1844 / 47 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

2ssten 20 Zoll⸗Soldaten mit einem ihrer Offiziere r, m, , ein 3 wußten, unter dem Vorwande, daß en verhaftete Offiziere überbrächten, und da sie die Parole anzu⸗ 3 wußten, sich Eingang zu verschaffen, die Schildwachen zu über⸗ geen und bis zur Wohnung des Gouverneurs zu gelangen. Die ser n zu seinen Pistolen, warb aber nach hartnäckigem Widerstand ent⸗ 26 1 Darauf stellte Bons kurz vor Mitternacht seine Mannschaft auf, an' die sich der Republikaner Carreras und der Chef der Natio⸗ nal- Miliz auschloß. Die Mehrzahl der Offiziere der Besatzung be⸗ fand sich im Theater auf einem Maskenballe und der General Kom- nandant Lasala, so wie der Gefe politico Ceruti, in einer Privat⸗ Gesellschaft. In diese drangen die Verschworenen ein und verhafteten

* ch hartnäckigem Widerstande, während an⸗

. . 1 Eingang des Theaters besetzt hielten und sich

einzeln herauskommenden Offiziere bemächtigten. Da die in einer —è—. ehh, Soldaten der Besatzung sich dem Ausstande nicht anschließen wollten, so fingen die Rebellen an, vom Castell aus diese Kaserne zu beschießen, worauf denn etwa 2 Compagnieen und 1 Lieu⸗ tenant zu ihnen überging und die Uebrigen endlich freien Abzug nach Valencia erlangten. Man plünderte einige Häuser und setzte eine Junta ein. Diese erließ einen Aufruf, in welchem es heißt, die Minister täuschten die KöningZin und bettelten auf unwürdige Weise um den Beistand der Karlisten. Zugleich verkündigt die Junta, man würde die Waffen nicht eher niederlegen, als die verlangten Abänderungen der Constitution' erlangt sein würden. Bons richtete an die verschie—⸗ denen Ayuntamientos der Provinz den Befehl, die National-Milizen zu mobilisiren und nach Alicante zu schicken. Für den Jall der Wei⸗ gerung wird Todesstrafe angedroht. Allein nur in zwei Ortschaften wurde ein Versuch gemacht, den Aufstand zu unterstützen. In der Nacht vom 29sten drang in Alcoy ein Haufen Verschworener gegen die Hauptwache vor und gab Feuer auf die Schildwachen. Allein diese überwältigten in Verbindung mit der treuen National⸗Miliz die Rebellen, tödteten einen derselben, und setzten die übrigen, einige dreißig an der Zahl, gefangen, so daß nach einer Stunde die Ruhe

vollkommen hergestellt war. In Concentaina unterlagen zu derselben Zeit die Aufrührer ebenfalls. In Cartagena herrschte am Ilten vollkommene Ruhe, und ein Provinzial⸗Regiment marschirte von dort gegen Alicante ab. Die Einwohner von Elche schlugen eine Abthei= lung der Rebellen von Alicante, die dort eindringen wollten, zurück. In Murcia trafen bie Militair⸗ und Civil⸗Behörden, von den Ein⸗ wohnern unterstützt, die kräftigsten Maßregeln zur Bekämpfung des Aufstandes. Schon am Z0sten wurden alle verfügbaren Truppen von dort nach Orihuela geschickt, wo das Hauptquartier aufgeschlagen wer⸗ den soll. Der General-Kommandant von Murcia ging am Zl sten dorthin ab und übernahm den Oberbefehl über die ihrer Behörden beraubte Provinz Alicante. Die National-Miliz von Murcia erbat sich, freimlllig auszuriicken, um die Rebellen zu bekämpfen. Der Gefe polltico verkündete, in Verbindung mit dem General⸗Kommandanten, das Kriegsgesetz, und eine Militair⸗Kommission wurde beauftragt, gegen etwaige Ruhestörer einzuschreiten. Auf diese Weise kamen die Behörden den später an sie ergangenen Befehlen der Regierung selbst

uvor. . In Albacete wurden dieselben Maßregeln . und die Auf⸗ u

forderung der Rebellen, sich dem Aufstand anzuschließen, mit Verach= tung zurückgewiesen.

) 8 . ließ der General⸗-Capitain Roncali, sobald er von dem Aufstande Kenntniß erhielt, mehrere Personen verhaften und die National- Miliz auflösen. Er verfügte die Blokade des Hafens von Alicante und schickte sich an, am isten mit den nöthigen Truppen nach letzterem Punkte abzumarschiren, um die Rebellen zu züchtigen.

Von hier 'ist gestern eine aus 4 Bataillonen, einem Regimente Kavallerie und einer reitenden Batterie bestehende Brigade unter den Befehlen bes Generals Cordova ebenfalls nach, Alicante abmarschirt. Vor ihrem Abmarsch hielt der General- Capitain Narvaez an der Brücke von Toledo Revue über diese Truppen, deren Haltung nichts zu wünschen Übrig ließ. Dagegen sind einige andere Bataillone aus der Umgegend hier eingerückt. .

Ein Marine-Offizier ist von hier vorgestern nach Valencia ab⸗ gegangen, um den Befehl über die Fahrzeuge zu übernehmen, welche den Hafen von Alicante bloliren sollen. Das Kriegs⸗Dampfschiff „Isabella Il.“ wird von Barcelona nach Port Vendres geschickt, und zur Verfügung der Königin Marie Christine gestellt werden.

Der Kriegs⸗Minister hat dem General⸗Capitain von Valencia be⸗ fohlen, alle bei dem Aufstande von Alcoy betheiligten Personen erschießen zu lassen, ohne auf die Repressalien, mit denen die Rebellen von Alicante etwa drohen könnten, Rücksicht zu nehmen. „Denn! so heißt es in dem Befehl, „wenn Ihre Majestät die Königin gleich mit Bedauern auf die Schlachtopfer blicken wird, die der Wuth der Rebellen anheim fallen könnten, so hat doch in ihrem Gemüthe die unumgängliche Nothwendigkeit, das Gesetz und die schuldige Strafe zur Wahrheit zu machen, größeres Gewicht, und sie ist überzeugt, daß durch das wenige Blut, welches vergossen wird, bevor sich der Bürgerkrieg entzündet, gar vieles für die Zukunft erspart werde, und auch weil das Vater⸗ land verlangt, daß der, dem in Folge des Mißgeschickes oder seiner Nachlässigkeit das unglückliche Loos wird, als Spfer zu fallen, sich darin zu fügen wisse, wenn daraus für die allgemeine Sache ein Vortheil entspringt!“ . ö

Das Gerücht, daß der Ex-Minister Lopez verhaftet wäre, hat sich als falsch erwiesen, und es heißt, daß die Herren Cortina und Madoz alsbald aus der Haft entlassen werden würden. .

