1844 / 25 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Course: London 3 M. 2033. Amsterdam 71 Tage 1005. Ham- burg 95 W. 44. Berlin 2 M. 997.

Danzig, 20. Jan. An der Bahn zahlte man für Weizen 110 331 36 a 62 N Roggen 112 1241 30 38 Sgr., Erbsen 30 a 36 Sgr., Gerste Jzeil. 100 11216 26 2 32 Sgr., 2zeil. i035 11610 27 2 31 Sgr. Hafer 65 7511. 17 a2 19 Sgr. p. Schsl. Spiritus 127 Rthlr. pr. 20

Ouart 80 6 Tr.

Stettin, 22. Jan. (B. N. d. O.) Getraide. Für Weizen er⸗ hält sich zwar noch einzelne Kauflust, doch werden die geforderten Preise zu hoch befunden. Auf Lieferung im Frühjahre scheint man für 128/129. gelb. uckerm., märlischen und schles. über 53 Rthlr. nicht bewilligen zu wollen. An letzter Produkten Börse in Prenzlau sind 150 a 200 Wispel gute uckerm. Waare zu 52 Nthlr. frei hier, erkl. Speisegeld, für andere Gegenden aber nur wenig dort gekauft worden. Am hiesigen Landmarkte sind Preise seit Freitag ziemlich unverändert. Mit Noggen, Gerste, Hafer und Erbsen ist es seitdem ganz im Stillstande geblieben. Es zeigt sich für Alles keine Kauflust und sind Preise nominell noch dieselben, wie am Freitage.

Landmarkt vom 20sten d.: Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen.

Zufuhren. . . 20 12 4 6 3 Wsp. Preise 59 . 2227 16 3 18 32 à 34 Rthl.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 2867 6. Das Mehrste ist seit Freitag zu 267 25 und nur ausnahmsweise noch zu 264 Ih gekauft worden. Augenblicklich ist zu 26 Ih willig anzubringen.

Rüböl ganz im Stillstande, in loco 10 Nihlr., p. März April 11 Rthlr. Briefe. ö

P. S. Brieflichen Nachrichten zufolge, bringt die zu erwartende, in Kurhaven bereits eingetroffene englische Post vom 16ten d. Weizen 1 Sh. besser, Gerste matter.

* Swinemünde, 20. Jan. Ueber den Schiffs-Verkehr im hiesigen Hafen während des Jahres 1843 theilen wir hierdurch folgende offizielle Nachrichten mit. Im Laufe des versflossenen Jahres sind in unseren Hafen mit Einschluß von 13 preußischen, 3 russischen, J schwedischen und 1 däni⸗ schen Dampfschiffe, von welchen letzteren 5 die Lastenzahl nicht angegeben ist, 2164 Schiffe von zusammen 161,339 Lasten eingegangen. Davon waren 2021 (153,510 Lasten groß) beladen, 129 (6817 Lasten groß) führ—Q ten Ballast und 14 (1012 Lasten groß) waren Nothhafner. Davon famen Aus preußischen Häfen beladen 627 Schiffe (21, 386 Lasten groß) und 23 Schiffe, einschließlich der preußischen Dampfschiffe (593 Lasten groß) in Ballast, zusammen 650 Schiffe (21, 979 Lasten groß); von ausländischen Häfen diesseits des Sundes beladen 185 Schiffe (12,8581 Lasten groß) und 61 Schiffe (2512 Lasten groß). incl. der fremden Dampfschiffe, deren Lasten⸗= zahl nicht angegeben ist, mit Ballast, zusammen 246 Schiffe (15 393 Lasten Roß); von ausländischen Häfen jenseits des Sundes beladen 1209 Schiffe (119,245 Lasten groß) und 45 Schiffe (3712 Lasten groß) gebal⸗ lastet, zusammen 1254 Schiffe von 122,955 Lasten Tragfähigleit. Dazu sind noch die obengedachten 14 Nothhafner zu zählen. Der Nationali— tät nach bestanden jene Schiffe incl. der Dampfschiffe in 158 Dänen, 12 Mecklenburgern, 19 Hanseaten, 13 Russen, 63 Schweden, 62 Norwegern, 327 aus Großbritanien, 49 Hannoveranern, 14 Oldenburgern, 2 Knip⸗ husern, 118 Niederländern, 2 Franzosen, 1 aus Portugal, 6 Neapolitanern, 6 Amerikanern und 1312 Preußen.

Seewärts verließen den Hafen, einschließlich der oben genannten 18 Dampfschiffe, 1999 Schiffe von zusammen 1573739 Lasten Größe. Darunter befanden sich 930 Schiffe (52,0918 Lasten groß) beladen; 1052 Schiffe (104,157 Lasten groß) einschließlich der Dampfschiffe geballastet und 17 Nothhafner von 1564 Gesammtlasten Größe. Von den ausgegan— genen Schiffen waren 453 (12,5490 Lasten groß) mit Gütern, 234 (17949 Lasten groß) mit Getraide, 17 (723 Lasten groß) mit Spiritus und 226 (29,806 Lasten groß) mit Nutzholz beladen. Der Nationalität nach bestanden die ausgegangenen Schiffe, einschließlich der Dampfschiffe, in 153

154

3 327 Großbritaniern, 43 Hannoveranern, 12 Oldenburgern, 2 Knipbusern, 103 Niederländern, 2 Franzosen, 1 Portugiesen, 6 Neapoli— tanern, 6 Amerikanern und 1174 4

Eine Vergleichung der Schifffahri des Jahres 1813 gegen diejenige vom Jahre 1812, mit Einschluß der Dampfschifffahrt, giebt folgende Re⸗ sultate. Es sind im Jahre 1813 mehr eingelaufen 393 Schiffe (38, 015 Lasten groß) und zwar ts Schiffe und 46,159 Lasten beladen mehr, und 244 Schiffe und 126 Lasten geballastet,? Nothhafner und 288 Lasten, so wie 4 Nothrheder und 661 Lasten weniger. In Beziehung auf den Schiffs-Ausgang stellt sich das Resultat ebenfalls zu Gunsten des Jahres 1843, indem in demselben 326 Schiffe und 41,012 Lasten mehr serwärts ausgegangen sind, und zwar 409 Schiffe und t, 053 Lasten in Ladung und 4 Nothrheder und 661 Lasten weniger über 718 Schiffe und 71, 101 Lasten in Ballast, so wie 4 Noihhafner und 76s Lasten mchr.

