf die Be⸗ triebs Einrichtung. Die preiswürdige Verwerthung des geworfenen Holzes ist in mehreren Revieren schon bewirkt. ;

Stralsund, 11. Jan. Durch das heutige Amtsblatt macht die hicsige Königl. Regierung bekannt, daß zur Bestreitung der für das Jahr 18144 vorkömmenden Ausgaben des Rügenschen Landes⸗ Lazarcéths eine Anlage von 27 Sgr. 6 Pf. auf jede kontribuable Hufe Rügens angeordnet ist. z

Oppeln, 6. Jan. (Schl. 3.) Der zu Casimir im Leobschü Kreise am 2. Oktober 1843 verstorbene ee in ee fh, nanz⸗ Rath Burkard von Prittwitz hat das Fortbestehen der von ihm in Casimir errichteten Industrie-Schule in so weit gesichert, als in seinem Testamente die Bestimmung enthalten ist, daß, so lange das Rittergut Casimir in, der von Prittwizschen Familie bleibt der In⸗ dustrie⸗ Schule diejenigen Unterstützungen zufließen sollen, welche der⸗ selben seither zu Theil geworden sind. Diese bestehen darin, daß dem Lehrer und der Lehrerin jährlich 24 Rthlr. Honorar gezahlt und das zu den Arbeiten erforderliche Holz unentgeltlich aus dem Dominial⸗ Forst geliefert wird.

Neuß, 11. Jan. (D. 3.) Wie wir aus zuverlässiger Quelle vernehmen haben Se. Majestät der König in einem Allerhöchsten Kabinets-Schreiben dem hiesigen um die Alterthumskunde der Stadt und Umgegend von Neuß verdienten Regiments-Arzt Dr. Jäger eine

che Zeitung.

ihren Namen, Charakter, die Ehrenzeichen, welche ihnen verliehen sind,

Alle Post-Anstallen des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Slalt an, für Berlin dir Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

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in ihrer Ausbeute bis dahin schon nachgewiesen, läßt sich von dem planmäßigen und nachhaltigen Durchführen dieser Ermittelungen, durch Königliche Huld unterstützt, sicherlich ein reicher Fund erwarten, und wir sind gespannt, nach einiger Zeit das Nähere über diesen Gegenstand in dem bekannten Organ des Vereins für Alterthums⸗ Freunde im Rheinlande, bei welchem auch Herr Dr. Jäger als aus⸗

wärtiger Secretair fungirt, zu vernehmen.

Elbing, 13. Jan. (E. Z.) Den jüngsten Nachrichten von Marienburg und Dirschau zufolge, gingen Nogat und Weichsel noch am 10ten d. mit Treibeis, jedoch bereits so dicht, daß über die No⸗ gat auch nicht mit Kähnen mehr übergesetzt werden konnte. Man vermuthete, daß bei der anhaltenden strengen Kälte bald eine feste Eisdecke sic bilden würde. Bis gestern Freitag scheint dies indes⸗ sen noch nicht der Fall gewesen zu sein; die jenseitigen Posten wenig stens kamen um mehrere Stunden später an, als gewöhnlich.

