1844 / 102 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

i e Kaste der Stadt bilden. Sie zerfallen, ihrer . in 8 Franzosen, Griechen, Polen und Russen. Jeder, welcher nicht durch äußeren Glanz imponirt oder nur eine Jährliche Rente von 1000 Dukaten genießt, gilt für einen ffaufmann, daher für ein geringes Subjelt. Die Stadt hat sol- chen Umfang, daß die meisten Familien mit * versehen sein müssen. Der Luxus bewirkt Theuerung, insonderheit 4 die Holz⸗ preise so hoch, daß eine Klafter Holz 1090 Ass. Rub. fostet. Es eristirt nur eine katholische Kirche, worin abwechselnd für Polen und Italiener Andacht gehalten wird. Das Theater darf, dem peters⸗ durger nicht weichen, die italienische Oper ist vortrefflich und mißt mit den ersten in Europa, da sie vom Kaufmannsstande glänzend protegirt wird. Die Stadt hat viele Denkmäler und eine ziemliche Anzahl gelehrter Männer. Die hervorragendsten sind: Professor Kniaziewicz, Linoweki, Mursakiewicz, Askalkowski, welche sich meistens dem Studium der Alterthumswissenschaft widmen, das jedoch nur das griechische und nicht das slawische Element berührt.

Frankreich.

Paris, 6. April. Ueber die bereits gemeldete Verhaftung eines Individuums, welches sich eines gegen die Herzogin von Orleans beabsichtigten Attentats verdächtig gemacht, berichtet heute das Jour—⸗ nal des Debats in folgender Weise: „Ein junger Mensch, der sich gestern früh in der Kapelle der Rue Chauchat auf einer Tribüne befand, die derjenigen gegenüberliegt, auf welcher die Herzogin von Orleans ihren Platz hat, machte dort Geberden, welche die Auf⸗ merksamkeit der über Erhaltung der Ordnung wachenden Agenten erregen mußte. Als dieselben dieses Individuum aufforderten, sich zu entfernen, zog er einen Dolch von sehr kleiner Dimension aus seiner Tasche, ohne daß es übrigens schien, als wolle er davon Gebrauch machen. Man brachte ihn aus der Kapelle fort, und es fand sich, daß er ein Deutscher von Herkunft war, der gewöhnlich in Hannover wohnt und dessen Geistesfähigkeiten gestört sind.“

Der Moniteur enthält einen Bh, den der Dr. Höfer über die Organisation des Medizinalwesens, sowohl von Seiten des Un⸗— terrichts wie von Seiten der Praxis, in Preußen und in den kleine⸗ ren Staaten des deutschen Bundes an den Minister des öffentlichen Unterrichts, Herrn Villemain, abgestattet hat. Die französische Re⸗ gierung hatte nämlich durch Verordnung vom 28. August 18413 den Dr. Höfer mit einer viermonatlichen Mission beauftragt, um die Ein—⸗ richtung des Medizinalwesens in Deutschland kennen zu lernen. Der Berichterstatter theilt seine Arbeit in drei Abschnitte. Der erste be⸗ schäftigt sich mit der Stellung und den Functionen derjenigen Aerzte, welche Staats⸗Beamten sind, in Bezug auf welche bemerkt wird, daß Frankreich nichts Aehnliches aufzuweisen habe; der zweite mit dem Plan und der Dauer der medizinischen Studien, so wie mit den Prüfungen; der dritte endlich mit den verschiedenen Graden der Praxis im Civil⸗ und Militairstande und den daran haftenden Pflichten und Bedingungen.

Sämmtliche in Paris erscheinende Blätter, die ministeriellen nicht ausgenommen, sprechen sich mit großem Eifer für die von dem Herrn Chapuys⸗-Montlaville beantragte Abschaffung des Zeitungs Stempels

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aus. Sie hoffen, wenn dieser Vorschlag genehmigt würde, die Zahl ihrer Abonnenten nicht wenig vermehren zu können, indem es ihnen dann möglich wäre, den Abonnements⸗-Preis herabzusetzen.

m Waris, 6. April. Unter den vielen Gerüchten, welche über das angebliche Attentat gegen die verwittwete Herzogin von Orleans, in Umlauf sind, habe ich von einer Person, die in den Hofregionen lebt, Folgendes als zuverlässig erfahren. Seitdem die neue protestan⸗ tische Kapelle in der Rue Chauchat (unweit der großen Oper neben der Mairie des ersten Arronbissements) eingeweiht wurde, pflegt die Herzogin von Orleans dort dem Gottesdienste beizuwohnen. Als sie n, am Charfreitage, sich in der Kirche befand, bemerkte sie plötz⸗ ich auf der ihr gegenüber befindlichen Tribüne einen Mann von dreißig

bis fünfunddreißig Jahren, der mit drohender Geberde sie anzureden schien. Schon bevor die Herzogin dies gewahr wurde, hatte die sie begleitende Hofdame mehrere Stadt⸗Sergeanten, welche während des Gottesdienstes in allen Kirchen Wache halten, davon in Kenntniß setzen lassen. Der Polizei- Agent, welcher die Stadt- Sergean⸗ ten befehligte, begab sich sogleich auf die Tribüne um“ den Ruhestörer zu verhaften, der mit steigender Hitze sprach, und einen kleinen Dolch, womit er auf die Herzogin von Orleans wies, in den Händen hielt. Als er den Polizei⸗Agenten und die Stadt⸗Sergeanten auf sich zukommen sah, wurde er wüthend und verwundete den Ersteren, als er ihm den Dolch zu entreitzen suchte. Mehrere Personen verließen die Kirche. In wenigen Minuten war die Rue Chauchat mit Neugierigen erfüllt, da der Ruhestörer unter⸗

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dessen nach dem daranstoßenden Wachtposten abgeführt wurde, von wo der herbeigeeilte Polizei⸗Kommissar des Stadtviertels ihn nach der Polizei⸗-Präfektur transportiren ließ. Herr Gabriel Delessert beorderte zwel Aerzte, um den geistigen Zustand des Individuums zu untersuchen. Ihr Urtheil lautete auf das bestimmteste, daß derselbe nur in der Hitze eines Paroxismus gehandelt hatte, indem er erweislich vom Wahnsinne ergriffen wäre. Dies veranlaßte den Polizei⸗

räfekten, denselben sogleich in die Irren⸗Anstalt von Charenton zu chicken. Spätere Erkundigungen, welche die Polizei über ihn einzog, haben ergeben, daß er von Geburt ein Deutscher ist, welcher seit län⸗ gerer Zeit hier lebt. Aus Gründen, die man nicht kennt, verfiel er vor ein Paar Jahren in eine tiefe Schwermuth, die dann in eine wahre Geistes-Zerrüttung ausartete. Dadurch zur Arbeit unfähig gemacht, lebte er von milden Spenden seiner hiesigen Landsleute. Er soll vor kurzem an die Herzogin von Orleans mit der Bitte sich ge⸗ wendet haben, um die nöthigen Reisemittel zur Rückkehr nach Deutsch⸗ land zu erlangen. Sei es, daß der Secretair der Herzogin die Bitt⸗ schrift bei Seite legte, sei es, daß die Prinzessin gegen ihren Willen sich genöthigt fand, dem Begehren des Bittstellers nicht zu willfah⸗ ren, unser Mann faßte einen tiefen Groll gegen die Prinzessin, und begab sich gestern in einem Anfalle bitteren Unwillens nach der Ka⸗ pelle Chauchat, wo er die Herzogin von Orleans anzutreffen hoffte. Das Uebrige habe ich oben angeführt.

