1844 / 116 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

eueren Nachrichten aus Pelaca sind die ersten Angaben über ch eh. der . verunglückten Personen weit unter rie Wahrheit geblieben. Die Zahl derer, welche auf der Stelle ihren Tod unter den Trümmern der Mauer fanden, die einen * Theil der Prozession vom Zlsten März verschüttete, beläuft sich auf nicht weniger als 114. Außerdem wurden 92 Menschen gequetscht, 27 erlitten Arm- oder Beinbrüche, und 72 wurden auf andere Weise mehr ober weniger schwer verwundet. Von den zu Schaden Ge⸗ kommenen, aber nicht auf der Stelle Getödteten, sind gleich am ersten Tage 50 gestorben. .

Die bis zum 18. Februar reichenden Nachrichten aus Cuba spre⸗ chen von den äußerst schlechten Aussichten, welche die Tabacks-Aerndte darbietet. Schon die vorjährige Aerndte war mißrathen und die dies⸗ jährige wird kaum ein Drittheil des Ertrages der letzten liefern. Die Ursache davon ist die ungewöhnliche Dürre, an welcher Cuba während des vorigen Jahres gelitten hat.

Serbien.

Von der türkischen Gränze, 10. April. Die serbische Regierung hat beschlossen, die zahlreichen Todes⸗-Urtheile nicht vollzie⸗ hen zu lassen, was nächst dem milden Sinne des Fürsten Alexander hauptsächlich den Bemühungen des russischen Konsuls von Danilewsky zu danken ist, der sich dagegen verbindlich machte, für den erneuerten Wunsch der serbischen Regierung in Betreff der Rückkehr der ver⸗ bannten Primaten Wutsitsch und Petroniewitsch sich anfs eifrigste zu verwenden. Man glaubt, sie würden schon gegen Ende Mai's zurück⸗ kehren dürfen.

Central Amerika.

Paris, 18. April. Ueber Cartagena und New⸗Nork sind uns wieder einige Nachrichten über die verschiedenen Republiken von Central⸗ und Süd⸗Amerika zugekommen, die, wie gewöhnlich, schlimm lauten. Am bedeutendsten sind die Nachrichten aus Peru. Der Bür⸗ gerkrieg, der seit der Gelangung des Generals Vivanco zur Präsi— dentschaft einen Augenblick geruht hatte, war seit der Rückkehr des Er⸗Präsidenten Generals Santa Cruz auf das peruvianische Gebiet mit neuer Heftigkeit ausgebrochen. Am 28. Oktober war die revolu= tionaire Armee unter Befehl des Generals Guarda von den Truppen Vivanco's geschlagen worden; aber es scheint, daß in einem späteren

Bekanntmachungen.

3831 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 12. März 18141.

Das in der Blumenstraße Nr. 57 belegene Schmidt-

sche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 11,133 Thlr.

17 Sgr. 6 Pf., soll

am 15. Oktober 1844, Vormittags 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy—

pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Als gemein 2 kanntmach ung.

694

Gefechte diesem Letzteren das Kriegsglück untreu wurde, denn ein Blatt von Lima kündet an, daß der Präsident Vivanco sich in Marsch gesetzt hatte, um seinen zu Mogequa geschlagenen Truppen zu Hülfe zu kommen. Santa Cruz war nach seiner Ankunft von Guayaquil ins Innere vorgerückt, um sich mit Guarda zu vereinigen, und eine Kor⸗ respondenz hält sogar seinen Triumph für sehr wahrscheinlich. Andererseits versichert aber der Pe ruano, ein zu Lima erscheinendes Blatt, die früher von anderer Seite bereits gegebene Nachricht bestätigend, er sei zum Gefangenen gemacht und nach Tacnas geführt worden. In der Republik Ecuador sprach man von der demnächstigen Abdankung des Präsidenten Flores, der weiter nichts als den Posten eines Ober⸗ Generals der Armee beibehalten wolle. Die Nachrichten aus Vene⸗ zuela beschränken sich auf einen großen Skandal vor Gericht, der ziemlich bedeutende Unruhen in der Stadt Caraccas zur Folge ge⸗ habt hatte. Zu Puerto Cabello herrschte eine bösartige epidemische Krankheit, über deren Namen die Aerzte sich nicht vereinigen konn⸗ ten, die aber ganz den Charakter der Kinderblattern tragen soll. Zahlreiche Personen waren bereits die Opfer derselben geworden.

Bitte um Beiträge zur Ausstellung für das Luisen-Stift.

Das wohlthätige Publikum hat in diesen Blättern, Nummer 105, die Bitte edler Fürsprecherinnen vernommen, welche unter der erhabenen Pro— techkion Ihrer Majestät, unserer geliebten Königin, zusammengetreten sind, um eine Ausstellung von Erzeugnissen der Kunst und des Fleißes zum Besten des Luisen- Stifts zu veranstalten. Dieses Institut zur Erzichung armer Knaben, hervorgerufen durch die drangsalvolle Zeit, welche die Erzeugerin so vieles Großen und Herrlichen in unserem Volke gewesen ist, hat sich bis jetzt zwar behauptet und sogar mancher gesteigerten Anforderung entsprochen, welche der Lauf der Dinge mit sich führte; aber die ursprüngliche Zahl seiner Zöglinge hat aus haushältcrischen Rück— sichten beschränkt werden müssen, obgleich die Gesuche um Aufnahme hülfs⸗ bedürfliger Knaben sich unverhältnißmäßig vermehrt haben. Viele seiner ehemaligen Wohlthäter hat ihm der Tod entrissen, es hat mit manchem Anderen, was jene große Zeit geboren hat, das Schicksal theilen müssen, übersehen und vergessen zu werden, und neuere, seit 39 Jahren unter uns entstandene gemeinnützige Anstalten und Einrichtungen haben, weil in den Vordergrund gestellt, die öffentliche Wohlthätigkeit in Anspruch genommen.

er

Die geehrten Actio⸗ naire d. Mag⸗ deburg-Cö—

2

Im Königlichen

kums übergeben werden.