So günstig das Nesultat in Beziehung auf den Schiffs. Verkehr er— scheint, so wenig erfreulich ist es, in Beziehung auf den Handels⸗Verkehr und rückwirkend auf die Rhederei, wenn man Einfuhr und Ausfuhr des Jahres 1843, sowohl an und für sich selbst, als gegen das Jahr 1842 vergleicht, indem im verflossenen Jahre 2021 beladene Schiffe (is, 510 Lasten groß) ein=, dagegen aber nur 930 beladene Schiffe (52, 01s Lasten groß), also 1091 Schiffe und 101,492 Lasten weniger in Ladung ausge⸗ gangen sind. Eben so liefen gegen das Jahr 1842 beladen 618 Schiffe und 46,159 Lasten mehr ein und 409 Schiffe und 31,053 Lasten beladen weniger aus, mithin übersteigt auch hier der Inport den Export und zwar um 209 Schiffe und 15,106 Lasten.

Breslau, 19. Jan. (Schl. Ztg.) Im Getraidehandel zeigte sich in dieser Woche ein reges Leben, welches durch etwas besser lautende Be— richte hervorgerufen, aber leider nicht von langer Dauer war, denn während man am Montage und Dienstage für Weizen einige Silbergroschen über unsere letzten Notirungen bewilligte, eben so zurückhaltend war man die Tage darauf, da die auswärtigen Berichte keine sernere Steigerung meldeten.

Im Anfang der Woche fand guter gelher Weizen zu s56 3 60 Sgr. pr. Schsl. willige Käufer, doch wollte man für dergleichen Waare in den letzten Tagen nicht über 54 58 Sgr. gehen. Geringere und mittle Sorten bedangen 50 3 54 Sgr. pr. Schfl. Weißer Weizen wurde ebenfalls besser bezahlt und holte in feiner Waare 61 3 65 Sgr., eine ausgezeichnete Partie selbst 66 Sgr., abfallende Qualitäten 55 à 59 Sgr. pr. Schfl.

Die Frage nach Roggen hielt an, und da die Abfuhr nach der Lausitz noch immer lebhaft, so behaupteten sich die Preise auf ihrem alten Stand— punlt von 34 a2 38 Sgr. pro Schfl. nach Qualität, einzelne schöne Par— tieen fanden selbst 39 Sgr. Käufer.

Ebenso bleibt Gerste fortwährend beachtet und steigend im Preise, und wurde mit 297 a 32 Sgr. pro Schfl. bezahlt.

Hafer behauptet seinen alten Werth von 17 a 185 Sgr. pro Schfl.

Die Zuführen waren in dieser Woche ziemlich bedeutend, namentlich von Roggen, und fanden Käufer eine bessere Auswahl als die Woche vorher.

Auch mit Erbsen scheinen unsere Produzenten jetzt ernstlich zum Vei— kauf schreiten zu wollen, doch konnten selbst bei eiwas ermäßigten Forde— rungen keine Geschäfte darin zu Stande kommen, da diese für den Export noch immer nicht niedrig genug sind. Bei Kleinigleiten erhielt sich der Preis auf 34 a 36 Sgr. pr. Schfl.

Winter -Raps findet nur zu 80 a 81 Sgr. Käuser, und nur eine sehr schöne Partie wurde zu 83 Sgr. geschlossen.

Rübsen 65 a 68 Sgr.

Schlagleinsaat ohne Zufuhr.

Mit rother Kleesaat bleibt es stille; Mittel⸗ und ordinaire Sorten sind sortwährend unbeachtet, und einige kleine Partieen feines, altes und neues Saat fanden zu 165 a 17 Rthlr. pr. Ctr. Käufer.

Von weißer Saat finden die angetragenen Kleinigkeiten zu 26 a 3 Rthlr. nach Qualität Nehmer.

Nüböl rohes loc Waare 1116 a 6 Nthlr., Lieferung 1143 Rthlr.

Spiritus unverändert.

Hamburg, 19. Jan. (B. H.) Getraide-Markt. Hier am Platze.

4

J

hemmt; seit vorgestern haben wir aber wieder Thauwetter. Dauert solches noch ein paar Tage länger, so werden wieder Schiffe an die Stadt kommen können. Durch diese Hemmung der Schifffahrt ist das Betraide-Geschäft in den letz⸗ ten acht Tagen auf den örtlichen Bedarf beschränkt gewesen. Weizen, bei kleinem Umsatz, hat vorige Preise behauptet. Für Roggen wurden eiwas bessere Preise gefordert. Gerste fand mehr Beachtung, und ist, auf spä⸗ tere Lieferung, ein paar Thaler höher bezahlt worden. Hafer wurde etwas mehr zu Lande zugeführt und hat nicht ganz die vorigen Preise geholt. In Erbsen, Bohnen und Wicken ging wenig um. Preise unverändert. Buchweizen kam nicht vor. Mit Nappsaamen blelbt es noch immer ohne Begehr und die Preise unverändert. In Leinsaamen wenig Handel. Weizenmehl fand, zur Ausfuhr, nur einzelne Nehmer zu etwas billigeren Preisen. Von Schiffsbrod sind billige Partieen, später zu liefern, zu lassen. Nappkuchen wurden, auf Lieferung, zu ein paar Malk besseren Preisen gekauft. Auch Leinkuchen fanden willigere Nehmer und wurden etwas besser bezahlt.

