1844 / 40 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

der Landes⸗ Eingeborenen zum Stiützbunkte der französischen Herrschaft zu machen weiß.

Sterblichkeit in den amerikanischen Gefaängnissen.

ĩ n Nummern der Times veröffentlicht folgende at i gh ker nr. Sterblichkeit in den amerikanischen Gefäng⸗ uisfen, in welchen Verbrecher nach den neuen Systemen isolirter Ab⸗

sperrung gefangen gehalten werden.

Isolirung bei Tag und Nacht, nach vennsylvani⸗ schem Plane.

Gefängnisse nach dem Auburnschen Plane. Isolirung bei Nacht.

Philadel⸗ phig. Neue Straf⸗

Anstalt.

Wethers-⸗ Charles⸗ sield Con- town Mas⸗ necticut. sachussetts.

Asplum

New⸗ New-⸗-Nork.

= , Vermont. Hampshire.

. U

Gefangene. odes fälle. Gefangene. Gefangene. odesfãlle. Gefangene.

Gefangene.

X X

1828 1829 1830 1831 12832 1833 1834 1835 1836 1837 1838 73 1839 . 1810

31 67 91 123 183 266 360 12 19 386 1 ö 660 15 102 26 1 670 10 418 1 2 682 14 405 22 1811 81 1 701 9 356 17 5993 7 2199 38 3936 76 zi isifs ke,

In keinem der Auburnschen Gefängnisse übersteigt hiernach die Sterblichkeit pCt,, wogegen in der nenen Straf-Anstalt zu Phila⸗ delphia das Verhältniß sich wie 1 zu 25 oder zu 4 pt. stellt.

8 1

W *

D

eo do = ö 19

6

ö

Eisenbahmen.

Von der Schweizergränze, im Jan. (K. 3.) Durch den Entschluß der Regierung, die Ausmündung der badischen Eisen— bahn in der Rhein⸗-Ebene ausführen zu lassen, wird die Aufmerksam— keit des Publikums auf diese Gegend gelenkt, und wir wollen für die— jenigen, welche hierorts nicht bekannt sind, hiermit eine Skizze dersel⸗ ben liefern. Die westliche Abdachung des hohen Schwarzwaldes senkt sich in einem Bergrücken, welcher das Kander und Münsterthal scheidet, bei Tüllingen in die Rhein⸗Ebene. Am Fuße dieses Gebirgs⸗ zweiges liegt der Srt Weil mit 1100 Einwohnern, und eine Stunde davon die Stadt Basel. Ungefähr halbweges zwischen diesen beiden Orten zieht das Hochgestade des Rheinthals in einem Bogen von Osten nach Westen, und auf dessen äußersten Punkte, grade gegenüber von Hüningen, liegt die Leopoldshöhe; darüberhin zöeht die Haupt⸗ landes- und Handelsstraße von Basel nach Frankfurt, und die Straße

218 Die Schuster⸗Insel, welche einen Flächengehalt von 5200 Quadrat⸗ ruthen hat und westlich vom Rhein umflossen ist, war vordem durch ein Altwasser von dem festen Lande getrennt und als Brückenkopf von Hüningen stark befestigt, wurde aber vor 12 Jahren durch einen Erddamm mit diesem verbunden und hat somit zwar die Eigenschaft einer Insel verloren, nichtsdestoweniger aber den Namen bis jetzt beibehalten. Von der Leopolds⸗Höhe, wo zwei große Zollamts-Gebäude erbaut sind, besonders von dem Punkte, das „schöne Eck“ genannt, hat man eine unbeschreiblich schöne Aussicht. Eine von den Städten, Dörfern, Landhäusern und reichem Anbau jeder Art bedeckte Ebene, die der Rheinstrom in malerischen Windungen durchströmt und die sich dem Ge⸗ sichtskreis erst an dem isteiner Klotz entzieht, wird im Osten von dem Schwarzwald, im Westen von den Vogesen und im Süden von dem Jura-Gebirge begränzt. Auf sauft änsteigenden Hügeln wächst die Rebe des Krachmostes, welche den beliebten Markgräfler erzeugt; Nuinen alter Burgen, wovon die Landskrone und die Schauenburg besonders hervortreten; hohe, große Felsenmassen und dunkle Wälder, zwischen denen saftgrüne Triften und Alpen liegen, ragen amphithea⸗ tralisch empor, bis der Horizont durch die höchsten Kuppen des Wei— ßensteins und Chasreis, welche die Hauptkette des Jura in sich ver— einigen, geschlossen wird.

Braunschweig, 31. Jan. Für den Eisenbahnbetrieb und Eisenbahnbau in Deuischland sind die Resultate, welche im vorigen Jahre auf der Braunschweig-Harzburger Bahn erzielt und so eben don der Herzoglich braunschweigischen Eisenbahn-Kommission veröf fentlicht worden sind, von Lem höchsten Interesse, weil durch sie die Gränze der noch vortheilhaften und praktikabeln Steigungs-Verhält— nisse weiter hinausgerückt worden ist. Bekanntlich wurde diese Bahn, Wlb! braunschweiger Ruthen oder 65 Meilen lang, bisher nicht in ihrer ganzen Ausdehnung, sondern nur bis Vienenburg mit Lokömo— tiven befahren. Auf der letzten 115 Meilen langen Strecke von Vienenburg bis Harzburg, welche nach der Reihe Steigungen von 1 1, . 2768 1 : 68, 1: 98, 1: 46 auf 116 Ruthen) und 1: 200 enthält, von welchen noch dazu die beiden bedeutendsten in Kurven von 550 und 380 Ruthen Halbmesser vor— kommen, und eine Höhe von 348 Fuß ersteigt (bie ganze Bahn er⸗

über die Schuster-Insel und die hüninger Rheinbrücke nach Frankreich.

