1844 / 39 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Nassau stattgefunden. Nach der Trauung,

de ne, e n des Kaiserlichen Hauses,

bes Winter- Palastes vollzogen wurde, war großes

orsaale dieses Palastes, bei welchem folgende Loaste

en: auf das Wohl des Raisers und der Kaiserin;

Michael und seiner Gemahlin, der Großfürstin

Neuvermählten; der ganzen Kaiserlichen Familie;

d aller treuen Unterthanen. Abends fand ein

g im St. en, ee, n. ka worauf . . 5 ren Majestäten in ihre Zimmer geleitet w ;

dem e n gl der He fur kin Alexandra ist den Einwohnern des Reichs durch folgendes KRaiserliche Manifest angezeigt worden;

Durch die Gnade Gottes Wir Nikolaus J., Kaiser und Selbstherrscher

aller Reußen u. s. w., thun hiermit allen Unseren getreuen unterthanen

fund: Durch Unser Manifest vom 26. Dezember vorigen Jahres (7. Januar

d. J.), verkündigten Wir die Verlobung Unserer geliebten Tochter, der Groß

ur in Alerandra Nikolajewng mit Sn, Durchlaucht dem Prinzen Friedrich

von Hessen. Heute, am 16. Januar ist, mit dem Segen Gottes, nach dem

Ritus Unserer orthodoren Kirche, auch Deren Vermählung feierlich voll—

zogen worden. Wir sind vollkommen überzeugt, daß alle Unsere getreue

sinierihanen, die Freude des Vaterherzens mit Uns theilend, auch ihre Ge=

bete mit den Unsrigen zu dem König der Könige sür die glückliche Ehe der

Neuvermählten vereinigen werden. Gegeben zu St, Petersburg am 16en

(28.) Tage des Januar, im Jahre nach Christi Geburt 1844, und Unserer

Regierung im neunzehnten. (unterz.) Nikolaus.

Frankreich.

Paris, 2. Febr. In den letzten Tagen hat die Deputirten⸗ Kammer in ihren Büreaus den Gesetz⸗Entwurf über dig außerordent⸗ lichen und Supplementar Kredite für 18313 und 1811 ihrer Prüfung unterzogen. Auf den Dienst von 1813 beläuft sich der Gesammt« Betrag dieser Kredite auf 40 Millionen; andererseits aber wird diese Summe durch Kredit-Annullirungen und Uebertragungen aus den früheren Finanz⸗Jahren um fast 8 Millionen vermindert. Die For⸗ derung beträgt also in der That nur ungefähr 33 Millionen. Von dieser Summe rühren 13 Millionen von der Vermehrung der Ein⸗ nahme⸗Erhebungskosten her, weil die Einnahmen bedeutend gestiegen

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Odilon Barrot und Chasseloup-Laubat aus. Herr von Golbery be⸗ merkte, daß die Eisenbahnenlinien, da Störungen und Unterbrechungen der Communication auf denselben vorkommen könnten, die Unterhal⸗ tung von Post⸗Relais daneben als nothwendig erscheinen ließen, und daß sowohl die Gerechtigkeit wie das Gemeinwohl die Erhal⸗ tung der Post-Institution erheischten. Es sei dies, fügte er hinzu, keine Entschädigung, sondern ein Mittel, dem Staat und dem Publikum eine unentbehrliche Zuflucht zu erhalten. Als Gegner der vorgeschlagenen Maßregel, erhoben sich besonders die Herren Lacrosse, ilhan und Felir Real, die von dem Prinzip einer Entschädigung nichts wissen wollten. Der Leßtere wollte den Kredit nur dann gutheißen, wenn man Ldabei die Absicht hätte, die Post⸗Stationen nur im Verhältniß zu den 2 des Staats bestehen zu lassen. Der Finanz-Minister erklärte in seinem Büreau, daß der verlangte Kredit einzig und allein zum Zwech habe, denjeni⸗ gen Postmeistern zu Hülfe zu kommen, welche durch die Eisenbahnen in die Unmöglichkeit versetzt wären, die für den öffentlichen Dienst nothwendige Anzahl von Pferden zu unterhalten, und daß diese Hülfe keinesweges als eine Entschädigung betrachtet werden könne. Der von dem Kriegs- Ministerium verlangte Kredit gab auch An⸗ laß zu einigen Bemerkungen. Herr Manuel erklärte die Ver⸗ theuerung der Fouragirungen dadurch, daß eine große Anzahl von Kontrakten von Seiten der Lieferanten wieder aufgehoben worden seien, so daß die Kreditbewilligungen des Budgets hätten überschritten werden müssen. Der General Paixhans und Herr Felix Real klagten über unüberlegte Ausgaben beim Bau von Dampsschiffen. Der für die nach China geschickte Gesandtschaft verlangte Kredit fand allge⸗ meine Billigung; nur hätten einige Mitglieder gewünscht, daß der⸗ selbe schon im vorigen Jahre beantragt worden wäre.

Man hat bei Hofe die Nachricht von dem Tode des 36 Ernst von Sachsen⸗Koburg durch telegraphische Depesche aus Brüssel erhalten; der König ließ sogleich ein Konzert, das am Abend statt⸗ sinden sollte, absagen, und alle angekündigten Hof⸗-Feste werden nun fürs erste unterbleiben,

Im Konferenzsaale der Deputirten-Kammer wurde gestern be⸗ hauptet, die Dotation des Herzogs von Nemours werde nun doch

