1844 / 80 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

„wie angegeben, am Schlusse des Jah⸗

26 2 en war, betrug am Schlusse

am Sir f des Jahres 1816 324, 632,

gegen das Jahr 1812 um 10, 158 Personen oder

eit dem Ende 1816 aber um 132, 89 Personen oder i. um beinahe 117 vermehrt.

57,52 812 147,365,

Ausland.

Deutsche Gundesstaaten.

Bayern. München, 12. März. (Fr. M.) Zur Ver⸗ mäahlung Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Hildegarde, welche am 1. Mal sfattfinden wird, sell, wie bei uns allgemein gehofft wird, ber Vater des erlauchten Bräutigams, Erzherzog Karl, uns mit sei⸗ nem Besuche beglücken. Die Gemächer der Herzog Marburg werden zum Absteigquartier für Se. Königl. Hoheit den Kronprinzen hergerichtet, welcher, zur Vermählung der Prinzessin Schwester hier eintreffen wird. Wie es heißt, wird Se. Königl. Hoheit in diesem Frühjahr auch die Pfalz besuchen. In Hohenschwangau werden bau— liche Veränderungen vorgenommen.

Württemberg. Stuttgart, 11. März. (S. M.) Se. Majestät der König haben die beiden letztvergangenen Nächte unter dem Genusse mehrstündigen Schlafes ruhig zugebracht. Sämmtliche Krankheits⸗Zufälle nehmen immer mehr ab und sind theilweise ganz verschwunden. Se. Majestät besinden sich übrigens von dem vor— übergegangenen Fieber noch ziemlich ermüdet und angegriffen. Näch⸗ stes Bülletin übermorgen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 12. März. (Fr. Journ.) Die Genesung der Frau Großherzogin ist zur Freude der Bewohner der Residenzstadt nun so weit vorgeschritten, daß die hohe verehrte Fürstin bei eintretender freundlicherer Witterung das Zimmer wieder verlassen darf. Vorgestern wurde den anwesenden Landständen die Ehre zu Theil, Ihrer Kaiserl. Hoheit vorgestellt zu werden, bei welcher Gelegenheit sich die hohe Frau gegen die Vertreter des Vol⸗ kes sehr freundlich bewies und die aufrichtigen Glückwünsche in Bezug auf ihre Genesung mit sichtbaren Zeichen der Rührung aufgenommen haben soll.

t Luxemburg, 13. März. Die Anfeindungen, welche man sich gegen den apostolischen Vikar des Großherzogthums, Herrn Bischof Laurent, neuerdings wieder erlaubt, weist der größere und bessere Theil der Luxemburger mit Unwillen zurück. Die gegenwär⸗ tigen Verdächtigungen und unwürdigen Angriffe im Luxemburger Journal hat sich dieser geistliche Oberhirte wohl allein durch seine in den jüngsten Verordnungen unverholen ausgesprochene Richtung zugezogen, welche er in seinen Amts-Functionen einzuschlagen gedenlt. Diese . unseren Antideutschen nicht zu und erfüllt sie mit Besorgniß in Betreff der Aufrechthaltung ihrer unvolksthümlichen Tendenzen um so mehr, als ihnen die neuesten Vorgänge ohnedies schon einen er⸗ heblichen Theil ihres Terrains abgewonnen haben. .

Nach langer und or gfaltiger Prüfung aller Verhältnisse des Landes glaubt es Herr Bischof Laurent mit seinem Gewissen unver⸗ träglich, irgendwie fremdartige Elemente zu begünstigen. Er hat die Ueberzeugung gewonnen, daß dem Lande nur das förderlich sein kann, was in der Natur seiner Lage und Bewohner begründet ist, und in religiöser und politischer Beziehung den in den anderen deutschen Bundesstaaten herrschenden Grundsätzen entspricht, so weit sie in Ein—⸗ klang mit den Verhältnissen des luxemburger Landes zu bringen sind. Die deutsche Sprache zu heben und zu kräftigen und mit ihr deutschen Geist und deutsches Leben zu fördern, . Bedürfnisse, die zu lange schon auf eine reelle und allgemeinere Befriedigung gewartet haben. In seiner neuesten Verordnung über die Kirchen-Verwaltung sagt Herr Laurent daher ausdrücklich: „Sämmtliche Register der Kirchen-Verwaltung werden in der deutschen Sprache, als der Volkssprache unseres Landes, geführt, da es sich gebührt, daß alle Mitglieder der Kirchen-Verwal— tung das verstehen und kennen, wofür sie verantwort⸗ lich sind.“ Eine Aeußerung, deren Beherzigung von Seiten der Civil⸗Behörde sehr zu wünschen wäre, die aber in der heutigen Num⸗ mer des Luxemburger Journals unter den Beschwerdepunkten obenan steht. Die Motive, welche allen übrigen zum Grunde liegen, lassen sich so von selbst errathen und können daher übergangen werden.

Die Errichtung des Geistlichen⸗Seminars, zu dem bereits seit lange das Gebäude angewiesen ist und das im Monat Oktober ins Leben treten soll, wird von einer Seite jetzt ebenfalls lebhaft be⸗ kämpft. Man schiebt die Kosten vor, welche durch dasselbe dem Lande erwachsen, und macht den Vorschlag, die Zöglinge des Seminars nach Trier zu schicken, wie man früher Namur für diesen Zweck nannte. Wenn sich hiergegen auch in mancher Beziehung nichts einwenden ließe, so muß ein solcher Vorschlag doch als mit den Diözesan⸗Verhältnissen unvereinbar bezeichnet werden. Uebrigens wird das Geistlichen⸗Seminar, wie wir wohlunterrichtet berichten können, Sprach⸗Reinigung und Ver⸗ edlung als eine seiner Haupt⸗Aufgaben mit erhalten; einige tüchtige deutsche Gelehrte für die Anstalt zu gewinnen möchte daher sehr wünschenswerth sein. Einige Geistliche auf dem Lande predigten bisher noch im luxemburger Dialekt; dies soll künftighin nicht mehr

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geschehen, da der Landmann das Hochdeutsche fast durchgehends ver— steht und wo es nicht der Fall ist, der Unterricht daranf hinwirken soll, damit das Hochdeutsche ein Gemeingut werde. Daß auch die Bewehner der Stadt Luxemburg selbst, die bekanntlich ein unreineres Deutsch sprechen als der Landmann, mit gewißs nur sehr wenigen Ausnahmen, das Hochdeutsche verstehen und sprechen geht zugleich aus der außerordentlichen Theilnahme hervor, der sich die Predigten des Herrn Bischofs erfreuen und zu denen auch das Landvolk zahl⸗ reich herbeiströmt. Dies möchte eine Andeutung sein, daß, wie in Belgien die flämische Sprache und Literatur an der Kirche eine mächtige Stütze erhält, eine gleiche unter ziemlich ähnlichen Verhält— nissen auch unserem Lande geworden ist.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 14. März. (B. 3.) Die zur Prüfung der Verwal—

tung des Staate⸗-Schulden⸗Tilgungs-Fonds ernannte Hof⸗Kommission

hat ihren Bericht für das zweite Semester des Verwaltungs jahres

1813, nämlich vom 1. Mal bis Ende Oktober 1843, abgestättet,

woraus wir Folgendes entnehmen:

Der Vermögensstand, welcher mit Ende April 1843 eine Summe 174,710,504 Fl. 45. Kr.

