1844 / 22 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

.

ö

j eben angesehen werden können. Wahischeinlich wird man 9 , , ; 7 das in der Pairs Kammer beobachtete Ehr igen nachahmen und auf der Tribüne das Benehmen gewisser Reprä⸗ sentanten des Klerus zur Sprache gebracht werden. Man sieht, daß es weder an aufreizenden Fragen, noch an ernstlichen Schwierigkeiten am Be⸗ inn dieser Session fehlt. Unsererseits fällt uns nicht so sehr als gewissen i sonen die allgemeine Gleichgültigkeit auf, welche der Charakter unserer . sein soll' Man ist heutzutage nach unserer Ansicht nicht sowohl ier ll als undisziplinüt und egoistisch. Man hat sogar so wenig Cech ren; für seine Interessen und politischen Meinungen, daß man um . Befriedigung sucht, ohne sich darum zu kümmern, was

j Preis deren ung jucht ] ĩ rl, gr le Beste, für die Sache, der zu dienen man vorgiebt, zu⸗

zalich sein könnte.

naa uch fehr , Tnegenpeir der Dotation (des Derzogs von Nemgurs) ist folgendes im Schoße der Majorität vorgegangen. Konservative Deputirte haben sich nicht gescheut, urplötzlich die Initiative der Verweigerung zu er greifen, ohne sich darum zu kümmern, ob sie durch dieses Benehmen nicht Fie höchsten schicklichen Rücksichten verletzten. Seinerseits hat das Ministe- rium einer solchen Incartade nicht vorzubeugen gewußt. Jetzt ist man über so große Jnkonsequenzen etwas verwirrt. In der Absicht, begangene Fehler wieder gutzumachen, haben einige Personen die Minister zu bewegen gesucht, das Doiations Projekt nicht unwiederbringlich aufzugeben, und man ist nun darauf zurückgekommen, davon als von einer möglichen Sache zu sprechen. Das heißt, etwas spät sich zurechte finden.

„Wir wissen nicht, ob auf Seiten der Opposition viel mehr Zusam— mengreifen stattfindet. Wie wir bereits bemerlt haben, Herr Hoppolite Passp hat durch seinen Austritt aus der Deputirten-Kammer die Auflösung der kleinen Partei verursacht, die sich um ihn schaarte. Alles schien daher Herrn Dufaure einzuladen, in die Reihen des linken Centrums wieder einzutreten, dem er ursprünglich angehört hatte. Von Seiten der hervorragenden Män— ner des linken Centrums wurde nichts verabsäumt, um diese wünschbare Verschmelzung zu bewerlstelligen. Um alle Susceptibilitäten des Herrn Du— faure zu entwaffnen, hat man ihm angeboten, den Ort der Versammlungen des linken Centrums zu ändern, man hatte geglaubt, er weide vielleicht Bedenken tragen, den Salon des ehrenwerthen Herrn Ganneron anzuneh— men, dessen Anhänglichkeit an Herrn Thiers bekannt ist. Alle diese Aner— bietungen waren rein vergeblich; Herr Dufaure hat Alles abgelehnt, und die Isolirung vorgezogen.

„Man hat niemals so viel von Association gesprochen, als in unse— rem Jahrhundert, und nie waren Handlungen in geringerer Uebereinstim— mung mit den Neden. Es scheint, daß die Individuen, wenn sie sich ver— einigen, überzeugt sind, daß sie ihre ganze Wichtigkeit verlieren, und nie hat die Mgrime „Einheit giebt Stärke“ mehr Ungläubige gefunden.“

Indeß hält die Revue de Paris das Werk der politischen Konsolidirung noch keinesweges für vollendet; eine ziemlich bedeutende Partei scheine den Kampf gegen die Regierung von 1830 beginnen zu wollen, die legitimistische Partei sei heute voll Zuversicht, mache aus ihren Absichten kein Geheimniß, gehe mit erhobenem Haupte einer Zukunft entgegen, die sie nicht fern mehr glaube; die Konjunk— turen seien ernst, und es sei also traurig, zu sehen, wie die Kräfte der Regierung von 1830 zersplittert, getheilt seien. Es sei das Ver— trauen zu weit treiben, wenn man bis ins Unendliche fort sich zer⸗ theile; Einigung, sorgsame Wachsamkeit seien nöthig, denn es sei nicht weniger mühsam, zu erhalten, als zu erringen.

e B gi n.

Brüssel, 15. Jan. Die Repräsentanten-Kammer hat das Budget des Justiz⸗-Departements auf die Summe von 10,983,723 Fr. festgestellt und dasselbe, mit Ausnahme von 3 Mitgliedern, welche nicht mitstimmen wollten, einstimmig votirt.

Nach Briefen aus Guagtimala vom 14. November v. J. war der Gesundheitszustand der dortigen belgischen Kolonie fortwährend befriedigend; alle Kolonisten schienen sehr zufrieden, und das Schiff, die „Stadt Brüssel“, bereitete sich vor, mit einer vollständigen La— dung, bestehend in verschiedenen Holzarten, Indigo und anderen Er⸗ zengnissen des Landes, die Bai zu verlassen. Von Antwerpen ist vorgestern die belgische Brigg „Johann van Eyck“, mit ungefähr 120 Passagieren an Bord, nach Santo Thomas Guatimala . Die meisten dieser Auswanderer sind Ackerbauer.

8 i Luzern, 12. Jan. Der Erzähler enthält Nachstehendes: „Wie man zuverlässig vernimmt, soll die Jesuiten-Angelegenheit erst

136

in der ordentlichen Frühlings Sitzung des Großen Raths verhan— delt, und die Zwischenzeit zur Sondirung und Verbesserung des Ter⸗ rains benutzt werden. Zu diesem Ende werden die Jesuiten selbst in Thätigkeit gesetzt. Dieselben durchziehen nämlich den Kanton noch vollends, und richten, um dem Volk den Glauben einzupfropfen, daß ewiges Heil nirgends als bei ihnen zu finden sei, ihre Predigten vor— züglich gegen die anderen Geistlichen.“

Jandels- und Zörsen Nachrichten.