Herr Lesseps, diesseitiger General⸗Konsul in Barcelona, ist gestern in Paris eingetroffen. Einige Blätter haben versichert, Herr Lesseps sei nur auf Urlaub hierher gekommen. Der Umstand, daß er seine Familie ebenfalls nach Paris mitbrachte, deutet jedoch, was ich, mit Bestimmtheit erfahre, auf dessen beschlossene Versetzung nach einem anderen Posten. Man glaubt, er werde das General=Konsulat in Aegypten erhalten, welches er längere Zeit provisorisch verwal⸗ tet hat. d Hierschall Bugeaud, dessen bevorstehende Ankunft in Frankreich von den Tagesblättern angezeigt worden ist, wird nicht so bald, als man es allgemein glaubt, die Abreise aus Algierien antreten, weil er von der Regierung angewiesen worden ist, die Kolonie nur dann zu verlassen, wenn die Gefahr eines neuen Einbruchs von Seiten Abd el Kader's gänzlich verschwunden sein wird. Der Emir, den man so oft überwunden und ohnmächtig dargestellt hat, rüstet sich im Gegen⸗ theil zur Erneuerung des heiligen Krieges. Die Regierung, welche den Augenblick abwartet, wo die Macht Abd el Kader's zu Grunde gerichtet sein wird, um den Herzog von Aumale zum Vice-König von Algerien zu erheben, will des Marschalls Bugeaud sich noch nicht begeben, welcher gleichwohl, nachdem er das Ziel seiner Wünsche, den Marschallsstab, erreicht hat, sich stark nach Ruhe sehnt.

Grossbritanien und Irland.

London, 6. April. Die offizielle Gazette veröffentlicht heute die Ernennung des ehrenwerthen John Arthur Douglas Bloomfield, bisherigen ersten Botschafts⸗-Secretairs am St. petersburger Hofe, „zu Ihrer Majestät außerordentlichem Gesandten und bevollmächtig⸗ tem Minister bei dem Kaiser aller Reussen“, so wie des bisherigen Secretairs bei der Gesandtschaft in Florenz, Andrew Buchanan Esq., zum Secretair Ihrer Majestät Gesandtschaft am russischen 65. Der bisherige Botschafter, Lord Stuart de Rothsay, wird zu Ende k. M. hier erwartet und sich in Ruhestand setzen. Der Lord steht im 65sten Jahre seines Lebens und im Assten seiner diplomatischen

Laufbahn.

Man beschäftigt sich viel mit der Frage, ob das Straf— Urtheil gegen O'Connell, welches das nächste Assisengericht am 15ten d. M. aussprechen wird, an dem Agitator vollzogen oder ob dersebe den Rechtsweg eines writ of error gegen sein Prozeßverfahren ein hl a , d. h. auf eine Untersuchung und demnächstige Bestätigung oder

nnullirung des Urtheils durch das Obergericht antragen werde. Aus⸗ gezeichnete Rechtsgelehrte auf Seiten der Whigs sind der Meinung, daß O'Connell mit einem solchen writ of error durchdringen und den Ausspruch der Jury annulliren könne, was indeß sehr ünwahr— scheinlich ist, wenn mann bedenkt, daß das Oberhaus als höchste richterliche Instanz die letzte Entscheidung in diesem Falle abzugeben hat. Auch bemerkt die Times, daß bei dem gegenwärtigen Zustande des Gesetzes es keinem Verklagten, gegen den das Schuldig bereits ausgesprochen ist, einfallen wird, ein writ of error zu verlangen, denn er habe nur unnütze Kosten davon, indem die Verhandlungen über ein solches writ ein ganzes Labyrinth verwickelter Rechtsformen zu durchlaufen habe.

X London, 5. April. Die heute angekommene indische Post bringt uns keine Berichte von neuen Ereignissen, aber sie setzt uns in den Stand, über die Natur der letzten Militair-Operationen in

Gwalior ein bestimmteres Urtheil zu fällen. Im vergangenen Mo⸗ nate hatten Briefe von der Armee allgemein den Glauben verbreitet, daß der große Verlust so vieler Menschenleben in der Schlacht von Maharadspur einem Versehen des britischen Generals zuzuschreiben wäre, und es scheint jetzt, daß Sir Hugh Gough in der That weder durch seine persönliche Unerschrockenheit und seinen Sieg, noch durch die Tapferkeit der Armee von einem empfindlichen Tadel-Ausspruch befreit werden wird. Es ist wahr, daß die Doppelzüngigkeit des Durbars von Gwalior die britischen Heerführer täuschen und entwaff⸗ nen sollte, denn als die Truppen sich um Agra versammelten, fingen die Vakihls in Gwalior an, ihre Sprache zu mäßigen, und als man vorrückte, wurden Verträge unterzeichnet und der Khasgie Wallah im Stich gelassen. Diese Anzeichen von Unterwürfigkeit veranlaßten nun den General, seinen schweren Train, noch ehe er die Gränze erreicht hatte, zurückzuschicken, und nicht allein er selbst, sondern auch die Frauen der Offiziere schlossen sich in Rücksicht der friedlichen Aussich⸗ ten der Expedition an. Aber bald stellte es sich heraus, daß die wahrhafte geheime Politik Gwaliors der Krieg war. Man hatte von dort Mittheilungen an Hira Singh, den gegenwärtigen wirklichen Beherrscher der Seikhs, gelangen lassen, daß dieser einen An— griff auf den Sutledsch machen möchte, und als Lord Ellen⸗ borough und Sir Hugh Gough den Chambul überschritten, in der zuversichtlichen Hoffnung auf eine friedliche Beilegung der Ne⸗ gierungs⸗-Streitigkeiten, bereiteken die Ranih und der Fanatismus des Mahratten-Heeres verrätherischerweise eine blutige Katastrophe vor. Es ist gewiß sehr auffallend, daß die britischen Offiziere, welche ganz gut mit dem treulosen Charakter des Mahrattenhofes bekannt sind, nicht eher Mittel gefunden haben, ihre wahre Lage zu durchschauen, als bis sie sich vor den Mündungen der gwaliorschen Kanonen be— fanden, welche, ausgezeichnet bedient, die eingeborene Armee in einer von allen Seiten fast unzugänglichen Stellung deckten. Unter diesen Umständen blieb allerdings nur der eine Ausweg des Angriffs übrig, und zwar des gefährlichsten, der nur im Kriege vorkom⸗ men kann. Die Infanterie mußte über eine weite Ebene vorrücken, und ausgesetzt einem mörderischen Feuer mit dem Bajonnet in der Hand die Batterieen des Feindes angreifen. Die Schlacht wurde allein zwischen der eingeborenen Artillerie und dem anglo⸗ indischen Fußvolk gekämpft, da die britische Reiterei keine Gelegenheit hatte, am Kampfe Theil zu nehmen, und die Truppen Seindiahs auf Manöver sich nicht einließen; ihre Stärke war dahin, als die Batte⸗ rieen erobert waren. Man ersieht hieraus also, daß dieser große Sieg denn er verdient diesen Namen wegen der geringen numerischen Stärke, der unerschrockenen Ausdauer und des endlichen Erfolges der Anstrengungen des anglo-indischen Heeres durch eine jeder Kriegs⸗ kunst ermangelnden Schlacht gewonnen worden ist, und daß sogar die Taktik des Mahratten- Feldherrn der Sir Hugh, Gough's überlegen war. Der Ruhm des Erfolgs gebührt lediglich der gründlichen Tapferkeit der britischen und indischen Truppen, welche gegenwärtig vielleicht mit das beste Kriegsheer in der Welt bilden.

