1844 / 125 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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3600 Menschen davon und von dem wenigen übri⸗

elner. e ,. und Hartenlande auf die Dauer nur einiger⸗ dll de bestehen können?

en le m . . w 9 * aber, welche

; 7 ü besitzen, sindet sich manche schöne, mit guter , , . 3. ul auf jeder derselben könnte, bei Ei⸗ nigkeit und gutem, festen Willen, ein anderes Moritzheim 6 werden. Da fände ein erheblicher Theil der jetzt im Thale Mangel leidenden, überdichten Bevölkerung auf heimatlichem Boden Arbeit und Brod, ohne Beides in den ungesunden Urwäldern eines anderen Welttheils suchen zu brauchen, und die im Thale zurückbleibenden Väter könnten auf dem für alle schon viel zu klein gewordenen Erbe sich eines weit weniger dürftigen, weit weniger sorgenvollen Alters

erfreuen.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 29. April. (A. 3.) Se. Königl. Ho⸗ heit der Prinz Luitpold von Bayern und dessen durchlauchtigste Ge— mahlin, Ihre Kaiserl. Hoheit Auguste, Erzherzogin von Desterreich, Prinzessin von Toscana, trafen diesen Mittag nach 1 Uhr aus Flo— renz an der Gränze unseres Burgfriedens ein, wo sie von einer De— putation des Magistrats ehrfurchtsvoll empfangen wurden. Ehren⸗ pforten und Mustkchöre, Blumenkränze, Fahnen und Gedichte ꝛc. wa⸗ ren auch heute die Dolmetscher der Gefühle treuer Liebe und An⸗ hänglichkeit, die bei jedem freudigen Ereigniß in unserem Königshause zum Ausdruck eilen.

München, 27. April. In dem Abschiede für den Landrath von Ober⸗Franken, den das Regierungsblatt mittheilt, heißt es unter Anderem:

„Der Rückblick auf die Vergangenheit, und namentlich noch auf das letztverflosene Jahr, wird dem Landrathe die beruhigende Ueberzeugung ge- währen, daß, wo immer Nothstand eintrat, die Linderung desselben den Ge—= genstand Unserer besonderen Fürsorge bildete. Dem Äntrage wegen der Getraide⸗Verwaltung ist, so weit es überhaupt geschehen kann, bereits ent- sprochen, indem die Natural-Eindienung der Hälfte der Getraide · Schuldig keiten und die Einstellung der rentamtlichen Getraide-Verkäufe bis zur be⸗ stimmten Aussicht auf die künftige Aerndte längst angeordnet worden wie auch auf die Unterstützung bedürftiger Ünterthanen mit Saam— und Speise Getraide um den Normal- Preis, wie von seher, so auch im laufenden Verwaltungs Jahre, jede mögliche Nüchsicht genommen wird. Die von dem Landrathe ausgespröchene Besorg« niß bezüglich des Verhältnisses der vorhandenen Getraide-Vorräthe zu dem Bedarfe erscheint nach den gepflogenen Erhebungen und eingezogenen Er— fahrungen als nicht gegründet, da hierbei nicht blos die Vorräthe einzelner Gebietétheile, sondern sene des ganzen Landes in Betracht zu ziehen sind.“ Die Schlußworte des Abschieds lauten: „Wir beschließen übrigens gern den gegenwärtigen Abschied mit der wohlgefälligen Anerkennung der Gesin— nungen der Liebe und Treue und des Vertrauens, deren Ausdruͤck der Land— rath in seinen Verhandlungen wiederholt niedergelegt, und die er bei warmem Berufseifer während seines sechsjährigen Wirkungskreises bethätigt hat, und entlassen denselben mit der eineuerten Versicherung Unserer Königlichen Huld und Gnade.“

Hannover. Hannover, 30. April. (H. 3.) Die Sitzung der ersten Kammer vom 22sten d. M. wurde mit Berathung der Dienstboten⸗ Ordnung, worüber eine besondere Mittheilung erfolgen wird, ausgefüllt.

In der Sitzung vom 23sten war die Kammer mit einigen vertraulichen Gegenständen beschaͤftigt.