Leipziger Ei—

Die Verbindung des an der Promenade so

Jetzt hat nun ein Kreis edler Frauen, vereinigt und beschützt durch die Huld unserer theuren Königin, von neuem dieser Anstalt Handreichung und Für sprache zugewendet. Möge ihr Aufruf und Beispiel bei der großen Zahl derer, die Gutes thun können und wollen, freundlichen Anllang und fräͤstige Unterstützung finden! Möge das danlbare, in so vielen Herzen lebende Andenken an die unvergeßliche Königin Luise, deren gefeierten Namen unsere Anstalt trägt, seine wohlthuende Kraft auch diesmal bewähren, und Viele zu dem Entschluß vereinigen, zu erhalten und fertzubauen, was in dem Geiste und mit der Hülfe der Verllärten geschaffen und gegründet wor—

den ist. Die Direction des Luisen-Stifts.

gandels- und Börsen Nachrichten.

Stettin, 22. April. (B. N. d. O) Getrgide. In Weizen ist auch seit Freitag nichts von Belang gemacht und Preise sind unverändert: 129, I30pfd. ulerm. und märkscher 533 Rthlr.,, vorpomm. 53 Rthlr., 1251 127psd. gelber schles. 36 a 50 Rihlr., 12151235ps8. weißer do. 4 53 Nihlr, 126/127pfd. bunter poln. 19 a 50 Rihlr. Roggen ist neuerdings gewichen und in loco ziemlich schwerer pomm., jedoch nicht ganz frei von Geruch, zu 29 Rthlr, 82 sBzzpfd., märlscher und schles. zu 290 Rthlr., Lieferung pr. Juni zu att 31 Rihlr. begeben. Oderbruch hübsche schwere Höhe-⸗Gerste sst mit 25) Rthlr., 105 106pfd. gr. pomm. 25 Nthlr. bezahlt. Polnische noch auf 26 Rthlr. gehalten. Hafer, pomm. 17 Rihli., Oderbruch 167 Rihlr. eelassen. Erbsen unverändert.

Landmarkt vom 13ten d.: . Weizen. Noggen. Gerste. .

8 17 ;

*

Erbsen. 8 Wspl. ; 2* * 51 , 322 34 23 2 19 32 35 Nihsr. Spiritus aus erster Hand zur Selle 25 Ri . . . Wege der Regusirung und aus zweiter Hand ist 21. 3. bal, 4 . Fettwaaren. Rüböl in loco ist neuerdings illiger, 7 83 Rihlr. gelauft, pr. Sept. / Olt. zu 19 Rihlr. Geld. dein ol 10 Rthn. zu habin. Handi auf 117 Rihlr. gehalten. Baumöl, Ralaga 13 3 Rihln. allipolv 115 Rihlr. unvesst. Thran, Südsee 93 Rihlr., Berger br. Leber 26 Rthlr. as tafansge : 7 bottasche, kasansche , Nthrn, Pen re. camp. 3 a E Rthlt. nach Qual.

Magdeburg, 22. April. Höchster und niedrigster Getraide⸗Marlipreis

Wispel: pro Wispel 16 36 Rthlr.

Jamaika 2 Rihlh.

Gerste: 275 263 Rthlr.

Weizen: 3 Hafer: 19 165 w

Roggen: *

Anzeiger.

überhaupt durch die nun getroffenen Einrichtungen allen Störungen und Unbequemlichkeiten begegnet, w während des Bauens in den letzten Jahren für frühere Gäste leider nicht ganz zu vermeiden gewesen sind. Badhotel ist die Zahl der sowohl durch bequeme Treppen, als durch eine Versenkung, mit den Bädern in der nächsten Verbindung stehenden Wohn— r . 2 ö; zimmer vermehrt, welche mit Geschmack und bequem ein⸗ goöthen . Halle⸗ gerichtet, vom s. Juni an dem Gebrauche des Publi—

Literatur und Zeitgeschichte, lebhaft und mit eigenthum— lichen Humor, für je den Gebildeten (also nicht blos für Rechts vwerständige) abzuspiegeln. Die Verlags⸗ handlung glaubt, daß jetzt, wo die Bedeutung des Ad— volatensfandes ihm selbst und Anderen llarer geweiden ist, und wo neuere Vorgänge im deutschen Vaterlande mit besonderer Aufmerrsankeit auf ihn blicken lassen, sene Schilderungen vorzugsweise ansprechend erscheinen und sie theilt also hier nur noch den Inhalt des Bu—⸗ ches mit: Der deutsche Advokat. Eine Untersuchung. Der deutsche Advokat als Poet. Der Faschings⸗ Abend. Hausfrieden und religiose Meinungsfreiheit.

welche

gesund Seltsame Lei⸗

12262 Subhastations-⸗Patent. Nothwendige Subhastation.

Das zu Bitterfeld vor dem Mühlthore, an der Ber— lin-Kasseler Chaussee belegene, unter Nr. 7 des Hypo⸗ ihekenbuchs der Amtsvorstadt Bitterfeld eingetragene, der verehelichten Tuchfabrikant Johanne Caroline Liebe⸗ zeit geborenen Stock zugehörige Wohnhaus nebst Scheune, Stallgebäuden, verdeckler Kegelbahn, Hofraum mit Brunnen und zwei Thoreinfahrten, einem Stückchen Garten und einer eingezäunten Wiese, worin unter der Firma: „Gasthof zür Stadt Hamburg“ Gast- und Schankwirthschaft getrieben wird, nach Abzug der La⸗ sten und Abgaben abgeschätzt auf 5595 Thlr. 16 . 5 Pf, zufolge der neßst Hopotheienschein und Verkaufs= Bedingungen in unserer Registratur einzusehenden Taxe, soll auf pen 18. Julius 1814, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle hierselbst scbhcsin werden.

