1844 / 50 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

So lautet das heutige Bülletin, und der Zustand , mehr Besorgnisse, daß der Fönig nicht mit Appetit etwas genießen kann, was die abnehmenden Kräfte stärken könnte, und seil gestern nicht mehr als kaum 2 Stunden Schlaf genossen hat, so daß bie schwache Hoffnung, die man vor einigen Tagen hegte, nun wieder verschwindet.“

Schweiz. rugg, 11. Febr. (O. P. A. 3.) Die Vermuthung, daß der n e , . Karl Schnell von Burgdorf seinen Tod in der Aar gefunden, hat sich wirklich bestätigt, indem dessen Leichnam gestern Abend oberhalb des Dorfes Umikon, bei Brugg, am Ufer der Aar gefunden worden ist. Spanien.

3 Madrid, 7. Febr. Die Rebellen von Alicante erhielten zur See von Gibraltar aus Waffen und Geld durch die Vermitte— lung eines Engländers, M'Culloch, der zugleich bedeutende Vorräthe verbotener Waaren ans Land setzte. Vice - Präsident der rebellischen Junta ist derselbe Carst, der bei dem Aufstande Barcelona's 1812 eine Hauptrolle spielte, und damals von den Esparteristen für einen Agenten der Moderirten und Franzosen ausgegeben wurde. 250 Sol— daten der Besatzung und 6. außer Aktivität stehende Offiziere sollen sich den Rebellen angeschlossen haben. Das in ihrer Gewalt befind⸗ liche Kastell ist, mit 12 bis 11 Kanonen versehen. Die Regierung hat nunmehr die Küste von dem kleinen Hafen Benidorme exklusive an bis zum Fluß Almanzara bei Vera in Blokade-Zustand erklärt. Die fremden Schiffe, die sich jetzt dort befinden, dürfen jedoch frei auslaufen. Eine Abtheilung der Rebellen von Alicante langte am tsten vor der wichtigen, der Regierung treu ergebenen Fabrikstadt Alcoy an und richtete einige Kanonenschüsse, so wie ein heftiges Flintenfeuer gegen die von den Einwohnein vertheidigten Thore, zogen jedoch am folgenden Tage wieder ab. Am 3Zten waren die Bürger auf einen neuen Angriff gefaßt und entschlossen, sich aufs äußerste zu verteidigen. Ein Bote des Generals Roncali, der ihnen Hülfe zu— sagte, wurde von den Rebellen aufgefangen und erschossen. Dagegen haben Letztere die Stadt Murcia besetzt. Eine von Carthagena ausgerückte Kolonne aufrührerischer National-Miliz erschien am ten vor dieser Stadt und forderte sie zur Uebergabe auf. Die dortigen Behörden ließen den General-Kommandanten der Provinz, der mit sämmtlichen Truppen auf Alicante marschirt war, einladen, ihnen zu Hülfe zu eilen, allein der General hielt es für gerathener, seinen Marsch fortzusetzen. Unter diesen Umständen sahen die Behörden und 5 Compagnieen National-Miliz von Murcia sich genöthigt, die Stadt zu verlassen und sich nach Mecla, Ciezar und der Umgegend zurückzuziehen. Darauf rückten die Rebellen unter dem Geschrei: „Es lebe Espartero! Es lebe der Regent! Nieder mit den Tyrannen!“ in Murcia ein. .

Der General⸗Capitain Roncali verkündete am 1sten in Valen cia das Aufruhrgesetz vom 17. April 1821, erklärte die National-Miliz für aufgelöst und ließ sie vollständig entwaffnen. Die mit der Post von Alicante eintreffenden Briefe wurden uniersucht und darauf meh— rere Personen verhaftet. Am 3ten marschirte Roncali mit Truppen und Artillerie nach Alicante ab.

Unterdessen sind am Zten auf Befehl der Regierung die Natio—

nal⸗Milizen von Burgos, Valladolid, Cuenca, Albacete, Avila, Gua— dalajara, Alcalä de Henares aufgelöst worden, ohne daß irgendwo der geringste Widerstand stattgefunden hätte. Gestern aber hat der Minister des Innern den Gefes politicos sämmtlicher Provinzen den Befehl zugehen lassen, die ihnen untergebenen Bezirke gemeinschaftlich mit den Militair Behörden für so lange, als der Aufstand von Car⸗ thagena und Alicante fortdauere, in exceptionellen Zustand zu erklären, alle, Ruhestsrer nach Vorschrift des Aufruhr⸗-Gesetzes vom 17. April 1821 vor Gericht zu stellen und die Militair⸗Beamten als die allei⸗ nige höchste Behörde der Provinz anzuerkennen. . Man sieht demnach, daß die Regierung die Gefahr dreist ins Auge faßt und einen Kampf auf Leben und Tod gegen den Auf— stand zu unternehmen gesonnen ist. Weniger zu billigen dürfte es sein, daß gewisse Blätter, die für das Eigenthum des Ministeriums gelten, in sehr unziemlicher Sprache englische Agenten und namentlich die Behörden von Gibraltar als Anstifter des Aufstandes von Ali— cante zu bezeichnen bemüht sind. Ein gegen den englischen Gesand⸗ ten, Herrn Bulwer, gerichteter Artikel des Corresponsal, hat diesen Diplomaten veranlaßt, sich um so lauter zu be— schweren, als er gleich bei seiner Ankunft dem Minister⸗ Präsidenten, Herrn Gonzalez Bravo, erklärt hatte, daß er Personen von allen politischen Farben bei sich zu sehen beabsichtige. Run sagt der Corresponsal gestern unter Anderem Folgendes: „Ein Aufstand ereignet sich an irgend einem Punkte; dort findet sich ein Engländer ein ünd besticht mik Geld, dort langen wie durch Zau— berei englische oder in britischen Häfen ausgerüstete Schiffe mit Waf⸗ fen und Schießbedarf für die Rebellen an; dort findet endlich ein furchtbarer Schleichhandel mit englischen Waaren statt. Dergleichen Umstände sind sehr verdächtig, und berechtigen, anzunehmen, daß eine Regierung, die durchaus für befreundet gelten will, jene schändlichen revolutionairen Intriguen gestatte und zugebe, wenn nicht gar leite. . Wir beschwören das Ministerium, sich nicht durch äußerlichen Anschein (das freundliche Benehmen des englischen Gesandten) irre führen zu lassen, sondern offen und mit Würde die Frage unter ihren richtigen Gesichtspunkt zu stellen und der britischen Regierung zu er— lennen zu geben, daß, wenn das Unglück will, daß wir zu schwach seien, um peremtorisch auf unserem Rechte bestehen zu können, wir . fa nit und erbärmlich sind, um die Hand unserer Hen— er zu küssen.“

Die Regierung hat dem Bischof ber kanarischen Inseln, der unter Espartero's Kegentschaft aus seinem Sprengel entfernt wurde, die Erlaubniß ertheilt, dorthin zurückzukehren. Gleiche Erlaubniß haben die Bischöfe von Calahorra und Pamplona, die sich in gleichem Falle befanden, erhalten, und der Erzbischof von Tarragona, der des Landes verwiesen worden war, ist nunmehr zurückberufen worden.

