1844 / 89 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

die Constitution eingeräumte Frei⸗

ie i ie dur sien machte; unt zie jet rd fetholisches Monopol um-

heit in der praftischen Ausführung in ein

zuwandeln trachtet. ; m ies i fliche Tendenz, und deshalb begreift man, weshalb der —— * die weitere Verfolgung derselben unmöglich

Regi s- Antra . 9 so 3 Dpposition gefunden hat. Die Diskussion wird

lammer sehr heftig werden; es heißt, daß einige Führer der ku m e . ef n, die Universität Brüssel angreifen wer⸗ den, die in der That seit 10 Jahren eines der Hauptbollwerke gegen die immer größer werbenden llebergriffe der Geistlichkeit bildet. Man wird gegen die in Brüssel vorgetragene Philosophie dieselben Ankla⸗ gen erheben, welche die Bischöfe von Frankreich in die dortige Uiniversität machen. Ob der philosophische Unterricht hier und in Frankreich auf gleichen Prinzipien beruht, lassen wir dahin ge⸗ stellt sein, es sind jedoch schon seit Jahren die hauptsächlichsten Angriffe der katholischen Schriftsteller und Journale gegen diesen Un⸗ terricht gemacht worden, und da trotzdem die hiesige philosophische Fakultät, wie man versichert, fortwährend im Wachsen begriffen ist, so hat man beschlossen. hier in Brüssel eine katholische philosophische Fakultät zu gründen, die jedoch weniger ein Ableger der Universität Löwen sein, als unter die besondere Leitung des Jesuiten⸗Ordens ge⸗ stellt werden soll. Die Eröffnung dieser Fakultät war schon für Ostern angekündigt, wird aber gewiß bis Oktober vertagt werden.

Auf diese Weise häufen sich immer mehr die Elemente der Zwie⸗ tracht, während das Land der Ruhe nöthig hätte, um in gemeinsamer An⸗ strengung seine so wichtigen industriellen und Handels⸗Interessen ver⸗ folgen zu können. Es war auch die Absicht Nothomb's, durch die Vorlegung des gegenwärtigen Gesetz⸗ Projekts den Recriminationen der Parteien ein Ende zu machen, indem das ganze Gebäude des Unterrichts den wahren Schlußstein erhalten hätte, welcher auf allen Seiten gleichmäßig ruhte; der Minister wollte damit für die legislativen Ar⸗ beiten eine neue Epoche inauguriren, wo endlich die schon lange auf eine Entscheidung harrenden industriellen und kommerziellen Fragen ohne weitere politische Präoccupationen gründlich diskutirt werden sollten. Es ist jetzt aber Alles aufs Spiel gesetzt. Die beiden näch⸗ sten Wochen werden über eine der bedeutendsten Krisen entscheiden. Man hofft noch fortwährend, daß der Antrag eine Majorität von 3 bis 5 Slimmen erhalten wird; allein wo das Schicksal von einigen Stimmen abhängt, muß man auch auf das Gegentheil und damit auf den Sturz des Ministeriums gefaßt sein, ein Ereigniß, das für die innere Landes⸗-Politik nicht ohne bedeutende Folgen bleiben würde.

Das Gesetz über die Anleihe von 845 Mill. Fr. zur Tilgung der 2Kzprocentigen holländischen Schuld ist jetzt veröffentlicht. Die De⸗ putirten⸗ Kammer hat auch das Gesetz über Pensionen angenommen, mit der ausnahmsweisen Bestimmung, wonach diejenigen Minister, welche seit 1336 während zwei Jahren das Ministerlum bekleidet ha⸗ ben, eine jährliche Pension oder vielmehr ein Wartegeld von 4090 Fr. genießen.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 19. März. Dem Vernehmen nach wird die feierliche Bestattung der irdischen Neste des verstorbenen Königs am 27. April in der Riddarholms-Kirche stattsinden, und die Leiche, ohne vorherige Beisetzung, bis dahin im Königl. Schlosse verbleiben.

Jeden Abend ist Trauer-Cour bei Hofe, wobei die beiden Köni⸗ ginnen nicht in Person erscheinen, sondern durch ihre Ober-Hofmeiste⸗ rinnen, die Gräfinnen Gyldenstolpe und Skjöldebrand, repräsentirt werden.

Die Königin Wittwe wird wahrscheinlich gleich nach der Beer⸗ digung eine Reise nach Italien antreten, um dort ihre Schwester, die Gemahlin des Königs Joseph Bonaparte, zu besuchen.

Es scheint sich nunmehr zu bestätigen, daß die Reichsstände im Juni einberufen werden sollen, weil' der König das norwegische Storthing, welches sich im Januar 1845 versammeln wird, in Per⸗ son zu eröffnen wünscht; dies wäre aber nicht möglich, wenn die schwebischen Reichsstände, die gesehlich zu derselben Zeit zusammen⸗ treten, nicht früher einberufen würden.

Man 'ist sehr gespannt auf die, Wahl eines neuen Kanzlers der Universität Üpsala. Es soll nicht die Absicht sein, wieder einen Kö⸗— niglichen Prinzen zu wählen, indem zwei derselben nächstens selbst dort studiren sollen. Zwei Professoren sollen für den Grafen Brahe, der jedoch immer nur Militair gewesen, auch schon ein Kanzler-Amt, das der Kriegs-Akademie auf Karlberg, bekleidet, Andere dagegen für den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Ihre, stimmen.

Spanien.