Bitterfeld, den 15. Dezember 1813.

Königliche Gerichts ⸗-Kommission. Rothe.

247 b z T an r! Wilhelms-Bahn. 8 t Die Herren Actionaire

w, der Wilhelms⸗Bahn wer⸗

den hierdurch aufgefor=

dert, F die erste Ein⸗ Mo zahlung von

15 Prozent in der Zeit vom gien bis zum 15ten Mai d. J., von 9 Uhr Morgens bis 4 Uhr Mittags, in unserem Bü— reau (Schuhbanlgasse) an unseren Haupt-Ren⸗ danten Herrn Röther zu leisten.

Zur Bequemlichkeit der in Breslau wohnenden Herren Ackionaire kann die Einzahlung des ausgeschriebenen Betrages auch daselbst zu Händen des Hauses Eich—⸗ born u. Comp. in der Zeit vom 29. April bis en 4. Mai d. J., täglich von Morgens 9 Uhr bis Mit⸗ tags 1 Uhr, erfolgen, jedoch läuft die etz end sämmt⸗ licher, in der Zeit vom 29. April bis zum 15. Mai ig en en Belräge erst gleichmäßig vom 15. Mai d. J. ab.

Statutenmäßig geschehen, so lange die ersten vierzig gn. noch ihr eingezogen sind, alle Zahlungen nur ür Rechnung der ursprünglichen Actien- Zeichner, es kann mithin eine Geldempsangnahme nur gegen Vor— legung der betreffenden Zusicherungsscheine stattfinden.

Diejenigen Herren Actionaire, welche Vorschüsse ge—⸗ leistet haben, . befugt, dieselben nebst vier Prozent Zinsen vom Tage ihrer Einzahlung bis zum 15. Mai d. J. von dem ausgeschriebenen Beirage in Abrechnung zu bringen.

Erfolgt die Einzahlung der funszehn Prozent nicht innerhalb der oben festgesetzten Zeit, so treffen den säu⸗ migen Zahler die im Stafute für diesen Fall festgesetz⸗ ten Nachiheile.

Die Herren Actionaire, welche eine vollständige Ein⸗ zahlung ihrer Zeichnungen zu leisten wünschen, können die Belräge hierfür an beiden angegebenen Zahlungs-

stellen deponiren, und sollen ihnen, da die Rctien zur

1 noch nicht ausgereicht werden können, Interims-=

nüttungen zu je 150 Thaler erheilt werden.

Ratibor, den 16. Man itzaa. Das Direltorsum der Wilhelms -Bahn. Felir Fürst von Lichnow sky,

Präs: s. Bennecke. Cegola. Doms. Klapper. Kuh.

chwarz.

Y, 9m

senbahn⸗Gesellschaft werden unter Be—

zugnahme auf die Bestimmungen im §. 24. des Sta— luis hiermit eingeladen, sich

Montags den 13. Mai c,. Vormitt. ? Uhr

im Saale des hiesigen Administrations Gebäudes zu der im §. 23. des Statuts vorgeschriebenen

jährlichen General-Ver— sammlung

einzusinden, in welcher

1) der Geschäftsbericht des Direktorii vorgetragen,

2) der Nechnungs-Abschluß des Jahres 1813 vertheilt,

3) für das ausscheidende Drittheil der Ausschuß-Mit— lieder und deren Stellvertreter eine anderweite Wahl getroffen,

auch in Folge der Anträge in der vorjährigen Gene—

ral⸗Versammlung Beschluß darüber gefaßt werden soll:

4) ob der §. 36. des Statuts dahin abzuändern sei: daß jedes Ausschuß-Mitglied und jeder Stellver— treter sich als Besitzer nicht von Einer, sondern von Fünf Actien ausweisen müsse, und ob diese Actien sämmtlich zu deponiren seien,

und endlich

5) ob die Direktoren der hiesigen Dampfschifffahrts= Gesellschaft, unter Berücksichtigung der Bestimmun⸗ gen in den 5§§. 33. und 34. des Statuts, Mit⸗ glieder des Ausschusses sein dürfen.

Jeder Actionair und Bevollmächtigter, der an der General-Versammlung Theil nehmen will, hat sich selbst und resp. seinen Machtgeber am 10. und 11. Mai c. Vormittags von 9 bis 12 Uhr, im Administrations-Ge⸗ bäude hierselbst, als Eigenthümer von fünf und mehr Actien zu legitimiren, und darauf eine Eintrittskarte zu empfangen, worauf die Anzahl der ihm gebührenden Stimmen vermerkt ist und ohne welche Niemand zu der General⸗Versammlung zugelassen werden kann.

Sollte Einer der Herren Actionaire beabsichtigen, ei⸗ nen, das gemeinschafiliche Interesse berührenden Gegen⸗ stand, in der General-Versammlung zum Vortrag zu bringen, so wird derselbe mit Bezug auf S. 29. des Statuts ersucht, sein Vorhaben, unter ausführlicher An⸗ gabe der Motive, spätestens bis zum 3. Mai c. dem Vorsitzenden des Ausschusses im Geschäftslokal der Ge— sellschast, am Fürstenwall, schriftlich anzuzeigen.

Magdeburg, den 2. April 1844.

Ausschuß der Magdeburg-Cöthen⸗ Halle - Leipziger

Eisenbahn⸗Gesellschaft. v. Lamprecht, Vorsitzender.

506 Wildbad in Württemberg.

Die diesjährige Saison beginnt den 15. Mai. Von diesem Tage an wird die tägliche Postverbindung mit Stuttgart und Karlsruhe wieder ihren Anfang nehmen, wie auch der Eilwagendienst anf der Schweizer Route im Zusammenhang mit Nippoldsau und Griesbach und die regelmäßige Communication mit Baden-Baden.

