1844 / 93 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Ausland.

Deutsche Gundesstaaten.

4 Vt ünchen, 26. Mãärzʒ. (M. p. 3.) Die Königl. amc i gif enen k Donnerstag, den 28. d. M., Vormittags 11 Uhr, die gewöhnliche öffentliche Sitzung zur Feier des s5sten) Jahrestages ihrer Stiftung halten. Nach einem Vorworte 3 Vorstandes der Königl. Akademie, Herrn Staatsraths Freiherrn von Freyberg⸗Eisenberg, bezüglich auf die Feier des Tages, wird Herr Professor von Görres, ordentl. Mitglied der historischen Alasse, eine Rede über: „Die Japhetidischen Völkerstämme und ihre gemeinsame Heimat Armenien“ halten.

Bamberg, 28. März. (. M.) Se. Königl. Hoh. der Kron— püinz, welcher schon vor einiger Zeit das Vorhaben geäußert hatte, einer Sitzung des Appellationsgerichts beizuwohnen, nahm gestern Vor⸗ mittags von 9 bis 1 Uhr an einer solchen Theil. Se. Königl. Hoh. wurde von dem Präsidenten, den beiden Direftoren und sämmtlichen Räthen, Assessoren und Accessisten des Gerichtshofes am Eingange desselben empfangen, und nach einer kurzen Anrede von Seiten des Präsidenten, Frhrn v. Waldenfels, in den großen Sitzungssaal geleitet. Hier fand zuerst Plenar-Sitzung, dann die des ersten Senats statt; es wurde über einen wichtigen Kriminalfall Vortrag und Berathung gehalten, welche drei volle Stunden in Anspruch nahm, und sich der ununterbrochenen Aufmerksamkeit Sr. Königl. Hoh. zu erfreuen hatte. Nach deren Beendigung besprach sich Se. Königl. Hoh. mit dem Prä⸗ sidenten, den aus ihren Senaten wieder herbeigerufenen Direktoren und mehreren Räthen noch längere Zeit über den Gang der Ver— handlung, die Gründlichkeit der erstatteten Referate und gepflogenen Erörterung, über die hohe Wichtigkeit vorzüglicher Rechtspflege, und besuchte noch sämmtliche andere Sitzungs . Zimmer und Geschäfts— Lokale.

Kurhessen. Kassel, 29. März. (K. A. 3.) Das Weser— Dampfschiff „Hermann“ ist gestern Morgen bei dem hohen Wasser⸗ stande von Münden die Fulda herauf vor hiesiger Stadt angekommen, hat um 9 Uhr unterhalb der unterneustädter Mühle Anker geworfen und seine Ankunft durch einen Böllerschuß verkündigt; es wurde von den am Ufer versammelten Zuschauern mit Feudenruf empfangen. Der „Hermann“ hatte einige 90 Passagiere an Bord und erhielt den ganzen Tag über ungeachtet des schlechten Wetters und des schwieri— gen Zutritts, da man auf Leitern, die an mehreren Stellen angelegt waren, die unterneustädter Stadtmauer hinauf= und hinabsteigen mußte, zahlreichen Besuch; Jedermann freute sich der Erscheinung und bewunderte die solide und zweckmäßige Bauart und Einrichtung dieses Dampfschiffes, welches wohl mit 100 Passagieren um 4 Uhr des Nachmittags die Rückfahrt nach der Weser antrat, während Tau— sende von Zuschauern die Brücke, die Schlacht, die Mauer- und Gar⸗ ten⸗Terrassen bedeckten und den willkommenen Gast mit ihren Blicken

eleiteten, denen er jedoch bald pfeilschnell in den Krümmungen der nr entschwand.

Sachsen⸗Weimar Eisenach. Weimar, 30. März. (W. 3. Am 27sten d. M. erschien die Frau Großherzogin zum erstenmal seit der glücklichen Genesung wieder im Hof-Theater; um den tausend stillen Wünschen Vereinigungspunkt, und Ausdruck zu geben, war zum Empfang Ihrer Kaiserl. Hoheit ein allegorisches Jest⸗ spiel veranstaltet worden, dein eine Oper von Marschner, folgte. Das Gebäude war festlich von einem glänzenden Kreise Glückwünschender gefüllt, und die Freude über das längst ersehnte Ereigniß verkündete sich in lauter, herzlicher Begrüßung. . .

(D. 3.) Am Fuße der Wartburg in Eisenach soll eine katho⸗ lische Kirche errichtet werden. In dem Amts⸗Blatt von Unter⸗ franfen und Aschaffenburg vom 14. Dezember 1813 wird bekannt gemacht, daß auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Königs von Bayern noch im Laufe des Monats Dezember in allen katholischen Nirchen des Königreichs Bayern eine Sammlung zu einer katholischen Kirche in Eisenach veranstaltet und eingesandt und die Beiträge, nach den Pfarreien ausgeschieden, angezeigt werden sollen. Daß die Kirche auf der Wartburg erbaut werden solle, ist ungegründet.

Braunschweig. Braunschweig, 28. März. Die Braun⸗ schweiger Anzeigen enthalten folgende Bekanntmachung, wodurch die Leihhaus-Kommission ermächtigt wird, auch Bankscheine von zwanzig Thalern in Umlanf zu setzen. .

„Von Gottes Gnaden, Wir, Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg 2ꝛc. Auf den Grund der im 8§. 13 des Gesetzes vom 7. März 1842 (Nr. 63) enthaltenen Bestimmung, und im Verfolge der Verordnung vom 30. Januar v. J., die von Herzoglicher Leih⸗ haus⸗-Anstalt auszugebenden Bankscheine betreffend, verordnen Wir hierdurch Folgendes: 8§. 1. Die Herzogliche Leihhaus Kommission ist ermächtigt, nunmehr auch Bankscheine über Einzeln⸗Beträge von zwanzig Thalern in Umlauf zu setzen. 5. 2. Diese Bankscheine sind nach der für die Fünfthalerscheine, durch die Verordnung vom 30. Januar v. J. bestimmten Form verfertigt, unterscheiden sich jedoch von denselben durch die Angabe des Werthbetrages, durch den breite—⸗

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ren Rand, und durch den auf der Vorderseite enthaltenen blaßrothen Unterdruck. 5. 3. Die in den §5§. 2 bis 5 der Verordnung vom 30. Januar v. J. enthaltenen Bestimmungen über die zur Gültigkeit der Bankscheine erforderliche Bezeichnung, über den Umsatz und? die Einlösung derselben, sollen auch auf die Zwanzigthalerscheine Anwen dung sinden.

Holstein. Kiel, 29. März. (Korr. Bl.) Wir erfahren aus guter Quelle, daß die holsteinsche Stände⸗Versammlung vor der schleswigschen, und zwar schon zum Juli, zusammenberufen werden wird.