3 Madrid, 17. März. Am 121en um 3 Uhr Nachmittags langte die Königin Christine an Bord des Dampfschiffes „Lavoisier“ jm Grao von Valencia an, wo sie mit einem Jubel empfangen wurde, ben bie dort erscheinenden Blätter nicht zu schildern vermögen. Auf rosenfarbenem Papier gedruckt, mit goldenen Einfassungen verziert, sind uns diese gestern zugekommen. In der That scheinen die Spa⸗— nier in ihrem Aufschwunge nicht zu bedenken, daß solche Demonstra⸗ tionen ein Uebermaß erreichen können, unter dem das weibliche Ge⸗ müth, welchem sie gewidmet sind, erliegen könnte. Unter Thränen der Trauer hatte die Königin Christine im Jahre 1849 die Stadt ver⸗ lassen, in welche sie jetzt, Thränen der Freude und der Rührung ver⸗ gießend, wieder einzog. Ehe sie ihre Wohnung betrat brachte sie der von den Einwohnern Valencia's hochverehrten Jungfrau der Schutzlosen (Virgen, de los Desamparadses) ihre Andacht dar und verweilte knieend in stillem Gebete eine halbe Stunde vor ihrem Bilde, Am 1zten wohnte die Königin deni Hochamt und dem Tedeum in der Kathedrale bei, empfing dann die Behörden und von hier abgeschickten Deputationen und wohnte endlich der feierlichen Prozession bei, in der die Jungfrau der Schutzlosen umhergetragen wurde, Im Namen der von der Mehrzahl des Kongresses zur Beglückwünschung abgeschickten Deputirten richtete Herr Donoso Cortes folgende Worte an die Königin:

„Sesiora! Die in Madrid anwesenden Deputirten der Majorität schicken uns än Ew. Masestät, um Sie bei Ihrer Ankunft an diesen Gestaden zu beglückwünschen, die jetzt der Schauplatz einer glücklichen Genugthuung sind und der Schauplatz schändlicher Verbrechen und furchtbarer Abbüßung waren. Als Ew. Masestäh sich an einem unheilvollen Tage gezwungen sahen, diese Gegend, zu verlasen, wurden alle Herzen entmuihigi, alls Uut das Ew. Majestät nicht, denn Ew. Majestclt wußten, daß es einen Gott im Kimmel gibi, der über die unglücklichen Mütter und über die schutzlosen Töchter

wacht. Wenn unsere Treue, unsere Anhänglichleit, wenn unsere Liebe zu Ew. Mascstät, ver wir Alles verbanten, bazu bein ggen können, daß En Majestät vergangene Leiden vergesse, so bieten wir Ihnen alles dieses und 14 eigenes Lehen an, Ihnen, der Mutter unserer Königin, Ew, Majestät, , , . unserer Gesetze, der durch ihre hohen Verdienste, durch ie glorreiche Abkunst erhabenen Dame. So werden wir zu gleicher Zeit ansere Pflichten erfüllen, die der Spanier, die der Deputirten und die * 5 en Tn. 3 . j Aencig machten einige Personen, zu denen der General⸗ , , la Concha gehört haben, soll, den Ver= nehinen, r G 6 gegen das , Ministerium einzu⸗ Cortes zu übelreden n, ,,, . der Wiedereinberufung der hesie, daß sier enen. gi. llein die Königin erklärte auf das bestimm⸗ benbe. giernngs⸗Angelegenheiten fern zu bleiben ge⸗ Gestern wird die Köniagi isti ; ĩ gin Christine Valencia verlassen und in Almansa ülbernachtet haben, do sie auch heute, da sie . und

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Festtagen nicht reist, verweilt. Den 18ten und 19ten wollte sie in Albacete zubringen, am 20sten in Minayg, am 21sten in Quintanar übernachten und am 22sten in Aranjuez eintreffen.

Portug a .

A Lissabon, 15. März. Ueber die Vorfälle in Coimbra ist folgendes Nähere zu berichten. Es war in der That nur ein klei— ner Theil der Studenten jener Universität, deren Gesammtzahl über 1000 beträgt, die an den Unordnungen vom Sten Theil nahmen. Die meisten der Meuterer waren mit Gewehren versehen und durch⸗ zogen gegen halb 4 Uhr Morgens, welche Nachtstunde sie eben wegen ihrer geringen Zahl gewählt haben mochten, um desto leichter die Behörden uͤnd die Garnison überraschen zu können, die Straßen der Stadt unter aufrührerischem Geschrei, und den Rebellen von Almeida Lebehochs darbringend. Man vernahm vorzüglich die Rufe: Tod dem Costa Eabral! Nieder mit der Regierung! Einige Stunden hindurch trieben sie ihr Umwesen und griffen sogar den Palast des Civil⸗ Gouverneurs an, der gefangen gehalten wurde. Aber gegen 6 Uhr wurden sie endlich von der zu Coimbra in Garnison stehenden Ab theilung des 14ten Linien-Regiments und der Sicherheitsgarde zu Pferde auf dem Platze vor der Kathedrale angegriffen, den sie, so wie den obern Theil der San Joaostraße, besetzt hatten. Es kam zu einem Gewehrfeuer, wobei zwei Soldaten und fünf oder sechs Stu⸗ denten, von diesen einige so gefährlich verwundet wurden, daß zwei bereits gestorben sein sollen. Indeß gelang es den Truppen, den Civil Gouverneur, nachdem derselbe über zwei Stunden laug in der Gewalt der Aufrührer gewesen war, wieder zu befreien. Dieser schloß sich nun sogleich den Truppen an, und die Studenten wurden nun in die Flucht getrieben, die sie nach verschiedenen Richtungen hin ergriffen, und wobei viele ihre Gewehre wegwarfen. Bei Tagesanbruch war der ganze Handel vorüber, die Ruhe vollkommen wieder hergestellt und wurde auch den ganzen Tag hindurch nicht mehr gestört. Viele Einwohner der Stadt hatten den ganzen Vorgang gar nicht bemerkt, und erfuhren ihn erst aus den Erzählungen Anderer und aus den militairischen Vorsichtsmaßregeln, Stadt getroffen waren.

die in der Die Studenten wurden noch eine Strecke weit außerhalb der Stadt verfolgt, die Mehrzahl derselben hatte die Richtung nach der Sierra von Bianteiro eingeschlagen, wo sie sich vollends zerstreuten. In je⸗ ner Gegend hielten sie dann das nach Coimbra bestimmte Felleisen an, und nahmen dem Postillon die officiellen Depeschen ab, ließen die Privat⸗Korrespondenz jedoch unberührt. Es mag sein, daß einige von ihnen versuchen werden, eine Guerillasbande zu bilden, aber auch dazu fehlt es ihnen an Waffen. Seitdem wurde die Ruhe in Coimbra nicht weiter gestört. Am 10ten kamen nach der neuesten telegraphischen Depesche die zur Verfolgung der Studenten abge⸗ schickten Truppen wieder nach Coimbra zurück mit der Meldung, daß sie gänzlich zerstreut seyen. Sie sollen nun die Richtung nach Al— meida eingeschlagen haben.