Ein in der Allgemeinen Zeitung vom 27. Januar ent⸗ haltenes Schreiben aus Neapel giebt eine ziemlich richtige Darstel⸗ lung des Ganges der über das mehr besprochene Vermählungs-⸗Pro⸗ jelt angeknüpften Unterhandlungen. Ein wesentlicher Irrthum hat sich jedoch dabei eingeschlichen. Der Herzog von Serra Capriola, weit entfernt, an inf Unterhandlungen Theil zu nehmen, erhielt

nicht eher Kenntniß von der Mission des Fürsten Carini, als bis dieser

in Madrid angelangt war.

* Paris, 12. Febt. Aus Barcelona ist die tele raphische

k . Deng einem Soldaten-Aufruhre eingetroffen, welcher burch Yinite ne hl Tard lain edämpft, und in dessen Folge eine Anzahl von 1 . verschiedener Grade erschossen ist. Auch in Va—⸗ en, n,, den daselbst gemachten Versuch bes Pronun—

ö. id zu vereiteln, und der Genrral Jioncali hat daselbst einige an gefr en enommene Theilnehmer an der Empörung hinrich⸗ c haas gherngl Ruß, weicher Murcig im Namen ber Junta

den Carthage mu e ih gengnmen. soll auf der Stelle Re . beben senss Verf hen ben General- Caplig ins von Valencla geübt aben. Man versichert, daß auf seinen Befehl mehrer als Aunhüuger

der gemäßigten Partei belannte Cinwohnl t von Murcia er of;

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Ruiz, welcher bisher in der Citadelle von Alicante be⸗ und der seine militairische Pflicht für eine Summe von 2000 Piastern verkauft haben soll, hat sich Murcia's am Iten ohne allen. Widerstand bemächtigt. Die Besatzung die= ser Stadt, welche gar keine Festungswerke hat, war“ näm lich am Tage zuvor gegen Alicante ausgerückt, und der dieselbe kom= mandirende General hielt es, auf die Nachricht von der gegen Murcia gerichteten Expedition, für nothwendiger, die Operation gegen Alicante zu beschleunigen, als Murcia zu entsetzen. So konnte denn Ruiz seinen Einzug in Murcia halten, ohne einen Schuß abgefeuert zu haben, doch hätten die Behörden und die National-Garde die Stadt zuvor verlassen, und die zurückgebliebenen Einwohner bezeug⸗ ten ihre Abneigung gegen den Aufstand wenigstens durch ihr Schwei⸗ gen und überhaupt durch ihre theilnamlose Haltung. Unter dem Ge⸗ neral Ruiz kommandirt der bekannte Carsy, welcher bei dem vorletzten Aufstande von Barcelona eine so große Rolle spielte, und der nach dem Sturze Espartero's aus der Verbannung zurückkehrte, um von dem Ministerium Lopez eine Anstellung als Offizier unter den Zoll⸗-Cara⸗ biniers zu erhalten. Die verunglückte Expedition gegen Acloy wurde von Bonn, dem Chef des Aufstandes in Alicante, persönlich gelei⸗ tet. Die Stadt, welche keine andere Besatzung hatte, als ihre Na— tional⸗Garde, wurde mit schwerem Geschütz beschossen; und sie ver⸗ theidigte sich gleichfalls mit den Kanonen des Forts, von welchem sie beherrscht wird, bis die Belagerer endlich gerathen fanden, wieder abzuziehen.

Glaubwürdigen madrider Nachrichten zufolge, herrscht eine so große Uneinigkeit im spanischen Kabinet, daß die' Königin es nöthig befunden, Herrn Isturiz zu fich rufen zu lassen, um von demselben Rath und Beistand zu verlangen. Herr Isturiz soll sich indessen mit großer Bestimmtheit geweigerk haben, sich in die obwaltenden Ver⸗ hältnisse zu mischen, deren Verantwortlichkeit er denjenigen überlassen müsse, welche die gegenwärtige Lage der Dinge herbeigeführt haben. Die neueste Maßregel, welche die Regierung dem Aufstande entgegen⸗ stellt, läuft auf nichts weniger hinaus, als darauf, ganz Spanien von einem Ende zum anderen in Belagerungs-Zustand zu erklären. Der Minister des Innern schreibt nämlich in einem an die sämmtlichen politischen Chefs gerichteten Circulare das Folgende vor:

„Art. 1. Unmittelbar nach dem Empfange des gegenwärtigen Schrei⸗ bens haben Sie, nach Anordnung der geeigneten Maßregeln, im Einver⸗ ständnisse mit der militairischen Behörde, die unter Ihrer Verwaltung ste⸗ hende Provinz für die Dauer des Aufruhrs in Alicante und Carthagena in Belagerungs Zustand zu erklären.

„Art. 2. Von dem Augenblicke der Veröffentlichung dieser Erklärung an werden alle unmittelbaren oder mittelbaren Befördeier des Aufruhrs nach Maßgabe des Gesetzes vom 17. April 1821 behandelt.