Der Infant Don Francisco wird nunmehr, wie es, heißt, seine ursprüngliche Wohnung im Königl. Schlosse wieder beziehen. Sein ältester Sohn wird heute hier erwartet, und seine beiden jüngsten Töchter, die gegenwärtig in Paris in einem Kloster erzogen werden, sollen, dem Wunsche ihrer verblichenen Mutter gemäß, gleichfalls an bie Seite ihres Vaters zurückkehren. Man vermuthet, daß die Königin Christine sie hierher geleiten werde. Die hochselige Infantin hat noch auf dem Sterbebettẽ ihrer ältesten, mit dem Grafen Gurowski vermählten Tochter verziehen, und sie eingeladen, auch die Verzeihung ihres Vaters nachzusuchen.

XX Paris, 10. Febr. Die revolutionaire Bewegung in Ali= cante würde wenig Bedeutung haben, wenn sich nicht im Laufe der letzten drei oder vier Monate, trotz aller parteiischen Versicherungen des Gegentheils, von neuem eine gewaltige Masse, von Gährstoff in Spanien angesammelt hätte. Es ist sehr möglich und selbst wahr⸗ scheinlich, daß die Chefs des Aufruhrs in Alicante keinen anderen Zweck haben, als durch eine politische Demonstration irgend einen Froßen Schmugglerstreich zu maskiren, es ist nicht weniger möglich, daß die Regierung dieses Contrebandierer⸗Aufstandes ohne große An⸗ strengungen Meister wird, allein es steht fehr zu fürchten, daß die mitte baren Wirsungen jenes Ereignisses größer sein werden als die

unmittelbaren, und daß es sich im Laufe der? Ereignisse herausstellen wird, daß der Aufstand von! Alicante gleichwohl er Anfang des Endegs, der durch den Sturz Espartero's herbeigeführten Ordnung der. Dinge gewesen ist. Der gewaltsame Charalter der Gegen? rige , welche die Regierung ergriffen hat, ist jede ie ein. Zeichen des Gefühles der Üünsichetheit und! des Be— wußtseins der Schwäche. Es ist keine Frage, daß Jur Handhabung der Regierungsgewalt in Spanien mehr als in' irgend

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einem anderen Lande ein hoher Grad von Festigkeit und Energie erforderlich ist, die sich während der letzten zehn Jahre fast gänzlich aus der Tradition des spanischen Staatslebens verloren haben, allein das Ministerium Gonzalez scheint durch seine Verachtung aller gesetz⸗ lichen Formen, und durch sein rüchsichteloses Hinwegsetzen über alle durch die Verfassung gewährleisteten Privilegien das Ziel wenigstens eben so weit zu überspringen, als die spanische Staatsgewalt bei tausend anderen Gelegenheiten hinter demselben zurückgeblieben ist. Bisher durften die Anstifter von bürgerlichen Unruhen, und selbst die Rädelsführer militairischer Komplotte, der völligen Straflosigkeit beinahe gewiß sein, und man hatte fast kein Beispiel, daß die par⸗ lamentarischen Chefs, selbst dermißlungenen Revolutionen, zur Verant⸗ wortung gezogen worden wären, wenn sie nur so viel Discretion hatten, hinter den Coulissen stehen zu bleiben und sich nicht in voller Person auf der Bühne zu zeigen. Aus diesem Ertreme fällt nun die Regie—⸗ rung in den anderen Erzeß, daß sie allen Offizieren und Unteroffizie⸗ ren, die an dem Aufruhr Theil nehmen, und allen bürgerlichen Chefs desselben auf die bloße Konstatirung ihrer Identität hin den Tod an—⸗ droht, und daß sie eine große Anzahl von Kongreß-Mitgliedern, den heiligsten Priviligien der Cortes zum Trotz, ohne vorgängige Auto⸗ risation des gesetzgebenden Körpers verhaften läßt. Das Ecod del Co⸗ mer cio äußert sich über diese Maßregel wie folgt: „Der Staatsstreich, welchen wir fürchteten, ist geführt worden. Die Freiheit ist für uns in den Händen des Verraths und des Meineides zu Grunde gegan⸗ gen. Spanier, unsere Voraussagungen haben sich bewährt; und ein zweites 1814 mit seinen Henkern, seinen Hinrichtungen und seinen Schaffotten bedroht unser Land. Dieses nichtswürdige, tückische, eiddrüchige Ministerium, welches sein Gewissen verkauft hat und mit unseren Institutionen schändlichen Schacher treibt, hat die Häupter und ausgezeichnetsten Männer der progressistischen Partei zwischen Bajonetten in das öffentliche Gefängniß . jene Männer, welche seinen freiheitsmörderischen Plänen eine eherne Mauer entgegenstellten, und die für die Undaukbaren, welche unsere Groß⸗ muth gemißbraucht haben, um uns den Dolch des Verrathes in die Brust zu stoßen, eine Niederlage bei den bevorstehenden Wahlen vor⸗ bereiteten, indem sie die öffentliche Meinung durch die gesetzlichen Mittel, welche die Verfassung allen Spaniern zu Gebote stellt, auf⸗ klärten und leiteten. Wer der Verfassung zugethan ist, zittre für ih⸗ ren Fortbestand.“

Man darf nicht bezweifeln, daß dieser leidenschaftlichen Sprache die Stimmung einer zahlreichen und mächtigen Partei entspricht, welche dem Ministerium Gonzalez Bravo und überhaupt der ge— genwärtigen Ordnung der Dinge freilich schon längst einen Krieg auf Leben und Tod machte, die aber jetzt einen neuen Grund für ihren Haß und für ihre Opposition und damit eine neue Stärke ge— wonnen hat. Mit der Verhaftung der Herren Madoz, Cortina u. s. w. hat die Regierung die gesetzliche und verfassungsmäßige Bahn un⸗ widerruflich und auf immer verlassen. Es wird ihr von jetzt an mit dem besten Willen nicht mehr möglich sein, den Staat nach Maßgabe der Constitution und unter der verfassungsmäßigen Mitwirkung der Cortes zu verwalten, denn es ist undenkbar, daß die Cortes mit der Staatsgewalt, welche sich jenen Eingriff in die persönlichen Privile— gien ihrer Mitglieder erlaubt hat, jemals wieder in ein leidliches Ein⸗ verständniß kommen.