Königsberg, 17. Jan. Weizen 45 bis 65 Sgr. pr. Schff., Rog—= gen 33 bis 36 Sgr., große Gerste 36 bis 365 Sgr., lleine Gerste 28 bis 2. Sgr., Haser 18 bis 20 Sgr., graue Erbsen z bis 45 Sgr., weiße Erbsen 30 bis 36 Sgr., das Schock Stroh 140 bis 150 Sgr. Die Zu—⸗ fuhr war mittelmäßig. .

Stettin, 19. Jan. (B. N. . O.) Getraide. An unserem Land— mailt ist Weizen im Laufe dieser Woche um 233 RNihlr. pr. Wspl. theurer bezahlt worden, was nur durch die Konkurrenz der Käufer hervorgebracht sein kann, da die geringe Besserung, welche die vorletzte englische Post brachte, als kein ausreichender Grund dafür erscheint. Für guten 1371129pf. uckerm. und märk. ist 51 a 32 Rthlr', auch selbst, bei besonders guter Qua— lität, bis 53 Nthlr. bezahlt worden. An heutiger Produkten -Börse in Prenzlau wird sich der Preis dieser Gattung für die naͤchste Zukunft Hahr— scheinlich noch näher festtellen. Trotz einiger Unterhandlungen, haben hier sonstige Umsätze in Weizen von Belang seit Montag' nicht stattge— unden. Für 130ñ131pf. alten gelben schles. würde 54 3 55 RNthlr. vom Boden zu machen sein, doch wird noch über dem hinaus gefordert. Auch zeigt sich nicht in allen Fällen das Gewicht von der . Stärke. Neuer 1281129pf. gelb. schles. schwimmend bleibt auf 52 Rihlr, gehalten. Roggen in loco bleibt ganz unthätig, 31 2 35 Rthlr. für 117 bis 120, 12x ge⸗ fordert. Auf Lieferung im Frühjahr ist noch 34 Rthlr. gefordert, 334 Rthlr. zuletzt bezahlt und dieser Preis kaum noch zu machen. Auf Lieferung im Juni soll einiges zu 35 Rihlr. geschlossen sein. Gerste. Oderbruch ist au— genblicklich nicht am Markt. 19, 107pf. große pommersche ist auf Liese= rung im Frühjahr neuerdings höher und in einem Falle selbst bis 30 Rthlr. bezahlt, heute aber wieder zu 29 Rthlr. zu haben, was man nicht einmal mehr bewilligen will. Von Hafer ist 50 /52pf. pr. Schfl. Pommerscher auf Lieferung im Frühjahr mit 173 Rthlr. bezahlt und darauf serner gehalten, andere Gattungen 48/49pf. auf 167 a 17 Rihlr. Erbsen bleiben vernach⸗ lässigt, in loch, große 33 a 341 Nthlr., kleine 31 a 323 Rthlr., über welche Preise man nicht bewilligt.

Saamen. Winter⸗-Rapps, wenig mehr zu haben, ist zu 677 Rthlr. verkauft, welcher Preis in Folge des flauen Rübölmarktes heute kaum noch zu machen sein dürfte. Schlag- Leinsaamen, 111 /112pf. preuß. bleibt zu 52 Nthlr. käuslich. Kleesaamen, mother bleibt träge, schles. fein mittel ist zu 16 Rthlr. begeben. Von weißem scheint wieder etwas mehr zum Vor— schein kommen zu wollen, während die Kauflust durch die jetzigen hohen Preise geschwächt wird. Fein mittel ist mit 26 Rthlr. bezahlt. Von neuem aber ziemlich ord. hinterpomm. wurde auf Lieferung einiges zu 25 Rthlr. angetragen. Thimothee 125 bezahlt. Auch davon scheint jetzt etwas mehr an den Markt zu kommen. Von rigaer Säe-Leinsaamen ist etwas zu 7, Rthlr. gekauft, 8 Rihlr. ferner gefordert. Pernaner 87 a 9 Rthlr., windauer 9 Nthlr.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 26 4— 56. Der Marlt hat sich in den letzten Tagen, bei vermehrter Frage, eiwas gebessert. Auf Lieferung im Frühjahr ist zu 217 3 »06 geschlossen und zu letzterem Preise anschei⸗ nend noch zu verkaufen.

Fettwaaren. Mit Nüböl ist es wieder merklich flauer, in l0c0 zu 10 Rthlr. gekauft und dazu noch anzulommen, pr. März April zu 11 Rthlr. zu haben. Leinöl in loco 19 Rthlr, gefordert, 10 Rihlr. geboten. Palm⸗ und Baumöl unverändert. Thran eben so, Südsee 10 Rthlr.

Heringe. Unser hiesiges Lager betrug am 1. Januar:

1843. 18 12. . r. ao T. Frs, s , nnd.

Schottische ca. 70090 To. Preis Fa! Berger Vaar 900 * 5h a d 5 600 * Norweg. Fett 1500 » 12Rt. f. Kfm. 2500 * 5 5 kl. m.