In der Sitzung vom 24sten stand das Kabinets-Schreiben vom 14. Juli 1842, die Nichtzulassung des Deputirten der osnabrückschen Grund—⸗ besitzer, Advokaten Buddenberg, betreffend, zur Berathung. ;

Ein Mitglied äußerte sich zunächst über den Inhalt des Kabinets— Schreibens dahin, daß darin keine neuen Gründe vorgebracht worden, welche nicht schon in der früheren Vorlage, oder bei Gelegenheit der in der vorigen Diät im Hause stattgehabten Debatte nach beiden Seiten hin um ständliche Erörterung erfahren hätten. Er sehe deshalb keinen Grund, warum Stände auf, ihrer einmal geäußerten Ansicht nicht beharren sollten. Der Beschluß zweiter Kammer (vom 23sten v. M.) stelle sich in dieser Beziehung als eine halbe Maßregel dar. Der darin gemachte Vorbehalt komme offi— ziell nicht zur Kenntniß der Regierung, und könnte deshalb der Beschluß, das Schreiben zu den Alten zu nehmen, zu Konsequenzen gezogen werden, die sich gar nicht übersehen ließen. Wenn also eine bestimmte Erklärung erfolgen müsse, so rechtfertigte sich der Antrag, zu erwiedern: „Daß der Inhalt des Kabinets- Schreibens vom 14. Juli 1842 nicht vermocht habe, Stände von der Unrichtigkeit der in ihrer, denselben Gegenstand betreffen den Eiwiederung vom 2. Juli 1842 dargelegten Ansicht zu überzeugen, daß Stände sich daher veipflichtet halten, die in jener Erwiederung eingelegte Verwahrung zu eineuern.“

Ein zweites Mitglied sprach sich im entgegengesetzten Sinne aus. Der Redner ging ebenfalis davon aus, daß die Frage gegenwärtig ohne prak— tische Bedentung sei, daß er es daher mit einer reinen Erörterung des Prin

750 zips zu thun haben werde. Hierin aber halte er die in dem Kabinels— Schreiben ausgesprochene Ansicht für die richtige. Jedenfalls scheine ihm der Antrag zweiter Kammer angemessener zu sein, da dieser die Prinzipien= frage umgehe, was bei fehlender Ausgleichung mit der Regierung sich als praftisch empfehle.

Indessen genehmigte doch die Kammer nach längerer Debatte den An- trag mit großer Majorität, und lehnte den darauf in Frage gestellten Be—= schluß zweiter Kammer einstimmig ab.

Im weiteren Verlaufe der Tagesordnung ward noch der Konferenz- Antrag wegen der Gefangenenfuhren angenommen, und der Entwurf der Dienstboten Ordnung zum drittenmale berathen.

In der Sitzung der zweiten Kammer vom 25. April wurde mit der zweiten Berathung des Gesetz Entwurfes über das Vollsschulwesen sortge⸗ fahren. Zu Ende der Sitzung erfolgte die Verlesung des oben erwähnten Beschlusses erster Kammer auf das Kabinetsschreiben vom 14. Juli 1842, die Nichtzulassung des Deputirten der nicht zur Ritterschaft gehörenden Grundbesitzer des Fürstenthums Osnabrück, Advokaten Buddenberg betreffend, wonach erste Kammer abweichend von dem hiesigen Beschlusse vom 23sten v. M., das Schreiben, unter dem Vorbehalte, auf den Gegenstand spä⸗ ter zurückkommen zu können, zu den Alten zu nehmen, beschlossen haite: „Dem Königlichen Kabinet zu erwiedern: daß der Inhalt des Kabinets— Schreibens vom 14. Juli 1842 nicht vermocht habe, Stände von der Un— richtigleit der in ihrer denselben Gegenstand betreffenden Erwiederung vom 2. Juli 1812 dargelegten Ansicht zu überzeugen, daß Stände sich daher verpflichtet halten, die in jener Erwiederung eingelegte Verwahrung zu er— neuern.

Auf den Antrag eines Mitgliedes, dem das in Frage stehende stän— dische Prinzip und dessen Aufrechthaltung von hoher Wichtigkeit erschien, trat ,. diesem Beschlusse der ersten Kammer ohne Weiteres einstim— mig bei.

