1844 / 47 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ich, Spanien und den Bewohnern von Cuba selbst stoßen *,, zu sagen, daß die Vereinigten Staaten einen solchen der amerikanischen Macht höchst gefährlichen Plan aus⸗ führen lassen würden, ohne darauf durch eine Kriegserklärung zu ant= worten, ist im Auge der Amerikaner noch viel mehr als unbegreiflich und hat eben nicht sehr schonende Kritiken gegen Herrn Adams hier

ervorgerufen. ;

. ea. ———— 1 die Nachricht zu, daß der Senat mit 149 Stim⸗ men gegen 8 auch die Ernennung des Herrn Hensphaw zum Marine⸗ Minister verworfen hat. Herr Henshaw ist ein alter Demokrat, der wegen seines ehrenwerthen Charakters als Privatmann und wegen seiner Kenntnisse und Erfahrung als Staatsmann eine hohe und all⸗ gemeine Achtung genießt. Es bleiben also nur noch die Entscheidun⸗ gen über die Herren Porter und Spencer übrig.

Der Kongreß hat mit 159 gegen 27 Stimmen am Sten, ge⸗ rade dem Jahrestage des Sieges des Generals Jackson bei New⸗ Orleans, entschieden, daß die im Jahre 1815 von dem Richter Hall dem General Jackson auferlegte Geldstrafe mit den Zinsen der 29 Jahre zu 6 pCt. berechnet zurückgezahlt werden solle. Der Senat hat den Antrag des Herrn Allen, welcher dahin ging, von dem Prä— sidenten die Mittheilung seiner diplomatischen Korrespondenzen und Instructionen in Betreff der Oregon⸗-Frage zu verlangen, mit 31 ge⸗ gen 11 Stimmen verworfen.

Ich füge schließlich nur noch den Bericht über einen der furcht— barsten Unglücksfälle bei, welche je in der amerikanischen Schifffahrt vorgekommen sind. Der Mississippistrom war der Schauplatz deffelben in der Nacht vom Zten auf den 4. Januar. Das Dampfboot „Shepherdeß“, von Cincinnati mit einer zwischen 150 und 206 Per— sonen betragenden Anzahl von Passagieren nach St. Louis abgegangen, stieß plötzlich auf einen der häufig unter der Oberfläche des Wassers sich befindenden Baumstöcke, dort zu Lande Snags genannt, und er— hielt einen so starken Leck, daß das Schiff fast augenblicklich von den Fluthen verschlungen wurde und man nicht einmal Zeit hatte, die sämmtlich in ihren Kajüten liegenden Passagiere aufzuwecken. In weniger als drei Minuten ging das Wasser schon über das Verdeck weg, und die wenigen Personen, die sich dort befanden, stürzten sich auf das Hinterdeck. Bald wurde das stets vom Strome fortgerissene Schiff auf einen zweiten Baumstamm getrieben, und nun schlug es nach der linken Seite hin um. Doch kam es wieder los, neigte sich nun aber umgekehrt so stark rechts hin, daß mehrere Personen bei diesem plötzlichen Umschwunge in den Fluß geschleudert würden. Das Schiff, das noch immer von der Strömung fortgerissen wurde, blieb endlich auf einer Sandbank sitzen. Die Nacht war sehr dunkel und sehr kalt. Fast sämmtliche Passagiere waren durch das in das Schiff eindringende, Wasser im Bette überrascht worden; indeß waren alle Communiegations-Thüren so weit geöffnet, daß es den Meisten gelang, auf das Verdeck zu kommen. Aber hier, halbnackt, vor Kälte erstarrt und kraftlos, wurden sie bald von dem Strome fortgerissen, und Viele unter ihnen machten vergebliche Anstrengungen, um das Ufer zu er— reichen, das indeß nicht weit entfernt war. Beinahe alle diejenigen, welche gerettet wurden, ungefähr hundert an der Zahl, wurden von

292 blicke nach dem Unglücksfalle herangekommen war. Nach den letzten Nachrichten aus St. Louis hatte man Nachsuchungen auf dem von den Wellen verschlungenen Schiffe angestellt, üm einige werthvolle Gegenstände zu retten; man hatte diese aber noch nicht gefunden, so wenig als die Liste der Passagiere, weshalb es bis jetz unmöglich ist,

die ganze Zahl und noch viel weniger alle Namen der Opfer zu

kennen. Man schätzt sie verschieden, zwischen 30 und 60. Der Ca⸗ pitain Howell war einer der ersten, die zu Grunde gingen; derselbe hinterläßt eine Gattin und elf Kinder ohne Vermögen. Der Schleier der Nacht hat die Hauptscenen dieses fürchterlichen Dramas bedeckt, man erzählt sich indeß einige. Es befand sich unter Anderen eine englische Familie, aus 10 Personen bestehend und erst kürzlich in diesem Lande angekommen, auf dem Schiffe. In der Unordnung, welche eintrat, zersplitterte sich dieselbe in drei verschiedene Abthei⸗ lungen. Neun stürzten sich in den Fluß, und fünfen davon gelang es, das linke, vieren das rechte Ufer zu erreichen. Der zehnte blieb auf den fortschwimmenden Kabinetten und wurde so gleichfalls ge⸗ rettet. Man kann sich die Freude derselben vorstellen, als sie sich am folgenden Tage wieder alle zusammen fanden. Ein Passagier soll 30 Sklaven, ein Anderer 8, ein Dritter eine Summe von 3000 Dollars, ein Vierter eine von 1600 Dollars verloren haben. Mehrere Männer werden genannt, die sich durch Züge bewunderungswürdigen Muthes und beispielloser Aufopferung bei Rettung ihrer Unglücksgefährten ausgezeichnet haben sollen.

Ostindien und China.