sind, so wie von den Ausgaben, die an Ausfuhr⸗-Prämien und Rick= zöllen im Handel gemacht werden mußten. Es bleiben also eigentlich nur 20 Millionen übrig, die in den verschiedenen Verwaltungszweigen für Bedürfnisse, welche seit Bewilligung des Budgets eintraten, ver ausgabt worden. Der bedeutendste Theil dieser Summe fällt auf das Kriegs- Ministerium, in welchem die Erhöhung der Fourage⸗ Preise eine Mehrausgabe von 7 Millionen verursachte. Die chine⸗ sische Schiffs Station nahm 1,80, n) Fr,, der Bau und die Aus. rüstung transatlantischer Paketböte 4 Millionen in Anspruch. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten bedurfte eines Kredits von Sho, 000 Fr. für außerordentliche Gesandtschaften nach China und Haiti und zur Unterstützung der Franzosen in Montevideo und Barcelona während der Unruhen in diesen beiden Städten. Die eberschwemmungen der Rhone und des Rheins machten Schutz⸗ und Ausbesserungs⸗-Arbeiten nöthig, welche fast 13 Millionen kosteten. Eine der Jiffer nach geringere, aber wegen des daran sich, knüpfen⸗ den Prinzipz und der in der nächsten Zukunft zu gewärtigenden zahlreichen Anwendungen desselben sehr wichtige Ausgabe sind die 136,948 Fr., welche den Postmeistern bewilligt worden, um auf den von den Eisenbahnen ausgebeuteten Straßen den Postdienst zu un⸗ terhalten. Schon ju Anfang des Jahres 1842 wurde eine besondere Kommission mit Erörterung dieser Frage beauftragt. Sie erkannte an, daß die an den neuen Communications-Straßen gelegenen Post ⸗— Relais unvermeidlichen Verlust erleiden würden, wo⸗ durch der öffentliche Dienst leicht gefährdet werden könnte; indeß entschied sie sich dafür, daß die Postmeister weder rechtlich, noch thatsächlich begründete Ansprüche auf Entschädigungen für diese Ver⸗ minderung in ihren Einnahmen hätten; nur so viel gab sie zu, daß, vom Gesschtspunkte des öffentlichen und Regierungs-Interesse's, den Post⸗Stafionen, deren Verlust erwiesen sei, Unterstützungen bewilligt werden könnten, aber allein zu dem Zweck, damit der Dienst nicht in Verfall gerathe. Was die Aufbringung dieser Subventionen be⸗ trifft, so verwarf die Kommission die Einführung einer Auflage von 25 Centimes auf die neuen Messagerie⸗Unternehmungen für den Dienst der Eisenbahn-Stationen; eben so wenig wollte sie die Eisen⸗ bahn-Unternehmungen einer Abgabe von einigen Centimes für das Myriameter unterworfen wissen, um daraus den Subventions-Fonds zu bilden, indem ihr die Einführung einer solchen Steuer mit den sinanziellen Aufmunterungen, welche der Staat den Eisenbahnen unter verschiedenen Formen angedeihen läßt, im Widerspruch zu stehen schien. Das Ergebniß ihres Gutachtens war daher, daß die Sub⸗ ventionen den allgemeinen Budget-Fonds zur Last fallen müßten. Der Finanz⸗Minister verlangt eine Summe von 193,706 Fr. als Vorschuß für die griechische Regierung, in Ausführung der Traktate und des Gesetzes von 1833, welches Frankreichs Garantie sanctionirt. Ver⸗ möge dieses neuen Vorschusses wird die griechische Regierung zum Betrag von ungefähr 3, 506,000 Fr. Frankreichs Schuldnerin. Die unter dem Titel von Supplementar- und außerordentlichen Krediten für den Dienst von 1814 verlangten Bewilligungen belaufen sich zusam— men auf 3,879,000 Fr. Hiervon repräsentirt 15 Million keine neue Ausgaben, sondern eine Uebertragung von Krediten, die für die frühe⸗ ren Finanzjahre nicht bewilligt waren, auf diesen Dienst. Die bedeu⸗ tendste Summe, Über 2 Millionen, kömmt auf das Marine⸗Ministe⸗ rium für den Kolonialdienst, für Unterstützungen in Guadeloupe und für die Unterhaltung der an der afrikanischen Küste er⸗ richteten nenen Handels- Comtoire. Die Büreaus beschäftigten sich vorzüglich mit dem Kredit für die Postmeister. Die von dem Finanz- Ninister vorgeschlagene Subvention wurde gebilligt, indem sie dem Prinzip der den Poͤstmeistern zu gewährenden Entschädigung im All—

beantragt werden, denn man glaube in den Tuilerieen, daß die Ab⸗ simmung über die Adresse der Kammer die durch den letzten Para⸗ graphen dieser Adresse angeregte dynastische Frage ungewiß lasse, und man lege großen Werth darauf, daß dieselbe auf eine entscheidende Weise gestellt und gelöst werde; man wolle daher von der Kammer das Votum der jährlichen Million für den künftigen Regenten ver⸗ langen und ihr eine Verweigerung als ein antidynastisches Votum darstellen.

Heute hieß es, es habe durch Vermittelung des Grafen Molé eine Wiederaussöhnung zwischen der Regierung und Herrn von Sal⸗ vandy stattgefunden; Letzterer, so sagt man, habe sich dazu bewegen lassen, seine Demisston wieder zurückzunehmen und im Interesse des Landes die in einem Augenblicke der Aufregung gegen ihn ausge⸗ sprochenen Worte zu vergessen. Es soll der Beschluß gefaßt worden sein, daß, um allen diesfälligen Erplicationen in der Kammer auszu⸗ weichen, Herr von Salvandy schon an einem der nächsten Tage auf seinen Posten in Turin abreisen solle.

Das Schreiben, welches der Marquis von Laroche-Jacquelin an seine Wähler gerichtet hat, lautet folgendermaßen:

„Meine Herren Wähler! Sie kennen schon die moralische Gewalt, vor welcher ich das Mandat niederlegen mußte, womit Sie mich beehrt hat- ten. Die parlamentarische Unabhängigkeit ist tief verletzt; Ihre Souverai— netät, die ich repräsentire, muß durch Sie von neuem bestätigt werden. Deputirter der Bretagne, habe ich geglaubt, daß man stets ein hohes, sehr hohes Gefühl von der Würde des Deputirten haben müsse. Nepräsentant der Bretagne, mußte ich stolz wie Sie sein und nicht die Beschimpfung dulden, die Sie eben so sehr als mich trifft. Sie werden entscheiden, ob ich wie Sie gedacht habe, ob Sie wie ich gehandelt haben würden. Bald werde ich vor Sie mit dem Zutrauen treten, welches ein tiefes Gefühl der Pflicht und der persönlichen Würde giebt. Ich werde Ihre Entscheidung erwarten; wie sie auch ausfallen möge, ich werde gegen die Ehre, Sie zu vertreten, nicht gefehlt haben. 31. Januar 1814. Marquis de Laroche⸗= Jacquelin.“

HI Paris, 2. Febr. In der Pairs-Kammer zeigte heute der Präsident und Kanzler zuerst an, daß der König den Herrn Barthe zum Vice-Präsidenten der Pairs⸗-Kammer ernannt habe, indem er die betreffende Königliche Verordnung verlas. Der Graf Beugnot hielt die Lobrede auf ben verstorbenen' Pair, Baron de Gerando; Eine Mittheilung der Regierung ist an der Tagesordnung, Der Minister des öffentlichen Unterrichts bestelgt die Tribüne und, verliest den Gesetz-Entwurf über den Sekundär-Unterricht, dem er eine aus⸗ gedehnte Auseinanbersetznng der Motive voranschict. So weit bis zum Abgang der Post.