Freie Städte. Bremen, 30. April. (W. 3.) Eine Feuers brunst, welche in vergangener Nacht in einem an der Wachtstraße belegenen Hause ausbrach, war leider von den traurigsten Folgen begleitet. Das Feuer entstand in dem unteren Raume des Hauses, welches von einem Schenkwirth bewohnt wurde, und ergriff sofort die Treppe, noch ehe die im ersten Stockwerk wohnenden Miethsleute sich retten konnten. Glücklicherweise war eine große Leiter, welche den Tag zuvor von Malern gebraucht war, in der Nähe. Mittelst dieser retteten sich sieben Personen aus den Fenstern, unter ihnen eine Mutter mit ihrem Kinde in den Armen; aber der Vater, der Schauspieler Herr Pfeifer, hatte in der Bestürzung den Sprung aus dem Fenster ge— wagt und wurde mit zerschmetterter Kinnlade und doppelt zerbroche⸗ nem Beine ins Krankenhaus gebracht. Zwei Mädchen und ein Kind der Pfeiferschen Familie werden bis jetzt vermißt, die Leiche des Letz⸗ teren, heißt es, sei unter den Trümmern aufgefunden. Uebrigens blieb das Feuer auf das eine Haus beschränkt.

Bremen, 1. Mai. (Br. Ztg.) Die Zeugen-Verhöre über das gestrige Brand-Unglück haben leider konstatirt, was sich gestern noch nicht übersehen ließ, daß das Feuer acht Menschen das Leben gekostet hat, fünf Dienstboten, zwei Maurergesellen und dem Kinde des Herrn Pfeifer, welcher selbst noch fortwährend in Lebens— gefahr schwebt. Bis jetzt ist erst eine menschliche Leiche, ganz ver⸗— stümmelt und unkenntlich, unter dem Schutte gefunden.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 27. April. (A. 3.) Se. Kaiserl. Hoheit der Erzher— zog Stephan ist gestern, nach einer langen Konferenz mit Sr. Durch— laucht dem Staatskanzler Fürsten von Metternich zum Besuche seines durchlauchtigsten Vaters nach Preßburg abgereist. Der Staatskanzler begleitete den Prinzen bis zum Landungsplatze der Dampfschiffe. Künftige Woche wird Erzherzog Stephan hierher zurückkehren und noch einige Zeit hier verweilen.

Der hochbetagte Feldmarschall Graf von Bellegarde, der gestern die letzten Tröstungen der Religion empfing, wurde an demselben Tage durch einen persönlichen Besuch Sr. Majestät des Kaisers erfreut.

Durch den vorgestern erfolgten Tod des Feldmarschall-Lieutenants von Lobenstein hat die Armee abermals einen ihrer älteren Führer verloren.

Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß der ungarische Landtag gegen Ende dieses Sommers geschlossen werben wird. Se. Majestät der Kaiser wird sich zu diesem Akte persönlich nach Preßburg begeben.

9 ch.

Paris, 28. April. Der heutige Moniteur enthält das Programm für die Empfangs-Ceremonien, welche zur Feier des Na— mensfestes des Königs am 30. April und am 1. Mai stattfinden werden; den Anfang der Beglückwünschungen wird der Erzbischof von Paris mit seiner Geistlichkeit machen, und das diplematische Corps wird dieselben beschließen. Die Abreise der Herzogin von Kent nach Deutschland ist auf den 3. Mai festgesetzt.

Die öffentlichen Blätter fangen an, ihren Ueberdruß an den

endlosen Debatten der Pairs-Kammer über die Unterrichts- Frage aus⸗ zudrücken, denen vermuthlich noch längere über die einzelnen Artikel des Gesetz Entwurfs folgen dürften. Der National berichtet über die letzte Sitzung in sarkastischer Weise, wie folgt: „Fünf Redner haben die allgemeine Diskussion fortgeführt; hier das Bülletin des Tages: 1) Herr von Gabriac hielt einen vollkommen mittelmäßigen Vortrag gegen das Gesetz; käme die Langeweile jemals abhanden, Herr von Gabriae würde sie in Form eines Manuskripts aus der Tasche ziehen und der Welt zurückgeben. 2) Herr Lebrun, Verfasser einer „Maria Stuart“, verlas ein Faktum im Styl der Tragödie des Kaiserreichs; die anwesenden Generale nahmen das für eine Schmei— chelei; dem Redner wurde die Palme der Sitzung zuerkannt, was nicht viel sagen will. 3) Herr Dubouchage brachte eine Vorlesung über die Geschichte des öffentlichen Rechts zu Tage und ging dabei bis auf Karl den Großen zurück; Herr von Montalembert schien damit zufrieden zu sein. ) Herr Keratry gab eine Dissertation über die Bahn der Gestirne zum Besten und flocht eine Tirade gegen die Je

suiten ein; sein jüngster Roman ist uns lieber. 5) Herr von Cour- tavel. Siehe Nummer Eins. Mehr wüßten wir nicht zu erzählen.“

