1844 / 70 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

.

gekanntmachungen.

B anntmach un g.

. * hem ag tun des Domainen⸗

Amts Ezeche eczin. . Die Königliche Domaine Czechoczin, mit welcher it 4. g des Amts Putzig verbunden ist, 11

Amts Verwaltung ; mn, , .

PMöeilen von der Stadt Danzig und 1 Meile n.

Siart Neustadt, nahe an der von Danzig nach Stet—

Fa, 1den Chaussee gelegen, mit einem Gesammt⸗

y, ven 3346 Mrg. 56 MNRth., soll von

Trmmatis 18175 auf 24 Jahre bis Johanni i809 im

Wege der Submissson von neuem verpachtet werden.

f ören dazu:

242 geln n Czechoczin, verbunden mit dem Nechte zur Brauerci und Brennerei und dem Verlags rechte über die Krüge zu Czechoczin und Nheda. Das Vorwerk hat einen Flächeninhalt von 1141 M. 145 IN. Hierunter befinden sich 163 M. 65 (IN. Acker, von der nen nach den für die Provinz Preußen geltenden Do— mainen⸗Veranschlagungs⸗Prinzirien 333 M. 18 [IN. zur Iten Klasse, 44 M. 44 IR. zur ten Klasse und 85 M. 153 JN. als drei⸗ und sechs jähriges Noggen—= land eingeschätzt sind; ferner 65 M. 113 IN. Wie⸗ sen in und am Brückschen Bruche zu beiden Seiten des Rhedaflusses gelegen, die zum großen Theile gute Wie⸗ seneide enthalten und nahrhafte Grãaser tragen; ferner 233 M. 09 IN. Hütungs Ländereien, welche meliorirt und theilweise in Wiesen umgewandelt werden können. Für die eisten 1—6 Jahre wird dem Pächter die freie Weide in der Königlichen Forst mit 38 Haupt Groß⸗— vieh zugestanden. ö

2) Das Vorwerk Bresin mit einem Flächeninhalte von 1577 M. 1145 IR., hierunter 640 M. 150 MR. Acker, von welchem 405 M. 21 IR. zur 2ten, 130 M. 71 IR. zur Zten, 86 M. 50 IR. zur Aten Klasse

und 19 M. 8 JR. als dreijähriges Noggenland ein— geschätzt sind, ferner 3068 M. 6 UR. im Brückschen Biuche und am Rheda- und Strimmigflusse gelegene zur zten und Aten Klasse eingeschätzte Wiesen, endlich 171 M. 170 IR. Hütungs - Ländereien.

3) Das Vorwerk Reckau bestehend aus 626 M. 126 IR., hierunter 103 M. 159 IR. Acker, und zwar 27 M. dritter, 76 M. 159 IR. vierter Klasse, meist leichten sandigen, jedoch theilweise mit Moorerde vermischten Bodens; feiner 586 M. 166 (IR. drei- sechs- und neunjähriges Noggenland. An Wiesen ge— hören hierzu: 166 M. 137 [U IR., darunter 11 M. Wie⸗ sen Zier und 155 M. 137 JR. Wiesen A4ter Klasse, endlich 275 M. 179 R. Huͤtungs-Ländereien, welche zum größten Theil meliorationsfähig sind. Nur das Vorwerk Neckau wird in 3 Feldern, dagegen das Vor— werk Czechoczin in sechs und das Vorwerk Bresin in sechs Binnen- und sieben Außenschlägen bewirthschaftet. Der Acker hat überall mit geringer Ausnahme eine ebene Lage und ist nirgends so streng, daß seine Bear= beitung irgend schwierig werden könnie.

Auf sämmtlichen Vorwerken sind die ersorderlichen Wohn und Wirthschasts⸗-Gebäude fast durchweg in gu— tem baulichen Zustande vorhanden.

Das zu den Vorwerken gehörige, von dem Pächter zu übernehmende Königliche Inventarium hat' einen Werth von 415 Thlr. 8 Sgr Y Pf.

1) Das Recht zur Fischerei in den Gränzen des Vorwerks und vorlängs des Ostseestrandes, so wie das Necht auf die unbeständigen Gefälle für das Legen der Aalsäcke in der Qstsee von Karvenbruch bis Großendorf.

Der geringste Pachtzins ist: Thl. Sg.

Thlr. Sg. Pf. Gold.

siir das Vorwerk Czechoczin auf 791 17 1 incl. 262 15 Bresin 1437 29, 5 * , 415 Neckau v 162 20 55 sür die Brau- und Brennerei 232 26 3 7715 für das Verlagsrecht 20 16 4 * für die Fischerci 6 69

in Summa 2756 15 7 inc. Jo;

* ) 2

r 1 J

festgesetzt.

Außerdem ist Pächter verpflichtet, die Amts-Veiwal⸗ tung des Amts Putzig für eine jährliche Remuneration von 500 Thlr. übernehmen.

