1844 / 71 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

waltete, wofür ihm die Bür⸗

. afts Kenntniß ver 3 k kal n b unn lch barlhar ger 2

. M S. M.) Seine i ttgart, 5. März. (S. M. er tz. * 22 Tag und die heutige * ler rn ia, len von krainpfhaftem Husten unruhig zugebracht; . * en sich noch auf derselben Stufe wie gestern. * 8. ** J. März hat die Mannschaft der drei hier liegenden . die für das Fußvolk neu bestimmte Bekleidung erhalten. , haben, statt bisher zwei, nur eine Reihe Knöpfe auf der 2 . der Achsel statt der bisherigen Epauletten rothe Stege. Sinn re hat die bisherige Länge. Bein und Fußbelleidung bleibt e An den Czakos soll eine den Mann mehr schützende Ab⸗

änderung angebracht werden.

Hannover, 6. März. (H. 37. Das Comit« des King's German Legion⸗Unterstützungs Fonds hat ö Bericht für 1813 veröffentlicht. Seine Einnahme an Beträgen, worunter von Sr. Majestät dem Könige 558 Rthlr. aus Nöniglicher General-Kasse 616 Rthlr., von Sr, Königl. Hoheit dem Kronprinzen 110 Rthlr., von Sr. Königl. Hoheit dem Herzoge von Cambrit ge 229 Rthlr., übrigens von 284 ehemaligen Offizieren der Legion, hat einschließlich eines Vorraths aus dem Vorjahre 1086 Nthli, betrugen, wovon an 101 verdiente Invaliden der Legion und an 183 Wittwen und Waisen 3615 Rthlr. gezahlt sind. Sein Kassenbestand ist noch 342 Rth ö

6 lr omi spricht denjenigen Offizieren, welche abermals der Bitte um eine Erhöhung ihrer Beiträge aufs bereitwilligste nach⸗ gekommen sind, ihren Dank dafür aus. Durch diesen erneuten Zu schuß und durch die von theilnehmenden Freunden der Legion ge⸗ spendeten Geschenke wurde das Comit e in den Stand gesetzt, die noch vorhandenen Erspektanten sämmtlich vom 1. Januar d. J. an zur Unterstützung gelangen zu lassen. Es sind nun 25 Jahre verflossen, als der Verein ins Leben trat, und wie wohlthätig solcher für die hülfsbedürstigen Invaliden und Wittwen gewesen ist, mag daraus her— vorgehen, daß von dem Jahre 1819 bis incl. 1813 die Unterstützungen an Unteroffiziere, Leute und Wittwen der Legion, die Summe von 109,775 Rthlr. betragen haben. Wir wünschen mit dem Comité, daß die wohlwollende Theilnahme für diesen so wohlthätigen Zweck nicht erkalten möge.

Hannover.

Baden. Karlsruhe, 5. März. (M. IJ) In der 3bsten öffentlichen Sitzung der Aten Kammer kam es zu einer lebhaften Er— örterung über die Handhabung der Censur gegen die Landtagszeitung. Darauf führte die Tagesordnung zu der Berathung des Berichts, den der Abgeordn. Weller über die vielbesprochene Urlaubsverweige⸗ rung des Abg. Kuenzer erstattet hatte. Die Anträge der Kommisston Angen dahin: 1) das großherzogl. Staatsministerium mittelst eines Schreibens zu veranlassen: kraft des Kirchenherrlichkeitsrechts und kraft seiner Pflicht, die Verfassung zu schützen, die verfassungswidrigen Hindernisse hinwegzuräumen, welche dem Eintritte des von dem Jten Aemterwahlbezirk erwählten Abgeordneten noch entgegenstehen; 2) dem Abgeordn. Kuenzer wiederholt aufzugeben, sogleich in dieser Kammer zu erscheinen, da er hiezu gar keines Urlaubs bedarf. Diese Anträge wurden mit 29 Stimmen angenommen, nachdem mehrere Verbesserungsvorschläge verworfen worden waren.

Kurhessen. Marburg, 4. März. (K. A. Z.) Die Kirche und die Wissenschaften haben einen Verlust zu beklagen.

Leonhard Creuzer, Dr. der Theologie und Philosophie, ordentlicher Professor der Philosophie, Ober-Konsistorialrath und Ekklestast an der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche, endete gestern nach kurzem Krankenlager seine irdische Laufbahn, reich an Thätigkeit, an Schick= salen und an Prüfungen. Geboren am 21). Novbr. 1768 ist er seit dem Anfange dieses Jahrhunderts (Juli 1801) treuer Seelsorger in seiner VZgterstadt gewesen, zuerst als Subdiakon an der hiesigen luthe⸗ rischen Kirche; über vierzig Jahre (seit Oktober 1803) gehörte er unserer Hochschule als Professor der Philosophie an.

Grh. Hessen. Darmstadt, 6. März. (F. J.) Se. Excel⸗ lenz der Großh. Finanz⸗Minister und wirkliche Geheime⸗ Nath, Herr Karl Wilhelm von Kopp, ist heute Nachmittag um 3 Uhr hier mit Tode abgegangen. Geboren ain 23. Dezember 1770 zu Mar⸗ burg, wo sein Vater als kursürstlich hessischer Gfheime Hiath und Direktor des Ober- Appellationsgerichts starb, trat er zuerst (1792) in den Staatsdienst seines Vaterlgndes, und blieb in demselben bis zum Jahre 1802, wo er in der Eigenschaft als Bergwerks- Direktor in fuͤrstlich Witigensteinsche Dienste überging. Im Jahre 1804 ward er Direktor der gräflich Solmẽsschen Renlkammer zu Lich, welche Stelle er bis zu seinem Uebertritt in den Großh. hessischen Staatsdienst bekleidete, wo er seine Laufbahn als Vice⸗Direltor der Hofkammer zu Arnsberg begann. Zu höheren Stellen und Würden berufen, ward er, 18135, Direktor dieses Kollegiums, 1819 Mitglied des Ministeriums der Finanzen, 1820 Geheimer Staatsrath, 1821, den 28. Mai, Prä- sident der neu organisirten Ober-Finanz-Kammer und Direktor der

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Domainen⸗ Section, 1822 Mitglied des Staats⸗Raths, 1825 wirklicher Geheimer Rath, 1829 Direktor der Zoll⸗Direction, 1835 lebensläng⸗ liches Mitglied der ersten Stände⸗Kammer, 1836 Substitut des stän⸗ dischen Direktors der Staateschulden-Tilgungs - Kommission, und am 238. September 1811 Finanz Minister, durch welche Beförderung er seiner bis dahin bekleideten Stellen als Präsident der Ober⸗Finanz⸗ Nammer, der Kollegial⸗Prüfungs-Kommission und der Münz- Deputa⸗ tion enthoben wurde. Mit den beiden Großherzoglichen und mehre⸗ ren auswärtigen hohen Orden dekorirt, war auch der nun Verewigte schon seit geraumer Zeit Mitglied des Spruchgerichts des deutschen Bundes, in welcher Eigenschaft er bei der letzthin stattgefundenen Er⸗ neuerung desselben wiederholt bestätigt ward.