In der Deputirten-Kammer, deren Sitzung um 4 Uhr begann, wurde zuerst das Gesetz über den Rechnungs = Abschluß für 1841 mit 226 gegen 51 Stimmen angenommen. Der Oberst Brique⸗ ville erhebt sich und kündet der Kammer den Tod des Generals Bertrand an; er verlangte zugleich, daß dessen Grabmal neben dem des Kaisers errichtet und ä ze . eigenen Antrag deshalb stellen werde. Die Sitzun hiermit. .

; In den Büreaus n, heute die allgemeine Diskussion des Budgets. Die Mitglieder der Spposition griffen das vom Finanz⸗ Minister angekündigte Gleichgewicht in den Ausgaben und Einnahmen an, namentlich Heir Deslongrgis im achten Büreau, wo er dieses Gleichgewicht als ein bloßes Gaukelwerk bezeichnete. Herr Lepelle⸗ tier d' Aulnay will ebenfalls nicht daran glauben. Dagegen suchten die Herren Achille Fould und Muret de, Bord in demselben Büreau die Richtigkeit der Behauptung des Ministers darzuthun, da die Anschläge des Budgets alle auf genauen, festen Grundlagen be⸗ ruhten. Herr Muret'de Bord hält insbesondere unter diesen Um⸗

gemeinen nicht vorgreife. In diesem Sinn sprachen sich die Herren

ständen das Anlehen für um so unnöthiger, als der Staat zu den

200 Millionen Ueberschüsse der Sparkassen seine Zuflucht nehmen könne, wenn er Geld bedürfte. Herr Fould aber meinte, man solle nur mit größter Vorsicht an die Fonds der Spar⸗ kassen Hand legen für Bedürfnisse des Staates. In den übrigen Büreaus sprach sich die große Mehrheit zu Gunsten des vor⸗ gelegten Budgets aus, das so günstige Resultate zeige, als dies mög= lich sei nach den Jahren der finanziellen Krise, herbeigeführt durch die Ereignisse im Orient und die in Folge derselben befolgte Politik des Ministeriums vom 1. März. Die Sitzung der Büreaus endete um 4 Uhr, und dann erst begann die öffentliche Sitzung. Die Bü⸗ reaus werden die Commissaire zur Prüfung des Budgetg wohl nicht vor Montag ernennen. Die Kommission zur Prüfung des Gesetz⸗ Entwurfs über die Pension für die Tochter des Marschalls Drouet d'Erlon wurde ernannt.

m Paris, 2. Febr. Wenn man seit dem verflossenen Sonntag das Idurnal des Débats und den Globe zur Hand nimmt, so möchte man glauben, nie sei ein Ministerium so sattelfest gewesen, als das gegenwärtige. Liest man hingegen die Organe der Opposition, so ist das ministerielle Schiff in den Grund gebohrt, ohne Hoffnung der Rettung. Wem soll das Publikum im Auslande glauben, wem soll es . Meiner Ansicht nach liefert das Journal la Presse, als geheimes Hof⸗Organ, und die Revue des deux Mondes, deren politische Chronik von Herrn Rossi, einem intimen Freunde des Herrn Guizot redigirt wird, einen sicheren Anhaltepunkt für den Beobachter, welcher zwischen den Zeilen zu lesen versteht. Das Zeugniß der Presse und der Revue des deux Mondes verdient hierin um so mehr Beachtung, als beide, zur konservativen Partei ge— hörend, mehr als eine Lanze zu Gunsten des gegenwärtigen Mini⸗ steriums mit der Opposition gebrochen haben. Gestern noch, also nachdem der erste stürmische Eindruck des Votums der Adresse sich gelegt hat, begann die Presse ihren leitenden Artikel mit folgenden Worten:

„Das Journal des Dabats ärndtet heute, was es gesäet hat. Es hat Ungewitter gesäet, heute ärndtet es Stürme. Die politischen Lei= denschaften schliefen, es hat dieselben wiedererwecken wollen, sie sind drohend aufgestanden. Das Journal des Debats hat keine Ruhe gehabt, bis alle alten Streitigkeiten von 1831 wieder empor geregt wurden, und bis die Erbitterung der Gemüther glühender als früher ausbrach. In Wahr— heit, hätte das Journal des Dabats es absichtlich darauf angelegt, ö ,, zu erschüttern und zu stürzen, es konnte kaum anders es anstellen.“

Die Revue des deur Mondes ist in ihrer gestrigen Num—

mer noch klarer:

„Eine Spaltung unter der Majorität der Kammer, sagt die Revue, welche Spaltung durch die täglichen Herausforderungen einer mehr stürmi⸗ schen als aufgellärten Hingebung noch größer zu werden droht, dies ist das unmittelbare Resultat einer bedauerungswürdigen Episode der bedeutungs⸗ vollen Debatten der Adresse. Diese Spaltung hat mehrere schwarze Kugeln in die Stimm-Urne gebracht, und man hal eine Majorität, um der Thron-Nede zu antworten, nur durch die Hülfe einiger Freunde, welche dem isolirten Panier des Herrn Dufaure folgen, aufgebracht. Die stillschwei⸗ gende Unterstützung, welche Herr Dufaure bei dieser Gelegenheit dem Kabinet fich, ist nicht geeignet, dem Kabinet große Zuversicht einzuflößen. Unter diesen Umständen darf es nicht befremden, daß das öffentliche Vertrauen eiwas erschüttert ist, und daß die Möglichkeit einer neuen Minister-Combi- nation alle Gemüther ernstlich beschästigt. Wir wollen darüber unsere Meinung aufrichtig sagen. Wir glauben nicht, daß die Gefahr oder das Prinzip eines unmittelbaren Sturzes des Kabinets zunächst in der Kammer zu suchen ist. Uns deucht, daß das Kabinet in den Augen einer anderen Staatsgewalt seine moralische Kraft verloren hat und ein Hinderniß für dieselbe zu wer— den anfängt. Wenn die Sache so ist, fo wäre die Gefahr dringender'und die Minister-Krisis nur darch die Schwie— rigkeit aufgehalten, sofort den Bedürfnissen des nächsten Tages abzuhelfen.“

Jedermann hat errathen, wen die Revue des deur Mon de s unter jener anderen Staatsgewalt meint. Man will, wie es scheint, von Seiten dieser Staatsgewalt das Votum der geheimen Gelder abwarten; denn während der Diskussion darüber werden sich die poli⸗ tischen Parteien in der Kammer besser klassifiziren und unterscheiden lassen, und man wird danach bestimmen können, aus welchen Ele— menten die neue ministerielle Masorität zu bilden sein wird. Vor der Hand genügt es, zu wissen, daß man sich wirklich nach einem neuen Kabinet umzusehen scheint.