Nach Ostern verspricht uns Herr Macaulay einen heftigen An— griff gegen die ganze Politik des gwaliorschen Feldzugs sehr be⸗ redt, sehr parteiisch, sehr unterhaltend! Wenn Lord Auckland im Oberhause einen ähnlichen Angriff unternimmt, so wird man wahr⸗ scheinlich eine bedeutungsvolle Rede vom Herzoge von Wellington zu hören bekommen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. April. Der König hat auf das Staats—⸗ Comtoir einen Vorschuß von 66,6665 Rthlr. 32 Sch. zu den Begräb— nißkosten seines hochseligen Vaters angewiesen.

Wie man vernimmt, hat der König die Berufung des Kronprin— zen zum Kanzler an seine Stelle, von Seiten der Universität Upsala, genehmigt, jedoch erklärt, daß er vorerst noch selbst vorkommende Functionen in dieser Hinsicht ausüben werde.

Der Herzog Max, von Leuchtenberg, Bruder Ihrer Majestät der Königin, wurde bereits vorgestern hier erwartet. Es kam darauf an, ob, wie man doch vermuthete, das Eis im aälandschen Meere noch halte. Vorgestern Morgen ging Oberst Peyron nach Grislehamn ab, um den Herzog dort zu empfangen. Gestern Morgen war indeß der Her⸗ zog noch nicht da; man will aber wissen, daß er jenes Meer schon passirt sei. Das Unions-Comitéè soll jetzt in der Flaggen⸗-Angelegenheit dem Könige den Vorschlag gemacht haben, daß die norwegische Kriegs= Flagge drei Zungen behält und in der obersten Ecke das norwegische und das schwedische Wappen, nämlich der Löwe und die drei Kronen, angebracht werden. In der schwedischen Kriegs⸗Flagge fällt das rothe und weiße Kreuz weg und werden statt dessen das schwedische und das norwegische Wappen, die drei Kronen und der Löwe, angebracht.

Briefe aus Upsala melden, daß die von den Studirenden be⸗

ihres frühen Todes in dem Gedanken liegen müsse, daß sie von Gott mehr a. worden sei, als von den Menschen. Diesen ergreifenden Worten olgte ein schöner Todten Hymnus, angestimmt von sämmllichen Mitgliedern der Königlichen Oper. Der Gesang wiederholte sich, nachdem der würdige Geistliche das Gebet und den Segen gesprochen. Die Anwesenden verlie— ßen, nachdem sie dem Staube Siaub als letztes Zeichen der Pietät zuge— worfen, tief erschüttert die Stätte der Ruhe. Have, anima pia! u.

Neise⸗Skizzen aus Italien. (Vergl. Allg. Pr. 3. 1813 Nr. 173 u. 1814 Nr. 5, 7, 16, 50, 70 u. 86.)

VIII.

Die Gerüchte über abermals zu erwartende unruhen. Niccolini's Arnold von Breseia.

Ce Nom, 21. März. Sie wissen, daß die Meinung verbreitet war, die Unruhen, welche in Bologna im vorigen Jahre ausbrachen, würden sich in diesem Frühjahr erneuern, und zwar jn wölt größerer Ausdehnung. Ich möchte fast glauben, daß nur aus dieser Meinung die vielen grundlosen Gerüchte enistanden sind, die hier in letzter Zeit umliefen; man sah als . an, was man fürchtete oder hoffte, und erging sich nach der Art dieses Votes das sich wunderlichen Einbildungen gern hingiebt, in den n. Combinationen. Was haben wir nicht Alles hören müssen? Bald sollte eine Verf wörung in Neapel ausgebrochen, der König nach Caserta

flüchtet und eine Constitution gegeben fein; bald hieß es, eine englische Itte sei zu Civitavecchia erschienen, bald die Franzosen seien in Ancona, Krach man nagiüriich von neuen Unruhen, bie in ben Legationen aus- a es sollte mirabise dictu zu Bologna ein Gegenpapst

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der inneren und äußeren

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? e der Staaten dazu, die hier herrscht und leider geflissentlich er— ö wenn y Gerüchte auch nur einen Augenblick im Publi-

Es gehört die völlige Unkenniniß

X en sinden . indessen behaupten, daß man in Italien überall auf festem ; nn ef 6 wer möchte selbst die Dinge im voraus bestimmen, denhein nnd Hechte Zukunst bringen tann z Sicherlich herrscht UÜnzufrie= sreiere Ge whagen an perschiebenen Orten, und wir, die wir an eine ewöhn . staallichen Lebens, an eine geregeltere Verwaltung ier und da laut , ich alle die Klagen unbegründet finden, die tungen nicht ihellen den; Im Ganzen aber kann ich doch die Befürch= e nnen e nr. über den Zustand Italsens und über ö. Treiben der 94 toe. e . , den eht