Holstein⸗Lauenburg. Lanenburg, 6. März. (B. H.) Seit heute ist das Fahrwasser der Elbe hier frei von Eis und die Schifffahrt auf der Elbe und Stecknitz wieder eröffnet. Von der Havel und von Wittenberge, wo das Fahrwasser schon am 4ten d. frei geworden, passirten hier heute mehrere kleine Kähne nach Hamburg.

Freie Städte. Hamburg, 7. März. (B. H.) Die Dampfschifffahrt mit Harburg ist wieder eröffnet.

Vom Sten. Bei Kurhaven war auch diesen Morgen viel Eis im Fahrwasser. Das Eis der Elbe hat sich übrigens bis Magdeburg gelöst und dürfte wohl größtentheils hier schon passirt sein.

Frankreich.

Pairs⸗-Kammer. Sitzung vom 4. März. An der Ta⸗ ges-Ordnung war heute der von der Deputirten⸗Kammer bereits an⸗ genommene Gesetz-Entwurf über den definitiven Rechnungs-AUbschluß von 1841. Es enspannen sich darüber einige Debatten zwischen Herrn d'Audifret, Herrn Charles Dupin, Boissy, Herrn Beugnot, dem Be⸗ richt⸗Erstatter und dem Marine⸗Minister. Der Marquis d' Audifret machte eine Reihe von Bemerkungen über den Zustand der Finanzen, um zu zeigen, daß die schwebende Schuld, mit Einschluß der Bewil⸗ ligung für Eisenbahnen sich am 21. Januar 1845 auf 650 Millionen Fr. belaufen werde. Er fand indeß in dieser Ziffer nichts anorma⸗ les, da die Einkünfte eine ihr das Gleichgewicht haltende Zunahme darbieten würden. Dann kam er auf die indirekten Steuern zu spre— chen, und billigte das letzte Zucker⸗Gesetz. Als einen Vorzug Frank⸗ reichs vor England hob er hervor, daß in Ersterem die indirekten Steuern sich nur auf 300 Millionen, die direkten aber auf 600 Millionen be— liefen, wogegen in England die indirekte Besteuerung 800 Mill. Fr. betrage. Sollten noch Reformen in dieser Beziehung vorgenommen werden, so wollte er besonders die Berücksichtigung der Getränke empfehlen. Marquis von Boissy führte Klage darüber, daß im Marine - Departement keine hinreichende Kontrolle bestände. Auch klagte er über fortwährende Beeinträchtigungen, welche sich England über Frankreich in der Ausübung des Durchsuchungs-Rechts erlaube, und behauptete, er habe Dokumente in Händen, welche bewiesen, daß die französische Marine weit hinter der englischen zurückstehe. Die Kammer solle bedenken, daß England seine Land und See⸗ macht verstärke, was nicht so aussehe, als ob es des Friedens ganz sicher sei. Hoffentlich werde das Ministerium gehörig auf seiner Hut sein, und Alles scharf bewachen, was sein inniger Ver⸗ bündete thue, namentlich aber, was in Irland vorgehe. Der Redner ließ auch die Gelegenheit nicht vorübergehen, über die Desavouirung des Admirals Dupetit-Thouars zu klagen, indem er die Ueberzeugung aussprach, das zee lern, habe dies nur gethan, weil es sich nicht stark genug fühle, den Admiral zu unterstützen. Der Marine⸗ Minister entgegnete, daß in letzterer Beziehung das von dem Mi⸗ nisterium eingeschlagene Verfahren nur von den Gefühlen der Gerech⸗ tigkeit und Ehre und von der Nothwendigkeit, strenge Disziplin in der Marine aufrecht zu erhalten, eingegeben worden sei. Das Durch⸗ suchungsrecht anbelangend, in welcher Hinsicht der vorige Redner nament⸗ lich auf einen Fall, der dem Capitain Hitic, Befehlshaber eines Handels⸗ schiffes, am 16. November v. J. begegnet war, sowie auf einen anderen Fall vom vorhergehenden Mai hingewiesen hatte, erwiederte der Minister, daß den Kauffahrteischiffen der ausdrückliche Befehl ertheilt sei, der Regierung über jede Visitation genaue Mittheilungen zu machen, daß er' daher im Stande sei, der Kammer, sobald sie es verlange, in dieser Be⸗ ziehung die vollständigsten Aufschlüsse zu geben. Die Behauptung des Marquis, daß Frankreich an der Zahl und Stärke seiner Dampf⸗ böte hinter England zurückstehe, erklärte Admiral Mackau für einen Irrthum, indem er anführte, daß die Opposition in England ihrer⸗ seits stets die umgekehrte Klage vernehmen lasse. Die französische Regierung habe für diesen Dienstzweig in der letzten Zeit außeror⸗ dentlich viel gethan, und in dem Marine-Budget befinde sich ein Kre⸗ dit von 30,500,900 Fr. für den Bau von Dampfschiffen während der nächsten zehn Jahre. Unter solchen Umständen werde der Kammer wohl der Antrag auf weitere Bewilligungen zu diesem Zwecke für's erste als unnöthig erscheinen. Nach dem Vortrage des Ministers wurde der Schluß dieser Debatte, da mehrere Mitglieder der Ansicht des Marquis von Boissy beistimmten, daß dieselbe noch nicht erschöpft sei, auf den nächsten Äbend vertagt.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 4. März. Nach⸗ dem der Finanz -⸗-Minister einen Gesetz⸗Entwurf in Bezug auf

den Rechnungs-Abschluß von 1812 vorgelegt hatte, bestieg der Mi—⸗ nister des Innern die Rednerbühne, um der Kammer die Beweg- gründe zu dem Gesetz-Entwurf über die geheimen Fonds, welchen er seinerseits vorlegte, mitzutheilen. *

Meine Herren“, sagte Herr Duchatel, „auf Befehl des Königs haben wir Sie um den Supplementar-Kredit zu ersuchen, welcher alljährlich unter der Benennung: Geheime Fonds verlangt wird. In der vorjährigen Aus⸗ einandersetzung der Motive sagten wir Ihnen, daß die Summe von 1 Million für die dringenden Beduͤrfnisse des Dienstes kaum ausreichen würde. Die Erfahrung hat uns gelehrt, daß unsere Voraussicht gegründet war. Wenn das Land auch ruhig ist, so sind darum die Leidenschasten der Par= teien nicht erloschen, und nur zu oft, Sie wissen es, werden sie durch irgend einen unvorhergesehenen Umstand wieder belebt. Die Pflicht der Polizei ist, vorherzusehen und vorzubeugen; indem sie die Ruhe der Gesellschast aufrecht erhält, leistet sie den Parteien selbst, die sie vor traurigen Verir- jungen bewahrt, cinen Dienst. Wäre sie aber der nöthigen Mittel beraubt, so würde sie bald ohnmächtig werden, und dergestalt entwaffnet, würde der Negierungs-Gewalt die von ihr zu tragende Last der Verantwortlichkeit zu schwer fallen. Ich will mich nicht lange dabei aufhalten, die Nothwendig⸗ keit, so wie die Dringlichkeit dieses Kredits zu beweisen, der zwar als un- genügend anerkannt ist, aber den wir darum doch nicht erhöhen zu dürfen

