1844 / 107 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ĩ . RNegulirung der Schifffahrt auf der Meuse (bel . 6 129 Vilaine, Charente, Dordogne, Tarn, . Schelde, Mosel, Ille, Baise, Midonze, Adour, Sas ne und Aisne. Endlich sind die im Jahre 1821 und 1822 ausschließend für Han⸗ dels - Kanäle bewilligten 20,000,000 Fr. auf die Kanäle der Rhone zum Rhein, des Kanals der Somme, der Ardennes, der Ille, von Arles nach Bouc, Oise, Kanal de Bourgagne, von Nantes nach Beest, Ranal du Nivernais, Kanal du Berry, im Betrage von 16,096,079 Fr. 6 E. verwendet worden. Es bleiben noch zur Vollendung der pro⸗ jektirten Arbeiten L, 503, 720. Fr. 60 C. verfügbar. Darin sind aber nicht eingerechnet folgende vier Kanäle, wozu besondere Kredite spä⸗ ter bewilligt worden sind: bewilligt ausgegeben Kanal der Marne zum Rhein. . . . 15,000,000 Fr. 21,331, 513 Fr. Seitenkanal der Garonne 10, 600, 00) 24,552, 300 Kanal der oberen Seine. . . . . J.... 3, 500, 000 n 1,535,000 Kanal de l'Aine zur Marne. . . . . 13, 000, 000 5 2316 Zusammẽn. ... DV m M r Fr. T. , , TFF. also noch auszugeben 39, 116, 125.

Um einen Begriff von der Thätigkeit und Ausdehnung der öf— fentlichen Arbeiten überhaupt in Frankreich zu haben, braucht man nur anzuführen, daß nach dem Zeugniß des Herrn Dumont die bis zum 1. Januar 1844 votirten außerordentlichen Kredite seines Departements die ungeheure Summe von 588,743,006 Fr. be— tragen, wovon noch 303,432,380 Fr. auszugeben sind. Die Eisen bahnen sind dabei nur auf 126 Mill. angeschlagen, obwohl sie auf wenigstens 500 Mill. zuletzt zu stehen kommen werden. Auch sind dabei nicht die 40 Mill. eingerechnet, welche für die Ausbesserung der Häfen von Marseille, Bordeaux und Havre unlängst begehrt wurden. Daraus lassen sich am besten die Klagen und Besorgnisse der Agro— nomen in Frankreich rechtfertigen, welche behaupten, daß bei der Aus=— dehnung der öffentlichen Arbeiten und der Entwickelung der Privat- Industrie gar bald keine Hände mehr vorhanden sein werden, um den Ackerbau zu besorgen.

gandels- und Börsen - -Uachrichten.

* Königsberg, 9. April. In den letzten acht Tagen ist hier wenig am Kornmarkt verhandelt worden und außer 60 Last 129pfd. rothen Weizen a 316 Fl., 120 Last 120pfd. Roggen a 193 51. und 109 Last kleine 193pfd. Gerste a 170 Fl., sind leine Umsätze bekannt geworden. Die Stimmung ist flau und ein Nückgang der Preise wahrscheinlich, nur Gerste wird sich behaupten, so lange noch ungedeckte Blanko-Verkäufer da sind und große Zufuhren nicht erwartet werden können, nachdem im Innein viel davon auf Lieferung gelaust worden ist. Die Anerbietungen von Rog—

en aus Polen mindern sich, weil der gedrückte Preis hier den Auflän ö keinen Gewinn läßt, die es vorziehen, damit den ferneren Gang zu risfiren. Man weiß übrigens, daß aus Polen sehr viel Roggen hierher

610

Bei dem späten Frühjahr werden jedoch vor Mitte fünft keine Zuführen eintreffen, ger srische Waare also in der cen ** reszeit zur Verschiffung fommen, was kein kleiner Uebelstand ist, und Tem hier —— ausgearbeiteten, in ländischen Roggen einen höheren Werth giebt, weil dieser schon eher eine Neise aushält.

Nachdem es von England flau mit Weizen und Gerste kommt, und die ausreichenden Zuführen von englischem Korn einen Mangel noch nicht andeuten, mithin Anzeigen für baldige Besserung nicht aufkommen, wenden unsere immer hoffenden Spekulanten ihre Blicke nach Frankreich und Belgien, wo eine bessere Meinung für Weizen sich Bahn bricht. Es ist Grund vor— handen, auf einen Abzug dahin zu rechnen, wodurch einem wesentlichen Nückgang der Preise bei uns vorgebeugt wüwe.

Der Frühsing ist nun auch bei uns eingekehrt; da wir aber noch im mer Nachtfröste haben, so verschwinden Eis und Schnee sehr iangsam, und vor 11 Tagen ist auf offenes Wasser nicht zu rechnen.

Weizen weißer 132 psd. 390 a 395 Fl., hochbunter 170/131 psd. 365 2 376 Fl., bunter 130psd. 310 2 245 Fl., rother 126 129ps8. 320 a 345 Fl.

Roggen 118/120psd. 1952090 1, frischer 129psd. 190 2193531.

Gerste greße 1109s8. 200 Fl., leine 10 / 101psd. 170 a 175 91.

Hafer 73 / 75pfd. 1090 a 105 Fl.

Erb sen weiße neue 220 a 225 Fl., graue 209 a 240 Fl.

Wicken neue 195 2 20031.

Leinsaat 113/114pf. 320 a 360 Fl. nach Qualität p. 567 Schsl.

Flachs, drojaner Kron 10 Fl., oberländer Kron 97 Fl. Neustadt

a 77 Fl., Codilla 33 a 6 Fl.

Hanf, Reinlagen 9 a 10“, Schnittlagen 8? a2 9 Fk, Heede 5. Fl.

Talg, Lichtentalgs 12 Fl. Seisentalg 11 Fl. p. Stein.

Borsten, weiße Leck 15 und 29 Sgr., graue Leck 12 und 21 Sgr., weiße Schuhmacher 42 Sgr., graue Schuhmacher 327 Sgr., schwarze 32 Sgr., Kron 11 und 16 Sgr., Kronbrack 8 Sgr.