Ab auswärts. Seit vorigem Freitag nach Ankunft der englischen Post fand Weizen mehr Beachtung und sind seitdem mehrere 100 Lasten zu 1 4 2 Rthlr. höheren Preisen gekauft worden, auf Lieferung im künftigen Früh— jahre. Fur Roggen waren zu unveränderten Preisen einzelne Nihmer. Von Gerste ist wieder vieles gekauft worden, am meisten Ende voriger und Anfangs dieser Woche zu 1 a 2 Rihlr. höheren Preisen, seitdem hat die Frage dafür nachgelassen und es konnten nur wenige Partieen 1 a2 Nthlr. billiger begeben werden, wodurch sich also die frühere Erhöhung der Preise wieder ausgleicht. Hafer wird auf vorige Preise gehalten, doch waren dazu keine Käufer. In Erbsen, Bohnen, Wicken und Buchweizen keine Veränderung. Rappsaamen blieb in einem leblosen Stand, da Verkäufer ihre Forderungen nicht genügend herabsetzen wollen. Leinfaamen preis haltend. Lein- und Nappkuchen werden eiwas höher gehalten und sind auch einige Geschäfte darin gemacht worden.

Altona, im Jan. (A. M.) Die herausgelommenen Hefte des bellwerks geben eine Uebersicht der Handelsflotte in den Herzogthümern. befanden sich im Jahre 1842 an einheimischen Schiffen in:

Schleswig. . . 998 Schiffe von 20,973 Kommerz -Last.

Holstein 12635 16, 529 n

zusammen . . 2263 Schiffe von 36,665 Kommerz -Last.

In Altona . . 138 5 9 3, 184 5

Im Ganzen. 2401 Schiffe von 39,787 Kommerz Last.

Die Plätze, welche für den Augenblick die meisten Schiffe haben, sind:

Blankenese 307 Schiffe von 7010 Kommerz -Last. Flensburg 142 5 606256 Apenrade 78 » . .

Die Handelsflotte nimmt mit jedem Jahre zu und hat seit 1836 einen Zuwachs von circa 9000 K. L. Trächtigkeit erhalten. Sie ist gegenwärtig selbst größer als in dem zur sogenannten Tönningschen Periode gehörigen Jahre 1806, wo sie 1688 Schiffe von 34,651 K. L. Trächtigkeit betrug.

Paris, 18. Jan. Die gestern verbreitet gewesenen Gerüchte von ministeriellen Modificationen haben sich als ungegründet erwiesen. Heute vernahm man in bestimmter Weise die Motive, welche das gestrige Sinken der Fonds veranlaßten; sie bewirkten auch heute einen merklichen Rückgang der Renten. Die Regierung ist nämlich, wie man versichert, entschlossen, die großen Eisenbahn-Linien selbst auszuführen; Herr Dumon soll diesen Entschluß den Migliedern der Adreß-Kommission kundgegeben haben. Aus dieser Erklärung glaubt man folgern zu müssen, daß die Regierung zu diesem Zwecke ansehnlicher Fonds bedürfen werde und der letzte Theil des Anlehens bald negociirt werden dürste. Ein großes Banqguierhaus, dessen Mitwirkung bei dieser Operalion nicht ausbleiben würde, ließ diesen Mor gen belangreiche Particen Renten verkaufen. In Folge dessen ging die zproc. Rente, die schon beim Beginn der Börse nur 82. 73 stand, bald auf 82. 25 und die 5proc. von 125 auf 124. 45 herunter. Nachschrift, 47 Uhr. Im Konferenz-Saale der Deputirten-Kammer war diesen Nach mittag das Gerücht im Umlauf, Herr Guizot werde sich aus dem Ministe— rium zurückziehen.

Dänen, 12 Mecklenburgern, 19 Hanseaten, 14 Russen, 63 Schweden, 62

Bekanntmachungen.

isgßgl Geil a ati hn.

Die von dem Königl. Banko-Comtoir zu Stettin unterm 31. August 1843 sub Nr. 3140 ausgestellte, im Kassen⸗Journal Folio 48 und im Haupt- Kassenbuche Folio 6 eingetragene Anweisung über 2000 Thlr. pr. Courant, zahlbar durch das Königliche Haupt-Banko— Direltorium zu Berlin an den Kaufmann Carl S. Reimann zu Berlin, ist dem Letzteren verloren gegangen.

Auf dessen Antrag werden daher alle diejenigen, welche an die gedachte Anweisung als Eigenthümer, Tessionarien, Pfand⸗ oder sonstige Brief⸗Inhaber An⸗ sprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, ihre vermeintlichen Ansprüche binnen 3 Monaten und spä— testens in dem auf den 28. Februar 1844, Vormittags 11 Uhr, vor dem Deputirten, Ober-Landesgerichts-Refendarius von Loeper II., in unserem Geschäfts-Lokale angesetzten Termine anzumelden und zu hescheinigen, widrigenfalls ihnen damit ein ewiges Stillschweigen auferlegt und die gedachte Anweisung für erloschen erklärt werden wird.

Denjenigen, welche nicht persönlich sich einfinden kön— nen oder wollen, werden die hiesigen Justiz⸗Kommissa⸗ rien: Justizrath Boehmer, Justizrath Krüger, Justiz- Kommissarius Krause und Justiz⸗Kommissarius Hansch— teck in Vorschlag gebracht, um dieselben mit Vollmacht und Information zu versehen.

Stettin, den 5. Oftober 1843.

(L. S.) Königliches Ober-Landesgericht. Erster Senat.

ö e n .

Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zei tungen vollständig inserirten Ladungen vom heutigen Tage werden Alle und Jede, welche an das von dem Gutsbesitzer Johannes TVembcke gegenwärtig an den Pensionar Heimuth Thilo verkaufte, im Grimmer Kreise und Neinckenhaeger Kirchspiel belegene Allodialgt Reinckenhagen, nebst Saaten, Ackerarbeiten und sonsti⸗ gen Pertinentien dingliche Forderungen und Ansprüche machen zu können vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine, am e und 29. Februar oder am 21. März d. J., Norgens 10 Ühr, vor dem Königlichen Hofgericht, bei Vermeidung dei am 15. April Cr. zu erkennenden Präflusion, hiermit aufgefordelt.

n . Greif cad den 8. Januar 1844.

d rs n. Dofgericht von Pommern und Rügen.

ö (ge) von Möller, Praeses.

lößJ E dittal-Ggit

Der Tischlergeselle Gottfried *! 6 n

—⸗ enjamin .

8. aer n . 9 . 26 .