Gleichwohl hofft eine Herrn Guizot ergebene Fraction, ihm bei dem Votum der geheimen Gelder eine so entschiedene Majo— rität zu gewinnen, daß das wankende Kabinet wieder neue Kraft er—⸗ halten dürfte. Auf der anderen Seite will man bemerkt haben, daß Herr Guizot, Herr Villemain, Graf Duchatel und Baron Mackau ihre Privat⸗Wohnungen zu ihrem baldigen Empfange in Berxeitschaft setzen' lassen. Herr Villemain erzählte es selbst gestern Abend in einem politischen Zirkel, und zwar auf eine so pikante und geistreiche Art, daß alle Anwesenden nicht wenig darüber lachten.

Auch scheint es gegründet, daß Graf Salvanty gestern um elf Uhr Morgens in besonderer Audienz in den Tuilerieen empfangen wurde. Ludwig Philipp versuchte, ihn zu bereden, die eingereichte Entlassung vom Botschafterposten in Turin zurückzunehmen. Graf. Salvandy meinte dagegen, er dürfte ohne sich für immer in den Augen der Kammer zu entehren, seine Entlassung nicht zurückziehen, nachdem er dieselbe seinen politischen Freunden mitgetheilt, und von ihnen darum gelobt worden. So viel ist gewiß, daß Graf Salvandy gestern die Tuilerieen verließ, ohne in den Wunsch des Königs sich gefügt zu haben. Ludwig Philipp empfing einige Stunden später den Grafen Molc, welcher beauftragt zu sein scheint, mit dem Grafen Salvandy die Unterhandlung fortzuführen.

Wegen der gestern hier angelangten Nachricht des Ablebens des regierenden Herzogs von Sachsen-Koburg wurde das auf heute Abend in' den Tuilerjeen veranstaltete Konzert schnell abgesagt. Der Hof hat

die Gefahren der See. Jeder amerikanische Paketschifffahrer kommt des n viermal nach Europa und geht viermal wieder zurück nach seiner eimath, ohne daß man ihm eiwas anmerlte, außer daß er sich rasirt und

ein frischesß Hemd anzieht, wenn er ans Land steigt. Das Herumtrinken und sogenannte „Aufwichsen“ für „die lieben deutschen Landsleute“, hat in ienem heißen durstigen Klima schon Manchen zum Trunlenbold gemacht. Bedenlt, daß die Flasche guten Weins in Amerika 2 Dollars kostet, und daß ihm für i Dollar im Westen einen Acker Land betommt. Fünf Fla= schen Wein (und wie leicht sind die die Gurgel hinab) bringen Euch und Eurt Kindet um 8 Morgen Landes.“ „Wenn sogenannte De m a— . oder Politiler von Profession in Amerika ihr Fortkommen finden, nagen m dies nicht ihrer Profession, sondern ganz anderen Kennt machen. Wir keüten, die sie noch nebenher besitzen und dort geltend einem ganz and en in Umerlla deuische Demagogen gekannt, die dort in

Len Sinne wirlien und predigten, al den, welchen man

n . we wolff n fen, hn u. und Andere, welche Niemand

was sie als eine neue Lehre verlündeten,

ih r T m ö ingzin abgählen lonntt, Wenn ein europäischt; von der Insterblicht⸗ dern eu gen rn von Freiheit, von ewigem Rechte, ob hm Jemand aus neun iisptlch le wird wiesem immer zu Muhe, als

lender vorläse, welcher Jahre der Wand seines Wehnzimmerz rg. - ang an selbst die ,, ,, ,, . Blätter er

Die Verbreitung der Menschen über b Länder ist ein ill len Zwel, welchen die . ginn 12. i

weshalb die Regierungen darauf halten sollten, daß er so gut als irgend möglich erreicht werde. ; ö Es ist sonderbar und auffallend, daß die Europäer den Bewohnern der Vereinigten Staaten so ost vorwerfen: sie dächten, mit Zurücksetzung alles Geistigen und Höheren, lediglich an das Materielle und Irdische. Und doch sinden wir, daß bei allen Üuswanderungs-Plänen (mögen sie von Hohen oder Niedrigen, von Wohlwollenden oder Spekulanten ausgehen) immer nur jenes Materielle und Irdische hervorgehoben und angepriesen wird. Also Fruchtbarkeit des Bodens, Leichtigkeit des Anbaus, Höhe des Tagelohns, Klima, Absatz u. s. w. Wo aber i. Mammon gesucht werden il gilt sür ganz gleichgültig oder wird gar nicht in Betrachtung gezogen. Der Preis des Bodens, des Holzes und der Etzeugnisse wird sorgfältig genug erforscht; Güter unschätzbaren Werthes aber als werthlos bezeichnet. Die Frei⸗ . des nord- amerifanischen Bürgers, seine Rechte, seine Sicherheit, der erth der unbeschränkiesten Religions-⸗Freihest, des steten Friedens, der Freiheit vom Söldnerdienst u. s. w. ist denen ein Nichts, welche nur Getrasde er- zeugen, Brod verzehren und Geld verdienen wollen. Sie sollten wenig stens bedenken, daß das Maß des Geldverdienens mit jenen Gütern im wesentlichen Zusammenhange steht. Geseße, Rechte, perfönliche und bür— erliche n i, welche man kaum als Zugabe in Anschlag bringt, sind n Wahrheit die Hauptsache, und bewirlen vor Allem auch die Zunahme der Bevölkerung und des Reichthums! v. R.

:z Aus Sicilien, 16. Jan. Vor einigen Tagen ist derr Thal⸗ berg, der berühmte Pianist, mit seiner Gatlin in , n, , und aselbst, wic man mir meldet, im Hotel p'allbion Linstweilen abgestie—

en wird aber vermuthlich seine Wohnung bei seinem Landemannt, Gra⸗ (

n'Albr. Esterhazi, nehmen, welcher mit seiner Familie die herrliche Villa n . . ö. reizendsten Gegenden Siciliens, am Busen, der den Hafen Palermo's bildet und am Fuße des Pellegrino's gelegen, bewohnt. Man vermuthet, Herr Thalberg werde sich wohl vor dem Publifum ei nigemale hören lassen. Wenigstens hat er auch sein berühmtes Instrument J . s .