Bombay, 1. Jan. Es hat sich in den Zustand der Dinge seit der letzten Monats-Post wenig verändert. Das wichtigste der Ereignisse ist die Beruhigung des Staates Gwalior, wo die zuneren Zwistigkeiten die bewaffnete Intervention der britischen Regierung hatten voraussehen lassen. Die Anführer der Aufrührer sind den Engländern ausgeliefert und die von ber anglo-indischen Regierung gestellten Bedingungen angenommen worden, so daß Lord Ellen⸗ borough das dort an der Gränze nöthige Heer zu den Truppen des Pendschab verwenden kann. Gwalior hat übrigens die Kosten tragen müssen, welche die Herstellung der Ruhe den Engländern verursacht hat; eine britische Garnison bleibt im Lande zur Sicherung der Ruhe, und ein Gränzgebiet ist den Engländern abgetreten worden, damit aus den Einkünften der Unterhalt und Sold jenes Kontingents be— stritten werden kann.

Lord Ellenborough befindet sich mit der Uebungs⸗ Armee zu Agra, von wo er die Bewegungen der Sikhs am Sudledsch im Auge be⸗ hält. Der Zustand in Lahore war übrigens noch immer derselbe stürmische und regellose, doch vermieden die einzelnen Häuptlinge ge⸗ waltsame Schritte, aus Furcht vor der britischen Invasion. In Sind hat die, Krankheit an Umfang abgenommen, an Heftigkeit ssch dagegen gesteigert, da größtentheils die rothe Ruhr dem Fieber folgt. Ganze Truppen-AUbtheilungen sind erkrankt zurückgekehrt; zwei Artil⸗ lerie Brigaden haben mehr als die Hälfte der Mannschaft eingebüßt und zählen zusammen nur 12 Dienstfähige. Zu Sukfur ist unter 3500 Mann kaum das Zehntel fähig, die Waffen zu tragen. Wäh⸗ rend der letzten sechs Wochen hat die Armee am Indus wenigstens

1000 Mann durch den Tod verloren. Das Land ist ruhi drohend. Schir Mohamed und Ali Murad sollen 161 e e. bei Sukfkur stehen. General Simpson kehrte am 21. Dezember von . dreiwöchentlichen fruchtlosen Expedition in den Lukfe⸗ Hügeln zurück.

Aus China gehen die Nachrichten bis zum 1. De ember. von dort her wird sehr über Krankheiten geklagt; 9 Le . war ebenfalls im Zunehmen. Unter den jüngsten Opfern, die gefal⸗ len sind, nennt man den Major Eldred Pottinger von Heraf und Kabul her berühmt Oberst- Lieutenant Knowles und die Jeldarzie Graham und Dill. Das Alles lautet traurig genug, um so meßr als man nicht darauf gefaßt war, solche schlimme Kunde zu hören' Sir Henry Pottiger erwartet mit Ungeduld seine Rückkehr nach Eng⸗ land. Es heißt, Oberst Ontram werde ihn ersetzen.

gJandels- und Börsen - Nachrichten.

Danzig, 19. Febr. An der Bahn zahlte man für Weizen 110 132 35 2 65 Sgr, Roggen 112 12516 32 1 38 Sgr, Erbsen 30 38 Sgr., Gerste zeil. 100 1211. 25 a 325 Sgr., 2zeil. I55 1166. 258236 Sgr., Hafer 65 = 7516 17 2 20 Sgr. pro Scheffel. Spiritus 127 * 123 Nthli. pro 120 Quart 80 96 Tr. .

Breslau, 109. Febr. Getraide-Preise. Höchster: Mittler: Weizen 2Rthl. Sgr. 6 Pf. 1 Nihl. 23 Sgr. Pf. Roggen 12 8 * 6 * . K Gerste 12— 6 * 12— 6 * 1 Hafer * 20 * ,

Hamburg, 10. Febr. (B. H.) Bei fortdauernd gestörter Schiff fahrt geht in Getraide hier am Platze wenig um. Im Ganzen hegt man nun, da die Ungewißheit, ob eine Veränderung in den Getraide⸗Gesetzen in England stattsinden werde oder nicht, durch die Erklärung des Sir Robert Peel, „daß man dieses nicht beabsichtige“, beseitigt worden ist, etwas mehr Vertrauen zu dem Getraide-Geschäft, namentlich zu Weizen, wovon die Preise sich völlig behauptet haben. Roggen hat die vorigen Notirungen nur mühsam bedungen. Gerste wurde etwas höher gehalten. Hafer bedang willig vorige Preise, Erbsen wurden eine Kleinigkeit billiger verkauft. Bohnen blieb es träge. Wicken preishaltend. RNappsaamen ist nicht unter den vorigen Preisen zu haben. Leinsaamen ohne Veränderung. Schisss= brod fest im Preise. Weizenmehl wenig beachtet. Mit Rappkuchen war les weniger lebhast und auch mit Leinkuchen etwas stiller.

Ab auswärts. Aus oben angegebenem Grunde fanden fast alle Sorten Getraide etwas mehr Beachtung. Von Weizen sind seit acht Tagen 5 bis 600 Last, auf Lieferung im Frühjahr, ab Dänemark, Pommern nnd Preußen, hier gekauft und zuletzt ca. 1 Rihlr. per Last höher bezahlt wor— den. Auch von Roggen sind ein paar hundert Last, meistens ab Danemark, zu völlig den vorigen Preisen gekauft worden. Gerste behielt ebenfalls Reh— mer zu vorigen Preisen, und von Hafer sind auch einige Particen, schwere Waare, zu unveränderten Preisen behandelt worden. Erbsen und Wicken ohne Veränderung. Bohnen flau und billiger zu haben. Buchweizen ohne Begehr. Rappsaamen wird fest auf vorige Preise gehalten. Leinsaamen blieb dazu ausgeboten. Leinkuchen müssen etwas billiger notirt werden. Rappluchen werden auf vorige Preise gehalten.