Aͤunus lan d.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 19. Jan. (Fr, M) Von Jahr zu Jahr einflußreicher wirken unsere, in allen acht Provinzen des Kö⸗ nigreichs bestehenden historischen Vereine. Wenn schon Fälle der Art selten bleiben müssen, wo einem derselben Gelegenheit zur Sicherung eines so ausgezeichneten alterthümlichen Schatzes dargeboten wird, wie unlängst dem Vereine des Kreises Schwaben und Neuburg, so wird doch von allen dem vorgesteckten Ziele kräftig und mit Glück nachgestrebt. Davon zeugen vorzugsweise auch die Ergebnisse der Monatssitzungen unseres historischen Vereins von Oberbayern, Bis jetzi war durch die Witterung kein Grund gegeben, die Eisenbahn⸗ Arbeiten da, wo sie begonnen, ganz aufzugeben, wenn auch die Zahl der Arbeiter an der einen oder anderen Strecke vermindert werden mußte. Aber auch im Fall des Eintrittes strenger Kälte werden in Folge höherer Verfügung so viele Arbeiter beibehalten werden, als beschäftigt werden können, um den ärmeren KRlassen jeden möglichen Brod ⸗-Erwerb zu sichern. Von Sr. Majestät ist die Bewilligung erfolgt, von Landshut aus das Ursulinerkloster zu Mariahilf in der Schweiz wieder zu besetzen. In Folge dessen sind die hierfür bestimm⸗ ten ehrwürdigen Frauen am 8. Januar von Landshut dahin abgereist. Das neue Jahr hat uns abermals eine Post-Erleichterung ver⸗ schafft, nämlich die Briefträger-Kreuzer abgeschafft. Die Briefträger werden dafür aus den Post- Einnahmen durch eine bestimmte Summe entschädigt, während vordem großentheils ihr Gehalt in den Brief⸗ Kreuzern bestand.

Nürnberg, 12. Jan. (N. K.) Se. Majestät der König von Preußen hat an den zweiten Bürgermeister Herrn Bestelmeyer in Nürnberg folgendes Handschreiben erlassen: )

„Aus dem Mir eingereichten von Ihnen in der bayerischen Kam⸗ mer der Abgeordneten über das Zollwesen erstatteten Vortrage habe Ich wohlgefällig ersehen, welcher verständigen und gemäßigten Rich⸗ fung Sie in dieser für das gesammte Deutschland wichtigen Angele- genheit folgen, und unterlasse nicht, Ihnen für die Einsenddung Mei- nen Dank zu erkennen zu geben. ;

Berlin, den 3. Januar 1844.

Friedrich Wilhelm.“

Nürnberg, 9. Jan. (Fr. M. Wie sehr Vorfälle entstellt werden können, davon geben mehrere Korrespondenz-Artikel über die

Erzesse in Fürth am Sylvester-Abend einen deutlichen Beweis. So lassen einige Korrespondenten, die ihre Berichte noch dazu von Fürth aus datiren, das dortige neue noch im Bau begriffene Rathhaus de⸗

ze moliren, ehe es fertig ist, während in Wahrheit an diesem

. ; ; ; . . . . ) . / 2 8 h a namhafte , zur Fortsetzung dieser Bestrebungen überwiesen. auch nicht das Geringste geschah. . Nach den Resultaten, welche die Ausgrabungen bei Grimlinghausen ü

d ü Die Thätlichkeiten richteten sich gegen das Schulgebäude, in welchem zugleich die Büreaus des Ma⸗

Reise⸗Skizzen aus Italien. (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. 1843 Nr. 173 und 1844 Nr. 5 und 7. 9 d

Florenz Siena Viterbo Rom.

¶C zn Nom, 23. Dez. Wie Sie aus der Ueberschrift ersehen, bin ich jeßt an den Ufern des Tiber angelangt, wo ich auf längere Zeit die Reise= schuhe ablegen werde. Die Eindrücke, welche hier den Ankömmling bestür= men, sind so gewaltig, daß sie fast alles Frühere vergessen machen, und so muß ich eilen, damit in meinen harmlosen Reise⸗ Berichten an Sie nicht eine später unausfüllbare Lücke entstehe, Ihnen von dem zu erzählen, was ich seit meinem . 6 . . . ich Ih

Ich gedenke, mich kurz zu assen, obwohl ich Ihnen noch von ein reichen 263 wichtigen Stadt, wie Florenz, zu berichten habe, . 6 künftig bei längerem Aufenthalt doch auf Florenz zurückkommen.