Im lo Winter fortgesetzte Arbeiten an den Badebauten haben die Vollendung der inneren Einrich—⸗ tungen und speziell die persönliche Bequemlichkeit der Badenden zum Zwecke gehabt. Die Zahl der Einzel bäder ist vermehrt; auch bei den gleichfalls vermehrten Gesellschasts⸗Bädern sind in allen Ankleidezimmern die Platze für jeden Einzelnen jetzt durch Scheidewände ab- gesondert worden; in dem nun benutzbaren Neubau sind die zum Douchen bestimmten Räume gleichfalls von den Bädern gesondert und mit Falldouchen versehen; serner ist die Zahl der Bademeister, so wie des gesammten Dienstpersonals, bis zur Genüge für die stärkste Be—= setzung der Bäder vermehrt, auch dessen Dienst durch— aus neu geregelt. ö

So wie durch diese und andere Verbesserungen für das Gelingen der Kur möglichst gesorgt ist, 6 wird

wie frei gelegenen H6tel Bellevue mit den nahegele⸗ genen Baͤdern wird von jetzt au außer der eigenen Brücke noch darch den unentgeltlichen Transport der Gäste mittelst geschlossener Trag- und Roll- Sänften von ihren Zimmern bis ins Bad verkommnet sein, auch ist in den übrigen, meistens den Bädern benachbarten Gasthöfen und ben zur Aufnahme von Fremden einge— richteten Privathäusern für die Bequemlichkeit und An— . der Kurgäste, jedem Bedürfnisse entsprechend, gesorgt.

; Indem es kaum nöthig sein wird, zu erinnern, daß die Wildbader Quellen, wegen ihrer Eigenschaften oft mit denen von Gastein und Pfäffers verglichen, von diesen nicht allein durch ihre minder hohe Lage (nur 1500 Fuß über der Meeresfläche), sondern auch durch den Spielraum ihrer Temperaturstufen (zwischen 257 und 30“ Reaumür), insbesondere aber dadurch sich unterschei⸗ den, daß sie nicht abgekühlt und geleitet, sont ern die Quellen durch die über denselben angelegten Bäder un— mittelbar benutzt werden, bleibt in Beziehung auf. ihre Ergiebigkeit noch hinzuzufügen, daß es möglich gewor⸗ den ist, die Abstufung der Wärmegrade in der nun größeren Zahl der Baderäume durch die im vergange— nen Winter zugleich mit Gewinn an Wasser vermehrte Zahl der Bohrlöcher zu vervielfältigen.

Auch ist zum Trinken des Thermalwassers ein Brun⸗ nen mit fließenden Röhren aus eigener Quelle gespeist und hergestellt worden.

Außer dem Amts- und Badearzte, Hofrath Dr. Fricker, und dem Dr. Schweickle in Wildbad, wird Dr. Fallati aus Hamburg sich während der Saison wieder daselbst aufhalten.

Den 10. April 1844.

Der Königl. Regierungs- Commissair Freiherr von Linden, Regierungsrath.

amps hifffahri . von Bremen nach

Wangeroog nm Norderney.

Das in dieser Fahrt seit mehreren Jahren rühmlichst bekannte eiserne Dampfschiff „Lelegraph“, geführt von Capt. B. de larde, wird auch während der dies sährigen Bade-Saison von Bremen aus nach den Ser⸗ bädern Wangeroog und Norderney fahren, um, Pas⸗ saglere dahin? und zurück zu führen. Die Zeit der Abfahrt und nähere Bedingungen werden zeitig in den vorzüglichsten öffentlichen Blättern bekannt gemacht.

Bremen, den 18. April 1814.

Literarische Anzeigen.

In der Verlags ⸗Buchhandlung von C. W. Leske in Darm stadt ist erschienen und in allen Buchhand⸗ lungen zu haben, in Berlin (Stechbahn 3), Posen

und Bromberg bei E. S. Mittler: 531 Ein Advokat.

beutscher

Schilder ungen

aus der Zeit und aus dem Leben. Von 4 8. geh. 113. Thlr.

Der als freisinniger Publizist und als Dichter dem deutschen Publikum anne err Verfasser hat, in vor⸗ stehendem Werke die . gelöst, in Mein oire nform und in den Zuständen cines deuischen Advokaten die wichtigsten Rechtsfragen, in Verbindung mit Politit,

Lehnrechtliches. Geld zählen. chenbegleitung. Tagebuchblätter.

142 Ankündigung! . leg n (g eff Zustände in freien Rasir spiegelseenen. Genereller Theil 1 Thlr. Sgr. Pf. Erstes Heft 2 * 1 6 * Zweites Heft K Inhalt des zweiten Heftes: Erkenntniß des Königl. Ober-Censurgerichts zu Berlin, Constitutions-Zustände, Kompetenzfrage, oberschlesische Mysterien, als das neue Kriminal-Gefängniß in Natibor, das Jahr 184 daselbt, die Wilhelms-⸗Eisenbahn, die Kriminalgerichte, gemischte Ehen, fatholisch-juristische Mysterien, Kaffee-Mysterien, juristische Mosterien, Post-Mosterien. . Vorgedachtes Werk und die Forisetzungen in Hesten ist durch alle Buchhandlungen und außerdem in Breslau in der Buchdruckerei Herin Leopold Freunds zu beziehen. Ratibor, am 18. April 1811. Der Justiz⸗Kommissar Dr. Weidemann. 527 Im Verlage der Unterzeichneten ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Vidocq's wahre Pariser Ge— heimnisse. Deutsch heraus— gegeben vom Verfasser. Ers—

Lieferung. Preis 5 Sgr. . Vidocg, der nicht nur tiefe Blicke in das geheime Leben und Treiben von Paris gethan, sondern selbst eine der bedeutendsten Rollen darin gespielt, giebt hier ein Gemälde, das die Bilder ö. oh ,, . D ö chalten zu haben scheint. as span· , else rg sie mit der Befriedigung,

nendste Interesse ver 4. ͤ 6 1 , Erlebten beschästigt und seine Menschentenntniß dadurch erweitert zu haben.

