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ichten zufolge von den General- Prokurator auf un⸗ e r ie, 3 waren, haben am 25sten wieder ihren Anfang genommen. Die Verzögerung ge chah bekanntlich wegen der r g fen der nöthigen Zeugnisse für das zu fällige Ver⸗ schwinden einiger Blätter der Geschwornen-⸗Liste, welches die Ange⸗ klagten als ein absichtliche s, in betrügerischer Absicht veranlaß⸗ tes bezeichnet und darauf ihr Gesuch um Annullirung des Jury⸗ Ausspruchs begründet hatten. Die Beamten des Friedens⸗ Gerichts, welchen die Besorgung der Liste oblag, haben nunmehr die nöthigen eidlichen Erklärungen, daß die Behauptungen der Angeklagten falsch wären, sämmtlich abgegeben, und Herr Smith, der General. Prokurator säumte darum keinen Angenblick, die Angeklagten auf den 25sten d. Mts., also auf den gestrigen Tag, den Termin zur Begründung ihres Gesuchs un Einleitung eines neuen Prozesses festzustellen. Die Verhandlun⸗ gen haben demnach gestern begonnen, und auf, außerordentlichem Wege erfährt man bereits, daß Herr Whiteside, ein Anwalt der An⸗ geklagten, seine Deduction zu Gunsten derselben an diesem Tage er⸗ öffnet hat. Derselbe suchte die Nothwendigkeit einer neuen Prozeß⸗ Instruction durch die bekannten Einsprüche gegen die beobachtete Form (ein Geschworener hieße z. B. John Jason Rigby, nicht, wie in der amtlichen Juryliste stehe, John Rigby), ferner gegen die Gesetzlichkeit der mehrerwähnten Jurpliste und gegen die durch das Gesetz vorgeschriebene, aber nicht beobachtete Unparteilichkeit des Ober⸗-Richters Pennefather in seinem Resumé, endlich gegen die Zu⸗ sässigkeit gewisser, von dem Gerichte zum Nachtheil der Angeklagten acceptirter Beweise, zu motiviren. Herr Whiteside hatte am Schluß der Sitzung seinen Vortrag noch nicht beendet, dessen Fortsetzung demnach auf den 2bsten vertagt werden mußte. Es er⸗ scheint nur zu gewiß, daß das End⸗Resultat des Prozesses in dieser Gerichts Session wieder nicht erreicht werden wird, indem die Ver⸗ handlungen über die Einsprüche der Angeklagten die Zeit derselben hinlänglich ausfüllen dürften. Das Gericht wird zwar wahrscheinlich am Ende der nächsten Woche seine Entscheidung über das jetzt ge⸗ stellte Gesuch abgeben, und dasselbe wird auch, wie man erwartet, gegen die Angeklagten ausfallen, aber dieselben halten dafür schon einen neuen Antrag auf Cassation des auf Grund des Jury ⸗Aus⸗ spruchs zu fällenden Straf⸗-Urtheils bereit, dessen Erörterung eine ge⸗ raume Zeit wegnehmen wird, indem jedem Angeklagten das Recht zusteht, sich durch seinen Anwalt vertheidigen zu lassen. Nach dem Fehlschlagen dieses Versuchs beabsichtigen alsdann die Angeklagten erst ein Writ ok error beim Oberhause einzubringen. Es fragt sich, ob dies unter solchen Umständen in der diesjährigen Session über⸗ haupt noch geschehen kann.

Die Hamburger Börsenhalle bringt vom 26sten Abends aus London die Nachricht, daß an demselben Tage in der Sitzung des Oberhauses Lord Ripon und im Unterhause Sir R. Peel angezeigt hätten, Lord Ellenborough sei von seinem Posten als General- Gou⸗ derneur von Sstindien abberufen worden, was aber nicht auf Veran⸗ lassung der Regierung, sondern der estindischen Compagnie, welcher diese Benn zusteht, ausgegangen sei. Unsere morgenden Blätter werden darüber das Nähere enthalten.

Dieser Tage sind die letzten aus der Gefangenschaft der Afghanen

erlösten Reste des bekanntlich in den Pässen von Kabul vor zwei Jahren fast gänzlich vernichteten 44sten Infanterie⸗Regiments nach England zurückgekehrt. Es sind 2 Unteroffiziere und 18 Soldaten, lauter gediente Leute und Alle verwundet; sie sollen jetzt pensionirt

werden. Selgien.

Brüssel, 27. April. Aus dem Vortrag, welchen der Mini⸗ ster des Innern, Herr Nothomb, vorgestern und gestern im geheimen Ausschuß der Repräsentanten - Kammer gehalten, ist jetzt einiges Nähere zur öffentlichen Kenntniß gekommen. Der Minister setzte darin bie ganze Handels- Politik ber Regierung, besonders mit Beziehung auf die Zukunft, auseinander. Von nr, n. Interesse war die Uiebersichs der Ausfuhr, die er mit großer Genguigkeit gab. An Fabrikwaaren betrug dieselbe im letzten Jahre 70 Mill. Fr. (im Jahre 1842 nur 67 Mill, wovon 21 nach Frankreich, 18 nach Holland, F! nach Preußen, 2 Mill., nach England gingen. Bereits sind 45 Millionen Waaren nach Amerika , n worden. Herr Nothomb meinte, daß die Lage, ohne die jetzt vorherrschende Neigung aller Staaten, sich in sich selbst zu konzentriren, sich selbst zu enügen, eine weit vortheilhaftere sein würde. Belgien laufe i Gefahr, auf seinen bedeutendsten Märkten fortwährend zu ver⸗ lieren. Nach diefer Uebersicht besprach der Minister die Handels⸗Po⸗ litik Englands, Frankreichs, Hollands und Deutschlands. England, sagte er, habe sein Schutz- System stets nur insofern modifizirt, als seme relative industrielle und kommerzielle Ueberlegenheit dabei unge⸗ schmälert geblieben sei. Das englische System, das im Grunde noch auf Cromwell's Schifffahrts-Akte beruhe, greife übrigens allenthalben um sich; alle europäischen Staaten verwandelten sich durch Annahme dieses Systems allmälig aus ackerbautreibenden in Handels ⸗Staaten, so z. B. Frankreich unter der Restauration und seit der Juli⸗Revo⸗ lution. Deutschland habe, wie Belgien, eine schwer zu bewachende Gränze; seine Industrie gleiche der belgischen; sie sei nur im Innern begründet. Nur Hannover verhindere, daß sie sich auch nach Außen organisire. Nach Hannovers Beitritt zum Zoll⸗ Verein würde Deutschland Seehäfen haben; dann würde es ein Han⸗ delsstaat werden, während es setzt nur noch ein industrieller Staat sei. Die Handelsstädte würden alsdann den unermeßlichen Vortheil genießen, die 209 Millionen amerikanischer Produkte, die Deutschland verbrauche, zu liefern. Dann werde Deutschland auch Differenzial⸗ Zölle annehmen. Holland habe zuerst mit dem Zoll⸗Verein und so⸗ dann mit Frankreich für seine Schifffahrt günstige Verträge abge⸗ schlossen. Die mit dem Zoll-Verein 1839 abgeschlossenen beständen zwar in Wahrheit nicht mehr, aber Hollands Politik sei darum nicht minder dieselbe geblieben. Es werde stets streben, der große Markt zu sein, auf dem der Zoll-Verein die Kolonial- Produfte einkaufe. Vielleicht werde man eines Tages den Anschluß Hollands an den Zoll⸗-Verein erleben; für jetzt könne man indeß sagen, daß es den Status quo, Belgien gegenüber, nicht eingehalten habe und Belgien durch dieses Verfahren autorisirt sei, desgleichen zu thun. Holland ö. der zweite Markt Belgiens. Belgien aber habe in Betracht der