steigt 580 Fuß), geschah der Betrieb bisher aufwärts mit Pferden, welche aber nur wenig leisten konnten, da zu einem vierräderigen Personenwagen mit 2 Personen zwei Pferde nöthig waren, die den Weg nur mit Anstrengung in 35 Minuten zurücklegten; abwärts lie—⸗ fen die Wagen ohne alle Zugkraft nur durch ihre Schwere in 13 Minuten, wobei die Biemsen fortwährend angezogen wer⸗ den mußten. Seit Eröffnung der Bahn von Braunschweig nach Magdeburg zeigte sich, daß die durch Pferdekraft ausgeführten Bergfahrten bei der wachsenden Frequenz der Harzbahn nicht mehr genügten und über Verhältniß kostspielig waren; man beschloß da⸗ her, die Anwendnng der Dampfkraft zu versuchen, und nachdem bie Möglichkeit derselben durch die angestellten Versuche außer Zwei— fel gesetzt war, wurde zum Umbau der Bahnstrecke und zum Ankaunse geeigneter Lokomotiven geschritten. An die Stelle der nach amerikanischer Art auf fortlaufende Langholzschwellen genagelten Plattschienen von 2 Zoll Breite und 1 Zoll Dicke kamen Vignoles⸗ Schienen, 68 engl. Pfd. pr. Yard schwer, welche auf eichenen, in Abständen von 2 Fuß gelegten Querschwellen mit Hakennägeln und schmiedeeisernen Uinterlagplatten befestigt wurden (dieselbe Construc— tion des Oberbaues, welche zwischen Wolfenbüttel und Oschersleben angewendet ist) Bei Robert Stephenson in Neweastle zc. wurden zwei Patent-Lokomotiven nach der neuen Construction bestellt, welche im, August und September ankamen; dieselben haben gekurbelte Triebachsen mit einseitigen Lagern und innenliegenden Cylindern von 15 Zoll Durchmesser, einen Kolbenhub von 24 Zoll, drei Paar gekoppelte Räder von 47 Fuß Durchmesser, veränderliche Ex⸗

Bekanntmachungen. 2131 Avertissemens. Ueber den Nachlaß des am 9. September 1841 zu Pirna verstorbenen Kammerherrn Heinrich Julius von

un Literarische Anzeigen.

In der v. Jenisch C Stageschen Buchhandlung in Augsburg erscheint:

Allgemeine Zeitung

Fuß langen Kessel mit 135 Siede⸗ röhren von Schmiedeeisen. Eine dieser Maschinen legte am 23. Oktober 1813 den Weg von Braunschweig bis Vienenburg in 58, den von da bis Harzburg in 21 Minuten zurück und zog bis Vienenburg 35 Wagen, 175,099 Pfd. schwer, von da an 30 Wa⸗ gen, 154,600 Pfd. schwer. Jede von beiden Maschinen aber ist im Stande, auf der Strecke von Vienenburg bis Harzburg acht sechs⸗ rädrige Personenwagen, jeder mit 60 Personen besetzt, aufwärts zu befördern, also 180 Personen oder mehr als selbst auf den frequen=

pansion und einen 12)

testen Bahnen Deutschlands in der Regel in Einem Zuge zu trans⸗ portiren sind. Seit Anfang November wird der Betrieb auf der Harzbahn durchaus mit Lokomotiven bewirkt; auch die Thalfahrt hat bei 1 Vorsicht gar keinen Anstand. Die steilsten Strecken, welche bisher in Deutschland mit Lokomotiven befahren wurden, kom⸗= men auf der Berlin-Frankfurter Bahn vor, haben aber nur eine Stei⸗ Ming von 1: 114 und 1: 116. Dagegen kommt eine noch steile re Steigung auf der Bahn von Gloucester nach Birmingham vor, näm— lich 1: 37; auch sie wird mit Lokomotiven überwunden, und zwar kommen auf beiden Bahnen solche von Norris in Anwendung.

Berlin- Potsdamer Eisenbahn. In der Woche vom 30. Januar bis incl. den 5. Februar . suliren auf der Berlin-Potsdamer Eisenbalin 5is3 Personen. lin Monat Januar c. sind auf der Berlin -Potsdamer Eiszenbalin 21,855 Hersonen gesaliren und betrug die Einnahme 92935 Kihilr. 5 Szr. 3 Ef, Berlin - Frankfurter Eisenhbal!n. Im Monat Januar 1814 betrug die Erequenz: 1) 11,780 Personen und 12 Equipagen, woösür eingenommen wurde 9, 256 Rihlr.“

2) Passagiers epa ck- ,, 279

De Cu vry, k.

Oesten, h. 4 Op. 5. 125 Sgr.

Licder s.

sür innere 1IIeil-

3) 216 i R n, nenn, 4 18,797 Cir. 107 Pfd. Gätersraclit .. 5) Vieh- Transport

129 2, 649 6

12, 883 Rihlr.“

Summa .....

Im Monat Januar 1843 wurde, ein-

schliesslich von 4621 Rihilr. 18 Sgr.

siür den Lranspont des für Rechnung

der hänigliclten Regierung angesali=

renen Brennliolzes, eingenommen -.. Im Monat Januar 1844 dagegen.

Mindereinnahme im Januar 1844

16,709 Rihlr. 28 12,883 ; 3, 826 Rihlr.

gandels- und Börsen - Uachrichten.

