1844 / 51 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

j üllen? Es ist nicht mehr Zeit, zu raisonniren. —— 1 ͤ 1 man beleidigt die Treue, man verräth die Ver⸗ * wan ruff das Verbrechen als Tugend aus. Es ist nicht Zeit mehr, u dic zutiren, man muß handeln. Die Regierung hat die Pflicht, uns zu retten, die Verfassung zu retten, die Königin zu retten, welche von dem re volutionairen Conismus mit einem neuen 1 sten September bedroht wind. Es giebt kein Drittes, die monarchischen Staats-Einrichtungen werden für

immer untergehen oder für immer gerettet werden. .

Paris, 14. Febr. Ich habe Ihnen vor einigen Tagen

mitgelheill, daß auf einen von Madrid aus zu Pamplona e n. ten Befehl, plötzlich und ganz unerwartet alle Arbeiten an der Straße eingestellt werden mußten, welche auf Kosten der Provinz Navarra durch das Bastanthal von Pamplona bis an die französische Gränze geführt werden soll, und deren Vollendung noch im Laufe dieses Jahres man mit Bestimmtheit entgegensah. Von Pamplona sind jun zwei Mitglieder der Provinzial Deputation nach Madrid als Commissaire an die Regierung abgeschickt worden, um dieselbe zur Zurücknahme dieses Einstellungsbefehls zu vermögen, durch Darstellung der Nachtheile, welche daraus nicht nur für die ganze Provinz und die Bevölkerung der Orte, welche die neue Straße berühren soll, sondern auch für die Corporationen und Privaten erwachsen würden, welche Fonds dazu hergegeben haben. Denn wenn nicht die ganze Strecke bis zur Gränze zu Stande kommt, so wird das wirk⸗ sich gebaute Bruchstück derselben nur geringen Nutzen bringen. Man hat bekanntlich Rücksichten der Vertheidigung des spanischen Gebietes als Motiv für den Beschluß der Regierung zu Madrid angegeben. Diese sind allerdings, wie sich jetzt zeigt, der Grund, aber die Maßregel von spanischer Seite würde doch nicht erfolgt sein, wäre sie nicht durch eine ähnliche von französischer Seite hervorgerufen worden. Die Bau⸗Unternehmung der Straßenstrecke auf spanischem Gebiete war näm⸗ lich in der Voraussetzung gemacht worden, daß auch diesseits auf französi- schem Gebiet, von St. Jean de Luz aus bis zu dem Punkte, wo die spanische Straße die Gränze berühren würde, die Straße gebaut würde. Dies war diesseits auch Anfangs beabsichtigt. Allein als man wirklich damit umging, zur Ausführung zu schreiten, erhoben die französischen Militair⸗Ingenieure zu Bayonne Einspruch dagegen, ebenfalls aus Rücksichten der Ver⸗ theidigung des französischen Gebietes, indem sie erklärten, durch den Bau einer solchen Straße würde man nur für den Fall eines Krieges einer spanischen oder irgend einer anderen Armee, die über die Pyre⸗ näen herüber in Frankreich eindringen wollte, selbst den Weg dazu bahnen. Dieses Bedenken wurde sowohl von dem Divisions⸗Kom— mandanten General Harispe zu Bayonne, als von dem Kriegsminister selbst, an welchen darüber berichtet wurde, für ernst genug angesehen, um der Ansicht der Militair⸗Ingenieure beizutreten, und der Straßenbau von St. Jean de Luz bis zur spanischen Gränze von Navarra wird sonach diessests unterbleiben. Erst als der spanischen Regierung von diesem Beschlusse der französischen Regierung Kenntniß zukam, faßte sie den ihrigen, dessen Grund aber zu Pamplona unbekannt geblieben zu sein scheint. Jedenfalls ist es der spanischen Regierung nicht zu verargen, wenn sie der bei weitem schwächere Theil nun ebenfalls Grund zu Besorgniß da erblicken zu müssen glaubte, wo das weit stärkere Frank⸗ reich solchen für sich wirklich gesehen hat. Aus der fortlaufenden Straßenverbindung zwischen Bayonne und Pamplona, die sich übri⸗ gens längst für den Verkehr als ein tiefgefühltes Bedürfniß heraus⸗ gestellt hat, wird unter so bewandten Umständen sonach noch nicht so bald etwas werden.

Griechenland.

O München, 13. Febr. Die Abreise Sr. Durchlaucht des Fürsten von Wallerstein nach Paris hat gestern nicht stattgefunden, und es ist auch nicht bekannt, wie lange dieselbe vorläufig verschoben worden ist.

Wenn der Weg zwischen Triest und hier nicht in Folge unge— heuren, noch immer andauernden Schneefalles unter so ganz unge⸗ wöhnlichen Schwierigkeiten zurückzulegen wäre, dürften wir schon übermorgen einer abermaligen Post aus Athen entgegensehen. Die neue Misston des Fürsten von Wallerstein, welche keinen Augenblick aufhört, bei uns Gegenstand der Besprechung zu sein, dann auch noch manches Andere, was seit dem Eintreffen der Briefe vom 27. Ja⸗ nuar bekannt geworden ist, geben hier jeder griechischen Neuigkeit einen so hohen Werth, daß man den abermals zu erwartenden Nach⸗ richten aus Athen mit der äußersten Spannung entgegensieht. In einem der jüngst angekommenen Briefe ist z. B. ausführlich die Rede von der finanziellen Gegenwart Griechenlands und von den Folgen, welche aus ihr nothwendig entspringen werden. Mit welchem Recht, weiß ich nicht zu sagen, aber es wird von dem Korrespondenten be⸗ hauptet, es habe sich im letzten Quartal den Ausgaben gegenüber in den Einnahmen ein Minus von nicht weniger als 200,000 Drach⸗ men ergeben. Selbst auf die Hälfte des Betrages reduzirt, würde dieser Ausfall ein um so mehr zu beklagendes Anhängsel der Sep⸗ tember-Revolution zu nennen sein, je weniger er ein bloß vorüber⸗ gehender zu sein scheint. Abgesehen von den höheren Besoldungen der Offiziere der Armee und vieler Angestellten, bilden nämlich schon die Remunerationen für die Mitglieder der National⸗-Versammlung eine Summe so hohen Betrages, daß die gewöhnlichen Manipulationen griechischer Finanz⸗Minister unmöglich ausreichen können, sie zu decken. Die ersten Symptome einer bekümmerten Stimmung wurden unter den bedeutenderen Kaufleuten bemerkbar, scheinen aber schnell einem besseren Vertrauen gefolgt zu sein, welches angeblich durch die aus⸗ drücklichste Versicherung des englischen und französischen Gesandten hervorgerufen worden ist, man werde nun und nimmermehr dulden, daß sich die Regierung durch erzwungene Anlehen Geld verschaffe. Es darf dies sehr wohl ins Auge gefaßt werden; denn wenn es bloße Ersparungen sind, welche, wie unter der gestürzten Administra⸗ tion, die leeren Kassen füllen sollen, dann werden die gegenwärtigen