glaubten. Ueber den moralischen Zustand des Landes zu sprechen, wäre unnütz. Sie kennen denselben so gut, wie ich. Die ungeheure Majorität

des Landes erhält die 1830 gegründete Regierung aufrecht, eine Regierung, deren Weisheit und Festigkeit man zu würdigen weiß. Dennoch haben die Factionen ihren Hoffnungen, ihren Projekten nicht entsagt. Die Regierung erschrickt zwar nicht vor ihren Umtrieben, aber sie kann dieselben nicht ver⸗ achten; sie muß jederzeit im Stande sein, ihnen zuvorzulommen, sie zu vereiteln. Diesen Zweck zu erreichen, verlange ich einen Kre— dit von einer Million Franken zum Behuf der geheimen Polizei. Es handelt sich um ein Vertrauens-Votum für das Ministerium, und wir hegen die, Zuversicht, daß Sie ihm dasselbe nicht ver—⸗ weigern werden. (Beifall im Centrum.) In der vorigen Session führte das Verlangen dieses Kredits eine Debatte über die Politik der Regierung herbei. Wir hatten sie nicht hervorgerufen, ihr aber auch nicht auszuwei⸗ chen gesucht. In diesem Jahre werden wir eben so handeln. Wir verlan⸗ gen von Ihnen die Mittel, den Bedürfnissen des öffentlichen Dienstes zu genügen, überzeugt, daß diese Mittel nothwendig sind, zugleich aber auch wissend, daß dieses Votum ebensowohl als ein Votum des Vertrauens, wie als ein Votum der Nothwendigkeit betrachtet werden kann..

Beide vorgelegten Gesetz⸗ Entwürfe wurden an, die Büregus zur Prüfung überwiesen, worauf die Kammer die seit drei Sitzungen unterbrochene Diskussion über das Patentgesetz wieder aufnahm. Die Berathungen waren wenig lebhaft, und mit Mühe nur konnte die Kammer in hinreichender Anzahl von Mitgliedern zusammen erhalten werden. Indeß war die Sitzung doch nicht verloren, denn es wur⸗ den eine Reihe von Artikeln ohne ernstliche Debatten genehmigt. Darunter befindet sich eine bedeutende Neuerung zu Günsten der Weichbilder. Jetzt sind die in den Weichbildern großer Städte wohn⸗ haften Patentpflichtigen nach der Gesammtzahl der stẽbd tischen und. der dazu gehörigen ländlichen Bevölkerung besteuert. Da nun aber offen⸗ bar der in einem von einer Stadt abhängigen Weiler ansässige

Kaufmann sich in einer unvortheilhafteren Lage befindet, als der ö J sein Geschäft innerhalb der Stadtmauern, be⸗ treibt, so wurde in dem neuen Gesetz⸗ Entwurfe bestimmt,

daß in denjenigen städtischen Kommunen, deren Gesammtbevölkerung . ö. 1 beträgt, die Patentpflichtigen die feste Steuer nach dem die ländliche Bevölkerung treffenden Tarif entrich⸗ ten sollten; die Kammer aber wollte die Gegenseitigkeit, welche die Kommission zu Gunsten der in der Stadt wohnhaften Patentpflich⸗ tigen vorgeschlagen hatte, nicht genehmigen; diese bleibe vielmehr in allen Fällen dem für die Gesammtbevöblkerung geltenden Tarife un- terworfen. Hierauf wurden die auf die verhältnißmäßige Steuer be— züglichen Bestimmungen erörtert. Der Gesetz⸗ Entwurf ordnet an, daß die verhältnißmäßige Steuer nach dem Miethswerth der zur Betreibung steuerpflichtiger Gewerbe dienenden Häuser, Magazine, Werkstätten und Läden festgestellt werden solle. Herr Taillandier schlug ein Amendement vor, welches zum Zweck hatte, die Wohnhäu⸗ ser hiervon auszunehmen und die Steuer nur auf den eigentlichen Ge⸗ schäfts-Lokalen lasten zu lassen. Er führte an, daß die Wohnhäuser bereits die Mobiliar⸗-Steuer zu tragen hätten, daß sie also zwei mal besteuert sein würden, wenn man ihnen auch noch die verhält⸗ nißmäßige Patentsteuer auferlegte. Darauf wurde von Seiten der Kommission entgegnet, die letztere Steuer sei eigentlich keine Auflage, sondern nur eines der sichersten Merkmale, auf die man sich stützen könne, um die Bedeutung der Geschäfte des Patentpflichtigen zu be— urtheilen und Individuen, welche ein und dasselbe Gewerbe betrieben, gleichmäßig zu besteuern. Dieser von Herrn Vitet entwickelten An⸗ sicht pflichtete die Kammer bei, indem sie das Amendement verwarf. Andere untergeordnetere Bestimmungen, die in dieser Sitzung ange⸗ nommen wurden, verdienen keine besondere Erwähnung. Bald aber wird die Kammer zu einem wichtigen Theil des Gesetzes gelan⸗ gen, nämlich zu dem, der die Ausnahmen betrifft, welche zu Gunsten gewisser Gewerbe vorgeschlagen sind, die entweder auch jetzt schon von der Patentsteuer befreit sind, oder die man erst davon be⸗ freien will.

Paris, 5. März. Die ministeriellen Blätter nehmen gar keine Notiz von dem gestern verbreiteten Gerüchte, daß unter den zu Pa⸗ ris garnisonirenden Regimentern eine Verschwörung entdeckt worden

fand rauschenden Applaus,. Weniger gelungen ist (1, 7 das Harfen - Ritor⸗ nell der Canzone, welche Viscardo nachher singt C, Ti erco per me l'amor*); süß und innig ist das daran geknüpsfte Dueht, das auch von Sgra. Ben⸗ dini und Sgr. Stella bras gesungen wurde, und in dem Terzett beim Auftreten Elaisens hält sich die Musik, wie sehr sie auch auf den Höhepunkt der Affekte getrieben wird, immer in den Schranken des Edlen. Das Quin= tett mit Chor (, 12) ist ebenfalls eine tüchtige Arbeit. Kriegerische Fanfa⸗ ren schließen den eisten, übermäßig langen Att.