Die von dem Pächter zu leistende Caution ist für die Pachtung auf 1600 Thlr. und für die Amts-Verwal— tung auf, 1609 Thlr. bestimmt und in Staats-Papieren oder pupillarische Sicherheit gewährenden Hypotheken⸗ Dokumenten zu bestellen. Zur lüiebernahme der Pach— tung ist der Nachweis eines Vermögens von mindestens 15069 Thlr. erforderlich und muß zur Sicherheit für das bei der Submission abgegebene Gebol eine Caution von mindestens 1500 Thlr. auf Verlangen sogleich bei der Regierungs Haupt-Kasse niedergelegt werden. Die zur Pacht-Uebernahme qualifizirten Bewerber können sich über die nährren Submissions- und Pacht⸗Bedingungen in unserer Domainen-Registratur und bei dem König⸗ lichen Domainen-⸗Amte zu Czechoczin informiren und werden hierdurch aufgefordert, ihre Pacht-Osserten, un⸗ er genauer Beachtung des vorgeschritbenen, in den vor— hin eiwähnten Bedingungen enthaltenen Verfahrens, in versiegelten Briefen dem, mit der Annahme der Sub⸗ missionen beaustragten Koömmissarius der Regierung, Herm Negierungsrath Niemann, spätestens bis

zum 10. Juli d. J., als dem zur Annahme der Submissionen bestimmlen letzten Termine, abzugeben und sich bei demselben gleich= zeitig über den Besitz des erforderlichen Vermögens und über ihre Qualisscalion zur Uchernahme der pachtung auszuweisen. ; d Die Eröffnung der Submissionen erfolgt den folgen— en Tag, den li. Juli e, in der vorgeschrsebenen Weise. Danzig, den 1 Februar 1811. ; . onigliche Regierung. Abtheilung für direlte Domainen und Forsten.

3 . . 1 J ae eri den welche an die aus der Schuld und mrfan 4 vom 12. April 1827 zufolge Mai ej. für den Anton v. Paszte

e lhelenbnche des lite gun Lebno Jir. 162. ö ; sr. 42. eingetragene und gemä

sn dom X. Mãrz 1832 ex. lecrelo vom 33 rie gsräthin Kummer, .

ö vor dem Deputsrien dnn n 28 z * dem , , , ,, . ö

nmeldung Treniual.

420

Allgemeiner Anzeiger.

pothekenbuch von Lebno 132 A. gelöscht werden wird. Marienwerder, den 30. Noveniber 1813. Civil Senat des Königl. Ober- Landesgerichts.

1292 H rd 1 m a.

dert, solche in einem der auf

jedesmal des Morgens 19 Uhr,

stücke für immer werden abgewiesen werden. Datum Greifswald, den 29. Februar 1814. Direktor und Assessores des Stadtgerichts (L. S8.) Dr. Teßmann.

1806 R —2 5 —— *

Berlin⸗-Frankfurter Eisenbahn. ö Auf den Antrag der 1 5 Direction unserer Ge— sellschaft (8. 55. des Statuts) haben wir aus den Betriebs- lieberschüs⸗ sen außer den bereits für die Coupons berich-

S vidende von 2 5 auf den

ulümo Dezember ißlz in den Referve— Fonds gelegt worden ist, zur Kenntniß der Actiongire bringen.

Berlin, den 24. Februar 1844. Der Verwaltungsrath der Berlin -Franukfurter Eisen⸗ bahn⸗Gesellschast. von Buddenbrock, als Vorsitzender.

296 Bekanntmachung.

Es sind bei dem unterzeichneten Comité ohne irgend eine Aufforderung 18 Millionen Thaler Actienzeichnun⸗ gen zur Eisenbahn Anlage von Posen nach Glogau und von Posen bis zur Weichsel auf Königeberg zu, ange⸗ meldet worden und es gehen noch tagtäglich derartige Anmeldungen ein. Wir halten uns daber verpflichtet, hiermit bekannt zu machen, daß da die Nichtungen der Eisenbahnen Seitens des Königl. hohen Finanz-Mini— sterinns noch nicht festgestellt worden sind und da ins— besondere die Genehmigung zu den Eingangs gedachten beiden Bahnlinien noch nicht erfolgt ist, wir die statt= 6 Anmeldungen, ohne irgend Jemanden ein Recht daraus einzuräumen, vorläufig nur haben notiren lassen. Das Comité wird seiner Zeit das Publikum mit den Bedingungen bekannt machen, unter welchen Actienzeichnungen angenommen werden sollen, indem nur durch Zeichnungen für einen speziell zu bestimmen⸗ den Zweck und unter voraus verabredeten Bedingungen, dasselbe sich den Substribenten gegenüber, für verpflichtet erachten kann.

Posen, den 29. Februar 1841.

Das vorbereitende Comité für Eisenbahn⸗ Anlagen im Großherzogthum Posen.

lion Konzessionirte

2 8. . 2 v ö. * * IT. Berlin-Breslauer REilfuhre. Wir erlauben uns, ein resp. Publikum davon in Kenntuiß zu setzen, daß wir mit Genehmigung des Königl. General- Postanits am 5. März é. eine Eil⸗ führe für den Güter-Verkehr zwischen Berlin und Bres— lau eröffnen werden. „Die Absendung der Güter sindet von beiden Orten Einen Tag um, den andern statt. Der Transport wird theils durch die personenzüge der Franlfurter Eisen⸗ bahn, theils durch unterlegte Pferde, innerhalb dreier Tage bewirslt werden. ; Wir behalten uns vor, s. Z. die näheren Bestim⸗ mungen dieserhalb belannt zu machen. Verlin und Breslau, am 4. März 1841. Lion, MI. Colin, J. A. iseher, J. G. Plialand C Dietrich, Moreau Vallette in Berlin. Ilerriann C Co., in kEranksurt 4. d. O. Meyer ll. Berliner, Jo)ann M. Seliay,

in Breslau.