Ploen, 26. März. (A. M.) In diesen Tagen ist hier der DOberst- Lieutenant Fabricius aus Athen angelangt. Er ist von hier gebürtig, ging 1821 als Philhellene nach Griechenland und hat seit jener ger die mannigfachen Wechsel in jenem Lande überstanden. Nach dem Tode Kapodissrias' kam er zum Besuch in die Heimat, wo er sich verheirathete, und kehrte sodann in sein neues Vaterland zurück. Die September-Revolution hat ihm seine Stelle gekostet, er war Kommandant von Nauplia, und, wie alle Fremden, hat auch er den bitteren Undank der griechischen Nation hart empfinden missen.

Oesterreichische Monarchie.

Pesth, 17. März. (A. 3.) Nach Briefen aus Preßburg glaubt man daselbst, daß der Reichstag auf einige Monate prorogirt werden wird, nämlich mit Anfang Mai bis zum Oktober oder No vember. Mittlerweile sollen einige wichtige Fragen mittelst Comités ausgearbeitet werden, worunter man vorzüglich die Steuerfrage nennt, welche bisher keine Majorität in den Komitaten erlangen konnte, die man aber jetzt in eine plausiblere Form einzukleiden gedenkt.

Hier wird eine Reichstags -Kommission erwartet, die beauftragt ist, einen Platz für das in unserer Stadt zu erbauende Landhaus zu ermitteln. Dieses Gebäude dürfte eines der größten und prächtigsten Europa's werden, indem mehrere Millionen dazu verwendet werden sollen. Man hält als den geeignetsten Platz dafür jenen, wo gegen⸗ wärtig das ungarische Theater steht, sammt der Umgebung. Dieses Theater, das ohnedies nicht günstig gelegen ist, wird dann wohl an der Donau nächst der neuen Kettenbrücke in großartigem Style er— baut werden. Sobald das Landhaus vollendet ist, dürften die Reichs- tage zuverlässig in Pesth abgehalten werden.

Frankreich.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 26. März. Nach⸗ dem die Deputirten⸗Kammer gestern das erwähnte Amendement des General Subervie, in Bezug auf die Einstellung der Kontingente, mit großer Majorität verworfen hatte, war noch zwischen einem Amendement der Kommission und dem Vorschlage der Regierung zu entscheiden. Beide waren zwar über einen wesentlichen Punkt einig, nämlich darüber, daß die vollständige und unverzügliche Einverleibung des jährlichen Kontingents in dem neuen Gesetz als eine, so oft die Umstände und das Interesse des Landes es nicht anders erheischten, von der Verwaltung stets zu befolgende heilsame Regel aufzustellen sei. Die Kommission aber hatte, indem sie im Prinzip nachgab, ernst⸗ liche Beschränkungen aufgestellt, welche die Folge gehabt haben wür— den, der Regierung die Freiheit, welche man ihr im Wortlaut nicht verweigerte, in der That doch zu entziehen; nämlich keine Schwierigkeit für den Fall, wo die unverzügliche Einverleibung als möglich erkannt würde; wenn man sie aber nicht wohl thunlich fände,

so sollte nicht der Regierung, sondern den Kammern die Befugniß zustehen, in dem Kontingents Gesetz und in dem Finanz⸗Gesetz die

Zahl der unter die Fahnen zu berufenden und der an ihrem Heerd zu lassenden jungen Soldaten zu bestimmen. Marschall Soult, so wie die Herren von Salvandy und Alland, machten sogleich be— merklich, daß die Kommission hierdurch den Kammern ' ein Recht über tragen wolle, welches verfassungsmäßig nur der Verwaltung zukomme, daß es sich darum handle, die Königliche Prärogative zu Gunsten der parlamentarischen zu schwächen und zu beeinträchtigen, und daß es, den Kammern unmöglich, sein würde, alle Üümstände, De⸗ tails und Bedürfnisse des Bienstes vorherzusehen. Nach einigen Debatten wurde dann auch das Amendement der Kommission mit 172 gegen 142, also mit einer Majorität von 30 Stimmen, verworfen und das System, welchem die Regierung ihre Zustimmung gegeben hatte, angenommen. Es bleibt nun noch die Frage über die Bauer des Militairdienstes zu entscheiden, womit die Kammer sich morgen beschäftigen wird.

Paris, 27. März. Die allgemeine Vereinigung der Weinbauer, die in der vorigen Session aus ungefähr 120 Deputirten sich bildete, kam vorgestern im Palais-Bourbon zusammen und prüfte den von der Kommission vorgeschlagenen Gesetz- Entwurf über die Weinfäl⸗ schungen vom Gesichtspunkt der verschiedenen, einander widerstrebenden Interessen. Nach gründlicher Erörterung jeder einzelnen Bestimmung wurde der Arbeit des Herrn von Lagrange beigepflichtet.

Zu der Reise nach Marseille soll die legitimistische Partei für Herrn Berryer, der nicht vermögend ist, 50, 900 Fr. gesammelt haben, während derselbe außerdem schon ein durch Beiträge aufgebrachtes Jahrgeld von 100,000 Fr. von ihr bezieht. In Avignon wurde die

Durchreise Berrvyer's, der bekanntlich schon wieder seinen Sitz in der Deputirten⸗Kammer eingenommen hat, der Anlaß zu unruhigen Auf⸗ tritten. Der Polizei⸗Commissair wollte dem Zuge, der den Wagen des gefeierten Legitimisten begleitete, den Eingang in die Stadt ver= wehren; die Volksmenge aber riß ihn sammt seinen Leuten mit fort. Vor dem Rathhause waren Truppen aufgestellt, welche die Gewehre ge⸗ laden hatten. Der Polizei⸗Commissair, an der Spitze einer Abtheilung Kavallerie, widersetzte sich dem Vordringen des Zugs nach dem Europãischen Hotel, wo über A)) Personen auf Berryer warteten. Er stieg bei dem Marquis von Forbin ab und begab sich um 10 Uhr Abenbs, nachdem die Menge sich verlaufen hatte, in aller Stille nach dem Gasthof. Das ihm zu Ehren vorbereitete Bankett konnte nicht stattfinden; die Schüsseln wurden unter die Armen vertheilt. Die Philippisten ver⸗ langten im Theater die Marseillaise, wozu auf Anordnung der Be— hörde eine Fahne in Bereitschaft war. Das Losungswort der Te— gitimisten⸗Partei war: „Nieder mit den Engländern!“ Während dieser Vorfälle zu Avignon führte die Kavallerie mehrere Chargen aus, wobei jedoch Niemand verwundet wurde.