6b la, 829 473, Dios d F. J R.

von erreichte, und im zweiten Semester 1813 inan Jnmachn won. ...... ...... erlangt hat, ist auf gestiegen, wovon jedoch die öffentlich ver⸗ brannten Obligationen mit in Abzug kommen, wornach das Vermögen mit Ende Oktober 1843 noch betragen hat Da aber dem Tilgungs⸗-Fonds bei dieser Gründung ein Kapital von als Stammvermögen übergeben worden ist, so hat derselbe aus eigenen Mitteln sein Vermögen, außer der stattgehabten Til— gung, um vergrößert. Die Einkünfte des Fonds bestanden zu Ende des ersten Semesters 1843, nach Abzug der Zinsen von den damals noch nicht gelöschten Obligationen, in 9, 533, 730 Fl. 455 Rr. Vurch die Einlösungen im zweiten Semester 1843 haben sich dieselben bei der un— verändert gebliebenen Tilgungs⸗- Quote von 1,888,450 Fl. im Zinsen⸗-Erträg⸗ nisse um folglich auf vermehrt. Die mittelst der Allerhöchsten Patente vom 21. März 1818 und vom 1. Oltober 1829 §. N bestimmte jährliche Vertilgung von 5,000,000 Fl. in eingelösten Obligationen der älteren Staatsschuld hat für die bis Ende Oktober 1843 verflossenen Termine bereits in der Art stattgefunden, daß die für das Verwaltungsjahr 1843 aus— geschiedene Summe von 5.952, 985 Fl. 31 Kr., welche, auf 25proe. Effekten berechnet, dem festgesetzten Betrage von 5,900, 000 Fl. gleich⸗ kommt, am 25. November 1843 öffentlich verbraunt worden ist, wo— nach, da die Einlösung mit Einschluß der Umwechselung und der be⸗ sonderen Zuflüsse im ersten Semester 1843. 4,304,136 Fl. 187 Kr. und im zweiten Semester 1843 ...... ...... 2312606 513 * zusammen im Verwaltungsjahre 1843 ...... b, bab, 743 Fl. 10 Kr. oder in 25proc. Effekten .. . ...... 5,636,007 10 9 betragen hat, für die nächste Verti

5. 952, 85

3135 *

175, 100,349 Fl. 23 Kr.

0. 35,627 213

125,261,721 Fl. 414 Kr.

200,836 205 9, 731, 567 Il. 53 Kr.

vorhanden gewesen, derselbe hat sich im 2ten Semester 1813 um vermehrt, wonach zu Ende Oftober 1843 vorhanden waren 116,603 Fl. 31 Kr. Die gesammten Einlösungen, welche der Tilgungs-Fonds aus eigener Baarschaft bewirkt hat, betragen: an in Conventions⸗Münze verzinslichen Effekten

176, 836 *

593 *

294,944,767 Fl. an Einlösungsscheinen dito 111,938,101 5 an anderen Obligationen 12, 3356612 * 25 *

Zusammen also. . . . III, 2 18,IS8I FI. II. Rr. wozu ein Geld⸗Aufwand von 294,349, )17 271 C. M. erforderlich war.

Die Summe der vorstehenden, mit baarem Gelde bewirkten Ein— lösungen wurde noch durch das dem Tilgungs⸗ Fonds zugekommene Stamm⸗Vermögen von 50,135,o6 27 Fl. 2I* Kr. und durch die aus den Staats- Kassen ihm unentgeltlich übergebenen, zum Theile auch späterhin erkauften Obligationen von 101,930 Fl. 414 Kr. vermehrt, dagegen um die gegen Vergütung oder gegen Umtausch abgegebenen Obligationen von 3,625,195 Fl. 36 Kr. vermindert.

Die Totalsumme aller Schuldverschreibungen, welche der Tilgungs⸗

253 Kr.

51 7. 7)

Fonds aus dem Umlaufe gesetzt hat, beträgt demnach 466, 220,544 Il. 73 Kr. und besteht:

4) aus den Kapitalien der in Conventions-Münze verzinslichen Effekten im Betrage von 169,361,713 Fl. 4 Kr.;

z b) aus der in Einlösungescheinen verzinslichen Staataschuld 1,728,638 FI. 93 Kr.; Y. aus den eingelösten und bereits jahrweise vertilgten Obliga— tionen der älteren Staateschuld 112 Mill. 69, 652 Fl. I8 Kr.

d) aus den am 27. Juli 1832, 16. Dezember 1831, 20. No⸗ vember 1837, 27. April 1840 und am 19. Dezember 1842 mit einer Zinsen⸗Summe von 5. Mill. Fl. verbrannten Obligationen der neuen s , d verzinslichen Staatsschuld 136,801,897 J. 10 Kr.

e) aus anderen Obligationen 12,335,512 Fl. 25 Kr.

Frankreich.

Paris, 11. März. Die Deputirten⸗-Kammer hat die Verhand— lungen über das Patentgesetz gestern noch nicht beendigt, man glaubt aber, daß sie heute zur Abstimmung über den ganzen Entwurf ge⸗ langen werde. Gestern beschäftigte man sich mit den Fragen, welche die Kammer sich in den früheren Sitzungen vorbehalten ie und die sehr verschiedener Art waren. Die wichtigste darunter, über welche auch am längsten berathen wurde, betraf die Grundlage der verhältnißmäßigen Steuer mit Hinsicht auf die Hüttenwerke und Manufalturen. Die Regierung und die Kommission hatten sich, nach einer nochmaligen reiflichen Prüfung, definitiv für das von Herrn von Chasseloup-Laubat vorgeschlagene System erklärt, nach welchem jene Steuer nicht blos nach einem Theil des Industrie⸗Mobiliars, etwa nach dem Handwerkszeug oder Fabrik-Material mit Ausschluß der Triebkraft, oder nach letzterer mit Ausschluß des ersteren, sondern nach dem Miethswerth der ganzen Anstalt sammt allen ihren mate—⸗ riellen Productionsmitteln berechnet werden soll. Nach langen De⸗ batten entschied sich die Kammer für dieses System. Darauf schritt die Kammer zur Erwägung der Tabelle, die den Ausnahme-Tarif der ohne Rücksicht auf die Bevölkerung besteuerten Gewerbe enthält, worüber sie heute die Diskussion fortsetzen wird.