Henze,

*

1294 Erik tal Ladung Nachdem die Relilten des hier gewesrnen Handels⸗ 16 Quintus Nobert Lüder dessen Nachlaß (um „enLlicig innrrntarii angetreten und zur Ermitte un eiwaiger Erbschasts Gläubiger auf Erlassung von il lien angetragen haben, so werden alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche an' den gedachten Lüderschen Verlassenschaft zu haben glauben, geladen u he enhlesti n e 1844 ! ger Gerichtsstelle in Person oder durch gehöri legiiimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, sich 566 und ihren Ansorderungen bei Strafe der Ausschließung von der Nachlaßmasse, und bei Verlust der ihnen etwa hisebenden Nechts⸗Wohlthat der Wiedereinsetzung in

Ansprichen prätludirt, ihnen deshalb ein ewiges Still— schweigen auferlegt und das gedachte Kapital im Hy—

1

Auf den gemeinschaftlichen Antrag des Gastwirths P. H. Buchholz hierselbst und des Gastwirths Lauter zu Möckow, werden alle diejenigen, welche an den von dem Ersteren an den Letzteren verkauften, an der Kuh— straße hierselbst Sul No. 5 belegenen Gasthof nebst Zu⸗ behör dingliche Ansprüche und Forderungen machen zu lönnen sich berechtigt halten sollten, hierdurch aufgefor⸗

den f. März und den 2. und 16. April nd. R

angesetzten Liquidatiens-Termin vor dem Stadtgerichte hierselbst speziell und glaubhaft, unter Vorlegung der darüber sprechenden Urkunden, anzumelden, widrigenfalls sie damit durch die in termin den 36. ö Morgens 10 Ühr, zu publizirende Prällusiv Sentenz werden ausgeschlossen, und von dem gedachten Grund⸗

nächst den 27. September 1844

werden wird, sich zu gewärtigen, auch sich sodann den 15. Oktober 1844

erachtet werden, zu treffen, und endlich den 5. November 1844 der Inrotulation der Alten, so wie den 23. Dezember 18414

zirt erachtet werden, gewärtig zu sein. Mittweida, am 24. Februar 1814. Das Stadtgericht.

gen, mit dem bestellten Nachlaß Vertreter rechtlich zu verfahren und binnen 6 Wochen zu beschließen, hier=

der Publication eines Präklusiv-⸗-Bescheids, der für den Außenbleibenden Mittags 12 Uhr für publizirt erachtet

welcher als Verhörs-Termin anberaumt worden ist, Vormittags 10 Uhr wieder hier einzusinden, unter sich die Güte zu pflegen und wo möglich ein Abkommen, an welches alle Außenbleibende werden für gebunden

der Publication eines Locations Erkenntnisses, bei Strafe, daß dasselbe Mittags 12 Uhr werde für publi⸗

Actien- Anmeldungen 188 zur 8

* v Gesellschaft werden angenommen bei kEriedrich Orte lIübner in Leipaig.

i656 h! Nach Singapore und China wird im Laufe des April⸗Monats von hier eypedirt das in dieser Fahrt durch seine schnellen Reisen rühmlichst bekannte hiesige Barkschiff erster Klasse k᷑smeralda, Capt. B. Tollens.

Da ein großer Theil der Näume bereits engagirt ist, so ersuchen wir um zeitige Anmeldung von Frachtgü— tern sowohl als von Passagieren, für deren Bequemlich⸗ leit in den geräumigen Kajüten aufs vollständigste ge⸗ sorgt ist.

Die Passage ist mit Inbegriff guter Belöstigung und Wein, so wie der Reise-Effekten

Pr. Ct. Thlr. 3650 die Person nach Singapore und

* 100 9 China,

mit einer billigen Reduction für Kinder oder Domesti— ken. Auf portofreie Anfragen werden wir gein jede weitere Auskunft ertheilen.

Hamburg, im Februar 1844.

H. A. Schröder C E. F. Pinckernelle Schiffsmakler.

Literarische Anzeigen.

Bei George Westermann in Braunschweig ist erschienen und zu haben in allen Buchhandlungen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz:

295 Hermes, Dr. K. H.

ö r 5 Geschichte der letzten 25 Jahre. 2 Bände gr. 8. in 12 Lieferungen geh. * Lie serung 77 Sgr. 2te Auflage. Bon diesem anerkannt vortrefflichen Geschichtswerle ist im Jannar die gte Lieferung erschienen; die 101e

en vorigen Siand, zu siguit iren und gehörig bescheini ·

Lieferung, bereits unter der Presse erscheint im März und enthält die Geschichte „der französischen Revolu— tion von 18307. Die Verlagshandlung kündigt hier— mit an, daß allen Subsfribenten auf dieses Werk

* 2 1 vier schöne Stahlstiche nach Original-Zeichnungen von Alf. Rethel gratis geliefert weiden, deren einer mit der gten Lieferung ausgegeben ist, die übrigen aber mit den noch erschei= nenden 3 letzten Lieserungen folgen werden.

Zugleich wird aber bestimmt und ausdrücklich er— klärt, daß diese vier Blätter gratis nur den Sub— stribenten zu Theil werden, und daß mit der nahen Vollendung des ganzen Werkes unfehlbar ein 'er— höhter Ladenpreis unter Berechnung ber Stahlstiche eintreten wird.

Es empfiehlt sich daher für die kurze Zeit der noch offenstehenden Subscriplion zur Unterzeichnung auf dieses ausgezeichnete Werk

Ergebenst

Gropiussche Buch- und Kunst⸗

handlung in Berlin, in der Kö— nigl. Bauschule Laden Nr. 12.

Bei Ludwig Hold, Buchhändler in Berlin, Kö— nigsstraße Nr. 62 neben der Post, ist erschienen:

2 7 5 5 * . ; 5 .. Kleine Elementar-Geographie. Ein Auszug aus dem methodischen Leitfa⸗

den in der Elementar-Geographie von 12971 Ferd. Wilhelmi, Primarius zu Beeskow, Königl. Superintendenten und Schul-Inspeltor. Sechste Auflage. Mit 1 Kupfer. geb. 2 Sgr.