Auch der Bischof von Straßburg hat dem Könige eine Denk⸗ schrist gegen den Gesetz- Entwurf hinsichtlich des Selundär-Unter— richts übersandt. Die Reclamationen dieses Bischofs zeichnen sich, wie der Univers versichert, durch wahrhaft bischöflichen Adel und durch Festigkeit aus.

In den Büreaus des Marine⸗Ministeriums erzählt man sich jetzt viel von einem prachtvollen Dampfbote, welches zu Brest gebaut wird, und das die. Bestimmung hat, im bevorstehenden Sommer die König⸗ liche Famile nach England zu führen. Das ganze Innere des Schif⸗ fes wird mit kunstvollen Malereien und Gold-Verzierungen geschmückt, die Fußböden aus Polixanderholz, die Stückpforten aus Mahagoniholz gefertigt, die Schaufeln der Räder eiselirt. . .

Gestern Abend ist eine neue Oper von Auber und Scribe mit großem Erfolg aufgeführt worden; sie heißt: „Die Sirene.“

In Paris, 27. März. Die Pairs-Kammer hielt heute Sitzung, in welcher die Königl. Srdonnanz, betreffend die Ernennung des Herrn Gabriel Delessert, Polizei-Präfekten, zum Pair mitgetheilt wurde. Eine Kommission zur Prüfung der Titel des neuen Pairs wurde ernannt. Die Kammer prüfte dann in ihren Büreaus die von der Regierung neuerlich ihr vorgelegten Gesetz⸗Entwürfe. Darauf wurde in öffentlicher Sitzung die Diskussion des Jagd-Polizeigesetzes fortgesetzt. ;

Die Deputirten-Kammer setzte die Diskussion des Rekru⸗ tirungsgesetzes weiter fort, die sich hauptsächlich um Art. 35, betref— fend die Bestimmung der Dauer der Dienstzeit der jungen Soldaten, drehte. Man war, als ich die Kammer verließ, noch zu keinem Be— schlusse darüber gekommen, da wieder entgegengesetzte Systeme ein— ander bekämpften.

A Paris, 26. März. Die Verhandlungen über das Armee— Gesetz nahmen in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kkammer einen lebhafteren Gang an, als sie bisher gehabt hatten. Der Antrag des Beneral Subervie, welcher die wirkliche Dienstzeit auf vier Jahre be— schränkt und für weitere vier Jahre den Eintritt in die Reserve fest⸗ gestellt wissen will, nahm die Aufmerksamkeit der Kammer in einem höheren Grade in Anspruch, als man bei der wohlbekannten allgemeinen Stim—⸗ mung derselben hätte erwarten sollen. Während der volksfreundliche Gedanke, welcher dem Antrage des Generals Subervic zum Grunde liegt, von mehreren Abgeordneten mit Wärme unterstützt wurde, stellte ihm Herr Nivet die Ansicht entgegen, daß die Steigerung der Dienst— zeit auf acht Jahre, im Sinne des schwebenden Gesetz⸗Vorschlages, nicht ausreiche, daß dieselbe vielmehr zur Sicherstellung aller militai⸗ rischen Interessen des Staates auf neun Jahre erhöht werden müsse. Dieser Vorschlag ist nicht neu, er ist vielmehr schon 1841 von einer aus Pairs und Deputirten bestehenden Kommission gestellt worden, welche das Ministerium mit Prüfung der Re⸗ krutirungs- Frage beauftragt hattte. Die von Herrn Rivet aus— gesprochene Meinung fand in der Kammer eben so wenig Anklang, als jenes Kommissions-Gutachten vor drei Jahren in der öffentlichen Meinung gefunden hatte. „Neun Jahre“, rief der General Suber= vie dem Redner zu, „neun Jahre sind die ganze Jugend eines Men⸗— schen, mit jenen neun Jahren nehmt Ihr' ihm das ganze Leben!“ Wiewohl die Kammer gestern zu keiner Entscheidung der Frage ge⸗ kommen ist, sondern den Artikel, welcher die Dauer der Dienstpflicht bestimmt, mit den gestellten Zusatz-Anträgen an die Kommisston zu— rückgewiesen hat, so ist es doch schon jetzt sehr wahrscheinlich, daß bie achtjährige Dienstzeit zuletzt angenommen werden wird. Zur Cha— rakterisirung des Eindrucks, welchen diese Maßregel auf die große Masse der Bevölkerung von Frankreich hervorbringen muß, entlehnen wir der Democratie pacifique die nachstehenden Worte:

„Diese Erschwerung der auf dem Volke ruhenden Lasten in Gemein— schaft mit den größeren Schwierigkeiten, mit denen das neue Gesetz die Stellvertretung verknüpst, wird auf dem Lande allgemein sehr schmerzlich empfunden werden. Als Organ der Interessen des Ackerbaues sind wir ge= nöthigt, das Land und die Kammern, die sich bei weitem nicht genug üm das Wohl und Wehe der Landbevölkerung bekümmern, laut daran zu 'erin— nern, daß unsere Dörfer zur Zeit des Loosens Schauplätze der Thränen und der Verzweiflung sind, daß Verstümmelungen und Selbstmorde vorkom-—

Eckthüren von quadratischer Form sind in der Mitte durch einen Pfeiler getrennt und haben doppelte Eingangsthüren mit zierlich verschlungenen Arabesken von Bronze, welche, nach einer lange geglaubten Vollssage, vom Teufel, nach einer beglaubigten Ueberlieferung aber von einem französischen Erzgießer des 13ten Jahrhunderts, Namens Briconnet, herrühren und eine zur damaligen Zeit höchst achtbare Ausbildung des 2 . bezeu⸗ gen. Unmittelbar über den Thüren läuft, wie bei den romanischen Kirchen— bauten, in der ganzen Länge der Fagade, eine niedrige, von Säulen ge— stützte und noch an den Uebergang zum eigentlich gothischen Styl erinnemnde Galerie mit 24 jetzt leeren Bilderblenden, welche ehemals die überlebens⸗ gloßen Portrait- Statuen der französischen Könige von Childebert bis auf Philipp August enthielten. Darüber erheot sich das zweite Stodwerk, in dessen mitteistem Stirnselde sich, wie ein riesiges Cyklopen-Augk, ein großes sreigrundes Fenster aufthut, von welchem rechts und links zwei große spitz— bogige, jede wieder zwei kleinere Oeffnungen enthaltende Fenster⸗Oeffnun= en den Naum zwischen den Strebepfeilern schmückend aue füllen; der dritte tock endlich besteht aus einer Galerie von Säulen und verzierten Spiß— bogen, die den Uebergang von dem unteren Theil der Façade zu dem oberen Theil der an den Ecken emporsteigenden Thürme bildet und leßhtere verbindet. Sie sind von viereckiger Gestait und mit Plattsormen versehen, von deren Höhe man Paris nach allen Seiten hin und die Umgegend mehrere Meilen weit, wie auf einer roßen, erhaben gearbeiteten Karte, * eht. Kein Fremder darf sie a nn, lassen, wenn er einen großen, 6 Anblicqh der Stadi und ganzen Gegend haben will. Sie 6 offen, d. h. man giebt? dem Thürmer unten ein paar 22 6 er macht auf. Eing im nördlichen . angebrachte Lörrt. kel hann und windgt sich wit eine Schnecke bis sich and ich daz man 2 8 8 und der Erde mit Einem großen Anblick eröffnen, weil lappn s. kinn rr delldunlel des 82 n