Der Erzbischof von Lyon, Kardinal von Bonald, hat seinerseits über die Unterrichts- Frage ein Schreiben an die Pairs-Kammer ge— richtet, um seine Ansichten von der Freiheit des Unterrichts zu ihrer Kenntniß zu bringen. Kardinal Bonald findet es höchst unziemlich, daß der Geistliche, der eine Unterrichts-Anstalt gründen will, sich von dem Maire des Orts ein Sittenzeugniß soll ausstellen lassen; die Befugniß dazu, meint er, gehöre nur dem Bischof. Die Bestimmung des Gesetz⸗Entwurfs, die Ausschließung der geistlichen Corporationen betreffend, nennt der Erzbischof eine grausame Seelentortur. Er ver⸗ langt die Unterrichts Freiheit so, wie sie in Belgien besteht.

Die durch die Pairs-Kammer mit der Prüfung des Gesetz-Ent⸗ wurfs über den Sekundär-Unterricht beauftragte Kommission hat mit Sorgfalt alle durch diesen Entwurf angeregten Fragen erörtert. Der Art. 17, in Betreff der geistlichen Sekundärschulen, hat, wie man sagt, vorzüglich ihre Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, und sie soll die Unzulässigkeit des durch diesen Artikel vorgeschlagenen Sy⸗ stems und die Nothwendigkeit erkannt haben, eine einförmige Regel für die Laien- und geistlichen Schulen festzustellen. .

Der von Toulon nach Paris berufene Contre⸗-Admiral Hamelin, bestimmt, den Admiral Dupetit⸗Thouars auf der Station in der Süd see zu ersetzen, hatte heute eine lange Konferenz mit dem Marine= Minister Mackau; er wird erst Anfangs April von Brest aus nach Otaheiti unter Segel gehen.

Man sagt, die fränzösische Regierung habe sich erboten, zu den Kosten der Telegraphenlinie, welche die spanische Regierung von Ma— drid bis zur Gränze herzustellen gedenke, ein Drittel beizutragen.

HH Paris, 11. März. Die heutige Sitzung der Deputirten⸗ Kammer war noch immer dem Patentgesetze gewidmet. Bei Post⸗ schluß war man noch nicht zu Ende damit. Während der Sitzung legte Herr Viger seinen Bericht über die geheimen Fonds vor, zu⸗ stimmend, wie vorauszusehen war, ja die verlangte Summe kaum zureichend sindend. Er verlangt die einfache Annahme des Gesetz⸗ Entwurfs, ohne daraus eine politische Frage zu machen. In der Akademie wurden heute Herr Saint Benve an der Stelle des Herrn Casimir Delavigne und Herr Merimer an der Stelle des Herrn Charles Nodier zu Mitgliedern ernannt. Die neulich mitgetheilte telegraphische Depesche, die Ergebung von Alicante und die Flucht Bonet's betreffend, war offenbar falsch, denn heute hat man Nach— richt, daß Bonet bei einem neuen Ausfalle aus Alicante mit dem größten Theile seiner Leute gefangen worden ist. Er und 26 seiner Offiziere sollen sogleich erschossen worden sein.

A Paris, 14. März. Die Kirchen⸗Partei beharrt in der herausfordernden Haltung, welche sie der Regierung gegenüber ange⸗ nommen hat. Kaum hat der Kultus-Minister seinen scharfen Tadel gegen die gemeinschaftliche Vorstellung der Bischöse der Provinz Pa⸗ ris ausgesprochen, so macht das Haupt-Organ der kirchlichen Partei bekannt, daß eine noch größere Anzahl anderer Erzbischöfe und Bischöfe schon „vor längerer Zeit“ eine ähnliche Adresse nicht an den König, sondern an den Kultus-Minister erlassen haben. Das Univers theilt mehrere Stellen aus diesem Schreiben mit, welches von ben Erz⸗ bischöfen und Bischöfen von Rheims, Cambrai, Arras, Soissons, Beau vais, Chalons und Amiens unterzeichnet ist. Die Prälaten fordern

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Sämmiliche Verfasser derselben sind auf dem Titel der ZJeitschrift als Mit⸗ Flieder der Staal wirthschastlichen Fatultät zu Tübingen bezeichnet. Unverlennbar ist das Interesse, welches die unter Nr. J und 3 behan- delten GHegenstande eben jetzt zunächst für das südwestliche Deutschland haben. Ein dringendes Bedürfniß der Zeit von höchster Bedentung und allumsassender Wirlsamkeit, wird aber befonderg in Rr. 4 mit großer Klar⸗= heit wahr und . besprochen. Wie nothwendig über der Grundbedin— . des staatswirthschafllichen Lebens, der Entwickelung alter im enschtn liegenden Kräfte möglichst unbefchtränkten Kaum , n. n, die Beachtung des Sittengefetzes unverbrüchlich gebietend . das lann nicht ergreisend nn einem Jeitalter vorgehalten werden, das dn ls je zuvor i lung des ersten Seegens vorschreitet, welchen an md ge. e drückende Dürstigkelt ind zerstörende Selbst⸗ 2 Mit mus und Commünismus genannt drohen mache si Füllet die Erde und

bei dem A ndlungen soll dies Hervor= r nur die Bahn andeuten,

itschrist sich bei so ma⸗ ichnung erwerben und

Merkur und Apoll, sondern Linos und Apoll dargestellt sei, legte Herr

Panofka noch die Zeichnung zweier Marmor-Statüen vor, die einen klei nen ruhenden Stier an einem Baumstamm neben einem flötenden Faun (Clarac Stat. ant. Pl. 710 B., n. 1679 B. 1670 C.) uns zeigen, gerade wie ihn der Künstler, wenn der Ninderstreit die Aufgabe seiner Gruppe bil dete, zur Andeutung des Haupt-⸗Motivs anzubringen nicht versäumt hätte. Besonders nn für diese Auslegung erscheint eine dem gedachten Knaben ähnliche Marmorfigur der Penn en hen Sammlung (Clara Stat. ant. PI. 650 A. n. 1481 A) auf einer Basis lahme, die Hände nach hin= ten an einem Baumstamm gebunden, den Kopf mit einer spitz auslaufenden Mütze bedeckt, im gesenkten Blick und sonstigem Ausdruck des Gesichts Schmerz und Trauer verrathend, da für diese sich schwerlich ein passenderer