Minister trotz der Anwesenheit der National-Versammlung nicht den

zehnten Theil dessen erreichen, was früher erreicht werden konnte; denn weder sind sie im Stande, ihre Helfershelfer und An⸗ hänger im Civildienst amt-⸗, würde⸗ und gehaltlos zu machen, noch vermögen sie, die avancirten . wieder zu degradiren, oder überhaupt die Armee zu vernachlässigen, da diese allein es ist, deren bisherige Willfährigkeit sie in den Stand gesetzt hat, zu regieren. Aber an der Dauer dieser Willfährigkeit will unter den gegenwärtigen Umständen sehr gezweifelt werden, ja es scheint nur zu gewiß zu sein, daß den Mini⸗ stern um den Jahreswechsel durch soldatischen Trotz alle jene unerwarteten Beschlüsse abgerungen worden sind, welche die Armee angehen. Wozu kön⸗ nen solche Din l un, Zur Beschleunigung der drohenben Katastrophe würde nichts fehlen, als etwa eine e nl fenen gegen die National- bank, welcher jedoch der Schutz der Gesandten enigegensteht, oder das Kreiren eines kreditlosen Papiergeldes. Es hält freilich schwer, in so weiter Entfernung und bei ber immer mehr abnehmenden Zahl m beni schen Briefe, g das Wahre vom Falschen immer ge⸗ , . * zu können. Mancherlei scheint indessen darauf hinzu- c . wie die so eben berührten, in jüngster Zeit im

ß en Minister Nath allerdings berathen worden sind und viel⸗

eicht auch zu der Krsse beigetra . nach, noch keinesweges vorüber r ö

Türkei.

Konstantin opel, 24. Jan. (A. 3. Die Unt zwischen den Repräsentanten ber dreh c r 9 Yin n .

ganz abgemacht ist. ; Stimmen entschieden, daß an dem Prinzip des Eisenbahn-Gesetzes

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die Verhältnisse des Libanons sind noch nicht geschlessen; man be—⸗ schäftigt sich gegenwärtig mit der Frage, ob die Ober-Vorsteher der Drusen und Maroniten, beide zugleich, in Deir-el-Kamar residiren sol—= len, oder ob nur Einem dieses Recht zukomme, und in diesem Fall, welchem von beiden es zustehen solle. Sowohl die Drusen als die Maroniten haben sich deshalb an die Pforte und die Gesandten ge⸗ wendet; die Einen wie die Anderen sprechen dieses Vorrecht an, uͤnd suchen es durch alle möglichen Gründe zu unierstützen. Was die Pforte betrifft, so wünscht sie selbst einen türkischen Gouverneur in genannter Stadt aufzustellen, wogegen sich wahrscheinlich beide Par⸗ teien auflehnen dürften, da diese Maßregel den letzten Schein von Selbstständigkeit im syrischen Gebirg vernichten müßte.

Der zum Chef der arabischen Armee ernannte Namik Pascha ist dieser Tage aus Albanien hier eingetroffen. Seine Berichte über den Zustand dieser Provinz, über die in ihr herrschende Stimmung, vor⸗ züglich über den Umstand, daß die ganze christliche Bevölkerung der⸗ selben mit Zuversicht ihre Befreiung von Griechenland aus erwartet, lauten für die türkische Herrschaft ungünstig genug, so daß mehrere Divans⸗-Sitzungen ausschließlich diesem Gegenstand gewidmet waren.

Sir Stratford Canning, der dem abgesetzten Admiral Walker den lebenslänglichen halben Sold wenigstens zu retten wünschte, soll auf dem Punkte stehen, sich mit einer Abfindungssumme für ihn zu begnügen, da eine bündige Darstellung der Verhältnisse durch die Pforte von der Nothwendigkeit umfassender Reductionen in allen Zweigen des öffentlichen Dienstes ihn überzeugt haben soll, daß nicht Gehässigkeit oder Intrigue, sondern die strenge Anforderung einer weisen Oekonomie unter anderen Ersparungs-Maßregeln auch Walker's Entlassung veranlaßt habe. Man glaubt, daß die zu bestimmende Entschädigungssumme für Herrn Walker dem dreijährigen Betrag des von ihm bisher bezogenen Gehaltes gleichkommen werde.