d um ben Keindhi⸗ mn die große Stadt mit allen ihren Faubourgs, Seine, die in dünnen D ern w mit den schmutzig gelben Adern der schlingen, mit den Palchnn ch durch die hellgrauen Häusermassen hin peln ünd Kirchthürmen, die rliesenhaft aus den

ervo. Kranz von Anhöhen, lleineten 1 . . an m

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lichen Lustschlössern, Landhäusern, Dörfern, kleinen Städten und Gehölzen

besetzt sind und ein so koöͤlossales Bild angemessen und arabeskenartig ein- fassen und umschnörleln. Anfangs genießt man stumm und, staunend die⸗ ses wirklich einzigen Anblicks, endigt aber nach Verlauf einer halben Stunde mit Glossenmachen über das zu unseren Füßen tosende Gewimmel einer Million Menschen, die, in einen Haufen zusammengedrängt mit Ameisen⸗ rührigkeit sich abarbeiten und sleißig Eier legen für Fasanen und Nach= tigallen. In dem südlichen Thurme, auf dem eine dreifarbige Fahne in Gestalt eines grauen Lappens flattert, zeigt man als, eine Merlwürdigkeit die große Glocke, mit dem Taufnamen „Emmanuel“, die sonst mit der Nouener, in der ersten Revolution eingeschmolzenen gloßen Glocke, Namens Georges d'Amboise, um den Vorrang stritt und in Frankreich ungefähr so berühmt ist, wie in Deutschland die Erfurter Susanne. Sie ist ein statt⸗ liches Thier, im Jahre 1685 gegossen und hat in der Schreckens zeit als Sturmglocke eine profane Rolle spielen müssen, wird aber jetzt nur an gro— ßen Festtagen von 10 Mann geläutet. Ihr ganzes Gewicht mit dem An⸗ und Umhang von Eisen und Holz beträgt 475 Cir., ihr eigenes 320 Ctr.; der Klöppel wiegt 76 Pfd.; ihre Höhe ist 8 Schuh, wie ihr unterster Durchmesser. Sie hat nicht den silbernen Ton der erfürter Susanne, und ist viel * und brummiger, weshalb sie auch le Bourdon (der Brumm⸗ baß) heißt. ö 3 z Die Seitenfagaden von Notre-Dame haben, wie bei allen schönen Kir- chen französisch- gothischer Bauart aus dem Anfang der Regierung Philipp August's bis zum Ende der Herrscherzeit Ludwig's des Heiligen, ein eigen, thümlich mannigfaltiges und malerisch-schönes ÄAnsehen. Was zunächst auf⸗ fällt, sind drei in verschiedenen Absätzen hinter einander zurücktretende Stock werke, welche, die schmucklosen Dächer der niedrigen Abseiten verdeckend, den drei Haupttheilen des Grundplans, den Kapellen, den Emporen und den Langschiffen entsprechen und mithin ein reiches System von verschiede⸗ nen, dentlich in sich gegliederten Theilen geben. Das oberste Stockwerk, dessen bedeutende Höhe feste Unterlagen erforderte, wird von kühn geschwan— genen Strebebogen gehalten, die auf die Strebepfeiler der niedrigen Kapellen aussetzen, deren Spißen mit Tabernakeln und Thürmchen versehen, zierlich wie Porzellan- Aufsätze, doch nicht blos willkürliche Zierrathe, sondern auch noth= wendige Widerlagen der von ihnen ausgehenden Strebebogen sind. Ueber

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dem letzten Stockwerk zieht sich ein schönes Kranzgesims hin und trägt ein durchbrochenes, das große Dach einfassendes Geländer. Das von den bei— den anderen Stockwerken, wie von den großen Strebebogen unabhängige Müttelgeschoß ist mit einer Terrasse gedeckt, die über den inneren Emporen außen um bas Langschiff herumführt, und kleine Strebebogen stützen in diesem Geschoß die Gewölbe. Ueber dem unteren Geschoß, welches, wie die mittlere Etage, mit einem zierlich durchbrochenen Geländer bekränzt ist, zei— gen sich eine Menge Spitzsäulchen und Spitzthürmchen, und weiter unten eben so viele spitze Giebel mit leicht gearbeiteten Zierrgthen, welche als Kapellen um den Bau herumlaufen. Zwei-, drei⸗ und viertheilige Fenster mit Säul⸗ chen und durchweg mit rosenartigen Verzierungen im Innern des größeren Spitzbogens, unterbrechen glücklich die kahlen Außenwände und fuͤllen die verschiedenen Zwischenräume der Stockwerke, über welche sich auf jeder Seite des Gebäudes die Façaden der Kreuzseiten in Giebelgestalt erheben. Diese nicht über die Absesten heraustretenden Kreuzfgégden haben tief eingehende Thüren, reich geschmückt mit Steinarbeiten, Reliefs und Statuen, welche Vorgänge aus der Lebensgeschichte des Erlösers und aus der Legende des heiligen Stephan, nebst verschiedenen biblischen und legendarischen Gestalten, veranschaulichen und zum Theil von großem Fleiß und seltener Mühe, aber im Ganzen von geringem Kunstverstande in der Behandlung zeugen. Ueber den Thüren sind große, reich eingetheilte runde Fenster; hohe, in dem In— nern des Spitzbogens abermals kleinere Rosen enthaltende Giebel schlicßen endlich ab. Auf der Nordseite ist oben am Chor noch eine kleine, erst im 151en Jahrhundert beendigte Thür, die sogenannte „rothe Thür“ (porte raue), mit ziemlich gut gearbeiteten Skulpturen im späteren gothischen Styl, der zu eigenthümlicher Würde und Schönheit herangereift und durch= gebildet ist, in sieben steinernen, leider gewallig mitgenommenen Hautreliefs, welche sich bei dieser Thür an den Außenwänden der Kirche finden und anf das Leben der heiligen Jungfrau Bezug haben.