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nnen, sehr fem, ind wärmt iz lcson es ire dot? m:

es ja zu Excessen ko]mmen sollte, gewiß verbrecherischen Anschlägen widerseßzen. Behaglicher, leicht zu befriedigender Lebensgenuß und anderer- seits die mächtigen Eindrücke einer in alle Verhältnisse tief eingreifenden Kirche entfremden es schon allen jenen Ideen, welche die Unzüfriedenen nähren, und überdies treien diese Ideen in einer Gestalt hervor, in der sie dort unmöglich Eingang sinden können. Aber gerade diese Gestalt macht sie einer anderen Klasse um so verführerischer, und in dieser allein hat mei nes Erachtens die Opposition hler auf Theilnahme zu rechnen. Ich meine jene Klasse, welche die Beschäftigung mit den Wissenschaften und Künsten sich zum Lebensberuf gemacht haf, welche mit der Literalur im näheren oder entfernteren Zusammenhange steht, und in dieser besonders die jüngeren Männer, auf welche Worte, wie „Einheit Italiens, lirchliche und politische Freiheit“, schon an sich einen großen Zauber üben, die aber noch dadurch hier eine besondere, gleichsam persönliche Anziehungskraft gewinnen, daß Niemand hier mehr, wie jene Männer, den Druck der Verhältnisse fühlt, da sie, selbst bei großen Talenten, wenn sie nicht Kleriker sind, von jeder den Ehrgeiz erweckenden Laufbahn ausgeschlossen sind. Daß das Andenken an Noms und Italiens einstige Größe, das Gefühl der nationalen Ernie— derung gerade hier, wo Bildung und Unterricht die meisten Vergleichungs-— punkte an die Hand geben, am lebendigsten wirkt und am emhssindlichsien stachelt, ist an sich klar.

Wenn man überhaupt von einer Opposition spricht, welche durch alle italienischen Staaten sich hindurchzieht, welche gemeinsame Ideen hegt und gleiche Erkennungsworte führt, so ist sie wohl nur in dieser Klasse der Lite= raten zu suchen. Während provinzieller, ja munizipaler Haß in den unteren Kreisen der Gesellschaft noch heute fortlebt, wie er in grauer Vorzeit ent— standen, hat sich in der Literatur eine gewisse Gemeinsamfeit der Bestrebun— 9 gezeigt, welche nicht im Dienste der bestehenden politischen Ver—

ältnisse, sondern im Widerspruche gegen dieselben erwachsen ist. Es liegt auf der Hand, daß nicht die gesammte Literatur von solchen Bestte— bungen getragen wird, aber sie zeigen sich mehr oder weniger gerade in den hervorragendsten Erscheinungen, stärker oder schwächer auftrekend nach den verschiedenen Persönlichkeiten, freier oder verhüllter ausgesprochen nach den verschiedenen erhältnissen, unter denen die literarischen Produetionen an das Licht traten. Dꝛutlicher vielleicht nirgends, als in Niccolini's Arnoldso da Brescia sedenfalls eine der merfwürdigsten Erscheinungen, welche die Lite— ratur Italiens in neuerer Zeit hervorgebracht, schon beachtenswerth genug an sich, wenn auch die Kurie durch ihre Verurtheilung des Buchs nicht minder allgemein die Aufmerksamkeit auf dasselbe gelenkt hätte.

Man hat Arnold, von Brescia wohl als einen Vorläufer Luther's

angesehen, und allerdings lassen sich Vergleichungshunkte in bem finden,

was beide Männer wolllen und bezwecken; nur muß man nicht vergessen, daß ihre Anfänge durchaus verschiebene sind, indem Luther vom Wider . gegen das Dogma der römischen Kirche ausgehend, zum Umsturz der beste=

henden Kirchen-Verfassung getrieben wurde, während Arnold's Angriffe ge— gen die weltliche Macht des Papstes und die Verweltlichung des Klerus aus den politischen Bewegungen jener Zeit, wie sie Arnold's Inneres ergriffen hatten, hervorgingen. Ehe Arnold in Rom gegen den Papst austrat, hatte er in ähnlicher Weise sich schon in Brescia gegen seinen Bischof erhoben, aber dort wie hier war es nicht die Kirchenlehre, sondern nur der bestehende Zustand der Kirche, auf welchen seine Angriffe sich richteten, das römisch— fatholische Dogma feiner Zeit ließ er, so viel wir wissen, durchaus unange⸗ tastet. Es ist hier nicht der Ort, zu untersuchen, ob eine Trennung des Lehrbegriffs der römischen Kirche von der Verfassung, die sie sich im Laufe der Zei gegeben hat, überhaupt möglich ist, nur als Fakiüm mag erwähnt werden, daß die Spposition, die sich hier geblidet hat, gerade eine solche Trennung festhal⸗ ten und realisiren möchte. Wie sie dabei ebenfalls von volitischen Rücksichten aus- geht, muß sie sich Arnold um so mehr verwandt fühlen, Nehmen wir hinzu, daß sich Arnold auf die große Vergangenheit Noms berief, daß er die re= publikanischen Namen und Einrichtüngen neu zu erwecken bemüht war, so begreifen wir, wie er vorzugsweife als ein Held und als ein Vorbild von dieser Opposition angesehen wird, und wie er, der Mittelpunkt von Viero⸗= lini' Werk werden konnte, Man hat wohl oft, behauptet, daß ein Dichter für die Worte und Handlungen feiner Helden nicht moralisch verantworilich sei, indem er eben nicht fein Selbst,; sondern eine ihm fremde Individuali⸗ l darstellen wolle, Riccolini hat jedoch darüber keinen Zweifel gelassen, daß die fer Arnold eben fein Held sei, und daß er für ihn eintreten wolle und müsse, denn die Beilagen der Schrist, welche aus dem gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts geschriebenen Leben Arnold's von Guadagnini, auz wltfufltgen Roten und zus den auf die Gschichte Arnolds bezüg= lichen historischen Dokumenten bestehen, diese Beilagen geben nicht nur das Material zu einer Biographie des Helden, sondern es ist in ihnen im

licite eine Apologie desselben gegeben. Was Niccolini mit dieser Tra— obi beabsichtigt, ist klar, vorne mlich in den Noten, ausgesprochen, und, bie ich gie le ehen en. diese dadurch ein Interesse, das dem der Dichtung