Stettin, 5. Febr. (B. N. d. O.) Getraide. Weizen hat sich am Landmarkt neuerdings etwas zurückgestellt und ist zuletzt von Ejzporteuren nicht über A48 3 50 bezahlt worden. Anderweitig ist seit Freitag nichts darin gemacht und sind Preise nominell geblieben. Gefordert wird auf spätere Abnahme oder Lieferung für 125/1279f. neuen gelben schlesischen 52 Rthlr., reell 129 130pf. alten gelben schles. und neuen ukermärk. 55 2 56 Rthlr., wo⸗ gegen bis 53 à 514 Rthlr. für letztere Gattung nur zu machen sein würde. Roggen auf Lieferung im Frühjahr bleibt zu 33 * Rthlr. käuflich. Für 106 /107pf. gr. pomm. Gerste auf Lieferung würde nicht über 27 à 28 Rthlr. zu machen sein. Hafer. Po mm. von 50. 52pf. auf Lieferung 183 18!) Rthlr. gefordert. Erbsen wie am Freitag gemeldet.

Landmarlt vom 3ten d.:

Weizen. Roggen. Gerste. Zufuhren . . . 24 16 12 Preise M à 60 33 2 36 24 2 26 16 218

Saamen aller Art unverändert gegen letzte Meldung.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 25 26 966. Der Marlt scheint wieder etwas flauer zu sein.

Nüböl fortwährend ganz ohne Beachtung; in loco 107 Rthlr., pro März / April 107 Rthlr. Briefe.

Erbsen. 6 Wsp. 32 à 341 Rthl.

Hafer. 8

r Anzeiger.

Drei Lieder von Kleike, leine u. Uhlan(l l. Mezzo -Sopm. m. Pste. Op. d. 10 Sgr. 1 Singst. m.

Nr. 20233 20234 16400 20 20149 20283. entwendet. Das gerichtliche Aufgebot ist erfolgt und steht die Amortisation der Urkunden bevor. . Ich mache solches warnend bekannt und fordere den Inhaber der Actien, der ihrer nicht verlustig gehen will,

Pte

tutte heim ist auf den Antrag des Nachlaß Kurators Justiz . stommissarius Marquard hierselbst der erbschaft⸗ liche Liquidations - Prozeß eröffnet und ein Termin zur ö und Nachweisung der Ansprüche der Glaͤu= iger au den 11. März 1844, Vormittags 9 Uhr, oh dem Neferendarius Hartmann als IHeputats, ange—= seKbt worden. Es werden daher alle unbelannten Glan biger hierdurch vorgeladen, ihre Forderungen spätestens in dem obigen Termine auf dem Königl. Ober Landes gericht heal, entweder in Person, oder durch einen wit Vollmacht und Informalion verschenen hiesigen Iunstiz Commissarius anzuzeigen und die Bewelsmittel beizubringen. Bei unterlaffener Anmeldung ihrer An— sprüche inn Termine aber haben sie zu gewärtigen, daß sie aller ihrer Vorrechte verlustig erklärt und mit ihren Forderungen nur an dassenige, was nach Befrie— digung der sich meldenden Gläubiger von der Riasse noch übrig bleiben möchte, verwiefen werden. Frankfurt 4. d. O., den 21. November 1813. Königl. Preuß. Ober -Landesgericht.

2133 Nothwendiger Verkauf. Ober ⸗Landesgericht zu Posen, J. Abtheilung.

Das im Posenschen Kreise belegene Rittergut Trzeielino nebst dem Voiwerke Josephowo, auch Nasraczewo oder Gay genannt, landschaftlich abgeschätzt auf 41097 Thlr. i0 Sz. 10 Pf., zufolge dem nebst Hopothefenschein und Vedingungen in der Negistratur einzusehenden Tarte, soll am i 7. Juni 18253, Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Posen, den 25. November 1843.

189 Bee lan ntmachung. . März d. JI, Vormittags um h Uhr, in der ung des unterschriebenen Richters zu Ailt-Lands— e . nit der Auszahlung der Bäckermeister 2 chen Kaufgelder⸗Masfe zu Taßdorff verfahren

Ali. Landaberg am 24. 3

; Januar 1844. Das Patrimonialgericht über Taßdorff. öde. Adolphi.

361 e e r ien, kRrklärung.

Nachd

von 2 oh. Balthas Feldmeier Desc enden innerhal en allenfallsige eheliche vom 22. J gericht. Ausschreibung bann vorgesetzten 6Hmonatl. Frist über edachter . Il ein aben, fo , Erben v .

Den 29. Jänner 184 e werden.

kunde, Chirurgie und ikãre IIültr's wis- zenschasten, unter Mitwirkung der berülimÜ— testen Aerzte und Natursorscher des In- und Auslandes, namentlich der 1III. v. Ammon, Fürst v. Canino, Carus, Cloquet, Cormak, PDieffenbach, Dierbach, Klliotson, Erdl, Fried- länder, Fuchs, Gudrin, IIcidenreich, Ilesseclbach, Langenbeck, Leroy d'ktiolles, L.ichig, Malgaigne, Mayor, Nees v. Esenbechk, Oken, Puppi, Ros- nal, v. Sclinlein, v. Schuhert, Stromeyer, LTad- dei, Velpeau, Vogel, Rud. VWagner, v. VWal— ther n. S. w., ierausgegehen von li. II. Ro- hal zySC Il. IV. Jalirg., 1844, mit Beilagen und Kupsertaseln. Der halb jälirige Preis ínt 37 Thlr. Wöchentlich erscheint eine Nummer von 1 bis 1.½2 Bogen größten Formats, je nach Bedarf mit Beilagen und Abbildungen. Den Inhalt bilden: J. Original⸗ Abhandlungen; II. Nepertorsum der gesammten in- und ausländischen Medizin; III. Kritik und Revue der Kri— tik; JV. Miscellen und Personal-Nachrichten. Die Re— daetion wird sich bemühen, das Urtheil der deutschen Monats schrift; „daß diese Zeitung der allgemeinsten Anerkennung würdig ist und auch ferner bei Bespre⸗ chung der interessantesten medizinischen Zeit- und Stüeit— fragen als ein wichtiges Organ zu betrachten sein wird“, auch für 1814 wahr zu machen. Nummer 1. und 2. ist in allen Buchhandlungen vorräthig.