Sei es die Schuld des lachenden Namens oder der Gewohnheit müßi⸗ ger und vergnügungslustiger Fremden, sich in Florenz zu versammeln, wir denken uns Jemrinhin diefe Stadt als eine Vereinigung alles Heiteren und Anmuthigen, was die Erde bietet, als ein Stück des islamitischen Freuden himmels, der uns Ungläubigen schon hieniden gewährt ist. Und doch ist der erste Eindruck, welchen die Stadt hervorbringt, ein ganz anderer In dem nicht eben breiten Thale des Arno belegen, wird die Stadt fast Überall von Bergen umgeben, die dem fremden Bewohner der Ebene, trotz ihres heiteren Schmuckes, das Herz eher beängstigen, als erweitern. Die Stadt hat im Ganzen breite, regelmäßige Straßen, die aber doch durch die hohen thurmartigen Gebäude, die kolossalen, wenig durchbrochenen Mauern 3 ben ein fast finsteres Ansehen erhalten; die Kirchen imponiren mehr butch gewaltige Massen, als durch schöne, ebenmäßige Formen, wie überhaupt der Charakter des toskanischen Baustols mehr Festigkeit und Würde, als Hei⸗ terkeit und Anmuth zeigt. Und geht man nun des Abends, wenn die Stra⸗ ßen schon still sind, am rechten Üfer des Arno entlang, auf Ponte veccchio und sieht von dort im Mondlicht den Thurm von S. Miniato, wendet sich dann zurück und erblickt durch die hohen Arkaden der Ussizi, die Piazza di Gran Duca mit dem breiten massenhaften Thurm des Palazzo verchio dann weiter den Fluß entlang, bis man sich zum weiten Platz der hohen Kirche von S. Croce mit ihrer nackten Fagade wendet, dann am Palazzo

del Borgello, jenem finsteren Gefängnisse, vorüber bis an die Piazza del

Duomo, wo wie auf Zauberschlag die Riesenkuppel des Brunelleschi in ihrer ganzen imponirenden Majestät in die Augen springt, dann zur Seite des herrlich mit buntem Marmor ausgeschmückten Doms entlang, an dem Steine vorbei, welchen Dante geweiht hat, zum kühn aufsteigenden Campa— nile und zum Battisterio, dann zurück zur Piazza di Gran Duca mit ihren riesenhaften Statuen und zur Loggia dei Lanzi mit ihren Schreckens ⸗Dar⸗ stellungen wer einen solchen Gang durch Florenz macht, der muß es inne werden, daß das, was hier erwuchs und ward, nicht aus der Wurzel heiteren Lebensgenusses emporsprießen konnte. Auch meine ich, die Geschichte von Florenz gleicht Allem eher als einer Kette von Freuden, Festen und Hochzeiten, sie ist an Blut und Schrecken so reich, als irgend eine, und die Verhältnisse und Umgebungen, unter denen Dante und Michel Angelo er= k werden gerade nicht die gewesen sein, die einen munteren Sinn nähren.

Florenz ist zu seiner Bedeutung gelangt unter einer streng demo— kratischen Verfassung, unter , n ,,, hat ö ich als⸗ dann konsolidirt, und mehr Festigkeit gewonnen, als die meisten anderen Städte und Staaten Italiens. Die Aristokratie hat hier nur vorüberge— hend die Uebermacht gewonnen, und auf das eigentliche Leben der Stadt nicht einen dauernden Einfluß gewinnen können. Dies macht sich, wie mir scheint, noch in Allem bemerklich. Wenn angesehene, bedeutende Familien verarmt sind, dies hat Florenz wenig geschadet, bis in die untersten Klassen des Volkes hinab werden die Elemente des Lebens davon wenig berührt. Jeder ist hier mehr der Schöpfer seiner eigenen Existenz und weiß für sich zu bestehen. Florenz ist der Gegensatz von Venedig. Hier Verfall, dort ununterbrochen fortquellendes Leben, so viel Müßiggang in Venedig, so viel geregelte Thätigkeit in Florenz (nur muß man freilich an den Italiener nicht den Anspruch deutschen Fleißes machen), Schmutz und Nachlässigkeit in Venedig, in Florenz Schmuch und Sorgsamkeit. Der gemeine Floren= 3 in seiner schmucken Sammtjacke mit dem sorgsam geglätteten Hüte und 9) Bäuerin aus der Umgegend in ihrer reinlichen Tracht mit dem breiten , auf dem Kopf, das sind Figuren, die Venedig nicht aufzuwei—=