Niedrigster:

1RNthl. 15 Sgr. 6Pf. IJ v 0 6 *

1 19

dem Dampfboote „Henry Bry“ aufgenommen, das wenige Augen—

Bekanntmachungen.

61 8 8 n g

Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zei— tungen vollständig inserirten Ladungen vom heutigen Tage werden Alle und Jede, welche an das von dem Gutsbesitzer Johannes Lembcke gegenwärtig an den Pensionar Helmuth Thilo verkaufte, im Grimmer Kreise und Neinckenhaeger Kirchspiel belegene Allodialgut Reinckenhagen, nebst Saaten, Ackerarbeiten und sonsti— gen Pertinentien dingliche Forderungen und Ansprüche machen zu können vermeinen, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine, am 8. und 29. Februar oder am 21. März d. J., Morgens 10 Ühr, vor dem Königlichen Hofgericht, bei Vermeidung der am 15. April Gr. zu erkennenden Präklusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 8. Januar 1841. Königl. preuß. Hofgericht von Pneůmern und Rügen.

(L. S.) (gez.) von Möller, Praeses.

889 k

Alle diejenigen, welche an das von dem Gutsbesitzer Dibbett an den Gutsbesitzer L. Meyer verkaufte und diesem im abgewichenen Trinitatis-Termine tradirte, im Greifswalder Kreise belegene Allodialgut Buggow (. p. nebst, Inventarium, Saaten und Ackerarbelten, rechts— begründete Forderungen und Ansprüche haben und gel⸗ tend machen zu können vermeinen, werden zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine: den 12. und 29. Februar, so wie den 2. März er,, Morgens 10Uuhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Vermeidung der am 15. April Er. zu erkennenden Präktlusion, hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 13. Januar 1844. Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.

v. Möller, Praeses.

2269 .

Der seit 11 Jahren verschollene Steuermann Johann Christian Dummann wird hiermit öffentlich aufgerufen, um sich spätestens in dem an hiesiger Gerschtsstelle auf den 21. Oktober 1844, Vormittags 11 uhr, vor dem Herrn Land- und Stadtgerichtsrath Ludewig anstehenden Termine zu melden, widrigenfalls er für tobt erllärt und sein Vermögen den sich legitimirenden Erben ausgeantwortet werden wird. Zu demselben Termine werden auch etwanige unbekannte Erben oder Erbnehmer des Verschollenen*bei Vermeidung der Prä— llusion hierdurch vorgeladen.

Stettin, den 15. Dezember 1813.

Königliches Land- und Stadtgericht.

Mühlen⸗Verkauf.

23 der hiesigen Stadt Kommune gehörige, vor dem

. n den Mühlen gelegene Papiermühle,

1 6 aus dem Fabrik Gebäude, dem Wohnhause,

i ,. und Garten, soll im Wege der Licita⸗ 6 4 kuh erden, und haben wir hierzu auf

März dieses o ,. Vormittags

r,

tas v]

angenommen.

Die Verkaufs-Bedingungen sind in unserer Naths⸗ diener ⸗Stube einzusehen.

Breslau, den 16. Januar 1844.

Der Magistrat hiesiger Haupt- und Residenzstadt.

1291 Berlin⸗Frankfurter Eisenbahn. . Die Zinsen der Stamm⸗

; Actien der Berlin⸗

IIa Frankfurter Eisenbahn

pro 2tes Semester 1843

mit 2 Thlr. 15 Sgr. pro

ö Actie werden in uünserer

Haupt-Kasse auf dem hiesigen Bahnhofe in den Tagen

vom 1. bis 29. Februar el,, mit Ausnahme der Sonn-

tage, Morgens von 9 bis 1 Uhr, gegen Einlieserung

des 2ten Zins⸗Coupons, gezahlt. Die Actionaire wer—=

den zu diesem Ende ersucht, die gedachten Coupons in

der genannten Zeit mit einem nach den Nummern ge—

ordneten Verzeichnisse in unserer Haupt-Kasse einzurei—

chen und den Betrag dafür sofort in Empfang zu neh—

men. Die nicht abgehobenen Zinsen pro 1812 und pro

1stes Semester 1813 werden in gleicher Weise bezahlt.

Berlin, den 2. Januar 1844.

Die Directjon der Berlin Fraulfurter Eisenbahn—

Gesellschaft.

135561 ww N

2. Die Herren Actionaire der Neisse⸗Brieger Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft werden mit Bezugnahme auf die Verhandlungen der Ge—

be neral⸗-Versammlung vom Pöten c. und auf S§. 10. der Statuten hiermit auf⸗ gefordert,

Zwanzig Prozent

ihrer gezeichneten Actien⸗Beträge vom 15. bis 25. März a , (die Sonntage gusgensmmen), von Morgens 8. Uhr bis Mittags 4 Uhr, gegen Quittung des Haupt Nendanten der oer Uchůfffenn Eisenbahn, Herrn Simon, auf dem hiesigen Bahnhofe der Ober-Schle⸗ sischen Eisenbahn-Gesellschaft, unter Rückgabe der von dem früheren Comité ausgefertigten Zusicherungsscheine, einzuzahlen.

Aetiongire, welche ihre Einzahlung bis zum letzten

Zahlungstage nicht leisten, werden nach §. 12. der Sta—

tuten entweder des Anrechts aus der Zeichnung für ver⸗ lustig erllärt oder unter Hinzuziehnng der verwirkten Conventional Strafe von zwei Thalern für sede Actie gerichtlich in Anspruch genommen.

Die Herren Actionaire, welche bei den srüheren Co- mite-⸗Mitgliedern in Neisse Einzahlungen gemacht ha— ben, wollen dieselben sich von dem Empfänger zurück⸗ zahlen lassen. Breslau, den 6. Februar 184. Direktorium der Neisse⸗Brieger Eisenbahn⸗Gesellschaft.