Die häufigen Morde und Diebstähle, die in diesem Winter in Pera und Galata mit unglaublicher Verwegenheit begangen worden, haben neuerdings die Pforte zu einer Vorstellung an die Gesandten vermocht, worin dieselbe den Nachtheil zu erweisen sucht, der aus der Exemtion der Franken von der türkischen Kriminal-Justiz entspringt; sie weist darauf hin, daß die meisten und größten Missethäter in Kon⸗ stantinopel Griechen und Franken sind, und daß vorzüglich Letztere auf die glimpfliche Behandlung durch die europäischen Tribunale spekuli⸗ ren. So sei unlängst ein Engländer, der in Smyrna bei hellem Tag einen Mord begangen und bei Verübung der That von der türkischen Polizei verhaftet ward, nach Erhebung des Thatbestandes zum weiteren Verfahren nach England abgeschickt und daselbst blos mit Kerkerstrafe belegt worden. Auch rücke theils die Entfernung der Länder, wo diese Verbrecher abgeurtheilt werden, theils die Entfernung des Zeit⸗ punkts ihrer Bestrafung die letztere so sehr in den Hintergrund, daß sie aufhöre, als Mittel zur Verhinderung von Verbrechen zu wirken. So wenig sich auch dies Alles ableugnen läßt, und so wahr es auch ist, daß der verworfenste Abschaum aller Menschen⸗Klassen aus den Häfen des Mittelmeeres, aus England und anderen Ländern sich hier ablagert und die öffentliche Sicherheit in hohem Grade gefährdet, so dringend nöthig es auch erscheint, daß diejenigen, die sich hier eines Verbrechens schuldig machen, auch hier abgeurtheilt und zur Strafe gezogen werden, so glauben wir doch nicht, daß sich die europäi⸗ schen Mächte je dazu verstehen, die Jurisdiction über ihre Staats- Angehörigen an die Pforte abzutreten. Wir haben in neuerer Zeit wiederholte Spezimina türkischer Justiz erlebt, die wohl jeden solchen Gedanken verbannen dürften. Am zweckmäßigsten dürfte es erscheinen, ein gemischtes Kriminal-Tribunal, zu dem von den fünf Mächten jede einige Räthe zu ernennen hätte, aufzustellen und ihm die Kriminal-⸗Jurisdiction über die sich hier aufhaltenden Franken zu ertheilen. Die übrigen Mächte zweiten und dritten Ranges wären wohl leicht zur Anerkennung dieser Gerichtsbarkeit zu bewegen, und die Landes- Hoheit des türkischen Gouvernements würde nicht mehr darunter leiden, als es jetzt der Fall ist, wo bei geringeren Verbrechen von den hiesigen fremden Kanzleien diese Gerichtsbarkeit bis zur Voll⸗ streckung des Urtheils auf türkischem Boden ausgeübt wird,

Der als Professor in der medizinischen Schule zu Galata auge⸗ stellte österreichische Dr. Eder ist am Nervensieber gestorben, welches seit einiger Zeit hier herrscht.

Eisenbahnen.

Krefeld, 11. Febr. Gestern fand hier eine Versammlung von Notabeln des Handelsstandes von Ruhrort, Krefeld und der Umgegend statt, um das Projekt einer Eisenbahn von Krefeld nach Ruhrort zu besprechen. Da für Ruhrort eine Zweigbahn nach der Lipperheide zum Anschluß an die Köln⸗Mindener Bahn in Aussicht steht, so würde un⸗ serem Platz durch die Ausführung jenes Projekts nicht nur das Kohlen⸗ Revier aufgeschlossen, sondern derselbe auch mit der Köln⸗Mindener, resp. Arnheimer Bahn in eine für den Personen und Güter-Transport in nördlicher und östlicher Richtung zweckmäßige Verbindung gebracht werben. Diese Rücksicht führte zu dem Beschluß, die zur näheren Un⸗ tersuchung der Terrain und Ertrags-Verhältnisse erforderlichen Arbeiten so fort vornehmen zu lassen, und ein aus den Mitgliedern der Versamm⸗ lung gewählter Ausschuß wurde mit den deshalb erforderlichen Maß⸗ regeln beauftragt.

m Paris, 14. Febr. Ungeachtet der Moniteur parisien

von gestern Abends behauptet, daß die Eisenbahn-Frage im Minister⸗ Rathe noch keine definitive Lösung erhalten habe, so kann ich Sie

doch aus zuverlässiger Quelle versichern, daß die Sache so gut wie Der Minister-Rath hat mit sechs gegen drei

von 1842 keine Aenderung vorgenommen werden soll, und daß der

Staat und die Privat-Gesellschaften gemeinschaftlich an der Ausfüh—⸗

rung der Eisenbahnen Theil haben werden. Nur hat das Kabinet, um die Annahme des der Kammer vorliegenden Planes über die Eisenbahn von Paris nach der belgischen Gränze zu sichern, den An— hängern des Systems, demzufolge der Staat ausschließend die Eisen— bahnen anlegen soll, das doppelte Zugeständniß gemacht, daß von nun an keine Actien⸗Gesellschaft länger als 30 Jahre den Genuß einer Eisen⸗ bahnlinie erhalten darf, und daß wenn die Einkünfte der Eisenbahn einen reinen Gewinn von mehr als 10 pCt. abwerfen, der Ueberschuß da⸗ von zu gleichen Hälften zwischen dem Staate und den Gesellschaften getheilt werden muß. Die Initiative dieser beiden Bestimmungen geblührt eigentlich der Eisenbahn-Kommission, welche im Laufe der vergangenen Session ihr Gutachten über den zwischen dem Minister der fe f he Arbeiten und dem Baron Rothschild abgeschlossenen Eisenbahn⸗Vertrag abgab und darin die erwähnten beiden Bedingun⸗ gen aufstellte. Daraus können Sie ersehen, wie ungerecht man der Regierung von Seiten einiger Tagesblätter den Vorwurf macht, daß sie jene Bedingungen aufgestellt, um die Gesellschaften indirekt zu nöthigen, sich don der Anlegung der Eisenbahnen für immer zurück= zuziehen. Gerade im Gegenthell hat das Kabinet zu den von der Eisenbahn⸗Kommisston aufgestellten Bedingungen sich nur darum bequemt, um die Aunahme des Eisenbahn- Projekts der Compagnie Rothschild zu fördern, indem es ganz unrichtig 6 daß, wie einige Journale erzählen, das Kabinet sich vorbehalten hätte, die Eisenbahn Fon Paris nach der belgischen Gränze auf Kosten des Stagtes an=

zulegen. Glauben Sie sa nicht, daß bei der Lage unserer Finanzen die inn b ch Regierung so bald eine bedeutende Eisenbahnlinie auf

eigene Rechnung übernehmen mag. Aus dem nämlichen Grunde fällt von selbst das Gerücht weg, daß die Regierung sich anheischig machen 4 . Handels- Compagnieen ein bestimmtes Quantum von Interessen zu sichern.

gandels- und Börsen - Nachrichten.

Berlin, 19. Fehr. Das Hauptgeschäft war heute ganz besonders in Berlin-Anhalter, welche bis zum Schlusse der Börse sehr begehrt blieben. Nächstdem wurden Qbeischlesische . und B. zu höheren Coursen gekauft. Für Stettiner und Düsseldorfer zeigte sich Begehr, und wurden letztere be— deutend höher als vorige Post bezahlt.

Köln, 14. Febr. (H. O.) böl, pro Mai 27 28 Rihlr. ohne Näufer. t .