(andere Sorten fehlen.) Holländische 400 5 Küsten. 1209 To. Preis 5 a6 Rt. n. Qual. 400 »

Sind gleich die Vorräthe von schottischem im Anfang d. J. größer,

1 89a 6 1 9

6a 6*

als im vorigen, haben wir dagegen nicht die Aussicht, wie derzeit, daß im Frühjahr starke Zufuhren aus Schottland nachrücken, welche wir auch bis zum neuen Fange mit ca. 25, 000 To. empfangen haben. Jetzt dagegen stimmen alle Berichte von dorther darin überein, daß höchstens noch 4— 5609 To. in Schottland disponibel sind. Ferner ist weder hier noch im Inlande von holl. Hering eiwas irgend Eihebliches vorhanden, während im vorigen Jahre der Bestand davon hier und im Inlande mehrere 1009 To. betrug. Selbst Belgien und die Rheingegend beziehen jetzt, wegen Mangel an hol⸗ ländischem, schottischen Hering. Nach allem diesen dürfte nicht zu erwarten sein, daß es mit schottischem Hering niedriger, wohl aber, daß es noch hö- ker wieder damit gehen werde, was übrigens mit von den Vorräthen im Inlande, so wie von dem Ausfalle des neuen Fanges in Norwegen ab⸗ hängen wird. Küstenhering ist sehr ausgeboten und der Absatz unbedeutend. Das Wenige, was von Berger Vaar vorhanden, dürfte sich bis zum Früh- jahr e . räumen. ;

Magdeburg, 18. Jan. Höchster und niedrigster Getraide · Marktpreis pro Wispel: Weizen: 487 40 Rthlr. Gerste: 29 28 Rthlr. Noggen: 36 33 * Hafer: 17 155

Breslau, 17. Jan. Getraide-Preise. Höchster: Mittler:

Weizen 2Rihl. —Sgr. 6 Pf. 1 Rihl. 23 Sgr. —ps. 1 Rihl. 15 Sgr. 6 Pf.

Roggen 1 8 n . 9 * * k 6 *

Gerste . 1 ed

Hafer K k io . 6 *

Niedrigster:

9

Hamburg, 18. Jan. Getraidepreise. Weizen, polnischer

108. 134 Rt., anh, und magd. rother 199. 130 Rt., weißer 168. 130 Rt.,

märk. und braunsch. 100. 130 Rt., schles. gelber 114. 130 Rt., weiße 164 130 Ni., mecklenb. und pomm. 93. 156 Rt., holst. 92. 125 Rt., ever und büsum. weißer 1096. 118 Rt., nieder-elb. rother u. blauer 95. 122 Rt. Roggen, danz:, elbing. und königsb. 75. 82 Nt., märk., mecklenb. und pomm. 72. 83 Rt., holst. und nieder⸗-elb. 69. 74 Ri., dänischer 70. 74 Rt. Gerste, m. u. oderbr. 64. 68 Rt., anhalt. und mag deb. 73. 76 Nt., nie⸗ der -elb. Winter- 52. 56 Rt., holst. und mecklb. 64. 76 Rt., dän sche 53.74 Rt. Hafer, oberländ. 42. 48 Rt., mecklenb. und holst. 43. 51 Rt, nie der- elb. weißer 37. 45 Rt., eider und husumer 34. 44 Rt., dänischer 38. 48 Rt. Erbsen 66. 76 Rt. Wicken 68. 84 Rt. Rappsaamen 140. 146 Rt.

London, 12. Jan. (B. H) Getraidemarkt. Am Mittwoch waren einige Käufer für schwimmenden Weizen am Marlt, und zwei bis drei Ladungen sind zu früheren Preisen umgegangen: 62pfd. Donau⸗Weizen zu 30 Sh., Cendomirker zu 46 Sh. 6 Pee, und ägyptischer zu 26 Sh. 6, Pee. pvr. Or,, alle inkl. Fracht und Versicherung. Seit Montag ist we— nig englischen Weizens ausgeboten, und der Absatz von fremdem slau und unbedentend gewesen. Es zeigte sich diesen Morgen nur wenig Frage für Bondwaare. Gerste, Erbsen und Bohnen stellen sich wie am Montage. . war völlig so theuer, wie zu Anfang der Woche, mit einem besseren Absatze.

Durchschnittspreise der letzten 6 Wochen.

Weizen. Gerste. Haser. Noggen. Bohnen. Elbsen. Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. Pre. Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. Pee. d . 33 6

51 31 , 35

, 18 6 39 32

56h 53 1 30

9 9 53 18 5 31 ; 31 6. Jan 49 10 32 18 3 30 29 5 30 Gesammt - Durchschn. Pr. 55 5 JI7 18 3 . Zoll auf fremdes Getraide

bie 19. nn. 20 6 8 10 6 10

Londoner Durchschnitts-Preise vom 9. Januar. Weizen. 3510 Or. 57 Sh. 1 Pee. Roggen . . 24 Or. 31 Sh. 4 Pee Gerste .. 10150 , 34 5 8 * Bohnen. . 1220 28 * 5 , ,, ö 5 Getraide⸗ Ein und Ausfuhr in voriger Woche. Weizen. Gerste. Malz. Hafer. Rog⸗Boh⸗ Erb⸗ Wik⸗Lein⸗Rapp⸗

Einfuhr, gen. nen. sen. ken. saam. saam. engl.... 5045 12827 10139 38909 1763 1092 5 8 ö schott. . 221 3208 ö irländ. 492 , ausländ. 1998 632 341 888 Ausfuhr 1090 462

Endigend am 23

3

Bekanntmachungen. ige F wintal-Cttatt on.

Der Handlungsdiener Jacob Goerzen, welcher am 12. Januar 1826 hier von Rehhoff bei Stuhm nach Damburg oder Amsterdam gegangen, um von dort nach Ostindien zu segeln, seitdem aber keine Nachricht von seinem Leben gegeben, so wie dessen eiwa zurückgelas⸗ sene unbekannie Erben und Erbnehmer werden hier— durch auf Antrag der Kaufleute Jacob und Abraham Thiessen zu Königsberg in Preußen, als die durch das Testament seiner Mutter ihm substitüuirten Erben, öffent⸗ lich vorgeladen und angewiesen, sich in dem auf den

23 Oltober 41 844,

10 Uhr Vormittags, vor dem Herrn Land⸗ und Stadt— gerichtsrath Hartwich anberaumten Termine schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt und das zurückgebliebene Vermögen ben befann⸗ ten Erben ausgeantwortet werden wird.

