1844 / 45 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

; abschrecken ließ. England war das lezte Land, wohin r, h 2. E Deutsche würden in diesem Falle gesagt 1 daß das, was an so vielen Orten vergeblich versucht worden sei, nicht gu sein könne, und ihn um so mehr abgewiesen haben, als wir es schon, als zweites Land, dem diese Erfindung angeboten worden war, gethan hatten. icht so die Engländer, welche sogleich die große Wichtigkeit der Ersindung begriffen und durch Ausdauer, eine ihrer großen Tugenden, es endlich da⸗ hin brachten, daß diese junge Industrie die „durch viele Generationen hin⸗ durchgegangene Praxis,“ überslügelte. Die letztere, anstatt sich aufzuraffen, Hem beircsenen Weg ihrer so jängen Nebenbuhlerin zu keen und sich zu sagen, daß Maschinengarn wegen seiner Gleichheit stets bessere Waare lie- sern werde, glaubte durch Wohlfeilheit es zwingen zu können und lam auf ben unglücklichsten Gedanken, den sie nur haben konnte, indem sie ihrem Fabritkare Baumwolle beimischte, es an der Breite fehlen ließ, dem Deck⸗ mantel bessere Qualität als dem Innern gab u. s. w., so daß sie nun

einzig und allein durch ihre Schuld weniger als sonst ausführt.

Ein zweites Beispiel, aber glücklicherweise im entgegengesetzten Sinne, lie— fert die seit 16 Jahren in Annaberg, Penig, Frankenberg 3c. in Sachsen auf⸗ blühende Seidenweberei, welche, wie die rheinpreußische, sich im Vereine besindet, folglich auch mit diesen gleiches Leid zu tragen hat, sich aber dennoch sehr wohl befindet und rasch zunimmt. Wenn nun überdies nicht unerwähnt bleiben darf, daß die rheinpreußische Sciden⸗Industrie schoön mehrere Genera⸗ tionen alt ist und sich seit vielen Jahren auf allen Märkten stark und kräftig gezeigt hat, so gehört, einer so jungen Industrie gegenüber, aller— dings eine große Ueberwindung und Selbstverleugnung alles Ehrgefühls dazu, sich als noch nicht reif, als noch nicht mündig zu erklären. Den zweiten Grund, „einen großartigen überseceischen Absatz, beschützt durch zweck= mäßige Gesetze und eine mächtige Marine“, will J. eben so wenig gelten lassen, indem er anführt, auch ohne diesen Schutz hätten viele unserer In⸗ dustrieen, namentlich unsere Leinen-Industrie, eine große Rolle gespielt. Dle nöthigen Maschinen (deren Mangel die Bittsteller als dritten Grund anführen) besitze z. B. die rheinpreußische Seiden-Indnstrie in eben der Vollständigkeit und Volllommenheit, wie die französischen. Uebrigens sei eine solche Klage wenig ehrenvoll für uns Deutsche, da sie nur beweise, daß wir nicht mit derselben Energie und Beharrlichkeit neue Ersindungen zu ver— folgen und zu benutzen verstehen, wie die Engländer und Franzosen, die sich manche ursprünglich dentsche Ersindung zu Nutze gemacht hätten. Wenn serner viertens der schwierigere Bezug der Nohstoffe geltend gemacht werde, so sei auch dies Anführen nicht vollständig begründet; denn Wolle und Flachs wüchsen im Lande und würden im Gegentheil von den Engländern mit bedeutenden Kosten erst aus Deutschland nach England hin- und als Fabrikat wieder hierher zurückgeschafft. Seide habe einen so hohen Werth, daß die Transportkosten auch bei der größten Entfernung denselben nicht merklich zu vertheuern vermöchten, und selbst bei der Baumwolle dürste der Transport von England nach Deutschland wenig mehr betragen, als der Zoll, den dieselbe beim Eingange in England zu zahlen habe.

Die nun folgenden Sätze der Bittschrift, worin die Ueberlegenheit der sremden Industrie nicht allein rücksichtlich der Wohlfeilheit, sondern auch hin⸗ sichtlich der Zweckmäßigkeit ihrer Erzeugnisse anerkannt und worin gellagt wird, daß die massenhaft arbeitende Industrie Englands und Frankreichs bei eintretender zeitweiliger Ueber⸗Production ihre überslüssigen Waaren-Vorräthe, so wie ihre mißlungenen oder veralteten Erzeugnisse auf den deutschen Marlt werfe und zu geringen Preisen verschleudere, wendet der Verfasser der „Beleuchtung“ gerade gegen die Bittsteller, indem er ihnen, einmal, das Bekenntniß, daß sie an „Zweckmäßigkeit“ der Arbeit vom Auslande über⸗— troffen würden, als Geständniß der eigenen Ungeschicklichkeit vorhält und, zweitens, an die Gefahren mahnt, welche dieselben durch ihr Verlangen nach hohen Schutzzöllen auch über Deutschland heraufführen, die Gefahren der Ueberproducfion und der daraus hervorgehenden Handelskrisen. Die letzte Behauptung aber, daß die fremde Industrie ihre veralteten oder mißlunge⸗ nen Muster nach Deutschland massenweise absetze, leugnet J. geradezu. Ja, nicht einmal das giebt er zu, daß die Krisen der fremden Industrie allemal auch auf unseren Märkten Schwankungen und Bedrückungen der heimischen Industrie herbeigeführt hätten und beruft sich dabei auf die Thatsache, daß, trotz der wiederholten bedeutenden Krisen der lyoner Seiden-Industrie, dennoch die Einfuhr von Seidenwaaren in den Zoll-Verein keine beträcht⸗ liche Steigerung erfahren habe. Von besonderem Interesse ist, was J. über den Verkehr mit den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika sagt. Ich führe daraus nur dies an, daß, nach des Verfassers wohlbegründeter An⸗ sicht, der geringere Absatz unserer Fabrikate nach jenen Ländern weder durch den höheren Zoll, der in der neuesten Zeit daselbst darauf gelegt worden, noch durch den Mangel cines direkten Austausches unserer Fabrikate gegen amerifanische Rohstoffe und eines begünstigten direkten Schifffahrts-Ver⸗ kehrs mit den Vereinigten Staaten, sondern vielmehr einzig und allein durch die in Folge unsinniger Speculationen von der einen, leichtsinnigen Kreditgebens und Ueberführens der Märkte von der anderen Seite herbei⸗ geführlen Krisen von 1837 und 1839 bewirkt worden sei, und daß sich die Preise und Absatzwege für die deutschen Fabrikate in Amerika wieder günssiger stellen würden, sobald nur erst die Vorräthe aufgebraucht seien, die noch von den früheren Jahren daselbst aufgespeichert lägen. „Sobald die⸗