Die Abreise der Königin Christine scheint durch die Vorfälle in Alicante nothwendigerweise verzögert werden zu müssen. Der Schiffs⸗ Capitain Pinzon, welcher die Mutter der jungen Königin auf dem Kriegs-Dampfschiffe „Isabella 11.“ von Marseille abholen sollte, hat auch bereits den Auftrag erhalten, den Befehl auf dem nach Alicante beorderten Blokade⸗Geschwaber zu übernehmen.

Der Bau der neuen Straße von Pampelona nach der französi⸗ schen Gränze ist plötzlich auf Befehl der spanischen Regierung, und wie es scheint, aus strategischen Rücksichten unterbrochen worden.

Griechenland.

O München, 10. Febr. Die so sehnlich erwartete griechische Post vom 27. Januar ist gestern Abend hier eingetroffen und hat uns eine Anzahl Briefe aus dem Piräus vom 27sten und aus Athen vom 26. Januar gebracht. In wie weit ich bis zu diesem Augen⸗ blick von dem Inhalte einiger derselben Kenntniß erhalten habe, be⸗ schränkt er sich auf folgende Haupt⸗Momente. Am 2Tbsten fand die hte Sitzung der National-Versammlung statt, es hatte aber durchaus nicht den Anschein, als würde der in ihr zur Berathung gekommene Gegenstand ruhig abgehandelt werden, vielmehr diente jeder neue Vortrag nur dazu, die ohnehin bis zum Aeußersten aufgeregten Ge— müther noch mehr zu erhitzen und mehr und mehr den Moment zu beschleunigen, wo es nur noch eines Anstoßes bedarf, um die Leiden⸗ schaften auf allen Seiten zu entfessein. Man wird über eine der wichtigsten Klippen hinweggekommen sein, ist erst das zweite Kapitel des Verfassungs⸗Entwurfes (über die Nationalität und die öffentlichen Rechte der Griechen) berathen und angenommen. Nach wie vor giebt es eine große Partei, ja es bildet dieselbe wohl die Mehrheit, welche das Bürgerrecht eng begränzen und alle Fremden (Neugriechen) da— von ausgeschlossen sehen will. Gewiß würde die Berathung der be— treffenden Fragen, deren Natur nothwendig eine große Menge ein felner Parteien schaffen mußte, zu gewaltsamen Zusammenstößen zühren, wenn nicht Alle zum Glück die beiden englischen und ein französisches Kriegsschiff fürchteten, welche im Piräus liegen, und von denen Jedermann weiß, daß an ihrem Bord alle nöthigen Anstalten getroffen sind, um auf den ersten Wink Mannschaft und Geschütz landen und in Athen die etwa bedrohte Ruhe aufrecht erhalten lassen zu können.

Alles lobt jetzt Kalergis um seiner Energie und um seiner Um— sicht willen. Gleichwohl wird als auf ein treffendes Merkmal von dem, was in Athen vorzugehen droht, in einem Briefe auf den Um⸗ stand hingewiesen, daß der so geehrte und so gefürchtete Militair—⸗ Gouverneur nach der Dämmerung, selbst im Geleite von vier Lanzen⸗— Reitern, nur im Galopp durch die Straßen reiten dürfe, um der Gefahr, von irgend einer Kugel getroffen zu werden, wenigstmöglich preisgegeben zu sein. Nur zwei Personen sind wahrhaft geheiligt, König Otto und seine Gemahlin, sie könnten zu jeder Stunde des Tages und der Nacht ruhig durch alle Straßen fahren, darüber stim— men alle unsere Nachrichten überein.

Am 24. Januar war nach einer höchst beschwerlichen Ueberfahrt der von hier als Courier abgegangene Ober-Lieutenant, Graf von Rech— berg, in Athen angekommen. Es scheint, sein Eintreffen hat beson—⸗ ders darum einige Aufmerksamkeit erregt, weil man ihn in einigen Zeitungen sofort als den Ueberbringer von Depeschen bezeichnete, die mit der Mission des Fürsten Ludwig von Wallerstein nach Paris und nach London in Verbindung ständen.

An einem der jüngsten Tage vor dem Abgange der Post war ein Mitglied der National⸗Versammlung gestorben, Floras Grivas, nicht zu verwechseln mit seinem bekannteren Bruder Theodor Grivas.

Die meisten griechischen Blätter lassen es sich nicht nehmen, daß Fürst Ludwig von Wallerstein doch noch nach Athen kommen und dort als bayerischer Gesandter am Hofe König Otto's auftreten werde. In letzterer Beziehung dürften sie sich nun freilich sehr irren, denn in jedem Falle ist die Mission Sr. Durchlaucht keine einfach gesandt⸗

schaftliche, sondern eine außerordentliche. Daß aber die Reise des Fürsten nach Athen doch noch stattfinden wird, wenigstens in wie weit

ich darüber aus glaubwürdiger Quelle Mittheilung erhalten habe, glaube ich meiner desfallsigen Notiz vom gestrigen heute ausdrücklich zufügen zu dürfen. Se. Durchlaucht wird, wie bereits gemeldet, übermorgen von hier ab- und vorläufig nach Paris reisen, sich dort etwa eine Woche aufhalten, dann aber sich nach Marseille begeben, um sich auf dem am 1. März von dort abgehenden Dampfboote nach Athen einzuschiffen. Dem Fürsten voraus ist gestern Abends auf direktem Wege über Triest unser Ober⸗Studienrath, Freiherr von Schrenk, Sohn des Justiz-Ministers, in der Eigenschaft eines Couriers mit Depeschen nach Athen abgereist.

gandels- und Börsen Nachrichten.