Marienwerder, den 28. November 18413. Königl. Land- und Stadtgericht.

ls Bekanntmachung.

66 Vestimmung S§. 23. der Statuten gemäß, wird 3 diesjährige ordentliche General⸗Versammlung am 23 m d. J., Nachmittags 4 Uhr, in unserem fal a dan auf dem Bahnhofe eine Treppe hoch, 1 nh 3. laden dazu die Herren Actionaire mit tuten unter Harn. uch werschsst es s. 2. ber n, irn ahn et orzeigung shrer Actien oder des daselbst Zeugnisses in den Tagen vom 1. bis

88 von 9 bis 12 uhr,

Bahnhofe bei

einschreiben zu

ction über die

g zugela tt in da

Wegen der Sielloer en und auf §. 2.

1810 (Amtsblait von 33

Der Jahresbericht der Direction, das N ‚. . der zur General Versammlung bern r , ä vnhlbaren Actiongire, so wie die Stimmzettel zur Wahl

neuer Direktoren, Repräsentanten und deren Stellver treter, werden zeitig vorher mitgetheilt werden. Berlin, am 18. Januar 1844. Die Repräsentanten der Berlin-Potsdamer Eisenbahn⸗Gesellschaft.

[121

Nachdem in Uebereinstimmung mit dem Ausschusse Ehrliebender Bürgerschaft der Verkauf des dritten Apo— thelen⸗-Privilegii von uns beschlossen, setzen wir, Bür germeister und Rath der Stadt Wismar, zu solchem Verkaufe hierdurch einen Termin an und laden alle die— jenigen, welche das Privilegium zur Errichtung und Haltung einer dritten Apotheke in hiesiger Stadt käuf— lich eistehen wollen,

am 14. Februar 1844 vor den zur Stadtkämmerei verordneten Herren zu er— scheinen und ihren Bott abzugeben.

Geboten ist bereits neben einer jährlichen Recogni⸗ tion von 409 Thlr. N. 3 ein Kaufgeld von 5009 Thlr. N. 3. Der Rath und die Quartiere des bürger⸗ schaftlichen Ausschusses werden am Tage der Licitation sich versammeln und nach eingereichtem Licitations- Pro- tokolle über den Zuschlag sofort die Resolution ertheilen.

Die Bedingungen des Verkaufes werden im Termine bekannt gemacht werden, sind aber auch schon vierzehn Tage vor dem Termine in der Naths-Negistratur ein— zusehen und gegen die Gebühr in Abschrist zu bekommen.

Gegeben unter dem Stadtsiegel. Wismar, den 30. Dezember 1843.

( . S.) H. Enghart, Stadt- Secretair.

Literarische Anzeigen.

Alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Auslames, in Berlin Ferd. Dümm⸗

ler, U. d. Linden 19, nehmen Bestel⸗

lungen an auf die

Allgemeine Preß-Zeitung.

16551 Herausgegeben von

Dr. Alb. Berger.

Preis des Jahrgangs von 101 Nrn. in 4.5 Thlr. 10 Sgr.

Ich habe von 1814 an den Verlag dieser für Preß⸗ freiheit und literarisches Recht so wichtigen bisher bei J. J. Weber in Leipzig ig e r ig,

Allgemeiner Anzeiger.

schrift übernommen, und werde auf die Fortsetzung der— selben besondere Sorgfalt verwenden. Probenummern in allen Buchhandlungen einzusehen. Leipzig, im Januar 1843. F. A. Brockhaus.

ö, 21 ö .

Bei E. S. Mittler (Stechbahn 3) ist so

eben erschienen und daselbst, so wie in allen Buchhand— lungen, zu haben:

Unparteiische Ansichten 531 . i b 6 . das Bauchersche System der

Pferde⸗Dressur, nebst theilweisem Vergleich mit den bei uns im Allge— meinen üblichen Prinzipien, von 8er, Stallmeister bei der Königlichen Lehr-Escadron. Broschirt. Preis 77 Sgr.

, Bock, Jägersti. 42. erschien soOo eben:

Braune, Agnus Dei, f. 1 tiese St. m. Pfte. Op. 27. 71 Sgr.

Engel 3 Valses sentimentales p. Pste. à 2ms. Op. 6. 10 Sgr.

Dr. C. Löwe, hiblische Bilder, f. Pste. à 2 ms. No. 1. Bethesda. 15 Sgr.

ä 9 . No. 2. Gang nach EWminahus. 10 Sgr.

No. 3. Mag da un d Maria. 15 Sgr.

Neithard, A., 2 Lieder: In den Augen liegt das Hera, und. Ob ich dich liebe, f. 1 Si. mit Pfte. Op. 129. à 121 Sgr.

Vols, Ch., la dernire plainte chant pour Pste. Op. 49. 19 Sgr.

do, le Gondolier Barcarole venstien p. Pfte.

Op. 50. 25 Sgr.

. 52

Im Verlage von

Bei Friedr. Fleisch er in Leipzig erschien so eben u. is in Berlinbei Alexander Duncker, Königl. Hofbuchhändler, Französische Str. Nr. 21, zu haben:

X 142 . N13. —— ); ö Nordische Elfenmährchen 51 8 r von m Preis 223 Sgr. Früher erschien in demselben Verlag

Irische Elfenmährchen herausgegeben von den Brüdern J. und W. Grimm. 8. 13 Thlr. Nordische Sagen. Der deutschen Jugend

erzählt. Mit e. wissenschastl.! Anhang. Von E. Rußwurm. 1 Thlr.

50 h ; ; lan . Kunstaus-

stel Ul! von Julius Kuhr 2 IIoskunst- handlung, Linden 26, Bel-Rtage—

ist täglich geössnet.