ser Vorrath abgenommen hat“, sagt der Verfasser, wird auch der Verkehr mit den Vereinigten Staaten sich wieder heben, und wirllich treten seit ei⸗ niger Zeit schon Anzeichen davon ein, allein auf einen solchen Absatß, wie früher, der eine dreifache Bevölferung hätte befriedigen können, darf nicht wieder gerechnet werden, sondern auf den Verbrauch einer Bevölkerung von 17 Millionen Menschen, die nüchtern und arm geworden sind, die nicht mehr Geld, d. h. Banknoten, fabriziren, sondern sich der edlen Metalle als Um—= laufsmittel bedienen, denen aber alle Mittel zu Gebote stehen, um, sosern sie bei Besinnung bleiben, wieder reich zu werden.“ Der Verfasser berührt hierbei einen Fundamentalsatz der neuen Listschen Schule der politischen Oeko⸗ nomie, indem er bemerkt: „Die Lehre vom direlten Verkehre eines Landes der gemäßigten Zone mit einem der heißen ist in mehrerer Hinsicht ganz unpraftisch, weil nicht jedes Land das erzeugt, was das andere bedarf, und weil man da kauft, wo die beste und billigste Waare ist.“ Natürlich müssen die Vereinigten Siagten ihre Baumwolle verkaufen, um ihre Bedürfnisse damit hez * zu können; allein diese werden sie sicherlich da kaufen, wo es ihr Vortheil erheischt. Im Jahre 1835 hatte der Zoll⸗Verein nur 121,963 Ctr., und 1836 nur 187, 853 Ctr. Baumwolle eingeführt, und die Vereinigten Staaten nahmen uns ungeheure Massen Waaren ab; im Jahre 1841 hat der Zoll⸗Verein 273,B182 Ctr. Baumwolle eingeführt, und die Vereinigten Staaten nahmen ihm gar keine seiner Fabritale ab, ungeachtet im Verhältniß zur vermehrten Baumwollen-Einfuhr sie ihm 125 S6 mehr als 1835, und 145 56 mehr als 1836 hätten abkaufen sollen. England hat den Vereinigten Staaten seit Jahr und Tag mehr als drei Viertel ihrer ungeheuren Baumwoll-Aerndte abgenommen; sonach hätte also das englische Fabrikwaaren Geschäft dahin sehr gut gehen sollen; in Wahrheit ist aber von dort im Verhältniß so wenig, als vom Zoll-Verein, dahin eingegangen. (Schluß folgt.)

Sisenbahnen.

X Kiel, 8. Febr. Endlich sind auch die letzten Hemmnisse, welche der Vollendung unserer Eisenbahn entgegenstanden, beseitigt worden. Nachdem der von den Behörden der Eisenbahn und der Kommune Kiel im Ganzen übereinstimmend gewählte kon⸗ ziliatorische Bahnhoss- Plan für diesen Endpunkt von Sr. Majestät Allerhöchst genehmigt worden war, ist vor kurzem auch über den Altonaer Bahnhof ein Allerhöchster Bescheid erfolgt. Da die drei Faktoren der sehr unausgebildeten Altonger Kommune⸗Verfassung (Ober⸗Präsidium, Magistrat und Kämmerei⸗Bürger) sich für verschie⸗ dene Pläne aussprachen, so hat Se. Majestät dem vom Eisenbahn⸗ Ausschusse gemachten Vorschlage, welcher auch von den Kämmerei⸗ Bürgern gebilligt wurbe, Seine Zustimmung gegeben. Gewiß for- mell und materiell am richtigsten, da eben die genannten Behörden es sind, welche das Interesse der Bahn und der Stadt gemeinschaft⸗ lich am besten zu würdigen wissen. Der Bau der Bahnhöfe wird sehr bald in Angriff genommen werden; indeß werden wir uns für den Personen-Verkehr in diesem Sommer mit provisorischen Bahn⸗ hofs-Einrichtungen begnügen müssen.

Von mehreren Seiten tauchen in deutschen Blättern seit einiger Zeit wieder Artikel auf, welche den Zweck haben, unser Eisenbahn⸗ Unternehmen auf Kosten einer Bahn von Hamburg nach Lübeck her⸗ abzusetzen. Obgleich wir uns keinesweges scheuen, auch in dieser Be⸗ ziehung für unser jetzt gesichertes Unternehmen in die Schranken zu treten, so wie wir früher für dessen Existenz stritten, so sehen wir nicht, wozu diese unfruchtbare Polemik in hier Zeit führen soll. Denjenigen Lesern im Innern Deutschlands, welche mit unseren Ver⸗ kehr-Verhältnissen nicht genauer bekannt sind, seien nur folgende Be⸗ merkungen gewidmet:

1) Wir haben nie beabsichtigt, unserer Bahn die Tendenz un⸗ terzulegen, daß sie das schwedisch⸗russische Geschäft, welches in Lübeck florirt, unserem Orte ausschließlich oder hen e h ich zuwenden solle. Wir haben eine zu gute Einsicht von den Handels-Verhältnissen un⸗ serer Gegenden und unsere Bahn hat eine so solide, in unserem eige⸗ nen Lande und dem dänischen Handel begründete Verkehrs-Basis, daß wir nicht nöthig haben, eine etwaige Konkurrenz zu befürchten.