nstrengungen, die Holland, stets in seinem Interesse, bei Deutsch⸗ land und Frankreich mache, durchaus keine Gewißheit, daß es diesen Markt behalten werde. Der Minister gestand sodann zu, daß Bel⸗ gen nicht mit Vortheil unterhandeln könne, weil es nicht genug zu

ieten habe. Frankreich sei in dieser Beziehung durch seine großen Fabrikanten nn,. die sich jedem Zugeständniß für Belgien wider⸗ setzten. Belgien müsse dahin arbeiten, durch gemäßigte, successive Maßregeln und ohne eine allgemeine auffallende Revislon vorzuneh⸗ men, den inneren Markt seiner nationalen Industrie, seinen ar wieder zuzuwenden. Er sei daher für Differenzial-Zölle zu Gunsten der Gass und zur Begründung direkter Fahrten, direl=

ler Ausfuhr. Es lägen, fuhr der Minister sort, drel Systeme vor

9 , n , Antwerpener andeis Kammer und das

dem der Kommisston in ,, e n r h tan Kategorle für die Kanäle und Flüsfe qufgestellt; die Jlegierung. hel dies seit dem Arrangement mit Holland für zweaͤlos. 2 Das

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System der Kommission beruhe auf der Unterscheidung der Flagge und der Ausfuhr-Srte. Die Regierung sei hierin mit der Kom⸗ misston einverstanden; aber 21 man nothwendig auch für die Flagge der Ausfuhr⸗ Orte die eziprozität zugestehen? Er halte dies für unnöthig und schlage vor, daß der Regierung gestattet werde, gegen jede Nation diejenigen besonderen Maßnahmen zu er⸗ greifen, welche in jedem Fall die geeignetsten schienen. 3) Die Re⸗ gierung beantrage die Zulassung einer mittleren Kategorie für die Fahrzeuge, die von außereuropäischen Bauplätzen kämen. Dieselben sollten Kolonial⸗Waaren unter vortheilhafteren Bedingungen einführen dürfen, als Schiffe, die von europäischen Märkten kämen. 1) Es müsse auch zwischen den Rohstoffen und den Vertriebs⸗Artikeln ein Unterschied gemacht werden. Bei den ersteren müsse der jetzige Zoll als der höchste beibehalten, der Differenzial-Zoll abzugeweise aufer⸗ legt werden. In Betreff des letzteren müsse das umgekehrte Ver⸗ fahren eingeschlagen werden. Die Regierung stelle diesen Antrag, damit der Gefetz Entwurf nicht antifiskalisch ausfalle. Die Reprä⸗ sentanten⸗Kammer hat übrigens mit 57 gegen 17 Stimmen gestern beschlossen, daß die Debatten über die ministeriellen Vorschläge eben⸗ falls bei verschlossenen Thüren stattfinden sollen.

te iin

Palermo, 12. April. (D. A. 3.) So eben treffen mit dem Staats- Postdampfschiffe „Maria Theresia“, gestern von Neapel ab— gegangen, der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin und der Erb⸗ prinz von der Lippe in unserer Hauptstadt ein, wo sie im Hotel d'Albion die ihnen bereitete Wohnung beziehen. Die herablassende Leutseligkeit dieser Fürsten giebt unserem Volke eine ganz eigene und vortheilhafte Meinung von den Regenten der deutschen Stämme.

Nach Vollendung der im Plane liegenden Reise nach unserer Insel soll der König Willens sein, Deutschland einen Besuch, zu machen. Einstweilen bereist der Königliche Statthalter von Sicilien das Innere der Insel; es heißt, es sei ihm von Neapel aus ernstliche Weisung geworden, die Arbeiten des Straßenbaues, welcher, wie billig, dem Könige sehr am Herzen liegt, und die Festungs⸗-Arbeiten von Syrakus mit mehr Eifer betreiben zu lassen.

Sicilien verlor am Abend des 6. April einen seiner ausgezeich⸗ netsten Bürger, den Erzbischof von Montreale, durch den Tod: ein Verlust, der vielleicht sehr schwer zu ersetzen sein wird. Domenico Benedetto Balsamo, in Messina geboren und zu der höchsten geistli⸗ chen Würde des Reichs erhoben, hat sich um sein Vaterland als Die⸗ ner der Religion, als Direktor der Lehr-Anstalten und als Bürger und Mensch hoch verdient gemacht: wie er alle Lehr-Anstalten ver⸗ mehrt, die Lehrer in ihrem hohen und beschwerlichen Amt und die Lernenden und jedes angehende Talent, in welchem Bereich es immer sein mochte, aufgemunkert, hervorgezogen und unterstützt und alle Rothleidende getröͤstet, ist allgemein bekannt. Der Dom von Mont⸗ reale, jenes Denkmal der aus dem allgemeinen Ruin alles Wissens und aller Kunst neu erstandenen edlen Baukunst, hatte vor einigen und zwanzig Jahren durch Feuer bedeutenden Schaden gelitten, und der hochwürdige Prälat hat aus seinem eigenen Vermögen, welches

ar nicht groß war, bedeutende Summen zur Wiederherstellung die⸗

*; so merkwürdigen Gebäudes verwendet. Der König und der Staat verlieren einen für das allgemeine Wohl eifrig besorgten, von seinem Fürsten nach Verdienst hochgeschätzten Diener.