Hötel . Brandebourg

68 bl in Berlin.

Da die Annonce des Herrn W. Krause vom 6ten dieses zu Mißverständnissen Anlaß gegeben, so sinden die Unterzeichneten sich bewogen, einem hochgeehrten Pu⸗ bliko nochmals die ergebens Anzeige zu machen, daß sie das obenbenannte Hotel seit dem 1. Oktober 1843 übernommen haben.

Berlin, 18. Januar 1844.

A. Mühling C C. Schrader.

161

Das r , Muschinslysche, jetzt Oertelsche Kaffee⸗ haus zu Jena, bestehend aus 9 heizbaren Piecen, einem großen Saale, Garien⸗Salon, Kegelbahn und Garten, nebst der Gerechtigkeit, 2 Billarde zu 6 ist unter äußerst billigen Bedingungen zu verkaufen. Der Unter= zeichnete, welcher hierzu beauftragt worden ist, wird auf portofreie Briefe die genaueste Auskunft ertheilen.

Jena, den 18. Januar 1844.

Dr. Bayer.

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für 3 Jahr. 1 kRthlr. Jahr. 8 Rthlr. I Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des In und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses glatt an, für Serlin die Expedition der Aug. Preuss. Zeitung: Friedrich sstrasse Nr. 72.

.

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Zur Berichtigung publizistischer Ansichten der Vos⸗ sischen Zeitung. Braunschweig und der Zoll⸗Verein. Königs- berg. Krönungsfest.

Frankreich. Deputirten Kammer. Debatten über die Reise der Legitimisten zum Herzog von Bordeaur. Paris. Amendements zum Adreß-Entwurf. Briefe aus Paris. (Uebersicht der Sitzung vom 16. Fanuar; Gustav de Beaumont; Thiers; der Minister des Innern. Haltung der Legitimisten bei der Adreß⸗-Debatte; der Herzog von Fitz⸗ James. Berryer und Guizot; Freisprechung der Gazette de France.)

Italien. Rom. Ankunft des Kronprinzen von Württemberg. Abreise des Staats-Ministers von Lindenau nach Florenz. ;

Eringerung an die Stiftung der Akademie der Wissenschaften als Akademie, den 23. Januar 1744.

Amtlicher Theil.

Berlin, den 21. Januar 1841.

Die Feier des Krönungs- und Ordens-Festes wurde auf Aller— höchsten Befehl Sr. Majestät des Königs heute begangen.

Zu diesem Feste versammelten sich Vormittags die in der Residenz anwesenden seit dem 22sten Januar v. J. ernannten Ordens Ritter und Inhaber von Ehrenzeichen, so wie diejenigen, denen Se. Majestät der König aus Veranlassung der diesjährigen Krönungs- und Ordens— Feier Orden und Ehrenzeichen zu verleihen geruht hatten, auf dem Königlichen Schlosse. Die letzteren empfingen von der General-Or— dens Kommission im Allerhöchsten Auftrage die für sie bestimmten Decorationen und wurden darauf von derselben, mit den zuerst er— wähnten Ordens-Rittern und Ehrenzeichen-Inhabern, in den Ritter— saal geführt. Der General-Major à la suile und Mitglied der Ge⸗ neral-Ordens-Kommission, von Below, verlas hier in Gegenwart des Prinzen von Preußen und der Königlichen Prinzen, Königl. Hoheiten, so wie der dazu eingeladenen Ritter, die von Sr. Majestäͤt vollzogene Liste der neuen Verleihungen.

Zu der religiösen Feier des Festes begaben Sich Se. Majestät der König, Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen, die Prinzen und Prin— zessinnen des Königlichen Hauses, so wie auch die hier anwesenden hohen fürstlichen Personen, die Ritter des Schwarzen Adler-Ordens, die Ritter des Rothen Adler-Ordens Üster Klasse und die von der Jeneral- Ordens -Kommission geführten neuen Ritter und Inhaber nach der Schloß-Kapelle, wo der Bischof Dr. Neander, unter Ässistenz zweier Hof und Dom-Prediger, die Liturgie und die der Feier des Tages gewidmete Predigt abhielt. Nach dem Schlusse derselben und nachdem der Segen gesprochen war, wurde das Tedeum ange— stimmt.

Berlin, Montag den 22sten Januar

Se. Majestät der König verfügten Sich nach beendigtem Gottes dienst in die angränzenden Kammern, wo Allerhöchstdenenselben von dem Präses der General⸗Ordens⸗Kommission die seit dem vorjähri⸗ gen und zu dem diesjährigen Ordens⸗Feste ernannten Ordens -KRitter und Inhaber von Ehrenzeichen vorgestellt wurden. Se. Majestät ge— ruhten, den ehrfurchtsvollen Dank derselben huldvoll entgegenzu nehmen.

Hierauf begaben sich Se. Majestät der König, Se. Königl. Ho— heit der Prinz von Preußen und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen, die Prinzen und Prinzessinnen' des Königlichen Haufes und die hohen fürstlichen Personen, welchen die Versammlung der Eingeladenen folgte, zur Königlichen Tafel, welche in der Bllder— Gallerie und im Weißen Saale angeordnet war. In der ersteren und den anstoßenden Zimmern nahmen 1400 und im Weißen Saale 250 Personen daran Theil. Nach aufgehobener Tafel verfügten Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten Sich mit den An— wesenden in den Rittersaal, wo die Versammlung späterhin von Sr. Majestät huldvoll entlassen wurde.

Allgemein sprachen sich die innigsten Wünsche für das Wohl Sr, Majestät des Königs, Ihrer Majestät der Königin und des Kö— niglichen Hauses aus. .