2) Soll . von einer zweiten Bahn durch Holstein die Rede sein, wogegen wir gar nichts haben, wenn sie sich sonst herstellen

läßt, so wäre es doch auffallend, dieselbe nicht . an die Ostsee

zu legen. Travemünde ist doch immer ein Seehafen, wenn derselbe auch Manches zu wünschen übrig läßt, und es wäre doch wohl nicht an⸗ gemessen, mit einer Eisenbahn etwa 2 Meilen von der See aufzuhö⸗ ren, üm dann Personen und Waaren ab⸗, um⸗ und aufzuladen, da⸗ mit jene auf einer Chaussce, diese auf einem seichten schlängelnden Flusse weiter befördert werden.

Handels und Görsen - Nachrichten.

Köln, 7. Febr. (O. O.) Rüböl, effeftis 27, pro Mai 26 bis 3, pro Oftober 287 bis 3 Nthlr.

K Frankfurt am Main, 9. Febr. Unsere Börse zeigle seit meinem letzteren Berichte eine sehr sorglose Phosiognomie. Sie ließ und läßt sich durch die Gerüchte von einem gar nicht unwahrscheinlichen Mini= sterwechsel in Frankreich gar nicht einschüchtern und behauptet eine seste Stimmung, ja eine steigende Tendenz der Course. Wie überhaupt die Lotterie⸗Anlehen im Allgemeinen, waren in der letzten Zeit von den öster— reichischen Fonds namentlich die Partial-Loose zu besseren .. begehrt. Während die übrigen österr. Gattungen fest blieben, bis auf die häufigeren Schwankungen unterliegenden Bank-Äctien. Die holl. Effelten bleiben auch fest, da man zu Amsterdam mit einiger Sicherheit erwartet, daß das freiwillige z' Anlehn, das Holland gewissermaßen vom Bankerott retten soll, zu Stande kommt. Die zweite Kammer der Generalstaaten wird sich dafür aus sprechen, ob= . sie sich mit dem Gesetz zur Erhebung einer außerordentlichen Steuer aufs Besitzthum nicht befreunden lann. Von den übrigen Effekten waren, wie schon oben bemerkt, namentlich alle Partial-⸗Loose zu höheren Preisen begehrt, und es war darin bedeutender Gewinn zu machen. Die Taunus-Eisen⸗ bahn-Actien hatten in der verflossenen Woche auch einen fühlbaren Auf— schwung genommen, sind aber seit einigen Tagen durch Verkäufe im Wei— chen begriffen. Die Spekulanten besorgen mit Recht, daß die Dividende für 1843 nicht 15 Fl. stark sein werde. Das Geld ist an unserer Börse aber fortdauernd sehr flüssig und der Diskonto steht kaum 26 96.

Verzeichnis der Vorträge der Königl. höheren Forst-Lehr-Anstalt in Neustadt-Eberswalde für das Studienjahr 1842.

J. Sommer⸗Semester.

Ober- Forstrath Dr. Pfeil. 1) Waldbau: 4 Stunden 2) Forstschutz⸗ und Forstpolizci⸗Lehre: 2 Stunden wöchentlich. und Lileraturgeschichte: 2 Stunden wöchentlich.

Professor Dr. Ratzeburg. 4) Encvklopädie der Naturwissenschaften; erster Theil: 3 Stunden wöchentlich. 5) Anleitung zur Bestimmung der Gewächse; 2 Stunden wöchentlich. 6) Allgemeine Botanik: 2 Stünden wöchentlich. 7) Allgemeine Entomologie in Beziehung auf Forst-Inselten: 2 Stunden wöchentlich.

Professor Schneider. 8) Arithmetik: 2 Stunden wöchentlich. ) Prakti= sche Geometrie und Instrumentenkunde: 3 Stunden wöchentlich. 10) Ana— lysis und Examinatorium über forstliche Rechnungs-Aufgaben: 2 Stunden wöchentlich. 11) Vortrag und Examinatorium über die bestehenden preußi— schen Vermessungs- und Taxations⸗Instructionen: 1 Stunde wöchentlich. 12) Forstliches Planzeichnen: 1 Stunde wöchentlich.

Land⸗ und Stadtgerichs⸗-Direktor Schäffer. 13) Rechts -⸗Lehren in Bezug auf Forst-Verwaltung; ster Theil: allgemeine Rechtslehre und obli— gatorische Rechtsverhältnisse: 2 Stunden wöchentlich.

IIl. Winter⸗Semester.

Ober-⸗Forstraih Dr. Pfeil. 1) Forst-Einrichtung und Ertrags Berech— nung nebst Waldwerth-⸗Berechnung: 4 Stunden wöchentlich. 2) Jagd-Ver⸗ waltungskunde: 2 Stunden wöchentlich. 3) Examinatorium über die ge— sammte Forst⸗Wissenschaft: 4 Stunden wöchentlich.

Professor Dr. Ratzeburg. 4 Eneyklopädie der Natur⸗Wissenschaften, II. Theil: 1 Stunde wöchentlich. 5) Mineralogie, mit besonderer Rücksicht auf Bodenkunde: 2 Stunden wöchentlich. 6) Spezielle Forst-Inseltenkunde: 3 Stunden wöchentlich. 7) Examinatorium und Nepetitorium: 2 Stunden wöchentlich. ?

Prosessor Schneider. 8) Arithmetik (Fortsetzung des Sommer-Kur— sus): 2 Stunden wöchentlich. 9) Forst⸗Rechnungswesen: 1 Stunde wöchent⸗ lich. 10) Trigonometrie: 2 Stunden wöchentlich. 11) Stercometrie: 3 Stunden wöchentlich. 12) Analysis und Examinatorium über sorstliche Rechnungs-Aufgaben (als Fortsetzung des Sommer- Kursus): 2 Stunden wöchentlich. 13 Vortrag und Examinatorium über die bestehenden preu⸗ sischen Vermessungs- und Taxgtions-Instructionen (als Fortsetzung des Sommer-⸗Kursus): 1 Stunde wöchentlich.

Land- und Stadtgerichts⸗Direktor Schäffer. 14) Rechtslehren in Bezug auf Forst-⸗Verwaltung; 2ter Theil: Lehren vom Besitz, Eigenthum und von den dinglichen Rechten: 2 Stunden wöchenllich.