Berlin, 15. Febr. Wegen der nicht unbedeutenden Medio⸗Reguli⸗ rungen war das Geschäft im Allgemeinen nicht bedeutend. Köln⸗Minde⸗ ner besonders, aber auch andere Zusicherungsscheine, wurden höher bezahlt und Oberschlesische Eisenbahn-Actien Liit. B. haben sich seit gestern wieder bedeutend höher gestellt. Anhalter hielten sich zwar gefragt, schlossen aber etwas niedriger als gestern. Oesterreichische Effekren blieben auf Zeit gesucht.

Paris, 10. Febr. Der Umsatz war heute an der Börse durchaus null. Doch hielten sich die französischen Renten gut auf ihren gestrigen Nolirungen. Auf die spanischen Fonds machte die Nachricht günstigen Ein- druck, daß die madrider Regierung mit aller Energie auftreten werde, um die ausgebrochene Bewegung zu unterdrücken.

RJ Den 15. Februar 1844.

8 C.

Pr. Cour. Brief. Geld. Gem.

Er. Cour.

Acitie n. 8 kriet.] Geld.

. Fonds. l

St. Schuld- Sch. 3 102 Pr. Bugl. Obl. 30. 1017 Präm Sch. d. Seeh. 903 Kur- u. Nenmärk., Sckhuldversehr. Berl. Stadt- ObI. Dauz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

101

do. do. Prior. Obl. 4 103 Męd. Lpa. KEiseul. 184 do. do. Prior. Ohl. . 1035 krl. Anh. FBisenb. 149 1062 do. do. Prior. Obl. k 1033 3 45 Hũss. Elb. Biseub. , a 100 do. do. Prior. Obl. ö. 98 1052 Rhein. Eisenb. 5 81 3 ö do. do. Prior. Obl,. 4 982 194 100 nei. Frankt. Bis. 5 152 104, ö. do. do. Prjor. Obl,. 4 3 . Ob. Schlès. Eisb. d 1 174 10 2 do. Lt. B. v. eingez. 113 n. St. E. Li. A u. 129 Gold al marco. MMagdeb. - IlIalber- / Friedrichsd'or. ö 1377 1315 stũdter Bisenh. 4 And. Gldm. à 5 Th. 115 stzresl- Schwein. Nisconto. . 3 1 reihe. Risenkh. 4

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119 Pr. Cour. Thlr. zu 30 sgr. geld.

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mech sel- CoOurs. / Brief.

Amsterdam 250 EFI. 8 ö do. . 250 FI. ö IIambur ...... 300 Mb. Lur 151 do. 300 Me. 2 Mt. 159 London 1ẽ18t. ; 300 Pr. 150 RI. 150 FI. 100 Thlr.

Leipaig in Courant im 14 ThI. Fuss.. 100 Thlr.

e . , 100 JR1. Petersburg 100 sRhlI.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, II. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 55 55. 596 Span. 215.

Antwerpen, 19. Febr. Zinsl. Neue Anl. 215.

Frankfurt a. M., 12. Febr. 55h Met. 1133. Bank- Aetien 2007. ohne Div. p. ult. 2008. Bayr. Bank Actien 690 6. Hope 907 6. Stiegl. 906. lu. 5415. Polu. 300 FI. G6 6. do. Soo FI. 993. do. 200 FI. 323 a.

Hamburg, 13. Febr. Bank-Actien 1670. Engl. Russ. 112.

London, 9. Febr. Cons. 395 97. Belg. 106. Neue Aul. 23. Fas- sive 53. Ausg. Sch. 13. 2196 II0ll. 557. 596 do. 1013. Neue Fort 47. Engl. Russ. 1173. Bras. 78. Chili 104. Columb. . Mex. 343. Peru 253.

. aris, 190. Febr. h 95 Rente sin cour. 125. 20. 395 Reute fin our. SI. 95.

9h Neapl. au compt. 106. 20. 5596 Span. Rente 3185. Pass. 55. ; Peters bu r 8, 6. Febr. Lond. 3 Met. 3737. IIamb. 343. Paris 403.

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Breslau

Königliche Schauspiele. ö

Freitag, 16. Febr. Robert der Teufel, Oper in 5 Abth., nach dem Französischen von Scribe und Delavigue, übertragen von Th. Hell. Musik von dem Königl. General-Musik⸗Direktor und Hof⸗ Kapellmeister Meyerbeer. Ballets von Ph. Taglioni. (Mad. Schröder⸗ Devrient: Alice, als Gastrolle.) . ꝛ⸗ ;

Letzte Vorstellung dieser Oper unter Mitwirkung des Herrn Här⸗ linger in der Partie des Robert, womit dieser zugleich sein Gastspiel beschließt. . ö

Preise der Plätze: Ein Billet zum Balkon oder einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛ0. .

Im Konzertsaale: 1) Les circonstances atténuantes, vaude- ville en 1 acte. 2) Les premières armes de Richelieu, vaude- ville en 2 actes, par Mr. Bayard. .

Sonnabend, J7. Febr. Zum erstenmale wiederholt: Christoph und Renata, oder: Die Verwaisten, Schauspiel in 2Abth., frei nach Auvray, von C. Blum. (Mad. Birch-Pfeiffer: die Baronin, als Gastrolle Hierauf: Der Kapellmeister aus Venedig.)

Rönigsstädtisches Theater.

Freitag, 16. . Gast⸗Vorstellung des Kinder Ballets des Herrn Price, in 3 Abtheilungen. Dazu: Steffen danger aus Glogau, oder: Der holländische Kamin. Drig in al. Lustspiel in 1 Akteu und einem Vorspiel: Der Kaiser und der Seiler, in 1 Akt, von Charlotte Birch-Pfeiffer. (Herr, Härting, vom Stadt⸗ Theater zu Magdeburg, neu engagirtes Mitglied: Steffen Langer, als

ö 17. Febr. Gtalienische ,, n nn k Pera

erstenmale in dieser Saison: J Cahuleli ed i Montecchi. jn 4 Aiti. Musica del Maestro Bellini. , Preise der Plätze; Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 30. . Sonntag, 18. Febr. Gast-⸗Vorstellung des Kinder⸗Ballets des

Herrn Price, in 3 AÄbtheilungen. Dazu: Der Talisman.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei.

Beilage

M 47.

lage zur

297

Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Freitag den 16e Februar.