ö 4. gi in arbeitet an einem großen Werle über das öffent- liche Recht im Königreiche beider Sicilien und über Stgatswirthschaftskunde. Herr Gemellari, der in seinem Wohnorte Nicolosi am südlichen Abhange des Aetna;s seit langen Jahren jede , . und Erscheinung auf diefem Vulkan beobachtet und als gelehrter Leiter allen diesen Berg be⸗ steigenden Reisenden belannt ist, kündigt einen neuen Guida auf den Aetng nebft ciner sehr ausführlichen Karte desselben an, ein Werk, das gewiß bei der vielseitigen Gelehrsamkeit des Autors von großem Interesse sein wird. Auch soll in kurzem der amtliche Vericht der Kömmission über das schreckens= volle und außerordentliche Ereigniß, durch welches bekanntlich bei Bronte am 25. November die sehr bedeutende Zahl von 60 Menschen das Leben einbüßten, erscheinen; ich werde darüber berichten, so wie auch über eine ausführliche in naturhistorischer Hinsicht interessante Geschichte der letzten

Eruption, welche noch erwartet wird. ——

heute auf 4 Wochen Trauer angelegt, wovon die erste Hälfte mit strenger Trauer beobachtet werden wird. Da mit dein 20sten des j. M. der diesjährige Fasching zu Ende geht, so werden in den Tuilerieen während der jetzigen Belustigungszeit alle Feste unterblie⸗ ben sein. Ueberhaupt sollten die eigentlichen Hof⸗Bälle gar nicht stattsinden, weil, wie ich Ihnen gelegentlich meldete, der Widerstand der Kammer gegen die Dotation des Herzogs von Nemours die Ci⸗ villiste zu Ersparnissen veranlassen soll.

Der heftige Sturm, welcher vorgestern Nachts über unsere Haupt⸗ stadt ausbrach, hat ungeheuren Schaden angerichtet. Es giebt nicht ein Haus, wovon nicht mehrere Rauchfänge abgeworfen worden wären, die Obstbäume in den Gärten sind entwurzelt worden, auf öffentlichen Spaziergängen und Alleen sind die schönsten Bäume ge— brochen. Im Kanal la Manche soll vorgestern ein solches Ungewitter geherrscht haben, daß man die Zahl der verunglückten Schiffe und Fischerbarken auf über ein Dutzend anschlägt. Heute ist der Winter in seinem weißen Mantel endlich bei uns eingetroffen.

Grossbritanien und Irland.

London, 1. Febr. Ihre Majestät die Königin war gestern von Windsor im Buckingham Palast eingetroffen, wo sogleich in einer Geheimenraths⸗ Sitzung die Thron⸗-Rede desinitiv festgestellt wurde. Heute hat sie in Person das Parlament eröffnet. Ein heiteres Wet⸗ ter begünstigte den Königlichen Zug auf dem Wege vom Buckingham⸗ Palaste nach dem Oberhause, woselbst die Königin wenige Minuten vor zwei Uhr Nachmittags, begrüßt von dem tausendstimmigen Lebe— hochrufen der versammelten Volksmenge und dem üblichen Königlichen Salut von 21 Kanonenschüssen, anlangte. Ihre Majestät sah außer⸗ ordentlich wohl aus; sie betrat den Versammlungs-Saal, begleitet von den hohen Würdenträgern des Staats und des Königlichen Haus—⸗ halts, und las, nachdem die Gemeinen von dem Usher of the Black Rod citirt und mit ihrem Sprecher an der Spitze vor der Barre des Hauses erschienen waren, folgende Rede ab:

„Mylords und Gentlemen!

„Es gewährt Mir eine große Befriedigung, Sie wiederum im Parlamente zu versammeln, um Ihres Beistandes und Rathes Mich zu versehen.

„„Ich hege die vertrauungsvolle Hoffnung, daß der allgemeine Friede, welcher so nothwendig für das Glück und die Wohlfahrt aller Nationen ist, ununterbrochen fortdauern wird.

Meine freundschaftlichen Beziehungen zu dem Könige von Frank— reich und das gute Einverständniß, welches zwischen Meiner Regie⸗ rung und der Regierung Sr. Majestät glücklich hergestellt worden ist, so wie die fortdauernden Zusicherungen friedlicher und freundschaft⸗ licher Gesinnungen aller Fürsten und Staaten bestärken Mich in die⸗ ser Erwartung.

= IIch habe angeordnet, daß der Vertrag, welchen Ich mit dem Kaiser von China abgeschlossen habe, Ihnen vorgelegt werden soll, und Ich freue Mich in dem Gedanken, daß derselbe sich in seinen Folgen als äußerst vortheilhaft für den Handel dieses Landes erwei— sen wird.

„Im ganzen Laufe Meiner Unterhandlungen mit der Regierung von China habe Ich Mich gleichmäßig jedes Strebens nach aus— schließlichen Vortheilen enthalten.

„Es ist Mein Wunsch gewesen, daß eine gleiche Begünstigung der Industrie und den Handels- Unternehmungen aller Nationen zu Theil werden möchte.

„Die Feindseligkeiten, welche während des verflossenen Jahres in Sind stattfanden, haben dahin geführt, daß ein beträchtlicher Theil jenes Landes den britischen Besitzungen im Orient hinzugefügt worden ist.

„In allen militairischen Operationen und besonders in den Schlachten von Mihni, von Hydrabad hat die Ausdauer und Tapfer— keit der Truppen, der eingeborenen wie der europäischen, und die Ge⸗ schicklichkeit und Tapferkeit ihres ausgezeichneten Befehlshabers sich aufs glänzendste bewährt.

„Ich habe angeordnet, daß Ihnen neue Aufklärung gebende Be— richte über die Vorfälle in Sind alsbald mitgetheilt werden.

„Herren vom Hause der Gemeinen!

„Die Veranschlagungen für das folgende Jahr werden Ihnen sofort vorgelegt werden. Sie sind mit strenger Rücksicht auf Spar— samkeit und zugleich mit einer nöthigen Beachtung derjenigen Erfor⸗ dernisse des öffentlichen Dienstes entworfen, welche mit der Aufrecht haltung unserer Seemacht und mit den vielfältigen Forderungen der Schifffahrts- und militairischen Institute aus den verschiedenen Thei— len eines weit ausgedehnten Reiches in Verbindung stehen.

„Mylords und Herren!

„Ich wünsche Ihnen Glück zu dem verbesserten Zustande meh— rerer wichtigen Zweige des Handels und der Fabriken des Landes.

„Ich vertraue, daß der größere Begehr nach Arbeit in ent— sprechendem Verhältniß viele Klassen Meiner getreuen Unterthanen von den Leiden und Entbehrungen befreit hat, welche Ich zu früheren Zeiten zu beklagen Gelegenheit gehabt habe.

„Mehrere Jahre hinter einander hat die jährliche Einnahme des Staates nicht die Ausgabe erreicht.

„Ich lebe der zuversichtlichen Hoffnung, daß in dem gegenwärti⸗ gen Jahre die Staats-Einnahme in vollem Maße die Ausgabe decken wird.