ͤ ; usenthalt keine Nachricht geben hat, so wie die von i ĩ. unbekannten Erben und Erbne 2 . gewiesen, sich spätestens im Termin n gn Vormittags d mỹ* . 27

ormi ag r, auf dem hiesigen Schl Depultirten, Herrn Ober ken his lf 2 7 mann, zu melden und der weiteren Anweisung gewärtig

ge.

Die Schifffahrt wurde hier durch den bis vor einigen Tagen gehabten Frost ge⸗

Aligemeiner Anzeiger.

zu sein. Beim Ausbleiben des Provokaten wird der— selbe für todt erklärt und sein nachgelassenes Vermögen den sich legitimirenden Erben ausgeantwortet werden. Tilsit, den 109. Januar 1844. Königl. preuß. Land- und Stadtgericht.

20051 Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Bromberg.

Das dem Dr. Carl Friedrich Wilhelm Vollmer ge— hörige, zu Schroettersdorf bei Bromberg suk No. 2. belegene, zu Erbpachtsrechten verliehene Etablissement, abgeschätzt auf 6460 Thlr. 1 Sgr. 5 Pf., zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in der Negi— stratur einzusehenden Taxe, soll am 3. Juni 1844, Vormittags 16 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle sub— hastirt werden.

671 . atv n.

Der Oekonom Gottlob Wilhelm Elsholz, früher zu Nieder-Schönhausen, zuletzt zu Philadelphia in Nord— Amerika sich aufhaltend, wird zur Instruction der von seiner Ehefrau Johanne Charlotte Emilie Franziska geb, Felgentreu, theils vegen böslicher Verlassung, theils wegen gegenseiniger Einwilligung gegen ihn an— gestellten Ehescheidungsklage, zu dem auf den 7. Sep— tember d. J., Vorm. 11 Uhr, vor dem Herin Land— gerichts⸗-Rath Lübbe an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer— straße Nr. 25, anberaumten Termine hierdurch öffent—= lich vorgeladen. Bei seinem Ausbleiben muß er der in der Klage enthaltenen Thatsachen für geständig er⸗ achtet und wird, was danach Nechtens isf, wider ihn erkannt werden. Als Sachwalter wird der hiesige Ju— stiz Kommissarius Gall vorgeschlagen.

Berlin, den 2. Januar 1844.

Königl. Landgericht.

65 b] Lebensversicherungs-Bank ef. D. in Gotha.

Ueber die Ergebnisse dieser Anstalt in dem nun ab— gelaufenen Geschäftssahr kann vorläufig mitgetheilt wer= den, daß dieselben in jeder Hinsicht günstig waren. Es haben sich dem Bankverein wieder 1619 neue Mitglie⸗ der mit einem Versicherungs-Kapital von 1,658, 400 Thlr. angeschlossen. Durch diesen zahlreichen Zugang wird sich, nach Abzug der Gestorbenen und Abgegangenen, der Versicherungs-Bestand für den Jahresschluß auf un⸗ gefähr 12,170 Personen mit 19,500, 000 Thlr. Venrsiche⸗ rungs⸗Summe erheben. Die Zahl der vorgekommenen Sterbefälle war geringer, als die Berechnung hatte er= warten lassen, und betrug 201 mit 324,700 Thlr. Ver⸗ ö An Prämien und Zinsen wurden m Laufe des Jahres S830, 000 Thlr. eingenommen, welche Summe im Vergleich zur Ausgabe einen aber“ maligen beträchtlichen Ueberschuß ergeben und das aftive Bank⸗Vermögen auf etwa 3, 600,060 Thlr. steigen wird.

Die Dividende für 1844, als wirkliche Ersparniß des Versicherungsjahrs 1835, beträgt

25 Prozent.

r nr mr ren mm,

Auf diese Ergebnisse verweisend, ladet zu Vessiche— rungen ein Carl Gottfried Franz, Alexanderstraße Nr. 41.

581 d gl Cdkitgti on die Verschollenheit des Franz Blümmelhuber betreffend.

Franz Blümmelhuber, lediger Färberssohn aus Ro⸗ ding, geboren am 4. Oltober 1780, ging im Jahre 1805 von hier fort auf die Wanderung als Färbergeselle und ist seit dieser Zeit abwesend und sein Aufenthalt unbekannt; er soll nach Oesterreich und nach der Tür— kei gewandert sein.

Gemäß Erbvergleichs vom 24. Jänner 1823 erhielt er ein Aelterngut von 1500 Fl. ausgesetzt, welches laut der Verlassenschaft seiner Mutter Anna Maria nun sein Schwager Andrä Reiserer, Gastwirth dahicr, haftet.

Auf Antrag seiner Geschwisterte und Anverwandten wird daher Franz Blümmelhuber, oder eine etwanige Descendenz von ihm, oder wer sonst auf sein Vermö— gen rechtliche Ansprüche zu haben glaubt, hiermit auf— gefordert, sich binnen 6 Monaten a dato hicrorts zu melden und seine Ansprüche genügend geltend zu ma. chen, widrigenfalls Franz Blümmelhuber für verschollen erklärt und sein genanntes Vermögen seinen noch vor— handenen sechs Geschwistern und Erben gegen Caution ausgeantwortet werden wird.

Noding, den 1. Jänner 1844.

Königlich Baverisches Landgericht Roding. (. S.) Siegert, Ldrchtr.

Literarische Anzeigen. 's Bewässerung

X 1 Berlin's und Einführung der Eisenbahnen in die Stadt auf Viadukts, von J. W. Schmitz, Pr. 3 Sgr., im Selbstverlag des Verf., Köln, Rheinau str. Nr. 1, hier Mohrenstr. Nr. 7, 1 Treppe, und in der Plahnschen und anderen Buchhandlungen.

61 b

l20996], Ritterguts-Verkauf.