Allgemeiner

n zeiger. 11741

Die landwirthschaftliche Lehr-Anstalt des Königl. Ppreuss. Qekonomieckaths Professor Dr. C. Sprengel ru Regen vwalde in Ilinter- ommern.

Die Gegenstände, über welche in meiner seit 1 Jahren bestehenden landwirthschaftlichen Lehr-Anstalt im nächsten Sommer sowohl thesretisch als praktisch Unter— richt ertheilt werden wird, betreffen die Bearbeitung des Bodens, die allgemeine und spezielle Pflanzen -Kultur, den Wiesenbau, die ökonomische Chemie, Botanik und Physik, die Thierheilkunde und die ökonomisch-technischen Gewerbe. Die Vorlesungen beginnen den 6. Mai. Wer in die Lehr-Anstält aufgenommen zu werden wünscht, beliebe sich an den ünterzeichneten wenden zu wollen.

Negenwalde, den 10. Februar 1844.

C. geln, beständ. General-⸗Secretair der pommerschen ötonomischen Gesellschaft.

3761 Von Einem Edlen Waisengericht der Kaiserlichen Stadt Riga werden desmittelst Alle und Jede, welche an den Nachlaß der unverehelicht verstorbenen Anna Eva Emilie Schwartz jrgend welche Anforderungen oder Erb— Ansprüche zu haben vermeinen, so wie auch die eiwa noch am Leben sich befindenden Anverwandten des frü— her verstorbenen Pflegevaters und Erblassers derselben, des aus Nordhausen in Thüringen gebürtig gewesenen hiesigen Bürgers und Maurernieisters Johann Sigis⸗ mund Christian Freudenthal, welche in dessen Testamente zu seinen fideikommissarischen Erben ernannt worden, aufgefordert, sich innerhalb sechs Monaten a dato die— ses Proklams und spätestens den 2. Juni 1844 bei diesem Waisengerichte entweder persönlich oder durch einen gehörig legitrimirten Bevollmächtigten unter Bei⸗ bringung der erforderlichen Beweise und Legitimationen zu melden, widrigenfalls selbige nach Ablauf sothanen termini praesisi mil ihren Ansprüchen und Angaben nicht weiter gehört, noch admittirt, sondern ipso facto präkludirt sein sollen.

Publicatum Niga Rathhaus, den 2. Dezember 1813.

A. Po orten, Scurii.

Dampfschifffahrt 173 für in,, Güter ete. zwischen

BkRkMENu. AMS IT ERA AM

durcli das . ue ne, 165 Last gross eiserne, Hamp'sschi 2136 . lem II., Capt. G. Thormann. Abgangs- Tage: k Von Bremen, den 3.5, 13., 23. cines jeden Mis. „Amsterdam, » 8., 18. 28. ) . Passage - Preise: 1. Kajüte 30 FI., 2. Kajũte 20 FI. holl. Cour. Zur Spedition der Transit-Güter empsiehlt sich

Unterzeichneter und erthéilt auf portofreie Ansra— gen üher die Fracht für Güter etc. et. nãlien Auskunst. Anfragen beantworten echenfalls die Herren Blikmann C Co. in Amsterdam., VWährend der Bade- Saison wird das Damplschiff eine regel— mälsige Communication mit

Hlelgoland

unterhalten, worüber 58. Z. nähere Anzeige ersol—

gen soll.

BREMEN, im Januar 1844. E d.

I C6 J 9M.

as Literarische Anzeigen.

Bei Ph. Reckam jun. in Leipzig ist so eben er— schienen und in allen soliden Buchhandlungen, in

Berlin vorräthig in der Enslinschen Bu chh dl. 0 1 Breite Str. 23:

Oesterreich uns vie Constitution. geh. 1 Thlr.

i136 b] Für taubstumme schienen: . Grammatische Bilderfiebel zur Schreiblese— Methode von Reimer C Wilke, Berlin, zu haben bei den Verfassern in der Königl. Taubstummen— Anstalt, Linienstr. Nr. 83 85. 15 Sgr. enthaltend an 1000 Abbildungen zur Versinnlichung grammatischer Formen in methodischer Stufenfolge.

und hörende Kinder ist er—

94 gor fast einem Jahr sind die Magdeburg-Köthen— Halle Leipziger Eisenbahn⸗Actien

Nr. 26233 20254 16400 20

20149 20283. entwendet. Das gerichtliche , . ist erfolgt und steht die Amortisation der Urkunden bevor.

Ich mache solches warnend bekannt und fordere den Inhaber der Actien, der ihrer nicht verlustig geh.“ vill auf, sich baldigst als solcher und über die Eiwerbart der Actien bei mir auszuweisen. ö

mare n, nn, 8 e Lommissarius.

n,

Ei ügliches Torfbruch, 50,900 MR. groß, 66 8 e, * Plauer · See in Mecklenburg gele⸗ gen, ist der Besitzer willens, theilweise einem Anderen bder Mehreren zur Benutzung zu überlassen, und wer— den hierauf Reslektirende ersucht, sich mündlich oder in frankirten Briefen an Unterzeichneien zu wenden. Im Falle Jemand an Ort und Stelle ein größeres Fabrik⸗ geschäft etabliren wolle, da der Torf sich ganz vorzüg⸗ lich zu Schmelzungen eignet, ist Besitzer bereit, den nöthigen Bauplatz abzutreten, auch sst in der Nahe hinreichend Bauholz vorhanden. Der Plauer See ist dermittelst der Elde in Wasser-Verbindung mit Ham— burg, so wie durch einen Kanal, der durch die Müritz— Ser bis Fürstenberg und dann in die Havel geht, mit Berlin, was den Äbsatz nach diesen Plätzen und Um— gegend gestattet. Theod. Höhn C Co.,

Alexanderstr. Nr. 22.

i379

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für 4 Jahr. 14 Rthlr. Jahr. S ihr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. An sertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

ußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des An und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Blatt an, für SGerlin die Expedition der Alig. Preuss. Zeitung: Triedrichsstrasse Nr. 72.

