1844 / 43 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

orgelegt werden. Mathy. Diese Auskunft haben 3 2 2 1. beiden Landtagen erhalten. Da übrigens eine Petition über diesen Gegenstand vorliege, so ersuche er den Re⸗ lerungs⸗ Commissair, nicht das Beispiel des Ministeriums des Innern ae nmen, sondern in der Sitzung, wo diese Petition verhandelt werbe, zu erscheinen. Hauptmann von Böckh sagt dies zu, und win ht nur von dem Tage in Kenntniß gesetzt zu werden. Uebri— ens wurden in der Sitzung verschiedene Kommissions-Berichte er⸗ eue die kein allgemeineres Interesse darboten.

Großh. Hessen. Mainz, 7. Febr. (F. O. P. A. 3.) Die kaum hergestellte Nheinbrücke wird, so eben wieder des starken Cisgangs wegen weggenommen; die Kälte ist bedeutend im Steigen. Einige Fahrzeuge, die Mühlen so wie die Rheinbrücke haben sich schon einmal mit großen Kosten in unseren kleinen, unzweckmäßigen und versandeten Winterhafen hinein und heraus bewegt; der größere Theil der Fahrzeuge sucht diesmal Rüdesheim, Ginsheim oder gar Mannheim zu erreichen. An letzterem Platz besonders hat die Regie⸗ rung ernstlich dafür gesorgt, daß Fahrzeuge in voller Ladung, sowie Dampfböte und endlich die dortige Rheinbrücke, ohne erst auseinander⸗ gelegt zu werden, den besten Schutz finden. Nach Ansicht der Sach— verständigen wäre hier mit weniger als 109,000 Fl. dasselbe zu er⸗ reichen, die Zinsen dafür würden sich sicherlich durch die Erhebungs⸗ Gebühren erzielen lassen, und für unseren Handel wäre ein erweiterter Winterhafen von unberechenbarem Vortheil.

Sach senWeimar⸗Eisenach. Weimar, 9. Febr. Der Gesundheits-Zustand Ihrer Kaiserl. Hoheit der Frau Großherzogin ist gottlob nach den ausliegenden Bülletins in fortwährender Besserung.

Der Geheime Staatsrath Thon ist in Eisenbahn-Angelegenhei⸗ ten nach Berlin gereist.

Die öffentlichen Blätter erzählen jetzt viel von der in einzelnen protestantischen Ländern und Provinzen stattsindenden Stiftung von Gustav⸗Adolphs - Vereinen unb von deren theilweisen Anschließung an den im Jahre 1832 in Leipzig gestifteten und im Jahre 1843 zu Frankfurt 4. M. erweiterten größeren Verein dieser Art. Das muß wohl jeden guten Protestanten von Herzen erfreuen, da in nichtpro⸗ testantischen Ländern die Zahl unserer Glaubensgenossen groß ist, welche für ihre, alles früheren Stiftungs-Vermögens entbehrende, Kirchen und Schulen der mildthätigen Unterstützung dringend bedür— fen, die ihnen jene Vereine darbieten. Dabei ist aber für die Be⸗ wohner unseres Großherzogthums bas Bewußtsein nicht weniger er— freulich, daß schon vom Jahre 1821 an, also noch 8 Jahre früher, als der leipziger G. A. Verein errichtet wurde, in ihrer Mitte that—= sächlich ein gleicher Verein bestand und sich für viele bedrängte aus— wärtige Protestanten in hohem Grade hülfreich erwies. Zwar führte er nicht den förmlichen Namen eines G. A. Vereins, hatte keine örmlichen Statuten, welche seine Mitglieder zu einem bestimmten jährlichen Beitrage für den wohlthätigen Zweck desselben ver— pflichteten, entbehrte einer förmlichen aus seinen baaren Vor— räthen besoldeten Verwaltungs Behörde und konnte nicht einmal diesenigen, welche daran Theil nehmen, eher namhaft machen, als in dem Augenblicke, wo für einzelne Fälle ein öffentlicher Aufruf zu milden Beistenern für fremde Glaubensgenossen er⸗ olgt war. Aber eben die Freiheit, in welcher er si in die⸗ 9 Hinsicht bewegte, die völlige Ungebundenheit von allen seine Thä⸗ ligkeit beengenden Formen und Fesseln, und die Ueberzeugung, welche dle Theilnehmer an demselben hatten; auch die kleinste Gabe nür ihrer angekündigten Bestimmung gemäß, nicht aber zugleich zur mehr oder minder fostspieligen Aufrechthaltung eines förmlichen Vereines mit verwendet zu sehen, trugen zur Erhöhung seiner heilsamen Wirksamkeit ein Bedeutendes bei. Diese Wirksamkeit desselben erwies

ch seit der gedachten Zeit in Bezug auf die protestantischen Ge—

meinden zu Mühlhausen, zu Ingolstadt, zu Chleb in Böhmen, zu Bukarest, zu Krakona in Böhmen, zu Wannowitz in Mähren, zu in Böhmen, Riesengebirge, und

ihm für diese Gemeinden prüfen und vielleicht die Majorität auf solideren Basen zu rekonsti—

zu Hostialkow

Jassy, zu Gablenz in Böhmen, auf dem

zu Prag und zu Hermanseifen

wenn man hört, daß die von gesammelten Beiträge nicht zwei Thaler und zwölf Groschen betrugen, so bleibt gewiß kein Zwei⸗ fel übrig, daß dieser freie G. A. Verein seiner Bestimmung auf eine sehr edle Weise Genüge leistete.

chen Gemeinden zu Neustädtl in Mähren, zu Dornbach in Ober— kärnthen und zu Liebitz in Böhmen sind dem Vernehmen nach von Seiten vieler wohlgesinnten Privatpersonen und ganzen Gemeinden, von Seiten letzterer besonders durch die dankenswerthe Mitwirkung der Geistlichen, ansehnliche Beiträge eingegangen, und man hofft bis Ostern hier auf eine so steigernde Vermehrung . daß davon auch die Unterstützung der mit einem solchen Bittgesuche neuerlich hin= , Gemeinde zu Linz in Oesterreich möglich werde. Möge unser Vaterland seinen so vielfach und ohne alles Geräusch bewährten protestantischen Sinn sich hierin auch ferner bewahren!