In wenigen Jahren sechs starke Auflagen veran⸗ staltet und veifauft, ist wohl der beste Beweis, bei der Fluth neuer Schulbücher, von der Vortrefflichkeit dieses Büchleins, und kann dasselbe Preußens Elemeniar-Schu⸗ len nicht genug empfohlen werden. In vielen tausend Exemplaren verbreitet, möge es unter Goltes Schutze auch ferner recht viel Gutes und Segensreiches wirfen.

1205 h] Bei Hermann Schultze (Mohrenstraße Nr. 16) ist erschienen:

Lutteroth, Geschichte der Insel

Tahiti und ihrer Besitznahme durch die Fran⸗ zosen. Frei aus dem Französischen mit Anmer⸗ lungen und Zusätzen von Dr. Th. Bruns. '. 66 Karte der Gesellschafts-Inseln. Geh. 1 Thlr.

Bei dein hohen Interesse, welches die neuesten Vor- gänge auf Tahiti erregen, mache ich wiederholt auf obige Schrist aufmerksam, ohne welche diese Verhältnisse nicht zu verstehen sind.

Literarische Anzeige von W. Besser 12851 (Belirenstrasse 44).

Ungarischen Handels-

von . 91 bier re li. Gr. S. Geh. 2 Ihlr.

(X. Nitze), Jägern. zr

291 à 2 Neugroschen.

Da nn II IEM: 8 Das belletristische Ausland, herausgegeben von . Carl! Spindler. Kabinets-Bibliothek der llassischen Romane aller Nationen.

Von Frau Flogare Carlén, sämmtliche Werke, und zwar bis jetzt: Waldemar Klein. Die Rose von Tistelsn. Gust av Lindorm oder: Führe uns nicht in Versuchung! Der Skjutsjunge. Der Stellvertreter.

Von Capitain Marryat: Reisen und Aben— teuer des Monsieur Violet in Kalifornien, Sonorg u. im westlichen Texas.

Von Eugen Sue: Pariser Mosterien n eh st Gerolstein; komplett.

Von Boz (Dickens): Ein Weihnachts-Jubel— gesang in Prosa. Leben und Abenteuer des Herrn Martin Chuzzlewitt, seiner Ver= wandten, Freunde und Feinde u. s. w.

Von Michael Czapvkowskit Wernyphora, der Seher in der Ukraine. Kirdschali.

Um sich cinen Begriff von der trefflichen Auswahl, von der gediegenen Uebersetzung und schönen Ausstat— tung, zu machen, bitten wir die Freunde geistreicher Lektüre, sich die Sammlung anzusehen, überzeugt, daß es nur dieses bedarf, um zur Anschaffung derselben Lust zu bekommen.

In drei nothwendig gewordenen Aufla— gen innerhalb eines Jahres hat bereits das Publilum sich für dieses Unternehmen ausgesprochen, das rasch fortgesetzt und das Klassische der europäischen Literatur in vortrefflicher Uebersetzung in lürzester Zeit bringen wird.

Die Handels-Akademie in Danzig 121 h betreffend.

Mit dem 1. April d. J. beginnt der neue Kursus in beiden Klassen der Anstalt; dse Vorlenntnisse der auf⸗ zunehmenden jungen Leute in allen Gegenständen des dargebotenen Unterrichts bestimmen die Aufnahme in eine oder die andere Klasse, und die Verpflichtung zur Theilnahme geschieht für Ein Jahr bis 31. März 1845. Der ganze Unterricht ist auf 32 Stunden wöchent. lich in jeder Klasse vertheili. Die Meldungen geschehen bei mir, wo auch die Bedingungen der Aufnahme zu erfahren sind; für solche Personch, welche den Unter⸗ richt nur theilweise wahrnehmen wollen, wird ein be— sonderes Uebereinkommen getroffen. Seit bald 12 Jahren hat sich erwiesen, daß die Anstalt geeignet ist, die erforderliche Ausbildung für den Kaufmanns stand allen anzueignen, welche, mit der Befähigung dazu, zu⸗ gleich Folgsamkeit, Fleiß und Ausdauer vereinigen. Eine baldige Meldung vor dem 1. April ist un' so wünschenswerther, als ein späterer Eintritt immer mit einigen Inkonvenienzen verbunden ist.

Danzig, den 5. Februar 1844. R i ch te r,

Direltor der Anstalt.

2016

Familien-Verhältnisse wegen soll ein Gut in West— preußen, das alle Qualitäten eines Rittergutes besitzt, verkauft werden; es gehören dazu 1509 Morgen Wald mit den schönsten Beständen und 4500 Morgen land- wirthschaftliches Arcal mit reichen Heuärndten. Wohn⸗ haus und Garten von sellener Annehmlichkeit. Kaus— preis 150,000. Thlr. mit 70⸗ bis 80, 000 Thlr. Anzah⸗ lung. Das Königl. Intelligenz⸗Comtoir zu Berlin ninimt Adressen sub Z. 186 an.

20761 Guts - Ver kauf.

Ein sehr preiswürdiges Rittergut von bedeutendem Umfange, in einer angenehmen Gegend, mit gutem Boden, vorzüglich bestaͤndener Waldung, komplettem Inventarium, Brennerei ac. 1c. ist sofort mit 20, 000 Thlr. Augeld zu verkaufen. Selbstläuser erhal⸗ teu auf ihren Wunsch nähere Auskunst, wenn sie ihre Adresse unter E. 187 dem Intelligenz-Comloir in Berlin gefälligst franco einsenden.