Wegen Mangels an Kenntniß der Gewässer des Meerbusens

von Meriko und der Handels- Artikel der daranstoßenden Länder hat sich noch keines unserer Schiffe dorthin, gewagt. Die Fregatte „Amalia“, welche den Prinzen D. Luigi Conte d' Aquila, Bruder bes Königs von Neapel, zu seiner Vermählung nach Rio Janeiro bringt, ist nun dazu bestimmt, von dort aus alle Punkte nördlich bis Veracruz zu besuchen und alles für die Handels-Schifffahrt Be—⸗ merkenswerthe zur Belehrung derselben aufzunehmen.

8p äanie n.

XX Paris, 26. April. J . die madrider Blätter sich mit großem Eifer bemüht haben, die Meinung von einem bevorstehen⸗ den Ministerwechsel zu bekämpfen, so ist doch aller Grund zu der Ansicht vorhanden, daß das gegenwärtige Regierungs-Provisorium seinem Ende nahe sei und daß das Interesse der moralischen Beruhigung des Landes und der Versöhnung, der Leidenschaften die Meinung rechtfertigt, derzufolge eine Veränderung des Per⸗ sonals der Regierung an der Zeit ist. In welchem Sinne aber biese Veränderung stattfinden wird, darüber herrscht bis jetzt die größte Ungewißheit, wiewohl man geneigt ist, anzunehmen, daß der gegen⸗ wärtig die spanische Politik beherrschende Einfluß sich auch in der Wahl der Männer des künftigen Ministeriums bewähren werde.

In allen größeren Provinzialstädten werden gottesdienstliche Handlungen zur Feier der Rückkehr der Königin Christine nach Spa⸗ nien vorgenommen. Die Zeitungsberichte über diese Festlichkeiten überbieten einander in der Schilderung des Jubels und der hingeben⸗ den Gesinnungen, welche das Volk dabei an den Tag gelegt hat. Nirgends macht sich eine Spur von politischen Opposltionen gegen den? Gedanken bemerklich, welcher jenen kirchlich-dynastischen Festen zum Grunde liegt. In Barcelong indessen ist die religiöse Feier der Rückkehr der Mutter Isabella's II. durch die Unbesonnenheit eines Predigers gestört worden. In der Kirche Santa Maria del Mar, wo alle bürgerlichen und militairischen Behörden, die fremden Kon⸗ suln, die Offiziere der vor der Stadt liegenden Kriegsschiffe, und ein unermeßliches Publikum dem Tedeum beiwohnten, hielt der Pfarrer D. Juan Sagol eine äußerst heftige Kanzelrede, die von politischen Anspielungen wimmelte. Der Redner wandte sich unter Anderem persönlich an den General-Capitain Baron de Meer, zu welchem er die folgenden Worte sprach: „Ew. Excellenz darf nicht vergessen, daß Sie Ihren Degen zur Vertheidigung der Religion sowohl, als des Thrones tragen. Das Schwert in der einen Hand und in der anderen das Buch des Gesetzes, müssen Sie Ihren Arm einen Jeden fühlen lassen, der zu widerstehen wagt.“ Der politische Chef von Barcelona, Herr Lillo, hat sich durch diese und ähnliche Ungebührlich⸗ keiten veranlaßt gesehen, den Pfarrer von Santa Maria del Mar zu sich kommen zu lassen, und ihm seine Unzufriedenheit in starken Aus⸗ drücken zu erkennen zu geben.

Der General-Kommandant von Gerona hat sieben aus Frank⸗ reich gekommene karlistische Flüchtlinge erschießen lassen, die von der Gränz- Bevölkerung in dem Augenblick verhaftet waren, wo sie den spanischen Boden betreten hatten.

Ein Adjutant des Barons de Meer ist aus Barcelona abgereist, um dem General Castellane, Kommandanten der 5ten französischen Militair-Division, das Großkreuz des Ordens des heil. Ferdinand zu überbringen. Man weiß, daß der General Castellane sich von seher so lebhaft für die Sache der Königin Christine , . daß man 5 n, an 6 sogar den von ihm abgefaßten tele⸗

raphischen Depeschen ansah. ;

; pig Bewohner zweier französischen Gränzdörfer, uno enn und Darres, haben auf der Rückkehr von einer Kirchweih au spanischem Boden einen Strauß mit einander ausgefochten, bei welchem 1 Per- son getödtet und 16 Andere schwer verwundet sind. Die Raufereien

auf der en g n, nehmen Überhaupt seit einiger Zeit gar kein Ende mehr, und sie kommen besonders den französischen Douaniers

theuer zu stehen, die das Durchbrechen der karlistischen Flüchtlinge zu verhindern haben. ̃

Wir finden in einem französischen Blatte die folgenden Angaben über die marokkanische Stabt, in welcher der spanische Konsul Darmon hingerichtet ist. Der wirkliche Name dieses Ortes ist Mazagan. Er liegt 60 Stunden nordwestlich von Tanger auf einer Landzunge, welt sich 4500 Schuh weit in das Meer erstreckt. Die Umgebungen Mazagan sind sehr fruchtbar, reich an Wasser und stark bevölke. . Die Stadt, welche 2000 Einwohner zählt, hat einen guten Ankerplatz, und sie wird nach der Seeseite zu durch ein paar Schanzen verthei⸗ digt. Mazagan ist von den Portugiesen erbaut, die dasselbe erst 1770 geräumt haben.