Ein in der Nähe der Städte Bautzen und Löbau in der Königl. sächsischen Ober- Lausitz gelegenes, zu den vorzüglichken Besitzungen der Provinz gehöriges Erb— und Allodial-Rittergut mit herrschaftlichem Schloß, in gutem Stande befindlichen und fast durchgängig massiv erbauten Wirthschafts-Gebäuden, sehr bedeutender Zie—⸗ gelei, Brauerei, Brennerei, Fischerei, hoher, mittler und niederer Jagd, Ober- und Nieder-Gerichtsbarkeit, Torf⸗ stich, auch jährlichen Geldzinsen und bedeutenden Ju⸗ ris dictions - Nutzungen, wozu circa 620 Dresdner Schef⸗ fel Feld von vorzüglich tragbarem Boden, 230 Schef— fel zum größten Theile dreischüriger Wiesen, 22 Schef— fel Gärten, 56 Scheffel Lehden, 379 Scheffel gutbe⸗ standenes Holzland, sehr bedeutende Rind- und Schaf— vieh-Heerden von ganz vorzüglicher Rage und überdies noch eine in der Königl. preußischen Ober-Lausitz gele—

gene gutbestandene Haide von 140 Scheffeln gehören, ist mir zum Verkauf übertragen worden.

Reelle Kaufliebhaber können bei mir auf mündliche und portofreie Anfragen die Bedingungen des Verkaufs und das Nähere über das Gut erfahren, auch gegen Erstattung der Kopialien einen speziellen Nutzungs Anschlag erhalten.

Bautzen, am 21. November 1843.

Advokat Schenk ll.

661

Da ich Willens bin, mein Gut Gustavsruhe bei Prenzlau in der Ukermark in Parzellen zu verkau fen, so lade ich Käufer hierzu ein, indem ich mir er— laube, am 1. April und 1. März dieses Jah⸗ res Termine hierselbst anzusetzen, mit dem Bemerken, daß das zu parzellirende Grundstück 728 Morgen Areal hat, daß die Kaufbedingungen von mir zu erfah ren sind und daß der Boden nach vorhergegangener Meldung zu jeder Zeit besehen werden kann; auch kann die Größe der Parzellen nach Belieben gewählt wenden.

Gustavsruhe, den 18. Januar 1844.

von Eickstedt.

b]

k .

Am heutigen Tage habe ich auf hiesigem Platze unter der Firma:

XM 3 26 J ö 8 J

M. Schragow C Co. ein Kommissions⸗, Fonds- und Wechsel -Geschäft errichtet. Mit hinreichenden Fonds und Geschäfts-= Kenntnissen versehen, werde ich die mir zu Theil werdenden Aufträge bestens auszuführen mich be— streben. Berlin, den 2. Januar 1844.

. 7

M. Schragow. Geschäfts⸗Lokal

Unter den Linden Nr. 44.

17 8

55 h -

. Inhaber eines coulanten Fabrik-Geschästes in der Provinz Sachsen, das mit (irca 60 mille Thlr. Grund-Kapital arbeitet, keinen lebhaften Schwanlungen unterworfen ist, seine Erzeugnisse leicht und rasch ver— werthet und seit Jahren stels ein erfreuliches Resultat geliefert hat, wünscht einen Socius in dasselbe aufzunehmen, der indeß nicht allein mindestens 15 3 20 mille Thlr. baar einschießen, sondern auch selbst ein thätiger und fähiger Geschästsmann sein müßte, da es dem Eigner nur darum zu thun ist, durch ein Associement im Betriebe wie in der Verwaltung des Geschäfts sich Erleichterungen zu derschaffen. Desfallsige, Anträge wollen die Herren Riley und Reußner in Magdeburg die Güte haben entgegen zu nehmen und zu befördern?

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für I Jahr. 1 Rihlr. Jahr. 8 Üthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Ansertions- Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 3gr.

Allgemeine

eußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des Mn und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses glatt an, für Gerlin die Expedition der Aug. Preuss. Zeitung: Friedrichasstrasse Ur. 72.

M 25.

nhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Görlitz. Jubelfeier des Landrathes von Slkal.

Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Ankunft aus Griechenland zurückkehrender Bayern. Brand Kollekten. Nürn⸗ berg. Untersuchung der Unordnungen zu Fürth. Sachsen. Schreiben aus Dresden. (Amtlicher Veikehr zwischen Stadträthen von Dresden und Breslau; Handwerksgerichte Freie Städte. Lübeck. Elb— schifffahrts Kommission. Neue Sondikatswahl.

Rußland und Polen. St. Petersburg. Manifest über die Verlo— bung der Großfürstin Elisabeth.

Frankreich. Deputirten - Kammer. Duchatel's Vertheidigung der ministeriellen Politik und Angriff gegen Thiers. Replik des Letzteren. Tocqueville und Villemain über die Unterrichtsfrage. Dumon über die Stellung und Maßregeln des Ministeriums. Paris. Befinden des

„Herzogs von Angoulame.

Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. Zweite Katholiken⸗Versammlung in Irland. O'Connell über das Verfahren 3. . und die Agitation der Katholiken zur Sicherung ihrer Rechte.

Schweiz. Luzern. Tod des Alt-Schultheißen Rüttimann.

Griechenland. Brief aus Athen. (Entwurf der Constitution.)

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben ans Rew— Aork. (Günstige Aussichten für Herrn van Buren bei der bevorstehenden Präsidentenwahl; Unthätigkeit des Kongresses; Finanz-Verhältnisse von Marpland, Alabama und Pennsplvanien; Atchinfon's Bill in Betreff des Oregon⸗Gebiets.)

Handels⸗ und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börse. Bres— lau, Magdeburg und Köln. Marktbericht. Amsterdam. Bör⸗ sen⸗ und Marktbericht.

Königl. Schauspielhaus. („Othello“; Gastspiel der Mad. Schröder -Devrient und des Herrn Härtinger. Das Moliére-Denkmal in Paris. Titian's Portrait, gestochen von Mandel. Neapel. Nicola Corcia's Geschichte beider Sicilien.

iH

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den bisherigen Hülfsarbeiter im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Legations⸗-Rath Hellwig, zum Wirklichen Legations⸗ und vortragenden Rath zu ernennen, und den Kammerherren und Legations-Secretairen, Grafen von Oriolla und Grafen von West⸗ phalen, ingleichen dem bei Allerhöchstihrem Kabinet und dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten angestellten Geheimen expedirenden Secretair, r. Reumont, den Titel eines Legations— Raths, dem Inspektor der Geheimen Kanzlei des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Pätsch, so wie dem im Ministerial⸗ Büreau angestellten Geheimen Secretair Remy, aber den Titel eines Kanzlei⸗Raths zu verleihen.