La RGer6Gati on. Journal destiné 3 ossrir à la Jeunesse et à toutes les bersonnes qui désirent s'exercer ou se perfectionner dans la langue srangaise, une lecture tont à la fois amusante, instructive, morale et littéraire. siedigé par l' Abbé Macker. Ve Année 1814. Abe gravures sur acier. Pri pour Semestre 1 Thlr.

Das Januarheft ist bereits in allen Buchhandlun⸗

gen vorräthig und enthält: Les sonliers du jours de l'an. Anecdote historique par L. Boicin. I. Collier de Chevrenil. . par Gust. Njeritz. Le Roi et le Comédien, Comédie historique. Erxplication de la gravure.

1131 . l Neue Gesänge im Verlag von Carl Pbaez in Berlin, Bauschule No. 9: Lruhn, II. Lord Lochinvar, humoristische Bal= lade nach Walter Scott, von Wolsgzang Müller für eine Balsstimme m. l's. Op. 57. 20 Sgr. j —, Prinzess' Ilse, Poesie von leine fir eine So-

pranstimme mit Pf. Op 55. 20 Sgr.

sl. S8) Königl. bayenssches dandgericht Norm ingen

am berg, Cipriano, Jakutengrab, Lied für Hals od, Bariion mit Bijan u. Vlle, 29 Str.

In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, in Berlin in der

Plahnschen (L. Nitze), Jägast. 3m. Sich lẽ 6 zer.

Ein Beitrag zur Literaturgeschichte des achtzehnten Jahr— hunderts.

Von Adolf Bock.

Preis 1 Thlr.

Der Name Schlözer's, eines der unerschrockensten und rücksichtslosesten Kämpfer für Freiheit und Recht, die Deutschland je besaß, ist bei der Nation noch immer in gutem Andenken. Im vorliegenden Werle wird der alte Historiker und Staatsrechtssehrer in seiner vollen Arbeit geschildert: wie er Politik in die Geschichte brachte, die Politik selbst auf vernunftgemäße Prinzipien zurückführte und ihr eine lebendige Anwendung auf die bestehenden Verhältnisse gab. Schlözer steht der Zeit nach unmittelbar vor der französischen Revolution, und wie Montesquieu britischen Saamen in französische Erde legte, so verpflanzte Schlözer britische und französische Ideen auf deutschen Boden, um wieder Geist in ver storbene Formen zu bringen. Der Kampf um den Sieg dieses Geistes dauert fort: und so läßt der in der literarischen Welt rühmlichst bekannte Ver— fasser einen ernsten, beson nenen Alten einmal wieder dafür in die Schranlen treten, da die Gegner des Fortschritts auf politischem Gebiet die Nation gern Lauben machen möchten, es seien leichtsin nige, unkeife Köpfe, die sich desselben annehmen.

Hannover, im Januar 184. C. F. Kin s.

Bei Karl Groos in Heidelberg ist erschienen und in allen Buchhandlungen, in Berlin bei

Alexander Duncker, asnigl. Sof— buchhändler, Französische Str. 21, zu haben: 1231 üeber das Wert

La Russie en 1839

par le marquis de Custine, von N. Gretsch, aus dem Russischen übersetzt von W. von Kotzebue.

194 Vor sast einem Jahr sind die Magdeburg Köthen Halle Leipziger Eisenbahn⸗Actien x ;

auf, sich baldigst als solcher und über die Erwerhart der Actien bei mir auszuweisen. Magdeburg, den 25. Januar 1814. Grubitz, Justiz-Kommissarius.

1101 .

Seine Königliche Hoheit der Prinz Carl haben geruht, den Schlossermeister Carl Johann Rennebarth zu Höchstihrem Hof— Schlosser zu ernennen.

1121 Erziehungs-Anstalt für junge Fräulein. Mehr durch inneren Beruf als durch äußere Ver—

hältnisse angeregt, mich der Erziehung und Bildung

meines Geschlechts zu widmen, habe ich von früher

Jugend an diese Richtung verfolgt und meine Ausbil—

dung für diesen Zweck in meinem Vaterland, und zwar

in dem Institut von Madame Cousineau zu Paris, erhalten. Demzufolge habe ich in Dresden, mit der

Genehmigung der hohen Behörden, eine Erziehungs-

Anstalt für junge Fräulein errichtet. Die in derselben

zum Grund gelegte Lehrmethode beruht auf den neue—

sten und besten Erfahrungen deutscher und französischer

Pädagogen, welche sich das Vertrauen ihrer Nation

erworben haben. Mein Institut besindet sich in dem

schönsten und gesundesten Theil der Altstadt, umgeben von einem großen Garten, in welchem die Zöglinge ihre Erholungsstunden zubringen. Speziellere Angaben sind in dem Prospektus enthalten, welchen ich bereit bin, den Eltern und Vormündern zuzuschicken, die mir die Erziehung ihrer Töchter oder Pflegebefohlenen an— vertrauen und sich dieserhalb an mich selbst wenden wollen. Dresden, an der Bürgerwiese, halbe Gasse Nr. 5. Marie Jung, geb. Boll.

Ich gebe mir die Ehre, einem hohen und geehrten Publikum die frgebene Anzeige zu machen, daß ich das

tr 1I6tel de Saxe

hiesigen Orts käuflich übernommen habe und die in demselben seit einer langen . von Jahren bestan dene Gastwirthschaft für eigene echnung von heute an sortsetzen werde.

Es wird mein unausgesetztes Bestreben sein, mich durch prompte Bedienung auszuzeichnen. Da ich wäh⸗ lend. Jehn Jahren Mundloch Sr. E. des Baron von Bussisre, französischen Gesandten jn Dresden, gewesen, so glaube ich mit Gewißheit hoffen zu durfen, allen Anforderungen in Betreff einer feinen und gewählten Küche zu entsprechen.