„Art. 3. Von dem Augenblicke an, wo der Belagerungs-Zustand er— klärt wird, ist die militairische Behörde die oberste Behörde der Provinz, und Sie und die Ihnen untergeordneten Beamten erfüllen ihre amtlichen Oblie— genheiten in Gemäßheit der Vorschriften der Militair-Behörde, und zwar in dem Sinne, daß Sie sich unter keinen Umständen von der Pflicht entbun— den glauben, zur Aufrechterhaltung der Ordnung und der rechtmäßigen Ge— walt der Regierung, im Nothfalle selbst mit Aufopferung Ihres Lebens, beizutragen.“

Es versteht sich von selbst, daß alle diese außerordentlichen Re⸗ gierungs-Maßregeln vielen und leidenschaftlichen ,. sinden. Hier eine Probe von der Sprache, welche das Eco del Comercio dem Minifterium noch am FTten ins Gesicht zu führen wagt:

„Ihr Menschen der Verdammniß“, ruft das Eco del Comercio aus, „ihr seid diejenigen, welche die bffentliche Sache muthwillig zu Grunde richten, ihr seid diejenigen, welche die Schwäche eines Kindes mißbrauchen, ihr seid die Uiheber aller unserer Leiden. Was habt ihr mit der Staats“ . gemacht, die ihr an euch gerissen? Auf welche Weise habt ihr die

degierung Isabella's II. J , . Wie habt ihr die Versprechungen er⸗ füllt, welche ihr erloget, um das Volk zu betrügen, und um es beim Klange der Ketten einzuschläfern? Ihr Elenden! Blickt um euch, wenn ihr den Muth dazu habt, seht das schwarze Bild des ünheils, das sich euren Au— gen darbietet, und ihr werdet überall die bitteren Früchten eurer Üsurpationen und eurer Schändlichkeiten entdecken. Die ganze Verantwortlichkeit für die gegenwärtige Lage ruht auf euren verbrecherischen Häuptern.“

Es gilt übrigens für so gut als gewiß, daß die Regierung im Begriffe steht, alle Oppositionsblätter zu unterdrücken.

Die Bank Isabella's II., deren Errichtung durch Königliche Verordnung freigegeben war, und bei welcher sich bereits viele der angesehensten Handelshäuser von Madrid durch ihre Unterschriften betheiligt hatten, scheint nicht ins Leben treten zu sollen, sei es, weil die Unternehmer befürchten, daß die Regierung sich des Kapitals der Bank zu bemächtigen suchen werde, sei es, weil es sich gezeigt, daß die Errichtung der Bank Isabella's II. nicht mit den Privilegien der bereits bestehenden Bank des heiligen Ferdinand vereinbar ist. Die letztere hat nämlich ihrer Zeit das ausschließliche Recht, Zahlungs⸗ Anweisungen auf die Inhaber (Bankzettel)h in Umlauf zu setzen, mit einer Summe von 86 Millionen Realen von dem Staate erkauft, und sie soll demnach den Beschluß gefaßt haben, jede in dieses Mo⸗ nopol eingreifende Handlung der künftigen Bank Isabella's II. zum Gegenstande einer gerichtlichen Verfolgung zu machen.

Me xi ko.

X Paris, 13. Febr. Die neuerdings Behufs von Unter— handlungen zu einer Ausgleichung von Yukatan nach Mexiko abge— schickten Commissaire sind am 11. Dezember in der Hauptstadt Me— riko angekommen. Am 13ten wurden sie dem Präsidenten vorge⸗ stellt, welcher dem Minister des Kriegs den Auftrag ertheilte, die Unterhandlungen so schleunig als möglich zum Schlusse zu führen, um eine Verständigung zu erzielen. Bereits hatten die Konferenzen mit den Kommissarien begonnen, und das Diario del Gobierno geht sogar so weit, schon anzukündigen, daß bald Nukatan wieder mit der mexikanischen Republik vereinigt sein werde. Der General Santana hatte indeß bereits einige tausend Mann zu Veracruz ver— sammelt, und noch immer trafen Verstärkungen dort ein, so wie auch die Befestigungs-⸗Ausbesserungen noch immer mit gleichein Eifer fort— gesetzt wurden.

worden sind. fehligte,

Eisenbahnen.

Bonn, 14. Febr. (A. 3.) Nachdem schon seit einigen Wochen fast täglich Probefahrten auf unserer Eisenbahn vorgenommen worden, hat gestern die feierliche Einweihung derselben stattgefunden. Morgens 10 Uhr ging der mit Flaggen geschmückte Festzug von hier nach Köln und holte von dort diejenigen Actionaire ab, welche an der Feier theilnehmen wollten. Bei der Ankunft des rückkehrenden Zuges sprach Herr de Grote die Freude Kölns aus, jetzt auch mit Bonn durch eiserne Arme vereinigt zu sein und knüpft daran ein Lebehoch für die Stadt, Bonn, welches unser Ober-Bürgermeister durch ein Lebehoch auf Köln erwiederte. Von dem Bahnhofe begab sich die Cen, , darauf nach dem großen Diner, welches zu Ehrem des Festes in dem Lokale der Lese⸗Gesells t veranstaltet war und bei welchem sich die Freude über das Ereigniß und seine Folgen in mehrfachen Toasten aus⸗ . Morgen wird unsere Eisenbahn der Benutzung des Publikums ibergeben.

Münster, 15. Febr. (B. M.) Stand der Actien⸗Zeichnung zur Münster⸗Hammer Bahn am 14ten d. Abends: in Münster, Hamm und Rheine 300,309 Rthlr., von auswärtigen Handlungshäusern 307,500 Rthlr., im Ganzen 607,800 Rthlr.

x

Bank- Actien —.

gandels- und Börsen - Nachrichten.

Berlin, 18. Febr. Heute war das Geschäft im Ganzen sehr unbe⸗ deutend; nur LOberschlesische Litt. A. und B. erfuhren eine merkliche Stei⸗ ens und blieben bis zum Schluß der Börse beliebt. Alle übrige Ef— ekten hielten sich gegen gestern ganz unverändert. Oesterreichische Eisen⸗ bahn-Actien wurden höher bezahlt und schlossen gefragt.

Paris, 13. Febr. Die französischen Renten gingen an der heutigen Börse rasch in die Höhe, theils in Folge der sicheren Erwartung, daß der Remusatsche Vorschlag verworfen werden wird, theils in Folge der Be⸗ hauptung, daß die Regierung nur eine einzige Eisenbahnlinie, nämlich die Nordbahn, auf Staatsfosten bauen werde, ohne zu einem Anlehen Zuflucht zu nehmen. Auch machte das Gerücht einen günstigen Eindruck, es sei eine telegraphische Depesche eingetroffen, welche melde, daß Bonet, der Präsident der revolutionaiten Junta von Alicante, bei einer Invasion in die Umge⸗ gend dieser Stadt mit einem ansehnlichen Verluste zurückgeschlagen und ge⸗ nöthigt worden sei, sich in diese Stadt zurückzuziehen. Bic Negierung soll auch die Nachricht erhalten haben, daß zu Barcelona ein Aufstäand stattge⸗ funden habe, aber gleich wieder untendrlickt worden sei. Baron Meer soll mehrere Unteroffiziere auf der Stelle haben erschießen lassen.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 14. Febr. Niederl. virkl. Seh. 55. 5595 do. 100 4. 9h Span. 214. 395 do. 33. Dass. 51I5. Ausg. —. zZinsl. 73. pr. Sch. —. Fol. Oesterr. 1093. II Russ. Ilope 91.