Berlin. Volssche Buchhandlung. Paris. Alexandre Joseph Cadet.

So eben erschien in der Gebauerschen Buchhand= lung in Halle: . 15285 Der gg dB Unions-Vehikel und „Kirchenkrücke“. Eine aphoristische freundliche Crwiederung auf. den Nen⸗

jahrsgrüß der Evangelischen Kirchenzeitung für 1811

an die Gemeine, von Professor Dr. S. E. F. Guerike. reis 5 Sgr. (Zu haben in der W, Besserschen, und allen guten Buchhandlungen in Berlin.)

526 Vorlänfige Anz F ige. . , Im Laufe der nächsten Woche findet die von mir arrangirte

Musikalisch-⸗Humoristische Frühlings⸗-Matinée

statt, zu welcher mir mehrere der ausgezeichuetsten Ta lente ver Königl. Oper und des Scha ispiels, so wie gegenwärtig hier gastirende Künstler ihre Mitwirlung güligst zu gesichert haben. .

Vie von mir zu diesem Zwecke verfaßten humoristi⸗ schen Vorträge sind: „Der Morgen eines berliner Bonvivant“, gehalten von Herrn Döring; „Lobrede auf Berlin und die Berliner, gehalten von Denn Gern; „die Sommer -Belustigungen der Berliner“, gehalten von Herrn Rüth ling; „lÜeberall Kunst und nirgends Natur!“ humoristische Vorlesung von L. Weyl.

ä in diesen Tagen. Bas Nähere in diese 9 .

Das Abonnement beträgt: 2 ÜUthlr. für 4 Jahr. 1 Kthlr. Jahr. 8 Rithlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Ansertions-Sebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

4 rin

Preußische Zeitung.

Alle Post-Anstalten des An und Auslandes nehmen Sestellung aus dieses glatt an, für Berlin die Expedition der Aug. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Nr. 72.

M 116.

nhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Frankfurt a. O. Umwallung des Oderbruches. Bres⸗ lau. Wirksamkeit des Vereins zur Abhülse der Noth der Weber und Spinner. s

Dentsche Bundesstaaten. Basern. München. Feierlicher Zug des Königs durch die Stadt. Sächsische Herzogthümer. Gotha. Annahme des Prädifats Hoheit von den drei Herzögen zu Meiningen, Koburg und Gotha und Altenburg. Freie Städte. Hamburg. Kirchliche Feier zur Erinnerung an den großen Brand. Frankfurt a. M. Verhandlungen der gesetzgebenden Versammlung.

Frankreich. Deputirten⸗Kam mer. Resultat der Interpellationen über die otaheitische Frage. Paris. Lacretelle gegen die Montalem— bertschen Doftrinen. Briefe aus Pari s. (Kammer-Arbeiten; Unfall auf der Eisenbahn nach Orleans. Die Angelegenheiten von Dtaheiti und die Stellung des Admirals Dupetit⸗Thouars.) .

Großbritanien und Irland. London. Parlaments-Verhandlun— gen. Balance der Staats- Einnahme und Ausgabe. Die Times darüber.

Niederlande. Schreiben aus dem Haag. (Der König zu Amster— dam; die neue Anleihe und die Konvertirung der Renten; Dividende der niederländischen Bank; das fernere Treiben der limburger Separatisten.)

Schweden und Norwegen. Stochholm. Parade Ausstellung der Leiche des verstorbenen Königs. Abreise des Herzogs von Leuchten⸗ berg. Vermischtes. Christiania. Trauer Gottesdienst in Nor— wegen.

Italien. Florenz. Die Vermählung der Erzherzogin Auguste mit dem Prinzen Luitpold von Bayern. J ;

Die erste General-Versammlung der märlisch-ökonomischen Gesellschaft.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin und Leipzig. Börse.

Bitter's Reise⸗Briefe aus Italsen. Desstliche Mußt. Alufftitztnng in ber Garnison Kirche. fführung Beilage.

Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Raiserl. russischen Stabs⸗Capitain von der Garde und Ad⸗ jutanten Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thronfolgers von Ruß— land, von Patkul, den St. Johanniter⸗Orden;

Dem Oekonomie⸗Kommissarius Zimmermann zu Magdeburg den Charakter als Oekonomie⸗Kommissions⸗Rath zu verleihen; und

Den bisherigen Oberlehrer Dr. Kiesel zu Köln zum Direktor des katholischen Gymnasiums zu Düsseldorf zu ernennen.

Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Albrecht ist aus dem Haag hier wieder eingetroffen.

Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Com— mandeur der 7ten Division, von Ditfurth, nach Magdeburg.

nichtamtlicher Theil. Inland.

Berlin, 23. April. Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben dem Garnison-Stabs-Arzt hr, Schulze zu Pillau den St. Annen⸗Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Frankfurt a. O., 24. April. Nach dem heutigen Amts⸗ blatte haben des Königs Majestät die Einleitungen, welche zu der Vervollständigung der Umwallung des Oderbruchs seither getroffen worden sind, zu genehmigen und zu befehlen geruht, daß die fernere Leitung dieser auf die beiden Regierungs⸗Bezirke der Provinz sich er⸗ streckenden Angelegenheit von dem Ober⸗Präsidenten Herrn von Me— ding geführt werden soll. Der seitherige Landrath des oberbarnim—