Inhalt.

Dentsche Bundesstaaten. Bavern. Speyer. Verhandlungen des Kreis landrathes. Württemberg. Heidenheim. Leichenfcler der

Verunglückten. .

Frankreich. Paris. Vertrag mit Lucca über Auslieferung der Ver— brecher. Organisation der Verwaltung des Kriegs-Ministeriums. Berüchte über das Ministerium. Vermischtes.

Italien. Nom. Ungarelli erkrankt. Vermischtes. Schreiben aus 6. ic ilien. (Der Hof; Marine; Presse; Thalberg.) z

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Schreiben aus New— Jork. (Die Tariffrage im Kongreß; die Verhandlungen mit England wegen der Oregonfrage; Sklaverei in Columbien; die Opposition des Senats gegen den Präsidenten.)

Eiseubahnen. Neisse. Bekanntmachung des Magistrats.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Stettin. Schiffs- und Dandelsverkehr. Marlibericht. Magdeburg und London. Markt⸗

bericht. Amsterdam. Börsen⸗ und Markibericht.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Speyer, 9. Febr. Unsere heutige Zeitung liefert Aus- zige aus dem Protokolle des jüngst versammelt gewesenen Kreis Land— iths. In seiner Anrede, bei Eröffnung des Landraths, sprach ber FJönigl. rr Negierungs-Präsident: „Auch für die Pfalz, wie für andere Ge— genden, sei das Jahr 1812, in welchem der Landrath zum letzten— z ue dersammelt gewesen, wegen der theilweise minder gerathenen Aerudte mancher Landeserzeugnisse ein hartes Jahr gewesen und die Noth habe an manchen Orten ein hohes Maaß erreicht; doch sci einestheils der Zustand bei uns gottlob lange nicht so bedenklich ge⸗ wesen, wie anderwärts, und anderntheils fei dadurch, daß in dem gedachten Zeitraume die namhafte Summe von ungefähr anderthalb Millionen auf Chausseebauten und andere öffentliche Bau- Unterneh— mungen verwendet worden sei, der ärmeren Klasse der Bevölkerung, die dabei Verdieust gefunden habe, eine bedeutende Untersti hung zu⸗ gegangen. Im Bereiche der Verwaltung sei seit 1813 manche brachtbare Verbesserung eingetreten. Namentlich habe eine Revision der Fassionen der Schullehrergehalte stattgefunden, die seit 18143 ins Leben getreten sind. Durch die glückliche Erwerbung der Etablis⸗ sements zu Ludwigshafen von Seiten des Staats habe der merkan— tilische Verkehr und die Bewegung der Industrie der Pfalz nach außen hin eine neue Bürgschaft der gedeihlichsten Entwicklung gewonnen. Auch hebe sich die Industrie in dem Regierungsbezirke täglich immer mehr, wie die Ausstellung pfälzischer Gewerbs-Erzeugnisse, die im September 1843 zu Kaiserslautern stattgefunden habe, dies aufs hönste bezeuge. Das Zustandekommen einer pfälzischen Dampf⸗ schleppschifffahrts- Unternehmung, welche so eben ihre Wirksamkeit be— ginne, sei ein weiterer Beweis, wie sich die Pfalz bestrebe, auch in dieser Beziehung mit den anderen Rheinuferstaaten in Konkurrenz zu treten. Hiernach entwickelten sich die Verhältnisse des Regierungs⸗ bezuks immer bedeutsamer und hoffnungsvoller.“

Württemberg. Heidenheim, 7. Febr. (S. M.) Gestern Nachmittag fand auf dem Zahnberge, bei Königsbronn die Leichen feier für die Verunglückten statt. Die daran Theilnehmenden ver— sammelten sich zuerst in und neben der Kirche des Orts, von wo man nach kurzer Anrede des Geistlichen nach der Unglücksstätte sich in Be— wegung setzte; voran die Berg- und Hüttenmannschaft und der Lieder- kranz von Königsbronn, sodann die Rettungsmannschaft, die Träger des Kreuzes, das auf der Stätte errichtet werden sollte, die Hinter— bliebenen der Verschütteten, die beiden Hüttenbeamten von Königs— bronn mit den Geistlichen von da und von Oberkochen, hierauf die übrigen Beamten sammtlicher Werke, des Kocher- und Brenzthales und der Bezirksbeamte von Heidenheim, die Bergmusik von Wasser⸗ alsingen, die Berg- und Hüttenleute von Königsbronn, Deputationen derselben von Unterkochen und Wasseralfingen, zuletzt der übrige Zug, im Ganzen mehrere Tausend Personen. Auf dem Zahnberge ange— lommen, stellte sich Alles an die angewiesenen Plätze; der Liederkranz begann mit einem feierlichen Gesang, worauf Pfarrer Schumann die ergreifende Leichenrede hielt, und nach einem Zwischenspiel der Trauer⸗ musik in der Mitte der Hinterbliebenen die Setzung des Kreuzes mit einigen Worten einleitete, worauf die ganze Versammlung mehrere Verfe des Liedes: Ich weiß an wen ich glaube zc., unter Musikbe— gleitung anstimmte.

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Paris, 9. Febr. Das Bülletin des Lois veröffentlicht den Abschluß eines Vertrags zwischen Frankreich und dem Herzogthum Lukka wegen gegenseitiger Auslieferung der Verbrecher., Die Uebereinkunft ist am 16. November S. J. zu Stande gekommen, ihre Dauer wurde auf fünf Jahre festgesetzt, und auf weitere zehn Jahre, wenn sie 6 Mo— nate vor ihrem Ablauf nicht gekündigt wird. Politische Verbrechen sind ausgenommen, dagegen unterliegen der Auslieferung: Mord, Nothzuchk, Brandstiftung, Fälschung von Urkunden oder Handels= büchern in denjenigen Fällen, wo sie in beiden Ländern mit entehren— den Strafen bedroht ist, Falschmünzerei und Ausgabe falscher Mün⸗ zen, falsches Zeugniß und Bestechung der Zeugen, qualifizirter Dieb—⸗ stahl, Entwendung von Depositengeldern, betrügerischer Bankerott.