Obgleich Ihre Majestät die Königin in der Nacht wenig Schlaf gehabt haben, schreitet der Verlauf der Abschuppung fort, und die Krankheit nimmt ihren regelmäßigen Verlauf.

Berlin, den 24. Januar 1844.

(gez Dr. Schönlein. Dr. von Stosch. 8 n,,

Behufs zweckmäßiger Sicherung der rekommandirten Briefe, de—⸗ ren Inhalt oft von großem Werthe ist, ist die Anordnung für noth— wendig erachtet worden, daß rekommandirte Briefe mit Kreuz-Cou— verten versehen und mit fünf Siegeln sorgfältig verschlossen sein müssen und nur in dieser Beschaffenheit von den Post-Anstalten zur Beförderung angenommen werden dürfen.

Von dieser Anordnung wird das korrespondirende Publikum in Kenntniß gesetzt. .

Berlin, den 18. Januar 1844.

General⸗Post-Amt.

Abgereist: Der General ⸗Majoꝛ und Inspecteur der 4ten Artillerie- Inspection, von Scharnhorst, nach Stettin.

Donnerstag den 25sten Janu

1 * ; * Nichtamtlicher Theil. Inland.

Görlitz, 17. Jan. (Schl. 3.) An 11. Dezember 1813 be— ging der saganer Kreis das 25sährige Deenst-Jubiläum seines hoch— verdienten Vorstandes, des Landraths von Skal, Ritter des Rothen Adler-Ordens dritter Klasse. Die kleine, Städte des Kreises über— gaben einen prachtvollen silbernen Aufsatz nebst einem Festgedicht vom Stadtrichter Pohl zu Halbau. Die evangelische und' katholische Geistlichkeit und Lehrerschaft verehrte zwei silberne Leuchter und eine silberne Schale; die Bauerschast überreichte einen großen silbernen Becher und die Ritterschaft zwei schöne Wagenpferde. Bekannt sind die trefflichen Kreisstraßen von Sagan, ein ruhmvolles Werk des Jubilars; sehr sinnig war das letzte werthvolle Geschenk gewählt.

Ausland.

Deutsche BHundesstaaten.

Bayern. München, 18. Jan. (Fr. M.) Noch fast täg⸗ lich trifft der eine und andere unserer aus Griechenland heimkehrenden Landsleute hier ein. Die Ankommenden gedenken rühmend des Eifers, mit welchem für sie und ihre Leidensgenossen bei uns daheim gesammelt worden ist. Im Polizei⸗Anzeiger wird wiederholt bekannt ge⸗ macht, daß Se. Königl. Majestät durch die Verordnungen vom 4ten Dezember 1834., 18ten November und 16ten Dezember 1836. zu bestimmen geruht haben, daß Allerhöchstdieselben vorhaben, fernere Kollekten wegen Brand-Unglückes nicht mehr zu bewilligen, weil durch die inländische Immobiliar-Feuer-Versicherungs-Anstalt und durch die gegründeten inländischen Mobiliar-Feuer-Versicherungs— Gesellschaften Jedermann die Gelegenheit gegeben ist, sich den Wiederersatz erlittener unverschuldeter Brandschäden sowohl in Bezug auf Immobilien als Mobilien zu sichern. Zugleich wird nachdrück⸗ lich empfohlen, allenfallsigen Brandschäden durch vollständige Ver— sicherung der Gebäude und Mobilien bei den inländischen Versiche⸗ rungs-Anstalten vorzubeugen.

Nürnberg, 18. Jan. (Augsb. Abdztg.) Die fürther Erzesse ziehen nun die ernstlichen Folzen nach sich, welche der Stadtgemeinde nicht unbedeutende Kosten verursachen dürften. Zur

Leitung der energischen Untersuchung ist ein Regierungs-Commissair von Ansbach nach Fürth gesandt worden und von Nürnberg aus wurden Detaschements der Infanterie und Kavallerie des Linienmili— tairs dahin beordert, weil man vorgestern Nachts bei der Arretirung mehrerer Individuen neue Unruhen befürchtete. Solcher Gefangen— nehmungen hatten mehrere statt und die mit dem Verdachte, an dem Tumulte in der Sylvesternacht Theil genommen zu haben Belasteten, wurden unter sicherer Eskorte nach Schwabach, Erlangen und andere Orten, wo Gefängnisse existiren, abgeführt. Auch in dem fürther Arrestlokale befinden sich mehrere Eingezogene und diese Gefängnisse sind stark durch Militair bewacht.

Sachsen. S Dres den, 21. Jan. Als ein erfreuliches Zeichen fortschreitenden deutschen Gemeinsinns, zunehmenden gegenseitigen Ver— ständnisses der deutschen Bundesstämme untereinander, ist mitzutheilen, daß der Magistrat Ihrer schlesischen Hauptstadt Breslau unlängst da— durch eine Verbindung mit dem Stadtrathe von Dresden eingeleitet hat, daß er demselben ein Exemplar seiner umfangreichen gedruckten Kämmereirechnungen auf die Jahre 18141 und 1842 offiziell zuge⸗ sendet, und die Gegenseitigkeit derartiger Mittheilungen in Vorschlag gebracht hat, ein Wunsch, welchem von Seiten unserer städtischen Ver

waltung gewiß mit Zuvorkommenheit entsprochen werden wird, da der große Nutzen solchen gegenseitigen Austausches über die Grund sätze städtischer Verwaltung gewiß nicht zu verkennen ist. Schon früher hat der Magistrat von Breslan sich von dem hiesigen Stadt rathe einmal nähere Mittheilungen über Umfang und Modalität der Oeffentlichkeit der hiesigen Stadtverordneten⸗Versammlungen erbeten, und ausführliche Nachweisungen darüber erhalten. .