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Paris, 26. April. Nach direkten Berichten aus St. Do⸗ mingo vom 14. März ist das Losungswort der Insurgenten des spanischen Theils der Republik Haiti folgendes: „Lostrennung Gott! Vaterland und Freiheit.“ Die neue Regierungs Junta die⸗

ser dominikanischen Republik hatte bereits ihre Thätigkeit begonnen und in spanischer Sprache ein Manifest erlassen, worin die Beweg⸗ gründe zur Lostrennung von der Republik Haiti auseinandergeset werden. Einer der ersten Akte der Regierungs- Junta war ein De⸗ kret vom 1. März, wodurch die Sklaverei in der dominikanischen Re⸗

publik als abgeschafft erklärt wird.

Handels- und Börsen Nachrichten.

Paris, 26. April. Aus Anlaß der bevorstehenden monatlichen Ab- rechnung war heute an der Börse die französische Zproe, Rente wieder etwas mehr begehrt. Die 5proc. Rente dagegen war ziemlich gedrückt; es ge⸗= schahen darin ansehnliche Verkäufe.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 27. April. Niederl. virkl. Seh. 61 35. 5 6 do. 1004. 596 Span. 21. 395 do. 374. ass. 62. Ausg. —. Zins. Preuss. Ee. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 10935. 45990 Russ. Hope 90h.

Antwerpen, 265. April, Ziusl. S. Neue Al- 20.

Frankkurt a. M., 28. April. 59h Met. 1135. Rank- Actien 2007. 2005. Bayr. Bank-Actien Hope g0 kr. Stiegl. 90 Br. Iut. 603. Poln. z00 FI. 943 G. do. S0 FI. 993 d. do. 200 El. .

Hamburg, 30. April. kauk-Actien 1670. Eugl. Russ. 1132.

London, Z6. April. Cous. 376 993. Mel. 1045. Neue Anl. 2855. Fas- sive 6. Ausg. Sch. 155. 2395 IlIoll. 603. h hh do. 100. Neue Port. 15 Engl. Russ. , Bras. S0. Chili 102. Columb. —. Mex. 35. Peru 293.

Paris, 26. April. H Ih Rente fin our. 122. 20. 306 Rente fin eour. S3. 95. 55h Neapl. au eompt. 102. 30. bb Span. Rente Pasr, 6. 2

Wien, 26. April. 59h Met. 111. 495 1003. 3905 173. 2595 . Aul. de 1834 119. de 1839 132. Bauk-Aëetien 1623. Nordb. 1433. Gloggn. 1173. Mail. 114. Livorn. 1145.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

1844. Morgens Nachmittags Abends 30. April. 6 Ubr. 2 Uhr. 10 Uhr.

, 69 n. n * 0 Luftdruck .... 339, 3 Par. 340,74 Par. 341, Far. auellwä⸗rme 11 R.

* 0 4 6,10 R. 4 12,0 R. 5,38? R. Fluss v srmeè 8 f 5 ** 2,07 R. * 2,3) R. O, 329 R. Bodenwärme 97 R. Ausdünstung 0, o11 Rih.

Luftwärme ... Thaupunkt ...

z ; ö Puustsũttiguusg 70 pet. 146 pCt. 63 pet. heiter. heiter. Niederschlaß O.

Wind 0. O. O. Wire re: heel 13, 07 Wolkenzug. .. 9. 4 3,47 R. Tagesmittel: 310,16 Par.. 4 7,0 R... 1,97 R... 60 pct. O.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 2. Mai. 1) Die Rosen des Herrn von Malesherbes. (Dlle. Nicolas? Sufette.) 2) Pas de deux, getanzt von der Solo⸗ tänzerin Dlle. Louise Weiß (Schülerin der Académie Royale de Paris) und Herrn Gasperini. 3) Die buchstäbliche Auslegung der Gesetze. 4) La Cracovienne, getanzt von Alle. Weiß. 5) Das Liebes- Protokoll. (Herr Döring: Banquier Miller, als Gastrolle 6) La Cachucha, getanzt von Dlle. Weiß.

Freitag, 3. Mai. Tell. (Herr Stiegelli: Arnold von Melchthal, als letzte Gastrolle.) ;

Wegen Unpäßlichkeit der Dlle. Marx kann die Oper: „Die Hu⸗ genotten“ heute nicht gegeben werden.

Im Konzertsaale: Französische Vorstellung.

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 2. Mai. Zum Benefiz des Herrn Beckmann. Zum erstenmale: Hohe Brücke und tiefer Graben, oder: Ein Stockwerk zu tief, Posse in 1 Aufzug, nach dem französischen Vaudeville Rue de la june, von Heinrich Börnstein. Hierauf, mit Allerhöchster Ge⸗ nehmigung: Pas de deus, ausgeführt von den Königl., Solotänzern Dlle. Wagon und Herrn Reichner. Dann, zum erstenmale: Indienne und Zephirin, Vaudeville in 1 Akt, frei nach dem Französischen, von F. W. Zierrath. Musik von Adolph Müller. (Mad. Beckmann wird, von ihrer Krankheit hergestellt, hierin wieder auftreten. Und: Eracovienne, getanzt von der Königl. Solotänzerin Dlle. Wagon. Jum Schluß wird Herr B. Bosco die Gefälligkeit haben und einige Kunst⸗Productionen in der ägyptischen Magie, geben.

Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum Parterre und zur Gallerie zu haben. Es wird gebeten, die bestellten Billets bis heute Mittag 12 Uhr in Empfang zu nehmen, widrigenfalls ander⸗ weit darüber disponirt werden muß.

Freitag, 3. Mai. Des Schauspielers letzte Rolle. (Mad. Hellwig, Königl. sächsische Hof⸗Schauspielerin: Nettchen, als Gastrolle.)

Sonnabend, J. Mai. Italienische Opern⸗Vörstellung) Erster und zweiter Akt der Oper: J Capuleti ed i Montecchi. (Sga. Ottavia Malvani wird hierin als Guilietta wieder auftreten,) Hierauf: Neunte außerordentliche Kunst⸗Vorstellung des Herrn B. Bosco in ber ägyptischen Magie. (Anfang 6 Uhr. Die Kasse wird um

5 Uhr geöffnet.

Soirées Littéraires.