HH Paris, 29. April. In der heutigen Sitzung der Pairs⸗ Kammer wurde die vorgestern abgebrochene allgemeine Tiskussion des Gesetz⸗-Entwurfs über den Secundair⸗Unterricht fortgesetzt. Um 2 Uhr nahm der Präsident, Kanzler Baron Pas quier, seinen Sitz ein und eröffnete die Verhandlung. Zuerst ergriff das Wort der Handels Minister, um das von der Deputirten-Kammer bereits angenom— mene Gesetz über die Ersindungs⸗-Brevets vorzulegen. Dann wurde zur Tages-Ordnung geschritten, und Herr Passy bestieg die Tribüne, erklärend, er werde sich kurz fassen, um die Kammer nicht zu ermü⸗ den, er wolle blos untersuchen, welches Recht der Einmischung in das Unterrichtswesen dem Staate zustehe und inwieweit diese Einmischung nothwendig sei. Er ist der Ansicht, daß der Unterricht nie wirksamer war, als wenn er der Leitung des Staats unterworfen war. Selbst in Belgien, dem Lande, das man immer als Muster ausstelle, sei eine Art indirekter Dazwi⸗ schenkunft des Staats nöthig befunden worben. In keinem Lande habe die Erziehung sich entwickeln uͤnd Früchte tragen können ohne Beihülfe des Staates dazu. Die Angriffe auf die Universität seien ungerecht und leidenschaftlich gewesen. Boch wolle er im Interesse der Uni— versität selbst kein Monopol für sie errichtet, die Konkurrenz nicht er— drückt wissen, sonst würde sie bald entartet sein und von dem Rang herab- sinken, den sie jetzt einnehme. Was würde aber andererseits der Un⸗ terricht werden, wenn er in die Hände des Klerus fiele? Lange Zeit sei der Unterricht des Klerus nützlich gewesen, habe große Dienste geleistet; er sei es gewesen, der Europa der Finsterniß des Mittel—⸗ alters entriß; aber was in einer Epoche starke Kraft habe, werde unmächtig zu einer anderen: in diesem Falle seien die Congregatio—⸗ nen. Der Klerus habe damals gouvernirt und verwaltet, weil er damals die meiste Aufklärung besaß; jetzt könne er das nicht mehr, da er zurückgeblieben hinter den Fortschritten der Wis— senschaften; der Regierung sei er daher nicht mehr gewach— sen, er verstehe die Regierungskunst nicht mehr. Eine xeligiöse Congregation von großer Stärke habe bestanden, die Jesuiten. Er (der Rebner) theile vielerlei vorgefaßte Meinungen, die man gegen sie habe, nicht; er erkenne vielmehr an, daß unter ihrer Leitung der Unterricht oft sehr geschickt geleitet, aber leider auch sehr oft nicht aufrichtig und nicht moralisch gewesen sei. So sei es gekommen, daß deren Zöglinge beim Austritt aus dem Coll(ge allen Gehorsam und Nespekt gegen ihre Aeltern verloren hatten; den Irrthum für die Wahrheit nehmend, bekannten sie sich zu den gefährlichsten Maximen. Es war die Frucht einer lügenhaften Wissenschaft. In dieser Bezie⸗ hung haben die Jesuiten Frankreich viel Uebles zugefügt. Der Redner erklart, er werde beharrlich jede Maßregel bekämpfen, welche dahin zielte, den Unterricht in die Hände des Klerus zurückzugeben und da— her für das Gesetz votiren, weil er zu denen gehöre, die nur vor der Gerechtigkeit, der Vernunft und der Wahrheit lägen. Der Marquis de Barthelemy liest eine Rede gegen den Gesetz-Entwurf. Die Sitzung dauert fort.

In der Deputirten⸗Kammer erstattete Herr Felix Real seinen Bericht über die Wahl des Herrn Charles Laffitte zu Louviers unter tiefer Stille, setzt die Thatsachen aus einander und erklärt end— lich, die Majorität der Kommission habe sich für Gültig Erklärung derselben ausgesprochen. Herr Gustave de Beaumont bekämpfte dieselbe von neuem im Interesse der Würde der Kammer, die ihren Ausspruch behaupten müsse. Auch Herr Charles Laffitte selbst ergriff das Wort. Es kam zu einer Scene des Lärms und der Verwirrüng, wobei die Herren Emile von Girardin, Ledru-Rollin, Denis und Lia= disres sich heftig interpellirten. Mit Mühe gelingt es endlich dem Präsidenten, die Ruhe herzustellen, und Herr von Beaumont spricht fort. Die Sitzung dauert fort.