Antwerpen, 13. Fehr. Zinsl. —. Neue Anl. 20.

E rank furt a. M., 15. Febr. 55 Met. 1131. Kanke- Actien 2006. ohue Div. p. ult. 2007. Bayr. Bank-Actien 689 6. Ilope 905 G. Stiegl. 89 j. 1ut. 55. Lolu. 300 EI. gr G. do. s00 HI. 99. do. 20 FI.:

Lam bh urg, 16. Febr. Bank- Actien 1670 6.

Wien, 14. Febr. 595 Met. 111. 495 101. Anl. de 1834 1497. de 1839 126. 1073. Glotgn. II3. Livorn. 1015. Lesch. 1033.

Preuss.

kugl. Russ. 366 78.

Nordb. 1364. Mail.

Berlin, 18. Febr. In Bezug auf einen in der gestrigen Voss. Ztg. enthaltenen Artikel, auf welchen sich unser Bericht-Erstatter über die am 15. Januar (. abgehaltene General-Versammlung der Actio⸗— naire der Anhalter Eisenbahn bereits in der gestern Abends ausgege— benen Nummer unseres Blattes zu antworten bewogen fühlte, geht uns noch nachstehende Erklärung zu: „In verschiedenen Blättern ist in Bezug auf die jüngste an— haltische General-Versammlung meines Namens mehrfach Erwäh— nung geschehen. In dieser Rücksicht sehe ich mich veranlaßt, zu erklären, daß ich meine Eintrittskarte zu jener Versammlung nur auf Grund der von mir präsentirten Actienstücke empfangen, so wie, daß ich in derselben das Wort in meinem Namen erbeten, und nur in dieser Eigenschaft es erhalten habe. Daß der Zweck meines Vortrags einzig und allein auf vermittelnden Vorschlägen beruhete, habe ich erklärt; so wie ferner, daß ich, so wie Actionair dieser Ge— sellschaft, auch Bürger zu Brandenburg bin. Daß ich hingegen Abgeordneter dieser Stadt sei, kann Niemand gehört haben, weil ich es nicht gesagt; ob indessen ein unterm 17. August vorigen Jahres von dem wohllöblichen Magistrate und der verehrlichen Stadtverordneten-Versammlung zu Bran— denburg an mich gerichtetes Anschreiben nachstehenden Inhalts „„Ew. p. p. danken wir verbindlichst für die Schritte, welche Sie gethan haben, um Brandenburg in einen Eisenbahn-Traktus zu bringen.

ö „Wir setzen voraus, daß Sie als unser Mitbürger auch fer⸗

ner geneigt sein werden, für uns wirksam zu sein, und ersuchen Sie, die Functionen als Mitglied des städtischen Comité's zur Ver— bindung Brandenburgs mittelst Eisenbahn mit Berlin, Magde⸗ burg und Hamburg, zu dem wir Sie erwählt haben, gefälligst anzunehmen. ö .

Sie wollen bei Ihrer Anwesenheit in Brandenburg an unseren

Berathungen theilnehmen, sich durch dies Schreiben, wo es nöthig

ist, legitimiren, und sich mit uns in beständiger Korrespondenz

erhalten.“

belannt gewesen und die Vermuthung herbeigeführt habe, als sei ich

hier in der Qualität als Abgeordneter jener Stadt erschienen, kann ich nicht wissen, muß es jedoch fast annehmen. Der Königl. Geheime Kommerzien-Rath Joel Wolff Meyer.“

Indem wir keinen Anstand genommen haben, diese Erklärung im Interesse der Wahrheit aufzunehmen, machen wir zugleich bemerklich, daß wir übrigens keinesweges gesonnen sind, einer Polemik dieser Art, welche nur zu leicht in Persönlichkeiten ausartet, die der Sache gar keinen Gewinn bringen können, noch fernerhin in unserem Blaͤtte

Raum zu geben. Die Red. d. Allg. Preuß. Ztg. KMleteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

1844. 17. Fehr.

Luftdruck .... 335,21 par. 334, 38 par. 334, sI Par. auellwärme 5, s? R.

1,0 R. 4 2,50 R. 1,57 R. Flusswärme O, 29 R. l, R. 4 CO,SY R. Ca R. Roden ärme Z, o? R. SS pet. Sd pct. S5 pCt. Aus duns tung O, oog, Rh. trüb. trüb. Niederschlag O, oz1 Rh.

W. W. W. Wärme wechsel 2,8) Wolkenzug. .. W. . * 1,00 R. LTagesmittel: 334, 80“ Fer... 4 1,672 n... (50 R... S6 pet. W. Nachmittags 2 Uhr Schnee und Regen.

Nachmittags 2 Uhr.

Morgens 6 Ubr.

Lusftwürme .. Thaupunkt ... Dunstsãttigung Wetter

Königliche Schauspiele.

Montag, 19. Febr. Christoph und Renata, oder: Die Ver⸗ waisten, Schauspiel in 2 Akten, frei nach Auvray, von C. Blum. Cetzte Vorstellung dieses Stücks unter Mitwirkung der Mad. Birch Pfeiffer als Baronin, zugleich vorletzte Gastrolle derselben) Hierauf: Versuche, musikalische Proberollen in 1 Akt, von 8. Schneider.

Dienstag, 29. Jebr. Der Freischütz. (Mad. Schröder-Devrient: Agathe, als Gastrolle. Herr Ditt: Marx.) 1

Im Konzertsaale: Pour la clGtune . de Mlle. Mary, artiste du thé4tre des VariBtès de gris, 1) La reprise de: En pénitence, vaudeville en 1 ace, 2) La bremireè re- présentation de: Liextase, drame r aude)ille nouveau en Z actes, zar MM. Lockroy et Arnould. (Dans la hremièere piece Mlle.

lary remplira 16 r6le de la duchesse de Fronsac, et dans la

seeonde celui d' Helene.)

Königsstädtisches Theater.

Montag, 19. Febr; (Italienische Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: J apuleti ed i Montecchi. Opera in 4 Atti. Musica del Maestro Bellini.

Dienstag, 20. Febr. Gast-Vorstellung des Kinder- Ballets des Herrn Price, in 3 Abtheilungen. Dazu (auf Begehren): Eine Reise nach Spanien. Vorher: Ich irre mich nie, oder: Der Räuber⸗ hauptmann.