Florenz hat manche Gunst vom Schicksal erfahren, nicht die geringste

1 1 , es in letter Zeit eine Reihe von wohlwollenden, eh e . Ha n, 33 seinen Mauern sah so sind die Keime des Trefflichen und ) überall im Boden Italiens ruhen, hier sorgfältiger bewahrt und

gepflegt worden, wie anderswo. Das höhere geistige Leben h i ier wohl in letzter Zeit am freiesten bewegen können, . so wird . i. 36 gewiß in weite Kreise mehr und mehr Leben und Regsamkeit kommen. Daß man durch Unterricht und Erziehung (Zucht im weilesten Sinn) nur einer besseren Zukunft Italiens vorarbeiten könne, davon sind in Florenz edele und denkende Männer eben so durchdrungen, wie man bei uns diese Ueber- zeugung hegt, und es ist nur zu wünschen, daß die Bestrebungen derselben nicht auf Hindernisse stoßen. Als ein solches muß ich die große Schaar der Geistlichen ansehen, welche schon von frühester Zeit an in einem System erzogen wird, das jenen Bestrebungen nicht günstig sein möchte. Jene Ab⸗ battini von etwa 12 Jahren, die wir auf allen Gassen begegneten. machten auf mich keinen sehr angenehmen Eindruck. Von allen Seilen aber ist mir als ein großes Hinderniß des Besseren die Schaar wohlhabender, üppiger Fremden dargestelĺt worden, die auf die Verderbniß dei unterem . den ungünstigsten Einfluß üben sollen. Dem ist freilich schwer zu steuern

denn e ie U, vertragen unsere Zeiten nicht mehr. . ĩ ; Aebrigens sieht man den Deutschen mit anderen Augen

Engländer, Russen und Franzosen; man weiß, jener ae, . . nicht um zu schwelgen, und die Florentiner der höheren Stände haben vo der deutschen Sprache und Literatur Achtung. In einer Gesellschaft von dortigen Literaten fand ich viele, welche unsere Literatur gut kannten, und manche hatten sich durch Uebersetzungen um die Verbreitung derselben Ver⸗ dienste erworben. Ueberraschend war es mir, als mich ein junger Mann von dem freundlichsten, bescheidensten Wesen über die deutschen Sprachleh= ren und Wörterbücher ausfragte, mir sagte, daß er die verschiedenen deutsche Dialekte studire, und klagte, daß er nur mit größter Mühe eine Grammatik des Plattdeutschen habe auftreiben können. Wie ich nachher erfuhr, war es Luigl Napoleon Bonaparte, der Sohn Lucian's; auf dem Gebiete dei Ratui⸗ wissenschaften soll er trotz seiner Jugend bereits sich einen Namen gemacht haben. Freilich ist in die weiten Kreise des Lebens von dieser Kenntniß deutscher Sprache und deutscher Schriftwerke noch wenig übergegangen, wie ich recht deutlich inne werden sollte. G. Modena, ein modenesischer Flücht. ling, der für den ersten Schauspieler Italiens gilt, und mit seiner Gesell= schaft dem Verfall dramatischer Kunst in Italien entgegenzuarbeiten sucht

gab während meines Aufenthalts in Florenz dort seine Vorstellungen; ich hatte dieselben mehrmals mit Vergnügen gesehen, und war um so mehr ge⸗ spannt, als eines Abends Wallenstein's Tod, nuovissimo dramma di