Am Ioten herrschte vollkommene Ruhe zu Coimbra, Elvas und Evora. Am 11ten erschien ein Dekret, wodurch dem Rektor der Uni⸗ versität, einem erprobten Anhänger des jetzigen Ministeriums, aufge⸗ tragen wurde, den Studenten, welche an den Unordnungen vom Sten Theil genommen, die Matrikel zu entziehen, die Vorlesungen an der Universität aber ununterbrochen fortsetzen zu lassen, damit die der Ordnung treu gebliebenen Studenten nicht durch das strafwürdige Verhalten der Minorität benachtheiligt würden. Man schätzt die Zahl der Ruhe⸗ störer auf etwa 300. Die Behörden von Coimbra haben nun, um vor jedem weiteren Ueberfalle gesicherter zu sein, ihren Sitz in einem ehemaligen Kloster, das eine feste Stellung bietet, aufgeschlagen. Am 1Iten eischien ein von allen Ministern unterzeichnetes Königl. Dekret im Diario do Governo, welches festsetzt, daß kraft der durch das Gesetz vom 6. Februar der Regierung verliehenen discretionairen Gewalt alle Personen, die in Waffen betroffen würden, die Träger und Beförderer von Korrespondenzen der Insurgenten, diejenigen, welche denselben Lebensmittel, Munition, Waffen oder Geld liefern, oder Angriffe auf die Telegraphen sich erlauben, unverzüglich nach den überserischen Besitzungen deßortirt, dort in den festen Plätzen in siche⸗ rem Gewahrsam gehalten, und deren Güter kraft des Dekrets vom 14. Februar mit Beschlag belegt werden sollen.

Griechenl and.

O München, März. Aus einem Brief aus Athen vom 6. März erhellet, daß man damals in der griechischen Hauptstadt die Hoffnung hegte, König Otto werde die Verfassung schon am 16. oder spätestens am 18. März feierlich beschwören. Selbst von der Einladung von Gästen aus Nachbarstädten und von dem Glanz des Festes ist in dem erwähnten Brief die Rede, und ausdrücklich schreibt der Verfasser, „nichts stehe der z denn

57

Verfassung mehr im Wege, über die Resolntion des Königs werde die National⸗Versammlung gewiß nur eine einzige und zwar kurze Sitzung halten, da man auf deren Inhalt so ziemlich allgemein vorbereitet sei.“ Die Freude über das dollbrachte Werk wird leider etwas durch den immer empfindlicher wer⸗ denden Geldmangel getrübt. Man meint bereits, „daß die National⸗ Bank neue Papiergeld-Emissionen machen werde, oder daß die Re⸗ gierung selbst Papiergeld kreiren müsse.“ Dabei muß aber wohl noth—⸗ wendig irgend ein Mißverständniß ohwalten; denn die letztere Maß⸗ regel wäre so gut wie ungesetzlich, gegenüber den Bank-Statuten, und die erstere kaum zu rechtfertigen. Die gegenwärtige Geldverle⸗ genheit in Griechenland ist eine keinesweges neugeschaffene, obschon die politischen Ereignisse seit einem halben Jahr Vieles zu ihrer Ver⸗ mehrung beigetragen haben mögen, sie ist vielmehr eine altbegründete. Griechenlands Einfuhr belief sich laut der letzten offiziellen Bekannt⸗ machung durchschnittlich im Jahr auf den Werth von 14,000,000 Drachmen, seine jährliche Ausfuhr dagegen nur auf, einen solchen von Föäß,h0lj Dr. Selbst bei dem günstigsten Kalkul bleibt, ohne An⸗ wendung eines umfassenden Hülfsmittels, bei einer solchen Differenz für Griechenland nur die Aussicht auf eine stets zunehmende Verar⸗ mung, oder doch auf eine immer höhere Werthsteigung der Kapitalien übrig. Allerdings hat die Nationalbank durch die Emission ihrer Effekten zur Vermehrung des umlaufenden Kapitals beigetragen, und so lange ste ihren guten Kredit zu erhalten weiß, so lange werden ihre Banknoten (im Werth von 100, 50, 25 und selbst 15 Dr.) für die Verkehrenden eine wahre Wohlthat sein; aber es liegt theils in der Bestimmung dieser Anstalt, welche keine kaufmännische ist, sondern lediglich im Interesse zunächst der Grund-Eigenthümer und dann des Gewerbsstandes ins Leben gerufen wurde, in ihren Emissionen möglichst vorsichtig zu sein, und theils zeugt der Zinsfuß von 8 —–12pCt. für die am sichersten angelegten Kapitallen zur Genüge, bis zu welchem Betrage das Papiergeld vermehrt werden müßte, wenn durch dieses Mittel dem Geldmangel überhaupt abgeholfen werden fönnte. Aber Griechenland hat noch andere Hülfsmittel. Seine Ausfuhr⸗-Artikel können nachge⸗

wiesenermaßen binnen 10 Jahren verdoppelt, wenn nicht verdreifacht werden, und somit vermag es seinen Bedarf auf natürlichem

Aber Behufs der fraglichen Vermehrung

Wege selbst zu decken. betreffenden Vorfragen

des Exports müßten eben auch die werden, theils von Seiten der Bevölkerung durch heuren Masse wistliegender von Seiten der Regierung

durch zweckmäßigere sation, als wie sie bis zetzt stattgefunden, und

und Verbesserung der Straßen und

erst gelöst Anbau der unge— Ländereien trefflichster Gattung, theils Leitung der Coloni⸗ durch kräftige Mehrung

Wie viel aber in dieser Beziehung noch zu thun übrig ist, und wie wenig man ohne ein bedeutendes Anlehn aus dem Auslande im Stande ist, Hand ans Werk zu legen, darüber kann kaum ein Zweifel obwalten.

gandels- und Börsen- Nachrichten.

Berlin, 28. März. Heute war der Umsatz in allen Eisenbahn⸗Actien und Quittungsbogen wieder sehr bedeutend, und die meisten Course sind neuerdings gestiegen. Oesterreichische Effekten bei wenig Geschäft etwas matter als gestern.

Königsberg, 23. März.

Marktbericht. Weizen 40 bis 73 Sgr. p. Schfl., Koggen' 32 bis 35 Sgr., große Gerste 33 bis 35 Sgr., lleine Gerste 28 bis 32 Sgr., Hafer 19 bis 22 Sgr., graue Erbsen 36 bis 50 Sgr., weiße Erbsen 32 bis 40 Sgr., das Schock Stroh 150 bis 180 Sgr. Die Zufuhr war mittelmäßig. Paris, 23. März. lebt; in Eisenbahn-Actien, den viel Geschäfte gemacht.