Veran worllicher Redac r Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hosbuchdruckerei. Beilage

ar e n e, m ee, dr ü m n,

Denutsche Bundesstaaten. Kurhessen. Kassel. Stände⸗Verhand⸗ lungen über die Eisenbahn-Angelegenheit.

Griechenland. Schreiben aus Athen. (Parteistellung; National Ver⸗ sammlung; Graf von Nechberg und die Sendung des Fürsten von Oct— tingen⸗Wallerstein; Grivas; Handel.)

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

Berlin. Börse. Ktönigs⸗ berg, Magdeburg und Hamburg. !

Marktbericht.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Kurhessen. Kassel, im Febr. (K. A. 3.) Fortsetzung der Stände - Verhandlungen über die Eisenbahn- Angelegenheit. Herr don Waitz bemerkte in Bezug auf die Aeußerungen des Herrn von Buttlar, Verkehrs-Ermittelungen seien schon früher, sowohl vom Pri⸗ vat⸗Eisenbahn⸗Comité, als von der Regierung, vorgenommen worden; die außerordentlichen Verkehrs⸗Veränderungen, welche die Eisenbahnen herbeiführen würden, ließen sich jedoch im voraus gar nicht berech— nen. Bereise man von Eisenbahnen durchschnittene Strecken, z. B. von Berlin nach Wittenberg, Leipzig c., so könne man klar sehen, wie es mit dem Verkehr auf unseren beiden Hauptstraßen nach Leip— zig und Hamburg, der viel bedeutender sey, als der, welcher sich frü⸗ her auf jenen Straßen bewegt habe, stehen werbe. Unfere Bahnen würden sich demnach gewiß gut rentiren; wenn auch die Kosten' bei uns höher seien, so werde die Bahn von Frankfurt nach Kassel den Verkehr von beiden Straßen, von der nach Leipzig und von der nach Hamburg, an sich ziehen. Allerdings würden Kapitalien den, Gewerben entzogen und den Eisenbahnen zugewendet werden; darin liege aber gerade eine Pflicht mehr, Eisenbahnen zu bauen; denn wenn diese sich so rentirten, daß z. B. bie Actien der Berlin? Potsdamer Bahn von 121 auf 171 gestiegen und die zu der Ber— lin- Hamburger Bahn, an der noch gar nichts geschehen, mit 9 pCt. Agio bezahlt würden, dann würden, wenn Hessen auch nicht baue, die Kapitalien doch den Gewerben entzogen werden, ohne an den Vortheilen zu partizipiren, die durch Anlage der Eisenbahnen für die Gewerbe entstehen. Die Bahn über Minden habe den Nachtheil für Kurhessen, daß der bedeutende Verkehr auf der Straße von Witzen⸗ hausen nach Niederlistingen sich jener Bahn zuwenden werde. So⸗ dann könne neben einer Bahn von Bamberg nach Leipzig die unsere keinesweges vom Zwischen⸗- Verkehre bestehen. Gerade der von den größeren Städten auf die Bahn geführte Verkehr müsse ihr Bestehen

*

sichern; denn davon, daß einmal Jemand von Friedberg nach Kassel oder von Gießen nach Jesberg reise, könne die Bahn nicht rentiren. Wenn eine Eisenbahn von Kassel nach Frankfurt in den ersten 2 bis 3 Jahren auch nur geringe Zinsen aufbringe, so werde sie boch schon nach 4 bis 5 Jahren, wenn sich ihr der Verkehr vollständig zugewen⸗ det habe, bis zu 4 Prozent sich verinteressiren. Die Verzinsung des Ka⸗ pitals während des Baues werde man durch Ersparungen aufbringen können, da die Budget⸗Anschläge von jeher einen Ueberschuß geliefert hätten. Er halte den alsbaldigen Bau mindestens einer Hauptlinie für nothwendig, da der zuerst Bauende vortheilhafter mit anderen Staaten unterhandeln, auch ein Actien - Unternehmen dann leichter ins Werk gesetzt werden könne. Bestehe erst einmal eine Eisenbahn von Kassel nach Frankfurt, dann werde eine Gesell⸗ schaft weit leichter sich dazu verstehen, die Bahn auf Actien weiter zu bauen. Bevor aber nicht durch die That bewiesen werde, daß Kurhessen in den Eisenbahn-Verkehr treten wolle, werde die Regie⸗ rung mit einer Actien-Gesellschaft auf einer vortheilhaften Basis nicht verhandeln können. Er könne nur auf den Antrag des Ausschusses zurückkommen. Herr von Buttlar J. bemerkte, wenn die von ihm proponirte, den Kräften des Landes angemessene Summe oder ein Zuschuß von circa . pr. Meile aus Staatsmitteln hinreiche, eine Eisenbahn zu schaffen, dann sei sein Vorschlag gewiß geeignet, eine solche bei uns zu Stande zu bringen; wo nicht, so liege schon hierin ein Grund, die Sache nach jeder Richtung genauer zu erforschen. Er wünsche nur die Verhältnisse von Kurhessen zu Grunde gelegt. Ein Vergleich mit der Eisenbahn von Berlin nach Hamburg und nach Leipzig fei nicht stichhaltig; Kurhessen besitze keine Stadt von 300,006 Einwohnern, keine Stadt wie Leipzig, keinen Handelsplatz wie Ham⸗ burg. Aus der Population ergebe sich die muthmaßliche Frequenz der Eisenbahn. Der §. 144 der Verfassungs Urkunde stehe seinem Antrage nicht entgegen, vielmehr könne die Stände⸗Versammlung eine solche Bewilligung machen. Sein Antrag sei das einzige Mittel, um bald und gut auf richtigen Grundlagen und überhaupt Essenbahnen zu erhalten. Herr Schwarzenberg hielt es hoch an der Zeit, eine Entschließung über die Eisenbahn zu fassen, wenn man nicht der Letzte in Deutschland sein und die nachtheiligen Folgen einer verspäteten Entschließung doppelt büßen wolle. Die Er⸗ fahrung habe längst entschieden, daß Cisenbahnen in civilisirten Län⸗ dern nicht entbehrt werden könnten. Die Minister hätten sicher über⸗ legt, ob sie die Verantwortung einer Verzögerung dem Lande gegen⸗ über übernehmen könnten, und es würde deshalb ohne Zweifel bald eine Vorlage gemacht werden. Ob inmittelst der Landtag vertagt werde, komme weniger in Betracht, aber zu wünschen sei, daß noch auf diesem Landtage eine Vorlage erfolge, damit dadurch die Ver⸗ heißung der Thronrede in erfreulicher, das Land befriedigender Weise erfüllt werde. Schließlich sprach sich der Herr Redner dafür aus, die Anträge in Erwägung zu ziehen. Herr von Trott glaubte, man könne die Zweckmãßigkeitsfrage rücksichtlich der Eisenbahnen in Kur⸗ hessen überhaupt füglich bei Seite lassen, da hierüber auch durch die längste Diskussion in der Stände-Versammlung schwerlich ein ganz sicheres Resultat werde erzielt werden. Ohnehin herrsche darliber keine eigentliche Meinungs⸗Verschiedenheit zwischen der Regierung und der Stände-Versammlung; letztere habe sich mehrfach in dieser, Be— ziehung ausgesprochen und erstere durch die proponirte Bewilligung von 15 Millionen Thalern die Absicht deutlich zu erkennen gegeben, unter Umständen den Bau einer Eisenbahn bewirken zu wollen, und zwar in einem Umfange, wie die wenigsten Mitglieder der Stände⸗ Versammlung es im Augenblicke wohl wünschen möchten, deren An⸗ sichten darin übereinzustimmen schienen, daß zunächst eine Grundlage für das kurhessische Eisenbahn⸗System gegeben werde müsse, als welche nach der Meinung der meisten Stände-Mitglieder wie der Techniker eine Bahn von Kassel nach Frankfurt zu, betrachten ö. Daß die Stände⸗Versammlung auf die Propositionen in ihrer großen Allgemeinheit nicht eingehen könne, bedürfe keiner weiteren Ausführung, indem er wenigstens . durch seine verfassungsmäßig übernommene Ver= pflichtung gehindert sehe, derselben zuzustimmen. Er erlaube sich einen an⸗ nähernden, dem beabsichtigten Zweck entsprechenden Antrag. (Ders. ist in Nr. 38 d. A. Pr. 3. mitgetheilt) Herr von Eschwege be⸗ merkte: nach der dermaligen Sachlage könne dem Eisenbahn-Projekte kein größerer Vorschub geleistet werden, als wenn man dasselbe in der