Die Statue Sr. Majestät 2066

Friedrich Wilhelm des Dritten

höchstseligen Andenkens, für das in Potsdam zu emich— lende Denkmal bestimmt, ist vollendel und von Montag

den 11ten d. auf einige Tage, in den Stunden von

10 bis A Uhr, in meiner Weilssatt, Cantianstraße Nr. 7, zur Ansicht ausgestellt. Der Eintritt mit 5 Sgr. ist für Nothleidende bestimmt.

Berlin, den 9. März 1811. Kiß. lꝛoꝛ bl 1m Jagors ehen Saal ce,

Unter den Linden Nr. 23,

am ; Sonntag, den 10. März 1844, wird B. Bosco seine zweite Voistellung in der ägyptischen Magie geben. Billette sind im Jagorschen Lolale am Tage der Vorstellung

NHureli alle Buchhandlungen ist von F. A. Brocłk- haus in Leipzig zu beziehen:

und des Abends an der Kasse zu haben. Die Anschlage- Zettel besagen das Naͤhere.

Altnordisches Lesebuch. 1

Aus der sBkandinavisclien Poesie und Prosa bis zum ** w.

XIV. Jahrhundert Eusammengestellt und mit über- sichtlicher Grammatik und einem Glossar versclien

In der Franckhschen Verlagshandlung zu Stutt— gart erscheint und ist auch in allen Buchhandlungen

zu erhalten, in Berlin in der Plahnschen

Jeder Band von 5 bis 7 Bogen geheftet

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für 4 Jahr. 4 Rthlr. . Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Ansertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

M 70.

Die vierteljährliche Pränumeration die

Alle post⸗ Anstalten des In und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Glatt . für Gerlin

die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung:

Friedrichsstrasse Ur. 72.

Ber lin, Sonntag den 10 März

d i e Lese

A n r.

ser Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. für das Inland.

Expedition selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. 72) gemacht, und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Pränumerant

dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Auswärtige, des In⸗ oder Auslandes, t kann nicht mit Gewißheit die Nummern erwarten, die vor der hier eingegangenen Meldung erschienen sind.

Uebrigens ist die Einrichtung getroffen, daß Inscrate, deren Aufnahme in den All 9 Uhr ab bis Nachmittags 4 Uhr in unserem Expeditions-Lokale, Friedrichs-Str einer Zeile 2 Sgr. Um wiederholten Anfragen zu begegnen, wird

1844.

Bestellungen für Berlin werden in der erhält das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗Aemtern; wer dies versäumt,

Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis 26 Sgr. emeinen Anzeiger dieser Zeitung gewünscht wird, an den Wochentagen von Morgens aße Nr. 22, in Empfang genommen werden.

Der Preis der Insertion beträgt für den Raum

zugleich bemerkt, daß in dem Anzeiger der Allg. Preuß. Zeitung, außer gerichtlichen und anderen öffentlichen Bekannt⸗

machungen der Königl. Behörden, literarischen und Kunst-Anzeigen, auch Familien⸗ Nachrichten jeder Art, so wie Industrie und Handel betreffende Anzeigen, stets Aufnahme

finden. Auswärtige haben ihre Inserate unter der Adresse der Expedition in frankirten Briefen einzusenden.

Anhalt.

Amtlicher Theil. . ö

Inland. Breslau. Verein zur Eiziehung verwahrloster Kinder. Waisen- und Wohlthätigleits-Anstalt zu Reichenbach. —Friedeberg a. O. Verein zur Rettung verwahrloster Kinder. Aus Ober-Schlesien. Die Eisenfrage. Magdeburg. Eisgang. Bonn. Unterstützung der durch Ueberschwemmung zu Schaden Gelommenen.

Dentsche Bundesstaaten. Bavern. München. Inspektor Stigl⸗ mayer 4. Verfügung gegen Theilnahme am Gustav-Adolph-⸗Verein. Sachsen. Dresden. Namensfest des Königs. Württemberg. Stuttgart. Gesundheits-Zustand des Königs. Baden. Karls ruhe. Verhandlungen der zweiten Kammer.

Frankreich. Deputirten-Kammer. Lamartine und Soult über die Befestigungsfrage. Paris. Gesetz- Entwurf wegen Bewilligung der geheimen 8 . Ankunst des Fürsten von Wallerstein. Angebliche Entdeckung eines Militair-Komplotts. Brief aus Paris.‘ (Zur Auftlärung über den diplomatischen Stand der otaheitischen Angelegen⸗ heit; die Königin Marie Christine.)

Großbritanien und Irland. London. Hof-Nachrichten.

Spanien. Schreiben aus Paris. (Die Reife der Königin Mutter; Ban— den-Unfug in dem Maestrazgo; Alicante und Cartagena.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Olozaga; Entwaffnung der National ⸗Gardisten.) .

Eisenbahnen. Aachen. Aachen-Mastrichter Comité Münster. Zweigbahn von Münster nach Hamm. Briefe aus Frankfurt a. M. (Main⸗-Neckar⸗- und Taunusbahn.) und Paris. (Die Negierung zeigt sich der Ausführung der Eisenbahnen auf ihre Kosten geneigter.)

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Vörse, —Stettin, Breslau, Königsberg und Magdeburg. Marktbericht. Paris. Börse.