„Ich bin überzeugt, daß Sie bei Betrachtung aller mit den finanzicllen Interessen des Landes in Verbindung stehenden Angelegen= heiten die üblen Folgen einer zu Zeiten des Friedens sich häufenden Staatsschuld bedenken und fest entschlossen sein werden, jenen öffent⸗ lichen Kredit aufrecht zu erhalten, dessen Behauptung auf gleiche Weise die ewigen Interessen, so wie die Ehre und den Ruf eines großen Landes, n. ;

„Im Laufe des gegenwärtigen Jahres wird die Gelegenheit sich darbieten, die Bank von England über den Gegenstand der Reviston ihrer Charte zu bescheiden.

„Es erscheint rathsam, daß während dieser Parlaments⸗Session und vor dem Zeitpunkte, welcher für die Ertheilung eines solchen Bescheides bestimmt ist, der Zustand des Gesetzes hinsichtlich der Pri⸗ vilegien der Bank von England und anderer Bank-Institute Ihrer Berathung anheimgegeben werde.

„Am Schlusse der letzten Parlaments-Session erklärte Ich Ihnen Meinen festen Entschluß, die legislative Union zwischen Großbritanien und Irland unverletzt aufrecht zu erhalten.

„Ich drückte zugleich Meinen ernstesten Willen aus, mit dem Parlamente gemeinschaftlich auf die Annahme aller solcher Maß— regeln hinzuwirken, welche dahin zielen möchten, die soziale Lage Ir— lands zu verbessern und die natürlichen Hülfsquellen jenes Theiles des vereinigten Königreichs zu entwickeln.

„Ich bin entschlossen, in strenger Uebereinstimmung mit dieser 36. zu (in. 55 , Bemerkungen über Begebnisse in Irland, in Bezug auf welche vor dem geeigneten gesetzli i⸗ bunal Derhe nb eln ö . nn,,

„Meine Aufmerksamkeit ist auf den Zustand des Wesetzes und

dessen 266 in Hinsicht des Landbesitzes in Irland gerichtet worden. e

„Ich ha es für rathsam erachtet, ausgedehnte Lokal⸗Untersu⸗ chungen über einen Gegenstand von so großer Wichtigkeit anzuord⸗

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nen, und habe eine Kommission mit umfassenden Vollmachten eingesetzt, die erforderliche Untersuchung zu leiten.

„Ich empfehle Ihrer zeitigen Berathung die Gesetzes⸗Bestimmun⸗ gen, welche gegenwärtig in Fehn hinsichtlich der Registrirung der Wähler von Mitgliedern des Parlaments in Kraft sind.

„Sie werden wahrscheinlich finden, daß eine Revision des Re⸗ gistrirungs⸗-Gesetzes in Verbindung mit anderen gegenwärtig geltenden Üürsachen eine wesentliche Verringerung der Anzahl von Grafschafts⸗ Wählern hervorbringen würde, und daß es darum rathsam sein möchte, den Zustand des Gesetzes in der Absicht, das Wahlrecht in den Grafschaften Irlands weiter auszudehnen, in Betracht zu ziehen.

„Ich stelle Ihrer überlegten Betrachtung die mannigfachen wich⸗ tigen Fragen der Staats⸗-Politif, welche nothwendigerweise in Ihren Bereich kommen werden mit dem vollen Vertrauen auf Ihre Loyali⸗ tät und Weisheit und mit dem aufrichtigsten Gebete zu dem all— mächtigen Gott anheim, daß er Ihre Bemühungen, die Wohlfahrt aller Klassen Meines Volkes zu fördern, leiten und begünstigen möge.“

Es heißt, Herr Roebuck werde ein auf die irländischen Verhält⸗ nisse bezügliches Amendement zu der Antworts⸗Adresse auf die Thron⸗ Rede beantragen.

Aus Dublin wird unter dem 30. Januar geschrieben:

„Die Verhandlungen vor der Queens Bench wurden heute durch einen der sonderbarsten Vorfälle unterbrochen, wovon man je in einem Gerichts- hofe gehört hat. Während der kurzen Abwesenheit der Richter um Mittag sandte der General-⸗Prokurator, d. h. der Erhalter des öffentlichen Friedens, und zwar in den Räumen des Gerichtshofes selbst, dem Anwalt, Herrn Fitz gib= bon, eine Herausforderung. Herr Fitzgibbon hatte nämlich kurz zuvor in einer Nede, die er zur Vertheidigung des Angellagten Dr. Gray hielt, einige starke Ausdrücke gebraucht, welche der Nepräsentant des irländischen Barreau's für persönliche Beleidigungen nahm. Derselbe benutzte sodann die Ab— wesenheit der Richter, um Herrn Fitzgibbon ein Billet zu schreiben und eine Apologie oder den Namen eines „Freundes“ zu verlangen. Herr Fitzgibbon schickte das Billet zurück und theilte den Vorfall den Richtern mit, welche mittlerweile ihre Plätze wieder eingenommen hatten. Hierauf ging folgende Scene, zur nicht geringen Erbauung des Publikums, vor sich. Herr Fitzgibbon: Es ist mir ein von dem General-Prokurator unterzeichnetes Billet zugestellt worden, worin dieser behauptet, ich hätte ihn persönlich be— leidigt, und mir anzeigt, daß ich, falls ich leine Ehren-Erkllärung geben wolle, einen „Freund“ nennen muß. Ich frage ihn nun, ob dies Benehmen, in Betracht unserer wechselseitigen Stellungen, männlich ist? Der General-Prokurator: Wenn Herr Fitzgibbon eine Angabe zu machen hat, so muß dies unter eidlicher Erhärtung geschehen. Er hat mir in diesem Prozesse ungeeignete Gefühle zugeschrieben. Ich weise jede An— muthung, als ob irgend ein persönliches oder Privatgefühl den geringsten Einfluß auf mich übe, mit Entschiedenheit zurück. Es hat mich nur das Bewußtsein meiner Pflicht gegen den Staat bestimmt. Herr Fitzgib⸗— bon; Ich könnte es wohl geeignet finden, wenn ich auf irgend eiwas Beleidigendes, das ich gesagt haben mag, hingewiesen würde; aber wenn er mit einem Pistol in seiner Jand lommt, wird er mich zu keiner Ehrenerklä— rung veranlassen. Herr Moore trug als Freund der beiden gelehrten Herren auf eine kurze Vertagung an, damit sie die Sache durch gegenseitige Erklärung beilegen könnten. Der Oberrichter bemerkte, daß sich der Gerichtshof durch diesen Vorfall in große Verlegenheit versetzt fühle. Der General— Prokurator sei nach der Ansicht des Gerichtshofes der letzte, der sich solche Ausdrücke, wie man eben vernommen, hätte erlauben dürfen. Der Ge⸗— neral Prokurator: Meine gelehrten Freunde hier in meiner Nähe sagen mir, es komme in meinem Billette eine Bemerkung vor, die ich nicht hätte machen sollen. Ich schrieb dieselbe in der ersten Aufregung nieder und nehme sie zurück. Doch stelle ich keine Bedingungen und über— lasse es dem Herrn gegenüber, das Verfahren vorzuschlagen; das ich von seinem Charakter erwarten darf. Der Oberrichter: Wir sehen diesen Vorfall gerade so an, als ob er in unserer Gegenwart geschehen wäre. Herr Fißgibbon: Ich wüßte nicht, daß ich je eiwas in der Absicht gesagt oder gethan, die Gefühle eines Anderen zu verletzen, und verwahre mich in diesem Falle ausdrücklich gegen jede derartige Anmuthung. Herr Moore: Nach der Erllärung, die eben gegeben wurde, dürfte man wohl die Sache am besten auf sich beruhen lassen. Der Gerichtshof stimmte dieser Ansicht bei, und da auch der General-Prokurator und Herr Fitzgibbon nichts dage⸗ gen einzuwenden hatten, so blieb es dabei.