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Montag den 19e Februar.

Richtung auffasse, wie es vom Herrn von Buttlar und in einer Be⸗ ziehung vom Herrn von Trott geschehen sei. (Hierauf stellte der Red⸗ ner seinen schon in Nr. 38 mitgetheilten Antrag.) Sein Antrag sei auf eine bestimmte Rate gerichtet, weil er dadurch alle Interessen, die des Staats, der Stände⸗Versammlung, so wie der Bau- Unter— nehmer, am meisten gesichert halte. Bekanntlich werde bei einem Ac⸗ tien Unternehmen die vortheilhafteste Richtung gewählt, Ersparniß erzielt und dadurch das Interesse des Staats gefördert. Die Regie⸗ rung werde nach seinem Vorschlage ohne Mitwirkung der Stände⸗ Versammlung die Eisenbahn zu Stande bringen können, was zu wün—⸗ schen sei, da die Wirksamkeit der Stände⸗Versammlung bei der der⸗ maligen Geschäftslage nicht mehr von langer Dauer sein könne.

Herr Eberhard. Das Eisenbahn-System habe anerkannter⸗ maßen allerdings wesentliche Veränderungen der gewerblichen Ver— hältnisse zur Folge gehabt, wodurch für Viele die bisherige Erwerbs— Juelle versiege. Eben so hätten die Eisenbahnen aber auch auf He— bung der Production, auf Steigerung des Bodenwerthes und des National-Vermögens überhaupt wesentlichen Einfluß, und an die Stelle der abgeänderten Verhältnisse treten weit einflußreichere Unterneh⸗ mungen; eine mehrjährige Erfahrung stehe auch in Deutschland zur Seite. So viel scheine gewiß, daß diejenigen Staaten, welche sich von dem Systeme ausschließen, nur die Nachtheile haben und nicht auch die Vortheile desselben genießen und in ihrer Industrie gegen diejenigen Staaten, welche Eisenbahnen besitzen, zurückbleiben würden. Auch denen, welche nicht so sehr für Eisenbahnen eingenommen seien, müßten sie wenigstens als nothwendiges Uebel erscheinen, um nicht ein noch größeres Uebel herbeizuführen. Auch für Kurhessen komme es wohl nur noch darauf an, ob die Kräfte des Landes es estatteten, sich dem Eisenbahn⸗Systeme anzuschließen; in welcher —ᷣ . in wel⸗ er Richtung? diese Fragen fordern Ermittelungen, die nur von der Regierung ausgehen könnten. Bequemer sei es freilich, der Regie⸗ rung das Ganze zu überlassen; dadurch würde aber die Stände⸗Ver⸗ sammlung ihre verfassungsmäßigen Befugnisse überschreiten; sie könne sich in keinem Falle einer Prüfung der Hauptfrage entschlagen. Auf dem Wege, den die heute gestellten Anträge andeuteten, werde die Sache nur vertagt, der endlichen Erledigung aber nicht näher ge⸗ bracht werden; denn auch für sie wäre die Aufflärung nothwendig, welche man sich für die Propositionen erbeten, jedoch nicht erhalten habe. Selbst durch Annahme der Propossitionen werde bie Eisen⸗ bahn⸗Frage ihre Erledigung nicht finden, da die Regierung, ohne sich mit den Ständen über die Mittel und deren Aufbringung verstän⸗ digt zu ö das Unternehmen wohl nicht zur Ausführung brin⸗ gen werde.

Herr von Ochs: Wenn es auch zu beklagen sei, daß, wäh⸗ rend man in anderen Ländern bereits die Eisenbahnen befahre, deren Anlegung in Hessen noch nicht beschlossen sei, so sei es doch besser, diesen Zeitpunkt später eintreten zu lassen, als durch eine Übereilte Entschließung vielleicht einen Mißgriff begangen zu haben. Mit Recht lasse sich voraussetzen, daß der Regierung die Wohlfahrt des Landes sehr am Herzen liege. Der Ausschuß kenne nicht den Stand und das Refultat der Verhandlungen mit anderen Staaten, weshalb man noch nicht zu einem bestimmten Entschlusse gekommen sei, und weshalb auch eine be⸗ stimmte Vorlage an die Stände noch verzögert worden. Unter den gegebenen Umständen habe die Regierung keine andere als die gestellte Propo⸗ sition machen können. Indessen finde er gegen die vom Ausschuß beantragte Ablehnung der Proposition nichts zu erinnern, denn wenn die Stände⸗-Versammlung die Verantwortung nicht übernehmen wolle, eine Ausgabe zu bewilligen, wozu kein Voranschlag gemacht sei, so werde, da Jeder nur nach seiner Ueberzeugung stimmen könne, dies Niemand tadeln, ungeachtet in anderen Stände⸗Versammlungen in ähnlichen Fällen ein Vertrauens-Votum vorgekommen sei und man hier eben so gut in die Einsicht, die Fähigkeiken und die Rechtlichkeit der Staatsmänner Vertrauen setzen dürfe, welche bei diesem Unter nehmen thätig sein würden. Werde aber der Ausschuß⸗Antrag, wie er vorliege, angenommen, dann sei zu erwarten, daß die Stände⸗ Versammlung auseinandergehe, ohne daß etwas für die Eisenbahnen geschehen sei, was gewiß zu beklagen wäre.