Das Geschäst an der Börse war ungemein be⸗ die sehr gesucht sind und im Preise steigen, wer=

11 . Den 28. März 1814. s . * Fonds. 8 Er. Cour. Acttn. Pr. Cour. Brief. Geld. S nriet. Gela. Cen. 271. St. Schuld-Sch. 35 160 100 6 ö 16 / 103 P Pr. REugl. Obl. 30. 4 109 . na. En. Fiee. * . 191 2 e , e, 53 S9* 3 do. 0. Priur. Obl. 1 = 103 . , . „url. Ankh. Risen. 1535 w . . . 9 34 4. 14 . Hüss. Elb. Risenk- 5 96 Westpr. Psandhr. 33 1090! 991 n. . e, m 1 239 3 Grossh. Pos. do. 1 104 PRmhein˖ Rixen. 9 82. 88 5. . 3 98 . (do. ae Prior. Obl. . 1. . h Orr. pfandhe. 3 1060 . do. . Sarens. 3 83 3 n de, , 3 1600 nel. Frank. Bib. 152 n Kur- u. Neum. do. 3 1001 . 2 J 103 Schlesische do. 3 160 99 n, 1 124, ö 2 do. Lt. B. v. eingez. 1153 Gold al marco. B. · St. B. Lt. A u. B 1323 1313 rie drichabbor,. 1373 1316 Matz. Ilalbst. B. 4 1183 And. GlIdm. à 5 Th. 12* 1 1 Bresl- Schweidn.- Niseonto. [ ö 4 Hreihutc. Risenh. A 123

Pr. Cour.

m echRSel- Cours. r'hlr. zu 30 Sgr.

Brief. Geld.

Amsterdam.. ..... 250 HI Kur 142

ß 250 Fl. 2 Mt. 6. 141 IIamburz.. ...... 300 Mb. Kur 1507 150 k , 300 MR. 2 M 14995 1495 Hol , 1Lœ18t. 3 Mt. 6 24* 6 245 2 J 300 Hr. 2 Mt. 794 195 I 1560 r. 2 M. , 104 Augsburg.. .... 150 FI. 2 Mt. 1023 102 ö d 100 Tulr. 2 Mt. 995 / . mae . 993

Leipziz in Courant im 14 ThI. Fuss.. 100 Thlr. g . 993 99

Frankfurt a. M. W * 100 FI. 2 Mt. 56 26 1090 ö . o 0

Petersburg.... Auswärtige Börsen-. Amsterdam, 24. März. Niederl. wirkl. Seh. 57 1 '

Antwerpen, 23. März. 2insl. . Neue Au 214. . Eranlke furt a. M., 25. März. 596 Met. 1 14 . Rank- Aetien 2916. Rayr. Bank- Actien 692 G. Hope 907. Stiegl. 9065. lut. 57 5. Foln. 300 FI. 95 6. do, 500 EI. 99. 200 EI.

3256. 11am burg, 26. März.

59h Span. 21 15.

do.

Eugl. Russ. 113 6. 39h Rente fin cour. 83. 10. Pass. 653.

IIamb. 34 46. Faris 307

395 —. 2595 —. Nordb. 147. Gloggn.

Bank- Actien 1680 Br. Paris, 29. Märæ. 596 Rente sin eour. 122. 50. Höh Neapl. au eompt. 102. 40. hh Span. Rente —. Petersburg, 19. März. Lond. 3 Met. 38 5. Poln. 300 FI. S8. do. S0 EI. 93. do. 200 FI. 31. Wien, 24. März. 576 Met. 1115. 495 —. Anl. de 1834 de 1839 132. KBank-Actien 1638. 1092. Mail. 109. Livorn. 1023. Pesth. 1053.

Meteorologische Zeobachtungen.

1844 Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 27. Mürz 6 br. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck. ... 335, 93 par. 336, os par. 38d, gs Par. auellwärme 5, 99 R. Luftwärme ... 4 . R. 2,4 9 n. 1 R. Flusswärme 1,0 R. Thaupunkt ... 0,7! . 0,4 R. 9, 8) R. Bodenwärme 1420 R. PDunstsittizun, S3 pet. 79 pCt. 81 pCi. Ausdünstung O,o10 Rh. Wetter...... trüh. trüh. / trüh. Nie ders chlatz 0. . Ro. oso. oso. Wärme wechsel - 3,0? Wolkenzutß. . 5 080. 4 0,70 M. z

Lagesmittel: 336,98 Par... 1,8 R... 83, Pat. G89.

Rönigliche Schauspiele. Freitag, 2⁊. März. Der Jude, Schauspiel in Abth, Hier⸗ auf: Der Verschwiegene wider Willen, Lustspiel in 1 Aufzug, von Kotzebue. (Herr Döring, im ersten Stück: Schewa, im zweiten: Kommissions⸗-Rath Frosch, als, Gastrollen. Im Konzertsaale: 1) lLambassadeur, 2) Bruno le sileur, vaude ville nouveau Die für Sonnabend, den I0sten, unter Schröder⸗Devrient anzusetzende Oper soll durch ter und die Schauspiel⸗Zettel angezeigt werden.

Rönigsstädtisches Theater. Freitag, 29. März. (Ausnahmsweise Italienische Opern⸗ Vorstellung. ) Auf Begehren: jJ Giuramento. Operä in 3 Atti. Musica del Maestro Mercadante. Hierauf: Vorletzte Vorstellung von Prosessor Döbler's optischen Nebelbildern. 1) Das Schloß und bie Stabt! Itri in Italien. 2) Der äußere Burgplatz in Wien. 3) Der Saal der Fünfhundert im Dogen⸗Palast zu Venedig. 4 Die Kirche St. Maria und der Tempel der Vesta in Cosmedien. 5) Eine Seeansicht bei Edinburg (bei Mondbeleuchtung). 6) Parga Albania in der europäischen Türkei. I) Das Innere der Hof -Kirche in München. 3) Hin⸗-kan shan in China. 9) Die Bergstraße von Roömelio in der euroßgischen Türkei,. 10). Aeußere Älnsicht. der St. Agnes⸗Kirche in Nom, 11) Die Kirche zum heiligen Grabe in Jernsalem. 12) Stolzenfels am Rhein. 13) Ländliche Ansicht bei Winter- und Sommerzeit. 14) Ein Segelschiff bei Tag und ond beleuchtung. Zum Schluß: Teuselelen. Sptischer Scherz in 16 Schattenbildern. J ; Am Charfreitag wird im Königsstädtischen Theater das Stahal mater, von Rossini, nach der Original -artiturm— mit den sämmtlichen stalienischen Opern⸗Mitgliedern und verstärkten Chören zur Aufführung kommen. Da das Orchester auf der Bühne ist, so sind die Plätze im Orchester zum Verkauf gestellt. Die Meldungen um Billets zu dieser Aufführung werden im Billet⸗Verkaufs-Büreau, Burgstraße Nr. 7, von jetzt ab angenommen.