Dans la salle de l'h6tel de Russie, à 7 heures prècises, aujourd'hui jeudi 2. Mai, la . soirée de Mr. le Comie de Suzor. Som- maire de la stange; oltaire et Rousseau (Jean Jacques). On se procure des billeis chez Mr. de Suzor, Neustädter Kirchstralse No. 8, chez Mr. Schlesinger et à l'n'6tel de Russie.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei.

Beilage

M 122.

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Donnerstag den Aten Mai.

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

= Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Baden. Konstanz. Dampsschifffahrt auf dem Vodensee. Sach sen-Weimar-Eisenach. Eisenach. Jubelseier des Gymnasiums.

Oesterreichische Monarchie. Wien. Verein zur Unterstützung ent⸗ lassener Strafgefangenen. Schreiben aus Galizien. (Literar-Notizen.)

Frankreich. Schreiben aus Paris. (Charles Lucas über das penn— sylvanische Pönitentiar⸗System.)

Mexsiko. Schreiben aus Paris. (Haltung der Regierung in Betreff des Anschlusses von Teras.)

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin, Stettin, Danzig und Magdeburg. Marktbericht. Leipzig. Meßbericht.

An sland.

Deutsche Bundesstaaten.

Baden. Konstanz, 23. April. (Seebl.) Die Augsburger Allgemeine Zeitung berichtet, daß bei einer in Rorschach bewerk stelligten Konferenz die Dampfschifffahrts-Gesellschaften von Konstanz, Friedrichshafen und Lindau sich auf ein Jahr zu einer gemeinsamen Fahrten-Einrichtung verständigt haben, und dieselbe am 19. Mai ihren Anfang nehmen werde. Leider müssen wir bemerken, daß, dem Ver nehmen nach, gegen jenen Abschluß sich neuerdings Hindernisse in Mitte des konstanzer Verwaltungs⸗Rathes erhoben haben, welche den Vollzug der Uebereinkunft abermals vereiteln dürften. .

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Eisenach, im April. (W. 3.) Das hiesige Gymnasium wird am 18. Oktober d. J; in würdiger Feier, zu welcher Se. Königl. Hoheit der Großherzog einen ansehnlichen Geldbeitrag zu bewilligen geruht hat, sein 300jähriges Jubiläum begehen. Der Direktor, Dr. K. H. Funkhänel, hat den diesjährigen öffentlichen Bericht (Programm) über diese gelehrte An stalt, mit welchem er zu den Oster Prüfungen und den damit ver— bundenen Feierlichkeiten einlud, zweckmäßig benutzt, schon jetzt einige Beiträge zur Geschichte der Schule bekannt zu machen, denen er, nach seiner Erklärung, später eine umfassendere Darstellung folgen lassen wird. Es handelt sich übrigens hier von einer Feier des Gymnasiums als einer Landes- Anstalt.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 24. April. (D. A. 3.) Der seit Jahren projektirte Verein zur Unterstützung entlassener Sträflinge ist end— lich nach langen Debatten der in dieser Sache unermüdlichen Pro— telktoren zu Stande gekommen. Der Regierungs- Präsident, Baron Talaczko, und der dem hiesigen Straf⸗Departement vorsitzende Regie rungs-Rath, Graf Barth⸗Barthenheim, nehmen sich der Sache eifrig an, allein es ist bemerkenswerth, daß der Bürgerstand die meiste Ab⸗ neigung gegen diesen Verein an den Tag legte und sich lange nicht dazu herbeilassen wollte. Erst als bekannt gemacht wurde, daß der Wirkungskreis des Vereins sich blos auf die in das Weichbild der Residenzstadt gehörigen Individuen erstreckt, fand sich mehr Theil⸗ nahme. Nun ist aber amtlich erwiesen, daß die Zahl dieser Gefallenen um Wien jährlich höchstens 90 bis 100 Köpfe beträgt, und daß es also keiner großen Summe bedarf, um diesen menschenfreundlichen Verein ins Leben zu rufen. Das Mißtrauen der Mittelklasse in diese Sache mag theils durch die vermehrten Naub- und Diebesfälle gesteigert, theils in den hier vorherrschenden Ansichten, daß Jeder, den der Arm des Kriminalgerichts erreicht, für immer verloren sei, seinen Grund haben. Jedenfalls war das Gelingen dieses Unter— nehmens unter solchen Umständen ein großer Gewinn für die gefallene Menschheit, und Baron Talaczko mag sich seines Werkes erfreuen. Es ist zu hoffen, daß die Vorurtheile der Mittelklassen bei besserer Einsicht und Ueberzeugung baldigst schwinden werden.

Aus Galizien. Graf Leßek Dunin Borkowski, dessen ebenfalls schriftstelleinder Bruder Joseph zum großen Leidwesen der galizischen Polen im vorigen Sommer gestorben ist, läßt, wie man hört, in Breslau den zweiten Theil seiner famösen Schrift „para sianszczyzna (galizische Kleinstädterei) erscheinen, deren erster höchst interessanter Theil dem Verfasser vielfache Unannehmlichkeiten von Seiten der galizischen Magnaten zugezogen hat. Wenn wir nicht falsch berichtet sind, so erscheint mit nächstem zu Berlin der erste Theil der duninschen Schrift in deutscher Uebertragung, welche unstreitig viel Interesse an den galizischen Verhältnissen erregen wird. So eben erfährt Referent noch, daß Graf Warbek, welcher für seine Lebenszeit Patron und Eigenthümer des lem⸗ berger Theaters ist, die polnische Schauspieler - Gesellschaft für die Dauer seines Direktoriums von der Bühne gänzlich ausge⸗ schlossen hat. Es ist derselbe Magnat, über welchen, wegen Hingabe seines ganzen immensen Vermögens zu einem wohlthätigen Zwecke, die deutschen Zeitungen vor wenigen Wochen berichtrten. Viele hoch- herzige, von den Polen geübte Thaten würden erst ihre wahre Aner— kennung verdienen, wenn nicht das geheime Motiv der Ostentation dahinter läge.

Fre nhr ei ch.