ĩ el ö. . vir, vertheidigt seinen Helden und sich unaufhörlich gegen den Vorwurf der Heresie, er will ein guter römisch⸗ katholischer Christ fein, wie es Arnold nach seiner Meinung gewesen ist, aber er richtet feine Angriffe egen die weliliche Macht der Pähste, gegen die Anterdrisckung freier poli= sischer Regungen, und damit vorzüglich gegen solche unter den Statthaltern EChristi, vie, wie Gregor VII., die Viarhe n han der römischen Kirche über alle weltlichen Gewalten am entschiedensten aussprachen, und die gerade in neuesten Zeiten von anderen Schriftstellern so hoch erhoben worden sind. Gegen diese Autoren fehlt es dann auch nicht an sehr derben Ausfällen, uͤnd es ist eine höchst befremdliche Erscheinung, die wohl zu reiflichem Nachden⸗ ken auffordern könnte, daß hier von einem italienischen Katholiken deutsche Protestanten einer parteiischen Vorliebe für das Papstthum angeschuldigt

absichtigte Reise nach e g, im Sommer nicht stattfinden werde, weil, in Folge stattgehabter Vorstellungen, 90 Personen ihre Namen auf der Liste ausgestrichen hatten, worauf nur noch 101 blieben, die es dann für besser hielten, die Fahrt bis zum nächsten Jahr aus⸗ zusetzen, wo sie dann zahlreicher werden könnte. Jene Neunzig sollen zu diesem Schritte dadurch veranlaßt worden sein, daß der Landes- hauptmann Freiherr Kramer einigen älteren Studirenden zu erkennen gegeben, es sei so der Wunsch des Königs, aus Gründen, die sich nicht dazu eigneten, öffentlich besprochen zu werden. Professor Geijer soll auch abgerathen haben, indem es nicht schicklich sei, eine Lustreise während einer Landestrauer vorzunehmen.

Der Graf von Dundonald (der berühmte Admiral Sir Thomas Cochrane) hat auf sein Ansuchen ein achtjähriges Privilegium auf seine Verbesserungen an den Rotations- oder umlaufenden Dampf⸗ maschinen, so wie an den Apparaten von Dampfmaschinen zur Fort⸗ schaffung von Schiffen, erhalten.

n n i e n.

. Paris, 6. April. Trotz alles des Lärmes, welchen die spanischen Zeitungen von dem angeblichen Vorhaben eines spanischen Kriegszuges gegen Marokko gemacht haben, sind in den Hafenplätzen am mittelländischen Meere bis jetzt durchaus keine Anstalten getroffen worden, welche auf die baldige Vollziehung jenes dem madrider Ka⸗ binete unterstellten Planes hindeuten. Von Cadirx bis Barcelona ist nirgends die Rede von der Ausrüstung von Schiffen, von dem Zu— sammenziehen von Truppen, von der Anhäufung von Kriegsvorräthen. Inzwischen verlautet eben so wenig etwas von diplomatischen Schrit ten zur Ausgleichung der obwaltenden Schwierigkeiten auf friedlichem Wege. Es steht übrigens nicht zu bezweifeln, daß ein Krieg gegen Marokko in ganz Spanien äußerst populair sein würde, und daß die Regierung, wenn sie die Mittel besäße, ein solches Unternehmen mit Nachdruck und Erfolg zu betreiben, darin einen sehr wohlthätigen Ab⸗ leiter für manches unruhige Bestreben und manche gefährliche Leiden⸗ schaft finden könnte. Ein Brief aus Granada vom 2bsten v. M. drückt sich über die in der dortigen Gegend herrschende Stimmung in Bezug auf den fraglichen Gegenstand folgendermaßen aus: Die Küsten-Bevölkerung, wie wir aus glaubwürdiger Quelle versichern können, verlangt lebhaft darnach, daß wir Maroklo den Krieg erklären, um Korsaren auszurüsten und zwischen Tanger und Tatuan Einfälle zu ihun. Es ist gewiß, daß Viele von unseren Schmugglern und Freibeutern, welche an den Küsten in der Nähe von Gibraltar ihre Lehrzeit durchgemacht haben, sich in dies neue Feld, von Abenteuern stürzen würden, um die Ungläubigen zu züchtigen, deren Erinnerung in unseren mittäglichen Gegenden in unaus⸗ löschlichem Hasse fortlebt. Es ist indessen nicht fo unbedenklich, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, die Wuth jener Barbaren zu reizen, welche noch immer die wilde Tapferkeit ihrer Vorfahren besitzen, die bei Alarcos siegten, und die bei las Navas den besten Streitern der Christenheit den Sieg wenigstens streitig machten. Wenn die Regierung die Beleidigung rächen will, welche der kleine barbarische Tyrann von Mogador unserer heutiges Tages nicht gerade stolzen Fahne zugefügt hat, so muß sie mit großer Umsicht handeln und sich nicht von einer seidenschastlichen Aufwal-= lung fortreißen lassen, welche den Nacken unserer Soldaten den maurischen Säbeln preisgeben könnte, die von sehr kräftigen Armen gehandhabt wer— den. Die Würde Spaniens und die Staatsklugheit der Regierung erheischen, daß Schritte gethan werden, aber diese Schritte müssen äußerst bedächtig sein, wenn sie nicht scheitern sollen

Der Maestrazgo ist fortwährend und trotz der Thätigkeit, welche der dort kommandirende General Villalonga seit einiger Zeit entfal⸗ tet, der Schauplatz eines Banden⸗Unfugs, welcher kein Gefühl der Sicherheit und des Rechtsschutzes in der Bevölkerung aufkommen läßt. Die Truppen des Generals Villalonga zersprengen die Banden des Groc, Lacoba's und der anderen karlistischen Häuptlinge, so oft sie mit denselben zusammentreffen, aber es gelingt ihnen selten, sich auch nur einzelner Mitglieder dieses gefährlichen Gesindels zu bemächtigen, für welches natürlich der Name Karl's V. und die legitime Monarchie nur die Vorwände zu Räubereien, Erpressungen und Zügellosigkeiten aller Art sind. Am 21sten v. M. wurden indessen zwei Soldaten er⸗ schossen, welche zu Lacoba übergegangen und später dem General Villalonga wieder in die Hände gefallen waren. Von großem Nutzen für die Herstellung der öffentlichen Sicherheit in Spanien wird ohne Zweifel die regelmäßige Polizei sein, welche durch Dekret der Regierung vom 28sten v. M. errichtet ist. Diese Polizei, welche den Namen der „Bürgerwache“ führen wird, ist nach dem Muster der französischen Gendarmerie zugeschnitten, und sie soll auf beinahe achtzehntausend Mann gebracht werden. Gelingt es der Regierung, mit dieser neuen Einrichtung gegen die starke und zahlreiche Oppo⸗ sition durchzudringen, die sich unfehlbar dagegen erheben wird, so darf man mit Necht erwarten, daß Spanien demnächst aufhört, das klassisce Land des Räuberwesens und des Banditenthums zu sein, eine Umwandlung, bei welchem jedenfalls nur die Romanschreiber und Operndichter zu verlieren haben.