Sach sen⸗Altenburg. 4 Altenburg, 9. Febr. Vor einigen Tagen feierte der seit 26 Jahren hier bestehende Kunst⸗ und Handwerks⸗ Verein seinen Stiftungstag, welcher durch die erfreuliche Gegenwart des Herzogs Joseph und seines Bruders des Prinzen Georg und durch deren

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huld volle Theilnahme an den dabei gehaltenen Vorträgen verherrlicht wurde. Auch das darauf solgende Festmahl, dem ungefähr 250 Mitglieder und Gäste beiwohnten, bot in mehrfacher Hinsicht eine durchaus wohl thuende Erscheinung dar, indem es eine Mischung der verschiedenen, durch mancherlei geschlossene Gesellschaften in ihrem geselligen Ver— kehre getrennten Stände herbeiführte, bei der es Allen wohl und hei⸗ ter wurde und in Vielen ein Gefühl des gegenseitigen Zusammenge—⸗ hörens aufzutauchen schien. Daß bei diesem Vereine eben so wie Pei den übrigen vier hiesigen wissenschaftlichen und gemeinnützigen Gesell⸗ schaften (es sind die pomologische Gesellschaft, die naturforschende Gesellschaft, der landwirthschaftliche Verein und der alterthumsfor— schende Verein) noch mancher freundliche Ton aus der im September 1843 hier gehaltenen siebenten Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe nachklingt, ist bei der fast allgemeinen Begeisterung, welche diese Versammlung hier erregt hat, wohl leicht erklärlich, und noch lassen sich die wohlthätigen Folgen diefer großartigen Vereinigung nicht überschauen. An dem amtlichen Berichte über dieselbe, der ziem⸗ lich umfassend werden dürfte, wird jetzt, nachdem eine langwierige Krankheit des ersten Vorstandes glücklich gehoben ist, wieder rüstig . so daß derselbe wohl schon in wenigen Wochen erscheinen ürfte.

Der gleich bei seinem ersten Entstehen hier begründete, später aber wieder ins Stocken gerathene Gustav⸗Adolph⸗Verein scheint nun auch hier einen neuen Ausschwung zu nehmen; wenigstens erweckt die Persönlichkeit der Männer, welche dazu aufgefordert haben, und der hier herrschende Sinn für evangelisches Christenthum die besten Hoff—⸗ nungen.

Frankreich. 4 Paris, 6. Febr. Seit zwei Tagen sind Gerüchte von einer Spaltung im Umlauf, die im Kabinet zwischen Herrn Guizot und Herrn TDumon, dem vor kurzem erst ernannten Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten, in Betreff der Antwort eingetreten wäre, welche in ber Kammer auf die Interpellationen zu ertheilen sein würde, die dem Ministerium aus Anlaß der Demission des Herrn Salvandy wahrscheinlich bevorstehen. Es heißt, Herr Guizot dringe darauf, bei dieser Gelegenheit das System einer strengen Disziplin der öffentlichen Beamten, welche der Regierung unbedingt ihre Unterstützung eitheilen müßten, so lange sie im Amte seien, auf der Tribüne offen dargelegt und mit aller Energie vertheidigt werde. Herr Dumon aber soll sich entschieden gegen ein solches Verfahren ausgesprochen haben, indem zu besorgen stände, daß durch dasselbe eine Anzahl schwankender Deputirten, von dem Kabinet ganz abgebracht würde. Die, Majorität des Ministerraths hat sich, wie man versichert, für die Ansicht des Herrn Dumon ausgesprochen. Es wurde beschlossen: daß das Kabinet, im Fall solche Interpellationen stattfänden, auf dieselben, unter Hinweisung auf hohe Rücksichten, nicht eingehen solle. Das Gerücht, daß es bei dieser Gelegenheit zu einem Entlassungs-Aner— bieten gekommen sei, wird übrigens für ungegründet gehalten. Das Ministerium soll entschlossen sein, auszuharren, bis die Kabinets-Frage durch die Abstimmung des Gesetzes über die geheimen Fonds ent—

weniger als vierzehn hundert und g Die Kammer hat das Ministerium bereits zweimal aufgefordert, den

Auch jetzt läßt er sich dieses an n sein. Denn zu der Unterstützung der bedrängten protestanti⸗

schieden sein wird. Uebrigens will man wissen, daß Herr Guizot, um seine Stellung in der Deputirten-Kammer zu befestigen, Unterhand⸗ lungen mit den Herren Passy und Dufaure angeknüpft und dem Einen derselben das Portefeuille der Justiz, dem Anderen das der Finanzen angeboten habe. Herr Passh soll nicht abgeneigt sein, die Vorschläge des Herrn Guizot anzunehmen. Herr Bufaure dagegen hätte sich, wie man versichert, gegen feine Freunde geäußert, er werde niemals der Kollege des Herrn Guizot sein.

Die Büreaus der Deputirten⸗-Kammer sind noch immer mit der Prüfung des Ausgabe⸗-Budgets beschäftigt. In den nächsten Tagen werden sie zur Prüfung des Einnahme⸗-Budgets übergehen.

„z Paris, 6. Febr. Der Gesetz Entwurf über die Supple⸗ mentar-Kredite der geheimen Fonds wird der Deputirten-Kammer in der letzten Hälfte dieses Monats vorgelegt werden. Es bietet dies dem. Ministerium eine neue Gelegenhelt dar, seine Kräfte zu

tuiren. Diese Angelegenheit hat indeß ebenfalls ihre schlechte Seite.

SBGesammt-Betrag der geheimen Fonds auf das gewöhnliche Staats⸗ Budget zu setzen, um die Supplementar-Kredile zu vermeiden, die ijedes Jahr ein neues Vertrauens-Votum von Seiten der Kammer nöthig machen und zu eben so langen als aufregenden Diskussionen Anlaß geben. Das Ministerium hat diese Aufforderung nicht beachtet und die Kammer dürfte dies Benehmen sonderbar fin— den und wegen dieses Mangels an Willfährigkeit sich etwas schwie—⸗ riger als gewöhnlich zeigen. Jedenfalls wird man zu Ende des Februar oder zu Anfang des März, d. h. nach der Diskussion der Supplementar-Kredite zu den geheimen Fonds, die respektive Stärke der Parteien und die Chancen für die Dauer des Ministeriums kennen. Man glaubt, es werde morgen eine öffentliche Sitzung der Deputir— ten-Kammer stattfinden, um den Gesetz⸗Entwurf über die Jagd-Po— lizii zu erörtern. Dann werden auch wahrscheinlich die Budgets— Kommissarien ernannt werden. Die Diskussion des Budgets in den Büreaus war ziemlich heftig und auch in der gestrigen Sitzung ging es noch sehr lebhaft zu. Das Budget der auswärtigen Angelegen= heiten ist der Gegenstand zahlreicher Kritiken von Selten der Oppo—

sition gewesen. Man hat unter Anderem auf die Nothwendigkeit ge⸗ drungen, die Konsulatesposten nicht mit Leuten zu besetzen, die von Iich Dingen gar nichts 63 sondern Personen dazu auszuwählen, die fähig sind, Berichte abzustatten, welche unseren Handelsstand interessiren und bei abzuschließenden Handels-Verträgen als Basis dienen können. Auch die Eisenbahn⸗ Frage hat die Büreaus beschäftigt; allein die Diskussion war sehr verwirrt und die entgegengefetztesten Meinungen kamen dabei zu Tage. Darüber scheint man indeß einig zu sein, daß das Gesetz vom 11. Juni 1842 unwirksam sei und der Umãänderung bedürfe. Die von der Opposition verlangten Reductionen scheinen nicht realisirt zu werden, und das Ministerium wird, aller Wahr⸗ scheinlichkeit nach, das Budget so erhalten, wie es dasselbe vor⸗ gelegt hat.