Kleesaat, rothe 3? a 4 Sgr., alte 25 Sgr., weiße 57 a 5 Sgr.

Thimotheesaat, neue 22 a 3 Sgr.

Häute, getrockete 77 a 8 Sgr.

Kalbfelle 9 Sgr. v. Pfd.

Oele. Russisch Hanföl 14 Nihlr. Nüböl 10 Rthlr. Leinöl 10 Rthlr.

Spiritus ist gefragt und gilt 93 Nthlr. p. 600 „5 zum Transit.

Pottasche Kron 8 Fl., Ni. 70 Fl., Brack 65 Fl. p. Sff. Psd.

Matten bastene 20 Sgr. p. 5 Stück.

Course: London 3 / Mt. 2037. Amsterdam 76. T. burg 9/ W. 443. Berlin 2 /Mt. 99.

Magdeburg, 12. April. Höchster und niedrigster Getraide⸗Marktpreis pro Wispel:

Weizen: 44 38 Rthlr. Gerste: 277 Rtihlr. Roggen: 34 30! » Hafer: 197 16

Köln, 10. April. (H. O.) Nüböl. Effekt. 27 a 4, 266 a 3, pro Okt. 2863 a I, gerein. 2935 a P Rihlr.

Hamburg, 12. April. (B. H.) Das Getraide-Geschäst hier am Platze war in den letzten acht Tagen wiederum sehr unbedeutend. Von Weizen sind 1580 Last, meistens zur Ausfuhr nach Frankreich, gekauft wor den zu Preisen, welche etwas niedriger sind, als die der vorigen Woche.

10034. Ham

pro Mai

Cour. pr. Last. Gerste wurde Anfangs dieser Woche etwas höher gehalten, doch war selbst zu vorigen Preisen wenig Kauflust. Von Hafer reichten die Zufuhren kaum zu dem örtlichen Bedaif hin, und deswegen hat man ein paar Thaler höhere Preise dafür geferdert. Erbsen preishaltend. Bohnen wenig beachtet. Mit Wicken blieb es flau. In Nappsaamen ging fast nichts um. Es wurden dafür die Preise der vorigen Woche verlangt. Leinsaamen unverändert und nur in kleinen Partieen hier zu haben. Schiffabrot war und ist etwas billiger veiläuflich. Für Waizenmehl war keine Frage und man kann dasselbe zu vorigen Preisen willig 23 Nappluchen, beste Waare bedang noch die zuletzt bezahlten Preise, dagegen war owinaire Quali schwer und nur billiger zu lassen. Leinkuchen unverändeit, still.

9 In Getraide ab auswäris war, seit letzten Freitag, wieder sehr wenig gende. Von Weizen war einzelne Frage für Frankireich, vorzüglich ab Mechlenurg, und ein paar Particen sind' auch gefaust worden. Nachdem wurden die Forderungen ein paar Thaler erhöhet, welche aber Niemand ge— ben wollte. Von Noͤggen sind wieder einige Partien ab Dänemark zu un— veränderten Preisen gekauft worden, doch blieben dazu reichlich Geber, aber wenig Nehnier. In Geiste sind leine Ümfätze bekannt geworden. Die Stimmung für diesen Artikel blieb flau. Für Hafer war feine Frage und man kann zu den Notirungen voriger Woche willig kaufen. Erbsen haben vorige Preise behauptet. Bohnen und Wicken wenig beachtet. Für Rapp saamen fehlt es an Käufern zu den letzlbezahlten Preisen. Leinsaamen blieb dazu ausgeboten. Von Rapptuchen find einige Partieen zu unveränderten Preisen behandelt worden. In Leinkuchen ging wenig um.

London, 8. April. (B. H.) Seit vorigem Montage hat das Wei zengeschäst im Königreiche im Allgemeinen mehr Festigkeit angenommen, wobei sich zugleich an einigen englischen Märlten in den Preisen eine etwas steigende Tendenz äußerte, veranlaßt durch die Geringfügigkeit der Sen— dungen unserer Landleute, welche jetzt mit dem Säen des Sommer-Getrai des beschäftigt sind. Von poln. Odessa⸗Weizen sind ebenfalls einzelne Ab schlüsse f. a. B. zu 37 Sh. inklusive Fracht und Versicherung für Irland zu Stande gekommen, auch hörten wir, daß etwas frischer danziger zu 35 Sh. f. 4. B. verkauft sei. Aus den offiziellen Angaben geht hervor, daß vom Mittelländischen und Schwarzen Meere während des vorigen Monats in Liverpool 9960 Qr. und in Gloucester 3174 Qr. Weizen an— gekommen sind, wovon ein großer Theil durch Certifikate einllarirt worden ist. Unsere heutige Zufuhr von engl. Weizen war ganz ungewöhnlich klein, aber dennoch konnten die Faktoren nicht höhere Preise bedingen, als am vori gen Montage, da unsere Müller mit Ankäufen lieber bis nach der Saatzeit warten, als jetzt eine Erhöhung bewilligen wollen. In fremder, verzollter Waare ging zu Anfang des Morgens wenig um, späterhin nahm der Um— satz aber zu, da einige Inhaber sich einer ferneren Preis-Erniedrigung un— terwarfen. Ein Theil einer Ladung von Odessa, ca. 1700 Sr. groß, wurde zu 52 Sh. pr. Qr. verzollt, vom Schiffe verkauft, und der Nest zu 6 Sh. in Bond für das nördliche Frankreich genommen, wo man im nächsten Mo⸗ nate den Zoll mit ca. 3 Sh. 2 Pee. gleich erwarlet und wo dem Anscheine nach Zuschuß von auswärts nothwendig sein wird. Gegenwärtig scheint es, daß ein bedeutender Theil des Bondlagers in unserem Lande zu 16 Sh. verzollt werden wird. Von Gerste ist wenig ausgeboten, die besten Proben kauft man willig zum Malzen, alle übrigen Sorten stellen sich wie früher. Erbsen und Bohnen ohne Veränderung. Mit Hafer bleibt es fest; der Absatz war gut zu vollen Pieisen. Weißer Kleesaamen, wovon

abgeladen wird, und wenn daher nicht ein namhaster Abzug nach dem Aus— lande stattsindet, so ist ein fernerer Rückgang der Preise eher, als eine

wesentliche Besserung zu erwarten.

gekanntmachungen.