Verantwortlicher Redackeur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Oecerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei.

vaudeville en 1 acte-. en 2 actes. Mitwirkung der Mad. die öffentlichen Blät⸗

sonstigen Communicationsmittel.

Beilage

M 89.

541

Freitag den 21a März.

*

nh a1t

Dentsche Bundesstaaten. Bavern. Würzbung. Klester Him— melpsorten. Württemberg. Stuttgart. Vorbeugende Maßregeln gegen den Kretinismus.

Frankreich. Paris. Neue Legitimisten⸗Bewegungen. Schüler Unfug.

üßroßbritanien und Irland. London. Sir R. Peel über die Fabril⸗ Bill. Ermäßigung des Einfuhr-Zolles von Zucker. ;

Moldan und Wallachei. Von der türtischen Gränze. Die Opposition gegen den Hospodar der Moldau.

La Plata⸗Staaten. Schreiben aus Paris. (Die Differenzen des Diltaiors Nofas mit Brasilien und England; Blick nach Brasilien.)

Vervollständigung des Leuchtthurm-Systems in Frankreich. Handels- und Börsen⸗-Nachrichten. Preise der vict, Haupt-

Getraide⸗Arten im Monat Februar. Breslau, Köln und London. Marktbericht.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Würzburg, 23. März. Nach der Aug sb. Post⸗ Ztg. ist das Stunde von hier gelegene ehemalige Frauen⸗Kloster Himmels-Pforte von unbekannten Wohlthätern zu kirchlichen Zwecken angekauft worden. Dieser Ankauf bedarf nur noch der Allerhöchsten Bestätigung Sr. Maj. des Königs, von dessen Bestimmung es auch

abhängen wird, ob in dasselbe Frauen vom guten Hirten oder Kar-

meliterinnen einziehen.

(Schw. Merk.)

Stuttgart, 21. März. Tagen eine Ver—

Württemberg. ist in diesen

Aus dem Ministerium des Innern fügung ausgegangen, weiche verschiedene vorbeugende Maßre⸗ geln gegen den Kretinismus anordnet. Im Eingange heißt es: Fie in manchen Ortschaften des Königreichs vorkommende, unter dem Namen Kretinismus bekannte körperliche und geistige Ent⸗ artung der menschlichen Natur hat in den letzten Jahren den Gegen— stand besonderer staatspolizeilicher Untersuchung gebildet. Auf den Grund der hierbei durch einen ärztlichen Commissair an Ort und Stelle erhobenen Notizen und der hierüber gepflogenen Berathung sst von dem Königl. Medizinal-⸗Kolleglum die nachfolgende Belehrung über die vorbeugenden Maßregeln gegen den Krekinismus verfaßt worden, welche hiermit bekannt gemacht, und wobei zugleich in Folge höchster Vollmacht vom Iten d. M. verfügt wird: 1) Die Bezirks⸗ Polizei-Aemter haben für möglichste Verbreitung dieser Belehrung, insbesondere durch Aufnahme derselben in die Bezirks Blätter, Sorge zu tragen. 2) In den Gemeinden oder Gemeinde⸗Parzellen, wo der Kretinismus häufiger vorkommt, namentlich wo derselbe das Maß von zwei Prozenten der Bevölkerung übersteigt und im Zunehmen begriffen ist, haben sich die geistlichen und weltlichen Orts⸗Vorsteher, die Stiftungs- und die Gemeinde Räthe die Hebung der Ursachen desselben nach Anleitung der beiliegenden Belehrung allen Ernstes angelegen sein zu lassen. (Folgen noch verschiedene andere Anord⸗ nungen.) 8 ann ren ch

Paris, 22. März. Herr Berryer wird nächsten Dienstag oder Mitt⸗ woch in Paris erwartet. Die Legitimisten des Faubourg St. Germain wollen ihm zu Ehren ein glänzendes Fest am Tage seiner Ankunft geben. Der Polizei⸗Behörde soll vor einigen Tagen die Anzeige von der Abreise mehrerer angesehenen Legitimisten zu dem Herzoge von Bordeaun, so wie die Mittheilung, zugekommen sein, daß es sich abermals um eine legitimistische Demonstration handle, die im nächsten Herbst statt⸗ finden solle. In Marseille hat die Behörde den legitimistischen Verein, welcher Tags vorher der Schauplatz unruhiger Scenen gewesen war, schießen lassen. Ueber diese Maßregel zirkuliren verschiedene Gerüchte. ür bas Wahrscheinlichste hält man, daß es blos geschehen sei, um neue Angriffe von Seiten des Volkes zu verhindern.

Die Patrie berichtet: „In Folge einer offenen Widersetzlichkeit, welche heute im Stanislas-Collége stattgefunden hat, sind 60 Zög⸗ lingẽ ausgestoßen worden. Während der Nacht sollen einige Schü— serdrinen där Professoren verfolgt haben, um ihn zum Fenster hinaus zu werfen. Auch in dem Institut St. Barbe, einer Privat-Anstalt, sind gestern Nacht Störungen vorgefallen. Die Entfernung eines Schiilers gab die Veranlassung dazu.

Wie es heißt, würde Espartero binnen kurzem in Paris ein— treffen.