Uieder lande.

Aus dem Haag, 3. Febr. Das limburger Separa⸗ ti sten Journal erhebt seit mehreren Tagen ein unaufhörliches Geschrei darüber, daß ich in einem an Sie gerichteten Schreiben an⸗ gegeben, wie viel ein jeder Bewohner Limburgs gegenwärtig zu den Staatslasten beiträgt, und erklärt die dort mitgetheisten Zahlen- An= gaben für Lügen. Es sind dies aber keine Lügen; höchstens kann von einem Irrthume die Rede sein, der in dem schnellen Durchlesen eines oft schwer verständlichen Journals seinen Grund hat. Wie dem auch sei, die Wahrheit, welche allen meinen Mittheilungen an Sie zum Grunde liegt, erfordert es, zu erklären, daß das Separa⸗ t isten⸗Journal allerdings nicht ausdrücklich sagt, jeder Limburger zahle 19 Fr., sondern, daß Jeder, der jetzt 19 Fr. zahle, nach voll⸗ brachter Trennung nicht mehr als 11 Fr. zahlen werde, während, wie jenes Blatt hinzufügt, seine Feinde ein Budget entworfen hätten, das jenen Antheil auf 21 Fr. bringen würde. ;

Aber dies Alles hindert nicht, daß die Zahlen, mittelst deren ich dargethan, daß jeder Limburger nicht mehr als etwa 10 Fr. zahle (während in Holland jeder Kopf mehr als 21 Fr. zahlt), genau sind, und

nachtheiligen Einfluß auf den Handel mit diesem Kolonial⸗Produfte ausüben werde, und was den Thee betreffe, so sei dieser Artikel be⸗ reits durch den Tarif der Einfuhr⸗Zölle hinreichend besteuert.

Holland hat zwei ausgezeichnete Männer durch den Tod ver⸗ loren; der erste ist der General Graf van den Bosch, Staats⸗Mi⸗ nister, ehemaliger Gouverneur von Ostindien und Mitglied der zwei⸗ ten Kammer der General-Staaten; er besaß gründliche national-öko⸗ nomische Kenntnisse und war mit den gegenwärtigen Bedürfnissen des Landes vollkommen vertraut. Der zweite ist der Graf de Heerdt tot Eversberg, Groß-Marschall des Königlichen Hauses und Mitglied der ersten Kammer der General⸗Staaten.

Es geht das Gerücht, Herr von Rochussen werde wieder zum

Finanz⸗-Minister und der gegenwärtige Kriegs-Minister an seiner Stelle zum Gesandten in . ernannt worden; als Nachfolger des Kriegs-Ministers bezeichnet man einen höheren Offizier des Ge⸗ neralstabes. Es sind dies jedoch bloße Gerüchte, wenn auch ziemlich verbreitete. Uebernimmt Herr von Rochussen wieder das Portefeuille der Finanzen, so wird wahrscheinlich sein altes Konvertirungs⸗Projekt wieder zur Sprache kommen und das Gesetz über die außerordentliche Steuer nicht so, wie es vorgelegt worden, diskutirt werden. Herr J. P. Schouwberg hat zu Ehren des Königs Wilhelm J. eine Medaille prägen lassen, die das Bildniß des verstorbenen Mo⸗ narchen, so wie seinen Namen und die Dauer seiner Regierung ent⸗ hält. Auf dem Revers befindet sich eine weinende Jungfrau, die in der linken Hand eine umgekehrte Fackel, in der rechten eine Krone von Immortellen hält, während ihr rechter Arm eine Todten⸗Urne um⸗ schlingt; auf dem Piedestal dieser Urne steht: XII. Dec. MDCGCGGXIIII.; am Fuße der Medaille: NAI US XXIV. ALLG. MDPDCGGLXXII. Die Umschrift ist aus dem Claudian entlehnt und lautet: Longaque per- petui ducent in saccula sasti.

Die letzte Zählung ergiebt folgende Resultate für die Bevölke⸗ rung des Königreichs der Niederlande am 1. Januar 1843:

Nord⸗Brabant ...... . . 390,404 Seelen. 8 358,718 Slüd⸗Holland ...... .... 544, 215 Nord-⸗Holland A456, 007 Seeland 156,899

lltrecht 148,898

Friesland

ber fel

Gröningen 182, 284

Drenthe 77, 565

Linh nge, 200,170 Zusammen 2,957,173 Seelen.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 28. Jan. Ueber das Befinden Sr. Majestät des Königs sind gestern und heut nachstehende Bülletins erschienen:

„Den 27. Januar 7 Uhr Vormittags. Se. Majestät der König haben in der verflossenen Nacht bald ruhig, bald unruhig, unter zunehmendem Fieber geschlafen. Nach 6 Uhr Morgens schienen die Kräfte abzunehmen, so daß dieses Bülletin nicht so zufriedenstellend ist, wie man in der Nacht zu hoffen Grund hatte.

1 Uhr Nachmittags. Se. Majestät haben am Vormittage zwei Stunden Schlaf gehabt und in der Zeit reichlich transpirirt, ohne daß man doch deshalb den Zustand seit dem letzten Bülletin verändert nennen könnte.

„5 Uhr Nachmittags. Se. Majestät haben diesen Nachmit⸗ tag gleichfalls ruhig geschlafen unter erneuerter Transpiration, die noch bei der Ausgabe des Bülletins anhält.

„Den 28. Januar 7 Uhr Vormittags.

205,701

Se. Majestät

phantasirt. fort, beunruhigend zu sein.“

Spanien.