4410 . .

Der unten signalisirte, beim Königl. Land und Stadt gericht zu Stettin zuletzt angestellt gewesene Justiz- Kom- missarius Carl Otto Bouneß, rechtskräftig wegen Unterschlagung öffentlicher Urkunden und damit verübter Betrügerelen, Unterschlagung anvertrauter Gelder und Aktendiebstahls mit Amtsentsetzung, Verlust der Natio— nal-⸗Kokarde und 10 jähriger Zuchthausstrafe, so wie einer Geldstrafe, welcher 5jährige Zuchthausstrafe sub⸗ stituirt ist, verurtheilt, ist zur Verbüßung dieser Frei= heitsstrafe am Iten d. M. von hier nach Sonnenburg abgeführt. Er hat Gelegenheit gefunden, mit Zurück= lassung von Mantel und Hut, in Küstrin gestern nach 4 Uhr Nachmittags zu entweichen. Da an der Wieder- erlangung dieses gefährlichen Veibrechers viel gelegen ist, so ergeht an sämmtliche Justiz⸗ und Polizei⸗Behör⸗ den des In- und Auslandes das Ersuchen, den 2c. Bou— neß, wo er sich betreten läßt, zu verhasten und ge— schlossen und unter sicherer Bedeckung in die Straf⸗— Anstalt zu Sonnenburg einzuliefern.

Für die prompte Erstattung der desfallsigen Kosten werden wir Sorge tragen. Berlin, den 6. April 1844.

Königl. Kammergerichts-Inquisitoriat.

Signalement.

1) Familien Name: Bouneß, 2) Vorname: Carl Otto, 3) Geburtsort: Berlin, 4) Aufenthaltsort: Stettin, 5) Religion: evangelisch, 6) Geburtstag: 15. September 1810, 7) Größe: 5 Fuß 4 Zoll 2 Strich, Ss) Haare: blond, 9) Stirn; bedeckt, 10) Augenbrau— nen:; blond, 11) Augen: blau, 12) Nase und 13) Mund: propoirtionirt, 14) Bart: blond, schwach, 15) Zähne: unvollständig, zeigt sie beim Sprechen, 16) Kinn: spitz, 17) Gesichtsbildung: länglich, sehr mager, 18) Gesichtsfarbe: bleich, 19) Gestalt: schwächlich und hager, 20) Sprache: Heutsch und wenig französisch, 21) Besondere Kennzeichen: gewandt, sehr gesprächig, von einschmeichelndem Wesen, sehr kurzsichtig, seine Haltung ist nach vorn gebeugt.

Iitza] Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 1. Februar 1814. Das in der Karlsstraße Nr. 38 belegene Pfaffen bergsche Grundstück, gerichilich abgeschätzt zu 318271 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf., soll am 20. September 1844, Vormitt. 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy—Q pothelenschein sind in der Registratur einzusehen.

las ij Nothwendiger Verkauf.

Siadigericht zu Berlin, den 1. April 1844.

Dęas in der Biumenstaße, Ee der Rosengasse,

Nr. 9 belegene S midi ä ; bau zu 6 Ehr h n , n larnrt jn Roh⸗

15. No vember 1844, V Vormitt. 11 Uhr . Gerichts stelle subhastirt werden. Taxe und or pothelenschein sind in dei gie gistraiun einzusehen.

Zuletzt hat man solche aber wieder einige Thaler höher gehalten. hat sich, bei kleinem Umsatz, auf vorigen Preisen behauptet. wurde veikauft: 1181 dänischer von 65 Rthlr. bis herunter auf 61 Rthlr.

Roggen In Auction

Allgemeiner Anzeiger.

480 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 30. März 1844.

Das in der Blumenstraße, zwischen den beiden Grund stücken des Kaufmanns Aumann belegene Grundstück des Stellmachermeisters Kley, gerichtlich abgeschätzt zu 11,113 Thlr. 15 Sgr, soll

am 12. November d. J., Von mitt. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy— pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

[343] Königl. Landvoigteigericht zu Heilsberg.

Das im ostpreußischen landräthlichen Kreise Nössel belegene adelige Gut Katmedien soll vom 1. Juni 1814 ab auf anderweite sechs Jahre in dem im Gute Katmedien am 3. Mai 1844, Vormittags um 111àuhr, anstehenden Termine meistbietend verpachtet werden, wozu wir Pachtlustige einladen. Die Bedin- ungen, zu denen ünter anderen die Bestellung einer Laution von 1500 Thlr. in öffentlichen Papieren oder sicheren Hypotheken-Dokumenten gehört, können sowohl bei dem bisherigen Pächter, als auch bei dem hiesigen Justiz-Kommissarius Zaabel und in unserer Negistra— tur eingesehen werden.

Literarische Anzeigen.

Vwichtige Schrift für Aerzte und Me dii-s- 478 nal-Behörden.

Bei G. Basse in CGacsssinburg ist erschienen und

hei E. 8. ill ler in Berlin (Steclibahn 3),

Posen und Bromberg, zu haben:

1 Die Blattern in allen ihren Beziehungen. Ein Beitrag zur Awehr des VWiedereintritts der Blaiternoth der Vorzeit und zur gänzlichen Vertil- gung der Blattern. Nach den besten Quellen hear— beitet von Dr. Conrad Schenck, gr. S8. 1 1IhlIr. 15 Sgr.