A Paris, 25. April. Die Gründe und die Thatsachen, welche in der Deputirten Kammer gegen den Regierungs- Entwurf der Umgestaltung des Gefängnißwesens beigebracht werden, sind fast alle einer kleinen Schrift entlehnt, welche Herr Ch. Lucas vor einigen Wochen unter dem Titel: „Exposé de tat de la question péni— tentiaire“ herausgeben hat. Der Verfasser hat dem fraglichen Ge— genstande seit langen Jahren die gründlichsten Studien gewidmet und denselben in einer Reihe von Schriften behandelt, die zum Theil erschienen sind, noch ehe sich sonst irgend Jemand in Europa mit der Pönitentiar-Frage beschäftigte d), und seine Stimme gilt da—

) Bei dem großen Interesse, welches man auch in Deutschland der Frage von der zweckmäßigen Einrichtung der Gefängnisse widmet, glauben

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her mit großem Rechte für eine der berufensten, welche in dieser Angelegenheit abgegeben worden sind und abgegeben werden können. Herr Eh. Lucas ist ein entschiedener Gegner des pennsylvanischen Systems, und er belämpft daher mit großem Nachdruck die von der französischen Regierung vorgeschlagene Gefängniß-Reform, welche sich j uem Systeme im Wesentlichen anschließt. Mit Berufung auf die bisher veröffentlichten Dokumente der Statistik der Gefäng⸗ nisse, in welchen das pennspylvanische System eingeführt ist, und unter Anführung wichtiger Zeugnisse von Männern, die dessen Wirkungen aus eigener Beobachtung kennen gelernt haben, sucht Herr Ch. Lucas den Satz durchzuführen: daß die einsame Einsperrung, wenn sie über ein gewisses Zeitmaß hinausdauert, der körperlichen und der geistigen Gesundheit und dem Leben der Gefangenen im höchsten Grade ge⸗— fährlich ist. Wir können hier auf die von Herrn Lucas beigebrachten Zahlen nicht eingehen, ohne in eine zu große Ausführlichkeit zu ver⸗ fallen, um so weniger, als sowohl diese Zahlen selbst, als die Bedeu⸗ tung derselben, von den Anhängern der entgegengesetzten An⸗ sicht bestritten werden; nur so viel mag gesagt werden, daß die deshalb schon vor dem Erscheinen der vorliegenden Schrift geführte Controverse unseres Dafürhaltens mit besserem Glücke von Herrn Ch. Lucas geführt worden ist, als von dessen Gegnern, und namentlich von Herrn Tocqueville. Zwischen den ge— nannten beiden Männern hat sich im Schoße der Akademie der mora—⸗ lischen und politischen Wissenschaften ein gelehrter Streit entsponnen, bei welchem Herr Lucas unverkennbar mit überlegenen Waffen kämpft. Die zwischen den beiden Akademikern im Jnstitute gewechselten Reden, die in unserer, Broschüre als Anhang abgedruckt sind, lassen bei dem Leser einen Eindruck zurück, welcher der von Herrn Tocqueville ver— theidigten Ansicht schon deshalb ungünstig ist, weil es dem ganzen Naisonnement dieses Mannes an der Redlichkeit fehlt, welche die Vor⸗ träge seines Widersachers durchdringt. Herr Tocqueville macht oft die gewaltsamsten Folgerungen, er behandelt Vermuthungen wie That⸗ sachen, er geht mit ein paar flüchtigen Worten über Dinge hinweg, die von dem größten Belange sind, und er verschweigt manches An= dere ganz, was er nicht ohne Nachtheil für seine Theorie zur Sprache bringen könnte. Alle diese Kunstgriffe, die ohne Zweifel von der Schwäche, wo nicht der Sache, so doch der Ueberzeugung des Herrn Toc que ville zeugen, werden von Herrn Lucas zwar mit scharfer Dia— lektik, aber mit weltmännischer Schonung und Höflichkeit der Formen aufgedeckt, so daß der unparteiische Kampfrichter Herrn Lucas nächst dem Ruhme des Sieges auch das Verdienst der Großmuth zuer⸗ kennen muß. .

Das Gefängniß-System, dessen Annahme Herr Lucas empsiehlt, beruht im Wesentlichen auf auburnschen Grundsätzen. Der Verfasser gesteht ein, daß es bei der Versammlung der Sträflinge zur gemein⸗ schaftlichen Arbeit unmöglich ist, alle Verständigung derfelben unter einander zu verhindern. Der Austausch von Mittheilungen durch Zeichen oder leise gesprochene Worte, sagt er, wird bei jener Einrich= tung immer stattfinden, aber die Unterhaltungen, die auf diese Weise geführt werden können, werden ihrer Natur nach unschädlich und nicht im Stande sein, die demoralisirenden Wirkungen hervorzubringen, deren Verhütung der Zweck der Disziplin des Schweigens ist. Zur Unter—⸗ siützung dieses Satzes werden die eigenen Worte des Herrn Tocque⸗ ville angeführt, der in einem seiner früheren Werke dieselbe Ansicht in sehr beredter Weise entwickelt hat. Es versteht sich von selbst, daß Herr Lucas die nächtliche Trennung der Gefangenen unbedingt billigt. Er gesteht überdies innerhalb gewisser Gränzen die Zulässigkeit und Nützlichkeit der einsamen Einsperrung bei Tage zu, er will aber nicht, daß dieselbe in irgend einem Falle länger als acht Monate dauere. Herr Lucas verlangt sogar, daß jeder Sträfling nach seiner Ankunft im Gefängnisse und vor seiner Freilassung einige Zeit in der einsa— men Zelle zubringe, die er auch während eines Theils der Sonn und Festtage nicht verlassen soll.

Schließlich mag noch eine Stelle aus der Broschüre des Herrn Lucas angeführt werden, in welcher der Verfasser von den Mißbräuchen spricht, welchen das pennsylvanische System Vorschub leistet. Er nimmt die Veranlassung dazu von der folgenden Thatsache. In dem Ge⸗ fängnisse von Philadelphia wurde vor ein paar Jahren, um das Ge⸗ schrei der in Erbitterung und Wuth gerathenen Gefangenen zu ver⸗ hindern, ein eiserner Knebel angewendet, welchen ein nordamerikanischer Gegner des fraglichen Systems, Herr Elwee, als ein scheußliches Marterwerkzeug beschreibt, durch das die Unglücklichen, denen man es anlegte, auf eine unerhörte Weise gepeinigt wurden. Dies Instru⸗ ment wurde erst abgeschafft, nachdem ein Gefangener, Namens Ma⸗ cumsey, dadurch buchstäblich zu Tode gemartert war. ueber diesen Vorgang“, sagt Herr Elwee, „wurde keine Untersuchung eingeleitet, und als zwei Gefängnißwärter den Getödteien ins Leben ʒurück⸗ zurufen suchten, empfahl ihnen der Direltor Wood das strengste Schweigen, ein Umstand, der durch die beiden Zeugen Williams Griffith und Leonhard Pfleger vor dem Gesetzgebungs-Ausschusse erhärtet worden ist.“

Ueber diese Thatsache nun, macht Herr Lucas folgende Bemer⸗ kungen: .