Der aus Frankfurt 4. M. mitgetheilte Antrag der gesetzgebenden Versammlung an den hohen Senat wegen Einrichtung eines Hand—

ar 1844.

werkergerichts möchte auch bei uns den Wunsch nach einem ähnlichen Institut rege machen. Die Streitigkeiten der Innungsgenossen werden bei uns nach den durch das Gesetz von 18335 eingeführten Grundsätzen der Administrativ-Justiz vor dem Stadtrathe verhandelt und in erster Instanz entschieden. Allein die in Streitigkeiten dieser Art unent⸗ behrlichen technischen Kenntnisse machen wohl nicht selten den Man⸗ gel sachverständiger Beurtheilung fühlbar. Leider ist in unseren Zeiten

der Ueberfüllung aller Erwerbszweige eine fortwährende Vermehrung

der Streitigkeiten über die Befugnisse der verschiedenen Innungsge⸗ biete nicht zu verwundern. Wir können nicht umhin, diese unumstsß⸗ liche Thatsache für einen Vorläufer zu erwartender gänzlicher Auf⸗ hebung der durch den Innungszwang bedingten Beschränkungen und Abgränzungen der Gewerbe zu halten; ein Ereigniß, welches wir in nothwendiger geschichtlicher Entwickelung der Gegenwart nicht allzu—⸗ fern mehr glauben.

Freie Städte. Lübeck, 20. Jan. (A. C.) Die schon seit geraumer Zeit in Dresden versammelte Elbschifffahrts⸗Kommission hat ihre Arbeiten wieder aufgenommen, auch ist der diesseitige Deputirte, Hr. Senator Dr. Brehmer, bereits in vergangener Woche wieder dorthin abgegangen. Hoffentlich werden die ihrem Abschlusse nahen Verhandlungen in Kurzem beendigt sein und deren Resultate, die insbesondere auch für unsere Schifffahrt günstig lauten sollen, ver⸗ öffentlicht werden.

Dem von unserem Senate gestellten Antrage auf Bewilligung der Geldmittel für eine dritte Syndikatsstelle ist die Bürgerschaft, wie sich erwarten ließ, mit entschiedener Majorität beigetreten und man sieht jetzt mit größter Spannung einer baldigen Wahl entgegen. Daß der Senat bei dieser Gelegenheit so unumwunden auf die Nothwen⸗ digkeit umfassender Arbeiten, sowohl hinsichtlich der Gesetzgebung als der Verwaltung, sowie auf die nach gemeiner Ansicht Eines Hoch⸗ edlen Raths und ehrliebender Bürgerschaft nahe bevorstehenden Ver⸗ handlungen über eine den Verhältnissen der Gegenwart entsprechende Revision der Verfassung hingewiesen, hat die allgemeinste Anerkennung gefunden und wesentlich dazu beigetragen, eine auffallend günstige Stimmung hervorzurufen.

Uussland und Polen.

St. Petersburg, 18. Jan. Die hiesigen Zeitungen ent— halten folgendes Kaiserliche Manifest: „Durch die Gnade Gottes, Wir Nikolaus J., Kaiser und Selbstherrscher aller Reußen u. s. w., thun allen Unseren treuen Unterthanen kund. Nach Anslehung des göttlichen Segens und mit der Genehmigung Unseres geliebtesten Bruders, des Großfürsten Michael Pawlowitsch, und Unserer geliebte⸗ sten Schwägerin, der Frau Großfürstin Heleng Pawlowna, haben Wir in die Vermählung Unserer geliebten Nichte, der Großfürstin Elisa— beth Michailownga, mit Sr, Durchlaucht dem regierenden Herzoge Adolph von Nassau eingewilligt und am ersten Tage dieses Monats (13. Januar) Sie nach dem Ritus Unserer orthodoxen griechisch russischen Kirche verlobt. Wir sind überzeugt, daß alle Unsere ge⸗ treuen Unterthanen Antheil nehmen an dieser freudigen Begebenheit für Unser Kaiserliches Haus und um den Segen des Allerhöchsten für die Neuverlobten flehen werden. Gegeben zu St. Petersburg am l. (13.) Januar, im Jahre nach Christi Geburt 1814, und Unserer Regierung im neunzehnten. (unterz. Nikolaus.“

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Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom 16. Januar. Da Herr Thiers in seiner Rede gegen den Adreß Entwurf und die Politik des Ministeriums immer wieder darauf zurückkam, es für einen Hauptfehler des jetzigen Kabinets zu erklären, daß es nicht beide politische Richtungen, die konservative und die progressive, in sich auf⸗ nehme, sondern auf eine einseitige Majorität sich stütze, so fand es der Minister des Innern, der seinen Vorwürfen begegnete, auch nöthig, diesen Punkt in seiner Erwiederung besonders ausführlich zu besprechen, um die Prinzipien der bestehenden Verwaltung in dieser Hinsicht zu rechtfertigen, indem er einerseits parteiliche Einseitigkeit in ihren Tendenzen nicht zugeben, andererseits aber auch eben so wenig ein Regierungs- System, welches gern jeder Meinung gefallen möchte, keinesweges als ein irgend annehmliches und haltbares aner kennen wollte. Er konnte dabei nicht umhin, auf die schwankende und zweideutige Haltung anzuspielen, welche Herr Thiers selbst durch die Anwendung der von ihm empfohlenen Politik als Conseils- Prä-

Königliches Schauspielhaus. „Othello“. Gastspiel der Mad. Schröder-Devrient und des Herrn Härtinger.