Dals die Impfung der Kuhipocken sicheren SchutæR gewälrre gegen die Menschenhlattern, wird hier bis zur Evidenz bewiesen. VVo sie denselben nicht ge- währt, liegt die Ursache an der mangelhaften Im-— psung. Das zweite Kapitel enthält daher die Mittel und Vorschläge, die absolute Scnitzkrast der Kuh- zocken für alle Menschen zu erzielen und die 1 gänzlich zu vertilgen, nämlich: 2) die Revaceination, b) Entwurf eines gemeinsamen Impf- und Blatterngesetzes, c) fernere Scmhuts“ und Unter- dräckungs-Massregeln bei ausgebrochener Pochen— senche. Insbesondere für Medizinal-Behärden ist diese Schrist von hioliem Interesse.

481 So eben ist erschienen und in allen Buchhandlun—

gen zu haben, in Berlin in der Enslins⸗ chen Buchhandlung, Breitestraße Nr. 23:

Kirchliche Vierteljahrsschrist 1841. 28 Hest. April Juni. gr. 8. 1 Thir. Inhalt: Ueber die Gustav-Adolph-Stif⸗

tung, von Dr. A. Schröder. ( Dieser Aufsatz ist

zum Besten der Gustav-Adolph-—-Stiftung auch besonders abgedruckt und in allen Buchhandlun— gen für 10 Sgr. zu haben) Ueber Synoden im Allgemeinen und Kreis-Synoden insbesondere, von W. F. Klette. Beleuchtung der Trakltaten-Angele⸗ genheit, von Melcher. Die großen freien Pasto—⸗ ral Konferenzen, von Dannhauer. Wort über das Ministerial-Neskript vom 10. Juni 1813, von Thomas. Literarische Referate (Marheineke Re— sorm u. 4.). Verzeichniß sämmtlicher im verflossenen Vierteljahr erschienenen kirchlichen Schriften.

Aufsätze für diese Vierteljahrsschrist im Sinne der Ankündigung, die sowohl dem ersten als zweiten Heste beigefügt ist, werden auf dem Wege des Buchhandels oder der Post franlirt gern entgegen genommen, als— dann der Redaction übergeben, von dieser entweder zur Aufnahme oder Rücksendung bezeichnet, und im ersteren Falle angemessen honorirt.

Berlin, im April 1844.

G. W. F. Müller's Verlag.

Bei C. F. Amelanmg in Berlin (Brüderstr. Nr. 16) erschien so eben und ist durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu haben:

Euthanasia

4661 oder i gn m durch

den Glauben an Unsterblichkeit.

Au ssprü che berühmter Schriftsteller. Gesammelt und herausgegeben o ihre g b rng, 338 Seiten in 8. Mit einem Stahlstich. Maschinen— Velinpapier. Gehestet 1 Thlr. 15 Sgr.

Der Glaube an eine Fortdauer nach dem Tode, an ein Leben jenseits, wenn dieses irdische endet, ist un̊ streitig einer der wichtigsten Gegenstände, mit dem der Geist des Menschen sich zu beschästigen hat, je mehr derselbe sich seiner eigentlichen Bestimmung nähert. Es war daher ein glücklicher Gedanke des Herausgebers vorliegenden Buchs, die Aussprüche der größten und edelsten Männer und Schriststeller aller Zeiten über senen beseligenden Glauben zu sammeln, und so das⸗— jenige, was darüber in einer Menge verschiedener Werke enthalten ist, dem größeren Publikum zugänglich zu ma— chen. Ein herrlicher, dem eben so reichhaltigen als sinnig gewählten Inhalte des Buchs augemessener Stahl— stich gereicht demselben zu großer Zierde, und trägt ge— wiß auch nicht wenig dazu bei, es zu einem werih und bedeutungsvollen Geschenk zu eignen.

Tode

1

1621 h An alle Buchhandlungen wurde so eben versandt, in Berlin (Stechbahn 3), Posen und Bromberg an

E. S. Mittler: Würdigung des Instituts der Geschwornen-Gerichte beim

Strafverfahren, in einer hisorisch i. tischen Schilderung des Ursprungs und der allmä⸗ ligen Fortbildung dieser Gerichte in Deutschland,

wenig vorhanden, behauptet sich im Werthe; in rothem geht zu weichenden Preisen mehr um als in letzter Zeit.

England und Frankreich. Nebst einem Anhange über den neuen preußischen Strafgesetz Entwurf. Von Di. C. F. Vgg el, gr. b. Let ßztg, Wienbrack. geh. S Thlr.

Der in dieser Schrift vom Veif. mit Konsequenz durchgeführte Satz, daß nicht die französische und rheinische Einrichtung der Geschwornen- Gerichte, sondern ihre auf altdeutschen Rechts-Ideen beruhende, längst durch sich selbst befestigte und erprobte volksthüm— liche Gestaltung in England uns allein als richtiges Vorbild zu umsichtiger Nachahmung dienen dürfe, giebt der leicht verständlichen Daistellung ein eigenthümliches, praktisches Gepräge, und nimmt also von selbst die all gemeine Ausmerksamkeit dasür in Anspruch.

So eben erschien . zur

Lehre vom strafbaren Rachdrüg von 3 d m m n 4. Preis 5 Sgr. Berlin, im April 1844.

Jonas Verlagsbuchhandlung, Werderstraße Nr. 11, der Bauschule gegenüber.