Name als der des Linos sinden möchte. ö . Hierauf legte Herr Panofka seine zur Erläuterung griechischen Män—⸗ nerlebens grapirten 2 Tafeln vor, und benutzte die Gruppe Taf. II. Ni. 8. zu einer ausführlichen Erörterung des berühmten und sigürenreichen Vasen— biltes in der münchener Sammlung, dem jene Gruppe entlehnt ist (hu— bois Massonneuve lun oduęct. PI. XLIV.). Herr Panofka erkannte darin die im y. des Königs von Scheria, Altinoos, durch die List seiner Ge⸗ mahlin Arete rasch vollzogene Vermählung der Medea mit Ja fon, welchen die Tochter des dane, Nausikag, von diesem Plan in Kenntuiß setzt, wäh— rend ihre Mutter andererseits mit der bräutlich verschleierten Medea beschäf⸗ ligt ist. Zwischen beiden Gruppen mitten inne steht Jasons Freund, Glaun— kos, der Baumeister und Steuermann der Argonguten, einen Ahnenbrief mit dem Namen Sispphos sei es für sich, oder für Jason als Enkel des Kretheus, Bruders dis Sisyphos, uur fir n und Beschützung gegen die von Aleeles der Medea . olcher dem König Alktinoss vor⸗ . Bei der bisherigen Erklärung „die Ankunft der Ärgonguten bei celes, einer bringt ihm eine gastliche tesserg von a i bre gel

e

nn,, nd Meden schli ßen iht Eb ek nd! .

ür den sonst immer in asiatischer Tracht erscheinenden Kolcherkönig finn ain de Canosa f VII.), die Gruppe der zwei Frauen rechts bleibt unmotivirt und unerklärt, der Jüngling, der die Tesserg vorzeigt, entbehrt eines Eigenngniens, so sehr auch die bedeutungsvolle Stelle, die er einnimmt, ihn eiheischt, endlich die Beziehung des Namens Sispphos zu dem Juhaber dieses Ahnenbriefes wird weit weniger gerechtfertigt als wenn man Glaufos hier erlennt, dessen enges Verhältniß zu Jason in der anthe⸗ donischen Sage durchschimmert, nach welcher er später, in einen Meergoit verwandelt, von Jason allein gesehen, allen kebrigen aber unsichtbar, aus den Tiefen des Meeres sich erhob. (Athen. Vll, p. 296 d. p. 297 29 Hierauf erläuterte Kerr Gruppe das große apulische Vasenbild der Königl. Sammlung zu Neapel, in welchem unter dem Vorsitz von Daechus und dirigdne, als Schutzgottheiten theatralischer Feste, die Ankleidung zahl⸗ reicher Schauspicler mit deren beigeschriebenen Namen dargestellt ist. Der Vortragende behielt sich vor, auf dieses merlwürdige, neuerdings durch das archäologische Institut bekannt gemachte Kunstwerl bei der Erläuterung scenischer Baulichkeiten zurückzukommen, über, welche er eine selbststäͤndige

! ; ötti de⸗ Arbest vorbereitet. Sodann jegte Herr Bötticher den so eben vollen

ͤ ĩ ait vor, und eröffnete eine Neihe von

ten Atlas seiner griechischen Tektor . ne die hl sophisch:

; ñ ichhalti Betrachtungen, welche aus jenem reichh ,.

dlung der Kunstge ö en, ah hen e r in ne ehe, ahl dan Ch eat gcssen i lblih

verzierter Goldsachen zur Ansicht mitgetheilt, welche als Mustersticke der un eübten i enn . der Prachtliebe gelien können, welche der thralssche Chersonnes als entlegenster Stapelplatz der griechischen Kunst durch neuere Ausgrabungen mannig ch bekundet hat. 267 r; Herr Zahn legte mehrere farbige , pompejanischer Wandge⸗ mälde vor; bie in Driginalgröße ausgeführten Blätter; darste end den von der Siegesgottin belränzten ihronenden Jupiter aus der Czsa di Caztore epoflure,n ferner Venus und Abonis, ein? Hore des Herbstes, hauptsäch= lich die schöne Gruppe der Galathea aus der Casa dei capitelli coloraü

, m

die Befreiung ber neben der Universität bestehenden Unterrichts—⸗ Anstalten von der Aufsicht der Universität, an deren Stelle eine bloße Sitten Kontrolle des Staats zu setzen sei, sie wollen ferner, daß die wissenschaftlichen Bedingungen, von denen die Errichtung einer öffent⸗ lichen Lehr-Anstalt abhängig ist, erleichtert oder, noch besser, ganz abgeschafft werden, und sie verlangen endlich, daß die Prüfungs⸗ Kommissionen, welche über die wissenschaftliche Befähigung der Lehramts⸗ Kandidaten entscheiden, nicht länger aus dem Schoße der Universität hervorgehen. Nach den im Univers ent⸗ haltenen Auszügen zu urtheilen, ist das fragliche Denkschreiben in einem gemäßigteren und friedfertigeren Tone gehalten, als die Vor⸗ stellung der, Bischöfe der Provinz Paris, allein nichtsdestoweniger ist jenes wie dies ein der Form nach unstatthafter, gesetzwidriger Schritt, welcher, nachdem er öffentlich zur Sprache gebracht worden ist, von Seiten des Ministeriums nicht ungerügt bleiben kann und darf. Daher ist die Bekanntmachung dieses Dokumentes eine Heraus- forderung im vollsten Sinne des Wortes, eine Herausforderung, welche nebenbei der Welt zeigen soll, daß das Kabinet nicht den Muth hat, den Verfechtern der kirchlichen Sache kräftig entgegen⸗ zutreten, wenn es nicht mit den Haaren herbeigezogen wird. Schon von der Antwort des Herrn Martin auf das Schreiben der Bischöfe der Provinz Paris hat man gesagt, daß sie nur durch die Veröffent⸗ lichung dieses Schreibens erzwungen sei, indem das Kabinet vorher zwei Monate hat vergehen lassen, ohne die mindeste Notiz von jenem Schritte zu nehmen. Viel lauter aber wird jetzt derselbe Vorwurf erneut werden, wenn das Ministerium sich jetzt entschließt, der gleich⸗ falls schon vor längerer Zeit eingereichten Vorstellung der Bischöfe von Rheims, Cambrai u. s. w. eine ähnliche Abfertigung zu Theil werden zu lassen. Daß man aber die Manifestation dieser Herren nicht etwa mit Stillschweigen übergehen kann, versteht sich, nach dem was in der Sache der Prälaten der Provinz Paris geschehen ist, zwiefach von selbst. 5