(Schluß folgt.)

t

men, um nur dem Soldatendienste zu entgehen.

zu den Zeiten der napoleonischen Kriege.

schweren Last noch um ein Jahr vermehren! m Paris, 27. März.

selbe nur eine Wiederholung des vorjährigen Gesetz Entwurfes,

worüber zwar der Kammer Lon Seiten der betreffenden Kommission Bericht erstattet wurde, jedoch der vorgerückten Session wegen keine Der Handels⸗Minister hat es für rathsam ge⸗

Diskussion stattfand. funden, alles was er in jenem Gesetz⸗ Entwurfe zur Rechtfertigung des Handels Vertrages mit Belgien vom 16. Juli' 1812 vorbrachte, so wie die Beweggründe der vorgenommenen Zoll⸗Erhöhung einiger deutschen Fabrikate, wie z. B. schwarzwaldẽr Holz- Uhren, grobe Eisenfeilen u. s. w., imgleichen die Ursache der Veränderung des e , . einiger amerikanischen Erzeugnisse zu wiederholen, und denselben die seit vorigem Jahre erfolgten Zolltarif⸗Aenderungen hinzu zufügen, welche entweder durch die Handels-Verträge mit Sardinien und der Republik Uruguay, oder durch die Klagen der inländischen Industrie hervorgerufen worden sind, wie z. B. die Vermeh⸗ rung des Einfuhrzolles leinener und wollener Waaren in Algerien. Die einzige neue Maßregel, welche in dem gestern vorgelegten Gesetz⸗ Entwurfe enthalten ist, bezieht sich auf die Festsetzung eines neuen Zolltarifs für die Einfuhr des Oelsaamens und einiger anderen öl⸗ haltigen Materien. In Betreff Algeriens sind überdies mehrere, jedoch weniger bedeutende Modificationen des bisherigen Aus- und Einfuhr⸗ Tarifs vorgeschlagen, wovon ich später an Srt und Stelle sprechen werde. Für heute will ich mich beschränken, Ihnen aus dem gestern vorgelegten Gesetz-Entwurfe einige Stellen hervorzuheben, welche darthun, daß unsere gegenwärtige Handelslage, nach dem Geständnisse der Regierung selbst, bei weitem nicht so glänzend erscheint, als man glauben sollte. Das Jahr 1842, sagt der Handels⸗Minister, hat nicht die Hoff⸗ nungen bewährt, wozu die Regierung durch die erfreulichen Resul⸗ tate der vorhergehenden Jahre berechtigt schien. Die industriclle Krisis in England, die Finanz- und Handels-Krisis in Nord⸗Amerika, die Aenderungen, welche mit dem Zoll-System in Spanien versucht wurden, haben nachtheilig auf unseren Ausfuhr-Handel zurückwirken müssen. Im Ganzen bietet unser auswärtiger Handel im Ver— gleiche zu dem Jahre 1841 eine Verminderung von 5pCt., nämlich: im Jahre 1841 betrug er 2, 186,000,906 Fr. 1842 ) 1 2, 082, 300, 000 2 Unterschied wemger Lisp didi F- oder 5 pCt. Noch mehr hat sich die Ausfuhr inländischer Erzeugnisse und Fabrikate vermindert, sie betrug: um Mahn; 760, 700,000 Fr. 1842 , , , , . 644, 01 ), 00 *

Unterschied weniger T5, id idid Fr. äöoder 15 pCt. Ebenso hat der französische See- Handel abgenommen, er zählte un n nee,, 871,000 Tonnen, 1 810,000 * Unterschied weniger F, öünjd Tonnen oder 7 pCt.

Selbst in unserein Koloniai⸗Handel und in der See-Fischerei erlitt unser Seewesen eine Abnahme von 2 pCt. Sie betrugen:

,,,, 334,000 Tonnen. 181 57769099 Unterschied weniger F, Gd d Tonnen.

Der Handels -Minister sucht dieses unerfreuliche Resultat fol⸗ genderweise zu beschwichtigen: „Der Fortschritt kann im Handel weder gleichförmig noch fortdauernd sein, weil zu viele unvorgesehene Ursachen denselben unterbrechen oder aufhalten können. Bei allen handeltreibenden Nationen tritt früher oder später eine Epoche ein, wo das gedeihliche Fortschreiten des Handels dem Scheine nach stehen bleibt, ohne daß die reelle Wohlfahrt des Handels darunter zu leiden hätte. Frankreich hat im Jahre 1812 seine kommerziellen Kräfte stocken gesehen, ohne daß dieselben darum etwas von ihrer Intensttät verloren hätten, denn sie bieten noch immer im Vergleich zu der zehn— jährigen Epoche von 1827 bis 1836 für das Jahr 1812 eine Ver— mehrung von 52 pCt. in dem allgemeinen Handel und von 235 pCt. in der Ausfuhr inländischer Erzeugnisse und Fabrikate, wie man es aus folgender Parallele entnimmt:

Zehnjährige Durchschnitts Ziffer von 1827 1836 716 Mill. 3 1308 *

. e,

Ausfuhr inländischer Erzeugnisse von 1827— 1836 521 Mill. im Jahre 1840 6441 Unterschied mehr J735 Min.

Vergleicht man die sechsjährige Epoche von 1837 1842 mit der Durchschnittsziffer von 1827 1836, so ergiebt sich daraus ein höchst fortschreitender Gang unseres Handels- und Industriewesens.

Der Generalhandel von 1837 1842 betrug im Durchschnitt

7) 7)

) n

1 7)

N ) n

nnn I, 06,000, 000 Fr.

Die Durchschnittsziffer von 1827 1836 hingegen nnr 1366, 000, 000 5 Unterschied mehr. . . .. hg. MM,. F.

oder eine Vermehrung von 16 pCt. Die Ausfuhr inländischer Erzeugnisse während dieser beiden Pe⸗ rioden war im Durchschnitt: von 1837 1842 ..... b52 Mill. von 1827 18365 ..... 521 5 Unterschied mehr 131 MöisJs. oder eine Vermehrung von 25 pCt. su Für den Seehandel ergeben sich die nämlichen erfreulichen Re⸗ ultate: von 1837 1812 Durchschnittszahl ...... 2, 919, 000 Tonnen. 1827 - 1836 J J 1,807,000 **

. Unterschied mehr 1,117, GG Sn. Die Zunahme des allgemeinen Seehandels war somit nicht we⸗ niger als 62 pCt. Der Spezial⸗Seehandel bot im Durchschnitte: vom Muhen 1837 1842 ... ..... ... S73, 000 Tonnen. 2 J 1, 499, 000 .