Solche Dinge kommen in der Straf-Anstalt von Philadelphia vor, die sich doch in einem Lande besindet, wo die Freiheit der öffentlichen Dis⸗ kussion und der Presse keine Gränzen hat, wo die republifanische und demo—

wir, manchem Leser einen Dienst zu erweisen, wenn wir das Verzeichniß der Schriften beifügen, in welchen Herr Ch. Lucas, der einen hohen Posten in der französischen Gefängniß-Verwaltung bekleidet, seine Erfahrungen und Ansichten niedergelegt hat. Diese Schriften sind: 1) Pétition aus cham-— bres sur la nécessité d'une résorme penitentiaire en France, Paris 1828. 2) Deuxième pétition aus chambres sur la nécessitè d'une résorme pe nitentiaire en Erance. Paris 1829. 3) Du Système ponitentiaire en Eurdpe et aux Etats-Unis. (2 Bde. in 8.) Paris 1828. (Dies Werk . von der Akademie den großen Preis der Monthponschen Stiftung er— halten. 4) De la ihéorie de l'emprisonnement, de ses principes, e des conditions, et de ses moyens pratiques. (3 Bde. in 8.) Paris 1836. 5 Discours à la sociéis de morale chrétienne. Paris 1839. 6) Com- munication à l'Academie des sciences morales et politiques sur les prisons d'Amérique. Paris 1840. 7) Des moyens et des conditions d'une réforme pänitentiaire en Erance. Paris 1840. 8) Observations concernan! les changemens apportés au projet de loi sur le résime des prisons. Paris 1842. .

Bekanntmachungen.

557 Edittal-⸗Citation.

In den Konsens, und Confirmations-Akten des in der Königl. preuß. Ober ⸗»Lausitz im Spremberg-Hovers- werdger Kreise gelegenen Mannlehn-Ritterguts Janno⸗ wiß stehen ungelöscht:

J. aus dem zwischen dem Otto Bernhard von Polenz und der Dorothea Elisabeth verwitweten von Ber⸗ bisdorf am 14. Juli 4716 geschlossenen Kauffontrakte: a) für die Anna Katharina, verwitwete von Polenz,

worden;

Al

geborene von Koenneritz 296 Rthlr. als Rest derjenigen 5761 Rthlr., welche derselben an Leib-

gedinge, Hausgeld und anderen Gerechtigkeiten den Staupi auf die Kaufgelder überwiesen und vorbehalten 36 ,

b) für die Gläubiger des Verkäufers Otto Bern⸗— hard von Polenz, namentlich: den Johann Adolph von Schmeiß und Ehren- preisberg, den Appellations⸗ Rath und Ober⸗Amimann Conradi in Dresden,

Ee lratische Verfassung außer den eigentlichen Aufsehern den Mitgliedern beider Kamniern, den Richtern aller Gerichtshöfe des Staates, dem dienstthuenden Ausschusse der Gefängniß-Kommission n. s. w. den Besuch der Gefängnisse zur amtlichen Pflicht macht! Wenn man bedenkt, daß dieses System es einem Direltor möglich gemacht hat, der öffentlichen Meinung die Anwen⸗ dung solcher Martein nicht allein zu verheimlichen, sondern die öffentliche Meinung auch dahin zu bringen, daß sie in das Lob einstimmte, welches der Milde der Disziplin ertheilt wurde, wenn man bedenkt, daß die Grausam⸗ keit jener Martern so weit getrieben worden ist, daß sie den Tod zur Folge gehabt hat, und daß man es nur zufällig dem persönlichen Muthe eines Mannes verdankt, daß dieser Vorfall bekannt geworden, muß man alsdann nicht schaudernJ bei dem Gedanken gn die Mißbräuche, welche das Cellular= Soystem hervorbringen lann? Wer sieht nicht, daß man sich der Gefahr aussetzt, die Auferstehung der Inquisition mit dem Namen des Pnitentiar- Systems zu beschönigen? Gewiß, wir klagen die ursprünglichen Absichten der pennsylvanischen Quaker nicht an. Wir glauben, daß sie es sehr aufrichtig mein= ten, als sie den Entschluß ankündigten, das Cellular⸗System anzuwenden, ohne zu irgend einem der Menschlichkeit widerstreitenden Mittel zu greifen, selbst nicht zu der mindesten lörperlichen Züchtigung. Aber nachdem sie sich ein⸗ mal arf das Sostem eingelassen, mußten sie sich wohl den traurigen Folgen desselben unterwerfen, welche Sismondi in den folgenden prophetischen Worten so gut vorausgesagt hat:

„„Je mehr der Gefangenwärter durch angebliche Vervollkommnungen dieses Spstems darauf hinarbeitet, daß der Mensch aufhöre, Mensch zu sein, daß er aufhöre, irgend einen Verkehr mit menschlichen Wesen zu haben, desto mehr Eibitterung wird durch diesen unaushörlichen Kampf erzeugt, desto mehr wird das Herz dessen verhärtet, der den Befehl führt. Der Ge— setzgeber selbst, indem er hartnäckig auf seinem Vorhaben beharrt, die mensch⸗ liche Natur zu besiegen, überbietet eine harte Maßregel durch die andere und endet damit, daß er statt eines Systems des Wohlwollens ein Marter-