In unserem Verlage ist so eben erschienen und an alle Buchhandlungen versandt, in Berlin (Stechbahn 3)

Posen und Bromberg an E. S. Mittler: kai Synopsis

der drei Naturreiche. Ein Handbuch für höhere Lehranstalten und für Alle, welche sich wissenschaftlich mit Naturgeschichte beschästi— gen wollen. Mit vorzüglicher Berüchsichtigung der nütz⸗ sichen und schädlichen Naturkörper Deutschlands, so wie der zweckmäßigsten Erleichterungsmittel zum Selbst— bestimmen, bearbeilet von

w 2 z ö. 2 2 Johannes Leunis, Proseffor am Josephinum in Hildesheim. Erster Theil; Zoolorg ich,

32 Bogen. gr. 8. 1814. geh. Preis 17 Thlr.

8 sher noch ein Hand- und Lehrbuch der . . wurde, das den Anforderungen der Wissenschaft, und denen der Schule gleich— mäßig enisprochen hätte, desto willkommener muß das obige, nach einem neuen durchdachten Plane ausgear— beitete Werk des als Naturforscher und Schul— mann gleich ausgezeichneten Herrn Verfassers sein und kann daher der allgemeinsten Beachtung um so mehr empfohlen werden, da dasselbe eine vollstän⸗— dige Uebersicht der drei Naturreiche giebt, und durch votzügliche Berücksichtigung der für das praktischeLe— ben wichligen Naturkörper, nicht nur dem Arzte, Apo— theler, Forstmanne, Oekonomen u. s. w., sondern je⸗ dem Gebildeten ein praktisches Handbuch lie— sert, worin er sich schnell Raths erholen und mit den neuesten Fortschritien der Wissenschast bekannt machen lann. Der zweite Band, Mineralogie und Botanit enthaltend, erscheint im Lause dieses Jahres.

Hahnsche Hofbuchhandlung in Hannover.

Das Abonnemenl beträgt: 2 Rihlr. sür Jahr. 1 Uthlr. Jahr. 8 Kihlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Ansertions-Gebühr für den Reum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

107.

w

Amtlicher Theil.

Juland. Königsberg. Sparkassen der Provinz Preußen. Elbing. Begründung eines Enthaltsamkeits-Vereins. Vom Rhein. Aufhe⸗ bung der belgischen Begünstigung deutscher Weine und Seidenwaaren.

Dentsche Bundesstaaten. Bavern. München. Hofnachricht. Augsburg. Berichtigung. Hannover. Hannover. Verhand lungen der ersten Kammer. Schreiben aus Franffuürt a. M. (Un terstützung der schlesischen Spinner und Weber.)

Frankreich. Pairs Kammer. Eisenbahn Polizei⸗Gesetz. Depu tirten-Kammer. Patent-Gesetz Paris. Kondolen; Misslon nach Schweden. Die Bischöfe und die Universitäts - Frage. Weiteres über die Arbeiter Unruhen bei St. Etienne. Briefe aus Paris., (Kam- mer-Arbeiten. Die neuesten Berichte über die Zustände auf Otaheiti und den Marquesas Inseln.)

Großbritanien und Irland. London. Absichten der angeklagten Nepealer. Schreiben aus London. (Die Fabiik-Bill der Regierung und Lord Ashley's Zehn-Stunden-Klausel.)

Belgien. Brüssel. Dechamp's Entlassung nicht angenommen.“ Einberufung der Prüfungs-Juries. Kolonisirungs-Subscription.

Italien. Turin. England übernimmt die Vermittelung mit Tunis.

Spanien. Schreiben aus Paris. (Wiederauflebende Ansprüche der bas lischen Provinzen; Haltung des Ministeriums; Marolfo.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Verlängerung des Ausnahms— Zustandes; Beschießung von Almeida; spanische Gränzsperre von dieser Seite; Vernichtung von Papiergeld.)

Türkei. Konstantinopel. Die Verbalnote der Pforte in Betreff der Nenegaten⸗Frage.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Nork. (Calhoun; die Oregon⸗- Frage; Texas.)

Eisenbahnen. Köln. Interessanter Rechtsfall in Eisenbahn-Angelegen— heiten. Bonn. Bonn⸗Koblenzer Bahn.

Haudels- und Börsen⸗-Nachrichten. Berlin. Börsen- und Markt bericht. Magdeburg. Marktbericht. Paris. Börse.

Schreiben aus New⸗—

Wissenschaftliche Expedition des Professor Lepsius. Neuentdeckte Diamanten

Lager in Mexilo. Phrenologisches.

Beila ge.

* . * Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Hauptmann von Alvensleben J., aggr. dem Kaiser Alexander Grenadier-Regiment und kommandirt als Führer Sr. Durch⸗ laucht des Prinzen Georg von Mecklenburg-Strelitz, den St. Johan niter⸗Orden; und

Den Remonte⸗Depot-Administratoren Ober-Amtmann Kosmack zu Bärenklau und Ober-Amtmann Bogenschneider zu Jurgaitschen, den Charakter als Amtsrath zu verleihen; so wie

Die Wahl des Königl. Schloß-Baumeisters, Professor Rabe, zum Vice-Direktor der Königl. Akademie der Künste für das Stu— dienjahr vom Anfang April d. J. bis dahin 18435 zu bestätigen.

Se. Hoheit der Prinz Alexander zu Hessen und bei Rhein ist nach St. Petersburg abgereist. .

Dem Mechanikus W. A. Steiger zu Köln ist unter dem 13. April 1844 ein Patent auf eine für neu und eigenthümlich erachtete Rübenschneide Maschine zu Viehfutter in der durch ein Modell nachgewie⸗ senen Zusammensetzung, auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um— fang der Monarchie ertheilt worden. .

Berlin,

1 e nmrinn, r

Preußische Zeitung.

Mittwoch den

Uichtamtlicher Theil. JIJuland.

Königsberg, 13. April. (K. A. Z.) In den Sparkassen des preußischen Staates war schon zu Ende des Jahres 1841 die Summe von 7,689,390 Rthlr. niedergelegt. Nut ein einziger Re gierungs-Bezirk bestand damals noch ohne Sparkasse: es war der zu Marienwerder; auch in diesem ist im Laufe des Jahres zu Thorn (am 1. Oktober 1843) ein solches Institut gegründet, das Einlagen

von 15 Sgr. bis zu 1090 Rthlr. annimmt und mit 3i, pCt. verzinset.