A Paris, 6. Febr. Die Opposition kann noch immer nicht über „die Reise nach Gent“ hinauskonmen. Wie ist es möglich, daß sich Leute von Geist und Geschmack so lange in einer Sache dieser Art gefallen! Wir wollen nicht von den Gewissenspflich⸗ ten reden, welche bei einer so unredlichen Rolle zu leiden haben. Sollte aber die Opposition nicht wenigstens einige Beschämung über das Mittel empfinden, durch welches sie sich jetzt für die Niederlagen rächen will, welche Herr Guizot ihren besten Kämpfern beigebracht, sobald sie sich mit ihm auf gleichem Boden und mit ehrlichen Waffen zu messen versucht haben? Gewiß, wir begreifen so gut wie irgend Jemand den Haß und den Zorn, welchen jedes Einverständniß mit dem Landesfeinde in echten Männerherzen entzündet, aber es ist uns nicht weniger klar, daß Herr Guizot sich niemals in dem Falle befunben hat, den ihm seine Gegner andichten, es ist uns nicht weniger klar, daß die Gegner des Herrn Guizot an ihre eigenen Anklagen nicht glauben. Es ist in der That eine sonderbare Zumu⸗ thung, welche man an die öffentliche Meinung stellt, wenn man von derselben verlangt, daß sie den in der Kammer gegen Herrn Guizot angeregten und in den Zeitungen fortdauernden Sturm für ein natürliches Resultat der Ursache halten soll, die man ihr zuschreibt. Hätte Herr Guizot durch seine Reise nach Gent wirklich einen Ver⸗ rath am Vaterlande begangen, hätte er dadurch die Verurtheilung durch die, Volksstimme verdient, er wäre wahrlich nicht unter der Restauration der gefeierte Oppositions-Chef, der von der Jugend tief verehrte Lehrer der Geschichte geworden, der er war, er hätte nicht nach der Juli-Revolution drei- oder viermal die Minister⸗ bank bestiegen, ohne einen einstimmigen Schrei der Protestation bei der ganzen Nation zu erregen. Man hat Herrn Gußzot seine Reise nach Gent freilich schon während seiner früheren Ministerien vorge⸗ worfen, aber niemals in dem Tone der maßlosen Uebertreibung, den man heutzutage annimmt; man, hat Herrn Guizot sogar schon früher in der Kammer Rechenschast über jenen Schritt abgefordert, aber man hat ihm zugleich volle Ruhe und Zeit gelassen, sein Verfahren auf der Reduerblühne zu rechtfertigen, und es ist Niemandem einge⸗ fallen, die Stimme des Sprechenden unter Geschrei und Getümmel zu ersticken, unter dem Vorwande, daß der bloße Versuch der Ver⸗ n der Reise nach Gent für patriotische Ohren unerträg— lich sei.

Nicht zufrieden, Herrn Gujzot zu beschuldigen, daß er durch seine Reise nach Gent eine Verrätherci an Frankreich begangen habe, wollte die, Opposition dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten auch aufbürden, daß er sich zu gleicher Zeit gegen die Bourbons und gegen, Napoleon eine Treulosigkelt zu Schulden kommen lassen, indem er während der hundert Tage sein Amt im Ministerium des Innern behalten und als Kaiserl. Beamter den Ueberläufer zu Ludwig XVlllI. gemacht habe. Ein ministerielles Blatt widerlegte diese Behauptung durch die Berufung auf den Monitenr, aus welchem hervorgeht, daß Herr Guizot nach der Vertreibung ber Bourbons seine Stelle im Ministerium sogleich niedergelegt hat, und daß es nur ein Ramens⸗ verwandter von ihm war, welcher während der hundert Tage seine Anstellung behielt, und der deshalb nach der Rückkehr Ludwig's XVIII. abgesetzt wurde. Die sämmlklichen Oppositionsblätter ließen zwei Tage vergehen, ohne diese Berichtigung in ihre Spalten aufzu— nehmen, und da sich der Minister hierdurch veranlaßt gesehen hat, sie durch Huissiers zur Zurücknahme ihrer Verleumdung zu zwingen, so lassen sich die meisten derselben in Schmähungen und Beleidigungen über diese von ihnen selbst nothwendig gemachte Anwendung des gesetzlichen Zwanges aus. So sagt der Sicke: „Es thut uns leid, daß wir nicht gleich heute Abend auf dieses lie⸗ benswürdige Verfahren so antworten können, wie wir es wünschen. Aber wir werden morgen auf die berüchtigte Reise nach Gent zurück- kommen, und wir werden dann, mit Bezug auf diese Erinnerung und auf, die in der Kammer gegebenen Erklärungen, die Lage des Herrn Guizot charalteristren, die er selbst nicht zu begreifen scheint.“ So ist es also für einen Minister ein Verkennen feiner Lage, wenn er eine unwahre Beschuldigung, die man gegen ihn gerichtet hat, wider⸗ legt, und zwar so, daß auch die berechnetste Chikane gegen diese Widerlegung nichts einzuwenden findet. Ein anderes, gleichfalls der Barrotschen Opposition angehöriges Blatt erkennt zwar an, daß Herr Guizot während der hundert Tage nicht im Ministerium geblieben sei, aber es fügt hinzu, daß er wenigstens seinen Platz als Professor an der Sorbonne behalten habe, was jedenfalls nicht ohne Ver— letzung der Treue gegen die Bourbons und des denselben geschwore⸗ nen Eides habe geschehen können. Abgesehen davon, daß diese Be⸗

Braunschweig. seinem Instrume ein so vortressli in den Vortra als von vier v

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lle gegebenen „Sympho⸗ narteti⸗-Versammlungen“

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9 ** z ig ersten Theile listen genannt werden kann, beibemal volllommen, wie über nr .