Folgendes ist das Verzeichniß der geschehenen Verleihungen:

1. Den Schwarzen Adler-Orden erhalten: v. Ast er, General der Infanterie, Chef des Ingenieur-Corps. v. Pfuel, General-Lientenant, kommandirender General des 7ten Armee Corps.

2. Den Rothen Adler-Orden erster Klasse (mit Eichenlaub) in Brillanten: v. Humboldt, Wirllicher Geheimer Rath. 3. Den Stern zum Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse (mit Eichenlaub): Dr. Bun sen, Geheimer Legations⸗Rath und Gesandter in London. v. es berg, Wirklicher Geheimer Ober-Justiz-Rath in Berlin. v. Kinsky u ud Tettau, General-Licutenant, Kommandant von Jülich. Kühne, Wirklicher Geheimer Ober-Finanz-Rath und General-Steuer-Di— rektor in Berlin. v. Schaper, General⸗Lieutenant a. D. 4. Den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit dem Stern (ohne Eichenlaub): v. d. Decken, Königlich hannoverscher General-Lieutenant. 5. Den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse (mit Eichenlaub):

Bode, Wirklicher Geheimer Ober-Negierungs-Rath zu Berlin. ds Dunker, General- Major, Commandeur der glen Kavallerie-Brigade.

Maxrot, Konsistorial⸗Rath und Prediger in Berlin.

v. Massow, Wirklicher Geheimer Rath in Berlin.

8. Uu. zur Mühlen, Geheimer Ober-Justizrath in Berlin.

Dr. Neander, Ober⸗-Konsistorial⸗Rath und Professor in Berlin.

de 3 Wirklicher Geheimer Kriegsrath und Intendant des Garde orps.

Schmückhert, Geheimer Ober-Postrath in Berlin.

1844.

tein v. Kaminsky, General-Major, Remonte-Inspecteur. tricker, Wirklicher Geheimer Kriegsrath im Kriegs-Ministerium.

(ohne Eichenlaub):

Arnoldi, Bischof von Tuer.

„Schelling, Geheimer Rath in Berlin.

——

6. Die Schleife zum Rothen Adler-Orden dritter Klasse:

v. Metternich, Vice Präsident der Regierung zu Potsdam.

f. Den Rothen Adler-Orden dritter Klasse (mit der Schleife): v. Albrecht, Landrath des Teltowschen Kreises. Aulife, Geh. Regierungs-Nath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal Angelegenheiten. Bartels, Ober -Regierungs-Rath zu Aachen. Beg as, Professor in Berlin. o. Beurnm ann, Ober-Präsident der Provinz Posen. du Bois, Geheimer Regierungs-Rath in Berlin. v. Brauchit sch, Major und Flügel⸗Adjutant. v. Buch, Legationsrath und Minister-Resident in Rom. v. Corbin, Oberst, Commandeur des 11ten Infanterie Regiments.

Gardt, Intendantur⸗Rath bei der Intendantur des 6ten Armec-Corps. Gensichen, Ober-Bürgermeister zu Frankfurt.

Gericke, Ober-Postdireftor zu Magdeburg.

Gumtau, Major, Commandeur des reitenden Feldjäger-Corps.

Dr. Hecker, Professor zu Berlin. 5

Graf v. Hoy m, Oberst Lieutenant in der Adjutantur.

Jordan, Major in der Adsutantur.

Kämpfer, Geheimer Rechnungs⸗Rath zu Berlin.

Kempf, Stadtgerichts Rath zu Berlin.

Dr. Krukenb erg, Geheimer Medizinal- Rath und Professor in Halle. Kunowskti, Masor vom Kliegs-Ministerium.

Lange, Regierungs- und Schul-Nath in Berlin.

v. Mach, Major a. D., früher in der Adjutantur.

é. Massow, Geheimer Regierungs-Rath in Berlin.

Mentzel, Geheimer Kriegsrath, Direktor des Remonte⸗Depots.

Metzner, Geheimer Postrath in Berlin.

v. Miel gcki, Berg⸗Hauptmann zu Dortmund.

Nernst, Geheimer Hofrath und Ober-Post-Direktor zu Tilsit.

Redtel, Regierungs-Rath in Potsdam.

Reil, Ober-Bergrath zu Brieg. v. Reitzen ste in, Oberst- Lieutenant, Chef des Generalstabes vom 6ten

Armee⸗Corps.

Graf v. Rittb erg, Vice-Präsident des Ober-Landesgerichts zu Breslau. Saportas, Konsul zu Antwerpen. . . Sommerfeld, Major, von der Adjutantur.

Stein v. Kaminski, Oberst, Commandeur des 36sten Infanterie⸗Regts. Strantz, Geheimer Finanz-⸗Rath in Berlin. ; Stubennauch, Regierungs-Rath beim Konsistorium und Provinzial⸗

Schul-Kollegium in Berlin.

v. Stülpnagel-Dargitz, Landrath des Prenzlauer Kreises.

Dr. Thilo, Konsistorial⸗Rath und Professor in Halle.

Dr. Twesten, Ober⸗Konsistorial⸗Raih und Professor in Berlin.

Zahn, Poofessor und Geschichtsmaler in Berlin.

Graf v. Zedlitz-Trützschler, Landrath des Ober-Barnimschen Kreises. Zwicker, Geheimer Ober-Tribunals-Rath in Berlin.

Erinnerung an die Stiftung der Akademie der Wissenschaften als Akademie, den 23. Januar 1744.