Aus den Mittheilungen des Herrn Fuß ergiebt sich zunächst, daß zehn neue Lieserungen von den Abhandlungen der ersten und dritten Klasse der Akademie publizirt wurden (nämlich drei Lieferungen der physikalisch⸗mathe⸗ matischen Section, zwei Lieferungen der Section für die Natur ⸗Wissenschaf⸗ ten, vler Lieferungen der Section für Geschichte und Philologie und eine Lieferung der Abhandlungen fremder Gelehrten), die zufammen 133 Druck— seiten bilden. Hierbei 1 zu bemerken, daß eine große Anzahl von Noten und Abhandlungen, namentlich mathematischen, phoösikalischen und chemischen Inhalts, die hen in die Sammlung der Abhandlungen aufgenommen wurden, gegenwärtig in dem Bulletin seientifique mitgetheilt werden, um anf *. Weise jede neue Erfahrung und jede Entdeckung schneller zur Kenntniß des wissenschaftlichen Publikums zu bringen. Da ' dies Bullelin aber täglich an Umfang zunimmt, so erschien es noihwendig, es in . von einander unabhängige Blätter zu theilen, wovon das eine ausschlie lich den physilalisch mathematischen, das audere den historischen und philologischen Arbeiten gewidmet ist. Der zehnte Band hat mithin die alte Reihe des Bulletin seientifigue gef fen Nach diesen neuen Bestimmungen hat nunmehr die physikalisch-mathematische Klasse 39 Nummern und die hi⸗ storisch philologische Klasse is Nummern dieses periodischen Blattes im Laufe des vorigen Jahres publizirt.

. mehreren anderen, auf Veranlassung der Akademie erschienenen Werlen hat der Präsident derselben unter dem Titel „Studien“ eine Samm— lung kritischer und philosophischer Abhandlungen über die Literatur heraus- e e. Der beständige Secretair der Akademie hat die Korrespondenz der

erühmten Mathematiker des achtzehnten Jahrhunderts, Euler, Gold bach und der Pernouilli's befannt gemacht, die großes Licht auf eine der merlwürdigsten Epochen der Geschichte dei Mahematif wirft. Herr Fuß hat, nach der Befannimachung dieset Dokumente, in Paris noch eine Sammlung unedirter Briefe von 26 an Lagrange und von dem U. an deAlembert, die sich fast ausschließlich den Forschungen 161 8 beschäftigen, so wie in Basel einen Theil der noch unedirien err banden, zwischen Euler und Ritolaus Bern ou illi, aufge—⸗

Sei dem, Jahre 1841 ist auf der Central. Sternwarte u Pulkowa eine 6 * Ciel chen immels · Halbkugel begonnen n die den Vr gien hn e f. Dieser Dälste des Himmels Gewölbes, bis' zu denen Abweichung ub n schliefli nach ihrer geraden Aufsteigung und nördlichen ber Sterne am kinn lemnen, Zenaus Vestimmungen über die Vertheilung ben Sierne zu ven . 4 geben und das Hun ß der zusammengesetz⸗ i842 ͤtendigien Urbel ,, diele Wie be, lee

i e n einem ern⸗ vor, der sich namentlich durch die äachiigden Eulbe dunn 4 * fit

Doppel- und vielfachen Sterne auszeichnet, die man der ungemeinen Schärfe des großen Fernrohrs der Sternwarte verdankt.

Die Herren von Baer und Helmersen haben im Laufe des Jah⸗ res zwei neue Bände ihres interessanten Recueil de matériaux pour ser vir à la connaissance de l'' pire de Russie, nämlich die Nr. 6 und 8, herausgegeben; der erstere berichtet über die Resultate einer in den Jahren 1833 bis 1835 von Hein Helmersen nach dem Ural und der Kirgisen⸗ Steppe unternommenen Reise, der letztere enthält drei Abhandlungen von Herrn Eichwaldt, korrespondirendem Mitgliede der Atademie, uͤber die Geognosie von Esthland, Finnland und Schweden, so wie einen Bericht des Herrn von Middendorf über die ornithologischen Resultate seiner Reise durch Lappland im Jahre 1811. Band 7, 9 und 10 dieses Recueil befinden sich in diesem Augenblick unter der Presse.