.

n 81

, me jingste Brandunglück. Frankfurt a. O. Die S stalt zu Sonnenburg.

e,, , Baden. Karlsruhe, Verhandlungen der zweiten Kammer über Unabhängigkeit des Richterstandes. Kur⸗ hessen. Von der Fulda. Murhard's Verhaftung. Sachsen⸗ Weimar-Eisenach. Weimar. Ständischer Ausschuß. Nassau. Wiesbaden. Feierlichkeiten wegen der Vermählung des Herzogs. Reuß⸗-Greiz. Greiz. Entbindung der Fürstin. ö

Frankreich. Paris. Antrag in Betreff der Inkompatibilitäten. Ball zu Gunsten der Pensiongirs der alten Civilliste. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Kammer- Arbeiten vom 19. Februar. Salvandy, die Opposition und das Gesetz über die Ausschließung der Beamten aus der Kammer; Befestigung von Paris; Jagdgesetz. Das Gesetz über die Polizei des Fuhrwerks; Einiges zur vergleichenden Statistif in dieser Sache)

Großbritanien und Irland. Oberhaus. Unterhaus. Lord Ashley über die Emire von Sind und die Veranlassung des indischen Krieges. Lon don. Hof Nachricht. Prozeß O'Connell's.

Schweden und Norwegen. Stockholm. . Befinden des Königs.

Schweiz. Bern. Tod des Regierungẽraths Karl Schnell.

Spanien. Briefe aus Madrid. (Weiteres über den Aufstand von Alicante; Lopez nicht verhaftet; der Infant, Don Francisco und seine Familie.) und Paris. (Die Ereignisse in Alicante und die Haltung

Regierung. .

. Schreiben aus München. (Natisnal-Versammlung; Kalergis; Graf von Rechberg; Floras Grivas ; der Fürst von Oettingen Wallerstein wird doch nach Athen gehen.) . . .

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin und Paris. Börse.

Sing-Akademie. (Händel's Judas Maccabäus.) Archäologische Gesell— schaft. Beliage.

Amtlicher Theil.

Angekommen: Se, Durchlaucht der Prinz Viktor zu Ho⸗ henlohe-Schillingsfürst, Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey, und ; ;

Se. Durchlaucht der Prinz Klodwig zu Hohenlohe Schillingsfürst, von Rauden.

Ulichtamtlicher Theil.

Inland.

Breslau, 12. Febr. (Schl. 3.) Durch das Feuer, welches am 9ten d. M. hier 7 Häuser verzehrte, sind ungefähr 200 Menschen ihrer Wohnung und ein ansehnlicher Theil derselben auch aller Habe beraubt worden. Mehrere Handwerker haben dabei ihr ganzes Hand⸗ werkszeug eingebüßt, so daß ihnen für den Augenblick alle Mittel des Erwerbes benommen worden sind. Hülfe, und zwar schleunige Hülfe, thut noth.

. Es läßt sich erwarten, daß der rege Wohlthätigkeitssinn der Be⸗

wohner Breslau's um so werkthätiger für das heimische Unglück an den Tag treten wird, als es für das Leiden in anderen Orten sich immer vorzüglich theilnehmend bethätigt hat.

Frankfurt a. d. O., 14. Febr. Eine außerordentliche Bei⸗ lage des heutigen Amtsblattes enthält die General⸗llebersicht der Verwaltung der Straf- Anstalt zu Sonnenburg für das vergangene Jahr. Es ergiebt sich daraus, daß der Bestand der in der Anstalt

Freitag den 16ten

—— 2

unterhaltenen Personen zu Ende des Jahres 1812 sich auf 661 be— lief. Im vorigen Jahre gingen ab 321 und wurden eingeliefert 289; der Bestand betrug daher am 31. Dezember v. J. 626. Die ar—= beitsfähigen Arrestanten haben durch ihre Arbeiten die Summe von 30,2014 Rthlr. 21 Sgr. 11 Pf., oder nach Abrechnung des Verlages für Materialien 24,ů 15 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf. verdient, so daß der jährliche Verdienst auf den Kopf nicht weniger als 140 Rihli. 4 Sgr. 9 Pf. betrug. Die Kosten für Speisung, Bekleidung und überhaupt sämmtliche Ausgaben (einschließlich 6017 Rthlr. 11 Sgr. W Pf. Ueberverdienst der Gefangenen) betrugen 45,112 Rthlr. 2 Sgr. 11 Pf.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Baden. Karlsruhe, 10. Febr. (K. Z.) In der gestrigen (der 27sten) Sitzung der zweiten Kammer begründete der Abgeordnete Welcker in ausführlicher Nede seinen bereits angekündigten Antrag über die Unab- hängigkeit des Nichterstandes. Er wird unterstützt durch den Abg. von Itz ste in, welcher die Verweisung desselben in die Abtheilungen und den Vorausdruch beantragt. Er hebt die Wichtigkeit desselben hervor; Niemand werde bezweifeln wollen, daß eine gute Rechtspflege ein kostbares Gut sei, am meisten fühle dieses der Bürger und besonders der ärmere.

Hecher; Unter allen Gewalten im Staate sei die Macht der Gerichte die furchibarste; sie seien die Träger des zweischneidigen Schwertes der Ge— setze; Eigenthum, Freiheit, Ehre und Leben sei ihnen anvertraut, aus die⸗ sem Grunde aber ihre Unabhängigkeit von dem äußeren Einfluß ein um so dringenderes Gebot; denn nur der könne unparteiisch urtheilen und das Necht handhaben, dessen Existenz selbst nicht bedroht sei, sondern unter dem Schutze des Rechts stehe.