Paris, 14. Febt. In den französischen Renten zeigte sich an der heutigen Börse große Festigkeit; die 5pEtge wurde 125 Fr. S C.1, die 3pCtge 82 Fr. 50 C. notirt. x

London, 12. Febr. (B. H.) Während der vorigen Woche solgte der festen Stimmung, welche sich unmittelbar nach der Declaration des Premier zu Gunsten des jetzigen Getraidezolles im Weizengeschäfte heraus— stellte, eine Werth-Erhöhung in diesem Artikel von 1 2 2 Sh. pr. Qr. an allen Märkten des Königreichs, so wie die Wahrscheinlichkeit einer femeren bis zu dem Zeitpunkte anhaltenden Steigerung, wann die Landleute durch den Stand der Märkte zu liberaleren Zuführen veranlaßt werden, oder die steigenden Durchschnittspreise sie eine Importation von fremdem Weizen be— fürchten lassen. Die spekulativen Ankäufe von Bond-, schwimmenden und zu liefernden Gütern wurden in einem bedeutenden Umfange fortgesetzt und zu Preisen, welche die letzten Notirungen etwas überstiegen, nämlich guter danziger zu 48 Sh. pr. Or. in Bond und 6tpf. poln. Odessa⸗ auf Frühlings Lieferung zu 39 Sh. 6Pce. pr. Qr, f. a. B., mit Fracht und Versicherung. Das Froͤstwetter hat mit wenig Unterbrechung angehalten und wird höchst vor— theilhaft auf die junge Saat wirken. Mit Ausnahme einzelner gelegentli= cher Verkäufe von kleiner königsberger Gerste zu 19 Sh. 6 Pee. pr. Or. f. a. B. erregte dieser Artikel wenig Aufmerksamkeit. Einige 1006 Qr. archan— geler Hafers wurden zu 9 Sh. 6 Pee. f. 4. B. auf Speculation gekauft. Wir hatten diesen Morgen ungewöhnlich wenig englischen Weizen am Markte, und besonders aus Esser, von wo die Ausfuhr nicht die Hälste des gewöhnlichen Quantums überstieg; die Condition kam besser und das Ganze wurde rasch zu 2 a 3 Sh. höheren Preisen aufgeräumt. Es waren einige Käufer für fremde verzollte Waare aus Irland, wie auch aus den nörd— lichen und nordwestlichen Distrikten Englands am Markt, und es wurde daher in allen Sorten ein bedeutender Umsatz zu einer Erhöhung von 4 Sh. für die besten und völlig? Sh. p. Qr. für diejenigen abfallenden ostseeischen gemacht, welche von unseren Stadtmüllern nicht gekauft werden. Etwas spekulativer Begehr für unverzollten Weizen hält noch an; doch konnte man diesen Morgen nicht mehr als die höchsten Preise von voriger Woche dafür bedingen. Die Ausstellung von Gerste war mäßig, und die besten Malz⸗ sorten stiegen 1 Sh. p. Or. Bohnen und Eibsen ohne Aenderung. Bei einem beschränften Absatze forderte man für Hafer fest die letzten Preise. Kleesaamen wird wie früher gehalten; es geht aber wenig darin um. Wik— ken sinden langsam Absatz zu 32 a 33 Sh. für die gewöhnlichen dänischen Gattungen.

. Den 19. Februar 1844.

Er. Cour. kries. Geld.

Pr. Cour.

Actien. 8 Rries. eli. Cem.

Fonds. 8

170 ö. 103 185 103 149

Brl. Pots. Eisenb. / 103 q

do. do. Prior. Obl. Męd. Lp. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Obl.

/ 5

St. Schuld-Seh. 3 1 1

4

Düss. Elb. Risenb. 5 1

5

1

5

4

1

10175 101 Pr. Engl. Obl. 30. 4 1017 Präm Sch. d. Seeh. 90 Kur- u. Neumüärk. Sckuldrersche. 3] 100 Berl. Stadt-ovbl. 35 101 Danz. do. in Th. 48 Westpr. pPfandbr. 3 3 Grossh. Pos. do. 4 105 do. do. 33 100 190 Ostpr. Pfandhr. 37 1023 Pomm. do. 37 101 Kur- u. Neum. do. 3) 101

9 21 Schlesische do. 3

89 99 80 98 152 103 1174

do. do. Prior. ObI. Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Ohl. Brl. Eraukf. Bisb. do. do. Prior. Obl. Ob. -Schles. Bisb. do. Lt. B. v. eingeæ. LB. - St. B. Lt. Au. B Gold al marco. . Mag deb. Halber- Friedrichsd'or. 33 lin städter Bisenb. 4 And. Gldim. à 5 Th. Bkresl-Schweidn.-

Nisconto. —— HFreihꝶ. Risenh. 1

100

101 118 114

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 15. Fer. Niederl. wirld. Sch. ᷣ5 35. Hh do. 59h Span. 213. 395 do. 333. Pass. 57. Ausg. —. TZinsl. 73. Pr. Sch. . Lol. . Oesterr. 110. 495 Nuss. llope 91. Antwerpen, I4. Febr. Zinsl. Neue Aul. 214. Frankfurt a. M., 16. Febr. 57h Met. 13 G. Bank- Actien 2006. ohne Div. p. ult. 2007. Rayr. Bank-Aetien 689 6. Nope 905 G. Siegl. S9 * 6. lut. H. Polu. 300 EI. Sßs G6. do. Soo FEI. 993. do. 200 FI. 323 6. 1lLamburg, 17. Febr. Bank-Actien 1670 Br. Kal. Russ. 1122. London, 13. Febr. Cons. 30h 97 6 Rel. 106. Neue Anl. 2235. Pas- sive 5. Aus. Seb. 131. 2395 Iloll. 554. 59h do. 1013. Neue Fort. 46. Engl. Russ. 118. Bras. 79. Chili 104. Columb. . Mex. 343. Peru 27. Paris, 14. Febr. Hoh Reute fin cour. 125. 80. 396 Rente fin eour. 82. 50. hh Neapl. au compt. 105. 25. 5)h Spau. Rente 315. ass. 55. Wie n Jöbrere She Mer. LJ. 450 109i. 3. 77. 2136 Bank-Actien Anl. de 1834 1491. de 1839 1272. Nordb. 136. Mail. 10719. Gloggu. 1131. Livorn. PFesth. —.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 20. Febr. Der Freischütz, Oper in 3 Abth. Musik von C. M. von Weber. (Mad. Schröder⸗Devrient: Agathe, als Gastrolle.) ;