Musikstück auch mit Geist und Feuer, fast durchweg gelungen ausgeführt

wurde, obgleich einige kleine Fehler von Seiten des Bratschisten, der ohne⸗ dies mit nicht gut ansprechenden Saiten den ganzen Abend über zu kämpfen hatte, wohl bemerkt würden. Gewiß sprechen wir im Interesse vieler Musikfreunde den Wunsch aus, daß Heir Zimmermann doch auch neben den klassischen Compositionen eines Haydn, Mozart und Beethoven, öfters Quarteite von dem fast ganz vergessenen Andreas Romberg, mit seinen Freunden vortragen möge. Unter den 33 Quartetten, die diefer aus— gezeichnete Tonsetzer geschrieben, sind mehre so werthvolle, daß sie dreist denen der oben genannten drei Kunstheroen zur Seite gestellt werden können,

In der am 29. Januar 1844 gegebenen dritten Versammlung wurde zuerst das berühmte C-dur-Quartett von Haydn mit den Variationen über das österreichische Volkslied „Gott erhalte Franz den Kaiser“ ausgeführt. Letztere, von den Spielern äußerst zart und sauber vorgetragen, machten ihrer vielen melodischen und harmonischen Schönheiten und nächstdem die Menuett und das Finale der lebendigen Frische halber, die sich in den beiden Sätzen ausspricht, die günstigste Wirkung auf die versammelten Zuhörer. Von dem , vortragenen, im Ganzen sehr leidenschaftlich gehaltenen Quartette in 2s „dur unseres geistreichen Mendelssohn efiel das höchst melodische, ruhigere Andante am meisten. Den Haupt- Eindruck brachte jedoch, wie Beethoven's Werke immer, das zum Schluß exekutirte H-dur- Quartett dieses genialsten aller Meister hervor. Mit möglichster Genauigkeit und Dis⸗ tretion wurde dies, wegen der ihm inwohnenden Klarheit und Durchsichtig⸗ leit auch jedem Laien sogleich verständliche Quartett (der Zahl nach das dritte der sogenannten lleineren) von den vier ausgezeichneten Künstlern ohne Tadel gespielt.

In der am 5. Februar stattgehabten vierten Zimmerm ann schen Soirée wurde zur Abwechselung ein Quintett von On slow E- dur) mit . Cellos zur Ausführung gebracht, Obgleich die tiesen Stimmiagen ei dieser Zusammenstellung das Uebergewicht über die hohen zu haben scheinen, indem die Bratsche und zwes Bioloncello's ben beiden Violinen gegenübergestellt sind, so wird dieser ülebelsiand, wenn er überhaupt einer

zu nennen wäre, doch durch die Art und Weist, wie der geisnreiche Kom—˖

ponist diese fünf Instrumente zu behandeln pflegt, gänzlich gehoben. Das

erste Cello wird z. B. sehr häufig zu Solo-Sätzen, die mit der ersten Vio⸗ line abwechseln, verwandt, während das zweite Eello dann die Rolle des Grundbasses übernimmt; oder beide Cello's gehen in Oktaven, wo durch eine eigenthümliche Wirkung erzeugt wird, so daß also das erste Cello, eitweder zu einer Melodie führenden Oberstimme benutzt oder zur Veidoppelung der Baßstimme verwendet, sich weder den hohen, noch den tiefen Stimmlagen allein, sondern, wie es die Gelegenheit mit sich bringt, beiden abwechselnd anschließt und mithin eine gleichmäßige wirkungsvolle Gestaltung der Ton-Verhälknisse in der Macht des Komponisten liegt. Das hier ausgeführte Quintett von Onslow in ks ist ein sehr effeft- und geistreiches Tonftück; jeder der zier Säge ist an und für sich originell erfunden und vortrefflich i esahnn, allein ein Ganzes biiden dLieselben nicht. So paßt z. B. das Finalz durchgus nicht ; 3 in sich keine Einheit. Das

zu den drei ersten Sätzen und hat selbst i stes h ; wundervolle, idyllische Thema, das durch ein zweite öchst pilantes abgelöst wird, ist von reizender Wirkung, aber was soll nun der ouvertürenmäßig n artige Charakter wirs dadurch verwischt

S oral . h rauschende Schluß? Der pastor ie Ausführung dieses Quintests durch

n ichtet. D z der ganze Eindruck vernich . folie en een ier fo unis, 4

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n ; a . nsonit vortrefflichen Composition fast vergessen ließ. Vorher hörten wir ein Quartett von Haàßbn aus G-méll, in weichem besonders das reizende, harmonischmelodische Adagio in E und das genial tändelnde Finaie ansprachen. Für diese Gattung von Quartetts hat' Herr Zim merm ann ein eigenthümliches Talent; sein frischer, lebendiger, lecker Vogenstrich paßt herrlich für den Vortrag der Havdnschen und Onslowschen Fohapositipnen, und guch seine Genossein suchen ihm' in dieser Beziehung nachis ehe l hh . . . , a ,. einzudringen. er Au rij es Beethoven schen Acdur-Quartetis (Nr. 5 waren wir jedoch, was Einzelnheiten betrifft, . überall 2 3 . gelungen dasselbe . im Ensemble eyefutirt wurde. Beethoven's meist niessinnige, schwermüth 6. Compositionen verlangen einen weicheren, wärme⸗ ren, sich weit mehr anschmiegenden Vontrag, als die Werke der vorher be—⸗

uldigung an und für sich sehr unerheblich erscheint, beruht sie, wie * 2 auf einer falschen Annahme; wir zweifeln wenigstens sehr n daß Herr Guizot schon 1815 seinen Lehrstuhl an der Sorbonne innehatte. 18 69 Seiten der ministeriellen Partei fehlt es nicht an Recrimi⸗ nationen, zumal gegen Herrn Odilon Barrot, von dessen Anhange die Angriffe ig, Herrn Guizot hauptsächlich ausgehen. Die im legi⸗ timistischen Sinne geschriebene Broschüre des Chefs der Linken, welche man wieder ans Tageslicht gezogen hat, wird in diesem Augenblicke in 15,)00 Exemplaren gedruckt, um im ganzen Lande vertheilt zu werden. Der heutige Globe bringt überdies zur Sprache, daß Herr Odilon Barrot von der Gnade Ludwig's XVIII. eine Stelle angenommen, die er in demselben Jahre, wo er Karl X. nach Cher⸗ bourg begleitete, für 300,000 Fr. verkauft hat.