(as Paris, 14. März. Herr Berryer, der neuerwählte legi— timistische Deputirte von Marseille ist am 10ten daselbst eingetroffen. Es war vorauszusehen, daß seine legitimistischen Freunde daselbst die Selegenheit benuken würden, ihm eine Art Ovation zu bereiten. Der Sud, das Präfekturblatt, thut der Sache mit wenigen Worten Erwähnung, ohne ihr eine größere Bedeutung beizulegen. Der Be— richt des Semaphore, eines der jetzigen Regierung ergebenen, aber ziemlich unabhängigen Blattes, das als der Äusbruͤck der Gesinnun⸗ . Mehrheit der Bevölkerung von Marseille gelten kann, sagt arüber: ;

um drei ihr Nachmittags“ sagt der Sem apho re, „kam Herr Berryer 9 Es war Sonntag, das Werker schön, daher die Bevölkerung von Marseille, auf ihrem Spaziergange, wie gewöhnlich, vollkommen in der Fassung, den Enthusiasmus der Legitimisten mit anzusehen. Der Wagen des „großen Redners“ durchfuhr einen Theil der Stadt, eslortirt von etwa funszehn jungen Leuten zu Pferde; einige Getreue folgten diesem Wagen und riefen: es lebe Bender! Auf dem Platze Noailles, gegenüber dem Hotel, wo Herr Berryer abstieg, stand eine beträchtliche Menge; aber diefe Menge war offenbar weit mehr durch Neugierde herbeigezogen, als durch ein Gefühl politischer Spmpathie, denn kaum dreißig bis vierzig Per- onen ließen bei dem Erscheinen des Helden des Tages Zurufe ertönen. Die Haltung der Masse bildete einen schlagenden Kontrast mit der Lebhaftigkeit dieser kleinen Gruppe, die beinahe ihren Deputirten er— stickt hätte, als er aus dem Wagen stieg. Nachdem Herr Beriher sich alle erdenlliche Mühe gegeben hatte, um sich den Händen feiner erhitzten Freunde zu entziehen, ließ er sie endlich gewähren, aus Besorgniß, in diesem Kampfe zugleich seine Kleider und seine Popularität zu gefährden, und er ließ sich so in die Zimmer bringen, die sür ihn bestimmt waren. Einmal befreit von diesem Drange seiner Freunde, erschien er auf dem Balkon des Hotels, und von dieser hohen Tribüne aus richtete er an die Zuschauer die üblichen Danklagungen. Darauf verschwand Herr Berrver hinter den Vorhängen des Salons und Alles war abgethan. Es waren Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, um jede Unordnung zu verhindern, und glücklicherweise waren diese Vor⸗ sichtsmaßregeln unnöthig. Die Truppen bewerkstelligten nur die Räumung des Platzes Nogilles, wo die Anhäufung der Neugierigen die Eirculation störte. Das ist in kurzem Abriß die Geschichte dieses Tages, der sehr ruhig abgelaufen ist. . . . Wir hofften in der That, etwas Schöneres zu sehen, daß die Legitimität et⸗ was Lebhafteres und Feurigeres zeigen würde im Punfte des Enthusias mus. Die Wahrheit ist, daß Herr Beriver, als er einẽ ungeheure Masse durch⸗ schritt, überall, der Gegenstand einer hervortretenden Gleichgültigkeit gewesen ist. Abends im großen Theater verlangte das Publikum die Marseillaise, die von Junca und den Sängern des Chores gefungen wurde. Das Na⸗ tional-Lied hat allgemeinsten Enthusiasmus hervorgerufen. Diese Mani⸗ festation hatten die Legitimisten wohl kaum erwartet.“

Der Bericht der legitimistischen Gazette du Midi lautet da— gegen freilich ganz anders:

„Welches Fest und welches Entzücken!“ beginnt sie, „Berrper ist an—⸗ gekommen und das Volk hat ihn empfangen! Ein langes Cortège von Vivats hat den guten Bürger, den warmen Marseiller, unseren Adoptiv⸗ bruder, empfangen!“ Jetzt könne Frankreich die Wiedererhebung aus seinem Elende hoffen, die Morgenröthe seiner Regeneration sei nahe daran, aufzu⸗ gehen. Marseille habe e Erwählten, würdig Beider, empfangen. „Der Gebrandmarkte des Ministeriums des Auslandes empfängt von uns seine Kronen, der von dem Manne von Gent Gebrandmarkte ist der geehrte Gast einer frauzösischen Stadt, das war in der Ordnung.“ Folgt eine mit glü⸗ henden Farben aufgetragene Lobrede für Berryer. Nie sei ein Fürst so empfangen worden, wie die er Fürst des Wortes bei seiner Ankunft. Kein offizieller Schwarm, keine eigennützigen Vivats, nichts Anbefohlenes, keine Be⸗ amten mit Stickereien auf den Kleidern und mit Claquehüten, keine Leute des Hauses seien da erschienen! Dagegen bis auf Stunden vor der Stadt unzähl⸗ bare Massen zu beiden Seiten der Straße, die in eine Promenade umgewandelt gewesen, der herrliche Himmel, endlich der aus der Ferne sichtbar werdende

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Zug des illustren Deputirten, in Mitte von Staubwolken, und zuletzt das roße und wohlwollende Gesicht Berrper's selbst, strahlend von Freude in Mitte des seinem Jubel sich hingebenden Volkes, das seien die Wunder des wahren, des herzlichen, des be renn, Enthusias mus gewesen. Herr Ber⸗ rver befand sich in offenem Wagen mit seinem Sohne und den Herren Negre und de Gaillard, Präsidenten der Wahl. Unter den fol— genden Wagen befand sich auch der des Deputirten Herrn Su rian. Der Wagen Berryer's selbst wurde mit Lebehochrufen, mit Bei- falltlatschen, mi; Schwenken der Hüte überall empfangen, sagt die Gazette du Midi; Herr Berrper habe sich jeden Augenblick erhoben, um zu danken, mit entblößtem Haupte und dem großen Bouquet „des Gebrand⸗ markten“ in der Hand, die andere auf sein Herz legend. Von den Fenstern der Häuser in der Stadt winkten ihm die Damen mit ihren Taschentüchern zu, von der Menge auf der Straße suchten zahlreiche Personen die Hand „des Gebrandmaikten“ im Wagen zu drücken, der nur stets bedacht gewe— sen sei, die sich zudrängende Menge abzuhalten, um Unglück zu verhüten, wenn Jemand unter die Räder des Wagens gekommen wärt. Aber nichts sei vorgefallen.“ .