Im Konzertsaale: Pour la elture des débuts de Mlle. Mary, artiste du thédtre des VariCtés de Paris. 1) La. rebrise de: En pénitence, vaudeville en 1 acte. 2) La premire Le- présentation de: L'extase, drame-vaudeville nouz au en 3 actes bar MM. Lockroy et. Arnould. (Dans la premiere his Mlle. Mary e,, enn, ö. . de la duchesse de Fronsac, et dans la seconde celui d'HLélèene. ö . ;

Mittwoch, 21. . Die ger. (Mad. Birch ⸗Pfeiffer: die Ober⸗Försterin etzte Gastrolle.) x n,, g ia hl: und Olga. (Herr Döring, vom

Königl. Hof-Theater zu Hannover: Ossip, als erste Gastrolle.)

1003.

Preuss.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 20. Febr. Gast⸗-Vorstellung des Kinder-Ballets des Herrn Price, in 3 Abtheilungen. Dazu (auf Begehren): Eine Reise nach Spanien. Posse in 2 Akten, von B. A. Herrmann, Vorher: Ich irre mich nie, oder: Der Räuberhauptmann. Lustspiel in 1 Akt, von Lebrün.

Mittwoch, 21. Febr. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Lucrezia Borgia.

Donnerstag, 22. Febr. Zum erstenmale: Des Schauspielers letzte Rolle. Lustspiel mit Gesang in 3 Akten, von Friedrich Kaiser.

Verantwortlicher Neda c nm Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Beilage

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Dienstag den 20ten Februar.

Inhalt.

Jnland, Liegnitz. Maßregeln zur Abhülse bei dem Nothstande im schlesischen Gebirge.

Frankreich. Paris. Zahl der Beamten in der jetzigen Kammer. Vertheidigung Montalembert's gegen den Vorwurf emtsdonastischer Ten— denzen. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Blicke auf die Justände in Algerien.)

Griechenland. Athen. Dividende für das zweite Semester 1813 und Rechnungs⸗Abschluß.

Die Patentsteuer in Frankreich. Eisenbahnen. Düsseldorf. Bahn von Düsseldorf bis Hasselt.

Inland.

Liegnitz, 12. Febr. (Br.,. Z.) Von allen Seiten erheben sich die Stimmen, welche auf die in den Gebirgskreisen bestehenden

Nothstände unter den Spinnern und Webern hinweisen und zur Hülfe

aufrufen. Wir leugnen nicht, daß diese Nothstäude in einem Maße und nöthig macht. gesteigert haben,

jetzt Aufrufe an die Wohlthätigkeit der' gesammten Provinz ergehen welche ganz unerwähnt lassen, wie i 5 36 . denden Hülfe zu gewähren, Arbeit und Erwerb zu verschaffen, gewirkt worden, so finden wir angemessen, darauf hinzuweifen und denjenigen, welche sich bereit zeigen, den Leidenden eine Hülfe zu spenden, die Wege anzudeuten, in welchen jeder Gabe eine zweckent⸗ sprechende Verwendung gesichert ist. Als im heftigen Winter 183. der Nothruf für die Spinner und Weber aus den Gebirgskreisen sich erhob und amtliche Berichte das Bedürfniß zu dem Grade gesteigert

zeigten, daß es einer entscheidenden Einwirkung bedurfte, haben unter

dem Anlaß und Schutze des Präsidenten der Königlichen Regierung

zu Liegnitz, Herrn Grafen zu Stolberg⸗Wernigerode, für die Kreise

Landshut und Bolkenhayn zu Landshut, für bie Kreife Hirschber

und Schönau zu Hirschberg, für den 6 i n i l wenberg sich Hülfs⸗-Vereine gebildet. Diesen Vereinen wurbe