Buhl; Die constitutionelle Verfassung sei die festeste Stütze des Throns, die Unabhängigkeit des Richterstandes die einzige Bürgschaft der Verfassung; noch sei in unserem Lande die Unabhängigkeit der Richter nicht festgestellt; für sie müsse man daher sorgen, wenn die Gesetze selbst nicht untergraben werden sollten.

Junghanns erkennt die Wichtigkeit des Gegenstandes an, der gerade setzt, wo die Verwaltung von der Justiz getrennt werden soll, an der Zeit sei; mit Recht habe übrigens der Motions-Begründer bemerkt, daß die Uebel einer abhängigen Rechtspflege, die er schildere, nicht in dem bis— herigen Zustand unserer Gerichte zu finden seien, und gewiß sei er den badischen Gerichten das Zeugniß schuldig gewesen, die bisherige Gesetzgebung über die Stellung der Richter habe der Regierung die nöthige Gewalt über die Letzteren gegeben, ohne sie so weit auszudehnen, daß die Unabhängigkeit des Richteramts selbst gefährdet gewesen wäre; wohl könne sie die Nichter versetzen, aber nur mit ihrer ganzen Besoldung; sie könne sie pensioniren, wie alle Regierungen dieses Recht hätten, aber nur unter Formen und Bestimmungen des Gesetzes, welche den Pensionirten einen be— deutenden Theil ihrer Besoldung sicherten; man möge sich hüten, die Aen— derungen an dem bestehenden Gesetze über die Richter zu weit auszudeh— nen, damit nicht die richterliche Willkür und eine Richter-Despotie begrün⸗ det werde, die gefährlicher sei, als der Zustand, wie er seit 40 Jahren in Baden geherrscht habe; unparteiisch solle man die Motion prüfen und da— hin streben, das Recht der Regierung mit unabhängiger Stellung der Rich— ter stets im Einklang zu erhalten.

Knapp: Seit 29 Jahren sei diese Angelegenheit Gegenstand der Motionen gewesen; auch er hoffe, daß den Richtern die Unabhängigkeit ihrer Stellung gesichert werde, aber nicht in der Ausdehnung, daß sie zugleich in ihr einen Freibrief für Müßiggang und Untüchtigkeit hätten.

Gottschalk: Die Gerechtigkeit werde herrschen, wenn der Richter unabhängig sei; wohl seien die Richter unabhängig, wenn sie nur wollten und wüßten, daß über ihnen die Hand Gottes schwebe, und wenn die Got= tesfurcht sie leite und nicht die Menschenfurcht.

Sander: Der Stand des Richters sei unstreitig der wichtigste im Staat, aber er müsse selbst ein Necht haben, wenn er Recht sprechen solle; gefährdet sei seine rechtliche Stellung, wenn er eine Probezeit von fünf Jahren bestehen und außerdem noch zu gewärtigen habe, daß diese Probe⸗ zeit unbestimmt verlängert werde; eine zu große Unabhängigkeit der Justiz sei nicht zu besorgen, so lange die Ernennungen der Richter in den Hän— den der Regierung seien.

Schgaff: Der Abg. Welcker habe gesagt, in der Forderung einer unabhängigen Rechtspflege stimmten Liberale und Konservalive überein; er füge hinzu, daß wohl auch die Herren des Justemilieu sich anschließen wür⸗ den, und zweifle nicht, daß die Motion einstimmig in die Abtheilungen werde verwiesen werden; was aber die Ausführung der Begründung der Motion betreffe, so werde sie in und außer der Kammer sehr verschiede⸗

Februar

1844.

nen Beurtheilungen unterliegen. Der Abg. Welcker habe seinen eigenthüm- lichen Vortrag, der ihm angehöre und vielleicht ein Vorrecht sei, um das ihn nicht Jeder beneide; Feine lebhafte Phantasie zeige ihm abermals Throne, die auf Vulkanen ständen, Abgründe und allerlei Schrecknisse, wo Andere von all' diesem nichts zu erblicken vermöchten, sondern vertrauens- doll in die Gegenwart und Zukunst blickten. Indem er die Berathung der Motion in den Abtheilungen unterstüßze, namentlich in Erwägung der neuen Organisation im Gerichtswesen, müsse er zagleich bedauern, daß der Abg. Welcker dem guten Spruch, den er vorgetragen, „wer Vertrauen erwecken wolle, dürfe nicht aufreizen“, nicht treu geblieben sei. ; Regenauer: Die Frage der Unabhängigkeit der Gerichte werde im- mer eine wichtige bleiben, und auch derjenige, der sie in ihrem bisherigen Zustande nicht für so gefährdet halte, als der Abg. Welcker, werde nicht dagegen sein, wenn sie immer wieder besprochen und erörtert werde. Unter- stütze er aus diesem Grunde die Verweisung der Motion in die Abtheilun gen, so sei er doch mit der Begründung der Motion in vielen Punkten nicht einverstanden, und er müsse bezweifeln, daß die Unabhängigkeit der Richter durch Bestimmungen, wie sie die Motion verlange, besonders gesichert werde; denn die wahre Unabhängigkeit beruhe auf dem Charakter des Men⸗ schen und nicht auf äußeren Formen; leugnen müsse er, daß die Stellung der Richter im Großherzogthum eine minder unabhängige, minder sichere sei, als in anderen constitutionellen Staaten in und außerhalb Deutschland, und manche Behauptungen des Abg. Welcker in dieser Beziehung beruhten gerade auf faltischen Unrichtigkeiten. ; Bassermann: Der Abg. Regenauer habe behauptet, daß die Unab- hängigkeit der Richter durch die Gewährleistung ihrer äußeren Verhältnisse nur unvollkommen gesichert sei, daß sie vielmehr ihre Hauptstütze in dem Charakter des Menschen selbst habe. Wohl sei zu hoffen, daß es zu allen Zeiten auch solche edle Charaktere gebe, die Alles aufzuopfern im Stande seien, allein darin sei kein Grund zu suchen, daß man solche edle Charak⸗ tere nicht auch äußerlich schützen müsse. Regenauer; Der Herr Abgeordnete hat mich nicht verstanden. Zittel: Auch er sei überzeugt, daß die Unabhängigkeit der Richter mehr auf ihrem Charakter, als auf äußeren schützenden Formen beruhe; allein das sei nicht zu leugnen, daß durch gesetzliche Feststellung der richter lichen Unabhängigkeit das Vertrauen des Volkes zur Rechtspflege gewinne; daß dieses untergraben sei, sei nicht zu bezweifeln, durch die neuen vorge⸗ legten Gesetze werde es wieder befestigt werden. Darauf schloß die Dis⸗ kussion, und der Antrag des Abg. von Itzstein wurde von der Kammer ein— stimmig angenommen.