Bei seiner Ankunft im Hotel Noailles wurde Herr Berryer durch eine Deputation empfangen, an deren Spitze der Deputirte Surian eine Anrede an ihn hielt, welcher noch andere folgten, worüber Ber⸗ ryer so bewegt war, daß er endlich in Thränen ausbrach, als er ant⸗ wortete. Erst dann erschien er auf dem Balkon, wo er das Volk anredete. Inzwischen war aber eine Compagnie Soldaten unter Trommelschlag und von einem höheren Offizier geführt, dann ein Polizei⸗Commissair in Amtskleidung und Schärpe erschienen, welchen ohne Hinderniß Platz gemacht wurde. Der Polizei⸗Commissair for⸗ derte, nach dem eigenen Zugeständnisse des legitimistischen Blattes, „mit viel Mäßigung und Anstand“ die Menge auf, sich zu zerstreuen, aber der Beifallssturm, als Herr Berryer auf dem Balkon erschien, machte es unmöglich, die Aufforderung des Commissairs zu vernehmen oder zu vollziehen. Herr Berryer äber habe eben deshalb mit be— wegter, gebrochener Stimme nur eine kurze Anrede gehalten, worauf derselbe noch einmal von der Masse begrüßt wurde, die sich dann ent— fernte und die Truppen den Platz besetzen ließ.

Grossbritanien und Irland.

X Lon don, 12. März. Die große finanzielle Operation zur Herabsetzung der Zinsen der 3M proc. Stocks ist von allen Parteien mit einstimmigem Lobe begrüßt worden. Sie wird unmittelbar dem Lande 600,006 Pfd. des Jahres ersparen, und späterhin diesen Be⸗ trag noch verdoppeln. Bis ganz kürzlich hatten die 3 proc. Fonds niemals al pari gestanden, so daß ein großer Theil der jetzigen In⸗ haber bei der Wiedereinlösung derselben zum Nominal⸗Betrage ihr angelegtes Kapital um ein Beträchtliches vermehrt sehen. Die Kon— sols (geben 3 pCt.) sind beinahe bis zu pari gestiegen, bis 985, wenn nun keine Reduction der Zinsen der 3) proc. Annuitäten beabsichtigt oder ausführbar gewesen wäre, so wären diese in demselben Verhält⸗ niß bis 115 oder 118 fort gestiegen. Sie blieben nun auf 102 ste— hen, und dieser Stand von 192 repräsentirt ungefähr den Werth von 10 Pfd. zu 3 pCt. wie die Konsols 4 7 pCt., welches letztere zehn Jahre lang die Regierung extra zahlen wird. Das Wefen dieser Operation ist sehr einfach, sicher und zufriedenstellend; es ist die erste große Wohlthat, welche dem Lande aus der Wiederherstellung des Gleichgewichts seiner Finanzen entspringt. Dagegen sind die Urfachen, welche, einen solchen Zustand des Geldmarktes herbeigeführt haben, der diese Veränderung zulässig macht, weit tiefer verborgen, weit verwickelter Und in mancher Hinsicht überhaupt noch in Frage zu stellen. Das große Faktum des niedrigen Geldwerthes steht fest; seinem Re— gierungs⸗- und Handels-Systeme ist es zuzuschreiben, daß England das Land ist, in welchem das Geld den niedrigsten Werth hat. Wir spüren Alle den Einfluß dieser Thatsache in den gewöhn— lichen Lebensbeziehungen, in den hohen Preisen, welche dies Land in Vergleich zu dem Kontinent charakterisiren. Aber die große Schwie⸗ rigkeit scheint darin zu liegen, daß in den letzten Jahren mit dem Fallen des Geldpreises in England auch die Preise der Lebensbedürf⸗ nisse gefallen sind. Ganz kürzlich dagegen, d. h. innerhalb der letzten sechs Monate, ist wieder der Preis der Lebensbedürfnisse sehr beträcht⸗ lich gestiegen, und namentlich der Werth der Länderesen! . ein Stei- gen, das wie es scheint, wegen des steten Sinkens des Zinsfußes für anderwärts angelegte Kapitalien immer zunehmen muß. Man hat einige sehr geistreiche Vergleiche zwischen dem Zustande Hollands am Schlusse des 17ten Jahrhunderts, als dessen Finanzen den höchsten Gipfel künstlich getriebenen Ueberflusses erreicht hatten, und der ge⸗ genwärtigen Finanzlage Englands gemacht. Man findet in der That einige analoge Punkte bei beiden in dem über⸗ mäßigen Fallen des Geldpreises zu Hause und in dem steti— gen Streben, auswärts Kapitale anzulegen, aber mit dem be— deutenden Unterschiede, daß die Wohlfahrt Hollands ausschließlich auf seinen Handelsbeziehungen basirte, und daß diese Handelsbeziehungen von verschiedenen äußerlichen Umständen abhingen. England ' besitzt aber nach Allem innerhalb seiner eigenen Gränzen und seiner abhän⸗ gigen Besitzungen alle die anderen großen Elemente der nationalen Stärke, Bevölkerung, Territorium, verschiedenes Klima und freie In⸗ stitutionen. Es ist indeß eine der merlwürdigsten Erscheinungen in seiner gegenwärtigen Lage, daß die Hauptstadt, über welche es doch in so großem Umfange seinen Einfluß übt, bis jetzt noch immer so karg mit ihren Speculatlonen und Kapital-Anlegungen in den Län— dern ist, die unter ihrer unmittelbaren Kontrolle stehen. Indien und Irland z. B. sind die beiden Länder, wo Verwendung von Kapitalien höchst nothwendig ist; aber die Geldmänner Londons wagen das Ihrige lieber mit den Hinterwäldnern der Vereinigten Staaten, wo

die Unredlichkeit an der Spitze der Civilisation voranschreitet, oder mit den zerrütteten Regierungen Süd- Amerika's. Ich glaube deshalb, daß die Finanzmacht Englands, wie die Bevöl- kerung dieser Insel, eine Macht repräsentirt, welche bestinunt ist, an der Vervollkommnung der Welt im Großen durch das Mittel der Kempressions- Gewalt, welche im Mittelpunkte besteht, zu arbeiten. Diese Kompression mag Ungelegenheiten verursachen, aber sie erzeugt leine Gefahren, so lange sie unter dem Schutze des festbe ründetsten Staats-Kredils steht, und der Erfolg der Operation des Herrn Goulbourn ist eine Anzeige von der starken Solidität des Baues, auf den sie gegründet werden soll.