Die von unserem ersten Könige, noch als Kurfürsten, den 11. Juli 1700, gestiftete Sozietät der Wissenschaften hatte kaum ein halbes Menschenalter ehrenvoll geblüht und unser Volk auch geistig hochgestellt, als dieseibe durch äußere Geschicke sank und immer tiefer sank. Baron von Gundling, 1718 der Nachfolger auf Leibniz' Präsidentenstuhl, und die, nach seinem Tode, auf seinen Kollegen in der Tabagie, Otto von Graben zum Stein, mit dem Titel ei⸗ nes Vice-Praeses perpetuuns der Sozietät, angesetzte Pension beschleunigten den Fall, welchen auch der würdige Theologe Jablonski, seit 1733 Präsi- dent, nicht aufhalten konnte. Wenigstens kam der General⸗Chirurgus Holtzendorff der völligen Auflösung zuvor, indem er, unmittelbar nach Gund— ling's Anstellung, die Sozietät veranlaßte, das anatomische Theater zur Biidung der Militair-Chirurgen in guten Stand zu setzen, und dann auch, dessen sieben Professoren aus ihren Mitteln zu besolden. Auch der Gou— verneur von Berlin, General von Glasengpp, war mit einer Gehalts-Zulage auf die Kasse der Sozietät verwiesen, welche die Kalenderpacht eigentlich nur für fremde Zwecke zu verwalten hatte: der gelehrten Genossenschäft sank der Muth, und ihre Arbeiten erschienen nur in langen Zwischenräumen.

Der Königliche Verfasser der Memgires de Brandehourg hat diese Lage der Sozietät auf seine Weise ergreifend dargestellt. Er wollte helfen, so wie er zur Regierung kam; er tröstete sie, die Verfallene: „daß von nun an die odiöse Ausgabe vor die sämmtlichen Königlichen Narren cessiren“ solle, er schrieb an Maupertuis, welchen er schon 1738 zum Präsidenten ausersehen hatte, den bekannten schönen Brief, ja er konnte, noͤch ehe der erste Monat seiner Fürstensorgen ablief, seinem gelehrten Freunde Voltaire sagen: Ich habe den Grund zu un serer neuen Akgdemie ge— legt, Wolff, Maupertuis, Vaucanson und Algarotti habe ich schon, don s'Graävesande und Euler erwarte ich Antwort.“ Wuklich folgten viele Treffliche der Einladung und Preußen ward für immer die Heimat und in Nöthen . für den theuren Patrioten Fichte) die Zuflucht der deutschen Wissenschaft.

e bl aber fand in dem ersten Jahre seiner Herrschaft wichtigere Aufgaben: die Akademie mußte warten, bis die Siege bei Mollwitz und bei Chotusitz den berliner Frieden herbeigeführt und eine neue, herrliche Provinz preußisch eingerichtet war. Auf seinem Siegeszuge durch Schlesien schrieb der König aus seinem Feldlager bei Reichenbach an Leonhard Euler, um sich seiner Ankunft in Berlin zu freuen. Weiteres konnte er für seine wissenschaftlichen Ideen jetzt nicht thun, so sehr sie ihm aus innerem Drange auch am Herzen lagen. Für sein eigenes litergrisches Bedürfniß nahm er sogar selber Maupertuis, Duhan de Jondun, Jordan in den Sturm des Krieges für die Stunden der Erholung mit; ja, der designirte Präsident der zu sliftenden Akademie, Maupertuis, gerielh auf der Wahlstatt Mollwitz in die österreichische Kriegs⸗-Gefangenschaft und ward nach Wien geführt.

Indessen handelten die ersten Stagts-Beamten in Berlin, wie ihr König, wenn nicht Größeres ihm vorgelegen hätte, gethan haben würde: sie gründeten frischweg eine neue Sozietät der Wissenschaften. Die, Idee ging von dem General- Feldmarschall und Grand-Maitre der Artillerie, Samuel Grafen von Schmettau, aus. Er ließ die fast abgestorbene alte Sozietät bei Seite liegen und glaubte, daß es des großen Fürsten, dem er

würdiger sei, frisches Leben neu zu gründen, als das alte, fast erloschene zu veijüngen. An dem gleichgelehrten Staats -Minister Easpar Wilhelm von Borcke fand er einen Gleichgesinnten: Beide warben Andere, und der nachherige Baron von Bielfeld, des Königs Freund, ward Secretair der neuen Sozietät, welche den 8. August 1743 als „Institut particulier“ ins Leben trat und in des Feldmarschalls Grafen von Schmettau Sälen (in dem nachherigen Prinz Augustschen Palais) ihre erste Sitzung hielt, in welcher Marquis d'Argens seinen Discours sur l'utilit des Académies e! des Sociétès littäraires vortrug und der Hofrath de Francheville eine französische Stistungs-Ode über das Glück, dessen die Wissenschaf— ten sich fortan erfreuen würden, las. Die Gesellschaft zählte an diesem Tage in Allem 34 Mitglieder: die 15 ondoraires waren höhere Militair— und Civil-Beamte, oder Freunde des Regenten; unter den 19 Ordinaires ragten besonders Eller, Euler, Kies, Lieberkühn, Christian Friedrich Ludolff, Marggraf und Pott hervor, welche sämmtlich der alten Königlichen So— zietät angehört hatten und sie jetzt gleichsam aufgaben und verließen.

Die Statuten des Vereins waren von einem näheren Vertrauten des Monarchen ganz in dessen Sinne redigirt: „On ne perdit pas de vue, quy'il n') a point d'E6mpire ou de Royaume des Lettres, mais une Re- publique des Lettres, dont les citoyens doivent jouir d'une grande li— berté, si l'on veut attendre des sucks brillans de leurs travaux.“

Alle Mitglieder dieser neuen Sozirtät arbeiteten durchaus ehrenhalber. Wie sie die Verwaltungs-Kosten aufgebracht, ist aus den Quellen nicht er— sichtlich: nur von Leonhard Euler's fruͤchtlosem Bemühen, im Januar 1743, aus dem Kalenderhandel in Schlesien einen Fonds zu bilden, haben wir den Beweis.