Berlin, Freitag den 266m April

schen Kreises, Graf von Zedlitz⸗Trützschler, wird dabei, ebenfalls nach der unmittelbaren Bestimmung Sr. Majestät, als ausführender Kom⸗ missarius mitwirken und ist insbesondere mit den Verhandlungen beauf⸗ tragt, die mit sämmtlichen Interessenten zu führen sind, und aus welchen dieselben die Voraussetzungen und Bedingungen näher ent⸗ nehmen werden, unter denen nach den wohlwollenden Absichten Sr. Majestät des Königs die Ausführung dieses wichtigen, von den be— theiligten Grundeigenthümern seit so lange angelegentlich gewünschten Werkes zu Stande kommen soll. K

Breslau, 21. April. (Schl. 3.) Die Wirksamkeit des hie⸗ sigen Vereins „zur Abhülfe der Noth der Weber und Spinner“ ge⸗ staltet sich bei der Theilnahme in fast allen Theilen des deutschen Vaterlandes immer erfreulicher, besonders tritt immer mehr hervor, daß der von demselben adoptirte Grundsatz, durch Arbeits-Vermittelung sowohl den einzelnen Arbeitern als dem Industriezweig selbst aufzu— helfen, der allein richtige ist. In einem früheren Bericht wurde schon mitgetheilt, daß das Comité des Vereins, besonders auf Anregung eines Schreibens des Herrn Ober-Präsidenten Flottwell, auch direkter Bestellung von Leinwand an die Lokalvereine sich unterzieht. Auch in der gestrigen Sitzung des Comités wurde ein Schreiben eines Vereins aus Darmstadt vorgelesen, welches bat, 10 bis 12 Stück Lein— wand, im Betrage von 10 bis 30 Rthlr., als Proben ein⸗—

zusenden, da voraussichtlich von dort aus große Bestellungen ge— macht werden könnten. Aehnlichen Inhalts war ein Schreiben aus Köln. Es wird dahin gestrebt werden, recht gute und solide Waaren zu schaffen, um nur zunächst das Vertrauen auf die schlesische Lein—⸗ wand wiederherzustellen. Mehrere Lokal-Vereine gaben in ihren Schreiben die Art und Weise an, wie sie die übersandten Gelder ver⸗ wandt hatten. Der zu Löbin zeigte an, daß er, um der ersten drin⸗ genden Noth abzuhelfen, für die überschickten 109 Rthlr. 2060 Schefs⸗ fel Kartoffeln angekauft und sie zu geringeren Preisen vertheilt, für das daraus gelöste Geld aber Flachs gekauft habe; es wurden ihm fernere 100 Rthlr. überwiesen, so wie dem Verein zu Friedland 150 Rthlr. Der Verein zu Wüstewaltersdorf stellte die Anfrage, ob nicht, zumal bei Beginn des Sommers, auch andere Arbeit vermittelt werden könnte, da viele Weberstühle gar nicht mehr vorhanden, andere aber in unbrauch⸗ barem Zustande seien. Das Comité war auch der Ansicht, daß die⸗ jenigen Leute, welche noch zu anderer Arbeit fähig seien, zu Eisenbahn⸗ Chausseebauten u. s. w. angehalten, dagegen den Unfähigen wo mög⸗ lich ihr Arbeitszeug wieder in den Stand gesetzt würde. Der Kas⸗ senbestand des hiesigen Vereins beläuft sich ausschließlich dessen, was bisher an die Lokalvereine schon übersandt worden ist, auf etwa 5600 Rthlr. Derselbe wird übrigens seine Wirksamkeit in der bisherigen Weise so lange fortsetzen, bis die in unserem letzten Berichte erwähnte neue Organisation des aus Deputirten aller Lokalvereine gebildeten Ausschusses und daraus zu wählenden Direktoriums ins Leben tritt.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 20. April. (M. p. 3.) Der Magi⸗ strat hat folgende Bekanntmachung erlassen: „Se. Majestät der Kö⸗ nig werden Freitag den Zten kommenden Monats Mai, Mittags 12 Uhr, in Begleitung sämmtlicher Allerhöchsten und Höchsten Herrschaf— ten durch die unten genannten Straßen der Hauptstadt einen feier⸗ lichen Zug halten, um Seiner treuen Stadt die Freude über die Ver⸗ mählung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Luitpold mit Ihrer Kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Auguste von Oesterreich, Großherzoglichen Prinzessin von Toskana, dann Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Hildegard von Bayern, allgemein kundzugeben. Wir sind von den Bewohnern Münchens überzeugt, daß das seltene Glück einer Doppel⸗ Hochzeit im Königlichen Hause, welches selbst im bürgerlichen Leben als eine besondere festliche Begebenheit theilnehmende Gefühle erre⸗ gen würde, einen den Herzen der Bewohner Münchens freudig ent⸗ sprechenden Anklang finde und die Bewohner der Häuser, an wel⸗

1844.

chen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften vorüberziehen, durch die zu allen Zeiten erprobte Anhänglichkeit an das Regenten⸗ haus sich selbst aufgefordert finden werden, zur Verherrlichung dieses Zuges die Häuser zu schmücken, und diese mit der allgemeinen Freude über dieses glückliche Ereigniß in unserer Stadt in Einklang zu brin⸗ gen. Zug. Um 127 Ühr zur Residenz heraus an der rechten Seite der Ludwigsstraße hinunter, auf der linken Seite derselben wieder her⸗ auf, durch die Theatiner⸗- und Weinstraße über den Schrannenplatz an der Mariensäule bis gegen die Dienersgasse herum, über den Rindermarkt durch die Rosengasse, die Kaufinger- und Neuhausergasse zum Karlsthor hinaus, von da den Karlsplatz hinunter, in die Pfandhausstraße durch die Promenade und Prannersstraße zum neuen Thor hinaus, über den Maxplatz und die Maxstraße an dem Obelisk vorüber, an die Barrerstraße durch die Karlsstraße hinaus bis zu dem Wohngebäude Sr. Durchlaucht des Prinzen von Sachsen-Altenburg, von da zurück in die Arcisstraße um den Obelisk auf dem Karolinenplatze herum, in die Briennerstraße, von da in die Ottostraße durch die Maxstraße hinüber auf den Manplatz, denselben hinunter in die Briennerstraße über den Wittelsbacher⸗ und Odeonplatz in die Residenz zurück.“

Sächsische Herzogthümer. Gotha, 24. April. (A. Anz.) Die Sammlung der landesherrlichen Verordnungen des Herzogthums Sachsen Meiningen enthält folgende Verfügung vom 20. .