Der Ansgang der irländischen Debatte und die allgemeine Bil⸗ ligung dieser Maßregel haben die Regierung bedeutend gestärkt, und ich muß meinen Ausspruch, den ich bei Beginn der Session that, daß ihre Stellung nicht sicher wäre, zurücknehmen, indem die Staats⸗ Klugheit des Kabinets niemals mehr als im gegenwärtigen Augen⸗ blicke respeftirt und anerkannt worben ist. *

Selgien.

t. Brüssel, 11. März. Die Repräsentanten-Kammer hat nach einer kurzen Diskussion die zwei wichtigen Finanz- Gesetze über die Konversion und über die neue zur Bezahlung der holländischen Schuld vorzunehmende Anleihe von 84 Millionen 23 votirt. Die Nonversion von 5 auf 45 pCt. betrifft jedoch nur die bald nach der Nevolution vorgenommene sproc. Rothschildsche Anleihe; die anderen Fonds sind theils in drei- oder vierproöcentige, theils für einige Zeit gegen eine Konversion sicher gestellt. Daß der Zeitpunkt für eine Zinsen⸗Reduction sehr geeignet ist, darüber konnte nut eine Stimme in der Kammer sein und der ministerielle Antrag wurde auch fast ein⸗ stimmig angenommen. Die neue Anleihe wird ebenfalls, nach dem Beschluß der Kammer, zu 45 pCt. vorgenommen werden und zwar, wie man gewünscht und wie auch die Regierung die Absicht hat, durch öffentliche Subscription ohne zu der Vermittelung einer Bank die Zuflucht zu nehmen. Es ist diese Anleihe Art schon früher bei der 4 proc. Schuld mit dem glücklichsten Erfolge angewandt worden, und wird auch diesmal das erwünschte Resultat haben. In dem jetzigen Zustande der Industrie und des Handels, wo die Kapitale schwer eine angemessene Verwendung finden, wo die Sparkassen der großen Bank seit einem Jahre nur noch 3 pCt. geben, sind 45 pCt. eine bedeu⸗ tende Rente, welche wohl geeignet ist, die Kapitalisten anzulocken; es ist sogar eine Frage, ob nicht der Zinsfuß noch etwas geringer hätte angesetzt werden können, zumal da die Regierung die 84 Millionen nebst 10 anderen zur Tilgung der schwebenden Schuld nöthigen Mil⸗ lionen portionenweise zu negoziiren gedenkt. England und Belgien nehmen zu gleicher Zeit eine Zinsen⸗Reduction vor, Preußen ist ihnen vor zwei Jahren vorangegangen; mißt man den Kredit eines Stag⸗ tes, wie billig, auch nach dem Zinsfuße, zu welchem er Anleihen vor⸗ zunehmen vermag, so kann sich Belgien nicht mit diesen beiden Län⸗ dern vergleichen, allein es beweist doch, daß es Selbstvertrauen genug besitzt, um eine Operation vorzunehmen, die in Frankreich bis jetzt durch eine, mehr das eigene als das Landes⸗Interesse beherzigende Majorität in den Kammern vereitelt worden ist.

Das neue den Universitäts- Unterricht betreffende Regierungs⸗ Projekt nimmt hier fortwährend die ganze Aufmerksamkeit in Anspruch; die Central-Kommission hat sich mit 4 gegen 3 Stimmen dagegen ausgesprochen und verlangt unter einigen Modificationen die Aufrecht⸗ erhaltung des bisherigen unpassenden Modus, wonach die beiden Kam⸗ mern mehr als die Hälfte der Mitglieder der Prüfungs⸗-Kommission zu ernennen haben; allein man darf von dieser Masorität nicht auf die Majorität in der Kammer schließen; das radikale Häuflein der liberalen Partei hatte sich nämlich, wie wir in der letzten Korrespon⸗ denz berichteten, unter dem Vorwande, nicht die Königliche Präroga⸗

tive zu verstärken, ebenfalls gegen das ministerielle Projekt erklart wonach fernerhin die Regierung allein die Mitglieder der Prüfunge⸗ Kommission ernennen soll, jedoch unter der Verpflichtung in, jeder der vier Fakultäten der vier Universitäten, nah Einholung des Gutachtens des Rektors und Administrators, einen der Professoren zu wählen. Diese radikalen Deputirten haben aber jetzt Vorstellungen von einer Anzahl Wähler in Gent und Lüttich erhalten worin letztere ihre Repräsentanten dringend auffordern, das Nothombsche Projekt durch ihr Votum zu unterstützen, wenn sie sich nicht der Ge⸗ fahr aussetzen wollen, nicht wieder erwählt zu werden. Es haben diese Vorstellungen ihre Wirkung nicht verfehlt, und es wird sich bei der Diskussion in der Kammer keine Opposition mehr von dieser Seite zeigen. Ein einziger Deputirte dieser Nüance wird sich des Votirens ganz enthalten. Gleichheit der Repräsentation für die 4 Universitäten bildet die Grundlage des neuen Gesetz⸗ Antrages; diese Gleichheit will aber die katholische Partei nicht; sie verlangt für die katholische Universität eine Bevorzugung; die katholischen Jour⸗ nale sprechen diese Ansicht freilich nur verdeckt aus, in den mündlichen Unterredungen der Deputirten macht man aber daraus gar kein Hehl; die katholische Universität, heißt es, zähle die meisten Studirenbenꝰ

sie besitze außerdem die Sympathie der Majorität des Landes und könne daher nicht mit den übrigen auf gleichen Fuß gesetzt werden. Man vergißt aber dabei, durch welche Mittel man der löwener Universität das jetzt allerdings bestehende Uebergewicht verschafft hat. Der Hebel war die Furcht, welche man den Stubirenden eingeflößt hat. Da es immer im voraus gewiß war, daß die katholische Unidersitat bei den von den Kammern vorzunehmenden Wahlen die meisten Mitglie⸗ der der Prüfungs-Kommission zählen würde, für die übrigen Universi⸗

werden im 1X. und X. Heft seines bei Reimer erscheinenden großen Werkes enthalten sein. Ueber das achte Heft desselben Weites hat dle Allg. Pr. Ztg. in Nr. 7i bereits ausführlichen Bericht erstattet.