Reise - Slizzen aus Italien. Somphonie-Soiree. (Konzert von Herrn und Mad. Mortier de Fontaine.) Bosco.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem vormaligen sächsischen Soldaten Johann Severius Uhlmann in e chien im Kreise Merseburg, das Allge—⸗ meine Ehrenzeichen zu verleihen.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Breslau, 6. März. (Schl. 3.) Am gestrigen Abend fand im Saale des „Königs von Ungarn“ eine General⸗Versammlung des

Vereins „zur Erziehung von Kindern hülfloser Proletarier“ statt. Der Zweck derselben war die Berathung der von dem provisorischen Comité entworfenen Statuten, so wie die Wahl eines Vorstandes. Nachdem Herr Graf von Dyhrn die Versammlung durch eine kurze Rede über diesen Zweck eröffnet hatte, gab Herr Held zunächst einige Mittheilungen über das Vermögen des Vereins, das leider seit der letzten General-Versammlung fast ohne Zuwachs geblieben ist. An jährlichen Zusicherungen sind unterzeichnet 620 Rthlr. 14 Sgr. 6 Pf., an Zahlungen ein für allemal sind geleistet 532 Rthlr. 5 Sgr. 4 Pf., so daß das baare Vermögen des Vereins, indem von den jährlichen Zusicherungen schon 183 Rthlr. 5 Sgr. eingezahlt sind, in 765 Rthlr. 10 Sgr. 4 Pf. besteht. Demnächst ging man zur Berathung der don dem Ausschusse entworfenen Statuten über. Der Zweck des Vereins ist nun in F. 1 näher dahin bestimmt, zu sorgen „für Erzie⸗ hung von Kindern beiderlei Geschlechts und jeden Glaubens, weiche sich in einer Lage befinden, die sie mehr oder minder dem physischen und moralischen Verderben aussetzt.“

Breslau, 6. März. Wie unser heutiges Amtsblatt bekannt macht, hat die von dem Rentier Johann Friedrich Träger durch Stiftungs⸗Urkunde vom 12. März 1824 mit Schenkung eines Hauses und eines Kapitals von 24,0090 Rthlr. fundirte, mittelst Allerhöchster Kabinets⸗ Ordre vom 12. Juni 1821 bestätigte Waisen⸗ und Wohl⸗ thätigkeits Anstalt, welche bereits im Jahre 1825 für 12 verwaiste Knaben zunächst aus der Stadt und den Vorstädten Reichenbachs ins Leben getreten, und durch eine Nachtrags-Akte vom 26. März' 1826 für 12 verwaiste Mädchen erweitert worden ist, nach dem am 24. Ja⸗ nuar 18472 erfolgten Tode des Stifters durch dessen Testament Som 26. August 1832 und dessen Nachzettel mit Einsetzung in die Univer⸗ sal=Erbschast einen Vermögens-Juwachs von 104,991 Rthir. nebst einem Grundstücke im Werthe von 70906 Rthlr. erhalten, worauf das nach den Festsetzungen des Stifters angeordnete Kuratorium die Ver— waltung des Institnté⸗-Vermögens und die Leitung der Anstalt über— nommen hat.

Friedeberg a. Q., im Febr. (Br. 3.) Unsere Zeit sieht aller Orten Vereine entstehen, weiche sich zum Ziele setzen, der Ar⸗ muth, namentlich der Kinder der Armen, dieser oft so verlassenen, dem sittlichen Verderben wie der körperlichen Verwahrlosung preisge⸗ gebenen Wesen sich anzunehmen. Hier wirkt ein solcher bereits seit dem H. Februar 1813. Sein Zweck war Abschaffung der Kinder⸗ bettelei, nicht auf dem Wege des bloßen Almosens, der immer allge⸗ meiner als unzureichend zu wirklicher Hülfe erkannt wird, sondern durch dargereichte Arbeit, um auf diesem Wege die Kinder an Thätigkeit und Ordnung zu gewöhnen und zu brauchbaren Menschen heranzubil⸗ den. Der Verein hat seinen nächsten Zweck erfüllt; denn, seitdem er ins Leben getreten ist, geht in hiesiger Stadt kein Kind mehr bet⸗ teln. Die Zahl der Vereins-Mitglieder war bis zum Schlusse des vorigen Jahres auf 132 gestiegen. Beschäftigt wurden sn' dem an= gegebenen Zeitraum 50 Kinder in dem Alter von 6 —13 Jahren. Wir begannen mit 17. Da derselben im Laufe des Jahres theils zu bürgerlichen Handthirungen übergingen, theils zurücktraten, blieben

ihrer am Schlusse desselben 43. Arbeit für sie verschaffen achtbare

Bürger unserer Stadt. Die Kinder werden in 5 verschiedenen Fa⸗ milien (seit Neujahr in 6, da seitdem ein neuer Industriezweig für sie hinzugekommen ist, das Spinnen von Werg) beschäftigt, wie sich ver- steht, nur in ihrer schulfreien Zeit. Für jedes wird mongtlich ein festgesetztes Lehr⸗ und Unterrichtsgeld gezahlt. Ihre Arbeit besteht im Stricken und Trodeln wollener Strümpfe und im Treiben oder Spulen baumwollenen Garnes. Durch ihre Arbeit haben sie sich ver⸗ dient: 140 Rthlr. 13 Sgr. 5 Pf. Außer diesem Arbeitslohn wurde den Aermsten aus den Mitteln des Vereins noch eine Unterstützung von 59 Rthlr. 29 Sgr. gereicht. Sie haben sich also durch ihrer Hände Arbeit im Durchschnitt mehr als noch einmal so viel verdient, als diese betrug, und darin liegt ein Segen, der nicht nach Prozenten berechnet werden kann. An Lehr⸗ und Unterrichtsgeld wurden 66 Rthlr. 12 Sgr. 7 Pf. gezahlt, Handwerkszeug ꝛc. kostetete 7 Rthlr. 22 S r., so daß die ,, . 273 Rthlr. 17 Sgr. betrug. Die Einnahme, erwachsend aus den monatlichen Beiträgen der Mitglieder, dem Arbeitslohn und sonstigen außerordentlichen Zuwendungen, belief sich auf 290 Rthlr. 5 Pf.