Mittwoch und Sonnabend werden im Sommer-Semester regelmäßig Arbeiten im Walde, Taxationen, Waldwerth-Berechnungen, Servitut⸗A1blö⸗ sungen ausgeführt und andere praktische Aufgaben gelöset. Montag und Donnerstag Nachmittag finden praktische Messungen statt, Dienstag und Freitag naturwissenschaftliche Erkursionen. Im Winter-Semester werden die praltischen Arbeiten ebenfalls im Walde nur ausgesetzt, wenn das Wetter sie nicht gestattet.

Neustadt Eberswalde, den 10. Februar 1844.

Der Direktor der Königlichen höheren Forst-Lehr-Anstaͤlt. Dr. Pfeil.

wöchentlich. 3) Forst⸗

* ;

e meiner Anzeiger.

Bekanntmachungen.

27h61 n n g.

Mit Verweisung anf die den Stralsundischen Zei⸗ tungen in extenso inserirten Ladungen vom unten— bemerkten Tage werden auf den Antrag der Gebrüder Christoph, Julius und Theodor von Platen auf Pog— genhof, Moisselbritz und Ventz alle diejenigen, ang. an die Verlassenschaftsmasse ihres Vaters, des verstor⸗ benen Nittmeisters von Platen auf Ventz, aus irgend einem civilrechilichen Grunde Forderungen und Ansprüche haben, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine, als am 22. Januar, 12. und 29. Februar k. Is., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Vermeidung der am 18. März f. J. zu erlennenden Prällusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 23. Dezember 1843. Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.

(L. 8.) v. Möller, Praeses.

i880 Edittal⸗Ladung. Nachdem das unterzeichnete Gericht zur Ermittelung des Lebens oder Todes folgender Abwesenden, nämlich: 1 des Auszüglers Johann George Bär aus Nockau, welcher sich im Oftober 1827 heimlich von Nockau entfernt hat, über dessen Aufenthalt und Leben seit die⸗ ser Zeit eine Nachricht weiter nicht eingegangen ist, und der am 28. Oltober 1831 das siebenzigste Lebens— ir überschritten hat, für welchen auf der sonst Jo⸗ aun Carl Gottlie Bärschen, jetzt zwischen Petzold nd Quhnert getheilten Gartennahrung ub Nh. 12. be ee n Talasters in Nockau annoch eine Auszugs— berge haftet und eine Percepfionsrale aus seines f 39 Earl Gohtlieb Bär's Konkurs, welche ih den 16 Ngr. 2 Pf. beträgt, im Deposslo ö ferner 2) Johann Gottlob Bär's aus Bühlau, welcher am

11. Mai ists in Königl. säch ilitairdi

mentlich zum zweiten Hials . ; 1. Friedrich gelreten und in diesem Jahre die letzte = richt über sich aus Torgau gegeben hat, Allwo er nach nenn der Armee nach Rußland im Depot verbsse'. ben, für welchen auf dem ses jem Bruder Johann

des Brand⸗Katasters in Bühlau 190 Thlr. im 20G. -F. hpyothekarisch haften, und

3) des Häuslers Johann Goltfried Kirsten aus Ro— ckau, welcher sich am 30. Oktober 1821 von Hulfen⸗ berg, wo er in Arbeit gewesen, heimlich entfernt hat, über dessen Leben und Aufenthalt seit dieser Zeit eine Nachricht nicht erlangt worden ist, und der am 13. März 1841 das siebenzigste Lebensjahr überschritten hat, für welchen eine Auszugs⸗Herberge, ein Kapital von 61 Thlr. 20 Ngr. und 42 Thlr. 24 Ngr. 7 Pf. Termingelder auf der jetzt Carl Gottlob Kirstenschen Häuslernahrung sub Nr. 16 des Brandkatasters in Rockau haften und 3 3. 13 Ngr. 6 Pf. im Deposito sich befinden;

o wie

) zur Feststellung des unter den Gläubigern des am 13. Januar 1812 in Bählau verstorbenen und daselbst wohnhaft gewesenen Hausgenossen Johann Gottfried Franz, aus Niederpohritz . über dessen verschul⸗ deten Nachlaß getrossenen Vergleichs,

Ediktalien in Gemäßheit der Mandate vom 13. Nöo⸗ vember 1779 zu erlassen beschlossen hat, so werden hiermit die sub 1., 2. und 3. aufgeführten Verscholle⸗ nen selbst, so wie alle die, welche als Erben oder Gläu— biger derselben, oder aus irgend cinem anderen Grunde, Ansprüche an deren obbezeichnetes Vermögen zu machen gedenken, ingleichen die unbekannten Gläubiger des zub 4. genannten Franz in Bühlau, hierdurch geladen, in dem von uns auf

den 2. April 1844 anberaumten Anmeldungs⸗ und resp. Liquidations - Ter- min an geordneter Gerichtsstelle allhier, entweder in Person oder durch hinlänglich legitimirte Bevollmäch= figte, zu erscheinen und, so viel die sub ., 2. und 3. genannten Abwesenden selbst betrifft, sich anzumelden und ihr obangegebenes Vermögen in Empfang zu neh— men, so viel hingegen ihre Erben und Gläubiger oder die, welche Ansprüche an deren Vermögen machen zu können gedenken, so wie die unbekannten Gläubiger des sub 4. gedachten Nachlasses, betrifft, ihre Ansprüche und Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, und zwar unter dem Verwarnen, daß widrigenfalls die sub 1 2. und 3. gedachten Abwesenden selbst sür todt er= klärt und ihr Vermögen an ihre Erben, oder wer sonst daran gegründete Ansprüche nachgewiesen, verabfolgi,

Chrsstoph Bär zugehörigen Vierlelshusengut ub No. 45.

deren Erben, Gläubiger und alle die, welche Ansprüche an deren Vermögen machen lounten/ aber, so wie die

unbekannten Gläubiger des sub 4. Genannten, von den Nachlässen ausgeschlossen und ihrer Forderungen, so wie der dem Einen oder dem Anderen etwa zustehenden Nechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, für verlustig erklärt werden werden.