3 Madrid, 26. Jan. Mit der gestern von mir erwähnten Entlassung des Generals Concha hat es folgende nähere Bewanniß. Der General Serrano hatte als Mitglied der provisorischen Regierung und Kriegs-Minister eine Kommission ernannt, die ein neues Exerzier= Reglement für die Infanterie ausarbeiten sollte. Dieses wurde vor einiger Zeit vollendet, und der General Narvaez bezeichnete ein Elite Bataillon als dassenige, mit welchen Versuche über die Zweckmäßig⸗ keit des neuen Reglements anzustellen wären. Der General Concha aber, dem als General-Inspecteur der Infanterie die Vollziehung die⸗ ses ihm durch den jetzigen Kriegs⸗Minister Mazarredo zugekommenen Befehls oblag, gab sich der Ansicht hin, daß der General Narvaez beabsichtige, sich aus dem erwähnten Bataillon eine Art von Leib= Garde zu bilden, und zögerte damit, das neue Reglement zur An⸗ wendung zu bringen. Vor einigen Tagen erhielt nun der General

Concha einen Allerhöchsten Befehl, der dahin lautete, er solle dem Kriegs-Minister Bericht über den Erfolg des neuen Reglements ab—= statten. Concha erklärte darauf, mit dem neuen Exerzier⸗Reglement nicht einverstanden zu sein, und verlangte zugleich seine Entlassuͤng als

es scheitern daran alle Raisonnements derer, die fortwährend behaup— ten wollen, daß Limburg, ohne einen Antheil an der Schuld zlu übernehmen, ohne Entschädigung irgend einer Art, werde abgetreten werden, und daß die Festungen unentgeltlich und namentlich ohne daß die Diplomatie der großen Mächte bei einer solchen inneren Anordnung das Geringste mitzusprechenhabe, dem getrennten Herzogthum verbleiben würden. Holland, sagen die Separatisten, würde übrigens die Festungen Limburgs mit Freuden aufgeben, weil z. B. Mastricht für Holland im Frieden eine Last, im Kriege gefährlich sei. Den Be— weis hiervon führen sie auf folgende Weise: 1) Mastricht bringt we— niger ein, als seine Garnison und seine Instandhaltung kostet; Hol⸗ land wird daher sehr froh sein, diese Vermehrung seiner Ausgaben los zu werden; 2) bei dem ersten feindlichen Kanonenschusse in Eu— ropa muß Holland sich beeilen, Mastricht zu räumen, aus Besorg— niß, seine Garnison und sein Kriegs-Material zu verlieren! Was soll man aber auf ein solches Raisonnement erwiedern, vermit⸗ telst dessen man die Bevölkerung Limburgs irre zu leiten suchte? Man kann höchstens schweigen. Wenn alle Fragen in Bezug auf das große Werk der Separatisten in dieser Weise behandelt werden, so wird ihre Sache immer mißlicher. Wenn man auf einer fal— schen Basis ein Gebäude errichten will, so verliert man Zeit und Material. Man muß hoffen, daß der gesunde Sinn der Bewohner über die Versuche zu einer Trennung triumphiren wird, die dem Lande offenbar, nur Nachtheil bringen müßte. Die Sectionen der zweiten Kammer der General-Staaten haben ihre Bemerkungen über die neuen Finanz-Gesetze beendigt, aber das Resultat ist nöch nicht bekannt. Alle Mitglieder sind darüber einig, daß ein Geldopfer gebracht werden müsse; nur über die Mittel hert⸗ schen verschiedene Ansichten. Noch nie hat ein Gesetz⸗Entwurf so viel Bemerkungen, Pläne, Systeme, zur Unterstützung des Schatzes her⸗ vorgerufen. Das Ganze ist an die Regierung zur Beantwortung ge⸗ sandt worden. Die Sectionen hatten angefragt, ob es nicht möglich sei, den Thee und Kaffee mit einer mäßigen Glen zu belegen; die

General-Inspecteur der Infanterie, die ihm sofort in nicht sehr gnä—= digen Ausdrücken bewilligt wurde. Dieses Ereigniß kommt den Fein⸗ den der Regierung höchst willkommen, da sie den General Concha nunmehr zu den Ihrigen zählen, und auf eine bevorstehende Spaltung in der Armee rechnen zu dürfen hoffen. Die Minister haben offenbar den Verlust, den sie durch Concha's Rücktritt erleiden, dadurch ersetzen wollen, daß sie dem General Serrano das Amt eines General⸗In⸗ specteurs der Kavallerie übertrugen, um ihn auf diese Weise an sich zu ziehen. Es scheint aber, daß die Minister einen doppelten Fehler begingen, indem sie den General Concha sich entfremdeten, und zu gleich einem anderen General, der sich öffentlich für ihren Gegner erklärt, und die Einwohner der Provinz Malaga zur Verweigerung der Steuer-Entrichtung aufgefordert hat, eine Gunst zuwandten, di dieser mit Geringschätzung zürückweist. Denn man versichert, Serrano habe das ihm angetragene Amt ausgeschlagen.

Der General Pezuela, der bis jetzt Gouverneur von Madrid war, ist so eben zum General-Capitain der baskischen Provinzen und der General D. Bartolomé Amor zum General-Capitain von Estre⸗ madura ernannt worden.

Der General Claveria berichtet aus Saragossa, daß im Laufe des 23sten 2173 Flinten von der Nationalmiliz abgeliefert wurden. Abends 8 Uhr war die Stadt vollkommen ruhig, obgleich während der Nacht zuvor aufrührerische Proclamationen angeheftet worden waren. Eine derselben schließt mit folgenden Worten: „Zu den Waffen! laßt uns vereint kämpfen! und inmitten der patriotischen

Flamme, die uns leuchtet, laßt uns ausrusen: es lebe die Constitution

von 37, es lebe die constitutionelle Königin, es lebe der Herzog de la Vitoria! nieder mit der Regierung und der rebellischen Ar- mee! nieder mit dem Ayuntamiento, das nicht für seine Repräsentan⸗ tn, Gee fh re . .

Nach schrift. Der General Serrano hatte anfangs bereit erklärt, das ihm oben erwähnte Amt anzunehmen. 62 3 ließ er sich von den Progressisten überreden, es zurückzuweisen.

Aus Saragossa sind die Haupt⸗Rädeleführer, die Chefs der

Regierung erwiederte, daß eine solche Bestenerung des Kaffer's rinen

.

National⸗Miliz, und gegen 200 Milizen mit ihren Waffen entfloben,

3

welche Abends 87 Uhr mit anhaltendem starken Fieber erwachten, ben seitdem, unter kurzen ruhigen Zwischenzeiten, bis 4 Uhr Morgens, Se. Majestät sind jetzt ruhiger, allein der Zustand fährt