Grossbritanien und Irland.

vondon, März. Die Argumente, welche Sir R. Peel zur Bekämpfung des Amendements Lord Ashley's über die Fabril⸗ Bill in der vorgestrigen Sitzung des Unterhauses geltend machte, be⸗— leuchten den Gegenstand aus dem Gesichtspunkte des allgemeinen Juteresses und verdienen eine nähere Erwähnung. „In den Baum— wollen-, Kammwollen⸗-, Flachs - und Seidenwaaren⸗Fabriken“, sagte er, „wird jetzt während 69 Stunden in der Woche (12 Stunden an den übrigen Wochentagen und 9 am Sonnabend) gearbeitet. In den Wollenwagren-Fabriken ist die Arbeitszeit mitunter kürzer. Lord Ash⸗ sey's direkt nur die Frauen und Kinder, indirekt aber auch die er— wächsenen Arbeiter betreffender Vorschlag würde die Zahl der Ar— beitsstunden auf 9 vermindern. Der Werth der im vorigen Jahre ausgeführten britischen Fabrikate betrug in runder Summe 414 Mill. Pfd. St., darunter macht der Werth der oben angeführten Fabrikate 3 Mill. Pfd. St., also ungefähr fünf Sechstel aus, welche durch den Antrag affizirt werden würden, und wie bedeutend diese Einwirkung sein müßte, läßt sich erkennen, wenn man bedenkt, daß durch Ver⸗— minderung der Arbeitsstunden von 99 auf 59 wöchentlich nicht weni⸗ ger als 50 Stunden oder sieben Wochen alljährlich von der ganzen Arbeitszeit aufgeopfert werden würden. Freilich sollte man auf den ersten, Anblick glauben, daß, da unter diesen Umständen auch weniger sabrizirt werben würde, der Werth der Fabrikate steigen möüßte und die Fabrikauten im Stande sein würden, ihren Arbeitern höheren oder wenigstens denselben Lohn wie bisher zu geben. Das wird auch vielleicht Anfangs der Fall sein, aber mit, der verringerten Fabrication und den gesteigerten Preisen wird auch die Konkurrenz der ausländischen Fabri⸗ gation sich mehren, und daß die natürliche Folge davon die allmälige Vernichtung der britischen Fabriken und somit aüch des Verdienstes der britischen Fabril⸗Arbeiter sein werde, kann Niemand bezweifeln. Wohin aber Arbestslosigkeit unter den Fabrik⸗Arbeitern führt, dafür siefert einen abschreckenden Beleg das Beispiel der Stadt Paisley in den Jahren 1841 und 1812, wo 15 16,000 Arbeiter auhc Brod waren und ohne das an sie vertheilte Armengeld Hungers gestorben sein würden. Leider könne unter solchen Umständen die Entscheidung der Frage nicht mehr von den Wünschen und Gefühlen der Huma⸗ nität allein abhängig gemacht werden, denn die Quellen der Wohl⸗

9

——

fahrt und des Bestehens des ganzen Landes und der vielen Millio— nen seiner Bewohner stehen auf dem Spiele. Uebrigens würde man auch, wenn man diese Wünsche allein berücksichtigen wollte, gar keinen Grund haben, die Beschränkung der Arbeitsstunden allein auf die vorerwähnten Arten der Fabrication anzuwenden, sondern müßte auch die Metall, Porzellan⸗ und andere abriken in Betracht ziehen, in welchen Weiber und Kinder ganz in gleichen Verhältnissen und unter denselben drückenden Bedingungen arbeiten.“

(B. H.) Seit der letzten Debatte über die Zucker⸗Zölle (auf Veranlassung des von Herrn Labouchérc gestellten Antrages über Er⸗ leichterung des Handels-Verkehrs mit Brasilien) verbreitet sich die Meinung, daß die Minister jetzt doch eine Ermäßigung des Einfuhr zolles von Zucker beabsichtigen. Man vermuthet indeß, daß sie, um nicht inkonsequent zu erscheinen, zunächst nur den Zucker zulassen wol⸗ len, der nicht Produkt der Sklaven-Arbeit ist. Es entsteht aber da⸗ bei die Frage, auf welche Weise erkannt werden könne, ob der Zucker Produkt der Sklaven-AUrbeit ist oder nicht, da der Verladungsort na fürlich das Kriterium nicht abgeben kann. Andere sind daher der Meinung, daß das Ministerium, um jedenfalls wenigstens den Schein der Konsequenz auf das möglichste zu behaupten, nur die Zucker von China und Siam, wo keine Sklaven zur Fabrication gebraucht wer⸗ den, und welche Länder von den Staaten, wo Sklaven⸗Arbeit benutzt wird, möglichst entfernt liegen, gegen mäßigen Zoll zur Consumtion zulassen werde, wobei denn freilich die Möglichkeit nicht ausgeschlossen wäre, daß auch brasilianische Zucker den Weg über China nach Eng land fänden. .

Moldau und wallachei.

Von der türkischen Gränze, 12. März. (A. 3.) Die unruhige Stimmung in der Moldau und in der Wallachei scheint täg⸗ lich zuzunehmen. Vorzüglich sind die Umtriebe gegen den Hospodar der Moldau drohend; man macht demselben die empfindlichsten Vor- würfe in Hinsicht der Verwaltung der öffentlichen Gelder; es wird unter Anderem behauptet, eine Summe von 2—3 Millionen Piastern sei aus dem öffentlichen Schatz spurlos verschwunden. Ob diese Ver⸗ dächtigungen gegründet sind, ist schwer zu beurtheilen; die Erwähnung derfelben sist nothwendig, insofern sie als ein Symptom des herrschen— den Geistes erscheint.

Der durch seine Spezial-Missionen in Dalmatien, Montenegro zc. bekannte russische Agent Tschefftin ist zum russischen General -Konsul für Norwegen ernannt worden. Er wird dieser Tage Orsowa, wo er sich in der letzten Zeit aufhielt, verlassen, um auf seinen Posten abzugehen.

Ca Plata- Staaten.