Hiernächst haben alle Geladenen mit dem zu bestel⸗ lenden Kontradiktor rechtlich zu verfahren und sich

künftigen 14. Mai 1844 der Eröffnung eines Präklusiv-Bescheids, so wie künf⸗

tigen 28. Juni 1844

der Ertheilung eines Erkenntnisses, welche beide rück— sichtlich der Außengebliebenen, Mittags 12 Uhr, für ihnen eröffnet erachtet werden werden, sich zu gewärtigen.

Auswärts Wohnende haben zur Empfangnahme von Ladungen, und zwar, was die Ausländischen anlangt, mit gerichtlich anerkannter Vollmacht versehene, im hie⸗ sigen Gerichtssprengel wohnhafte Bevollmächtigte zu präsentiren.

Helfenberg im Amtsbezirke Dresden, den 22. Okto⸗ ber 1843.

Das Herrlich Winklersche Gericht allda, durch Dr. Flemming, G. D.

167

Auf Antrag des Heinrich Christoph Abelmann Grobe wird dessen am 23. März 1773 zu gr. Goltern geborene Mutter, Sophie Eleonore Oetting, welche sich vor eiwa 39 Jahren mit einem gewissen Dunker ver— heirathet und ins Ausland begeben haben soll, aufge—= fordert, in dem auf den J. Februar 1845, Morgens 10 Uhr, hier anstehenden Termine sich zu melden, um ihr bisher verwaltetes geringfügiges Vermögen in Empfang zu nehmen, widrigenfalls sie für todt erklärt und über ihren Nachlaß anderweit disponirt werden soll. Es werden daher gleichzeitig Alle und Jede, welche an den Nach⸗ laß Ausprüche zu machen sich berechtigt halten, aufge⸗ fordert, solche spätestens in dem vorbezeichneten Ter⸗ mine bei Strafe des Ausschlusses anzumelden und llar zu machen.

Wennigsen, den 1. Februar 1814.

Königlich hannoversches Amt. G. Hagem ann. G. H. v. Trampe. v. Oeynhausen.

Literarische Anzeigen. Lit. Anzeige von Wilhelm Besser (Behrenstr. 44). Im Verlage des Unterzeichneten erscheint seit Januar

1814 ein neues politisch-merkantilisches Tagesblatt unter dem Titel:

158 2 ö; 851

is! Weser⸗-Zeitung. Ausführliche Prospekte sind durch sämyitliche Postämter zu erhalten, so wie in Berlin durch die ö des Hrn. Besser. Bestellungen können indeß nur dur die Postämter gemacht werden.

Bremen, im Januar 1844. C. Schünemann.

Musikalien zu den hillig- liäl Sten breisen bei Ed. Bote & G. Bock, Buch- u. Musiklidlg. Berlin, Jägerstr. 12.

Breslau, Schweidnitzer- Sir. No. 8.

Lit. Anzeige von Wm. Besser (Behrenstr. 46). Bei George Westermann in Braunschweig ist erschienen und zu haben in allen Buchhandlungen:

DlIONIS C IIR ISOs LO)nI . ObkkA

graece e Recensi one

Adolphi Emperii. 2 Volumina.

gr. 8. Velinp. geh. Preis 4 Thlr. 20 Sgr. Auszetzeben ist pars prior Oratio 1— XXX.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für Jahr. 1 KRthlr. . Jahr. S Üthlr. I Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. An sertions-GSebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

ußische Zeitung.

Alle Post⸗Anstalten des In und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Glatt an, sür Gerlin die Expedition der Aug. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

M 45.

nhalt. Amtlicher Theil. Inland. Königsberg. Verein der Gustas-Adolph-Stiftung. Deutsche Bundesstaaten. Bavern. Münch en. Schuldenstand der Gemeinden. Schreiben aus München. (Die Verstümmelung der Fresken im Hofgarten.) Sach sen. Leipzig. Abschätzung des Landes. Sach fen⸗Koburg-Gotha. Koburg. Rechnungs-Abschluß der Einnahmen und Ausgaben. DOesterreichische Monarchie.

Ragusa. Erdstöße in Nagusa und

Berlin, Mittwoch den

der Herzegowina.

Nusiland und Polen. im Theater.

Frankreich. Paris. Kommentar zu Aberdeen's Erklärungen hinsicht⸗— lich des Durchsuchungsrechts. Eindruck der Nachrichten aus Alicante. Erkenntniß in Janin's Prozeß. Akademische Wahl. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Arbeiten der beiden Kammern; Budget-Kom— mission.)

Großbritanien und Irland. Unterhaus. formen im Eisenbahnwesen. Schreiben aus London. schaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und England.)

Niederlande. Aus dem Haag. Annahme des Gesetzes zur Deckung des Defizits.

Schweiz. Von der Neuß. werbe⸗Verein.

Italien. Rom. Der Infant Don Sebastian will seinen Aufenthalt in Rom nehmen. Excesse in den Provinzen. Vermischtes. Schrei— ben aus Rom. (Witterung; Karneval.)

Spanien. Briefe aus Madrid. (Näheres über den Aufstand in Ali— cante; die Verhaftungen in der Hauptstadt; Polemik der Journale ge— gen Herrn Guizot; Begräbniß der Infantin Carlota.) und Paris. (Preis-Aufgabe für Mechaniker, von dem General-Gouverneur von Cuba aufgestellt.)

Griechenland. Briefe aus Athen. (Die jüngsten Verhandlungen der National⸗Versammlung. Fortdauernde Gährung.) und München. (Ungünstige Gerüchte.)

Aegypten. Alexandrien. Tod des Boghos Bew.

Eisenbahnen. Hamm. Zweigbahn von Münster nach Hamm. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Verschiedenes.) London.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Markt- bericht. Stettin. Marktbericht. Leipzig. Messe.

Königsstädtisches Theater. (Benefiz für Herrn Bethmann; Bastspiel des Sgr. Moriani.) Wissenschastliche Vorlesungen in der Sing Akademie.