Der zweite beginnt mit einem Krieger-Chor, der ganz, mit wiederkeh⸗ renden Strephen, den Typus eines deuischen Trink- und Schwertliedes hat. Viscardo's Arie „Quando pin rivederti io potro mai? ist brav, der Trauer⸗ Chor ergreifend; dagegen ist die Scene, wo Manfredo, das Scheufal, im Moment, da er sein Weib morden läßt, hinkniet und ein frommes Ge— bet (Alla baee detli eletti) singt, in seder Beziehung verunglückt. Einen wirksamen Gegensatz bildet Manfredo's friegerische Chor-Arie (tremi, cada altera Agrigento), worin der Trompete besonders bei den Worten „Alla zoes di parria, di gloria“ ein nicht gerade origineller, aber anziehender Gang gegeben ist. Das (schon erwähnte) Duett zwischen Bianca und Elaisa hat auch in seinen bewegteren Theilen schöne Momente, z. B. bei den Wonen „Si... martir cui non v' egunle“, wo der Riß durch die Geigen andeutet, was im Innern der Frauen vorgeht. Ohne besondere Wirkung ist dagegen das Terzeit, womit der Akt abschlseßt.

Im letzten Theile tritt uns sogleich Elaisa's Preghiera „Ma negli etreini istante“, mit Begleitung von Harfe und Klarineste, gewinnend ent- in: Das große Duett zwischen Viscardo und Elaisa, der e g

usdruck liebezerrisener Herzen, ist des Meissers würdig, und ergriff um fo mehr, als Sgra. Malvani alle Kraft und Fülle in Spiel und Gesang aufbet, einen großartigen Moment herbeizurufen, was ihr auch unter lau- testen Aeelamationen gelang; zrefflich stand ihr Sgr. Stella zur Seite, nur müssen wir bedauern, daß er wiederum ein paar Mal in die unschöne Weise verfiel, im Accent der Leidenschaft zu sprechen slatt zu singen.

* Allgemeinen wird die, ut einstudirte Oper, irefflich aufgeführt, sie erwarb sich Beifall, und sämmiliche Mitwirkende wurden flir nl gerufen. Die Vorstellung eihält einen besonderen Fieiz durch die neuen, wahrhaft , und phantasiereichen Decorationen, 6 rofessor Martinelli azu gemalt bat. Trotzdem, daß die Dirctton in diefer Weist Kill auf⸗

bietet, das Institut der italienischen Oper in Berlin zu heben, war das Haus doch nur schwach besetzt. u.

Zur Kunst⸗Archäologie.

Die schönsten Ornamente und merkwürdigsten Ge— mälde von Pompeji, Herculanum und Stäbige, nebst einigen Ansichten und Grundrissen von Wilhelm Zahn, Königl. preuß. Professor, 2c. 8tes Heft. Berlin, bei G. Reimer.

Der Maler und Architelt Herr Zahn hat uns auch in diesem achten Heste seines großen, mit Unterstützung des Staates erscheinenden Pracht⸗ werkes, zehn reiche sehr belehrende . unedirter Gegenstände, mit deut= schem und französischem Texte gegeben, wovon vier Tafeln in der Farben- pracht, der Originale erscheinen. Dieses Werk, eine Gemäldesammlung griechischer und römischer Kunsiblüthe, führt uns immer mehr in das öffent= liche und häusliche Leben der Alten ein. Hier sehen wir, wie die Allen auf dem Forum sich versammelten, in den Tempeln ihre Götter verehrten, in der Basilika die Richter das Urtheil sprachen. Hier sehen wir, wie die Alten in ihren Häusern, im Atrium (Aula) oder ini Viridarium ihren Hausgöttern opferten, in den angränzenden Zimmern arbeiteten und studirten, im Tablinum den Fremden empfingen, im Cali⸗ darium warme, im Frigidarium kalte Bäder nahmen, im Triclinium peisten, in den Perisiplien spazleren gingen, in der Gredra Gesellschast a ren m ne üiehh nn schliefen u. f. iu. Die Darstellungen der ver⸗

iesem Heft 8 ;

her, fenen! Hefte, Resultate der Ausgrabungen von 1828

Taf. 71 u. 72. Zwei Krieger in der Originalgröße, aus der Casa di Castore e Pelluce zu Pompesi, ausgegraben 1828, der eine in ruhiger, der andere in sich vertheidigender er Beide von außerordentlich schöner Zeichnung, so daß sie bei allen Mademüéen und. Kunstschulen als Porbülder dienen können. Das Haus des Castor und Pollux ist dasselbe, nach desfen Modell Se. Majestät der König von Bayern jeßt das Hang bei Aschaffen

burg bauen läßt, wozu der 6a die Idee belam, als er im März 1839 brosessor Zahn in Pompeji besuchte. . . a gen , . reichen architektonischen Anordnungen und sehr geschmackvollen Ornamenten, vom Tablinum in der Casa de. Capitelli colorati zu Pompeji, ausgegraben 1833, wobei die perspektivischen Linien anz nach den mathematischen Regeln der Perspektive sich in dem Ver⸗ ͤ vereinigen; ein neuer Beweis, daß die Alten die Per= speltive recht gut verstanden haben. Herr Zahn bemerkt, daß Vitruv in der Vorrede des VII. Buches erwähnt, „während Aeschvlus seine Tragödicen. in Athen aufführen ließ, malte Agatharchus die Decorationen dazu und hinterließ in Folge dessen eine Abhandlung über Perspeltive, aus der später Democritus und Anaxagoras ein zweites Werk über Perspektive der Scenen⸗ malerei bearbeitet haben.“ . Taf. 74. Einfache schöne Wand auf schwarzem , den Farben des Originals, in der Casa del Centauro zu , 16 gegraben, die in der praktischen Anwendung mit den wenigsten Kosten sehr

leicht nachzuahmen ist. ö : e ,,, in der Größe und den Farben der e ,, . nn,, e Palluce zu Pompeji, ausgegraben

iginale, aus der Casa di ĩ von der reichen Wand mit deni Haupt-Gemaäͤlde, wo

Achtlles vom Ulysses unter den Töchtern des Lykomedes entdeckt wird, auf

23 5 ildet. ; ; . nn,, Wand mit drei thronenden Gottheiten,

ĩ ĩ aben, aus der Casa di Apollo zu Pompesi, ausge- ,, . 36. bemerkt, daß der blaue Nimbus noch haufig auf . christlichen Malcrejen in den Katakomben, so wie in den ältesten christ= sichen Minigturen, vorkommt. ö : e .

Taf. 77. Blaue Glas⸗Vase mit weißen Basreliefs (bacchische Dar⸗ stellungen), entdeckt am 29. Dezember 183 in einem Grabmal an der Gräberstraße in der Vorstadt von Pompeji. Diese Glas-Vase (noch mit der Asche des Verstorbenen vorgefunden), hier in der Farbe und in der

Größe des Originals erscheinend, dürste wohl als die schönste uns bis jetz aus dem Alterthume bekannte Glas⸗-Vase zu betrachten sein, selbst die bar= berinische, gus der sogengnnten Grab-Urne des Alerander Severus (jetzt Ponrtlauds⸗Vase) im britischen Museum nicht ausgenommen, und giebt uns inen Begriff von der großen Vollkommenheit der antiken Glasarbeiten.

sei.

worden.“

II Paris, 5. März. richt erhalten, daß die Herren und Blin de Bourdon zu Cet

wieder zu Deputirten gewählt worden sind. der Abstimmenden 793, die absolute Majorität also 397, gerade so

viel Stimmen erhielt Herr von

zu Doullens unter 299 Abstimmenden sein Mitbewerber, Herr Delapalme, deren nur 136 erhielt.