„* Paris, 22. März. Bekanntlich hatte der Diktator . Rosas von Buenos Ayres am 22. September an den brasilianischen Gesandten daselbst eine Rote gerichtet, welcher dieser als in hohem Grade ver⸗ letzend für sich und für seine Regierung betrachtete, und worauf er eine eben so feste und würdige als gemäßigte Antwort gab. Die brasilianische Regierung verlangte Genugthüung und vor Allem Ju— rücknahme der verletzenden Rott. Der Diktator Rosas ging jedoch nicht darauf ein, und die brasilianische Regierung sah sich daher in die Nothwendigkeit versetzt, ihren Gesandten zurückzurufen. Dieser verließ in der That die argentinischen Staaten, und ließ nur den brasiliani⸗ schen Konsul zurück, zum Behufe der Erledigung der bloßen Handels⸗ Angelegenheiten. Nachdem Rosas so mit Brasilien sich überworfen hatte, scheint er nun auch mit England in Differenzen gerathen zu sein. Die Flotte des Admirals Bromn blokirt bekanntlich alle Häfen der orientalischen Republik des Uruguay. Nun hatten aber mehrere englische Häuser zu Maldonado, dem bedeutendsten Hafenplatze dieser Re⸗ publik nach Montevideo, an 11,000 Häute aufgelagert, die sie nach Europa auszuführen beabsichtigten. Der englische Commodore Purvis richtete daher eine Note an Sribe, Rosas' General, in welcher er um Aus⸗ stellung eines Befehls an den Kommandanten der Blokade ersuchte, auf daß dieser die Ausfuhr dieser Häute gestatte. Auf diese Note erwartete der Commodore Purvis einige Zeit vergeblich eine Antwort. Ueber das Ausbleiben derselben mit Recht entrüͤstet, richtet nun der Commodore eine zweite Rote an Oribe, worin er kategorisch eine Antwort binnen vierundzwanzig Stunden verlangte, Abermals ver— geblich. Hierauf erklärte nun der Commodore, in so lange die Blo— fade sämmtlicher Häfen der orientalischen Republik nicht mehr aner— kennen zu wollen, bis ihm Genugthunng geworden sei, und verlangte zugleich Entschädigungen für die Verluste, welche der englische Han⸗ del in Folge der Blokade erlitten habe. Durch diesen Entschluß des englischen Commodore änderte sich, wie es scheint, auch die Lage der belagerten Hauptstadt Montevideo bedeutend. Es gelang, starke La⸗ dungen von Lebensmitteln in den Platz zu bringen, der daran schon bedeutend Mangel litt. Zu gleicher Zeit soll zu Montevideo Nach— richt angelangt sein, daß von Corrientes her eine Koloune anrücke, um sich mit Rivera zu vereinigen, und eben dadurch soll Oribe zu dem Entschlusse veranlaßt worden sein, den Sturm vom 7. Januar auf die Stadt zu wagen, bei dem er bekanntlich zurückgeschlagen wor⸗ den sein soll.

In ganz Brasilien herrschte vollkommene Ruhe, vom Amazonen⸗ strome bis zum Rio de la Plata, wenn man die Streifzüge einiger Banden abrechnet, die sich an den Gränzen zwischen Brasilien auf der einen, und der argentinischen Conföderation und der orientali⸗ schen Republick des Urnguay auf der anderen Seite abrechnet, die bald auf der einen, bald auf der anderen Seite der Gränze erschei⸗ nen, bald die Truppen des Diktators Rosas beunruhigen, bald an den Bewohnern der brasilianischen Gränzprovinz Räubereien ver⸗ üben. Sehr günstig lauten die Berichte aus Bahia, das sich von dem Unheil, das es durch Erdstürze im vorigen Jahre erlitten hatte, mit außerordentlicher Schnelle wieder erholte, und dessen Handel einen nie gekannten Aufschwung nimmt. Man berichtet von dort unter anderem die Errichtung einer wahrhaft kolossalen Papierfabrik, welche allein im Stande sein soll, den ganzen Bedarf des Kaiser⸗ reiches an Papier zu liefern.

Vervollständigung des Leuchtthurm⸗Systems in Frankreich.

m Paris, 21. März. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat kürzlich eine außetordentliche Kreditbewilligung von 46 Mill. Fr. zur Ausbesserung mehrerer französischen Häfen der Kammer vorge— legt. Von den , . 46 Millionen sollen 2 Millionen auf Her= stellung eines vollkommenen Leuchtthurm = Systems längs der franzö⸗ sischen Meeresküste verwendet werden. Bekanntlich ist die französische Seeküste am Atlantischen Meere für die Schifffahrt sehr gefährlich, und so oft der leiseste Sturm sich dort erhebt, haben wir eine Menge Unglücksfälle zu beklagen. Nicht nur Frankreich, sondern alle see⸗ fahrenden Nationen Europa's müssen daher der französischen Regie⸗ rung dafür Dank wissen, daß sie durch die Errichtung neuer und

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

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die Vervollkommnung der bestehenden Leuchtthürme die Gefahren der Schifffahrt auf dem Atlantischen Meere zu vermindern trachtet. Eine historische Uebersicht der Küstenbeleuchtung in Frankreich dürfte daher

nicht ohne Interesse sein. ;

Während der langen Kriege der Republik und des Kaiser- ; reiches blieb die Küstenbelcuchtung in demselben Zustande, wie zu Anfang der Revolution von 1789. Noch im Jahre 1819 zählte Frankreich bei einer Küsten⸗Ausdehnung von 335 Myriametres nur 19 Leuchtthürme, deren Licht 26 25 Kilometres weit sich er⸗ strecte; dazu kamen 20 kleinere Leuchtthürme am Eingange einzelner Häfen. Erst im Jahre 1825 wurde ein General- Prosekt für die Küstenbelenchtung adoptirt. Dasselbe bestand aus 51 Leuchtthürmen, wovon 28 ersten Ranges mit einer Licht⸗Jntensität von 35— 50 Ki⸗ lometres, 5 zweiten Ranges mit einer Licht⸗Intensität von 28-33 Kilometres und endlich 18 dritten Ranges mit einer Licht⸗Intensität don 21 = 26 Kilometres. Ueberdies sollten Hafenfeuer überall errich⸗ tet werden, wo dieselben nöthig wären. Bei der neuen üstenbe⸗ leuchtung follte das vom bekannten Ingenieur Augustin Fresnel er⸗ fundene dioptrische System mittelst Linsengläsern durchgehends befolgt werden. Die Kosten davon wurden auf 7,000, 9900 Fr. angeschlagen.