St. Petersburg. Die Kaiserliche Familie

Gladstone über Re— (Die freund⸗

Verheerungen durch Lawinen. Ge—

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem General⸗Major a. D. Protzen von Schramm den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub und dem Major a. D. Wiedner J. den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; so wie dem Großherzogl. mecklenburg⸗schwerinschen Kammerherrn von Bran⸗ denstein den St. Johanniter-Orden zu verleihen.

Der bisherige Privat-Docent Hr. Gildemeister in Bonn ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dortigen Universität ernannt worden.

Bekanntmachung. Die Lokal-Censur in Perleberg ist dem Herrn Landrath von Saldern übertragen worden. Potsdam, den 10. Februar 1844. Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg. (gez) von Meding.

nichtamtlicher Theil. Inland.

Königsberg, 8. Febr. (K. 3.) Gestern Nachmittag fand im er r fen git ' hes die erste, Versammlung der Mitglieder des hiesigen Vereines der Gustas⸗Adolph- Stiftung statt. Se, Excellenz der Herr Gouverneur Köhn von Jaski eröffnete die Versammlung, indem er als der Aelteste der Anwesenden den Vorsitz nahm und dle Herren Bürgermeister Sperling und Kommerzienrath Burdach er⸗

. 4 ten

suchte, als Ordner und den Herrn Professor Simson als Protokoll⸗ führer an der Leitung der Verhandlung theilzunehmen. Nach einigen einleitenden Worten des Herrn Alters⸗-Präsidenten theilte Herr Pre⸗ diger Voigdt in einem gefühlvollen Vortrage einiges über die segens⸗ reiche Wirksamkeit mit, welche die Gustav⸗Adolph-Stiftung für unsere Glaubensbrüder in verschiedenen Gegenden unseres deutschen Vaterlandes, und selbst in Ungarn bereits gehabt. Die Worte des Redners machten einen um so tieferen Eindruck auf die Versammlung, als die Schilderung zum Theil auf Erfahrungen beruhte, welche derselbe im vergangenen Sommer selbst gesammelt hatte. Hierauf las Herr Bürgermeister Sperling einen Entwurf zu dem Statute für den Königsberger Haupt-Verein der Gustav-Adolph⸗Stiftung vor, von welchem gedruckte Exemplare sich in den Händen der Anwesenden befanden. Nach einigen Debat⸗ ten wurden die einzelnen Paragraphen des Entwurfs verlesen und mit wenigen, nicht wesentlichen Veränderungen unter allgemeiner Bei⸗ stimmung angenommen. Die Versammlung schritt demnächst zur Wahl des Vorstandes. Nachdem endlich Herr Bürgermeister Sperling dem Alters- Präsidenten, Herrn Gouverneur Köhn von Jaski, den Dank der Versammlung für die Leitung der Verhandlung ausgesprochen, wurde die Versammlung gegen 8 Ühr geschlossen.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 8. Febr. Nach der von dem jüngsten Regierungsblatt gegebenen Zusammenstellung des Schuldenstandes sämmtlicher Stadt-, Markt- und Landgemeinden des Königreichs nach dem Rechnungs- Abschluß des Jahres 1841 42 war die Summe 12,185,771 Fl. 22 Kr. Der Negierungs-Bezirk Unter⸗Franken und Aschaffenburg ist dabei mit der stärksten Position, 4, 539,001 Fl., und die Pfalz mit der geringsten, 112,545 Fl., aufgeführt.

O München, 8. Febr. Heute bringen unsere Lokal-Blätter eine magistratische Bekanntmachung, durch welche dem Entdecker des Elenden, welcher nun schon wiederholt einen Theil der Fresko Ge⸗ mälde unter den Arkaden am Hof-Garten in vandalischer Weise ver⸗ stümmelt hat, eine Belohnung von funfzig Dukaten ausgesetzt wird. Nichts würde gewiß so sehr im Wunsche aller gebildeteren Bewohner Münchens liegen, als wenn diese Belohnung im Verein mit den übrigen Maßregeln, welche etwa getroffen worden sind, zur Habhaft⸗ werdung eines Individuums führen sollte, welches in seiner Verbor⸗ genheit längst den allgemeinen Haß auf sich geladen hat. Wie leicht⸗ fertig und ungerecht es übrigens sein würde, aus solchem Frevel auf Mangel an Achtung im großen Publikum vor den ihm anvertrauten öffentlichen Kunstschätzen schließen zu wollen, erhellt schon aus dem Umstand, daß er immer nur an demselben Orte und an den gleichen Bildern begangen worden ist, während die hundert sonstigen Werke der Kunst, welche die Straßen, Häuser und Kirchen unserer Stadt schmücken, nach wie vor unangetastet bleiben. Dles ist's denn auch, warum man auf besondere Absichten und Bewegungsgründe fast noth—⸗ wendig schließen muß. Unser berühmter Stiglmayer, Inspektor der Erzgießerei, ist leider seit geraumer Zeit sehr leidend. Er, wie Schwanthaler, werden hoffentlich mit der wiederkehrenden schönen Jah⸗ reszeit zu voller Wiedergenesung gelangen.

Sachsen. Leipzig, 12. Febr. (D. A. Z.) Der Einführung des neuen Grundsteuer-Systems im Königreiche Sachsen ist bekannt⸗ lich eine durchgängige Vermessung und id ed, vorangegangen. Das Land ist dabei in vier Steuerkreise und 28 Steuer-Bezirke ab= getheilt worden, und es gab zufolge der darüber zusammengestellten Tabellen in allen vier Kreisen im vergangenen Jahre 215,369 Grund— besitzer zu 1,779,710 Parzellen und 217,589 Gebäuden. Der Be⸗ trag der Abschätzung der letzteren nach dem Mieths⸗Ertrage war im Steuer- Bezirke Dresden 16,255 Gebäude und 883,202 Rthlr., im Bezirke Leipzig 8150 Gebäude und 1,079,973 Rthlr., im Bezirke Chemnitz 10,798 Gebäude und 256,675 Rthlr., im Ganzen 4,618,801 Rthlr., wozu noch 12,706 Acker für nach der Grundfläche verwerthete Baulichkeiten kommen. Ackerland gab es überhaupt 1,335,221 Acker; Wiesen 295,340 Acker; Weiden 51, 350 Acker; Gärten 75,124 Acker; Waldungen 662,360 Acker; Teiche 18,192 Ilcker; Weinberge 29835 Acker; Steinbrüche und Thon Lehm-, Kohlengruben, Torfstiche 2511

Februar

1844.