In der Pairs⸗Kammer wurde gestern zu Erneuerung der am letz⸗ ten 29. Januar gebildeten Büreaus geschritten. Tagesordnung zufolge, zur Wahl der drei Kandidaten geschritten,

aus welchen der König dann

Kommission über die Schulden-Tilgungs - Kasse ernennen wird.

Zahl der Abstimmenden betru men, Marquis d'Audiffret 145,

Herr Gase 290, Herr von Mosburg 7, da nur Graf Noy die Majorität erlangt hatte, zweiten Abstimmung geschritten werden, wonach noch die Herren Marquis d'Audiffrét ünd Odier zu Kandidaten proklamirt wurden.

Die Kammer zog sich dann in

Entwurf wegen Verleihung einer Jahres⸗Pension an die Tochter des verstorbenen Grafen Drouet d'Erlon und einen anderen Antrag zweier Man sagt, auch der Marquis von Boiss9 wolle in der Pairs⸗Kammer Interpellationen wegen der Vorgänge auf

Pairs zu besprechen.

Otaheiti stellen.

Die Deputirten⸗-Kammer setzte

Gesetzes fort.

X Paris, 5. März. rüchte von der durch die

Blätter, die Reforme' und

Erwähnung, mit der Angabe, es seien in einem Regiment auf Befehl des Platz Kommandanten General- Lieutenants zahlreiche Verhaftungen vorgenommen worden,

und ein Oberst-⸗ Lieutenant, dann verwickelt. Zu diesen Angaben

den Vorgang zu vernehmen vermochte, aber widersprechenden Gerüchten beruht, die darüber im Umlaufe sind und wobei es an Uebertreibungen wohl nicht fehlt.

haftungen sollen in der Kaserne Saint Antoine vorgenommen Unteroffiziere

Seiten der Behörde ist bis jetzt

beobachtet worden; man ist darauf gespannt, zu vernehmen, in wie weit diese Angaben sich bestätigen werden.

m Paris, 5. März. Seit gestern hört man von nichts, als von der Entdeckung einer militairischen Verschwörung unter den Truppen der Garnison von Paris, sprechen. achten das strengste Stillschweigen über die Gerüchte, welche mehrere

Morgenblätter hierüber gestern

darüber nähere Erkundigungen einzuziehen, bonapartistischen Komplotts zu beweisen scheinen, dessen Mittelpunkt

der Prinz Louis Napoleon ist.

dem Neffen Napoleon's, mit dem hiesigen bonapartistischen Comité eine regelmäßige Korrespondenz zu unterhalten. wurde vor drei Jahren errichtet, gräbnißtage Napoleon's 5. Mai und 15. Dezember) Todtenmessen z . . ö

in den Pfarrkirchen von Paris lesen zu lassen.

blieb aber die Einsammlung von

ten der Anhänger der Kaiserzeit, um damit die Unter-Offiziere der gegenwärtigen Armee für die Sache des Prinzen Louis Napoleon zu lächerlichen

gewinnen. Da bei der Boulogne die Bonapartisten sie auf die Sympathieen Armee nicht zählen dürften,

teroffiziere, welche sie durch Versprechungen von Avancements zu Es gelang den Bonapartisten,

bearbeiten anfingen. Garnison von Ham mehrere

Einfluß auf die gemeinen Soldaten so deutlich sich zu offenbaren be— gann, daß die Regierung sich genöthigt fand, häufige Garnisonwech⸗

sel in Ham vorzunehmen. Das

ein Bataillon früher in Ham den Prinzen Louis Napoleon bewachte,

Seit einigen Tagen schon gehen Ge— i Regierung gemachten Entdeckung einer Ver— schwörung unter einem Theile der hiesigen Garnison.

worden sein, die Zahl der verhafteten und Soldaten etliche und dreißig betragen, und auch ein in Nichtaktivität befindlicher General, welcher der legitimistischen Mei⸗ nung angehört, kompromittirt sein, das ganze Komplott aber einen legitimistischen Charakter und dieselbe Tendenz gehabt haben.

des Offizier Corps

Der Constitutionnel versichert heute, er habe sichere Mit⸗ theilungen über die Sache erhalten, aus denen hervorgehe, daß de⸗ ren Bedeutung vom National sehr übertrieben worden sei. Iwölf bis 15 Soldaten“, sagt der Constitutionnel, „sind auf die Be— schuldigung, daß sie zu einem politischen Verein gehörten, verhaftet worden, aber es befindet sich nicht ein einziger Offizier unter den Verhafteten. Es ist eine amtliche Untersuchung der Sache eingeleitet

Die Regierung hat gestern die Nach⸗ von Larch, Berryer, Herzog von Valmy te, Marseille, Toulouse und Doullens Zu Cette betrug die Zahl

Herr Blin de Bourdon hat 146 für sich gehabt, während

Larey.

Dann wurde, der

einen zum Präsidenten der Aufsichts— Die g 94. Graf Roy erhielt 87 Stim- Herr Odier 33, Graf Mollien 30, Graf Beugnot 6 Stimmen; mußte zu einer

ihre Büreaus zurück, um den Gesetz⸗

gestern die Diekussion des Patent⸗

Zwei radikale der. National, thun der Sache

Tiburce Sebastiani und selbst ein Oberst viele Unteroffiziere, wären in die Sache will ich noch hinzufügen, was ich über gleichfalls nur auf den

Die gemachten Ver— der Rue Popincourt in der Vorstadt

Von das größte Geheimniß über die Sache

Die ministeriellen Blätter beob— veröffentlichten. Ich habe gesucht, welche die Existenz eines

Obwohl in Ham in Haft, gelang es

Dieses Comité um angeblich am Sterbe⸗ und Be—

Der geheime Zweck freiwilligen Geldbeiträgen von Sei-

Landung des

Prinzen in Ueberzeugung

kamen, daß der heutigen sich an die Un—

zur so wandten sie

. unter der Unteroffiziere zu gewinnen, deren

7oste Infanterie⸗Regiment, wovon

429 befindet sich dermalen in Paris. Das bonapartistische Comité, wel⸗ ches mehrere Unteroffiziere dieses Bataillons auf seine Seite gebracht hatte, warf seine Netze nun über das ganze Regiment aus, und es soll ihm wirklich gelungen sein, eine Art Verschwörung zu Gunsten des Prinzen Louis Rapoleon in den Reihen des erwähnten Regiments anzuzetteln.