Eine Königliche Verordnung, vom 17. Januar, die erst jetzt im Montteur erschienen ist, enthält die Organisation der Central— Verwaltung des Kriegs-Ministeriums. Dieselbe besteht aus dem Kabinet des Ministers, dem General⸗Sekretariat, mit dem die Kon— frole und allgemeine Rechnungs⸗ Führung verbunden ist, der Direction des Personals und der militairischen Operationen (diese beiden wieder zerfallen in je neun Büreaus), der Verwaltungs-Direction in fünf Hüregus, dem Artillerie und dem Ingeuieurdienst. Das erste Büreau der Verwaltung Algiers, das der politischen und bürgerlichen Ange— legenheiten und des Personals, in achtzehn Sectionen eingetheilt, begreift die Ernennung zu allen bürgerlichen, richterlichen und Finanz-Aemtern, die Kulte und religiösen Anstalten, den öffentlichen Unterricht, das Exeguatur für fremde Konsuln, Lie Bibliotheken und Anderes; ein zweites Büreau ist für Gesetzgebung, Instiz⸗-Konflikte und Colonisation, das dritte für Handel, öffentliche Arbeiten, Landestruppen und Rechnungswesen. In ken Büreaus der verschiedenen Verwaltungs-Abtheilungen ist folgende Abstufung des Ranges und der Besoldung: Chefs erster, zweiter und britter Klasse mit Sol, 700 und 6900 Fr., Unterchefs, in (chen so viel Klassen, mit 5000, 4500 und 4069 Fr., Provinzial⸗ Commis mit 3506 Fr., Commis Redacteur oder Verificateur, in vier KJlassen, mit 3090, 260, 2209 und 18609 Fr., expebirende Commis, gleichfalls in vier Klassen, mit 2100, 210), 1800 und 1500 Fr. Der General- Secretair und ein Direktor haben 20,900, ein Vice - Direktor 80h Fr. Für die. Dienst - Kandidaten fin⸗ det jährlich eine Prüfung statt, wobei zwei Listen ausgefertigt werden, eine, welche die Befähigung zur Anstellung als Commis Re—⸗ dacteur oder Vexrificateur, eine andere, welche die Befähigung zum

expedirenden enthält, und von denen, welche ein Diplom als Rechts— Licentiat oder als Bafkfalaureus der allgemeinen Wissenschaften besihzen, wird dies ausdrücklich bemerkt. Auch werden Kandidaten unter dem Titel Ueberzählige, aber nicht mehr als zwölf, wiewohl ohne Berech— tigung zu Ansprüchen, zugelassen, und in außerordentlichen und drinm genden Fällen ist der Kriegs⸗Minister befugt, für die Dauer derselben Hülfs-Commis anzunehmen.

Das Ministerium hat sich, wie man versichert, bereits der Stim— men sämmtlicher konservativen Mitglieder der Deputirten⸗-Kammer für den Gesetz⸗-Entwurf über die geheimen Fonds versichert, und es hofft sicher, daß dieser Entwurf, welchen das Ministerium zu einer Kabinets⸗ Frage erklärt, mit einer großen Majorität angenommen werden wird. Die Opposition tröstet sich schon im voraus darüber; sie versichert, die Genehmigung der geheimen Fonds werde nicht als sicheres Zeichen für die Stabilität des Ministeriums gelten können; welche Verwaltung auch der vom 29. Oktober nachfolgen werde, sie werde die geheimen Fonds nicht entbehren können, und es würden deshalb die Anhänger der Kabinets-Kandidaten nicht gegen den Entwurf stimmen. Vor kür— zem hatte es geheißen, das Kabinet werde nur 8(,000 Fr. verlan⸗ gen. Es wird jedoch jetzt versichert, Herr Guizot habe neuerdings im Kabinets-Conseil beantragt, daß man einen Betrag von 1, 5060,66) Fr. begehre, und nur mit Mühe sei es gelungen, ihn zu bewegen, daß er seine Zustimmung zu einer Reduction auf eine Million ertheilte. All mälig verstummen die Gerüchte von ministeriellen Modificationen, ob— schon einige Oppositions-Organe behaupten, Herr Guizot selbst habe sich Lon der Unmöglichkeit überzeugt, dem Kabinet, dessen leitender Minister er ist, eine längere Dauer zu sichern.

. leber die Sendung des Herrn Ferdinand Barrot nach Haiti giebt das Journal des Débats die Andeutung, daß sie zum Zweck habe, dem von der Regierung dieser Insel begehrten Zahlungs— Auufschub ein Ende zu machen, und durch ein Geschwader von 12 bis 15 Schiffen unterstützt sei. Ein solches, meldet nämlich das Ministe⸗ rialblatt, habe der Capitain des „Garner Wright“, als er am 10. Ve— zember von Port-au-Prince abgefahren sei, in diesem Hafen gesehen, und im Publikum habe man die vorgedachten Vermuthungen an diese Erscheinung geknüpft. . .

Gegen den 15. Februar soll das Dampfschiff „Archimede“ von Brest nach China abgehen. Es soll den letzten Theil der Gesandt— schaft, die Abgeordneten des Handelsstandes, die auf den ersten Fahr— zeugen leinen Platz gefunden, an Bord nehmen. . Vie jetzt hier anwesenden Erzbischöfe und Bischöfe machen sämmt lich häufig Besuche am Hofe und zeigen sich auch oft bei dem Groß— siegelbewahrer. Die Vermuthung liegt nahe, daß sie auf das durch den Minister des öffentlichen Unterrichts in dem Gesetz-Entwurfe über den Secundair-Unterricht vorgeschlagene System einzuwirken sich bemühen.

In diesem Augenblicke sind 4 Erzbischöfe und 11 Bischöfe in Paris anwesend.

Die Arbeiten an den Fortificationen von Paris währen, trotz der schlechten Witterung, unausgeseßzt fort. Die meisten Forts sind schon sast ganz vollendet. Man ist setzt mit der Durchstechung für unter— irdische Gänge beschäftigt, weiche diese Forts in direkte Communi— cation mit der Ringmauer und dem Inneien von Paris setzen sol— len. Der unterirdische Gang des Forts von Jory ist seiner Vollen— dung nahe.

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Non, 2. Febr. (A. 3.) Zur Feier des Jahrestages der Erwählung des jetzigen Papstes war heut feierlicher Gottesdienst in der Peters-Kirche, dem Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Würt— temberg beiwohnte.