m Paris, 6. Febr. Man erwartet nächsten Sonnabend, (I0ten IJ. M. abermals eine heiße Sitzung in der Deputirten⸗ammer. Die Veranlassung dazu werden die zahlreichen Petitionen geben, welche gegen die Armirung der Festungswerke von Paris, aus allen Depar⸗ tements eingelaufen sind, und worüber Herr Allard am nächsten Sonnabend der Kammer Bericht zu erstatten beauftragt wurde. Man versichert, daß die Herren von Lamartine und Odilon Barrot die an— geführten Petitionen unterstützen wollen, um zu verlangen, daß das Gesetz von 1841, wodurch die Befestigung der Hauptstadt des Kö⸗ nigreichs entschieden wurde, einer Revision unterworfen werde, weil die Regierung mehrere allgemeine Bestimmungen jenes Gesetzes dazu benutzt habe, der Befestigung von Paris eine Ausdehnung und eine Bedeutung zu geben, welche nicht in der Absicht der Kammer gelegen. So wird der Regierung vorgeworfen, daß, während nach ihrer eige— nen Versicherung die Festungswerke von Paris nur gegen den äußeren Feind verwendet werden sollten, sämmtliche Forts détachs ihre Fronten gegen die Stadtseite zu mit starken Bastionen versehen haben, um ihre Kanonen nöthigenfalls gegen die Hauptstadt spielen lassen zu können. Die Forts wurden so erbaut, daß zwölf davon die wichtigsten Punkte von Paris beherrschen können, selbst wenn man die gewöhnliche Schußweite der Bomben nur auf 6000 Metres an— nimmt. Aber es sind in letzter Zeit Mörser in Straßburg gegossen worden, welche die Bomben bis auf 12,900 Matres weit schleu⸗ dern sollen. Man spricht sogar von einer neuesten Vervoll— kommnung des Systems à ja Paixhans, welches den Mörsern eine Schußweste von 18,9000 Mätres verleihen würde. General Paixhans soll es gestern mündlich mehreren Deputirten, und namentlich dem Herrn von Lamartine bestätigt haben. Doch angenommen auch, daß die Schußweite der Forts nicht 10,000 Métres übersteigen könne, so ist es ersichtlich, daß Paris von dem Feuer der aufgeführten Forts durchkreuzt werden kann.

In dem Schlosse von Vincennes sind zwei bombenfeste Kasernen, wovon jede ein Artillerie⸗Regiment fassen kann, errichtet worden, ohne daß die Kammer die dazu nöthigen Kredite bewilligt hätte. Die Regierung geht mit der Absicht um, an jedem der 32 Stadtthore von Paris einen befestigten Wachtposten zu errichten, mit dem an der respeltiven Oeffnung der befestigten Ringmauer von Paris ein anderer Wachtposten in Verbindung gesetzt werden wird. Daraus befürchtet man, möchte die Regierung allmälig eben so viele Cita⸗ dellen machen, welche die ohnehin zahlreichen Forts détachés vermehren würden. Endlich handelt es sich darum, zur Bewachung der Forts détachés und der Ringmauer ein Truppen-Corps von 20,9000 Mann in Friedenszeiten zu verwenden. Der Kriegs-Minister sagt schon jetzt in seinem Budget von 1845, daß die Nothwendigkeit, die Truppen in Algerien zu verstärken, das Bedürfniß fühlen läßt, die Infanterie um 10,000 Mann vermehren zu müssen. Nur der mißliche Staud unserer Finanzen und der ökonomische Geist der Kammer in Betreff der Krsegs-ÄAusgaben hielten Marschall Soult ab, für dieses Jahr jene Truppen Vermehrung zu begehren. In— dessen leuchtet es Jedem ein, daß die Regierung nur den günstigen Augenblick abwarten wird, um den Etat der Armee zu vergrößern, wozu die Bewaffnung von Paris den schicklichsten Vorwand ge— ben könnte. . .

Aus diesen und ähnlichen Gründen will die Opposition, welche im Jahre 1841 die Befestigung von Paris votirte, jetzt die Armirung hintertreiben. Herr Thiers, der eigentliche Urheber der Festungswerke, wird dabei das Wort nehmen, um dem Kabinet zu erklären, daß es den ursprünglichen, von der Kammer angenommenen Befestigungsplan überschritten und willkürlich geändert habe. Unterdessen wird man nicht ohne Interesse die summarische Darstellung lesen, welche das Budget von 1845 über das Foꝛrtschreiten der bisher, ausgeführten Festungswerke entwirft, Auf, Seite 52l des fraglichen Budgets verspricht der Kriegs⸗Minister in Kürze einen vollständigen Ausweis der bis zur Stunde vollendeten Befestigungen der Hauptstadt der Kam⸗ mer vorzulegen. Zu deren Beruhigung führt er an, daß alle Alrbeiten während des Jahres 1343 im Durchschnitte um 2 pCt. niedriger von den Unternehmern erstanden wurden, als es das Geniewesen ursprüng⸗ lich berechnet hatte. Man hat die Erpropriation der Grundstücke wäh⸗ rend des nämlichen Jahres zum größten Theile vollendet. So z. B. betragen die Summen, welche zum Anlaufe des Grund und Bodens am 31. Dezember 1841 nur auf 126,558 Fr. und am 31. Dezember 1842 auf 1,555,126 sich beliefen, gegenwärtig im Ganzen 10,590,000 Fr. Es wurde gleichzeitig und mit der nämlichen

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Raschheit sowohl an den Forts detachés als an der befestigten Ring⸗ mauer gearbeitet. Von der befestigten Ringmauer, welche im Gan⸗ zen 94 Fronten zählen wird, sind 84 fen vollendet, in einer Ausdehnung von 28,126 Metres, welche mit Eskarpen versehen und auch schon bedeckt sind. Funfzehn Forts, welche an befestigten Eskarpen ein Län- genmaß von 16,655 Mätres darbieten, stehen ganz vollendet da. Es sind nun an den Forts détachés und an der befestigten Ringmauer im Ganzen etwa noch 4000 Metres Eskarpen aufzuführen, um die Befestigung von Paris zu vollenden. Der Kriegs- Minister ist der Ansicht, daß wenn dringende Umstände es erheischen sollten, die Re⸗ gierung im Laufe des Jahres 18144 die Festungswerke der Hauptstadt leicht vollenden könnte. Bis jetzt sind die Kasematten in neun Forts vollendet; zwanzig Pulver-Magazine bombenfest bedeckt; drei bom⸗ benfeste Kasernen können sogleich bezogen werden und fünf andere ge— wöhnliche Kasernen sind ihrem Ende nahe, so wie drei Pavillons zu Offizier⸗Wohnungen bestinimt.