außer namhaften Summen freiwilliger Beiträge, die ihnen auf ihren Aufruf zuflossen, mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre bes hoch⸗ seligen Königs Majestät, und zwar jebem der Vereine in Landeshut und Hirschberg eint Summe von 5060 Rthlrn. und dem Verein zu Löwenberg von 1009 Rthlrn. zur Unterstützung der armen Spinner und Weber überwiesen. Mit diesen Beträgen und mit den später von des jetzt regierenden Königs Majestät überwiesenen Zuschüssen, welche nur im Jahre 1843 die Summe von 5000 Rthlrn. betru— gen, haben die erwähnten Vereine, wie ein im Jahre 1843 für den Kreis Lauban gebildeter Unterstützungs Verein, den von ihnen seit ihrem Bestehen zur Zeit des Bedürfnisses unablässig fortgesetzten Zweck betrieben: den armen Spinnern und Webern Arbeit, Erwerb und Unterstützung zu verschaffen. Die Vereine haben unausgesetzt das erste, Arbeits Material, den Flachs, an arme, Spinner gegen außerst ermäßigte Preise, vertheilt. Sie haben für die Anschaffung der drin⸗ gendsten Lebensbedürfnisse und für deren Vertheilung an die Darben⸗ den gesorgt, und wenn es zum Theil gelang, die gewährten Mittel durch steten Umsatz ihres Bestandes bis zur jetzigen Zeit nicht zu er— schöpfen und fortdauernd segenbringend für den gegebenen Zweck zu verwenden, so ist damit dargethan, daß es in den Gebirgskreisen bis jetzt keinesweges so bei den Behörden, wie unter den Privaten an wirksamer Theilnahme für die vorhandenen Nothstände gefehlt hat, und es ist nachgewiesen worden, daß während der mehrjährigen Dauer der Thätigkeit der Hülfs-Vereine sowohl diese sich als höchst wohlthätig bewährt, wie eine stets wachsende Theilnahme und Mitwirkung für ihre Bemühungen gefunden haben. Auch haben die letzteren sich in der Umgebung, wohin sie sich wenden konnten, des allgemeinen Vertrauens erfreut und des Anerkenntnisses ihrer Leistungen nicht entbehrt. Eben vor Kurzem haben die Hülfs⸗ Vereine zu Landeshut und Hirschberg ihre Wirksamkeit darauf gerich⸗ tet, die ihnen angehörigen Geldmittel dergestalt zu verwenden, daß sie gesponnene Garne zu einem angemessenen erhöhten Preise auf⸗— kaufen, und die demnächst sortirten Garne entweder en gros wieder veräußern oder den armen Webern gegen einen Minderpreis über⸗ lassen. Nach allen Seiten wird dadurch auf den Erwerh der be⸗ drängten Gebirgsbewohner hingearbeitet, und je mehr diese Absicht, den Armen, aber Arbeitsfähigen, durch Selbstthätigkeit zum Unter— halt für sich und die Ihrigen zu verhelfen, als die einzig redliche an⸗ gesehen werben muß, die Noth durch bloße Verabreichung von Almosen nicht zu gänzlicher Hülflosigkeit zu steigern, desto bestimmter können wir diejenigen, welche von ihrem Ueberflusse den Nothleidenden einen Antheil gönnen, einladen, diesen in die Hand der erwähnten Hülfs⸗ Vereine zu legen, welche jede Gabe dankbar empfangen und im Sinne der Geber verwenden. Dies ist, was in Beziehung auf das, was die augenblicklichen Nothzustände erheischen, in amtlichem und außer⸗ amtlichem Wege geschehen ist und geschieht. Daß auch einer nach— haltigen Einwirkung für die Behebung der letzten Ursachen einer in jedem Jahre im mehreren oder minderen Maße sich wiederholenden Erscheinung von Seiten der Regierung die sorgsamste Rücksicht ge⸗ widmet ist, darf nur angeführt werden.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 13. Febr. Mit Hinsicht auf die bevorstehenbe Diskusslon des Vorschlages Herrn von Rémusat's über die Unvereinbarkeit besoldeter Staats⸗Aemter mit dem Deputirten⸗Mandat theilt der Commerce eine Liste aller in der jetzigen Kammer sitzenden Beamten mit; es sind deren 180, die ein direktes Gehalt von der Regierung beziehen. Das ge⸗ nannte Blatt macht dabei bemerklich, wie viel Deputirte es außer⸗ dem noch gebe, die der Regierung us anderen Gründen verpflichtet seien, wegen Ordens⸗Decorationen, Lieferungen, Unternehmungen von Eisenbahnen und anderen Bauten oder Geschäften, oder weil durch sie ihre Söhne, Brüder, Neffen, Aeltern und sonstige Verwandte oder Freunde irgendwo Anstellung oder Beschästigung erhalten, beim Steuerwesen, in den Ministerien, bei der Tabacks-Regie, bei der Post und in vielen anderen Fächern. Das Journal des Debats erklärt übrigens, daß, wenn die Kammer den Rémusat'schen Vorschlag annähme, und sich damit in einem Theil ihrer Mitglieder als un- würdig, das Land zu repräsentiren, anerkenne, der Regierung nichts übrig bleiben würde, als die Auflösung der Kammer zu beschließen,

rus erblicke.

vorhanden sind, welches eine ünterstützung der Bedrängten rechtfertigt ,, r . h e tzun gten rechtfertigt e nn, , nn,, , e,. i s. v. Wenn aben lauge n blt hie . ge funf schon seit längerer Zeit in Familien- Angelegenheiten auf der Insel die Noth und den Mangel an Erwerb einer ganzen Volksklasse sehr so ist damit doch nur einem seit Jahren vorhande⸗

nen Zustande eine vermehrte Augenfälligkeit verliehen, und wenn . Verleumdung bezeichnet. Er welst darauf hin, daß im Oktober 1813

was sehr zu bedauern sein würde, weil die Kammer erst in ihrer zweiten Session stehe.

Die Diskussionen des Gesetz Entwurfs über den Sekundär- Un- weise, noch politisch gehandelt.

terricht in den Büreaus der Pairs- Kammer sollen sehr lebhaft ge⸗

wesen sein. Der Constitutionnel versichert, das Prinzip der An⸗ torität und Einwirkung des Staats habe die Oberhand behalten, und der die kleinen Seminarien, welche für die Bildung von Geistlichen bestimmt sind, betreffende Paragraph habe ernstlichen Widerstand ge⸗

sunden, weil man darin ein übermäßiges, nicht einmal von der Re⸗ gierung der Restauration bewilligtes Privilegium zu Gunsten des Kle⸗

gehen möchte, damit wo möglich den jetzt herrschenden Streitigkeiten ein Ende gemacht werde. In der Schrift des Grafen von Montalembert über die

„Pflicht der Katholiken in der Frage der Unterrichtsfreiheit“ hatte

das Journal des Débats einen mit den legitimistischen Mani— festationen in London übereinstimmende und zusammentreffende Tendenz

erblicken wollen, wofür es namentlich die in jener Schrift aufgeworfene

Frage anführte: „Haben nicht die belgischen Katholiken mit Waffen, welche minder sicher waren als die unserigen, den Thron der Nassau⸗ Hierauf hat Graf von Montalembert, der sich

Madeira aufhält, wo er auch im Oktober jene Schrift verfaßt hatte, ein Schreiben an das genannte ministerielle Blatt gerichtet, in wel⸗ chem er gegen die Insinuationen desselben protestirt, und dieselben als

der Herzog von Bordeaux noch gar nicht in England gewesen, und daß

ihm dem Verfasser der Schrift, also damals von der Reise und den

Plänen der Anhänger desselben nichts habe bekannt sein können. Dann hebt er folgende Stelle aus seiner Schrift hervor: „Man

würde mir Unrecht thun, wollte man mir irgend eine Feindseligkeit gegen die jetzige Regierung schuld geben; ich bin im Gegentheil über⸗

zeugt, daß die Religion, wenn dle Gottesfürchtigen es nur ernstlich wollen, unter der Orleausschen Dynastie dauerhafte Fortschritte machen und kostbare Rechte erlangen könnte, und zwar deswegen, weil jetzt keine Vermischung mehr möglich ist zwischen den zeitlichen Interessen