Die Post aus dem Norden ist, vermuthlich wegen Schneefalls, bis zu diesem Augenblicke noch nicht eungetroffen; selbst hier schneite es gestern ein wenig, doch kamen die Flocken kaum zur Erde. Heut haben wir wieder das hellste Frühlingswetter. e z

Kaum hat die ägyptische Alterthums- Wissenschaft durch Rosellini's Tod einen in jeder Hinsicht unersetzlichen Verlust erlitten, so ist sie jetzt durch die plötzliche Erkrankung des P. Ungarelli aufs neue hart be— droht. Dieser durch Gelehrsamkeit, Fleiß und Milde der Gesinnung ausgezeichnete Kloster-Geistliche ist gestern beim Konsekriren der heis ligen Hostie von einem Schlaganfall betroffen worden. In dem Augenblick, wo er die Monstranz emporhob, ergriff ihn eine halbsei— tige Lähmung, und er sank in die Arme der umstehenden Messediener. Obwohl sein Zustand seit gestern nicht sich verschlimmert hat, so ist doch auch keine Besserung zu verspüren, und man muß leider die Kraft des regsamen, blos das Wohl der Wissenschaft beabsichtigenden Geistlichen als gebrochen betrachten. Er war gerade mit der Anfer— tigung des Katalogs des ägyptischen Museums beschäftigt, und be⸗— aufsichtigte die für das große Kupferwerk, welches derseibe erläutern soll, angefertigten Zeichnungen. Er darf als derjenige betrachtet werden, welcher den Kardinal Lambruschini und den Papst selbst zu der Anlage dieser prachtvollen Sammlung begeistert hat. Daß mit ihm die Liebe für diese Studien hier ausstirbt, ist nur allzusehr zu befürchten.

z Aus Sicilien, 27. Jan. Der Minister der kirchlichen Angelegenheit besiehlt die gewöhnlichen öffentlichen Gebete für die glückliche Entbindung Ihrer Majestät der Königin, welche die letzten Monate ihrer Schwangerschaft erreicht hat. Bis jetzt hat bei dem außerordentlich milden Winter der Hof die Sommer-Wohnung in Caserta nicht verlassen; auf Ende dieses Monats soll derselbe aber die Residenz in Neapel beziehen, und wird dadurch nicht wenig zur Belebung der Hauptstadt während des Faschings beitragen.

Die Regierung benutzt den guten Zustand ihrer Finanzen, um die Staats-Marine auf einen achtenswerthen Fuß zu stellen und der König selbst wendet seine Sorgfalt diesem Zwecke zu. Es ist schon wieder ein neues Kriegs⸗Dampfboot, auf Kosten der Regierung in England erbaut, in Neapel angekommen; es führt den Namen „Robert“, und wenn es dasjenige ist, von dem das englische Blatt Standard mit großem Lobe sprach, als es sich noch 9 dem Werft in Blackwall befand, so muß es etwas Ausgezeichnetes sein.

Man spricht in wohlunterrichteten Kreisen viel davon, daß die Presse auch hier nächstens einige Erleichterungen erfahren solle. Eine vielversprechende, nicht geringe Anzahl Gelehrter beschäftigt sich thä⸗ tig mit Rechts und Staatswirthschastokunde, Handel, Industrle und Ackerbau, und durch eine Maßregel, wie die so eben besprochene, müßte, in Neapel namentlich, eine Entwickelung geistiger Kräfte entstehen, welche nur vortheilhaft und äußerst woͤhlthätig auf das allgemeine Wohl und auf die geistige Ausbildung aller Klassen in allen Veihältnissen wirken würde.

„Wie ich höre, hat Herr Thalberg in Palermo ungetheilten en— thusiastischen Beifall davongetragen, so daß man sich schmeichelt, er werde hierdurch veranlaßt werden, sich während des Karnevals noch einigemale hören zu lassen. Dieses und das Hiersein mehrerer ausgezeich⸗

neten Fremden, vorzüglich Russen und Engländer, dürste in etwas

dazu beitragen, das Leben in unserer Hauptstadt zu erheitern und etwas Regsamkeit in dasselbe zu bringen.

Der Schnee hatte selbst die höheren Berge des Innern der In⸗ sel verlassen, nun aber haben wir wieder Kälte und stürmische Witte⸗ rung, uns sehr empfindlich, den Landleuten erwünscht, die sich ein sehr fruchtbares Jahr versprechen.

bereinigte Staaten von Nord-Amerika.

O New⸗NMork, 18. Jan. Die nächste Verhandlung von allgemeinem Interesse, welche im Repräsentantenhause stattsand, war die über die Modification des Tarifs. Das Wesentliche darüber habe ich Ihnen bereits mitgetheilt. Doch ist noch einiges Nähere darüber nachzutragen. Bekanntlich ist diese Frage zu drei verschiedenen Malen im Sinne des Stalus quo entschieden worden. Die ersten Anträge hatten ein Zell-Maximum von 29 bis 25 pCt. feststellen wollen. Die demolratischen Blätter erklären ihre Verwerfung durch die demo⸗ kratische Majorität dadurch, daß in diesen Anträgen Ziffern an die Stelle eines Grundsatzes gesetzt waren. Dann kam der Antrag des Herrn Mac Dowell, wonach das Comité der Mittel und Wege eine Bill, vorlegen sollte, wodurch der gegenwärtige Tarif in der Art modisizirt werden sollte, daß er für die Bedürfnisse des mit Sparsamkeit verwalteten Staates einen hinreichenden Ertrag abwer⸗ fen und nur diesen einzigen Zweck haben würde. Dieser Antrag wurde bekanntlich mit 102 gegen 81 Stimmen verworfen. Korrespondenzen aus Washington versichern, daß die 81 bejahenden Stimmen aus 82 demokratischen Voten und 2 whiggistischen bestanden, die 102 vernei⸗ nenden aber aus 690 whiggistischen und 42 demokratischen, worunter 15 den Abgeordneten von News- Nork und 12 denen von Pennsplva⸗ nien zukämen. Es wäre sonach herausgestellt, daß das Prinzip der Handelsfreiheit von seinen eigenen Söhnen getödtet worden, d. i. von denen, die sich bisher für dessen Apostel ausgaben, und die demselben ihre politische Existenz zu danken haben. Der Globe, das ofsizielle Blatt des Locofocoismus, sucht ziemlich verlegen diesen Abfall zu rechtfertigen. Er sagt, viele Mitglieder hätten in der Ueberzeugung, daß das Comité in seinen Arbeiten von den Grundsätzen des Herrn Mac Dowell geleitet sein werde, diesen Antrag nicht unterstützen wollen, in der Besorgniß, derselbe möchte als eine Art Mißtrauen gegen das Comité“ ausgelegt werden. Diese Deutung zeugt aber von eben so wenig Aufrichtigkeit als Muth. Es ist gewiß, daß eine ziemlich starke Desertion auf Seiten der Locofocos in diefer Frage stattgefunden hat. Wäre der Tarif erst zu machen, die demokratische Majorität würde ihn vielleicht nicht machen, wie er jetzt ist, aber ihre Ueber⸗ zeugungen sind erschüttert durch das Desizit des Schatzes und durch einen gewissen Grad von Popularität, welche die Doktrinen nationa— len Schutzes durch die Fortschritte der Partei der eingeborenen Ame— rikaner gemacht zu haben scheinen.