Herr Wippermann erachtete den Bau von Eisenbahnen für Kurhessen nothwendig; der richtige Zeitpunkt dazu sei schon früher gekommen gewesen; er sei vorübergegangen und badurch sehr Vieles verloren. Bei einem noch längeren Verzug sei der Eisenbahnbau in der Zukunft völlig unmöglich. Es sei zu bedauern, daß die Re—⸗

ierung noch nicht einen festen Entschluß üiber die Frage gefaßt zu 66. scheine, ob überhaupt gebaut werden solle oder nicht. Er stimmt für Erwägung der gestellten Anträge in dem Gedanken, daß vielleicht bei der Erörterung darüber eine Entschließung der Regierung hervor⸗ gerufen und so der Eisenbahnbau gefördert werden könne. (Schluß folgt.)

Griechenl and.

O Athen, 26. Jan. Ich werde Ihnen nur wenig Neues zu melden haben, was Sie nicht in unseren Zeitungen finden könnten. Die Stadt ist ruhig, obschon unter ungünstigen Aussichten aller Art. Wer hoch steht, darf sich in Griechenland stets vorsehen, daß er nicht schnell falle. Wer aber jetzt eine hervorragende Stelle ein⸗ nimmt und auf dieser seine Pflicht gegen König und Vaterland mit Eifer und Treue zu erfüllen strebt, der ist keinen Augenblick vor Nach⸗ stellungen sicher. Dies gilt dermalen z. B. im wahrsten Sinne des Wortes von Kalergis. Er, den nach dem 15. September alle Freunde der Ordnung und Ruhe fürchteten, darf jetzt, wo er der Liebling und Trost aller dieser geworden ist, vor denen zittern, die früher um und mit ihm gewesen sind. Kein Minister ist sicher, wenn er sein Porte⸗ feuille behält, und jedem droht das Aergste, wenn er dasselbe nie⸗ derlegt. Nie seit der Einführung der Königlichen Gewalt haben sich in Griechenland die Parteien im Allgemeinen und die Parieihäupter einzeln so schroff, keck und gewaltthatdrohend gegenübergestanden, als in diesem Augenblick. Zum Glück steht der König are und sieht sich auch nicht mehr allein. Käme es zum Aeußersten, so würden Tüchtige aus allen Parteien um ihn stehen, und ein einziges ernstes, unzweideutiges Zeichen unbedingter Bereitwilligkeit zur Hülfe von Seiten der Gesandten Englands und Frankreichs würde sogar . Alles von seinem Wink abhängig zu machen. Was wir aber hoffen

oder fürchten sollen, in bestimmten 6 und klaren Worten aus⸗

zudrücken, dies ist unmöglich. Wer kann behaupten, daß dieses Toben und Schmähen der Parteien gegen einander zu wirklichen Gewaltthä⸗ tigkeiten führen werde? Aber wo ist auch nur die geringste Bürgschast dafür, daß nicht aus dem Schoße der National⸗Versammlung selbst die Impulse zu Unordnung hervorgehen müssen, wenn es so fortgeht ? Nicht nur ist die beste Aussicht da, daß die Abgeordneten heute übers Jahr noch nicht mit der Berathung des Verfassungs⸗ Entwurfs zu Stande gekommen sein werden, sondern auch die Leidenschaften werden mit jeder neuen Sitzung mehr entfesselt.

Heute findet die a Sitzung statt, und in ihr sollten die 56. des Il. Kap. des Verfassungs⸗ Entwurfs über die staatsrechtlichen Ver⸗ hältnisse der Griechen weiter berathen werden. So eben fagt man

mir aber, es hätten wohl dreißig Deputirte unter gewaltigem Lärm die Aussetzung der Berathung und das vorläufige Anhören von Petitio⸗ nen und Anträgen erzwingen wollen, die sie selbst einzubringen für gut

efunden. Welcher Art Anträge da mit vorkommen werden, das be⸗ 3 bereits alle Zeitungen, namentlich jene, deren Aufgabe darin besteht, alle Griechen als des griechischen Staatsbürgerrechts unfähig und unwürdig zu erklären, welche nicht innerhalb der Provinzen des Königreichs auf dem Festlande oder höchstens auf Negroponte einge⸗ boren sind. Daß solche Verlangen außer⸗ und innerhalb der Natio⸗ nal-Versammlung zu den 4 Reibungen führen müssen, ist na⸗ türlich, und gewiß wäre es schon zu gewalkthätigen Auftritten gekom= men, wirkte nicht auch der Respekt vor den englischen und französi⸗ schen Kriegsschiffen wohlthätig mit zur thunlichen Niederhaltung der Leidenschaften.