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Nach den letzten Nachrichten aus Cartagena hat der General Roncali es noch immer nicht dahin gebracht, auch nur einen einzigen der Häuptlinge des dortigen Aufruhrs zur Haft zu bringen. Die sämmtlichen Mitglieder der weiland Junta von Cartagena und die übrigen vorzugsweise kompromittirten Theilnehmer an der Empörung sind theils auf englischen oder französischen Schiffen entflohen, theils in der Stadt selbst versteckt, und zwar der Mehrzahl nach, wie es scheint, in den Häusern der dortigen Konsuln Englands und Frank- reichs. Man darf indessen wohl annehmen, daß der General Ron⸗ cali nicht mit der größten Strenge darauf gehalten hat, sich der Schuldigen durch alle ihm zu Gebote stehenden Mittel zu bemächtigen, daß es ihm vielmehr sehr lieb ist, der Regierung melden zu können, daß nur Leute von ganz untergeordneter Bedeutung in seine Hände gefallen sind, die es nicht der Mühe werth sei, erschießen zu lassen. Einer Korrespondenz zufolge, deren Glaubwürdigkeit wir dahingestellt sein lassen müssen, ist Cartagena im Augenblick des Einrückens des Ge— nerals Roncali einer furchtbaren Gefahr entgangen. Zwei bis zur Wuth exaltirte Theilnehmer an dem Aufruhr sollen namlich im Be— griff gewesen sein, den Pulverthurm mit dritthalbtausend Centnern Pulver und damit zugleich unfehlbar einen großen Theil der Stadt in die Luft zu sprengen. Sie wurden glücklicherweise an der Aus⸗— führung dieses rasenden Vorhabens verhindert, und sie entgingen der sie erwartenden Strafe durch Selbstmord.

Finanzielle Ergebnisse des Zoll-⸗Vereins.

Mit dem verflossenen Jahre 1843 hat der Zoll-Verein das erste Jahrzehnt seiner Dauer vollendet. Welche finanziellen Resultate der Verein während dieser 10 Jahre geliefert hat, ergeben die nachfol⸗ genden Zusammenstellungen, denen nur wenige Erläuterungen hinzu— zufügen bleiben.

Die letzte dieser Zusammenstellungen ergiebt, wie das Gebiet des Vereins und die dem ersteren angehörige Bevölkerung sich von 1831 an, theils durch neue Anschlüsse, theils durch den Anwachs der Be— völkerung in den angeschlossenen Ländern, erweitert und vermehrt hat.

Mit dem Jahre 1836 schlossen das Großherzogthum Baden, das Herzogthum Nassau und die freie Stadt Frankfurt sich an, mit einem Bevölkerungs⸗-Zuwachse von etwa 7pCt. des ursprünglichen Vereins⸗ Bestandes. Seit dem Jahre 1836 beschränken sich die neuen An⸗ schlüse 1838 auf einige halbenklavirte Königlich hannoversche und Herzoglich braunschweigsche Landestheile, dann 1842 auf das Her⸗ zoglich braunschweigsche Hauptland, auf das Fürstenthum Lippe und auf das Großherzogthum Luxemburg, welche Erweiterungen, ihrer Be⸗ völkerung nach, etwa 2 pCt. des damaligen Bestandes enthalten, da⸗ her die Steigerungen der Vereins-Bevölkerung durch äußere Erwei⸗ terungen sich, verglichen gegen den Bestand von 1834, auf etwa 9pCt. berechnen.

Die Brutto⸗Einnahmen an Eingangs-, Ausgangs- und Durch⸗ gangs-Abgaben (Zoll-) haben sich dagegen von 1834 zu 1843 von 14,515,722 auf 25,365,770 Rthlr., d. i. um 75 pCt. und wenn man die beiden Jahre 1834 und 1835, als Probe- und Bildungs-Jahre, außer Rechnung läßt, immer noch von 18,102,874 Rthlr. auf schon gedachte 25,365,770 Rthlr., also nahe um 40 pCt., gesteigert.

Bedeutender noch tritt die Erhöhung bei dem, nach Abzug der Gränzschutz⸗ und Aufsichts-Kosten, zur Vertheilung kommenden Ueber⸗ schüsse hervor, da erstgedachte Ausgaben sich nicht im Verhältniß der Einnahmen gesteigert, im Gegentheil, 1834 gegen 1813 verglichen, noch etwas vermindert haben. Die Steigerung des Ueberschusses von 1836 gegen 1843 beträgt an 45 pCt. Auf den Kopf der Bevölke⸗ rung berechnet, betrug die Brutto=⸗Einnahme:

1834 18 Sgr. 6, 38 Pf. 1836 36 , Jo 1843 7 6, 357 *

Der Einnahme- Ueberschuß:

1834 15 Sgr. 6,741 Pf. 1836 18 2 J 1,92 ) 1813 24 * 11,10 *

Es bildet übrigens, wie hier zur Vermeidung von Mißverständ— nissen erwahnt werden muß, der zur Vertheilung kommende Ueber— schuß, noch nicht den reinen Zoll-Ertrag für jeden Vereinsstaat, da die Ausgaben für die Zoll- Aemter im Innern, Packhöfe, Hall-An⸗ stalten, so wie für die Zoll-Direktiv⸗Behörden, zu Lasten der einzel⸗ nen Staaten bleiben, welche letztere denn auch die für ihre privative Rechnung erfolgten Freischreibungen zu übertragen haben.

Ueber die Gegenstände, von welchen der Zoll erhoben ist, giebt die in dem Central⸗Blatt für die Steuer Verwaltung (1843 Nr. 11) enthaltene Einfuhr, Ausfuhr- und Durchfuhr-Nach⸗ weisung für die Jahre 1834— 1842 Auskunft, und es wird auch für

das Jahr 1813 eine gleiche Nachweisung veröffentlicht werden, sohald die Materialien vollständig beisammen und geprüft sind. Die Ein⸗ nahme⸗Vermehrungen treffen besonders auf folgende Artikel: a. Zucker und Syrup im Jahre 1834 3,068, 152 Rthlr. 1836 5,106,516 * 1843 6,357,431 wobei nicht zu übersehen, daß seit dem Jahre 1836 der Rüben⸗ zucker mit einem Quantum von durchschnittlich 200,000 Ctr. in Konkurrenz getreten ist. Kaffee (einschließlich Kakao in Bohnen) im Jahre 1831 2,746,413 Rthlr. 1836 3, 486, 320 n 1813 5 MG, 5, Taback (Blätter und Fabrikate) im Jahre 18341 959, 453 Rthlr. 1836 1,143,060 5 1843 1,933,431 Gewürze im Jahre 1834 1836 1843 im Jahre 1831 1836 1843

198, 853 Rthlr. 261,913 * 319,118 IId 857 Rthlr. 270,789 * 110,890)

Reis

während beim Wein die Einnahme -Verhältnisse mit 1834 1,384,613 Rthlr. 1836 1,338,648 * 1843 1,554,437 *

. . steigende Konkurrenz des inländischen Erzeugnisses hin⸗

weisen.