ñĩꝙAus Oberschlesien, 5. März. Nicht ohne Lächeln haben wir dabei Betheiligten gelesen, wie mehrere deutsche Zeitungen die von Sir Robert Peel im Unterhause erwähnten, starken Vorstellungen wegen Erhöhung des Eisen⸗-Zolles aufgenommen, und welche 2

haft müßigen Fragen u. s. w. sie daran geknüpft haben. Rach der Meinung einiger unserer Nachbarn mag in Oberschlesien die politische Bildung noch Manches zu wünschen Übrig lassen; so viel derselben besitzen wir jedoch, um einzusehen, daß die Entscheidung jener für uns über Alles wichtigen Frage an ganz anderer Stelle liege, als in den Depeschen des englischen Ministers. Seinem Scharfblicke konnte nicht entgehen, wie . diese Weise und ohne Gegenleistung von unabhän⸗ gigen Staaten wenig zu erlangen und durchaus nichts zu erzwingen sei, dennoch macht er Vorstellungen, die dann wenigstens im Par⸗ lamente ihre guten Dienste thun. Der Beifallsruf freistnniger deut scher Zeitungen bildet eine Gratis-Zugabe.

X Magdeburg, 5. März. Gestern ist hier das letzte Treib⸗ eis durchgegangen, und das Wasser, welches 16 Fuß über 60 stand, ist heute bereits 4 Fuß gefallen, woraus mit Bestimmtheit anzuneh⸗= men ist, daß die Eisdecke der Elbe unterhalb sich ebenfalls in Bewe⸗ gung gesetzt hat, weshalb die Schifffahrt als eröffnet zu betrachten ist., Die Dampfschifffahrt hat den Beginn ihrer regelmäßigen Pas⸗ sagier⸗ und Güterfahrten nach Hamburg zum Sonntag den 19ten d. M. angekündigt.

Bonn, 4. März. (K. 3.) Unsere nächsten Nachbarn auf der rechten Rheinseite, die Bewohner von Beuel, Combahn, Geislar, Vilich c., haben durch die bedeutende Ueberschwemmung sehr gelit⸗ ten. Sie verloren meist ihre Lebensmittel und Vorräthè jeder Art; nicht allein waren großentheils ihre Wohnungen dem zerstörenden Elemente Preis gegeben, sondern sie gehen auch jetzt einer um so traurigeren 5 entgegen, als die Ueberschwemmung auch die Saaten, die Hoffnungen für die Zukunft, vernichtet hat. Für sie

bildete sich hier ein Unterstützungs⸗Ausschuß, welcher Gaben ber

Neise⸗Skizzen aus Italien. (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. 1843 Nr. 173 u. 1814 Nr. 5, 7, 16 u. 50)

VI. Rom.

Karneval.

* Nom, 17. Febr. Wir sind hier jetzt mitten in den Karnevalsfreuden, und jedes andere Interesse wird durch den sinn verwirrenden Taumel, in den sich die Mehrzahl der Menschen stürzt, zurückgedrängt. Natürlich ist es, daß die Fremden von der Neuheit der Erscheinungen, welche diese Voltsfeste mit sich führen, gewaltig angezogen werden und meist als rüstige Theilnehmer und Mittummler im Corso erscheinen, aber von der ausgelassenen Lustigkeit und dem schrankenlosen Muthwillen der Römer können sie doch nicht er= griffen werden; dazu gehört eine Kenntniß des Lokals, der Menschen und der Sprache, wie sie nur den wenigsten Fremden beiwohnt, abgesehen von den natürlichen Gaben, welche den Römer besonders zu diesen muntersten Spielen sreier Laune befähigen. Es ist wahr, die Engländer lassen es sich recht sauer werden, im Karneval eine hervorstechende Rolle zu spielen, auch

elingt es ihnen wohl durch übermäßiges Ausschütten von Confetti die

ufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber bei alle dem tragen sie sehr wenig dazu bei, die eigenthümlichen Reize des Karnevals zu erhöhen, und die Freuden des Festes zu steigern. Man bemerkt bei ihnen stets die Absicht, vergnügt zu sein, während der Römer sich absichtslos dem Jubel des Mo“ ments hingiebt.

Ich meinestheils ziehe als Fremder es vor, den Zuschauer auf dem Corso zu spielen und finde dabei meine Rechnung. Denn nichts kann belohnender und unterhaltender zugleich sein, als das Spiel der Masken, wie es sich überall im Corso entfaltet, aufmerksam zu beobachten. Meist sind es Menschen der untersten Klassen, die sich hier in dem Kostüm des Arlechino, des Puleinella, des Dottore oder Conte desperate, oder in den fremdartigen Trachten der Griechen, Türken, Albanesen oder endlich in einem i n Theater-Aufzuge herumdrehen und bald hier, bald dort an—⸗ inden. Besonders lieben es die Weiber, Männerrollen zu übernehmen, und nehmen sich so besser aus, als die Männer, welche ich in Weiberklei⸗ der gesteckt haben. Wie gesagt, meist sind es Menschen der untersten Klasse, aber sie zeigen sich in def Spielen, in denen sie sich ganz den momen⸗