Zuletzt berichtete Herr Gerhard über neueste Fortschritte der Denk- mälerfunde und namentlich über die folgenden Punkte:

1) Ueber die Kolosse von Monte-Cavallo war seit dem Jahie 1892 mehr oder weniger, Canova's Ansicht durchgedrungen, als sei deren ursprüngliche Aufstellung in ununterbrochener Linie zeliefartig gewesen, derge⸗ stalt, daß Noß und Reiter sich in nmgckehrter Nichtung befunden hätten, als bei der dermaligen Aufstellung vor dem päpstlichen Palast des Quiri' nals. Als jedoch bei der neulichen Abformung der Koslosse für das neue Königl. Museum zu Berlin die ursprüngliche Gestalt jener berühmten Mar⸗= mor-Gluppen sich näher erkunden ließ, überzeugte sich der schwedische Bild hauer Fogelberg von der Unhaltbarkeit der Canovaschen Ansicht, und sand um so mehr Gründe, anzunehmen, daß beide Gruppen in zwei einander enksprechenden Ecken, eiwa als Seiten Verzierungen eines Aufgangs, auf⸗— gestellt waren, wie solcher z. B. nach einer Vemerkung des Herrn von Quast an den Treppenbrüstungen des Diosfuren - Tempels sich denken läßt.

2) Von neuerdings bekannt gewordenen und erläuterlen Vasenbil⸗ dern verdiente hauptfächlich eines hervorgehoben zu werden, welches das Schicksal der Niobe und ihres Geschlechtes, zugleich mit Eischeinung der Gottheiten darstellt, von deren Geschossen die Kint er der Niobe fallen. Ebenfalls anziehend sind die Bemerkungen Avellino's über das vom archqo= logischen Institut ohnlängst belannt gemachte Vafenbisd, des in Verfolgung von Prokne und Philomele begriffenen Terens. Ehe das aus Ovsd wohl⸗ bekannte Sch westerp gar sich in Schwalbe und Nachtigall verwandelte, hatte der wilde Thralier Terens die schöne Philomele ihrer Zunge beraubt; das Wer zeug dieser grausamen Handlung, eine Scheere, ist in der Hand des Wüthnꝛichs auch auf dem gedachten Vasenbild zu bemerken; und hat zu Vergleichung ähnlichen antiken Frauengeräths Anlaß gegeben.

3) Der griechischen Literatur fast wichtiger als der er ist ein neuer⸗

dings in Nom zum Vorschein gekommenes Täfelchen, welches von gleich weichem

Marmor wie die Tabula Isigea (Marmo palombino) und in ähnlicher Weise wie diese eine bildliche Darstellung mit äußerst feiner Schrift verei⸗ nigt. In der gedachten Tafel waren Bild und Schrift auf beiden Seiten vertheilt, dergestalt, daß eine derselben mit zwei Kolumnen äußerst feiner Schrift gefüllt war. Der gelehrte Jesuit, Pater Secchi, hat sich mit deren Eutzifferung beschäfligt, und versichert demnach, ein Geschichts⸗Dokument aus der Zeit des Tiberius in dieser Marmorchronik entdeckt zu haben, deren Bekanntmachung nun mit Spannung erwartet wird.

Aufforderung an die deutschen Kolonieen in Nußland im Interesse der deutschen Sprach forschung.

Zur Vollständigkeit des deutschen Nationalwerles: „Germaniens Völterstimm en, Sammlung aller deutschen Mundarten“, fehlen noch bie Mundarten folgender dentschen Kolonieen in Rußland:

1) An der Wolga bei Saratow, mit 100,00 Einwohnern.

2) Im Gouvernement Petersburg (außerhalb der Stadt Petersburg),

mit 5000 Einw.

3) Das Kutschurganer Gebiet am Dniestr, ö

4) Das Glücksthäler Gebiet im Ossen von Odessa,

5) Das Beresaner Gebiet im Norden von Odessa,

S) Das Liebenthaler Gebiet an der Dniestrmündung,

7) Bachmatsch, Neundorf, Rundewiefe an der Desna bei Kursk, mit

9 , .

n Bessargbien bei Tatar Bunar, mit 30, 909 Einw.

9) In der Steppe am Asowschen Meere an 1 . . . sowsch leere an der Molotschna, mit

Kronenthal, Rosenthal, Heilbronn in der Krim, mit 5000 Einw. 14) Im Kaulasus im Thase des Kur, jenseits . mit 5000 Einw.

mit 25,000 Einw.

12) Bei Nicolgsew in der Nähe der Bugmündung die deutschen Kolonien: Worms, München, Reohibach, ar, Eren d e n 13) Bei Jekaterinoslaw am Duiepr: Krongarten, Kronweide, Neidenburg

Felsenthal und Altenau. m 14) Bei Ostrohosca am Don: Riebendorf.

Im Interesse der deutschen Wissenschaft und Sprachforschung richten wir an die mit den Mundarten dieser deutschen Kolonieen vertrauten Ge⸗ lehrten oder überhaupt Befähigten die höfliche und dringende Bitte, uns gütigst einige Dichtungen, Lieder oder Sagen, Vollsmährchen, Legenden, kürze Erzählungen aus dem Munde des Volles, Sprüchwörter u. J. w. in diesen Mundarlen auf dem Wege des Buchhandels oder durch sonstige gün⸗ stige Gelegenheit zukommen lassen zu wollen, da es zur Förderung des deut schen Sprachstudiums höchst wünschenswerth sein dürste, daß in dem oben⸗ genannten umfassenden Werke keine deutsche Mundart der würdigen und sir den Zweck hinreichenden Vertretung ermangele. Cigenihümische und weniger verständliche Ausdrücke ersuchen wir durch hochdeuntsche unter dem Texte erklären zu wollen. Bis jetzt haben bereits 382 dentsche Gebiete, Städte und Orte ihre Mundarten eingesandt, weshalb man wohl der Hoff⸗ nung Naum geben kann, daß auch die deutschen Kolonieen in Nußland da wo es die deutsche Spröchforschung zu fördein gilt, nicht zurüqhielben weh den, um so weniger, al auch bereits andere ferne . n n. dies⸗ seits und jenseits des Weltmeeres sich an dem allen deutschen Stämmen zen e , arg n,, r ng ; .

ie löblichen Nedactisnen deutscher Blätter in Rußland werden böf=

lichst ersucht, diesen Zeilen eine gütige ir r e d n e el, Wissenschaft angedeihen lassen zu wollen. ee, , , Berlin, am 147. März 9 ir nn,, ,, Johannes Matthias Firm en ich.

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