Kurhessen. Von der Fulda, 9. Febr. (F. J.) Die Mannheimer Abend-Zeitung hat einige Unrichtigkesten über die Verhaftung des Hofraths Murhard zu Kassel und dessen Entlassung aus der Haft berichtet; die auch in die Aug sb. Allg. Zeitunz übergegangen sind. Murhardt wurde nicht, wie es dort heißt, aus dem Gefängnisse nach seinem Hause gebracht und hier noch ferner von Polizei-Beamten bewacht; er erhielt sogleich nach Stellung der Caution, die übrigens von 10,900 Rthlr. auf 6000 Rthlr. ermäßigt wurde, seine volle Freiheit wieder. Polizei-Sergeanten blieben bloͤs noch einige Tage in seiner Wohnung zur Bewachung der Zimmer, worin sich des Angeklagten Papiere befanden, aber nicht zur Bewa— chung seiner Person. Richtig ist eben so wenig, was die Reue Speyerer Zeitung und nach ihr andere Blätter gemeldet, Mur⸗ hard sei blos wegen des Artikels „Staatsgerichtshof“ im Staats⸗ Lexikon zur Verantwortung gezogen worden: es ist eine förmliche öffentliche Anklage gegen ihn erhoben, und diese lautet auf Beleidi⸗ gung, nicht blos des Ober⸗Appellationsgerichts, sondern auch der kur— hessischen Regierung durch verleumderische öffentliche Aeußerungen und auf Aufreizungen zur Unzufriedenheit.

Sachsen⸗Weimar-⸗Eisenach. Weimar, 7. Febr. (Fr. M.) Der landständische Rechnungs-Ausschuß ist diesmal vor dem Landtage der am 18ten d. M. seinen Anfang nehmen wird zusammengetreten und hat bereits gestern seine Arbeiten begonnen. Wie verlautet, so werden einige Landtags-Deputirte auch über posta— lische Angelegenheiten in der Stände⸗Versammlung Vorträge halten, was um so nöthiger sein dürfte, als damit die thüringische Eisen⸗ bahnfrage in nächster Beziehung steht und überhaupt die Frage we⸗ gen der Entschädigung des fürstlichen Hauses Taris hinsschtlich der immer dringender werdenden Ablösung des nutzbaren Post-Regals gegenwärtig fast in allen Staaten eine wahre Lebensfrage für den deutschen Verkehr geworden ist. Der jetzige Landtag wird von län— gerer Dauer sein; denn viele nützliche Reformen sollen theils einge⸗

leitet, theils ausgeführt werden.

Sing ⸗Akademie. Händel's Judas Maccabäus.

„Judas Maccabäus“, eines der 26 berühmten Oratorien von Händel (geb. 1684), wurde am 14. Februar im vierten Abonnements. Konzerte der Sing Akademie aufgeführt. Unstreitig reiht sich dieses Werk, das er im Jahre 1740, also in seinem 6G2sten Lebensjahre, geschrieben hat, dem Werthe nach seinen beiden berühmtesten Oratorien, „dem Messias!“ und dem Alerandersfest., unmittelbar an. Voller Kraft und Erhabenheit sind die glänzenden Chöre; und auch der gelungenen Solosätze, als: Reci— tative und besonders Duette, giebt es im „Judas Maccabäus“ vielleicht mehr als in manchen seiner anderen geistlichen Werke, obgleich er sich in den Arien von der alten Form loszureißen nicht immer fähig war, wie 3. B. die vielen melismatischen Figuren auf einer S9lbe gesungen, beweisen.

Nach der heiligen Schrift liegt diesem Oratorium das folgende ge⸗ schichtliche Ereigniß zu Grunde: Matathias, ein Priester zu Jerusalem, starb vor Alter, tief beklagt; da er sich schon bei seinen Lebzeiten mit sei⸗ nen fünf Söhnen; Johannes, Simion, Judas Maccabäus, Eleazar und Jonathan, gegen den Götzendienst, welchen Antiochus im jüdischen Lande mit Gewalt einführen wollte, verschworen hatte, so empfahl er ihnen auch noch vor seinem Ende die Erhaltung des alten Gesetzes; den Maccabäus aber setzte er, seiner kriegerischen Eigenschaften wegen, zum Hauptmann über das Heer, um den Krieg gegen die Heiden zu führen. „Und Maccabäus kam an seines Vaters Statt, und seine Brüder halfen ihm, und er hatte Glück und Sieg wider seine Feinde.“ Er schlug den Apollonius und fuhrte das Schwert desselben, so lange er lebte. Auch den Seron mit seiner gro⸗ ßen Macht schlug er mit wenigen Kriegern. „Und er ging mit feinem Volfe auf den Berg Sion, baute einen neuen Altar dem Herrn, opferte wieder nach dem Gesetz, und ganz Israel freute sich.“

Dies der Inhalt des Textes, der solchergestalt dem Komponisten in musikalischer Beziehung mannigfache Gegensätze darbot, in welchen Trauer⸗ gesänge mit Schlacht-, Sieges und Friedensliedern wirksam abwechseln und sich dabei doch zu einem befriedigenden Ganzen abrunden. Die deutsche

Uebersetzung ist von dem verstorbenen Prof: Eschenburg, getreu nach dem englischen Original und ganz im Geiste der heiligen Schrift.