Die Zahl der Arbeiter, welche während des so eben verflossenen Jahres bei den Festungswerken von Paris beschäftigt waren, belief sich auf 17, 0)0 Köpfe, wovon etwa ein Drittel Soldaten. Der Regierung lag es daran, eine Unterbrechung oder Einstellung der., Festungswerke unmöglich zu machen, was bei der Be“ weglichkeit unserer parlamentarischen Majoritäten nicht so unwahr— scheinlich gewesen wäre, als man es glauben könnte. Die eifrigsten Vertheidiger der Besestigung von Paris sind gegenwärtig etwas klein⸗ miüthig und mißtrauisch geworden. Die Regierung, welche diese Stimmung der Kammer und der Nation nur zu gut kennt, will der Kammer nicht Zeit lassen, sich eines anderen zu besinnen. Darum wurden die Festungswerke so schnell aufgeführt. Jetzt handelt es sich darum, die Festungswerke zu armiren, und da glaube ich, wird die Regierung einen entschiedenen Widerstand selbst von Seiten derer sin⸗ den, welche, wie das linke Centrum und die dynastische Opposition der Linken, die Annahme des Befestigungs- Projekts vor drei Jahren begünstigten und entschieden.

Grossbritanien und Irland.

Unterhaus. Sitzung vom 3. Februar. Das Unterhaus versammelte sich heute, um Ihrer Majestät die Adresse zu überrei⸗ chen. Auf den Antrag Sir R. Peel's indeß, der das Haus von dem Todesfall des Herzogs von Sachsen-Koburg-Gotha in Kenntniß setzte, wurde die Adresse den im Unterhause sitzenden Mitgliedern des Ge— heimen Rathes zur Ueberreichung derselben übergeben. Das Haus vertagte sich hierauf.

London, 5. Febr. Ihre Majestät die Königin hat am Sonn— abende die Adresse des Unterhauses nicht entgegengenommen, sondern ist alebald nach Empfang der traurigen Botschaft von dem Ableben des regierenden Herzogs Ent von Sachsen-Koburg-Gotha, Vater des Prinzen Albrecht, mit ihrem erlauchten Gemahl nach Windsor abgereist. Die ganze Königliche Familie ist in die tiefste Trauer ver— setzt, und wird in strenger Zurückgezogenheit die Trauerzeit in Windsor zubringen. Baron von Bronstein überreichte vorgestern Nachmittag im Buckingham-Palaste die betreffenden Schreiben des jetzt regieren⸗ den Herzogs Ernst von Sachsen-Koburg⸗-Gotha, welche die Nachricht von dem betrübenden Ereigniß enthielten, doch war die Königliche Familie bereits am Morgen des vorgestrigen Tages durch ein elgen— händiges Kondolenz⸗Schrelben Ludwig Philipp's, des Königs der Fran zosen, von dem Tode ihres erlauchten Verwandten unterrichtet.

Vorgestern beendete in der dubliner Queens⸗Bench Herr Whiteside sein Plaidoyer für den angeklagten Redacteur der Nation, Herrn Duffy, und wie der Korrespondent der Morning Post schreibt, hat seine Rede einen tiefen Eindruck zu Gunsten des Verklagten auf die Jury gemacht. Dies streng toryistische Journal zieht sogar in Zweifel, ob das Verdikt derselben gegen die Angeklagten lauten werde. Herr Whiteside sprach, nicht minder eindringlich, als Herr Shiel; er be— wegte sich auch in denselben Argumenten, und suchte durch die ver⸗ neinende Beantwortung der beiden Fragen, ob es durch das Verhal⸗ ten der Angeklagten erwiesen sei, daß sie ihren Zweck durch Ver⸗ schwörung zu erreichen suchten, und ob die Regierung Grund habe, zu glauben, daß dieselben vor Einleitung des Prozesses verrätherische Absichten hegten, die Unschuld seines Klienten zu erweisen. Da die Rede einiges Aufsehen erregt und den versammelten Gerichtshof zu wiederholten Malen zu lebhaftem Applaus hinriß, daß der Ober⸗ richter das Publikum an die Nothwendigkeit erinnern mußte, sich der Ordnung des Gerichts zu fügen, so theilen wir daraus bie effekt⸗ vollsten Stellen mit.

„Ein großer Theil unserer Landsleute ist unglücklich und unzufrieden. Sie forschen nach den Ursachen ihres Unglücks; sie sehen ein von der Vor— sehung gesegnetes Land, mit Allem begabt, was zur Größe und zum Reich thum führen könnte, und sie darben und sterben Hungers auf dem frucht— baren Boden. Wenn unter solchen Umstaͤnden Jemand die Ueberzeugung gewinnt, daß ein Landes- Parlament ihm die Mutel zum Lebens-Ünserhalt gewähren würde, ist er ein Verbrecher, wenn er diese Mittel begehrt? Ist er ein Aufrührer, wenn er es ausspricht? Und wenn er, der da weiß, daß seine Stimme einzeln ungehört verhallen würde, sich mit anderen verbindet, um gemeinschaftlich mit ihnen seine Beschwerden und Leiden aus—Q zusprechen, ein Verschwörer? Wahrlich, ist es euch Ernst, den Charafter der Irländer zu riformiren, so erlaubt ihnen, sich auszu— sprechen; was sie heute drückt, kann Euch morgen drücken; haltet am Nechte der freien Diskussion, wie an Eurem Leben; Irrthümer können eine Zeit

lang vorherrschen, aber wir wissen, daß die Wahrheit so stark ist, wie bie Allgewalt; sie braucht keine Hülfe, um den Sieg zu erringen. Man sagt Ihnen, diese Verfolgung ist nöthig, um die Prärögative der Krone zu wah- ren und aufrecht zu erhalten. Nein! die Sonverainin dieses Reiches braucht keine Staats- Prozesse, um ihre Herrschaft in den Herzen des Volkes zu wahren. Sie hat den Arm der Gewalt nicht nöthig. Das wird der Ruhm ihrer milden Herrschaft sein, daß sie nicht durch das Schwert, sondern durch liebevolle Sorge für ihre Unterthanen regiert. Nicht die Schrecken des Geseßes, sondern die Liebe und TLowgalität ihrer Unterthanen werden die wahre Quelle ihrer Macht offenbaren. Meine Her⸗ ren von der Jury! Sie werden das Vemdilt erlassen, das Sie für das richtige erachten. Wie es auch ausfallen möge, ich werde nie einen Zwei- fel darin setzen. Der Mann lästert sein Land und verwundet die Ünbe⸗ scholtenheit eines Nichters, der einen Zweifel darin zu setzen wagte. Geben Sie das Vewdikt, welches die Gerechtigkeit erfordert; doch indem Sie Sich auf die Seite der Freiheit neigen, das Verdisft, welches die Wahrheit er= sordert, doch indem Sie Sich auf die Seite von Angeklagten neigen, welche gegen das Gewicht und die Gewalt und den Einfluß der Krone ankämpfen, ein Verdikt, wie es vielleicht keiner der beiden Parteien erwünscht kommt. aber von jedem unparteiischen Manne belobt werden wird, ein Verdift, wie es dem Edelsinn irländischer Gentlemen, würdiger und unerschrockener Wäch⸗ ter der Freiheiten und Rechte eines freien Volkes geziemt.“