Bedeutend ist ferner die Steigerung

beim Baumwollengarn

1834 541,884 Rthlr. 1836 669,592 5 1843 972,182 5 wobei für letztgedachtes Jahr die Steigerung des Tarifsatzes für das zu Zetteln angelegte Garn von 2 Rihlr. auf 3 Rthlr. mit zu berücksichtigen ist (auf 428,280 Ctr. gewöhnlichen Garns sind doch nur 23,522 Ctr. in Zetteln eingegangen).

Daneben hat sich die Einfuhr der zollfrei eingehenden rohen Baumwolle, nach Abrechnung der Ausfuhr in noch stärkerem Verhältniß, gesteigert

von 1834 109,091 Ctr. 1836 152,364 5 1842 242,907 5

(für 1843 liegen die Nachweisungen noch nicht vor).

Noch bedeutender ist die Zunahme beim Eisen, nämlich:

1834 316,778 Rthlr. 1836 357,274 * 1843 1,479, 251 Die Steigerung ist indessen hier erst in den letztverflosse⸗ nen drei Jahren so bedeutend hervorgetreten und erläutert ich durch den Bedarf an Eisenbahnschienen, welchen die inländischen Werke alsbald zu beschaffen nicht im Stande waren.

Auf, die Steigerung des Zoll-Ertrages für 1843 ist endlich auch die Mißärndte des Jahres 1842 insofern nicht ohne Einfluß gewesen als durch sie die Einführ fremden Getrgides und der Eintrieb aus“ ländischen Viehs über das gewöhnliche Maß erhöht wurde.

Sehr viel geringer und bei der Mehrzahl der Artikel kaum der gestiegenen Bevölkerung entsprechend, stellen sich die Einnahme⸗Stei⸗ gerungen bei den Fabrikaten; bei den Baumwollenwagren zeigt sich sogar eine absolute Verminderung

1834 „12, 980 Ctr.

1836 12, 218 5

1813 9, 045 * Bei den Wollenwaaren, deren Einfuhr sich besonders durch mehreren Verbrauch der leichten Kammgarnzeuge gesteigert hatte, ist für 1843 wo der Tarifsatz für bedruckte und brochirte Zeuge dieser Art von 30 Rthlr. auf 50 Rthlr. pro Centner erhöht wurde, schon eine merk⸗ liche Verminderung eingetreten.

Von Leinenwaaren ist die Einfuhr immer sehr gering gewesen: gebleichte Leinwand 1831 814 Ctr., 1836 986 Ctr., 1842 1962 Ctr. (für 1843 liegen vollständige Nachrichten noch nicht vor).

Bei ganzseidenen Wagren war die Einfuhr 1836 1905 Ctr., 1843 2602 Ctr.; halbseidenen Waaren 1836 1025, 1843 2337 Ctr.

Es leuchtet ein, wie wenig diese Erhöhungen gegen die vielfach

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werden. Es liegt nach meiner Meinung wohl etwas Wahres in dem Vor— wurf, den Niccolini den Deutschen macht, „daß sie aus der Absicht, unpar⸗ teiisch zu sein, nicht selten gerade parteiisch werden, und aus Liebe zu Sy— stemen die Thatsachen entstellen und die Wahrheit verfälschen“, nur ist der Vorwurf der Parteilichkeit gegen uns, wie Sie bald sehen werden, aus seinem Munde etwas wunderlich.

Wenn Adrian 1V. als ein stolzer, starrer Priester dargestellt wird, so gilt diese Charakteristik nicht ihm als einzelner Figur, sondern die Repräsen= kanten der päbstlichen Würde sollten im Allgemeinen so bezeichnet werden; aber andererseits unterläßt Niccolini nicht, seinen Vortheil daraus zu ziehen, daß Adrian ein Fremder war, daß er dem germanischen Stamme angehörte. Schon hier tritt der Haß des Italieners gegen die Fremdherrschaft hervor, der sich freilich in anderen Theilen des Werkes noch viel deutlicher zu er⸗ kennen giebt. Es ist einer der hauptsächlichsten Zwecke der Schrift, wie an mehreren Stellen in klaren Worten ausgesprochen wird, den unversöhnlichen Gegensatz zwischen dem italienischen und deutschen Volke zu zeigen; eine Tendenz, die natürlich nur Haß und Zwietracht zwischen beiden Nationen erzeugen kann und bei den bestehenden Verhältnissen geradezu als revolu— tionair bezeichnet werden muß. Bis zu welcher Gemeinheit selbst von die⸗ ser Tendenz sich der Verfasser hinreißen läßt, davon nur ein Beispiel aus den Noten. Vielfachen Anstoß gewährt ihm eine Quellenstelle, in der be⸗ richtet wird, wie die römischen Frauen bei den blutigen Auftritten, welche die Kaiser-Krönung Friedrich's J. begleiteten, die Ihrigen gebeten hätten, die schmucken deutschen Ritter zu schöonen; wenn ein solcher Bericht dem Patriotismus eines Niccolini unglaublich erscheint, so wird man es begreif⸗ lich sinden, unbegreiflich aber muß bei einem gebildeten Schriftsteller eine Aeußerung, wie folgende, sein: „er begreife nicht, welche Neigung die römi⸗ schen Frauen für jene gierigen deutschen Bestien hätten haben kön— nen.“ Und derselbe Schrfftsteller macht es uns zum Vorwurf, wenn wir gern in unseren Büchern Thatsachen und Belege anführen, in denen Ita⸗ liener selbst es aussprechen, das . im Mittelalter das moralische Ueber- gewicht auf unserer Seite war. Niccolini freilich beehrt die Deutschen fort= während mit der Bezeichnung Barbaren und sieht alle Bildung und geistige Erhebung nur auf Seiten Iialiens, aber es wäre so leicht zu zeigen, wenn es nicht schon vielfach bewiesen wäre, daß in den Zeiten, von denen er spricht, in der That mehr Barbarei in Rom, als jenseits der Alpen war, und daß die Fortpflanzung der Kultur damals mehr auf dem deutschen, als auf dem italienischen Volle beruhte. Aber die Wahrheit gilt ja Vielen als gleichgültig, wenn die Unwahrheit dem Parteigeist schmeichelt, und das ist nun einmal die blinde Meinung aller Berer, die sich auf den Irrwegen der obenbezeichneten Opposition befinden, daß von Deuischland aus ihnen nur Sklaverei, Unterdrückung aller geistigen Freiheit, Ruin aller Kultur in Summa alles Uebel gekommen . während die Schäden doch alle aus dem eigenen Fleische erwachsen sind, und Deutschland sie eher geheilt als