Leipzig, den 1. Februar 181. C. Meyer.

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. sür . Jahr. 1 Rthlr. . 8 Rthlr. = I Jahr. in allen Theilen der Nonarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 8gr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post⸗Anstalten des An- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Glatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrich sstrasse Ur. 72.

M 10.

nhalt.

Autlicher Theil. ö

Inland. Köln und Posen. Fest der Freiwilligen. ;

Dentsche Bundesstäaten. Bapern. München. Hofnachrichten. Sammlung für die Deutschen in Griechenland, Württemberg. Stuttgart. Handelskammer und Handels-Schiedsgericht. Baden. Karlsruhe. Antrag auf Verwerfung des Vertrages über die Main- Neckar Eisenbahn. Sach sen⸗Koburg⸗-Gotha. Gotha. Bei— setzung des verstorbenen Herzogs. Freie Städte. Hamburg. Elbschifffahrt. . J.

Frankreich. Pairs⸗-Kammer. Gesetz-Entwurf über den Sekundär— Unterricht von Villemain vorgelegt und motivirt. Parts. Salvandy's Entlassung und damit verknüpfter diplomatischer Stellenwechsel. Ver— schiedene Beurtheilung des Vorfalls mit Salvandy. Aufforderungen der linken Seite zu Gunsten der Wiedererwählung der legitimistischen Deputirten. Briefe aus Paris. (Kammer-Arbelten: Weinbau; Be— festigung von Paris. Das Gesetz über den Sekundär-Unterricht; die geistliche Presse. Die Privat-Unterrichts-Anstalten und die kleinen Se— minare in Folge des neuen Gesetz- Entwurfs über den Sefundär-Unter— richt.)

Großbritanien und Irland. Parlaments-Verhandlungen. Adreß-Debatten im Ober- und Unterhaus. London. Ueberreichung der Adresse des Oberhauses. Antwort der Königin auf eine Adresse der dubliner Corporétion. Stimmung in Folge der Thronrede der Königin. Schreiben aus London. (Bie Thronrede; Zwischenfall im dubliner Staats⸗-Prozeß.)

Schweden und Norwegen. Stockholm, Befinden des Königs.

Spanien Briefe aus Madrid. (Anstalten in Betreff der Rückkehr der Königin Mutter; neue Etikette; Saragosaz; die Opposition gegen das Ayuntamiento⸗Gesetz) und Paris. (Die Infantin Dosia Earlota 4.)

Griechenland. Briefe aus Athen. (Die Gleichheit der Besteuerung des Verfassungs-Entwurfs und der Widerstand der Mainoten. Finanz— lage; Neujahrs. Cour.) ;

Handels- und Börsen⸗-Nachrichten. Berlin. Börse. Stettin und Magdeburg. Maiktbericht.

Neuestes aus dem Gebiete der schönwissenschaftlichen Literatur in England.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Der Land- und Stadtgerichts Rath Scholtz zu Kempen ist zum Justiz⸗ Kommissarius beim Fürstenthumsgerschte zu Reisse und bei den Untergerichten im Kreise Neisse ernannt und zugleich zum Notarius im Departement des Ober⸗-Landesgerichts zu Ratibor bestellt, ihm auch die Führung des Justizraths⸗-Titels gestattet worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. russische General— Lieutenant von Destrem, von St. Petersburg.

Uichtamtlicher Theil.

Inland. Berlin, 8. Febr. Se. Majestät der Kaiser von Rußland ha— ben dem Fůrslen Herrmann von Pückler-Muskau die Krieges= Medaille für den Feldzug von 1814 Allergnädigst zu verleihen geruht.

Berlin, Freitag den 9en Februar

Köln, 4. Febr. (K. 3.) Der 3. Februar war für die Frei— willigen der Jahre 1813, 14 und 15 wieder ein Tag der Freude, ein wahrer Festtag! So wie in früheren Jahren hatten sich auch dies—⸗ mal die Freiwilligen aus Köln und der Umgegend, zur Feier dieses in den Annalen Preußens so vielbedeutenden Tages, zu einem ge— meinschaftlichen Mittagsmahle im Mainzer Hofe zahlreich eingefunden, wo um zwei Uhr dieses erhebende Erinnerungsfest, unter dem Vor— sitze des Regierungs- Chef-Präsidenten Herrn von Gerlach, eröffnet wurde. Die passende Verzierung des Fest-Lokals, der feierliche Ernst der Theilnehmer des Festes, die Freude und hohe Begeisterung, die den ehemaligen Kampfgenossen der denkwürdigen Befreiungskriege 1813 bis 15, in Erinnerung jener Zeit, aus den Augen strahlte; der Druck der Rechten, womit jeder der Eintretenden begrüßt wurde, mach— ten einen tiefen Eindruck auf das Gemüth eines jeden Anwesenden. Vor dem Beginne des Mahles wurde das Fest mit der Vorlesung der beiden Aufrufe Sr. Majestät des Hochseligen Königs eingeleitet. Während des Mahles folgten die Toaste für Ihre Majestäten den König und die Königin; für den Prinzen von Preußen und das ganze Königliche Haus; für das deutsche Vaterland; für die Geblie—

benen und für die edlen deutschen Frauen und Jungfrauen jener denk⸗ würdigen Zeit, welche mit zarter Theilnahme durch sanfte Pflege die Leiden derer lindern halfen, die im Kampfe für die heilige Sache ihr Blut auf dem Altare des Vaterlandes geopfert haben. Die da— bei gesprochenen herzlichen und tiefergreifenden Worte steigerten die Begeisterung auf das Höchste. Möge die wiederkehrende Feier dieses erhebenden Tages, des 3. Februars, auch in Zukunft ihres wohl— thätigen Eindrucks auf die jüngere Generation nicht verfehlen.