Acker. Die besteuerte Grundfläche war 2361, 245 Acker, wovon 133,319 Acker auf Rittergüter kamen; außerdem gab es 39,829 Acker Wege und nicht steuerbare Objekte und 169 Acker von Kirchen und Kirchhöfen eingenommene Bodenfläche. Die Summe der Steuer—⸗ Einheiten à 10 Ngr. war 48,299,677.

Sachsen-Koburg-Gotha. Koburg, 10. Febr. (Fr. M.) Das Regierungs-Blatt Nr. 2, vom 13. Jmnuar, ist das zuletzt erschienene unter des verewigten Herzogs Durchl. Demselben war der Rechnungs- Abschluß Lit. X. der Herzoglichen Haupt⸗Landes⸗Cassa zu Koburg pro 1812 43 beigegeben. Nach solchem betrug die Einnahme 369,236 Fl. 24 Kr.; die Ausgabe 246,805 Fl. 52 Kr. Ueberschuß 122,130 Fl. 31 Kr. Lit. B. betrifft den Rechnungs- Abschluß der Herzoglichen Staatsschulden⸗-Tilgungs⸗Cassa zu Koburg 1815 1813, nach welchem ein reiner Passiv⸗Bestand von 1,470,469 Fl. 12 Kr. sich ergiebt.

Oesterreichische Monarchie.

NRagusa, 23. Jan. (W. 3.) Vorgestern um 2 Uhr 10 Min. Nachmittags haben wir wieder ein leichtes Erdbeben verspürt. Man berichtet uns, daß die Erderschütterungen vom LZten und 141ten d. M. in der Herzegovina so heftig waren, daß die Türken zu einem drei⸗ tägigen Fasten, so wie zu mehreren Werken der Buße in den Mo⸗ scheen ihre Zuflucht genommen hatten.

ussl and und Polen.

St. Petersburg, 6. Febr. Am vorigen Donnerstag, den Isten d. M., besuchten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit den hohen Neuvermählten und der gesammten Kaiserlichen Fami⸗ lie das große Theater. Der ganze Saal war glänzend erleuchtet; in den Lehnstühlen befanden sich die angesehensten Personen des Reichs in Staats-Uniformen, und die Logen waren mit Damen in eleganter Toilette und mit den Personen des diplomatischen Corps besetzt. Um halb acht Uhr traten Ihre Majestät die Kaiserin und Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Helena zugleich mit den hohen Neuvermähl⸗ ten, Großfürstinnen Alexandra und Elisabeth, in die große Kaiserliche Loge. Ihnen folgten Se. Majestät der Kaiser mit dem Großfürsten Thronfolger, dem Großfürsten Konstantin und dem Großfürsten Michael, und den hohen Neuvermählten, dem Prinzen Friedrich von Hessen und dem regierenden Herzog Adolph von Nassau. Alle Zu⸗ schauer erhoben sich von ihren Plätzen, und freudige Hurrahrufe „ctönten im Saale. Das Orchester stimmte die National⸗Hymne amn,

während welcher die Blicke aller Anwesenden auf die erhabenen Mit⸗ glieder des Kaiserhauses gerichtet waren, als Zeichen innigen Antheils an der vollzogenen doppelten Vermählungs⸗ Feier. Nach beendigter Vorstellung, die aus dem ersten Akt der Oper: „der Barbier von Sevilla“, ausgeführt von dem italienischen Opern⸗Personal, und aus einem neuen Ballet: „die Peri“ bestand, grüßten die hohen Per⸗ sonen das Publikum und verließen den Saal unter jubelndem Hurrah⸗

rufen.

Frankreich.

Paris, 8. Febr. Die Erörterungen, welche im Oberhause über das Durchsuchungs⸗Recht stattgefunden haben, geben den Oppo⸗ sitionsblättern neuen Anlaß, ihren Unwillen gegen Herrn Guizot laut werden zu lassen. Sie behaupten nämlich, es gehe aus Lord Aber⸗ deen's Erklärungen, bei aller behutsamen Fassung derselben, deutlich genug hervor, daß England in die von Frankreich verlangte Aufhe⸗ bung des Traktats nicht willigen werde. Der Constitutionnel argwöhnt, die ganze Scene im Oberhause sei zwischen Lord i und dem Geaß Aberdeen verabredet gewesen, um Herrn Guizot leichteres Spiel zu bereiten. ;

Was die hier eingegangenen Nachrichten von einem Aufstand zu Alicante betrifft, worüber man noch keine genauen Details hat, so betrachten die radikalen Blätter, wie der National und das Siècle, die Sache als höchst bedeutend, als eine völlige Contre⸗Revolution, wäh⸗ rend die gemäßigteren nur ihre Verwunderung über die von der spanischen Regierung in einem so schwierigen Augenblick entwickelte ungewöhn⸗ liche Thätigkeit aussprechen. Ber Commerce und die . tragen kein Bedenken, die Anstiftung dieser Insurrection auf England u schieben.

. scher heutigen Blätter theilen das Erkenntniß in dem Prozeß Jules Janin's gegen Felir Pyat und den Geschäftsführer der Re⸗

Königsstädtisches Theater. Benefiz für Herrn Bethmann. Gastspiel des Sgr. Moriani.