der Regierungs-Gewalt und den ewigen Rechten der Kirche.“

Auch erinnert er daran, daß er in seiner ersten im Jahre

1835 in der Pairs ⸗Kammer gehaltenen Rede der Legiti⸗

mität der Juli⸗- Revolution, folglich auch der aus ihr her⸗

vorgegangenen Dynastie gehuldigt habe und für diese Huldi⸗

gungen lange Zeit hindurch von den legitimistischen Blättern mit

Schmähungen verfolgt worben sei. „Der Hauptzweck meiner letzten

Schrift“, so schließt Graf von Montalembert sein Schreiben, „war

der, den Katholiken die Wohlthaten und Hülfsquellen einer Verfas⸗

sung darzuthun, welche, wie die Charte von 1830, die Religions⸗ Freiheit verbürgt und die Unterrichts- Freiheit verheißt. Glauben Sie, meine Herren, man brauche deshalb nicht durchaus ein Höfling der vergangenen oder der künftigen Gewalten zu sein, weil man nicht der Diener der herrschenden Gewalt ist. In einem freien Lande hat man das Recht, der Autorität gegenüber, deren Unterthan man ist, gerecht, unabhängig und selbst streng zu sein, ohne daß man sich da⸗ durch zum Mitschuldigen ihrer Feinde macht.“ Ueber den Sinn der oben angeführten Frage ist Herr von Montalembert in seinem Briefe mit Stillschweigen hinweggegangen.

Die Zahl der Industriellen, blos aus dem Seine⸗Departement, welche der Prüfungs-Kommission bereits Erzeugnisse zur bevorstehen—⸗ den Industrie⸗Ausstellung überschickt haben, beläuft sich auf 17,960.

Vorgestern hat ein neues Wochenblatt, welches den Titel la Régance führt, seine erste Nummer ausgegeben. Vom 15ten d. an wird ein neues Tagblatt unter dem Titel 1a Monarchie erscheinen.

Paris, 13. Febr. Während der Herzog von Monpensier nach Afrika abgeht, um an dem Feldzuge Theil zu nehmen, der sich unter der Führung seines Bruders, des Herzogs von Aumale, in der Provinz Konstantine vorbereitet, wird zu gleicher Zeit aus Algier be— richtet, daß nach Aeußerungen des General-Gouverneurs, Maärschalls Bugegud, zu schließen, derselbe die Absicht habe, auf einige Zeit hierw her zu gehen, um an, der Diskussion des Budgets von Algerien Theil zu nehmen; in seiner Abwesenheit würde dann der Herzog von Aumale interimistisch die Functionen des General⸗Gouverneurs über= nehmen. Allein, wie sehr auch der Marschall Bugegud vielleicht wünschen mag, persönlich die Vertheidigung der Interessen Algeriens in der Kammer zu führen, so glauben wir boch kaum, daß er gerade in dem Augenblicke, wo ein neuer Feldzug eröffnet werden soll, seinen Posten verlassen möchte. Bereits haben die Truppen, die an dem Frühjahrfeldzuge Theil nehmen sollen, namentlich die von Algier aus dazu bestimmten, ihre Bewegungen nach den Punkten hin begonnen, welche sie einnehmen sollen, um im Augenblicke, wo der Besehl dazu anlangt, ihre kombinirten Operationen zu beginnen. Außer dem A8sten Linien⸗Regiment sind auch zwei Bataillone der Jäger von Orleans, und ein Theil des 1sten Regiments der Jäger von Afrika von Algier bereits aufgebrochen, um den früher schon besetzt gewese⸗ nen, nachmals aber wieder geräumten Posten von Fonduck zu besetzen und darüber hinaus noch ein Lager zu beziehen, von wo aus diese Truppen die durch die starken Regengüsse seit einiger Zeit unterbroche⸗ nen Arbeiten an der von Algier nach Konstantine zu erbauenden di⸗ rekten Straße durch das sogenannte eiserne Thor denselben Weg, welchen im Jahre 1840 zum erstenmale der Herzog von Orleans mit einer Kolonne durchzog, wieder aufzunehmen. Von Fonduck an nach Konstantine zu werden 7 Bataillone, die staffelförmig aufgestellt sind, an diesen Arbeiten Theil nehmen, und man hofft, daß man in einem Monat bis nach Beni⸗Hini am Isser gelangen werde, wo sich die Ruinen einer von den Türken erbauten Brücke befinden, welche wie⸗ derhergestellt werden soll, um so eine leichte Verbindung zwischen Algier und dem schönen und reichen Thale des mittleren und oberen Isser herzustellen. Desgleichen sind 9 Bataillone auf gleiche Weise und zu demselben Zwecke des Straßenbaues zwischen Milianah und DOscherschell staffelförmig aufgestellt. Dscherschell wird durch die Eröffnung dieser wichtigen Verbindung und die Wiederherstellung des alten römischen Hafens bedeutend gewinnen.

In der ganzen Provinz Algier herrscht die tiesste Ruhe, und fortwährend treffen , in großer Zahl dort ein. Aber in Folge der Ankunft von Briefen aug Paris hatten sich in Algier beunru⸗ higende Gerüchte verbreitet in Betreff des bevorstehenden Feldzugs im Osten. Man versicherte nämlich, der Marschall Kriegs- Minister habe bem Marschall Bugeaud nicht die von diesem verlangte Anzahl von Regimentern zu demselben bewilligt, und die Expedilion würde daher in einem weniger ausgedehnten Maßstabe statlfinden, daher wohl auch im Falle eines leicht vorauszusehenden Widerstandes, auf den sie stöße, mehrere Jahre vielleicht sich hinausziehen. Daß die Kabylsen der Gebirge des Südens und der Umgegenden von Bugla, Gigelli und Collo wirklich Widerstand leisten . ist bei ihrem wilden, kriegerischen Charakter und der sie auszeichnenden persönsschen

Auch habe sich allgemein der Wunsch ausgesprochen, daß dieser Gesetz⸗-Entwurf noch in der gegenwärtigen Sesslon durch⸗

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Tapferkeit nicht zu bezweifeln. Wenn man daher dem Marschall Bugeaud die nöthigen Mittel versagte, um energisch sie bekämpfen

und einen gewaltigen Schlag zu thun, so wäre dies sicherlich weder Die Erinnerung an den ersten Feldzug gegen Konstantine unter den Befehlen des Marschalls Clauzel sollte doch als Warnung dienen, indem sie zeigt, welch schlimme Folgen eine zur ungelegenen Zeit und am unrechten Orte angebrachte Sparsam⸗ keit haben kann. ;