Diese neue Sparkasse hatte in den drei Monaten ihres Bestehens bis zum 31. Dezember 610 Rthlr. 25 Sgr. gesammelt. Außerdem ist eine neue Sparkasse zu Braunsberg am 1. März 1813 errichtet, welche Einlagen von 5 Sgr. ab bis zu 300 Rthlr. annimmt, die größeren Einlagen jedoch nur in monatlichen Zuschüssen von 10 Rthlr.; ie verzinset ihre Kapitalien mit 2 pCt., und legt sie selbst wie— derum in Staatspapieren oder Pfandbriefen zu 3 pCt. an. Es . Jegenwärtig in unserer Provinz acht Sparkassen,

zusammen bei dem Jahresschlusse 339, 997 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf. gesammelt hatten, gegen den Bestand vom 31. Dezember 1842 mit 236, 5b Nthlr. 13 Sgr. 4 Pf., ein Mehrbestand von 2,3 11 Rthlr. 15 Sgr. 5. Pf. Der Reserve- Jonds beirng bei sämmklichen Kassen I0, 89 Rthlr. 23 Sgr. 5 Pf. Die Kapitalien waren überhaupt ver⸗ mehrt durch neue Einlagen um 131,599 Rthlr. 11 Pf., durch Zuschrei⸗ bung von Zinsen um 727 Nthlr, 3 Sgr. 4 Pf.; dagegen waren zurückgezogen an Kapitalien Sb, 262 Rthlr. 14 Sgr. 9 Pf, an Zinsen I3 Rthlr. 6 Sgr. 1 Pf. Von dem Gesammtbetrage des Schlußbe⸗ standes am 31. Dezember 1843 kommen auf die königsberger Spar⸗ kasse 183,171 Rthlr. 18Sgr.è 11 Pf, auf die zu Memel 76,604 Rihlr. 8 Sgr. 2 Pf., auf, die zu Elbing 62,914 Rthlr., auf die zu Tilsit 10,953 Rthir,, auf die zu Rastenburg 2,832 Rthlr. 14 Sgr. 2 Pf, auf die zu Heiligenbeil M66 Rthlr. 7 Sgr. 8 Pf., auf die zu Braunsberg „35 Rthlr. 14 Sgr. 1 Pf, und auf die zu Thorn 610 Rthlr. 25 Sgr.

Elbing, 13. April. (E. 3.) Am vergangenen Mittwoch fand hier zu dem Zwecke der Begründung eines Enthaltsamkeits? Vereins, im Saale der Herren Stadt-Verordneten, eine Versammlung statt, zu der sich eine überaus große Zahl von Theilnehmern einfand, so daß sie in dem so geräumigen Saale nicht mehr Platz fanden, sondern auch das ganze Vorhaus anfüllte. Der Vorsitz wurde dem Herrn Landrath Abramowski angetragen, der ihn auch mit großer Bereitwilligkeit annahm. Hierauf bat Herr Prediger Rhode um das Wort und hielt einen längeren Vortrag, indem er mehrere Vorurtheile, die man gegen die Enthaltsamkeits Vereine hege, zu widerlegen suchte. Nachdem noch ein schlichter hiesiger Arbeitsmann, der bereits seit mehreren Jahren sich des Branntweingenusses enthalten, wenige aber kräftige Worte an die Versammlung gerichtet hatte, wurden die Statuten verlesen. Die beiden ersten Paragraphen, als die Haupt⸗ sache euthaltend, boten zu mehrfacher Erörterung Veranlassung, in deren Folge ihre Fassung folgendermaßen bestimmt' wurde: ; „S. „1. , Jedes Mitglied des Enthaltsamkeits Vereins verpflichtet sich auf. sein Wort mittelst Handschlags und der Unterschrift unter gegenwärtige Statuten, keinerlei gebrannte Wasser, als Branntwein und Rum, gemischt oder ungemischt, weder zu genießen, noch den zu seinem Hausstande gehörigen Personen zu gestatten, noch auch Ande⸗ ren anzubieten, überhaupt im Genusse der erlaubten geistigen Ge⸗ tränke mäßig zu sein. .

§. 2. Es verpflichtet sich, für die Erweiterung des Vereins durch 6 und Verbreitung geeigneter Schriften nach Kräften zu wirken.

17ten A pr il

Ille Post-Anslalten des In- und Auslandes nehmen Gestellung aus dieses glatt an, sür Berlin die Expedition der Aug. Preuss. Zeitung: TFriedrichsstrasse Ur. 72.

1844.

Hierauf erklärten 156 Personen ihren Beitritt zum Verein unb ließen ihre Namen aufzeichnen.

Vom Rhein, 10. April. Der Königlich belgische Beschluß vom 26. Angust 1812, welcher den deutschen Weinen und Seiden waaren dieselben Zoll- Verminderungen bewilligt hatte, zu denen die nämlichen französischen Erzeugnisse in Belgien zugelassen werden, ist nach dem Ablaufe des bis zum letzten 31. März verlängert gewesenen Termins nicht wieder erneuert worden. Die Zurücknahme jener an⸗ geblichen Begünstigungen bringt uns keinesweges einen solchen Nach—⸗ theil, daß sie irgend schmerzlich empfunden würde, denn der Export deutscher Weine und Seidenzeuge nach Belgien ist so unbedeutend, daß jene angeblichen Begünstigungen nur als unerheblich erscheinen konnten und in der That auch nur einen sehr unbedeutenden Einfluß auf die Vermehrung der Ausfuhr dieser Artikel übten.

Aus land.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 19. April. (M. p. 3.) Nach neue⸗ ren Berichten werden JJ. KK. HH. der Erbprinz und die Erbprin⸗ zessin von Modena schon kommenden Montag, am 15ten d. M., hier eintreffen.