Die einzige Modification, welche wahrscheinlich vorgenommen werden wird, ist die Erlassung eines Dekrets, das auch den Thee und den Kaffee besteuert, und selbst diese ist noch zweifelhaft, da diese Auflage nicht sehr populair sein wird und die Wider facher der selben vorhaben, zu zeigen, wie unpolitisch es sein würde, den Thee von Seiten des Fiskus zu besteuern, den Thee, der aus China kommt, in dem Augenblicke, wo man einen Abgesandten dahin geschickt hat, um . Handels -Vertrag und neue Absatzwege für diefes Land zu

uchen.

In dem Augenblicke nun, wo die Masorität des Kongresses auf solche Weise ihrer Vergangenheit ein Dementi giebt, bringt die de⸗ mokratische Revue von New-⸗Aork über die Doltrinen des Herrn van Buren in Betreff des Tarifs einen Artikel, in welchem diese Doktrinen, nach den von dem Kandidaten zur nächsten Prässdentschaft unterzeichneten Dokumenten also zusammengefaßt sind. „Herr van Buren ist der Ansicht, daß ein Tarif nur daͤs öffentliche Einkommen, und nebenbei einen Zweck industriellen Schutzes zun Ziele haben solle. Er glaubt, daß ein Mittel von 20 pCt. zu diesem Endzwecke hinreicht, aber er würde in den gegenwärtigen Umstäuden ein Maxi— mum von 25 pCt. sich gefallen lassen. Er würde sich für das Sy⸗ stem der direkten Taren aussprechen, wenn die Anhänger des Schutz— Systems nicht die eines Zolles von 2) pCt. hinreichend finden.“

Die Verwerfung von Herrn Allen's Vorschlag im Senate, in Bezug auf die Vorlegung der Korrespondenzen und Instructionen des Oregoön⸗-Gebiets betreffend, erfolgte nach der offiziellen Erklärung welche Herr Archer, Präsident des Ausschusses für die auswärtige Angelegenheiten, machte, daß nämlich das Kabinet von Washington Anzeige erhalten habe, von der demnächstigen Ankunft eines engli— schen Ministers, Herrn Pachenham, der mit Vollmachten versehen fei, um die Frage wegen der Gränzen des Süd Westens einer Lösung zuzuführen. „Das Kabinet von St. James“, sagte Herr Archer, „hat vorgezogen, daß die Unterhandlungen zu Washington stattfänden, und sein Abgesandter wird von einem Tage zum anderen erwartet. Es wäre also unpolitisch, unklug, unschicklich, von der Regierung die Mittheilung ihrer Korrespondenzen am Vorabend der neuen Unterhandlungen zu verlangen. Diese Unterhandlungen verhindern, wäre ein gerechter Beweggrund zum Kriege.“ Herr Allen erwiederte das legislative Handeln Fönne gleichen Schritt halten mit dem der vollziehenden Gewalt in dieser Angelegenheit; der Präsident könne nur dabei gewinnen, wenn er durch die Rathschläge des Senats und des Volkes aufgeklärt werde; man habe bereits den von Lord Ashbut⸗ ton abgeschlossenen Vertrag als eine Bürgschaft ewigen Friedens dar—= gestellt, und kaum sei ein Jahr verstrichen, und bereits hätten sich dem Lande neue Ursachen zum Kriege geoffenbart. Zur Unterstützung des Systems des Herrn Allen führte Herr Benton von Missouri das Bei⸗ spiel Washington's an, der niemals einen Vertrag unterhandelte, ohne selbst in Person in den Ausschuß des Senates zu kommen, um offiziell das Gutachten seiner bedeutendsten Mitglieder zu vernehmen. Im Senate scheint neuerlich ein ziemlich belangreicher Antrag günstige Aufnahme gefunden zu haben, nemlich der, wonach der eng— lischen Regierung das Erlöschen des bis jetzt bestandenen Waffenstili— standes man kann den bisherigen Zustand der Dinge wohl so nennen in Betreff des Oregon - Gebietes, bedeutet werden soll. Diese Aufkündigung würde erst nach Ablauf eines Jahres ihre volle Wirkung haben, und die am wenigsten für den Krieg gestimmten Männer hoffen eine friedliche Lösung der Frage schneller dadurch her— beizuführen, daß sie einen weiteren Aufschub derselben unmöglich machen.

Im Repräsentantenhause hat Herr Wilkins im Namen des Rechts⸗ pflege⸗Ausschusses eine Bill beantragt, wodurch eine bedeutende Mo— disication an den im Distrikte Columbien (dessen Hauptstadt Washing⸗ ton ist) bestehenden Gesetzen über die Sklaverei eingeführt werden soll. Danach soll die Präsumtion der Sklaverei, die bis jetzt auf den Neger oder Mulatten haftete, aufgehoben werden, und während bis jetzt in streitigen Fällen der Neger oder Mulatte gehalten war, zu beweisen, daß er frei sei, soll jetzt demjenigen, der einen solchen als seinen Sklaven in Anspruch ninimt und ihn zurüchoerlangt, zur

Auflage gemacht werden, im Gegentheile dessen Stand als Sklave e,. .