Während man so die Armee zu gewinnen sich bemühte, arbeitete man andererseits thätig daran, in der Kammer und in der Presse sich einigen Anhang zu verschaffen. Das bonapartistische Comit«“ warf deshalb die Augen auf die republikanische Partei und hoffte, daß es mit deren Hülfe die Juli⸗Dynastie erschüttern könnte, um dem Prin⸗ zen Louis Napoleon die Krone in die Hand zu spielen. Einige radi⸗ kale Deputirte ließen sich wirklich verleiten, mit den Bonapartisten gemeinschaftliche Sache zu machen, und wohnten einem Bankett bei, welches von dem bonapartistischen Comité vor etwa einem Monate veranstaltet wurde, und wobei wacker auf die Gesundheit des Prin zen Louis Napoleon getrunken wurde. Endlich wollte man ein beson— deres Organ der bonapartistischen Interessen gründen. Man wandte sich deshalb an einen der einflußreichsten Deputirten, zu dessen Ver⸗ fügung bedeutende Summen gestellt wurden, wenn er die Leitung des neu zu gründenden Journals übernehmen wollte. Der Deputirte, ein unabhängiger Ehrenmann, wies dieses Anerbieten zurück, ohne daß die Bonapartisten darum die Idee eines neuen Journals zur Vertheidigung ihrer Interessen aufgegeben hätten. Sie klopften an so viel Thüren, daß die Regierung, welche seit lange das Treiben der Bonapartisten beobachtete, dem Spiele ein Ende zu machen für rathsam fand, nicht als wenn sie durch die Umtriebe der Anhänger des Prinzen Louis Napoleon nur im geringsten sich bedroht gesehen hätte, sondern um nicht zuzugeben, daß in der Armer eine größere Anzahl von Verblendeten in die Sache verwickelt würde. Die Re— gierung beschränkte sich darauf, am verflossenen Sonntag mehrere Verhaftungen in den Reihen des 70sten Linien⸗Infanterie⸗ Regiments vorzunehmen, um dadurch den übrigen Truppen die Augen zu öffnen, damit sie sich durch die Versprechungen der Bonapartisten nicht weiter irre führen lassen möchten. Die ganze Geschichte, weit entfernt, einen ernst⸗ haften Charakter darzubieten, ist nur der eitle Versuch einer ohnmäch— tigen Partei, welche gar keine Sympathien im Lande besitzt, weil, ungeachtet des Waffenruhmes der Kaiserzeit, Niemand den eisernen Scepter Napoleon's vergessen hat.

. Die Umtriebe der Bonapartisten, anstatt der Dynastie im ge⸗ ringsten gefährlich zu werden, nützen nur dem Ministerium, weil es darin den gegründetsten Beleg zu der Nothwendigkeit der geheimen Fonds sindet. Wirklich hat auch das Kabinet gestern nicht ermangelt, die Kre⸗ dits Bewilligung von einer Million Franken als Supplement der ordent⸗ lichen geheimen Fonds des Budgets zu verlangen. Zum erstenmal in dieser Sitzung hat der Minister des Innern dabei erklärt, daß seine Kollegen nur insofern eine Kabinets Frage daraus machen würden, als die Opposition die Diskussion auf dieses Terrain verpflanzen wollte. Das Kabinet will nicht den Schein annehmen, der Oppositlon den Hand— schuh zuzuwerfen, um, wie es heißt, eine Fraction des Tiers⸗Parti (Partei Dufaure), welche nicht zur Bildung eines Kabinets Thiers ie Hand bieten möchte, zu schonen. Die Herren Barrada, de Vatry ind andere politischen Freunde des Herrn Dufaure zögern noch, die ussöhnung ihres Parteihauptes mit Herrn Thiers zu sanctioniren. ie verhalten sich bis zur Stunde neutral zwischen der Opposition ind dem Kabinet, welches letztere alles aufbietet, um sie wieder an ich zu fesseln. Sie mögen über 12 bis 15 Stimmen gebieten, welche in unschätzbarer Gewinn für das Ministerium sein würden, wenn es ieselben sich sichern könnte.

Der Gesetz⸗Entwurf der geheimen Fonds wird morgen in den Büreaus der Kammer erörtert, und zugleich dabei die betreffende Kommission ernannt werden, deren Zusammensetzung für das Kabinet von der größten Wichtigkeit ist.

Der Bericht wird schwerlich vor acht Tagen fertig sein, weil die Opposition sich vornimmt, durch ihre Glieder, die zur stommission gehören werden, eine strenge Rechnung über die Verwendung der ge⸗ heimen Fonds zu fordern, um so mehr, als die zahlreichen Supple⸗ mentar-Kredite der Jahre 1841, 1842 und 1843 den Verdacht er⸗ zeugten, daß das Kabinet einen Theil dieser Supplementar- Gelder in die Kasse der geheimen Fonds fließen ließ. Die eigentlichen De⸗ batten über die geheimen Fonds werden nicht vor dem 15ten oder 18ten l. M. beginnen, und werden allein Anscheine nach eben so lange wie vor dem Jahre dauern, da die vorzüglichsten Redner, wie Berryer, Lamartine, Thiers, Odilon Barrot, Tocqueville, ohne der Minister zu erwähnen, dabei das Wort zu führen beabsichtigen.

Die Wiedererwählung der demissionairen legitimistischen Deputir— ten ist ein harter Schlag für die Regierung. Der Messager sagt freilich, daß die Herren Blin de Bourdon und Larcy mit einer gerin— geren Majorität als bei den letzten Wahlen wieder erwählt wurden. Die bedeutende Majorität, womit Herr Berryer in Marseille ernannt worden ist, verdient jedoch noch mehr dabei hervorgehoben zu werden; denn Herr Berryer, der sonst immer kaum zwischen 40 50 Stim- men Maßjorität erhielt, errang jetzt 85 Stimmen Masorität gerade in

lung von 120 Deputirten aller Nüancen stattgefunden, um auf die schnelle Fürsorge der Regierung gegen die jährlich sich wiederholenden eberschwemmungen der Sahne, Loire und Rhöne, zu dringen. Die anhaltenden Negengüsse, wovon wir während des jetzigen Winters heimgesucht sind, haben in den mittleren und südlichen Departements die größten Verheerungen angestiftet. Die Sagne ist so angeschwol⸗ len, daß die Schifffahrt darauf ganz unterbrochen werden mußte, weil die Wogen über die Brücken schlagen. Die Seine ist seit vorgestern so hoch gestiegen, daß in der unterirdischen Gallerie des Palais Noyal das Wasser aus der Erde hervordringend einen wahren See bildet. An dem Wassermesser des Pont-Royal markirt die Seine 75 Metres, während sie im Jahre 1710, wo die größten Ueberschwemmun⸗ gen seit Menschengedenken herrschten, nur die Höhe von 8 Metres erreichte, Alle Weinkeller von Bercy, wo die großen Weinhändler ihr Depot haben, stehen unter Wasser.

Srossbritanien und Irland.