System errichtet.““ M egi n

Paris, 24. April. Der Plan einer Einverleibung von Texas in die Union der Vereinigten Staaten beginnt mehr und mehr auch die öffentliche Aufmerksamkeit in Mexiko zu beschäftigen. Die Nachrichten von dort bis 1. März melden, daß der provisorische Prä—⸗ sident, General Canaliza, schon eine Botschaft an den Kongreß ge⸗ richtet hatte, worin er diesen Plan überhaupt in Zweifel zieht und ihn als unwürdig einer civilisirten Nation wie die Vereinigten Staa⸗ ten betrachtet. Seiner innigsten Ueberzeugung nach wäre dies ein casus belli Griegsfal) und Mexiko müßte, wollte es nicht so zu sa—⸗ gen auf seine ganze Nationalität Verzicht leisten, seine Ober⸗Hoheits⸗ rechte mil den Waffen in der Hand zurückfordern. Nichtsdestoweni⸗ ger erklärt der Präsident seine Geneigtheit, jeden möglichen Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko zu vermeiden, und zeigt an, daß seine Regierung Unterhandlungen angeknüpft habe, zu dem Zwecke, um, ohne die National⸗Ehre irgend aufzuopfern und ohne einen Zusammenstoß zwischen den beiden Völkern herbeizuführen, eine fried⸗

liche und gütliche Lösung der Frage zu erlangen, welche sie in diesem Augenblicke zu entzweien droht. Dadurch wird wenigstens einiger ö die früher aus New⸗Nork gekommene Nachricht bestätigt, daß man bereits mit Mexiko sich ins Einvernehmen gesetzt habe, um des⸗ sen Zustimmung zu der Einverleibung mittelst einer Entschädigungs⸗ Summe, welche Texas an Mexiko zu bezahlen hätte, und wogegen dieses auf seine weiteren Ansprüche auf Texas Verzicht leisten würde, zu erhalten.

Eisenbahnen.

Berlin- Potsdamer Eisenhbahn. In der Woche vom 23. bis incl. den 29. April c. fuhren auf der Berlin- Potsdamer Eisenbahn 6767 Personen. Berlin- Frankfurter Eisenbahn. In der Woche vom 21. bis 27. April 1844 ind auf der Berlin-

Eranksurter Eisenbahn 3429 Personen besördent worden.

Handels- und Börsen Nachrichten. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 29. April 1844. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 10 Pf., auch 1 Rthlr. 6 Sgr.; große Gerste 1 Rihlr. 1 Sgr. 10 Pf.; Haser 26 Sgr. 5 Pf., auch 21 Sgr. h Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rihlr. 6 Sgr., auch 2 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf. und 14 Rthlr. 25 Sgr. 2 Pf; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 3 Pf.; Hafer 26 Sgr. 11 Pf., auch 20 Sgr. 9 Pf.; Erbsen (schlechte Sorie) 4 Rihlr. 7 Sgr. 2 Pf. Sonnabend, den 27. April 1844. Das Schock Stroh 7 Rthlr.“, auch 6 Rthlr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf. Stettin, 29. April. (B. N. d. O.) Landmarkt vom 27ten d.:— Weizen. Noggen. Geiste. Hafer. Erbsen. Zufuhren ; 16 3 4 2 Wspl. Preist 32 2 34 22 32 25 17319 32 2 34 Rihir. Spiritus aus erster Hand zur Stelle 255 24 55h. Größtentheils ist seit Freitag und so auch heute wieder zu 244 76 gekauft. Aus zweiter Hand ist in den jetzten Tagen vor. Woche zu 245 „6 begeben. Rüböl in loco g Rihlr. bezahlt und Geld, pr. Sept. / Oltbr. 109 Rthlr. geboten, ohne Abgeber.

Danzig, 26. April. An der Vörse sind verkauft, gestern nachträg⸗ lich: Weizen poln. 657 L. 131pf. a Cf. 350, 36 L. 131 —2pf. 2 Cf. 3727, 83 L. 132pf. 2 Cf. 375 und 32 L. 1329f. a2 Cf. 3773. Roggen poln. 5 L. 122pf. a Cf. (2), inl. 735 L. 119 a Cf. 183 und 39 L. J20pf. a Cf. 184. Heute: Weizen poln. 34 L. 1329f. 2 Cf. 355 und 54 L. do. a Ef. 360; Roggen poln. 360 L. 122pf. a Ef. 1727 und 30 L. 123pf. a Cf. 175 pr. Last.

h . 29. April. Höchster und niedrigster Getraide⸗Marktpreis pro Wispel:

Weizen: 45 38 Rihlr. Gerste: 27 26 Rthlr. Roggen: 9 Hafer: 19 175 *

Leipzig, 29. April. (L. S. 3) Meßb erich t. In wollenen und baum= wollenen Waaren gehen die Geschäfte fortwährend gut; in seidenen finden wohl, wie schon gemeldet, Luxus-Gegenstände und Tücher guten Abgang, allein die glatten Anikel sind nicht zu loben. Die Ursache ist einzig in dem hohen preise des Rohstoffes zu suchen, auch würde man sich endlich wohl entschlie— ßen, mehr zu bezahlen, wenn men nicht fürchtete, daß die bevorstehende Aerndte gut ausfallen und die Preise wieder herabdrücken könne. Auch in Produlten ist das Geschäst fortwährend gut.

lgemeiner

den Hofrath von Koenneritz,

Budissin,

6175 Rihlr. 22

. Anzeiger. den Ober⸗Amts-Kanzler D. Platzen zu Budissin, den Amts-Hauptmann von Goetz,

den Ober⸗-Amts-Advokat Andreas Leuterdinge zu

den Bürgermeister Spahn in Ruhland, den ern, Gottlob Lessing zu Camenz,

1595 Rihlr. 8 Ggr. 10 Pf. der zur , , Gläubiger angewiesenen

gt. oz Pf. insbesondeie alle dlesenigen, welche durch Erbschaft,

II. aus dem zwischen den Brüdern Ernst Haubold, Karl Ehrenreich und Johann Gottlob von Gers— dorf am 4. März 1756 errichteten Erbsonderungs⸗ Rezesse für den Johann Gottlob von Gersdorf 1866 Rtihlr. 16 Ggr. zu 5 pCt. als der Ueberrest der Erbegelder desselben von 6866 Rihlr. 16 Gg.

Auf den Antrag des Königl. Kammerherrn George Ernst. Grafen von Gersdorff, als . 6 des Rittergutes Jannowitz, werden die Inhaber der

als der Ueberrest d . über die gedachten Forderungen lautenden Dokumente,