vergrößert hat. Welche Züge ein Pinsel, wie der Niccolini's, dem Bilde unseres gefeierten Kaisers, Friedrich Barbarossa, geliehen hat, können Sie leicht denken. Ich meine nicht, daß Friedrich in der Sache Arnold's von Brescia weise gehandelt hat, auch kann sein Verfahren gegen die lombardischen Städte in mehr als einer Beziehung rücksichtslos genannt werden, aber halb ein Tyrann, halb ein Dummkopf war er nicht, wie er uns hier dargestellt wird. Es gab eine Zeit, wo sich Italien in eine päpstliche und eine Kaiserliche Partei theilte, und seine edelsten, freiesten Geister gehörten meist der letzte ren an, die heutige freisinnige Partei will weder päpstlich noch Kaiserlich sein, sie verbündet sich nur mit dem Schatten der Brutus, der Grachen, der Catonen. Wir fürchten, daß sie an diesen nur einen schwachen Rückhalt haben wird.

Das Volk im Ganzen steht, lassen Sie mich es wiederholen, dem Trei= ben dieser Opposition ziemlich fern, wenigstens muß ich dies von den Thei— len Italiens behaupten, die ich kennen zu lernen Gelegenheit hatte. Ich habe die Menge fast überall gut katholisch und dem Panstthum ergeben ge⸗— sunden, ohne ausgesprochenes Mißwollen gegen die bestehenden Regierungen, und wie es überhaupt umgänglich und bei freundlichem Entgegenkommen leicht zugänglich ist, ohne Haß gegen die Deutschen, denen sie Fleiß und Ehrlichfeit, wie ich oft gehört habe, bereitwillig zugestehen. Auf diese Ge— sinnung des Volkes möchte ich zunächst die Hoffnung bauen, daß sich der Zustand Italiens, wie er sich offenbar schon in den letzten Jahrzehnten ge—⸗ hoben hat, so auch in der Folge mehr und mehr heben wird, und daß auf. dem ruhigen Wege allmäliger Reform nach und nach die vielen Schäden, an denen dieses so herrliche Land noch leidet, werden geheilt werden. Aber auch darauf sind meines Erachtens große Hoffnungen zu gründen, daß sich ein freieres, edleres Streben überall in Kunst und Wissen⸗ schaft zeigt, daß, wenn es nur die rechte Bahn findet (von der es freilich oft, wie eben das Werk zeigt, von dem ich Ihnen eben sprach, weit entfernt ist) ungemein wohsthuend auf das ganze Volk wirken kann. Denn, um nicht ungerecht zu sein, auch in diesem Arnold lebt ein Enthusigsmus, wacht eine Begeisterung, die einer besseren Sache würdig wäre. Wollte ich Ihnen hier von dem poetischen Gehalt des Wer⸗ kes schreiben, so würde ich Ihnen bei manchen Schwächen doch mehr des Bedeutenden und Rühmenswerthen zu . haben. Es ist das Werk eines sechzigisährigen Mannes, aber es athmet Glut und Feuer. Wie schade, daß der Dichter seine Fackel nicht auf dem reinen Altar der Musen, sondern an dem befleckten Heerde der Eris angezündet hat!

Lassen Sie mich diese Mittheilungen mit dem aufrichtigen Wunsche schließen, daß dieses Werk, das deutlich genug . Rom vornehmlich zu wirken bestimmt ist, hier keine traurigen Folgen herbeiführe, und daß der Glanz und Ruhm der ewigen Stadt dadurch auf keine Weise getrübt werde.

Vlämische Sprachbewegung.

Brüssel, im März. Das hier erscheinende Blatt Vlaemsch Bel⸗— gie, welches sich die Beförderung der vlämischen Sprache und Literatur zur Aufgabe gestellt hat und den ausschließlichen Gebrauch der französischen Sprache bekämpft, theilt das Antwort-Schreiben des preußischen Gesandten in Brüssel, Freiherrn von Arnim, an die Redaction mit, welche um die freie Zulassung ihres Blattes in Preußen nachgesucht hatte, und begleitet dasselbe mit folgenden Bemerkungen: „Wir haben bereits gesagt, daß die vlaemischen Werke von den deutschen Schriftstellern mit Geschmack und mit einer gewissen Vorliebe gelesen werden. Der folgende eigenhändige vlae⸗ mische Brief, womit wir auf unser Gesuch um freie Julassung des Vlaemsch Belgie in Preußen, von Sr. Excellenz dem Freiherrn von Arnim, Ge⸗ sandten dieser deutschen Macht am belgischen Hofe, sind beehrt worden, ist ein schlagender Beweis, daß die Vorliebe der gelehrten Hochdeutschen für die Beförderung des vlaemischen Kunstsinnes sich bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft verbreitet, und daß es bei unseren östlichen Nachbarn noch Männer giebt, die, um zu den Vlamändern zu sprechen, keinen Dolmetscher nöthig haben.

Das Schreiben lautet: „Brüssel, im März 1844.

„Mein Herr! Erst gestern empfing ich das Schreiben, welches Sie im Namen der Nedaction des Vlaemsch Belgie an mich gerichtei haben. Mit vielem Interesse bin ich den Bewegungen gefolgt, die ch einigen Jah- ren in Belgien stattfinden, um niederdeutsche Mund- und Landesart in der Literatur ins Leben zurückzurufen und dadrnch die Beziehungen zu den deut- schen Stammgenossen wieder anzuknüpfen. Das kräftige Wachsthum dieses jugendlichen N wird weder durch die Kinderkrankheit des Buch- stabirens aufgehalten, noch seine Entwickelung durch unvaterländische Wider⸗ sacher gehemmt werden, so lange alle echte Vamänder um die durch den Vlaemsch Belgie erhobene Fahne vereinigt bleiben. Gern will ich die Wünsche, die Sie in Ihrem Schreiben. in Betreff des Tagesblattes Vlaem sch Belgie aussprechen, nach Kräften unterstützen. Genehmigen Sie u. s. w.

Freiherr von Arnim.“

Im Königl. Museum werken am 16. und 23. April, 8 um

1 Uhr, amn fungen stattfinden, in denen der Archäolog des Museums, rosessor Pr. Gerhard, die daselbst auifgestellten Gyps⸗Abgüsse berühmter tatuenreihen des Alterthumis erläutern wird.

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