Augsburg, 11. April. Die hiesige Allgemeine Zeitung enthält folgende Berichtigung: „Der in Nr. 97 dieses Blattes ent⸗ haltene Artikel aus Franken vom 30. März erwähnt der in Bayern stattgefundenen Sammlung für die Errichtung einer katholischen Kirche zu Eisenach in einer Weise, welche Veranlassung zu einer irrigen An— sicht in dieser Sache geben könnte. Es heißt nämlich in fraglicher Notiz, daß jene Sammlung „auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Königs“ veranstaltet worden, während hierbei der thatsächliche Verlauf dieser gewesen, daß um solche Kollekte ein ausdrückliches Ge⸗ such an den König gelangte, worauf Allerhöchstderselbe, solches berück⸗ sichtigend, die Erlaubniß zu ertheilen gerühte, daß für den gedachten Zweck in den katholischen Kirchen Bayerns, in der üblichen Weise, die erbetene Sammlung stattfinden dürfe. Auf Grund dieser Erlaubniß geschah demnach die Einsammlung freiwilliger Beiträge, nicht in Folge eines Befehls oder Gebots Sr. Majestät des Königs, was denn zur Berichtigung des beregten Artikels dienen mag.“

Hannover. Hannover, 13. April. (H. Z.) In der Sitzung der ersten Kammer vom Zten d. M. kam nach einer vertrau— lichen Berathung der Beschluß zweiter Kammer in Frage:

„Die diesseits angenommene Proposition im Kabinets- Schreiben vom 21sten v. M. wegen Erweiterung des Vergütungs-Grundsatzes für die von den Unterthanen Behufs der Armee und der Kriegs⸗Ver⸗ waltung zu stellenden Kriegerfuhren und Vorspannpferde gleichfalls anzunehmen, jedoch mit dem Zusatze:

„daß dem Kriegerfuhr⸗Pflichtigen, welcher vom J. Juli d. J. an zur Leistung einer Kriegerfuhre in Friedenszeiten herangezogen wird, auch für die Wegstrecke von seinem fuhrpflichtigen Hofe oder sonsti— gem Grundbesitze bis zu dem Abgangs-Orte, wohin die Kriegerfuhre gestellt werden muß, wenn und soweit diese Strecke Postmeile über— schreitet, eine Vergütung zu dem im Ausschreiben des Königlichen Kabinets-Ministeriunis vom 7. Januar 1835 (Gesetz- Sammlung von 1835 J. J.) Art. 1. festgesetzten Betrage aus der General-Steuer⸗ Kasse entrichtet werde.“

Von einigen Seiten sprach man sich für den Zusatz aus, welcher,

Wissenschaftliche Expeditign des Professor Lepsius in Aegypten. Auszug aus einem Briefe des Rr. Abeken aus Ed Dahmer (nördlich vom alten Meroe), vom 26. Januar. *)

Eben hören wir, daß Ahmed Pascha noch heute einen Courier absendet, der in 14 Tagen in Kahira sein soll und da will ich die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, Ihnen einen herzlichen Gruß, von der Insel Meroë zuzusenden. Denn hier sind wir nun wirklich auf dieser fabelhaft berühmten Insel, in der Spitze zwischen dem Astaboras (jetzt Atbara) und dem Nil. An dem Ufer des letzteren steht unser Zelt neben einem prächtigen alten Akazienbaume, wo uns ein frischer Nord erquickt und kühlt. Nicht weit von uns stehen die Zelte dreier Paschas, Hassan Pascha's von Dongola, Emim Pascha's von Chartum und des interimistischen General- Gouver= neurs des Sudan, Ahmed Pascha Menekli, der eben hier eine kriegerische Eypedition gegen die aufrührerischen Araberstämme von Talka, höher den Atbara hinauf, bereitet; Munition und drei Kanonen sind schon von Char⸗ tum zu Wasser hergekommen; das Heer, 46590 Mann regulairer Trußpen nd 1500 irregulairer Reiterei, wird morgen oder übermorgen erwartet. Es sind fast lauter Neger, worunter nur noch etwa 400 Syrer. Ahmed Pascha erklärt die Neger für sehr gute Soldaten, weil sie so wenig Bedürfnisse haben. Die Expedition geht von hier zu Lande, den Atbara entlang; da— her brauchen sie kein Wasser mitzunehmen; man sagt aber doch, daß sie gegen 5060 Kameele für das Gepäck brauchen, und mit dem Troß von Bedienten ungefähr 8— 7000 Mann sein werden! Das ist eine Kriegs sührung! Doch ist Ahmed Pascha ein tüchtiger, energischer, erpeditiver Mann. Ihn begleitet, als Freund und Arzt, der deutsche Dr. Koch, ein gebildeter und wackerer Mann, der durch seine Kenntniß des Landes und seinen Einfluß beim Pascha, so wie durch seine große Gefälligkeit, von großem Nutzen ist. Sie marschieren über Gos (Gir?) Nedjab, den Ueber= gangspunkt der Kargvanen, nach Savakim über den Astaboras da wer— ven wir denn endlich mit Gewißheit erfahren, ob dort Ruinen sich be—⸗ finden, also auch eine alte Karavanenstraße war. Allen früheren Reisenden ist versichert worden, es seien dort Ruinen; aber der in seinen Angaben stels zuverlässige, treffliche Linant fand feine, Ebenso ist es ihm auch mit Manderah, vom blauen Fluß ostwärts in die Wüste, gegangen; auch da will man uns wieder von Ruinen und zwar von großen, weit= läufligen, sprechen; so daß ich fast glaube, wir müssen mit eigenen Augen sehen. Ein Reisender wird hier zu Lande so leicht an einen falschen Ort

*) Weiteren Berichten über die wissenschaftliche Ausbeute dieses letzte⸗ ren Theiles der Neise sehen wir baldigst entgegen.

geführt! Uns aber hat Ahmed Pascha Alles im voraus auf das zuvor⸗ kommendste angeordnet.

Wit kamen hier Dienstag, den 23slen an, d. h. Lepsius und ich, da wir unserer Gesellschaft durch die Wüste vorangerilt waren, um im voraus eine llebersicht zu gewinnen, und die nöthigen Einrichtungen zu treffen. Da haben wir denn die große nubische Wüste recht in ihrer stillen Einsamkeit genossen, ungestört von dem ganzen Troß, welcher sich hier zu Lande stets um eine größere Gesellschaft umher ansammelt. Es war wirklich ein Genuß und doch ist es ein angenehmes Gefühl, zu sagen: Die Wüste liegt nun hinter uns!