Dem pensionirten Königl. Schauspieler Herrn Heinrich Bethmann, dem Manne der Schauspielerin B., deren Andenken in Ehren und Liedern sortlebt, war am 8. Februar durch die Pietät der Berliner, welche sich bei keiner Gelegenheit verleugnet, ein Benefiz bereitet worden, das wir, seines schönen Zweckes willen, hier nicht ganz unerwähnt lassen dürfen, um so mehr, als sich auch die Schaulust demselben ganz besonders zudrängie, da verschiedene Künstler des Hof- mit denen des Königsstädtischen Theaters als treue Alliirte zusammengetreten waren, um für den Iliährigen Benesizianten eine künstlerische Schlacht auszufechten. Gegeben wurde T öpfer S allbekanntes Lustspiel „Der beste Ton“, und Herr Beihmann erschien darin zum letzten Mal öffentlich in der Rolle des , An die künstlerischen Leistungen eines Jubilars legt man eben so wenig die kritische Sonde, als man den altmodsschen Anzug eines Pärchens mustert, das seine goldene Hochzeit feiert; wir wollen daher nur bemerken, daß die Erinnerung an sene Epoche, worin Fleck wirkte, und von deren Glanz und Strebsamkeit ältere Sach- und Fachkenner so viel Rühmliches der jüngeren Generation zu erzählen wissen, das Meiste thun mußte. Daß dem Manne, zu dressen Vortheise der Abend war, seitens der Anwesenden und das Haus war, um in der üblichen Hoperbel zu bleiben, zum Brechen voll alle mögliche äußere Ehre erwiesen ward, ist kaum zu berichten nöthig; beschränken wir uns daher auf den Ausdruck des Danks gegen alle Diesenigen, welche an der Ausführung des genannten Lustspiels, so wie an der ihm folgenden

osse „Mitten in der Nacht“ und dem Tanze, unter Aufbietung ihrer besten

q heil genommen.

ran nrg gn, setzt sein Gastspiel unter anhaltender und warmer Theilnghme des Publikums an seinen wahrhaft fi e nn Leistungen sort. Am 101en sang er in den „Puritanern“ den Talbot. Wenn ihm die

Partie des Pollione in „Norma“ zu tief lag, so konnte sich diesmal sein Organ in eigenthümlichster Richtung frei bewegen, und namentlich eroberte er durch den Vortrag des Minneliedes die Herzen so, daß eine Wieder⸗ holung stürmisch verlangt und gewährt wurde. Dabei, welch ein treffliches ausdrücksvolles Spiel! Einer der Anwesenden äußerte gegen uns: „Ich bin des Italiänischen unkundig, aber aus diesem Munde verstehe ich jedes Wort.“ Da hätte also die Lehre Adolph Mülln er's; „Rede auf der Bühne, daß die Blinden dich agiren sehen, und agire so, daß die Tauben dich reden hören“, eine Art Verwirklichung gesunden. Da Moriani nur noch einmal auftritt, so möge Niemand, der einmal wieder einen vollen s nn italiänischen Gesang hören möchte, die Gelegenheit vorbeigehen lassen. u.

Wissenschaftliche Vorlesungen in der Sing ⸗Akademie. Dr. E. Curtius über die Akropolis zu Athen.

Am 11. Februar hielt Herr Dr. Ernst Curtius, Privat-Dozent an der berliner Universität, einen Vortrag, der das Interesse der Versammlung in hohem Grade anregte und befriedigte. Er betraf die Akropolis von Athen. Im Eingange wurde nachgewiesen, wie erst in unserem Jahrhun⸗ derte der Trieb recht ern geworden sei, die Stämme und Völter der Vorzeit in ihren Wohnsitzen aufzusuchen und aus einer sorgfältigen Be—= trachtung aller dem Boden eingedrückten Spuren ihrer bildenden Thätigkeit eine lebendige Anschauung von den Zuständen des Alterthums zu gewinnen. Von Italien aus, erwähnte der Vortragende, hat sich der Zug 5. licher Reisender nach Griechenland gewandt, das so gut wie nen entdeckt werden mußte; von da immer weiter gegen Morgen den Quellen unseres Geschlechtes und unserer Bildung entgegen. Laͤngst verschollene Städte heben sich aus den dunkelen far der hihi mit wohlerhaltenen

Bauwerken; Stämme, von denen schriftliche Kunde wenig mehr als den Namen überliefert hat, treten vor uns mit dem Schmucke einer einheimischen Kunst; uralte Königssitze des mittleren Asiens entfalten ihre Jahrtaufende hindurch unter der Erde verborgene Pracht. Und schon jetzt ist zunächst für die Kulturländer der alten Welt um den Preis manches theuren Lebens eine soche Fülle von Monumenten bekannt geworden, daß es fast unmöglich scheint, unsere Kenntniß derselben wie früher in dem einen Fache der asten Geschichte zusammenzufassen. .

Wie sich für dieses Denkmäler-Studium nirgend ein so dankbarer Bo⸗

den findet wie in Griechenland, dessen natürliche rganisation in so inniger Verbindung mit seiner Geschichte steht, so verdient wiederum kein Ort in dieser Beziehung mehr hervorgehoben zu werden, wie die Krone von Athen, die Akropolis. Der Redner gab nun zuvörderst eine kurze Geschichte des Ursprungs und Entstandes der Akropolis, aus der wir das Wesentlichste a wollen. Akropolis heißt Hochstadt oder Burg. Zur Zeit, da die Griechen ihre Städte bauten, war Land und Meer durch Räuberei gefährdet. Daher bauten die ältesten Ansiedler auf Höhen, die von der Küste entfernt lagen, verstärkten, wo es Noth that, die natürliche def gel und gründe⸗ ten oben ihren Göttern Heiligthümer. Die nächste iederung vor dem Burgthore wurde der Platz des Verkehrs mit den Landbewohnern; und wenn sich um den Matt am Fuße der Burg, durch den Schutz derselben herbeigezogen, eine ansehnliche Bevölkerung angesiedelt hatte, so umschloß man dieselbe mit einem zweiten Mauerfreise. So wurde die ursprüng⸗ liche Stadt im Gegensaße zu der unten neu entstandenen: die Oberstadt oder Akropolis.

Athen ist wie Rom eine n oberhalb einer fruchtbaren Ebene zwischen felsigen Höhen gelagert. Man wählte zur Burg nicht den höchsten der Felshügel, sondern g, e, welcher oben die größte Fläche, rings umher die steilsten Wände darbot. 9 Norden, Süden und Osten senkt sich der Burgfelsen mit unzugänglichen Abhängen in das Thal, nur gegen