„Wir Bernhard, von Gottes Gnaden Herzog zu Sachsen⸗ Meiningen ꝛc., fügen hiermit zu wissen, daß wir in Gemeinschaft mit unseren Herren Vettern, den Herzogen zu Sachsen⸗ Altenburg und Sachsen⸗Koburg⸗-Gotha, Liebden, Liebden, den Rang und die Würde unserer Herzoglichen Häuser durch Abänderung des Prädikates, Durch⸗ laucht“ hervorzuheben für angemessen und nöthig erachtet und uns demzufolge mittelst eines von uns unterm Zten d. M. unterzeichneten Hausbeschlusses dahin vereinigt haben, daß von heute an die regie⸗ renden Herzoge zu Sachsen, ihre direkten Nachkommen in erster Ge⸗ neration und präsumtiven Regierungs⸗Nachfolger statt des bisherigen Prädikates: „Herzogliche Durchlaucht“, das Prädikat: „Hoheit“ führen e. Wonach alle unsere Behörden und Unterthanen sich zu achten haben.“

Eine gleichlautende Verfügung ist von den Herzogen zu * Koburg und Gotha und Erl e ndr nee, K

Freie Städte. Hamburg, 23. April. Wie eine Be⸗ kanntmachung des Naths verkündet, hat derselbe auf verfassungsmä⸗ ßigem Wege den Beschluß veranlaßt, daß für die nächsten 5 Jahre, also bis 1818 inclusive, eine jährliche Feier in den Kirchen der Stadt, der Vorstädte und des Landgebiets zur Erinnerung an das große Brandunglück stattfinde, zu welcher Predigten über Texte, die dem Zwecke der Feier angemessen sind, gehalten werden sollen. Zugleich sst verfügt worden, daß mit diesem Erinnerungsfeste eine allgemein? Kirchen-Kollekte für die beiden abgebrannten Hauptkirchen verbunden werde, und sollen zu diesem Zwecke Becken an den Kirchthüren aus—= gesetzt werden.

Frankfurt a. M., 22. April. (O. P. A. 3.) Die Nr. der „Mittheilungen aus den Protokollen der , 2 lung“ berichtet über die Sitzungen vom 2., 6. und 16. März, in welchen der Kommissions-Bericht über den General Salus cxigeutiac zur Berathung gekommen war. Ein Antrag des Herrn Hr. Binding: die Versaimlung wolle bei der diesmaligen Veröffentlichung der Ver handlungen über den stat. exig, die gesammten bazu gehörigen und zur Kenntniß gelangten Aktenstücke sowohl, als insbesondere auch in der Final-Redaction bei sämmtlichen Posten die entsprechenden Ziffern mit veröffentlichen lassen, wurde mit 49 Stimmen gegen 21 verwor— fen. Eben so wurde ein anderer Antrag: jede Mittheilung über die Verhandlungen des stat. exig. zu unterlassen (da eine solche in der bisherigen Weise mit Weglassüng der Zahlen bei den einzelnen Ru⸗ briken doch rein illusorisch und völlig dunkel sei)h ebenfalls mit 42 Stim- men gegen 253 abgelehnt, so daß es mithin bei der Veröffentlichung in der bisherigen Weise verbleibt.

Bitter's Reise⸗Briefe aus Italien.

Schon in dem durch diese Blätter veröffentlichten Nekrolog des ver— dienten Königl. Geheimen Regierungs-Raths Ernst Wilhelm Bitter, der im vorigen Jahre, kaum in das Zöste Lebensjahr eingetreten, seinen trauernden Angehörigen, dem Staate und der Wissenschaft durch einen schnellen Tod entrissen wurde, geschah der Neisen Erwähnung, auf denen derselbe seinen Geist ausgebildet und seine Kenntnisse der Welt und des Lebens erweitert hatte. Er war in Holland und Belgien, Deutschland, der Schweiz, Ober⸗Italien und Frankreich gewesen; einen besonders tiefen Ein— druck hatte in seiner Seele die größere Reise zurückgelassen, welche er 1839 von Posen aus durch Oesterreich nach dem übrigen El von Italien, nach Sicilien und Malta unternommen, und von welcher er hochbeglückt zurück= gekehrt war. Die Briefe, welche Bitter aus letzteren Ländern an die Sei⸗ nigen geschrieben, um sie mit den Merkwürdigkeiten und Eigenthümlichkeiten derselben bekannt zu machen, sind nach seinem Tode unter dem Titel:

„Briefe, auf einem Ausfluge nach Italien, Sicilien und Malta geschrie—⸗ ben von E. W. Bitter.“ zu Berlin bei Schröder, 1844, auf 187 Seiten erschienen. Es sind ihrer im Ganzen acht, und sie werden durch folgendes rührende, „Des Valers Klage“ überschriebene Sonett eingeleitet:

Das theure Pfand, das du mir, Herr, gegeben, Ich hatt' es treu gepflegt nach deinem Willen! Den ersten Sohn! Wie dankt' ich dir im Stillen! Wie sah ich froh ihn deine Gnad' umschweben!

Du wecktest früh in ihm ein herrlich Leben,

Und immer schöner sah ich's sich enthüllen,

Als sollt' er Größres einst für Dich erfüllen

Durch Einsicht, treuen Sinn und männlich Streben!

Da sandtest du der Trennung dunkle Boten; Mein Leben freudig bietend für das seine, Fleht' ich inbrünstig dich, ihn zu erhalten.