; Unterschied mehr 374, 0006 Tonnen oder einen Zuwachs von 74 pCt. binnen sechs Jahren. Endlich ergeben der Kolonial-Seehandel und die Fischereien fol⸗ gende Parallele für die beiden Epochen:

ö 335,) 00 To il zz hh, erannen Zunahme ...... 5, (GM) Tonnen.

Somit haben wir für die Epoche 1837 1813 eine Vermehrung von 46 pCt. an dem allgemeinen Handel, von 25 pCt. an der Aus⸗= fuhr französischer Erzeugnisse, von 62 pCt. an dem allgemeinen und von 74 pCt. an dem besonderen Seehandel, und endlich im Kolonialhandel und in der Fischerei, wenn nicht einen bedeu⸗ tenden Fortschritt, doch keine Verminderung zu erwähnen. Abgesehen vom Kolonialhandel liefern die angeführten Ziffern den sprechendsten

Für das Landvolk ist die Conscription eine Geißel, die heutzutage noch eben so gefürchtet wird, als Und man will ohne Noth und ohne wirllichen Gewinn für die Landes-Vertheidigung das Gewicht dieser

Der Handels⸗Minister hat gestern das so lange erwartete Zoll⸗Gesetz eingebracht. Im Ganzen ist das⸗

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Beweis, wie sehr unser Handel und unsere Industrie im Aufblühen

begriffen sind. Man muß sich sogar darüber freuen, daß der Kolo⸗ nialhandel stationair geblieben ist, wenn man bedenkt, wie viele Uebel⸗ stände sich vereinen, um dem Gedeihen unserer Kolonien sich hindernd entgegen zu setzen.“

Grossbritanien und Irland.

Oberhaus. Sitzung vom 25. März. Lord Brougham veranlaßte heute die Lords zur Erörterung derselben Frage, welche das Unterhaus schon einige Zeit lang beschäftigt, ob nämlich die Ar= beitszeit der Fabrik⸗Arbeiter auf legislatiem Wege bestimmt werden könne. Die lleberreichung einer Petition von Arbeitern der Kohlen⸗ gruben von Lanarkshire, worin dieselben sich über die vor einigen Jah⸗ ren (auch auf den Antrag Lord Ashley s) erlassene Parlaments- Akte beschweren, welche den Frauen und Mädchen die Arbeit in den Gru⸗ ben verbietet und deshalb als Beraubung der Erwerbsmittel angese⸗ hen wird, war die Veranlassung einer längeren Erklärung Lord Brougham's zur Unterstützung der von ihm eingebrachten Beschwerde— schrift. Das angebliche Interesse der Humanität, sagte der Lord, habe das Parlament in den letzten Jahren öfter veranlaßt, Gesetze zu erlassen, welchen große bereils bestehende Partikular-In—= teressen zum Opfer gebracht würden. Wenn man behaupten wollte, daß diejenigen, welche arbeiten, oft zu ungesunden Beschäftigungen verwandt würden, oft zu viel arbeiten und zu schlecht leben müßten, so solle man nicht vergessen, daß leider solche Entbehrungen und Leiden das unabwendbare Loos der Menschheit und eine Folge des jetzigen Standes der Civilisation wären, und man habe Unrecht, wenn man auf diesen Grund hin die arbeitende Klasse als tyrannisirt bezeichne.

„Ich bin nicht schlecht genug“, sagte Lor Brougham, „sie der Unter— drückung zuzuschreiben, nicht voreilig genug, nicht gottlos genug, es zu thun, bis ich von irgend einem gelehrten Doftor gehört habe, wie Vieles von diesen Uebeln durch menschliche Mitte! und menschliche Gesetze entfernt werden könnte, und wie Vieles davon die unausbleibliche Folge, das unvermeidliche Resultat der geheimnißvollen Rathschlüsse der Vorsehung sei. Deshalb sage ich; zeigt mir ein Mittel innerhalb des Bereichs menschlichen Gesetzes, diese Uebel zu entfernen, zeigt mir eine bessere Gesetzgebung, und dann werde ich das Wort „Unterdrückung“ gebrauchen, wenn die Reglerung versͤumen wird, diese Mittel anzuwenden. So lange werde ich diese Kebel nicht der „Unter'

3. April die Vertagung des Hauses während der Osterferien bis zum 15. April beantragen werde.

batte und demnächst erfolgender Abstimmung erhielt Oberst Wood die Erlaubniß, eine Bill einbringen zu dürfen, welche die Aufhebung der Wegezölle in Wales für alles Ackerfuhrwerk bestimmt. Man sieht dies als den ersten Schritt zur Besserung der dortigen Zustände an, namentlich des ungerechten Wegezoll-Systems, welches mit ein Haupt= grund der kürzlichen Rebekka⸗Unruhen war.

ses zu einem General- Comité, um die Frage in Betracht zu ziehen, ob es nicht zweckmäßig sei, den Zoll des ostindischen und australischen Kolonieen in England eingeführten Ge⸗ i. dem vom kanadischen Getraide erhobenen Einfuhrzolle gleich⸗ ustellen.

zwischen den bestehenden Zöllen von resp. 5 und 1 Sh. nicht bedeutend

drückung“ zuschreiben, obschon ich zugebe, daß sie ein Unglück sind. Aber ich werde sicherlich mich auch niemals denjenigen anschließen, welche unter dem Vorwande der, Humanität größeres Unhell über die arbeitende Bevöl— erung Englands häufen wollen, als dasjenige ist, worüber man jetzt klagt. Und dann muß ich fragen, warum man denn seine Sompathieen nur den Baumwollen-Spinnern zuwendet? Giebt es denn nicht noch andere Fa— brikzweige, in welchen die Arbeiter leiden? Doch hier will man die Autorität eines Mannes geltend machen, welcher diese Sachen zu beurtheilen verstand, der mir selbst widersprach, als ich vor Jahren eine Bill unterstützte, welche das Alter der in die Fabriken zuzulassenden Kinder bestimmen sollte; ich meine den verstorbenen Sir Samuel Romillv. Als ich ihn um seinen Bei= stand ersuchte, sagte er: „Niemals kann ich eine solche Bill unterstützen; denn könnt ihr mit eurer Gesetzgebung hier stehen bleiben? denkt ihr nicht an andere Gewerbe? Giebt es nicht Glasmacher, Kohlenträger, Feilen hauer, welche den giftigen Staub ihres Materials einathmen, rler, welche

in der durch die Dünste des Bleiweiß erzeugten Luft leben, Stückgießer, welche mit gefährlichen Metallmassen umgehen? Ehe ihr Gesetze für diese gebet, bedenlt nur, daß die Vorsehung es einmal so eingerichtet hat, und fragt euch, ob ihr ein Recht habt, euch darin einzumischen. Vor allen Dingen aber (und dies galt in Bezug auf die Beschäftigung der Kinder) hütet euch, irgend etwas Erkünsteltes an die Stelle jener älterlichen Liebe zu setzen, welche die Vorsehung höchst weise und wohlthuend in die Brust des Menschen gelegt hat. Hütet euch, mit euren Gesetzen diese na— türliche Liebe, welche der wahre und rechtmäßige Schutz der Kinder ist, zu erstickhen.' Das sagte Sir S. Romillv. „Man muß in der That die Leiden dieser, das Elend jener Klasse der menschlichen Gesellschaft, die ver— hältnißmäßige Bedürftigkeit fast Aller eingestehen, bedauern und ihnen vor— beugen, wenn es möglich ist; aber wie ist ihnen vorzubeugen, wenn sie in solchen Anordnungen der Vorsehung ihren Grund haben, mit welchen der Mensch zufrieden sein muß?“