London, 4. März. Ihre Majestät die Königin beabsichtigt während der diesjährigen Saison einen längeren Aufenthalt auf der JInusel Wight, wo in der Nähe von Caves der Landsitz der Lady Isabella Blachford dazu eingerichtet, vielleicht angelauft werden soll. Die gewöhnliche Sommer -Residenz Brighton bietet zu wenig Be⸗ Jquemlichkeit für die See⸗Exxcursionen der Königin, und man spricht schon davon, daß demnächst eine Bill ins Parlament gebracht werden soll, um die Krone zur beliebigen Verfügung über den Brighton⸗ Pavillon zu ermächtigen. Heute hielt die Königin im Buckingham⸗ Palaste eine Geheime⸗Raths⸗ Sitzung.

O (Connell fährt fort, sein Bündniß mit den englischen Liberalen zu festigen, vielleicht in der Absicht, einen neuen Lichsield⸗House⸗Ver⸗ trag, wie ihn die vorige Whig-Regierung einging, vorzubereiten. Sein Anhang indeß, der nur aus Radikalen besteht, und dem die eigentli⸗ chen Häupter der Whigs fern blieben, wenn sie zur Verstärkung ihrer Opposition auch zugeben, daß ihre Partei jenen radikalen Bestrebun⸗ gen sich anschließt, macht die Erreichung jenes Ziels höchst unwahr⸗—

scheinlich; die englische liberale Sache und dieselbe irländische Sache müssen durchaus so lange unvereinbar bleiben, als die Aufhebung der Union das Ziel ist, auf welches die letztere hinarbeitet. Findet O'Connell in England Unterstützung, so wird dieselbe im engherzigen Partei -Interesse genährt; denn nicht die Sache des irländischen Volks bekümmert die Anti⸗corn-law-league und ruft die jetzt nament⸗ lich in den Fabrik⸗Distrikten wiederholten Versammlungen zu Gunsten des Agitators hervor, sondern die Hoffnung auf die Verstärkung der eigenen Partei durch den mächtigen Streithelden mit seinem irländi⸗ schen „Schweife“, dessen Forderungen nach geleistetem Beistande als⸗ dann gewiß ebenso zurückgewiesen, wie gegenwärtig begünstigt wer⸗ den. Danach ist eine am 1sten in Manchester abgehaltene Versamm⸗ lung zu beurtheilen, auf welcher von angeblich 860) versammelten Personen folgende Beschlüsse angenommen wurden.

„Die Versammlung empfindet für das schreckliche Elend Irlands eine lebhafte Theilnahme; sie ist überzeugt, daß die Leiden, die Unordnung und Unzufriedenheit dieses Landes nur durch feste und enischiedene Maßregeln im Sinne vollkommener gleicher und unparteiischer Gerechtigkeit für alle Unter⸗ thanen Ihrer Majestät gehoben werden könne; Irland muß dieselben Nechte, dieselbe bürgerliche und religiöse Freiheit wie England und Schottland be⸗ sißen; die Herrschaft der Staatskirche Und die Gewalt der Gutsherren müssen abgeschafft, eine größere Anzahl Repräsentanten und ein freisinniges Wahl⸗

betrachtet die Versammlung den neulichen

system gewährt werden; endlich Staats Prozeß gegen die Repealer mit Unruhe und Besorgniß, weil die constitutionellen Freiheiten durch absichtliche oder zufällige Ausmerzung der latholischen Geschworenen und durch die willkürliche Doltrin über die Ver⸗ schwörung gefährdet erscheinen. Eben so bedenklich ist der Ausspruch nach der Drohung eines Kron-Beamten, es würde im Falle des Verdikts „Nicht schuldig“ zu Zwangs-Maßregeln geschritten werden, Diese Beschlüsse wei⸗= den Ihrer Majestät in einer Adresse mitgetheilt.“

Eine ähnliche Versammlung wird am ten in der noch radikale⸗ ren Stadt Birmingham stattfinden, welcher O'Connell persönlich bei⸗ wohnen will. Der Agitator thut überhaupt alles Mögliche, diese Stimmung in England sich zu erhalten. Kürzlich in Irland vorgekom⸗ mene Gewaltthaten der Bauern, namentlich wiederholtes absichtliches Verbrennen von Getraide, Heu und Ackerwerkzeugen n. s. w., was ein übles Licht auf seine Partei wirft, haben ihn zu der Veröffent⸗ lichung einer neuen Adresse an das irländische Volk veranlaßt, worin dasselbe dringend ermahnt wird, sich aller derartigen Erzesse zu ent⸗ halten und von der wachsenden Theilnahme und dem Wohlwollen des englischen Volks, das nicht mit der Regierung des Landes zu identi⸗ siziren sei, die endliche Beseitigung seines Elends zu erwarten.

„Ich habe mit großem Bedauern“, heißt es in der Adresse, „und auch mit einigem Unwillen vernommen, daß in einigen Gegenden unseres Landes Gewaltthätigkeiten einer in Irland neuen Art (?) begangen worden sind. Dieselben bestehen im absichtlichen Verbrennen von Getraide, Heu, Acker⸗ Geräthschaften, und sind höchst sündhaft. Laßt uns hoffen, daß wir von solchen Verbrechen nichts mehr hören z.; laßt mich nicht undankbar er— scheinen in den Augen Englands, das mich mit der edelmüthigsten Güte aufgenommen hat. Das irlandische Volt selbst könnte mich nicht mit mehr Theil⸗ nahme und Wohlwollen empfangen. Ich kann alle meine Danibarfreit nicht aug—= drücken und das irländische Volk sollte diese Danlbarkeit niemals vergessen, welche

dem Wahlbezirke, wo die Regierung sich am meisten Mühe gegeben hatte, das Haupt der Legitimisten aus dem Felde zu schlagen. Gestern Abends hat bei dem Deputirten Fulchiron eine Versamm⸗

nicht durch Güte gegen ein Individuum erzeugt und vorgeschrieben ist, son= dern die auf dem glühenden Wunsche, der irländischen Nation Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, beruht. Laßt uns in Zukunft besondere Sorge sra⸗

Taf. 78. Eines der schönsten

des Originals, aus der Casa di Castore kolluge zu Pompeji, ausge⸗ graben 1828: die Erscheinung der Aurora beim attischen Cephalus auf dem Berge Hymettus, von seiner eifersüchtigen Gattin Prokris belauscht.

Taf. 79. Mosaik Fußböden aus Pompeji, gegenwärtig im Königlichen Museum zu Neapel, aus lauter farbigen Marmorstückchen (nicht aus Glas⸗

pasten) bestehend, wie sie hier ganz die Ausführung leicht möglich ist.