Im Westen herrscht, wie im Südwesten von Tlemcen, an der Gränze von Marokko, ein Zustand von Feindseligkeiten. Abd el Kader hat sich dorthin mit den Trümmern seiner regelmäßigen Truppen zurückgezogen, und dort kann er immerhin wieder sechs⸗ bis sieben⸗ hundert Reiter von den noch nicht unterworfenen Stämmen zusam⸗ menbringen und so eine Smala bilden, mit der er von neuem seine Streifzüge beginnen kann. Für den Augenblick beobachten ihn drei kleine Kolonnen, bis die Wiederkehr der besseren Jahreszeit eine neue Verfolgung desselben erlauben wird. Diese Kolonnen schützen einerseits die unterworfenen Stämme, andererseits arbeiten auch sie an dem Baue zweier Straßen, deren eine von Tlemcen westlich nach Ouchda, der ersten Stadt auf marokkanischem Gebiete, die andere von Tlemcen nach dem ehemaligen Fort von Sebdou führen wird, das im Winter 1842 von den Franzosen selbst zerstört wurde, wo aber nun von neuem ein Posten mit einem Magazin angelegt werden soll, um die Frühlings-Sperationen nach diesem Theile der Wüste hin zu unter⸗ stützen, wo mehrere große Stämme dem Emir von neuem Beistand zu leisten geneigt scheinen.

Nach den letzten Nachrichten aus Oran vom 27. Januar war der dortigen Ober-Behörde Nachricht zugekommen, daß an der West⸗ küste, die sich bis zur marokkanischen Gränze ausdehnt, und wo in der letzten Zeit gar kein französischer Posten sich befand, insgeheim Waffen und Kriegs- Munition ausgeschifft worden sind. Mehr und mehr erkennt man jetzt den Fehler, den man begangen, indem man sich zu Demolirung des Lagers an der Tafna i welches Frank⸗ reich mehrere Millionen gekostet hatte. Die e, r, dieses Lagers war eine der ersten Folgen des Vertrages von der Tafna gewesen, zu dem sich der jetzige General-Gouverneur früher hatte verleiten lassen, und dessen Abschluß er selbst jetzt am meisten bedauert. Die Nothwendigkeit der Errichtung eines befestigten Postens an der West⸗ küste macht sich immer filhlbarer, und wenn man sich nicht steter Ge⸗ fahr aussetzen will, muß der Möglichkeit der Einfuhr von Waffen und Munition daselbst für die Araber ein Ende gemacht werden. Man spricht jetzt von der Errichtung eines Lagers an einem zweck⸗ gemäßen Punkte, wo möglich in der Nähe der Mündung der Tafna, um die Westküste zu überwachen, und zugleich würde dasselbe für den General Bedeau bei seinen Streifzügen als Punkt zür Einnahme frischer Lebensmittel dienen können. Nur so ließen sich auch die Gränzen von Marokko mit Ersolg überwachen.

Zwischen Maskara und Oran herrscht vollkommenste Ruhe und Sicherheit. Der General-Lieutenant Lamoricisre, der einige Zeit zu Maskarg zugebracht hatte, ist nach Dran zurückgekehrt, nur von eini⸗ gen Reitern begleitet, ohne auf das geringste Hinderniß zu stoßen. Auch auf dem ganzen Wege zwischen diesen beiden Städten sind ge⸗ genwärtig Truppen staffelsörmig aufgestellt, die mit großen Arbeiten am Sigg beschäftigt werden.

AÄlagen über das außerordentliche Elend werden laut, das unter dem Stamme der Hachems herrscht, von welchem mehrrre Leute buch= stäblich Hungers gestorben sind. Die Regierung hat unter diesem Stamme unentgeltlich Gerste und Hafer vertheilen lassen.

Griechenland.

Athen, 27. Jan. Die Direction der griechischen Nationalbank macht mit Cirlular vom 1. (13.) Januar bekannt, daß die Dividende für das zweite Semester 1843 auf 42 Dr. 60 Lept., wovon 1 Dr. 60 L. in den Reservefond übergehen, für jede Actie von 1000 Dr. festgesetzt worden ist. Diejenigen Actien, deren Einzahlung noch nicht ganz erfolgt ist, erhalten eine verhältnißmäßige Divibende von 10 Di. 25 Lept. für jede eingezahlte 256 Dr. Die Zahlung geschieht gegen Vorzeige der Actien⸗Promessen oder Coupons in Athen bei der gie kasse, in Paris bei Herren Gebrüder Rothschild und in Wien bei Herrn S. G. Sing, vom 6. (18.) Februar angefangen. Die Actio⸗ naire, welche ihre Dividende auf einem dieser letzten Plätze zu bezie⸗ hen wünschen, haben davon unverzüglich die Direction der Bank in Kenntniß zu setzen. Der Rechnungs- Abschluß am 1. (13.) Januar stellte sich folgendermaßen:

Actionaire für die noch zu leistende Zahlung Kassen⸗Bestand *). Discontirte Wechsel und Assignationen Hypothekar⸗ S Kapital 2, 785,837. 70 Obligationen Interessen 2701, 0603. 17 Darleihen auf Gold⸗ und Silberstoffe Vorschüsse in Kontokorrenten Verschiedene Schuldner Vorausgezahlte Miethe Errichtungekosten Wechsel und Assignat. .... ..... ...... .... Rückständige Hypethelar⸗Obligationen Darleihen auf Pfänder Vorschuß auf Gerichtskosten

ois, y] 5, O83, 500

Kapital.

Banknoten im Umlauf

Depositengelder

Diskonto für Wechsel und Assign. Interessen für Hypothekar-Anleihen

dito für Darleihen auf Psänder Verschiedene Gläubiger

Noch nicht reklamirte Dividenden Deponirte Kontokorrente mit Interessen. Deponirte Kontokorrente ohne Interessen Gewinn⸗ und Verlustconto

Reservefonds

Gewinn und Verlustcontg. et i va:

Uebertrag vom tsten Semester 1813 Interessen für Wechsel und Assignat. dito für Hopothekar⸗Anlehen

dito auf Gold- und Silberstoffe

dito für Vorschüsse in Kontokorrenten..... k 3 Verschiedener Nutzen ...... .... w

ö, Zusamm

*) Außerdem befinden sich noch in der K. . e nr. rr, ne m,,

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