Da Herr Tscherttoff im Jahre 1833 einen ihm zuerkannten Demi— doffschen Preis zur Disposition der Akademie gestellt hatte, damit diese Summe zur, Herausgabe irgend eines für die russische Sprache und Ge— schichte wichtigen Werkes verwendet werde, so beeilte sich die Akademie, der Absicht des Gebers zu entsprechen. Auf den Vorschlag des Herrn Ku 9g wählte sie das um die Milte des 11ten Jahrhunderts in Nowgorod ge⸗ schriebene und unter dem Namen des Evangeliums von Ostromir belannte Werk, das diesen Namen erhielt, weil es ausdrücklich für Ostromir, Vater des Großfürsten Iziaslaw und Poßadnik (Bürgermeister) der Stadt Nowgorod, verfaßt wurde. Die Herausgabe dieses schönen Werkes, das sich jet in der Kaiserlichen Bibliothef befindet, wurde Herrn Wo st o ko w übertragen, der dasselbe seit langer Zeit zum Gegenstand eines speziellen Studiums emacht hatte, und dies ehrwürdige und wichtige Denkmal der slavischen Sprache ist nunmehr, mit zahlreichen grammatikalischen und phi⸗= lologischen I nge, des Herausgebers beglestet, erschienen.

Herr Schmidt, hat den Schluß seines Wörterbuchs der tibetischen Sprache, dessen Abfassung ihn mehrere Jahre hindurch beschäftigte, so wie den tibetischen Tert des Dzanglu, mit gegenüberstehender deutscher Ueber— ken, herausgegeben. Diese beiden Werke und die früher von demselben Verfasser publizirte libetanische Grammatik enthalten zusammen Alles, was zum - Studium dieser Srache nöthig ist, und Herr S'h'midt hal auf diese Weise zwei der merswäündigsten Sprachen Asiens, deren jede elne in mehr⸗ sacher Beziehung wichtige Literatur beßtzt, nämlich die Sprache von Tibet und die der Mongolen, den Gelehrlen Europa's ugänglich gemacht.

Die Zahl der Abhandlungen, welche diesen . Klassen der Atade⸗= mie im Laufe des Jahres vorgelegt und in ihren wöchentlichen Sißungen eg wurden, beträgt 96, worunter 13 so voluminös waren, daß sie als elbsständige Werke erschienen sind. Von döiesen Abhandlungen gehörten

36 der Stction für die physilalisch mathematischen, 26 der Sction für die

naturhistorischen Wissenschaften und 31 der Klasse für Philologie, Geschichte und Politik an; 71 jener Abhandlungen (worunter jene obengenannten 13 größeren Werke) sind von 20 wirklichen Mitgliedern der Akademie, 7 andere von 6 Ehren Mitglieder oder Korrespondenten, 2 von Beamten der Ala⸗ demie und die übrigen 16 von fremden Gelehrten, die nicht zur Akademie gehören, verfaßt wörden. Der Raum gestattet es nicht, alle diese, so mannichfaltigen Untersuchungen gewidmeten Abhandlungen hier einzeln zu betrachten; wir wollen daher nur einige, die ein allgemeineres Interesse haben dürften, hier erwähnen. .

Wir wollen mit denjenigen beginnen, worin die Astronomen von Pul— kowa die Nesultate ihrer Arbeiten entwickelt haben. Sie beschäftigten sich zuerst damit, die Haupt-Elemente der Stern-Positionen, die Präzession der Nachtgleichen, die Aberration des Lichts der Firsterne und die Nutation der Eidachse mit derjenigen Genauigkeit zu bestimmen, welche die Vervoll⸗ kommnung der astronomischen Instrumente gestattet und der gegenwärtige Zustand der Wissenschaft verlangt. Das erste und letzte dieser Elemente war seit dem Jahre 1842 durch die Herren Otto Struve und Peters be— stimmt worden, und gleichzeitig hatte Herr Struve sich des trefflichen, im ersten Vertikal aufgestellten Instruments von Struve bedient, um den lon= stanten Koeffizienten der Aberration zu bestimmen. Seine Veobachtungen setzen denselben gleich 2013, mit einem wahrscheinlichen Fehler von Gro einer Sekunde. Die Geschwindigkeit, womit das Licht sich im Weltraume verbreitet, beträgt hiernach 41,518 geographische Meilen in einer Sekunde, wobei nur eine Unsicherheit von 22 Meilen bleibt, so daß das Licht die Entfernung von der Sonne bis zur Erde in einer Zeit von 8 Minuten 17, Sekunden zurücklegt. Da diese wichtige Arbeit beendigt ist, so wollen die Astronomen der Sternwarte von Pulkowa neue Neductions-Tafeln ent- werfen, die sich auf die, aus den erwähnten Beobachtungen abgeleiteten

loeffizienten gründen. .