Die Jull- Revolution fand die Ausführung dieses Projektes kaum begonnen; denn von den bewilligten 7 Millionen waren bis zum Jahre 1830 nur 1,500,000 Fr. darauf verwendet worden. Im Jahre 1833 wurde daher ein neuer Gesetz- Entwurf eingebracht, um die lang pro⸗ jeltirte Küstenbeleuchtung zu vollführen. Die Regierung begehrte darin eine Kreditbewilligung von 3, 958,000 Fr. zur Errichtung und Ausbesserung von 27 Leuchtthürmen verschiedenen Ranges. Als man sedoch zur Ausführung kam, fand es sich, daß dies Projekt nicht ge⸗ hörig durchstudirt worden war. Eine Kommission wurde eingesetzt, um die nothwendigen Modificationen daran vorzunehmen. Unter An⸗ derem beschloß die Kommission, daß der Leuchtthurm von Dünkirchen statt vom dritten, vom ersten Range gebaut werden sollte. Der Leuchtthurm von Gravelines, welchen man im Jahre 1833 vertagen wollte, wurde unverzüglich gebaut. Der Leuchtthurm von la Hague wurde statt auf dem Kontinent auf einem Felsen im Meere errichtet. Im Jahre 1837 wurde die Beleuchtung der Küsten von Korsika durch die Errichtung von 5 Leuchtthürmen ersten Ranges vervollständigt, welche daran sind, vollendet zu werden, nämlich am Kap Corso, am Eingang der Buchten von Colvi, Ajaccio und Porto⸗ Vecchio, und endlich am Kap von Bonifacio. ö.

Die Beleuchtung der französischen Seeküste zählt gegenwärtig:

38 Leuchtthürme mit Linsengläsern la Fresnel, 8 Leuchtthürme nach dem alten System,

A6 Leuchtthürme vierten Ranges,

16 Leuchtthürme mit Scheinwerfern.

Dessenungegchtet machen die zahlreichen Unglücksfälle im Atlan⸗ tischen Meere die Nothwendigkeit einer ausgedehnteren Küstenbeleuch⸗ tung täglich mehr fühlbar. Es handelt sich gegenwärtig nicht nur darum, das Projekt von 1825 in i

Ausführung zu bringen, sondern auch die wesentlichen Erweiterungen dazu zu machen, welche durch die seit dem Jahre 1833 längs der französischen Meeresküste unternommenen hy— draulischen Arbeiten nothwendig geworden. Die eigens dazu ernannte Kommission hat in der Sitzung vom 13. Februar 1842 der Kammer ein vollständiges Programm vorgelegt, welches dem heutigen Gesetz⸗ Entwurfe der Regierung als Grundlage dient und dessen Kostenbetrag auf die Summe von 2,405,000 angesetzt wurde. Spätere von der Re⸗ gierung angeordnete Vorstudien haben zu dem Programm der Kom⸗ mission einige Zusätze rathsam gemacht, welche die Summe der er⸗ forderlichen Kreditsgelder auf wenigstens 2, 500,000 Fr. erheben, welche der Minister der öffentlichen Arbeiten jetzt begehrt. Die be⸗ treffenden Bauten zerfallen in folgende funfzehn Artikel:

Fr.

1) Hafen von Calais. Die Unmöglichkeit auf dem be⸗ stehenden Leuchtthurm das dioptrische System à la Fresnel anzubringen, macht die Errichtung eines neuen Leuchtthurmes ersten Ranges nothwendig, wozu erfordert wird die Summe J dd

2) Bucht von Etaples (Pas de Calais). Die zahlreich⸗ sten und schwersten Unglücksfälle ereignen sich hier. Dem vorzubeugen sollen zwei Leuchtthürme ersten Ranges mit fixen Lichtern so errichtet werden, daß man sie immer gleich⸗ zeitig wahrnehmen wird, ohne sie mit einander zu verwech—⸗ feln. Diese Bauten interessiren vorzüglich die Nord⸗Schiff⸗ fahrt und sollen unverzüglich begonnen werden, wozu aus⸗ gefetzt wird..... 2 8 ;

3) Cap de l'Aillp. Zur Vermehrung der Licht⸗Inten⸗ sität seines Leuchtthurines soll eine neue Vorrichtung seines Eklipfenfeuers vorgenommen werden

I) Ein Leuchithurm ersten Ranges soll in Fatonville (Calvabos) errichlet werden, um im Verein mit dem Leucht⸗ thurme von Honfleur des Nachts die Durchfahrt zwischen ben Bänken von Arfor und Rottier an der Mündung der Seine, anzuzeigen. Der Leuchtthurm von Fatonville wird vorzüglich Seefahrern in der Rhede von Havre niltzlich sein, um die gefährliche Felsenbank de l'Eclat zu vermeiden 252,000

5) Das Angeführte erklärt die Errichtung des

280,000

620, 000

Sb, 000

8 2 2

eben

Leuchtthurmes von Honfleur, 5800 Metres von Fatonville

entfernt. Dieser Leuchtthurm braucht nicht ein so starkes

Licht zu projektiren, wegen der großen Nähe des ersteren.

Darum wird er nur drilten Ranges mit firem Feuer sein. 6) Die Errichtung eines Leuchtthurmes dritten Ranges

mit kurzen Eklipsen auf der Insel Cheusey (Manche) 14 Ki⸗

sometres von Granville entlegen, soll den Seefahrern die

zahlreichen Felsen jener Gewässer vermeiden lassen .... .... 7) Der Leuchtthurm ersten Ranges am Cap Frehel

(Cötes du Nord) weist den zahlreichen Fahrzeugen, welche

die Bucht von San⸗Malo befahren, einen eben so sicheren

als erwünschten Rettungshasen. Anfangs war davon die

Rede, nur dessen Beleuchtung zu ändern, aber die Wichtig⸗

keit dieses Punktes hat die Regierung bewogen, einen neuen

Leuchtthurm ersten Ranges dort aufzuführen. ...... ... ..... 157, 000 s) und 9) Ein Leuchtthurm dritten Ranges auf der

Spitze von Petit-Minou (Finisterre) und ein Leuchtthurm

zweiten Ranges auf, der Spitze von Portzie, sollen in der

Bucht von Brest die gefährlichen Felsen von Coq, Basse⸗

Beuzec und Vandrée andeuten 6 2 0 10) Der Leuchtthurm am Felsen du Four, (Loire infe⸗

rienr) nördlich von der Mündung der Loire soll erhöht, und

deffen Beleuchtung eine Einrichtung à la Fresnel erhalten,

sialt wie bisher mit Scheinwerfern. D 100,000 II) Der Hafen von Sables (Vendée) wird den See⸗

fahrern durch einen Leuchtthurm, der schon baufällig zu wer⸗

ben anfängt, angezeigt. Die, Regierung wünscht dessen

Wiedererbauung mit kurzer Eklipsen⸗Beleuchtung ...... 12) Aus nämlichem Grunde soll der . auf

96,000

00, 000

90, 000