Aber auch ohne alle öffentliche Geldzuschüsse besorgten alle Mitglieder mit dem rühmlichsten Gemeingeiste Alles, was einer solchen Stistung eignet und gebührt. Sie versammelten sich abwechselnd in den Wohnungen des Feldmarschalls Grafen Schmettau und des Staats-Ministers von Borcke Cin dem jetzigen fürstlich Radziwillschen Palais), endlich auch in einem Saale des großen berliner Schlosses, welchen ihnen der König öffnete, der mit Freuden in die Ideen einging, welche die neue wissenschaftliche Stiftung als Norm aufgestellt hatte, und schon den 13. November 1743 eine Kom- mission niedersetzte, um den finanziellen Zustand der alten Königlichen So— zietät zu untersuchen und ihre Verbindung mit dem neuen Institute zu einem einzigen wissenschaftlichen Körper unter dem neuen Namen einer

„Académie koyale des Sciences et Belles Lettres“ vorzubereiten. f

Von der alten Königlichen Sozietät wurde die von Leibniz angegebene Devise beibehalten; auch verblieben die Direktoren der verschiedenen Klassen neben den Direktoren der neuen Sozietät, aus welcher auch die Kuratoren aus den höchsten Würdenträgern des Reichs (dem Feldmarschall Grafen Schmettau und den drei Staats-Ministern von Viereck, Graf Gotter und von Borcke) verblieben, so daß Maupertuis, durch Handbillet längst zum Präsidenten ernannt und mit reichlicher Besoldung ausgestattet, vörläufig noch in petto gehalten und, seltsam genug, unter den Associés externes aufgeführt wurde. Vierzehn Mitglieder der alten Sozietät traten jetzt erst in die neue Akademie unmittelbar ein; Gleditsch, der berühmte Bo— tanikus, hatte zuvor weder der alten, noch der neuen Gesellschaft ange hört. Von den Ordinaires der neuen Sozietät traten 18 ein; Bielfeld

allein schied aus, um in die Honoraires hinüberzugehen, so daß die neue

sich erst unlängst gewidmet hatte, und der Morgenröthe eines großen Staates / Akademie der Wissenschaften, außer den 4 Kuratoren und einem Vice-Prä—

sidenten, in der Person des Geheimen Naths Jordan (der bis dahin Or- dinaire der neuen Sozietät gewesen war), 11 Mitglieder der phosikalischen Klasse, 8 Mitglieder der mäthematischen Klasse, ?7 Mitglieder der philo⸗ sophischen Klasse, 6 Mitglieder der philologischen Klasse zählte; außerdem noch die 12 Hondgraires der neuen Sozietät und die 84 Associes externes der alten Sozietät.

Den 23. Januar 1744, d. h. den Tag vor dem Geburtsfeste des großen Königs, hielt die neu gestiftete Königl. Akademie der Wissenschaften auf dem Schlosse ihre erste Sitzung; die Ho- noraires saßen nach ihrem Range, die Ordinaires nach ihren Klassen. Feldmarschall Graf Schmettau erklärte der in allen ihren hiesigen Mitglie⸗ dern versammelten neuen Akademie die Absichten des Monarchen, und? der beständige Secretair von Jariges, der nachherige Großkanzler und Che de justier, las die neuen Statuten und, Privilegien, ehrenhalber vom 24. Ja= nugr nachdalirt und von dem Könige vollzogen, vor; worauf die physika⸗ lische Klasse zu einigen Experimenten über die Elektrizität schritt. Anwesend waren alle Prinzen des Königlichen Hauses, die Königlichen Minister, die fremden Gesandten und viele andere auswärtige Personen.

Nach den Statuten der Akademie war der philologischen Klasse be— sonders auch die vaterländische Geschichte anempfohlen, von deren ernster, inniger Pflege aber die Gelehrten, nach dem Geiste der Zeit, immer noch entfernt blieben, obgleich die Monarchen, seit dem großen Kurfürsten schon, auch durch die Ernennung von Historiographen, das Bedürfniß gausgesprochen hatten. Auch die neue Akademie gönnte den Beruf, die Ge— schichte des Vaterlandes anzubauen, dem Könige, ihrem Stifter, selber, welcher unmittelbar nach dem dresdener Frieden, noch ehe Maupertuis förm= lich Präsident geworden war, für seine Akademie zu arbeiten begann, indem er, in der That, wie durch urkundliche Erklärung ihr Protektor, ja, als D'Alembert nach Maupertuis' Tode nicht nach Berlin kommen wollte, auch ihr Präsident, in einer Reihe von 32 Jahren einen Theil seiner wissen⸗ schastlichen Werke, darunter seine brandenburgische Geschichte, sammt einigen dazu gehörigen kulturhistorischen Abhandlungen, sieben seiner Elogen, zwei philosophische Aufsätze, auch eine Ode, le Rétablissement de l'dcadémie en 17416, in den öffentlichen Sitzungen der Akademie, in Gegenwart der Prinzen und Prinzessinnen seines Hauses, durch seine Secretaire vorlesen und, als er selbst schriftstellerissch nicht mehr für das Reich der Wahrheit wirkte, die Alademiker zu seiner eigenen Belehrung kommen ließ. Wie rast= los Friedrich aber, bis ans Ende seiner Tage, für seine Akademie gesorgt, lehrt seine Korrespondenz; welche Anregung Preußen aus dieser unver— änderten Königlichen Lieblings-Sorge für die Wissenschaften gewonnen ist noch in späteren Zeiten zum Heil empfunden worden.

Darum war es Pflicht der vaterländischen Geschichte, den 23. Januar 1714 als einen Ehrentag unserer Könige und unserer Monarchie heute dankbar in Erinnerung zu bringen; nicht ganz unwürdig, da sie eben sich des Glücks erfreut, Friedrich's Geisteswerke, ein seltenes Ehren⸗Monument von dem gegenwärtigen Regenten ihm geweiht, zum Drucke zu besorgen.

Preuß, Königlicher Historiograph.