Die erste Abtheilung hebt mit der Trauer des israelitischen Volkes um den Tod des Matathias an. Wie treffend spricht sich der tiefe Schmerz um den allgemein verehrten Helden gleich in dem einleitenden Cmoll-Chor aus! Wie einfach, und doch mit welchem rührenden Ausdruck sind die Worte: „Ihr Retter, Freund und Vater ist nicht mehr“ aufgefaßt! Wie lindlich— fromm klingt die mehrmalige Wiederholung der letzten Strophe „Er ist nicht mehr“! Wahrhaftig, die Seele jedes Fühlenden muß von diesen harmoni— schen Trauerklängen bewegt, duich diese ergreifenden Klagelaute zur Rüh— rung gestimmt werden. Bann lassen sich, gleichsam im leisen Nachklange, zwei einzelne Stimmen aus dem Volke in einem ausdrucks vollen Recitativ vernehmen und vereinigen ihr schmerzliches Klagegeschrei in einem Duett, welchem sich dann der Chor, nochmals „den Ton der Traurig⸗ leit anstimmend“, anschließt. Und nun, nachdem Simion dem Volke Trost zugesprochen und ihm in Maccabäus nach Gottes Ausspruch den neuen Führer gegeben hat, welch ein Eifer in den Chören des ermu— thigten Heeres, wesch ein Feuer, welches Leben in den Liedern, die den glühenden Durst nach der ersehnten Freiheit aussprechen! Uncrreicht steht Händel in seinen Chören für ewige Zeiten da, er hat in dieser Form das Höchste geleistet! Bei ihm erhäll nicht nur der ganze Chor einen eigenen Charalter auch jede einzelne Stimme ist fast überall selbstständig behan= delt und steht gleichsam wie eine bestimmte Person da. Wie belebend eine solche Individualisirung in der Masse des Chors selbst wirkt, weiß Jeder, der nur einmal eine Händelsche Composition dieser Gattung gehört hat.

In der zweiten Abtheilung dieses Oratoriums sind vorzüglich die mit Chor verwebten Solosätze hervorzuheben; z. B. das Duett mit Chor:

Zion hebt ihr Haupt empor! Stimmt ihn an den Jubelchor!

Dann die Arie mit Cher: „Du sinkst, ach armes Israel“ und vor Allem, das unübertreff lich schöne Duett mit Chor, welches den zweiten Theil abschließt: „Noch niemals beugten wir das Knie.“ ! .

Händel, welcher eigentlich der Erste war, der das Solo im Chor ein-

führte, ist auch in dieser Form Meister und weiß durch eine solche Zusam⸗

menstellung ganz eigenthümliche Wirkungen hervorzubringen.

Im dritten Theile üben die von weiblichen Stimmen ausgeführten Chöre der Mädchen und Jünglinge durch die Unschuld des ihnen inwoh⸗ nenden Charafters auf die Zuhörer einen seltenen Reiz aus, der durch die Steigerung, welche das Zusammentreten beider Chöre und des vollen Orchesters bewirkt, noch bedeutend erhöht wird. Das dem Schlußchor vor— hergehende Duett der beiden Isrgelitinnen wird jedoch, wie schön es übri= gens auch erfunden und durchgeführt ist, seiner Ausdehnung wegen für die Wirkung etwas ermüdend. Die Fortlassung der Wiederholung des ersten Theils dieses Duetts würde hier vielleicht nicht am unrechten Orte sein, ob— gleich daselbe von den Damen: Mad. Burchardt und Dlle. Caspari in jeder Beziehung gelungen vorgetragen wurde. Erstere ließ z. B. einen ganz vorzüglichen Triller hören und wandte ihn, unter möglichster Schnel⸗ ligteit und Rundung bei der Ausführung, wiederholt mit Glück und Ge— schmack an. Auch Fräul. von Borke sang mit sehr gut ausklingender Stimme, nachdem sie die erste Befangenheit überwunden hatte, die ihr zu⸗ getheilte Partie, eben so wie Dlle. Löwe, welche die Alt⸗Soli übernommen hatte, die ihrige, zur Zufriedenheit des Publikums. Den Judas Maccabäus sang Herr Mantius, den Simion Herr Zschiesche, und zwei andere Nebenpartieen wurden von den Herren Ditt und Kotzolt ausgeführt. Der Chor war wie fast immer vortrefflich, intonirte goldrein und griff durchweg präzis ein; auch das QOrchester begleitete recht gut, doch ließ die Ausfüh⸗ rung der nur von den Bässen und dem Flügel accompagnirten sogenann⸗ ten Recitatiri secei in Bezug auf richtiges Zusammentreffen dieser beiden Instrumente im Zeitmaß zu wünschen übrig. Sonst ging unter Leitung des Herrn Professoß Rungenhsagen Alles ohne Tadel, und das würdige Werk, das, wie wir hören, nächstens bei Bote und Bock dahier in einer eleganten zeitgemäßen Ausgabe im Klavier-Auszuge erscheint, wurde somit y. eine seinen großartigen Schöpfer ehrende Weise den vielen Verehrern desselben zu Gehör gebracht.