Lord Brougham sprach weiter gegen die Unzulässigkeit, die unveräußerlichen Rechte jedes freien Menschen auf das volle Maß seiner Arbeit zu beschränken, zeigte namentlich die Feststellung der Gränze einer Einmischung der Legislatur als etwas Unmögliches und erwies das Gefähr⸗ liche der konsequentken Durchführung eines solchen Beschränkungs⸗Prin⸗ zips. Der beste Freund der Armen wäre der, welcher sich jeder Beschrän⸗ kung ihrer Industrie enthielte. Wolle man wirklich für die arbeitende Klasse sorgen, so solle man lieber Gesetze über das Minimum des Arbeitslohnes, als über das Maximum der Arbeitszeit geben; das Eine wie das Andere stritte zwar gegen alle Grundsätze, das erstere bringe aber doch wenigstens keinen solchen Schaden. Lord Brou gham schloß seine Rede mit der Aufforderung, das Parlament möge die nothwendige Stellung des Menschen in dieser Welt im Auge behal⸗ ten und gegen das erste Gesetz unseres Bestehens, gegen das Gesetz der Arbeit, sich nicht versündigen; ein alter Dichter sage:

vContinuo has leges aeternaque foedera cèrtis Imposuit natura locis, . tempore primum

Dencalion vacuum lapides jactavit in orbem:

Unde homines nati, durum genus.“ Der Marquis von Normanby ersuchte das Haus, sich durch die Beredtsamkeit Lord Brougham's nicht von dem Wege der Huma⸗ nität ablenken zu lassen, und behauptete, daß das Verbot, die Frauen in den Kohlenminen zu beschäftigen, welches zu der von Lord Brongham eingereichten Petition Veranlassung gegeben habe, bereits sehr gute Folgen gehabt habe. Die Petition wurde auf den Tisch des Hauses niedergelegt, und die Sitzung vertagt.

Unterhaus. Sitzung vom 25. März. (Nachtrag.) Sir R. Peel beantragte nach der schon gestern mitgetheilten Debatte über den neuen Vorschlag Sir James Graham's in Bezug auf die Fabrikbill, die Konstituirung eines Spezial-Comité's, welches unter⸗ suchen soll, ob und in welcher Weise die von ihm in der vorigen Session eingebrachte und vom Parlamente angenommene Bill über die Entscheidung bei streitigen Parlaments-Wahlen zu verbessern sei oder nicht.

Zu Anfang der Sitzung zeigte Sir R. Peel an, daß er am

Unterhaus. Sitzung vom 26. März. Nach kurzer De⸗

Hierauf beantragte Herr Hutt die Konstituirung des ganzen Hau—

aus den britisch=afrikanischen,

Herr Gladstone bestritt den Antrag, weil die Differenz

genug sei, um großen Einfluß zu üben, und auch, weil die Kolonieen

nungsart der . J Es hat mir dies in der Central-Section ein Mann gesagt, den i

achte, weil er nie anders spricht, als er denkt. . ag ,, Sie den Majoritäten nicht zu sehr; Sie wissen, daß die Geschicke wechseln und daß einem Siege fast immer eine Niederlage folgt. thun, wenn die Majorität aus ihren Fugen käme? Kommunal- Einflusses gewiß waren, bekämpften Sie die Regierung, aber sobald dieser Einfluß Ihnen zu entgehen schien, flüchteten Ste sich in die Arme der Regierung; dasselbe würden Sie wiederum thun. schaften, meine Herren, verlangen ein ruhiges Leben, Zurückgezogenheit und Studien im stillen Zimmer; so entwickeln sie sich und wachsen sie empor nicht inmitten der politischen Aufregungen.“ g

jetzigen Ernennungsart der eine gewisse Stabilität in ihrer Zusammensetzung

mit Ausnahme der ostindischen Besitzungen, die ihrer Entfernung we⸗ gen hierbei wenig in Betracht fämen, mehr Getraide ein- als aus⸗ führten. Nach kurzer Debatte wurde der Antrag mit 117 Stimmen gegen 47 verworfen.

Ein von Sir George Staunton gestellter Antrag, die Königin um Bewilligung einer Pension für die Hinterbliebenen der beiden be⸗ deutenden Sinologen, Morrison, Vater und Sohn, zu bitten, von denen der Letzte vor kurzem in Ching gestorben ist, wurde von dem Antragsteller zurückgenommen, als Sir Robert Peel demselben be⸗ merklich machte, daß solche Pensionen auf die Civil Liste angewiesen seien, die indeß jährlich zu diesem Zwecke über eine Summe von nur 1200 Pfd. St. verfügen könne, und daß überdies die Wittwe des älteren Morrison berelts eine Pension von 200 Pfd. St. beziehe, auch für deren noch lebende Kinder von der Regierung gesorgt werde.

Das Oberhaus beschäftigte sich am 2bsten mit der Bill über die geistlichen Gerichtshöfe. Ein Antrag Lord Cottenham's, die Diöze⸗ san-Gerichte ganz eingehen zu lassen, wurde mit 47 gegen 20 Stim⸗ men verworfen.

London, 27. März. Ihre Masestät die Königin der Belgier ist gestern in Woolwich gelandet, woselbst die Herzogin von Kent den hohen Gast empfing. Die Königin so wie die Herzogin waren in tiefe Trauer gekleidet und begaben sich unmittelbar nach der Landung hierher nach dem Buckingham -Palast. Se. Königl. Hoheit Prinz Albrecht wird morgen die Reise nach Deutschland antreten, jedoch wahrscheinlich schon am 10. oder 11. April wieder in London ein— treffen.