Taf. 80. Grundrisse verschiedener Häuser zu Pompeji, ausgegraben 1833— 1837: Casa de' Bronzi, ausgegraben 1833, (li Dedalo e Pasifae), ausgegraben i834; Ermasrodito (di Venere e di Adone), ausgegraben 1835- 1836; Casa

del Gran-Duca Michele di Russia,

quattro Colonne a Musaieo, in der Voꝛstadt an der Gräberstraße, graben 1837. Auf diesen Grundxissen sind die Orte genau angegeben, wo

viele der bis jetzt in diesen acht ganze Wände, als einzelne Gemä

Zahn's Gegenwart daselbst ausgegraben worden. ind in . sehr selten erhalten vorgefunden worden, da das Holzwerk

stühle und die sonstigen Balkenlagen in dem Zeitraum von 1800 Jahren vermodert sind; doch hat Herr Zahn bei seinem 10jährigen Aufent⸗

der Da

halt in Pompeji während der Ausg

viele Reste der oberen Stockwerke aufgefunden. Ueber das Wasser in den daß die Alten besondere Sorgfalt auf das

9

Wasser verwandten, denn beinahe in jedem Hause gab es drei verschiedene

Wohnhäusern sagt Herr Zahn,

Gattungen von Wasser: 1) wirllich bleierne Röhren vielleicht von einer

gend von Sarno hergeleitete Wasser, welches zugleich für die Springbrun⸗

nen diente, 3) Regenwasser, welches n,, und mad . wurde. O9 Fuß tiefe Brunnen in Pompeji deckt gewesen, das beste Trinkwasser. Durch das außerordentliche seit 1827 hier eingeführten litho diesen Weile persönlich leitet, i

Gemälde des Alterlhums, in der Größe

getreu angegeben sind, so daß darnach

Casa della Gaccia Casa della LTocletta dell' ausgegraben 1835 1837; Casa delle ausge⸗

Heften publizirten Gegenstände, sowohl lde und andere Ergebnisse in Professor Die oberen Stockwerke

Kunst und Wissenschaft wichtige Prachtwerk, das mit dem zehnten Hefte geschlossen wird, für den Preis von 69 Rthlrn. zu liefern, welches sonst, wenn es auf die gewöhnliche Weise mit dem Pinsel in dieser Vollkommen heit ausgemalt wäre, wenigstens 00 bis 1006 Rthlr. jedes Exemplar losten müßte. Auf die Wichtigkeit dieses Werles hat Göthe schon beim Erscheinen der ersten Folge in 10 Hesten durch seine Abhandlung in den Wjener Jahrbüchern vom Jahre 1830 aufmerksam gemacht, und vorher in seinem „Kunst und Alterthum“ vom Jahre 1828 auf Seite 409 darüber gesagt: „Was wir auch Gates und Schönes schon wiederholt von den in neueren Zeiten ausgegrabenen und mitgetheilten alten Wandgemälden ge⸗ sprochen haben, müßten wir jetzt doppelt und dreifach steigern, wenn wir ausdrücken wollten das Vorzügliche, was Herr Zahn bei seinem hiesigen Aufenthalte vorgewiesen, was er zurückgelassen und was er nun ins Allge— meine darbietet.

„Wir ersuchen alle Kunstfreunde, den überall verbreiteten Prospektus jenes obgedachten Werkes näher zu betrachten; hauptsächlich werden die Architekten, bei den in gesegneten Friedenszeiten immer neu aus der Erde entstehenden Gebäuden, das höchste Interesse finden, auch ihre Räume heiter

rabungen bei näherer Beobachtung noch

es Quell⸗Brunnenwasser, 2) das durch Anhöhe des Vesuvs oder aus der Ge⸗

in den Cisternen unter dem Impluvium Noch jetzt enthalten mehrere, beinahe welche während des Aschenregens be⸗

Gelingen des vom Professor Zahn raphischen Farbendruckes, i e bei

und würdig verziert zu sehen. Die Decorateurs haben alle Ursache, hiermit sich zu bereichern; ja wir dürfen behaupten, daß nächstens kein echter Tüncher⸗ meister dieses Wert wird entbehren können.“

Göthe bewies bis zu seinem Ende die größte Theilnahme an diesem Unternehmen, um so mehr, da er die große Freude erlebte, seine Prophezeiung eingetroffen zu sehen, daß dieses Werk auf die Ausbildung eints (edlen Ge= schmacks für Künstler und Handwerker den größten Enn ausgeübt hatte. Böthe sagt unter Anderem in seinem letzten Briefe, datirt Wrimar, den 109. März 1832, an Professor Zahn in Neapel: 9

Wie sehr es sich auch von selbst versteht, so darf ich doch nicht un= ausgesprochen lassen, ja ich a wiederholen, daß es mir ein durchdringend würdiges Gefühl in meinen hohen Jahren giebt, jün ere' Heranwirkende zu sehen, die nicht allein, was * bisher allenfalls geleistet, billigen, sondern zugleich empfinden, daß der Weg, auf dem ich unverrückt gewandelt, auch derjenige sei, auf welchem sie prosperiren. Ich war stets haufmertsam auf

es jetzt möglich, dieses große für

diejenigen Punlte der Welt-, Kunst- und Kultur ⸗Geschichte, wo ich mich

ö —— —— immer mehr vergewissern lonnte, hier sei eine hohe, wahre menschliche Bil- dung zu gewinnen.

„Zu Ihren Ausgrabungen an verschiedenen Stellen wünsche ich Glück. Was in jenen Gegenden durch den furchtbarsten Zufall in den Grund ge⸗ legt worden, möchte bei näherer Untersuchung ganz unerschöpflich sein. Ha— ben wir so großen Vortheil von diesen Entdeckungen gehabt, so müssen wir unseren Enkeln und Ur-⸗Enkeln auch was gönnen. ie, mein Theuer-= ster, führen sie auf die rechte Spur, und der echte Sinn wird bei sueces⸗ siver Entdeckung echter Gegenstände gewiß erhalten und in echten Menschen zur gelegenen Zeit fortleben und wieder aufleben.

„Zu Ihren Untersuchungen, die Sie auf diesem Erd- und Wasserball vorhaben, wünsche ich das herzlichste Wohlergehen, wenn auch nicht ganz gern, weil Sie mir gar zu sehr ins Weite rücken. Doch, da ich wohl be' greift, daß Sie Ihrer Thätigkeit nicht leicht Gränzen setzen können, noch dürfen, so will ich mit Freuden erwarten, ob das Unschätzbare, was Sie uns gewiß zurückbringen, mir auch noch zu Lust und Gedeihen zu rechter Zeit anlangen wind. Erhalten Sie mir daher Ihr treues und wohlthäti= ges Andenken.“

Professor Zahn wurde während seines Aufenthalts in Neapel, Hercu⸗ lanum und Pompeji von der dortigen Negierung der Art beguͤnstigt, daß es ihm nicht nur gelang, alle Resultate der neuesten Entdeckungen an Ort und Stelle auf das genaueste zu vermessen und in Farben nach ubilden,

sondern zugleich im Auftrage der preußischen Regierung alle plastischen Ge⸗ enstände im Königlichen Museum zu Neapel, so wie in Pompeji, über die Hill. formen lassen zu dürfen, selbst den sitzenden Merkur, den tan⸗

enden Faun, alle Kandelaber von Bronze, wie auch die schönsten silbernen Hirnen, die große Oniyschale und den bronzenen Dreifuß im Gabinetto ri=

r, ir. 2 J 1 ;