Nach Herrn Whiteside sprach der Anwalt für den Eig enthümer des Pilot, Herrn Barrett, worauf O'Connell, der seine Sache selbst zu führen beschlossen hat, den Gerichtshof erfuchte, ihm zu erlauben, seinen Vortrag erst in der nächsten Sitzung, am Montage, halten zu dürfen. Er habe überdies nicht viel zu sagen, und selbst das würde er so viel wie möglich zusammenfassen, wenn man ihm erlaubte, am Montage zu sprechen. Das Gesuch wurde ohne Weiteres bewilligt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Febr. Es sind wieder folgende Bülletins über den Zustand des Königs erschienen:

Den 31. Januar, 7 Uhr Vormittags. Der Schlaf Sr. Majestät wurde letzte Nacht gestört durch heftigen Schmerz und oft eintretendes Ziehen im rechten Fuß und nach dem Bein hinauf, ohne daß diese Theile geschwollen sind. Das Fieber war gelinde und ohne Phantasieen.

5 Uhr Nachmittags. Se. Majestät bekamen gleich nach der Ausgabe des Morgen-Bülletins Linderung und waren mehrere Stun⸗ den frei von Schmerzen im Fuß. Später haben Sie mit Appetit einige stärkende Speise genossen und Sich sehr wohl danach be funden, auch eine Stunde guten Schlaf gehabt.

Den 1. Februar, 7 Uhr Vormittags. Se. Majestät waren die ganze Nacht frei von Fieber und genossen ziemlich guten Schlafs, der noch ab und zu von Ziehen und Schmerz das Schien⸗ bein hinauf gestöärt wurde. Im Fuß, der natürliche Wärme und Ge⸗ fühl hat, hat der Schmerz aufgehört.

5 Uhr Nachmittags. Se. Majestät waren den Tag über weniger von Schmerzen im Beine gestört, genossen Speise mit ver mehrter Eßlust und befinden sich demnach für jetzt ziemlich wohl.

Den 2ten 7 Uhr Vormittag s. Die Schmerzen Sr. Na⸗ jestit im Beine nahmen gestern Abend wieder zu, so daß der Schlaf davon den größten Theil der Nacht gestört wurde. Es ist Röthe der Haut mit großer Empfindlichkeit bei der Berührung entstanden und hat sich schnell über den größten Theil des Beines ausgebreitet, wie denn auch der Fuß zu schwellen angefangen hat.

5 Uhr Nachmittags. Das Befinden Sr. Majestät war den Tag über befriedigender, als an irgend einem der vorigen Tage, seit Se, Majestät erkrankt. Der Schmerz, die Röthe und Geschwulst des Beines haben merklich abgenommen.

Es ist hier folgende Königl. Bekanntmachung erschienen, wo⸗ durch dem Kronprinzen während der Krankheit des Königs die Re⸗ gentschaft, vorläufig jedoch nur auf einen Monat, übertragen wird:

„Wir Karl Johann, von Gottes Gnaden König von Schweden und Norwegen u. s. w., thun hiermit kund: Daß, da Wir durch eine Krankheit, die Uns befallen, und die Wir mit dem mächtigen Beistand des Höchsten bald zu überwinden hoffen, verhindert werden, Uns mit den Regierungs⸗ Angelegenheiten zu befassen, Wir zur ununterbrochenen Fortsetzung derselben in Gnaden verordnet haben, daß Üinser vielgeliebter Herr Sohn, Se. Königl. Hoheit der Kronprinz, in Folge des übereinstimmenden Beschlusses Unferes vielgeliebten theuern Vaters, Sr. hochseligen Majestät König Karl's XIII., so wie der Reichsstände vom 20. Januar 1818, jetzt sofort die Ausübung der Königlichen Gewalt mit allen den Rechten, welche die geltenden Grund⸗ gesetze derselben beilegen, übernchmen, und in Unserem Namen die Regie— rung des Reichs bis zum (sten nächsfolgenden März führen oll, zu welcher Zeit Wir Unseren getreuen Unterthanen zu erkennen geben wollen, ob Unser Gesundheitszustand uns dann gestatte, die Regierung des Reichs wieder zu übernehmen, oder ob Wir es nöthig finden werden Un- serem vielgeliebten Herrn Sohn dieselbe noch auf längere Zeit zu üb ertra⸗ gen. Zugleich übertragen Wir es Sr. Königlichen Hoheit, statt Unserer bie Erpeditsonen zu unterzeichnen, die sich auf von Üns schon gefaßte oder ge⸗ nehmigte Beschlüsse gründen und noch nicht mit Unserer hohen Unter schrist versehen worden sind. Wonach Alle, die es angeht, sich gehorsamst zu rich⸗ ten haben. Zusmehrerer Bekräftigung haben Wir dieses mit Eigener Hand unterschrieben usd mit Unserem Königlichen Siegel versehen lassen.

Stockholms Schloß, den 1. Februar. 1844. (gez) Karl Johann.“

Der König hat sowohl die Verordnung wegen der Regierungs⸗ Verwaltung für Schweden, als die für Norwegen, mit eigener Hand unterzeichnet.

zeichneten Meister. So wurden z. B. die Triolen in der zweiten Variation des zauberisch schönen Andante in dem angesührten Quartett von dem ersten Violinisten mit zu stark detaschirtem Bogenstrich gespielt und die vorletzten mit hp. bezeichneten von allen Spielern, nicht schwach genug vorgetragen. Verschwimmend, gleichsam nur leis hingehgucht, müssen diese wahrhaft himmlischen Klänge weniger gespielt, als wirllich hervorgesäuselt werden, dann wirkt der Fortissimo- Eintritt der letzten Variation um so großartiger. Die beiden ersten Sätze, und besonders das lustige, zuweilen fast humor⸗ sprühende Finale, wurden aber von sämmtlichen vier Spielern in trefflicher Uebereinstimmung und mit genauer Nüancirung meisterhaft ausgeführt.