Posen, 5. Febr. (P. 3.) Der hiesige Verein der Freiwilli⸗ gen aus den Jahren 1813, 14 und 13 feierte am 3. Februar wieder

sein Jahresfest in den Räumen der Freimaurer - Loge, welche dazu, wie in den früheren Jahren, mit dankenswerther Bereitwilligkeit her⸗

gegeben waren. Um 1 Uhr war die Stunde des Appells, und die Feier, der auch die Herren, Generale von Colomb und, von Wedell als Ehrengäste, in ihrer Eigenschaft als ehemalige Führer von Jä⸗ ger⸗-Detaschements, beiwohnten, begann mit der Verlesung des Kö⸗ niglichen Aufrufs an das Volk, woran der Chef des Detaschements einige Worte zu Wiederbelebung der Erinnerungen aus jener großen Zeit knüpfte, indem er zugleich des schmerzlichen Verlustes gedachte, den im verflossenen Jahr durch das Hinscheiden des unvergeßlichen Generals von Grolmaän alle Mitglieder des Vereins erlitten hatten, dem er stets so viel Wohlwollen widmete. Die an den Herrn Ge⸗ neral-Lieutenant von Colomb gerichtete Bitte, auch in dieser Theil⸗ nahme für den Verein in die Stelle seines so. hochgeehr⸗ ten und geliebten Vorgängers zu treten, erwiederte derselbe mit so herzlichen und freundlichen Worten, daß ein lautes Hurrah nach alter Kriegersitte ihm den Dank dafür zurief. Hierauf rückte die Versammlung unter den Klängen militairischer Musik in den Tafelsaal, der durch die Bemühungen der Fouriere wieder mit Waffen aller Art, Fahnen u. s. w. sinnreich und würdig geschmückt war, und bald sah man Alles, trotz der alternden Gesichter, in ju⸗ gendlicher Heiterkeit eifrig im Gefechte. Den ersten Trinkspruch „Sr. Majestät dem Könige“ brachte der Herr General⸗Lieutenant von Colomb unter Kanonendonner und jubelndem „Hoch“ der Ver⸗ sammlung, und diesem folgten viele andere ernster und heiterer Be— deutung, bis am späten Abend allmälig der Rückzug angetreten wurde, Jeder bereichert um einen schönen, genußvollen Tag und erfüllt von dem Herzenswunsche, daß ihm der 3. Februar noch oft so wiederkeh⸗ ren möge.

1844.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bavern. München, 3. Febr. (A. 3.) Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Albrecht von Oesterreich hat in dieser Nacht gegen 12 Uhr und Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mieck⸗ lenburg-Schwerin diesen Morgen 6 Uhr unsere Stadt verlassen.

Se. Majestät der König geruhen morgen den Akt der Belehnung des Königl. Kämmerers und Rittmeisters la suite, Grafen Philip von Deroy, mit einem Thronlehen in den Gemächern des Königs⸗ baues in Gegenwart des großen Cortége und des großen Dienstes vorzunehmen. Dieses Lehen, von einer Schenkung des Kaisers Na⸗ voleon an den Vater des jetzigen Vasallen, den rühmlichst bekannten K. General der Infanterie, Grafen von Deroy, herstammend, wurde nunmehr auf einem in Nieder-Bayern belegenen Güter- Komplex radizirt.

Einer im heutigen Intelligenzblatte von Ober-Bayern erschienenen Zusammenstellung zufolge, betragen die bis zum Schluß des Jahres 1843 eingegangenen Beiträge für Unterstützung der in Griechenland befindlichen Deutschen zur Rückkehr ins Vaterland die Summe von 15,626 Fl. 49 Kr. Der Erlös von dem Konzert des Dr. Franz Lißt ist dabei mit 1231 Fl. 142 Kr. aufgeführt.

Württemberg. Stuttgart, 3. Febr. Das Comité des hiesigen Handelsvereins, beauftragt, die weiteren nothwendigen Maß- regeln einzuleiten, um die Handelskammer und das Handelsschiedsge⸗ richt vollends ins Leben einzuführen, macht im Schwäb. Merkur dem Kaufmanns⸗ und Fabrikantenstande die Mittheilung, daß in den Stuttgart zugetheilten Bezirken eine über Erwarten reiche und warme Theilnahme beim Unterzeichnen der Unterschriften sich kund gegeben habe, indem ungefähr 4090 Unterschriften vorlägen. Die erste Bezirksversammlung zur Wahl der Mitglieder der Handels⸗ kammer und des Schiedsgerichts ist auf den 18ten Februar Vormit⸗ tags im Gasthof zum König von Württemberg dahier festgesetzt.

Baden. Karlsruhe, 3. Febr. (M. J.) Dem Vernehmen nach, hat die Kommission der zweiten Kammer, welcher die Vorberathung des Vertrags über die Erbauung der Main-Neckar-Eisenbahn übertragen wurde, in ihrer Mehrheit ausgesprochen: daß dieser Vertrag den In— teressen des Landes nicht enispreche. Man erwartet in kurzem die Berichte dieser Kommission. Es soll nämlich auch die Minorität ihre auf Gutheißung des Vertrags gehende Ueberzeugung in einem besonderen Berichte begründen. Für die Mehrheit, heißt es, werde der Abg. Sander, für die Minderheit der Abg. Schaaf berichten.