* 3 eur. hat der Atademie eine Abhandlung über die aus Beob= achtungen des Polarsterns hergeleitete geographische Breite der Sternwarte von Pulkowa vorgelegt. Er unternahm diese Arbeit, um den großen Ver= tikal⸗Kreis von Ertel, ein Instrument von eigenthümlicher Construction, zu prüfen und den Grad der Genauigleit zu bestimmen, den die Beobachtungen von Zenith-Distanzen mittelst desselben darbieten. Es ergiebt sich dargus, daß die bei einem günstigen Zustande der Ammosphäre mit diesem Instru⸗ mente angestellte Beobachtung einer einzigen Culmination Zenith -Abstände giebt, die nur einem wahrscheinlichen Fehler von 9,12 einer nee unter worfen sind. Es ist dies gewiß ein Beweis von der hohen Pollkommenheit diefes in so vieler Beziehung merfwürdigen Instruments. Aus einer Reihe von 269 Beobachtungen ergiebt sich die Lat. der Sternwarte zu 59. 46 166, wobei der r sch ch! Fehler nur O, oz einer Selunde beträgt.

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m Paris, 29. April. Man hat viel Konjelturen über die Mission des Pater Fulgencio, des Beichtvaters der verstorbenen In— fantin Carlotta von Spanien, gemacht. Zuverlässigen Erkundigungen zufolge ist Pater Fulgencio von der Sterbenden beauftragt worden, dem Infanten Don Earlos in Bourges für die mehrfachen Beleidi⸗ gungen Abbitte zu thun, welche in einigen unter Inspiration der Infantin Donna Earlotta vom Grafen Parsent geschriebenen, in Frank⸗ reich und Spanien zahlreich verbreiteten Pamphleten dem Prätenden⸗ ten zugefügt worden sind. Pater Fulgencio langte am 26sten l. M. in Bourges an, wo er vom Präfendenten und dessen Familie aufs liebreichste empfangen wurde und die Versicherung erhielt, daß das Vergangene der Vergessenheit überliefert werden folle. Pater Ful— gencio i serner beauftragt worden sein, von Seiten der Ex⸗ Regentin Marie Christine dem Infanten Don Carlos Geld- Un⸗— terstützungen anzubieten und verföhnende Worte zu überbringen, die jedoch nicht im geringsten eine Heirath zwischen der Königin Isabella und dem Prinzen von Asturien bezwecken. Pater Ful⸗ gencio soll vielmehr, wie man sagt, dem Prätendenten die Nothwen— digkeit anschaulich machen, zur Vermeidung neuer Unruhen in Spa⸗ nien und als der liberalen Partei zu gewährende Bürgschaft, die Königin Isabella mit dem Herzog von Cadir, ältestem Sohn des Infanten Don Francisco de Paula, zu vermählen. Die zwischen der Regierung von Madrid und dem Prätendenten von der Königin Marie Christine vorgeschlagene Aussöhnung soll darin bestehen, daß Don Carlos, in Folge des Aufgebens seiner eigenen Ansprüche auf den spanischen Thron, eine standesmäßige jährliche Pension genießen würde, mit der Obliegenheit jedoch, fortan im Auslande zu leben. Gut unterrichtete versichern, daß Don Carlos seit der Anerkennung der Regierung von Madrid durch den König beider Sicilien in seinem bisherigen Widerstande stark erschüttert worden ist und aufrichtig wünscht, aus seiner bisherigen falschen Stellung zu treten, wenn nur die Ti? plomatie ein Mittel ausfindig machen könnte, es mit Ehren thun zu können. Bis dahin wird er schwerlich die von der Königin Marie Ehristine ihm angebotene Geldunterstützung annehmen, da in Bezug auf seine finanziellen Interessen der Prätendent fortwährend eine sel⸗ tene Uneigennützigkeit bewährt hat, die ihm Niemand absprechen kann.

Der Herzog von Montpensier ist beinahe gleichzeitig gestern Abends mit dem Könige und der Königin der Belgier in den Tuile— rieen eingetroffen, so daß, mit Ausnahme des Herzogs von Aumale, der König alle seine Kinder, Schwiegertöchter und Schwiegersöhne zu seinem Namensfeste um sich versammelt sehen wird. Die fremden Gesandten haben heute um Mittag dem König und der Königin der Belgier ihre Aufwartung gemacht, wie dies bei der Ankunft regie render Fürsten gewöhnlich der Fall ist.