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Weimar. Franz Lißt übt nun bereits seis längerer Zeit seine Functio— nen als Kapellmeister unseres Hoses mit eben so viel Eiser als günstigem Erfolg aus. Sowohl am Großherzogl. Hofe wie im Theater haben meh⸗= rere Konzerte unter seiner Leitung stattgefunden, in welchen er die Werke Beethoven's, C. M. von Webers, Meherbeer's und Hummel's, seines hie- sigen Vorgängers, in hoher Vollendung zur Aufführung brachte. Läßt selbst hat an einem dieser Musik-Abende mit gewohnter Genialität das schöne Klavier-Konzert in Es-dur von C. M. von Weber vorgetragen.

Kunst⸗Notizen aus Paris.

*** Paris, 4. Febr. Das Konservatorium hat bereits zwei Konzerte in dieser Saison gegeben; das erste derselben war ganz aus Compositionen deut⸗ scher Meister zusammengestellt. Beethoven, Haydn, Mendelssohn waren die Na= men, welche das Programm füllten. Auch war der Königl. preußische Kam⸗ mer-Musiler, Posaumsst Belcke, durch Meyerbeer's freundliche Vermittelung dazu gelangt, in diesem Konzert eines seiner Virtuosenstücke vorzutragen, eine Auszeichnung, die für fremde Musiker hier etwas sehr Seltenes ist. Das Konzert wurde mit Mendelssohn's dritter Symphonie eröffnet, über welche im Moniteunr heute folgendes Urtheil abgegeben ist: „In der

Erfindung dieses gewaltigen symphonischen Bauwerks, welches vier nur durch Orgelpunkte von einander getrennte Theile enthält, herrscht eine große und schöne Einheit. Niemand versteht es, eine Melodie kunstreicher zu entwickeln und ihr so viel, Mannigfaltigkeit, Retief, Farbe und malerische Wirkung zu verleihen. Seine Instrumentation ist stets von außerordentliche Macht und Klarheit. Mendelssohn bedient sich nicht, wie einige unzulängliche Nachahmer Beethoven's, der unerschöpflichen Quel— len seines Wissens, um den Mangel an Gedanken, Motiven und neuen Melodieen zu verdecken, Wenn es wahr ist, daß die Mitglieder der So zietät des Konservatoriums für diesen neuen, gelehrten Symphonisten be— sonders eingenommen sind, so wind auch das Publikum seinerselts nicht ermangeln, diese Bemühungen um Vermehrung und Vervielfältigung seiner Genüsse durch seinen Beifall zu ratifiziren.“

Eugene Sue's „Mosterien von Paris“ sind nun auch für die Musik ausgebeutet; es ist eine Symphonie darüber erschienen, deren Komponist aber keinen Namen in der musikalischen Welt hat, und die auch, den Be— urtheilungen zufolge, ein höchst triviales, meist in Tanz-Nhythmen sich be— wegendes Machwerk zu sein scheint.

Fanny Elsler erklärt in einer von Mailand aus an das Journal des Debats gerichteten Zuschrift die in einem englischen Journal erschie= nenen, ihr beigelegten Briefe unter dem Titel „Fanny Elsler in Havanna“ für eine literarische Fälschung, welche nur den Zweck haben könne, durch die darin vorkommenden lächerlichen Ausdrücke und unrichtigen Schilderun⸗ gen ihr in der öffentlichen Meinung zu schaden.

Eine sehr angenehme Erscheinung in unserer jetzt etwas leeren und armen Theaterwelt, welche die berliner Kunstfreunde näher berühren dürfte, war das neuliche erste Auftreten des achtzehnjährigen Sohnes Ihres Königl. Balletmeisters Hoguet auf dem Theater der Academie Royale de Musique. Ein den Theater-Interessen vorzugsweise gewidmetes Blatt erin= nert bei dieser Gelegenheit an das erste Auftreten seines in derselben Kunst so berühmt gewordenen Vorfahren Vestris. „Vor sechzig Jahren“ heißt es da unter Anderem, „betrat ein Tänzer, Namens Vestrls, in der Academie Royale zum erstenmale die Bühne. Sein Vater und Vorgänger hatte, bei

den lebhaften Beifallsbezeugungen, womit der Sohn überschüttet wurde, die

Vorahnung, daß dieser ihn bald übertreffen werde. Bei dieser Gelegenheit äußerte er: „der Knabe hat einen besseren Lehrer als ich, denn er ist mein Schüler; es wäre also nicht zu verwundern, wenn er mich dereinst überflügelt.“ Der junge Vestris wurde bald zum Tagesgespräch; denn man beschãftigte sich damals viel mit den daistellenden Künstlern. Mit Wärme warde jedes Talent, selbst in den vornehmsten Kreisen, besprochen, und doch war es nicht leicht, den Beifall des Hofes und der Stadt zugleich zu erhalten. In unserer Zeit sieht man die, Sachen seich— ter an; dafür haben aber auch die Künstler an persönlicher Achtung gewonnen, die man ihnen damals nur spärlich zollte, ohne daß die eigent- liche Kunst dabei verloren hätte. Vestris' Ruhm erhielt sich bis zu dem Tage, wo er sich von der Bühne zurückzog. Er begründete eine eigene Tan schule, und sein Name wurde nech lange ehrenvoll von seinen Nachfolgern genannt. Als nun kürzlich, dieser gefeierte Name auf den Theaterzetteln stand, beeilten sich die älteren Verehrer desselben ihre Plätze im Orchester einzunehmen. Doch hatten sie das Vor- urtheil der duheren Zeit nicht gänzlich abgelegt, daß nämlich das Neue die ärre Art nicht, zu erreichen vermöge. Sie hatten nicht bedacht, daß Alles im Fortschreiten begriffen ist, vor Allem die Kunst, welche, an keine Gränze gebunden, nur immer dem Besseren nachstrebt. Um so mehr war man überrascht, in dem 48sährigen Nachkommen des berühmten Vestris einen Tänzer kennen zu zernen, welcher mit Krast, Grazie und Leichtigkeit die größten Schwierigte en“ der 8 Tanzkunst besiegte und es verstand, ein so schwer zu befriedigendes Publikum, gewöhnt, das Beste dieser Art zu sehen, für sich zu gewinnen. In dem Ballet „La Gopft' führte Hoguet-Vestris ein Pas de deur mit Mlle. Maria aus, wel⸗ ches den lebhastesten Beifall erhielt. Kenner und Liebhaber prophezeien dem jungen Künstler eine glänzende Zukunft. An ihm ist es nun, diese Hoffnungen zu rechtfertigen, indem er mit Ernst und festem Willen fortfah= ren möge, den glücklich betretenen Pfad weiter zu verfolgen.“