Gel gien

NRNepräsentanten-Kammer. Sitzung vom 27. März. Zu Anfang der Sitzung legte Abbé de Haerne eine mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Petition vor, welche um Aufrechthaltung des Dekrets vom 1. Januar über die flamändische Sprache bittet. Dann wurde ein Schreiben von Herrn Malou verlesen, welcher anzeigte, daß er wegen Krankheit eines Familiengliedes der Sitzung nicht bei⸗ wohnen könne. Diese Anzeige verursachte ein Gefühl getäuschter Erwartung, da man wußte, daß Herr Malou heute das Wort hatte nehmen und gewissermaßen ein Manifest im Namen der katholischen Partei vortragen wollen. Es wurde darauf wieder zur Diskussion des Gesetz⸗ Entwurfes über die Prüfungs-Juries geschritten. Herr Fleussu bemerkte, daß die Fehler der derzeitigen Organisation der Prüfungs- Juries längst anerkannt seien. Nur die Intervention der Regierung biete alle Garantieen der Unparteilichkeit und gleich vver⸗ theilenden Gerechtigkeit, weil die ministerielle Verantwortlichkeit aller⸗ dings mehr, als ein bloßer leerer Klang sei. Der Redner besprach sodann die Befürchtungen und Hoffnungen der katholischen Partei; bis jetzt, behauptete er, sei dieselbe von der Regierung begünstigt worden.

„Mit dem größten Erstaunen“, fuhr der Redner fort, „habe ich die Vorlegung des Regierungs-Gesetz-Entwurfs zu einer Schilderhebung Anlaß geben sehen, als ob es sich darum handelte, die Verfassung in Stücken zu reißen. Die Presse hat sich dieser Sache bemächtigt, und ehe noch der Kampf in der Kammer begann, war er schon in den Blättern entbrannt. Mitglieder, die sonst das Ministerium unterstützen, wandten sich gegen das⸗ selbe; sie sammelten ihre Streitkräfte und suchten Verstärkung 2. den eige⸗ nen Bänken des Ministeriums. Noch umhüllt Geheimniß diese Vorgänge; der Minister des Innern hatte erklärt, er wolle aus diesem Entwurf keine Kabinetsfrage machen, und die, welche ihn aufs lebhafteste angreifen, be⸗ theuern ihre Anhänglichleit an das Ministerium. Ein Minister willigt in die Vorlegung des Entwurfs und zieht sich dann zurück, um ihn zu be⸗ kämpfen. Erlläre, wer es kann, dies Benehmen. Wenn Herr Dechamps seine Ansicht im Kabinet vertheidigt und, seinen Kollegen gegenüber, unterliegend, sich zurückgezogen hätte, so würde ich ein solches Benehmen nur bewundern können; wie er aber in die Vorlegung willigen und dann sich zurück⸗ ziehen konnte, um die Zahl der Gegner des Entwurfs zu verstärken, das kann ich nicht begreifen. Ich würde die Opposition begreifen, wenn sie von der Seite derjenigen ausginge, die nicht immer Ursaͤche hatten, mit den Ernennungen des Ministers des Innern zufrieden zu sein. Wir könnten ihm seine Antecedenzien, vorwerfen, und doch thun wir es nicht, weil die persönlichen Fragen vor den Prinzipienfragen stets verschwinden müssen. Man hat ein Gerücht verbreitet, und zwar, wie ich glaube, im eigenen Interesse des Instituts, welches es betrifft, nämlich, daß die Studirenden der Universität Löven weit leichter Diplome erlangten, als an anderen

Universitäten. (Herr Rodenbach: Das sind Possen!) Mögli Indeß könnte doch die Ernennung der Juries zu diesem 1 rücht Anlaß gegeben haben. Ueberläßt man die Ernennungen der

Regierung, so werden sie gewiß unparteilich ausfallen. Wollte man in Frankreich dem Episkopat vorschlagen, die Mitglieder der Prüfungs-⸗Juries von den Kammern ernennen zu lassen, so würde es dies Anerbieten ab⸗ lehnen und die Regierung vorziehen. Die Kammern, als wesentlich politi⸗ sche Körperschaften, können nur politische Einennungen vornehmen; Beweis dafür sind die geschehenen Ernennungen. Die Kammer hat seit 1851 von Löwen 40 Professoren, von Lüttich 8, von Gent 13 und von Brüssel gar leinen ernannt. Der Senat war etwas billiger; indeß hat doch auch er os von Löwen, 20 von Gent, 18 von Lüttich und 16 von Brüssel ernannt. Ist das Unparteilichkeit? Nein. Seit 1835 war die Universitat Löwen stets die bevorzugte und das von der Central-Section vorge⸗ schlagene Spstem hat nur zum Zweck, dieses durch die Ernen⸗

der Prüfungs- Juries ihr gegebene Uebergewicht ihr zu (Herr Dumortier; Das sind Insinuationen.) Keinesweges.

Meine Herren, vertrauen

Was wollten Sie So lange Sie des

Die Wissen⸗

(Sehr gut.) Graf von Merode erklärte, daß die Frage unter keiner Be=

dingung zur Kabinets-Frage werden dürfe. Uebrigens müsse er den Vorschlag der Regierung bekämpfen und wünsche ein neues System in Anregung gebracht zu sehen, lich einen Abgeordneten stellen möchte, um sich mit einem dritten Ab⸗ geordneten der Regierung über alle Ernennungen zu der Prüfungs⸗ Jury zu verständigen. Herr Verhaegen Berichterstatters der Central⸗Section auf, daß der Kammer ausgingen, politischer Natur seien. verleugne in dieser Frage, seiner Ueberzeugung zur Liebe, seine per⸗= sönliche Antipathie, um Herrn Nothomb unterstützen, der das ein⸗ zige vernünftige System vertheidige, das einzige, welches mit den Sitten und politischen Einrichtungen der Belgier harmonire.

dem zufolge jede der Kammern jähr⸗

griff die Erklärung des alle Wahlen, die von Er selbst, sagte er,

Herr Verhaegen: Die Eingeständnisse, die man auf gewissen Bän⸗

ken gemacht hat, sind merkwürdig, und ich beeile mich, sie zu rotokoll zu nehmen. (Gelächter) Es geht daraus hervor, daß in ieh die 253 noch vor einigen Tagen als Verleumdungen bezeichnet hätte, zu Wahrhei⸗ ten geworden sind. Man hat i ben, daß die von den Kammern vor- e 26 politische

der gemischten Majorität geworden, auf welche Herr Nothomb ützte? Wo ist ie. Wo ist Herr Dechamps? Vor einigen kin 2 auf der Ministerbank und je *.

sition i.

ahlen gewesen seien. Was ist nun aus

en saß er noch t sitzt er auf den äußersten = ajoritãt aber j verschwunden. hers nken der Oppo

achdem sodann Herr Desmaisisres sich für Beibehaltung der Prüfungs- Juries ,,. indem er ogar im Interesse