Von Koroeko, woher ich Ihnen zuletzt schrieb, traten wir am 5. De— zember eine Exkursion zu Schiff nach der zweiten Katarakte an, wo wir am 14ten anlangten; am 23sten waren wir wieder in unserem Lager, das inzwischen in der Obhut unseres trefflichen Formers zurückgeblieben war, von der preußischen Flagge wohl geschüßzt. Der Weg bis nach Wade Halfa enthält eine große Anzahl der bedeutendsten, historisch⸗ wichtigen Monumente aus den verschiedensten Zeiten: es sind uralte darunter aus dem Pharaonenreiche vor den Höolsos, dann aus der glor— reichen 15ten Dynastie, von Ramses dem Großen, auch Spuren römischen Baues, und dann eine große Zahl zerstörter christlicher Kirchen, die einen schmerzlichen Eindruck machen mitten in der Wüste des Islam. Einige griechische Inschrift-⸗Täfelchen zeigten, wie hier einst ganz hellenische Bildung geherrscht. Von anderem Interesse waren die griechischen und phönizischen Juschriften an den Schenkeln der Kolosse von Abu Simbel; einige unter den ersteren scheinen sehr alt zu sein, andere sind offenbar aus der Zeit der Ptolemäer, Namen, mit moderner Unsitte angekritzelt, von Leuten, die sich als „Elephantenjäger, Vogeljäger“ bezeichnen, und gewiß von den Ptole= mäern in den Süden gesandt waren, namentlich von Ptolemäus Philadel— phus. Ob wohl die angeschriebenen Namen neuer Reisenden einmal in der Zukunft ein ähnliches antiquarisches Juteresse haben werden? Abu Simbel st in der That ein großes herrliches Werk; die Säle des großen Felsen⸗ tempels in den schönsten Verhältnissen und mit dem reichsten Bilderschmuck, die Kolosse innen und außen höchst lebendig gearbeitet, obgleich lange nicht so schön wie die, edlen, kenschen Formen der Memnonen in Theben. Ueber⸗ haupt ist nicht die üppige Zeit des großen Namses, sondern' die um ihre Föeiheit kämpfende 18e Dynastie die Blüthezeit der ä vptischen Kunst. Zier= lich Und anmuthig ist der kleinere Tempel, den die schöne Königin Nofre Ari, des Ramses Gattin, der Hathor gebaut; ihre Kolosse sind die schönsten weib— lichen Statuen, die ich in Aegypten gesehen. Dann feierten wir ein stilles, doch heiteres Christfest (wiederum mit einer beleuchteten Palme) und Neujahr in Korosko. wo wir viel Besuch von durchreisenden, oder vielmehr gieich uns wartenden Paschas hatten; und am 8. Januar machten Lepsius und ich uns mit acht mühsani zusammengebrachten Kameelen (die Araber halten sich in der Wüste, weil der Pascha den Preis des Transports um 3 herun-

tergesetzt hatte) durch die Wüste auf; acht Tage nachher folgten uns die übrigen mit 45 anderen, die inzwischen angekommen waren. Die Wüste ist in der That großartig; nicht so einförmig, wie man sie sich wohl denkt; die ersten beiden Tage gingen wir durch das Sandstein-Gebirge von Lorosko, dann, kam eine große Ebene; am vierten und fünften Tage ein mächtiges Gebirg von Massengestein, Granit, Porphyr u. s. w. In einem Thale desselben sind salzige Brunnen, nur für die Thiere trinkbar und allenfalls für die Araber, von denen einige wilde Fa— milien neben diesen Brunnen in rechtem Wüsten- Zustande leben, für den Dienst der Post. Auch hält sich in den mächtigen Granit-Thälern in tiefen Löchern das Wasser der unregelmäßig fallenden tropischen Regen, und die wilden Felsmassen werden hier und da durch das spärliche Grün dorniger Akazien und verkümmerter Duma-Palmen erheitert. Dannkam eine große Ebene, einzeln durch isolirte Gebirgsmassen unterbrochen. Ueber alle eschreibung herrlich war der Sternenhimmel (wir gingen 12— 14 Stunden täglich, also bis lief in die Nacht hinein) mit Orion, Sirius, Canopus, als Wegweisern; be⸗= sonders schön die sich so nahen beiden Planeten, die einige Tage lang ganz gerade über einander inmitten der glänzenden Pyramide des Zodiakal Lichts am westlichen Himmel leuchtelen. Am neunten Tage kamen wir bei Abu Hammed wieder an den Nil wie erquicklich ein Trank aus dem kühlen Felsen! wie ersreulich lockend und verheißend leuchtete die üppige Vegetation der großen grünen Insel Mohrat herüber! Dann fünf Fan. bis El Methegrif, der Hauptstadt der Provinz Berber, immer nah am Fluß, dessen Ufer, nur hier und da bebaut, meist mit dichten Duma-Palmen, über deren rundlich phantastischen Formen bisweilen noch die Dattel-Palme ihr schönes, schlankes Haupt erhob, und Alazien üppig bewachsen. Am Diensta

Morgen überstiegen wir den Atharg, dessen Bett, von 5 609 Schritt, 9 ganz ausgetrocknet war. Wir fanden eiwa 109 Schritt Wasser von höch— stens 3 Fuß Tiefe, laum fließend, aber von dem grünlichen Ansehen eines Bergstroms. Das Volk hier ist ein nubischer Stamm, vielfältig mit ande⸗= rem afrikanischen und mit arabischem Blute vermengt. Sie sprechen ein schlechtes Gemisch. Weiter südlich fängt wieder reines arabisch an. Es ist merkwürdig, wie der arabische Stamm sich überall eingeschoben, zum Thell wohl schon von uralten Zeilen her, von beiden Seiten des Rothen Meeres. 1 adj die Biskari dicht am Meere nicht arabisch, gelten auch nicht ür Araber.

Neuentdeckte Diamantenlager in Mexiko.

. Nach 9. an, id en, errn von Gerolt er se o viel zur geognostischen Kenntn

des Landes beigem agen empfangen hat, h w. . 3. mexitanischen Gebirgsrücken, in der Sierra Madre, in der Richtung gegen

die man aus Mexiko von