„Othello“, eine der gediegeneren Schöpfungen Rossini's, worin er be— wiesen hat, daß er auch tragische Stimmungen glücklich aufzufassen sähig ist, wurde unter Mitwirlung der oben genannten Gäste nach längerer Ruhe am Sonntag den 2tsten d. dem Publikum wieder vorgeführt. Die wesent— lichen Mängel, die sich in Rossinü's meisten Werken, wie überhaupt in den Opern seiner Landsleute, vorfinden, und die pan hg in Vernachlässi⸗ gung der dramgtischen Anforderungen. Mangel an Wahrheit und Charakte⸗ ristif, Mißbrauch der Stimme durch Ueberladung mit Koloraturen und Ver— wechselung der Mittel und, Wege bestehen, sind im „Othello“ seltener an— zutreffen, und besonders ist es der dritte Akt von echt lyrisch dramati⸗ scher Wirkung, welcher eine rühmliche Ausnahme macht und den Anforde— rungen des deutschen Publikums an ein dramatisches Tonwerk am meisten entsßricht. In diesem Alt hatte denn auch Mad. Schröder-Devrient als Desdemona die beste Gelegenheit, ihren Genius als Darstellerin und Sängerin walten zu lassen; mit tiefem Gefühl trug sie die musikalisch schöne, in pbetischer Beziehung gegen das Shakespearesche Vollslied allerdings scharf abstechende Romaͤnze (Gäcmoll, 4 Takt, mit Harfen-Begleitung), und voll lebendiger, ergreifender Wahrheit die Schluß-Scene mit Othells vor. Trotz der vielen Vorzüge, die sich uns in diesem Duett (D-dur) aufdrängen, treffen wir doch auch wieder mannichfache Ungereimtheiten darin an; unten die letzteren gehört z. B. die „sul porticello“ von den Violinen durchgeführte Sechzehntel-Figur, während Desdemona die Worte „Weide Dein Auge an meinem Todesschmerz“ singt. Wir erwähnten hier des letzten Alts hauptsaͤchlich deshalb zuerst, weil er der Höhepunkt der Leistung des Abends war; doch auch im ersten und zweiten Akt boten sich unserer Künstlerin viele Momente der Auszeich- nung dar, die äußerlich durch Beifall, wenn auch öfter mit nicht zu billigen der Opposition, marquirt wurden, da Mad. Devrient bei der ergreifenden,

nur auf dem Culminationspunkt der Verzweiflung durch eine ungehörige Kadenz entstellten Fluchseene und den Worten „Kannst du dein Kind ver stoßen“ nicht hinter den großen Mustern zurücksteht, die in dieser Partie und namentlich hei jener Stelle so häufig bewundert worden sind. Für Herrn Härtinger als Othello stellte sich diesmal ein günstigeres Resultat, wie neulich als Naoul, heraus. Er führte die so schwierig zu singende Partie im Ganzen recht gelungen aus, indem der schroffe Charakter des rachedurstigen Afrifaners seinem Organ, das, wie wir schon früher bemerkt haben, in sich sehr ungleich ist, mehr zuzusagen scheint. Das Duett im zweiten Akt mit Jago mußte da capo gemacht werden. Beifall und mehr maliger Hervorruf fehlten ihm so wenig, wie der Mad. Schröder-Deprient. Ausgezeichnet war Herr Mantius in der zwar äußerst lieblichen, doch auch schwer auszuführenden Partie des Rodrigo. Jago der Rossinische ist freilich nur eine Karrikatur des Shakespeareschen wurde von Herrn Fischer mit Anerkennung, und der Elmiro durch Hermn Zschiesche sehr brav gegeben. Auch die kleineren Rollen des Dogen und der Elvira waren

durch Herrn Heinrich und Dlle. Hofkuntz gut besetzt. u.

Das Molicre⸗Denkmal in Paris.

2 Paris, 16. Jan. Gestern, als am Geburtstage des verherrlich— ten Dichters, wurde die Enthüllung des Molisre-Denkmals mit großer Feierlichkeit begangen und erregte eine doppelt allgemeine Theilnahme der Pietät und des Kunstsinnes. Ber Eindruck des Ganzen ist in Form und Verhältniß befriedigend, an der Darstellung und Ausführung des Einzelnen jedoch allerlei auszusetzen. Auf einem viereckigen, an eine Brandmauer ge⸗ lehnten Unterbau erhebt sich eine gekuppelt stehende korinthische Säulen⸗

Ordnung, in deren Mitte eine halbrunde Nische, die als Schlußstein eine Marmortafel mit dem Datum 18644 hat. Ein reiches Gesims mit einem

mit Masken und Blätterwerk geschmückten Fries und ein rundes Giebelfeld mit einem kränzewerfenden Genius schließen das Ganze ab, welches leider auf eine höchst mißfällige Weise von Schoinsteinen beherrscht wird. Vor der Nische sitzt der Dichter mit entblößtem, nach vorn geneigtem Haupte, im Kostüm seiner Zeit, den Mantel um Knice und Schultern geschlagen, auf einem offenen Sessel. Die aufgelehnte Nechte hält einen Griffel, die im Schoß ruhende Linse eine Rolle; beide Füße sind gleichmäßig angezo—⸗ gen. Der Kopf hat nicht den gutmüthig sinnigen, mit poetischer Wehmuth versetzten Ausdruck, den ältere Portraitbilder zeigen, und ist nicht von so indi⸗ viduellem, sprechend lebendigem Charakter, wie an der Statue Moliere's, welche als Gegenstück zu der Statue Voltaire's den Fover des Thealre frangais ziert. Das Verhältniß des Körpers ist etwas schwer und breit, die einzelnen For⸗ men etwas derb und stark; die Gewandmassen haben ein schwerfälliges, plumpes, die Beine ein sehr leeres, hölzernes Ansehen. In der Haltung spricht sich Bekümmerniß und Gedrücktheit aus, und der nach unten gerich- tete Blick, verbunden mit dem nachdenklichen Ausdruck der Gesichtszüge, vergegenwärtigt mehr den grübelnden Philosophen, als den freischaffenden Dichter. Das Piedestal von weißem Marmor, auf welchem die Statue ruht, hat keine Basreliefs; die Vorderseite euthält in erhabenen, erzgegosse⸗ nen und vergoldeten Buchstaben die Inschrist: X Molière à Baris le 15. janvier 1522, mort Paris le 17. ie vrier 1673. Jouscription nationale. Auf den beiden schmalen Seiten stehen zwei weibliche Figuren, die nach dem Dichter hinaufblicken und Rollen halten, worauf die Moliere'schen Stücke in chronologischer Reihenfolge verzeichnet sind; Personificationen der ernsten und heiteren Muse, welche die beiden Seiten des Moliére'schen Dichtertalents ausdrücken sollen. Beide Ideal - Figuren eutsprechen aber der Geistesart und Erfindung nach durchaus nicht ihrem Zwecke; sie haben einen höchst gesuchten und gelt en Ausdruck, und sind die in unzählige feine Brüche gelegten, weitläuftigen Gewänder sehr dürftig. Die eine Muse hat in der Stellung und Gesichtsbildung etwas ganz lorettengrtig Modernes; die andere erinnert im Kopf lebhaft an den an einen Baumstamm gelehnten