tanen Eingebungen der Laune überlassen, so geistreich und gewandt und wissen bei aller Keckheit meist so bestimmt die Gränze des äußersten Erlaub⸗= ten zu halten, daß man seine Bewunderung nicht bergen kann, eine Masse zu sehen, in welcher Verstand und richtiger Takt allgemein verbreitet scheint. Wer diese aufgeregte Menschenmenge übersieht (im langen Corso drängt sich Kopf an Kopf und Alles läuft und bewegt sich neben und durch ein- ander, und zwischen dem Wogen der Menschen bewegen sich in der engen Straße stets zwei Wagenreihen hin und her), kann sich des Gedankens nicht erwehren, daß dieses Vergnügen mit mannigfachem Unglück verknüpft werden muß; aber diese 4 regiert sich selbst, es wohnt ihr bei aller Tollheit eine Besonnenheit bei, welche sie vor der Gefahr schützt, und ich meinestheils habe von keinem Unglücksfall gehört, der in dieser Zeit vorgekommen wäre. Früher rühmte man aüuch die Sicherheit des Eigenthums während des Karnevals, jeder glaubte sich vor Dieben geschützt in dem Tumult, wo Niemand sorgfältig seine Taschen verwehren kann; aber diese Sicherheit wird man jetzt nicht mehr finden. Die Leichtigkeit des Diebstahls in dem Gedränge ist zu groß, als daß nicht leichtfertige Burschen sie nach Kräften benutzen sollten. Daß die Römer die Ehre ihres Karnevals auch hierin gerne retten möchten, habe ich selbst erfahren. Ein Bursche hatte sich zu tief in meine Taschen eingelassen, und dort ein Tuch gefunden; noch ehe ich selbst den Schaden spürfe, war er jedoch schon von Anderen, die ihm im Aeußeren übrigens ziemlich glichen, ergriffen und wurde übel zugerichtet. Ich erhielt diesmal mein Tuch zurück, aber am anderen Tage, als es mir abermals fehlte, hatte sich keine hülfreicht Seele gefunden, den Dieb zu er- tappen. Ich konnte diesen Verlust jedoch um so leichter verschmerzen als ich von Bekannten mehrfach hörte, wie sie um werthvollere Gegenstände, Börsen, Uhren u. s. w. gekommen. Es zeugt für die treffliche Stimmung, welche der Karneval mit sich bringt, daß sich Niemand durch dergleichen Verluste länger als für den Moment in seinen Freuden stören läßt, und in der That bieten diese Feste so unendlich viel Schönes dar, und zeigen das Volk im Ganzen in einem so glänzenden Lichte, daß viel schwarze Galle dazu gehören würde, wenn man an einzelnen Ver ehungen, welche sich Dieser oder Jener aus der Hefe einer ausgebreiteten ädtischen Bevölkerung erlaubt, großes Aergerniß nehmen wollte.

Kahl an keinem Orte hört man die Ausdrücke für das Schöne und

Häßliche, für das Anmuthige und Widerwärtige so häufig gebrauchen, als

hiet. Bello, bruuo, graria sind Worte, weiche der Rönez ünaufhöͤrsich im

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Munde führt und in den uns scheinbar verschiedensten Beziehungen ge⸗ braucht. Der Begriff des Guten ist hier dem des Schönen, der Begriff des Bösen dem des Häßlichen untergeordnet, während wir die verschiedenen Sphären dieser Begriffe in dem Sprachgebrauch meist scharf enug trennen. So viel der Römer aber auch von dem Schönen redet, so stellt er die Anmuth, die Grazie doch noch höher; denn das Schöne und Häßliche ist ihm nichts Festes, Absolutes, die Anmuth ist es erst, die allein den wahren Werth und die rechte Bedeutung verleiht. „Es giebt nichts Schönes und nichts Häßliches“, hört man hier oft ein Sprüchwort, „schön is das, was gefällt. Und eben dies Gefallen Erweckende, die Anmuth, ist es, nach welcher der Römer strebt, und die ihm überall als Maßstab gilt. E gra- ioso, ist das höchste Lob, was er Menschen und Dingen ertheilt.

Sie wundern sich vielleicht, was diese Betrachtung hier soll, wo ich vom Karneval rede, und doch scheint sie mir an der Stelle, denn das, was dem Karneval nach meiner Meinung seinen 64 Reiz giebt, geht gerade aus der Denk- und Empsindungsweise dieses Volles hervor, wie sie jene lurzen Bemerkungen zu charakterisiren suchen. Schönheit und Anmuth iind die Mächte, welche in der ,, Schrankenlosigkest, die in jeder anderen Beziehung herrscht, allein die Oberhand haben und ohne Widers ruch von allen Seiten anerkannt worden. Dies zeigt 14 einmal darin, . jeder Römer in seinen Scherzen nach dem e,, hrebt. Das anmuthige Spiel mit Blumensträußen, die mit großer Geschicklichkeit und Anmuth von den Rö⸗ merinnen geworfen werden, und von Ballon zu Balkon, von Wagen zu Wagen fliegen, doch selten ohne einen freundlichen Blick, ohne eine e Verbeugung oder ein anderes Zeichen des Wohlwollens, unterscheidet sie bestimmi genug von dem wilden Beschmeißen mi. Blumenmassen, wie mam es häufig bei Ausländern sieht; und wenn der Römer neckend seine Confetti ausstreut, so wird er nicht leicht so 66 wie jene Engländer, von denen wir schon im Anfange unseres Priefes sprachen, die mit Tiichtern und Schüsseln ganze Berge von Confetti und Mohn au ider und Hüte schütten. Dann aber tritt dieser Sinn für das An * onders

Kleidung hervor. Unter Tausenden von Verkleidungen sind die P icht gerade reich, aber zierlich, wohl anste ünd g ar . Einige sind scherzhast überladen, deer e fh,

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Bock herab seine Pferde lenkt, ü , vom Bock herab seine P . 6.

stand ganz seiner Rolle gemäß und h

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