Sach sen⸗Koburg⸗Gotha. Gotha, 3. Febr. (Fr. M.) Unter Kanonendonner und dem Trauergeläute aller Glocken fand die⸗ sen Morgen 8 Uhr die feierliche Beisetzung unseres verewigten Herzogs Ernst in hiesiger Schloßkirche statt. Der Trauerzug bewegte sich in her— kömmlicher Weise, von dem westlichen Flügel des Residenzschlosses Friedenstein, längs den Arkaden über den Schloßhof nach der an ber Ostseite gelegenen Schloßkirche, Die Herzogliche Leiche war den gestri= gen Tag über in einem der mittleren Zimmer des Hauptschloßgebäudes auf dem Paradebett ausgestellt. Tausende von tief betrübten Unter—⸗ thanen aus Stadt und Land, selbst viele Koburger Beamte und Bür⸗ ger, welche bei der Trauerkunde nach Gotha geeilt waren, weihten ihrem treugeliebten verklärten Fürsten hier die letzte Thräne. Ueber⸗= dies waren bei dem Ceremoniell der Bestattung, außer allen hiesigen

Herzoglichen Hof- und Staatsdienern und einer unzähligen Menschen=

menge, die Generalität und eine große Anzahl Stabgofftziere aus den

Neuestes aus dem Gebiete der schönwissenschaftlichen Literatur in England.

5 1idon, im Januar. Wenn Ihre deutschen Frauen durch einen oe finn und ungerechten Artikel im letzten Quarterly Review über drei ihrer ausgezeichneten Landsmänninnen nicht gar zu sehr erzürnt worden sind, fo werden sie wohl noch gern Etwas von englischen Schriststellerinnen

bren wollen, einen Gegenstand, auf den ich durch einige kürzlich neu er⸗ . Schriften zurückgeführt wurde. Eine derselben besteht aus der Korrespondenz der verstorbenen Mrs. Grant von Laggan, einer Schottischen Dame, die vor vielen Jahren einige Briefe aus den Hochlanden veröffent— lichte, eine Abhandlung über den Aberglauben, in den Hochlanden 2. und die letzte Hälfte ihres langen Lebens in Edinburg zubrachte, wo sie, mehr ihrer Liebenswürdigkeit als ihrer geistigen Vorzüge . eachtet wurde, und in enger Verbindung mit den berühmteren siterarischen Nobili—⸗ täten dieser klassischen Stadt lebte. Ich kann diese Memoiren meinen deutschen Freunden aber nicht emyfehlen; so trocken und langweilig sind sie. Ein anderes Werk, das mir gleichfalls zu denken gegeben, ist eine neue Aus—=

abe von Mrs. Opie's Novellen. Vor dreißig Jahren pflegten unsere 1 ja sogar unsere hartherzigeren Männer durch die senlimentalen Er= zählungen diefer Schriftstellerin gerührt zu weiden, von denen die eine be⸗ kanntlich zu bem Opern- Tert „Agnese.“ den Stoff gegeben hat. Als ich gestern gerade diese Erzählung „Vater und Tochter las, lonnte ich nicht umhin, mich zu fragen: „Wo sind die Thränen geblieben?“ Es scheint so⸗ nach, als hätten wir an Selbstbeherrschung gewonnen; denn gewiß ũist es, daß wir jetzt gegen früher weniger erregbar, ich will nicht sagen, mehr dem Cynis⸗ mus ergeben sind. Auch bin ich der Ansicht, daß das Falsche und Fade bei uns geßt leichter erkannt wird, als früher, daß schwache Skizzirung und ercentrische Ausrufungen für Charakterzeichnung und Schilderung der Leidenschaften nicht mehr statthaft sind. In Mrs. DOpie's eigener Manier, zu schreiben, ist seit der Zeit, daß sie sich zur Ruhe gesetzt, unendlich Besseres geleistet wor⸗ den, und ich will nur Einiges davon erwähnen, das auch bei Ihnen be⸗ kannt zu werden verdient und wahrscheinlich noch nicht bis zu Ihren Ueber⸗ setzern gekommen ist. Die „Chapters on Churchyards“ von Mis, Sou⸗ they (die Wittwe unseres verstorbenen Laureaten ünd eine anmuthige und religiöse Dichterin) und die „Two old Men's 1 ales von Mrs. Marsh werden zur Genüge beweisen, daß nicht darum dichterische Größen heutigen Tages entbehrt werden, weil die englischen Frauen zu portraitiren und schöne Gefühle zu wecken verlernt haben. Das wird Jeder zugeben müs= sen, der nur sieht, mit welchem Eifer die wahren, zarigefühlten und echt weiblichen Erzählungen der Frederike Bremer (deren Uebersetzung wir der Mrs. Howstt verdanken) bei uns gelesen werden. Doch um wieder auf Mrs. Opie's Schriften zurückzukommen; die erneute Herausgabe der⸗ selben ist auch aus einem anderen Gesichtspunkte eine ungiücksiche. Vor