Großen Lärm hat die am 24sten erfolgte Ankunft des bayerschen Capitains oder Ober⸗Lieutenants, Grafen von Nechberg, als Courier des Königs von Bayern an seinen Königlichen Sohn in gewissen Kreisen dahier hervorgebracht, und namentlich bei einem Theile unserer Presse. Alle Zeitungen gehen bei ihrer Besprechung ber Ankunft des Grafen von Rechberg von der Ansicht aus, derselbe überbringe dem Könige vorzugsweise Mittheilungen, welche sich auf die Mission des Fürsten von Wallerstein nach London und nach Paris bezögen. Ich weiß etwas Genaues nicht, von Personen aus der Königlichen Umgebung erfahre ich dagegen, daß der junge Graf, welcher eine höchst stürmi⸗ sche Ueberfahrt hatte, bei Hofe gnädigst empfangen worden ist, und daß bei den Allerhöchsten Personen die Briefe ber Königlichen Ael⸗ tern und verschiedene Weihnachtsgaben große Freude hervorgebracht haben. Die Hoffnung, deren Redacteur aus gewichtigen Gründen den Deutschen sehr günstig sein sollte, die aber noch keinen Augenblick aufgehört hat, im Geist des ärgsten Bavaresenhasses re⸗ digirt zu werden, selbst neuerdings nicht, wo der Bruder uGnd Ge⸗ hülfe des Redacteurs nach München abzugehen gedenkt, um dort seine letzte künstlerische Ausbildung zu erhalten, kefansiigt sich sehr ernstlich mit der erwähnten Mission des Fürsten von Wallerstein, schickt aber ihren Betrachtungen die unbedingte Behauptung voraus, daß in den September-Ereignissen so wenig, als wie in den Be= schlüssen der Nation al⸗Versammlung, für irgend eine deutsche Macht, auch nicht für den König von Bayern, ein Grund oder eine Ver⸗ anlassung zu irgend einer Art von Intervention gegeben sei. Noch besser als Herr Levidis will Herr Sophianopulos unterrichtet sein, der Herausgeber eines seit dem September von Zeit zu Zeit erschei⸗ nenden Flugblattes, welchem die Unternehmer den Titel der Fort⸗ schritt gegeben haben, mit dem aber gleichen Schritt im Vor⸗ wärts zu halten, bereits vielen Leuten aus dem September, die 3. Zwecke erreicht haben, nicht im Traume einfällt. Der Zweck der Mission des Fürsten von Wallerstein nach den Hauptstädten Eng⸗ lands und, Frankreichs besteht nach der Ansicht Herrn Sophianopulosꝰ hauptsächlich darin, König Otto Befreiung von den Zinszahlungen an die Schutzmächte für eine gewisse Zeit zu erwirken. Darin er⸗ blickt der Fortschritt aber auch eine große Voreiligkeit; denn erstlich frage es sich ja noch, ob die Nation überhaupt die fragliche Schuld von 60 Millionen anerkenne, und dann unterliege es selbst in diesem Falle erst dem Beschlusse der Nation, ob und bis zu welchem Betrage sie selbst sich als Schuldner bekennen wolle, da unstreitig, wenn nicht die ganze Schuld, doch der bei weitem größere Theil der⸗ selben, von Bayern übernommen werden müsse, von dessen Angehö⸗ rigen das Geld verschlungen worden sei. Damit noch nicht zufreden, bürdet der Fort schritt Bayern noch eine weitere Verbindlichkeit auf, nämlich die, für die Zeit von drei Dezennien zur Königlichen Civilliste allsährlich eine Million Drachmen zuzuschießen 2c. Es ist dies Alles hier zwar schon öfter gesagt und gedruckt worden, ich glaube es aber jetzt besonders erwähnen zu müssen, da man die Ge⸗ müther in Betreff der erwähnten Misston des Fürsten von Waller stein so allseitg und mit so sichtbarem Erfolg zu bearbeiten und zu erhitzen anfängt, daß es zuletzt doch nicht unwichtig ist, die Hebel, die dabei benutzt werden, ins Auge zu fassen. Graf von Rechberg wird bis zur nächsten Dampfboot⸗Gelegenheit hier bleiben.

Morgen gehen etwa 30 Deutsche mit nach Triest. Bei der Ungunst des Wetters werden sie die am 23sten abgegangene „Athene“ wohl bald überholen, mit welcher über 150 Landsleute eingeschifft worden sind. Aus dem ganzen Archipel gehen Nachrichten von Un⸗ fällen zur See ein, zu denen sich wieder allerlei Sagen von began⸗ genem Seeraub gesellen. Auch von großen Stürmen und von vielem durch sie angestifteten Schaden auf dem schwarzen Meere melden unsere Briefe aus Smyrna und aus Konstantinopel.

Der unbekannteste unter den vier Brüdern Grivas ist gestorben. Sein Tod würde unerwähnt geblieben sein, wäre er nicht Mitglied der National⸗Versammlung gewesen. Den in Griechenland au n . Deutschen wird wohl Theodor Grivas am ö in Erinnerung sein, namentlich allen denen, deren Anweseuheit dahier oder in Patras bis zurück in jene Tage fällt, wo der 3 Rechtszustand gelegent⸗ lich noch einen Capitano seine ganze Herrlichkeit entfalten ließ, Lage, während welcher sich Grivas einen großen Ruf zu erwerben wußte.

Zwischen einzelnen Unfällen im Handel gewinnt dieser boch, namentlich der Kleinverkehr, immer mehr an Lebhaftigkeit, und es werden namentlich von den hier ansässigen Europäern fortwährend hübsche Geschäfte gemacht. In einem beutschen Blatte habe ich ge⸗ lesen, daß seit dem September deutsche Vorlegeschlösser hier einen sehr gesuchten Artikel bildeten. Im Scherz liegt diesmal die purste Wahrheit. Aber trotz aller Vorsicht und trotz der Säuberung der Stadt von vielem Gesindel durch Kalergis wird immer noch barha⸗

risch gestohlen.

Handels und Görsen - Nachrichten.

Berlin, 17. Febr. Je mehr sich bei unseren erfahrenen Börsenmän-⸗ nern durch die täglich neuen Eisenbahn - Projekte ein sehr natürliches Miß= behagen einstellte und das allgemeine Vertrauen zu sinken begann, desto er sreulicher wurde der am 14ten d. M. veröffentlicht? Erlaß Sr. Ercellenz des Herrn Finanz-Ministers in Betreff der auffeimen= den neuen Projelte aufgenommen. Wir glauben wohl im Sinne unserer Leser zu handeln, wenn wir diesen Gegenstand nicht unbeachtet 6 und dabei bemerken, daß es gerade für unsere Börse und für den soliden Fortbestand des Geschäfts nichts giebt, was den ö nen Wünschen 2 hätte entsprechen können, als diese Befann machung. Sie läßt uns mit Zuversicht hoffen, daß die des Volls einer durchdachten und weisen Kontrolle ./ nicht auf eine überwältigende Weise überschätzt und in z werden. Wie h. der Geist der Zeit ohnedies schon schreiten der Eisenbabn - Unternehmungen nothwendig n . id wi und, großartig dies in unserem Vaterlande bewirki mird, davon h durch die bereits fertigen und konzessionirten Eisenbahn r weis, he,. aber dürsen wir auch um daß es eine lobenswerthe r ist, 3 den Bau der Zweigbahnen (insofern sie

digt und dem Zweck der Haupt Bahnen a me