Du aber riefst den Blüh'nden zu den Todten, Und ich, gebrochnen Herzens, leb' und weine! Furchtbar, o Herr, ist deiner Allmacht Walten!

Im ersten Berichte schildert Bitter die Eindrücke, welche Schlesien, Mäh ren und Oesterreich, die er in Gesellschaft des Grafen Lucchesini durchflogen, auf ihn gemacht. Wir folgen ihm nach Breslau, Brieg mit dem alten Schloß piastischer Herzoge, Ratibor, wo schon die Karpathen und Sudeten zum Vorschein kommen, Ollmütz, einst der Wohnsitz Lafayette's, auf das Schlachtfeld von Austerlitz, wo die Batterie, welche den Hauptpunkt des be— ginnenden Kampfes bildete, noch wohlerhalten am Wege steht (auf ihrer Spitze hat man für das Seelenheil der gefallenen Tausende eine Kapelle errichtet), nach Brünn, wo damals (Juli 1839) eben die Eröffnung der Eisenbahn im Beisein des Fürsten Metternich stattfand, und Wien. Hier sah er im Josephstädter Theater die glänzend aufgeführte Oper „Die Ghi— bellinen in Pisa“ (Hugenotten) von Mevxerbeer, welche er für „das beste seiner Werke“ erklärt, und wohnte einem Lannerschen Konzert in dem be— rühmten Garten des Gasthauses „Zur Birn“ mit Wohlgefallen bei.

Zweiter Brief. Ein Besuch in dem Kaiserlichen Grabgewölbe zu Wien. Dem Kaiser Joseph 11, „der die Ordnung eines viele Millionen umfassen⸗ den Reiches nach freisinnigen Grundsätzen umzuändern trachtete“, werden Worte der Wehmuih nachgerufen, weil „sein Geist in die ewige Ruhe zu— rückgesunken, ohne seinen Willen gegen eine mächtigere Schickung durch— führen zu können“ (S. 12). Beschreibung des Panorama's, welches man Jom Leopoldsberge aus genießt. Weiterreise über Bruck, Grätz, Cilli, daibach (krainer Gebirge) ngch Triest, von dort mit dem Dampfschiff nach Ancona, sodann mit einem Vetturino über Loretto (Casa santa), Tolentino FFriede zwischen Napoleon und dem Papst; Mürat), durch das Thal des Chienti, nach Foligno, über den Engpaß des 6006 Fuß über dem Meere gelegenen Somma-Berges nach Terni, Otricoli, wo unser Reisender zuerst die gelbe Tiber, „den Strom der Helden“ sieht, und durch die Campagna nach Rom. Die Bemerkungen über die Tour von Wien nach Rom önnen natiirlich nur sehr aphoristisch sein, da sie in etwa zehn Tagen gemacht wurde.

Im dritten und vierten Briefe erhalten wir nähere Kunde von dem

Aufenthalte Bitter's in Rom und seinen Ausslüchten in die nächsten Umge—

bungen der „Weltstadt“; im fünften von seiner Reise nach Neapel und den dortigen Erlebnissen. Portici, Pompeji, Pästum und die Insel Capri werden natürlich auch beschrieben.

Interessanter als diese Briefe, welche zunä bestimmt ĩ

Familie des Reisenden über die Art und Weise . ie ki in der Ferne beschäftige, ist der sechste, welcher die Insel Sieilien schildert und näher auf die dortigen Zustände eingeht. Wir dürfen es uns nicht versagen, von diesen Mittheilungen, welche auch für das größere Publikum Werth und Bedeutung haben, hier Einiges auszuheben. ö

Es giebt“, heißt es Seite 70, „kaum ein Land Europa's welches der Schauplatz mannigfacherer Kämpfe und Berührungen zwischen afritani⸗ schen, asiatischen und europäischen, römischen und hellenischen, germanischen und romanischen Volksstämmen gewesen wäre, als Sicilien. Die Ur⸗Ein⸗ wohner der Insel sind schon in den ältesten Zeiten aus den Haupttheilen derselben vertrieben, untersocht und zuletzt ganz vernichtet worden. Kar⸗— thago erfaßte den Besitz weiter Strecken und wichtiger Häfen mit gieriger Hand. Griechische Kolonisten gründeten daneben mächtige Reiche. Beiderlei Eindringlinge bekämpften sich gegenseitig mit eifersüchtiger Wuth. Bekann

ist die Schlacht bei Himerg, in welcher Gelon die handelsmächtigen Afri kaner zu derselben Zeit auf das Haupt schlug, zu welcher die Hellenen das persische Joch durch den ruhmreichen Kampf bei Salamis abwendeten. Karthagische sowohl, als sorakusanische Tapferkeit erlagen in den punischen Kriegen dem römischen Schwerte. Sicilien wurde nun Provinz und schwer gedrückt, wie Eicero's bekannte Reden gegen den räuberischen Verres er= geben. Dennoch blieb es noch lange eine von Roms zuverlässigsten Vor⸗ rathskammern. Nach dem Umsturz des großen Weltreichs lockte das frucht= bare Land den Vandalen Geiserich zur Eroberung; doch erkannte es drei- undfunfzig Jahre später die Herrschaft des gefürchteten Ost othen Theo- dorich an. Velisar gab es dem morgenländischen Kahserthum zu= rück. Diesem blieb es unterthan, bis im neunten Jahrhundert zunächst Syrakus, bald der überwiegende Theil der 3 den Sarazenen unterlag. Sie wurde eine Zeit lang von erblichen Emiren un= ter der Qbergewalt der Kalifen beherrschi. Roger, ein Sohn des Nor- mannen Tankred, belämpfte die Ungläubigen und vernichtete ihre Macht.

Roger II. nahm zuerst den Königstitel von Sicilien an. Der normännische