vielen Jahren schon hat die Verfasserin von dem eitlen Treiben der geräusch⸗ vollen Welt durch ihre Verbindung mit der Gesellschaft der Freunde (Quä- ker) Abschied genommen einer Brüderschaft, deren strenge Satzungen, wenn konsequent beobachtet, alle Kunst und Poesie verbannen. Es scheint nun zwar, als wenn Gewohnheit und Natur zu stark gegen solche Ab— schließung ankämpften; die ehrenwerthen religiösen Brüder indeß, mit denen Amelie Spie zu leben beschlossen hat, werden über die gegenwärtige Bestä— tigung dieser allgemein anerkannten Wahrheit weit mehr bestürzt, als davon erbaut sein. ; un Ihnen indeß zu zeigen, welche Ausdehnung seit dem Anfange die⸗ ses Jahrhunderts weibliche Bildung überhaupt, und wie sehr insbesondere das weibliche Gemüth an Tiefe bei uns gewonnen hat, kann ich Ihnen kaum ein merkwürdigeres Beispiel anführen, als eine anonyme, so eben erschienene Schrift mit dem Titel; „Lise in a Sick Room by an Invalid“ (das Leben in einem Krankenzimmer von einem Kranken) ein Buch, das als eines der bemerkenswerthesten Proben von Wahrhaftigkeit, welche die Welt der Feder und Presse veidanlt, in jede Sprache Europas übersetzt zu werden verdient, Miß Martineau ist die, Verfasserin, deren thä⸗ tige Laufbahn vor vier Jahren durch eine schmerzliche Kranlheit unterbro— chen wurde, welche ihr wenig oder gar keine Hoffnung auf eine dereinstige Wiederherstellung in diesem Leben ließ, und unter deren Last sie seitdem als eine Abgeschiedene von der Welt gelebt hat. Es ist an eine andere Schrift- stellerin, wie sie eine Kranke, (von der ich Ihnen später schreiben werde, wenn ich von unseren Dichterinnen spreche) gerichtet, und die Verfasserin hat es aus dem einfachen Grunde veröffentlicht, weil sie fühlte, daß die Gedanken und Tröstungen, welche sie selbst unter so schweren Drangsalen aufrecht er- hielten, bei anderen dasselbe bewirlen könnten. Abgesehen von . re⸗ ligiösen und philosophischen Ansichten, die der Dis lussion offen stehen, sind vielleicht niemals erhabnere Gedanken und praktisch heilsamere Tröstungen ausgesprochen worden, dazu noch begleitet von einer ungewöhnlichen Schönheit der Darstellung und einer fleimüthigen Aufrichtigkeit, die den Leser fesseln und überzeugen muß. Obgleich Aufopferung, Leiden und Tod die Gegenstände der Erörterung sind, und die eigenen Erfahrungen, ich möchte sagen, mit Flam⸗ menschrift aus jeder Zeile hervorleuchten, so ist der Eindruck, den das Buch zurückläßt, doch Hoffnung und Liebe, und ich habe Grund, i glauben, daß es diese Wirkung bei Personen jedes Standes und Charakters bereits geübt hat. Möchten einige Ihrer denkenden Uebersetzer Hand daran legen!

Lassen Sie uns die a nun verlassen. ;

In diesem Augenblick indeß thut das stärkere Geschlecht außerordentlich wenig, um sein ine ne g in der Literatur zu beweisen. Sir Edward Buliver (dem durch den Tod seiner Mutter ein ansehnliches Vermögen und ein alter Landsitz r ffn ist) hat die Gedichte Schiller's übersctzt, und verspricht eine neue n, Ihres großen Dramatiters, die indeß nach Carlyle's gereifter und flef durchdachter Arbeit wohl. geen, ist. Dickens hat uns mit einem Weihnachtsgesang (Christmas Carol) in

/

Prosa beschenkt, ein Buch, das sich bei Ihnen gewiß schon auf vielen Tischen befindet. Hood, der Rabelais des modernen England, hat so eben die Herausgabe einer neuen Monatsschrift unternommen (New Monthly Magazine), zehn Jahre, wie ich fürchte, zu spät, tros des Vertrauens, das man in sein Talent setzt, denn die Mode solcher periodischen Schriften ist lange vorüber. Die Dauer dieser ist ein literarisches Wunder für alle die? senigen, welche den Mann kennen. Schweigsam, beobachtend, gern zau— dernd, den geringsten Anstrengungen abhold, möchte man ihn, zumal wenn man sein ruhiges, keine Empfindung verrathendes Antlitz schaut und sein zurückgezogenes, ehrgeizloses Leben bedenkt, leicht irrthümlich für einen der⸗ jenigen phlegmatischen Charaktere halten, welche weder Eindrücke empfangen, noch wiedergeben. Ich habe seine vertrauten Freunde oft fragen hören, ob er wohl jemals ein Buch von Anfang bis zu Ende gelesen haben mag, und ich glaube, daß er nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Deutschland von dort mit einer überaus dürstigen Kenntniß der Spiache zurückgekehrt ist, mit der er doch, wie man versucht ist, zu glauben, hätte belannt werden müssen. Aber dennoch nehme man nur die kleinste seiner launigen Erzählungen in die Dand, und man wird darin mehr Wahrheit der Gedanken und Poesie sin⸗ den, als in vielen der pomphasten epischen Gedichte, die ich nennen könnte. Witz und die komische Gewalt der Sprache stehen ihm zu Gebote wie Dinge à diserétion. Während die ganze Well in Bewegung ist und re—Q det, träumt er, aber Träume, die 99mal mehr sagen, als gewöhnliche Worte und Handlungen. Ein kleines lyrisches Gedicht mit dem sonderbaren Titel „ihe song of the Shirt“ (das Lied des Hemdes, in der That eine Klage zu Gunsten jener weißen Sllaven, der Nähterinnen, die für unsere billigen Kleider-Handlungen arbeiten) ertönt von einem Ende Englands bis zum anderen und stistet mehr Gutes, als manche Predigt jemals zu Stande brächte. Aber, Gott sei Dank! dies ist nur eine der vielen Anstrengungen, welche wir gen machen, um die Lage unserer armen Klassen zu erkennen und wo möglich zu bessern. Man predigt bei uns nicht blos die Religion der Feiertage, sondern trifft auch Anstalten, des Arbeiters Mußestunde zu verlängern; man singt nicht blos dem Weber von den Anne mlichkeiten des Landes, sondem entwirft auch Pläne, seine Wohnung in der Stadt gesunder und angenehmer zu machen. Wenn wir in unseren Uebertresbun⸗ gen und Lamentationen weniger zurückhaltend als früher sind, so darf man nicht glauben, daß der Vorrath von Alt- Englands Theilnahme und Wohl wollen für seine Armen gänzlich erschöpft ist; ein Faktum, das meine dent schen Freunde nur glauben mögen, troß aller Redensarten unserer Som- mer-Touristen und Winter Nesidenten in fremden Hauptstädten. Aber ich will Sie nicht länger mit bloßen Reden über soziale Oelonomie unterhalten. Ueber Musik, Malerei, Skulptur und die Saison ein anderes Mal.

1