Grossbritanien und Irland.

Unterhaus. Sitzun g vom 29. April. (B. H. über Hull.) Der Kanzler der Schatzkammer, Herr Goulburn, legte in der heuti— gen Sitzung des Unterhauses versprochnermaßen das Budget für das laufende Jahr vor, nachdem er vorher eine Uebersicht über den Fi nanzstand des Landes im vorigen Jahre mitgetheilt hatte. Es geht daraus hervor, daß die von Herrn Goulburn zu dem Betrage von 0, 150, 000 Pfd. St. veranschlagte Einnahme des Jahres 1813 in der That sich auf 52, 138,840 Pfd. St., also auf 2,760,000 Pfd. St. mehr, als der Voranschlag belaufen hat; anderentheils hat auch die Ausgabe den Voranschlägen nicht entsprochen, sie ist vielmehr um 6560 000 Pfd. St. niedriger ausgefallen, so daß also statt des von Herrn Goulburn auf 700,000 Pfd. St. veranschlagten vorjährigen Ueberschusses ein Ueber⸗ schuß von 4,165,000 Pfd. St. sich herausstellt. Mit diesem lleberschuß ist das auf 2,749,000 Pfd. St. sich belaufende Desizit des Jahres 1812 getilgt worden und somit ist am 1. April d. J. noch ein reiner leberschuß von 1,400,000 Pfd. St. übrig geblieben. (Den vor= jährigen Ertrag der Einkommen-Steuer gab Herr Goulburn auf „315,900 Pfd. St. an) Was nun die Voranschläge für 1814 be trifft, so schätzt Herr Goulburn den Ertrag der Zölle auf 21, 50,00 Pfd. St., d. h. nicht höher als den vorjährigen Ertrag, wobei der Getraide⸗Zoll zu 800i Pfd. St. berechnet ist, eben so die Accise zu dem vorjährigen Ertrage von 13,000,000 Pfd. St., den Stem— pel zu 7,00 0,001) Pfd. St,, die direkten Steuern zu 4,200,909 Pfd. Ste, die Einkommen-Steuer (um sie nicht zu hoch zu veranschlagen) zu „190, 000 Pfd. St., das Post⸗Departement, aus Rücksicht auf einige be⸗ vorstehende Abänderungen, zu nur 600,900 Pfd. St., den Ertrag der Kron⸗ ländereien zu 136, 0900 Pfd. St. und die vermischten Einnahmen zu 250,000 Pfd. St., die Gesammt- Einnahme also zu 51,790,000 Pfd. St. Unter den Ausgabe⸗-Posten steht voran der Zinsbetrag der Nationalschuld mit 27,697,900 Pfd. St. (durch die Zins-Reduction der Z3proc. Annuitäten wird in diesem Jahre die Summe von 313,000 Pfd. St. erspart), dann folgen die Ausgaben für das Heer b lb, 000 Pfd. Ste, für die Flotte 6,250,000 Pfd. St. (im vorigen Jahre 6, 380,000 Pfd. St.), für die Artillerie 1,812, 0000 Pfd. St. ꝛc.

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Unter den außerordentlichen Ausgaben sindet sich ein Posten von 100,000 Pfd. St. als nachträgliche Zahlung an die ostindische Com⸗ pagnie für Auslagen während der chinesischen Expedition; ferner ein Posten von 206,000 Pfd. St. zur Einlösung der Zhproc. Annuitä— ten, deren Juhaber die Rückzahlung verlangen (ini Ganzen fehlt die Zustimmung zur Konversion für 247,111 Pfd. St., doch sind die Inhaber derselben zum Theil im Auslande und wer den ihre Zustimmung vermuthlich noch einsenden; bestimmt dissentirend haben sich bis jetzt die Inhaber von nur 74,006 Pfd. St. ausgesprochen); endlich ein Posten von 239,009 Pfd. St., aus Ansprüchen der aufgelösten Südsee - Compagnie herrührend. Die Gesammt-Ausgabe ist auf 48,643,176 Pfd. St. veran— schlagt, es ist also auf einen Ueberschuß von 3, 146,000 Pfd. St., oder nach Abzug eines im nächsten Jahre fälligen Schuldpostens, auf einen Ueberschuß von 2,370,009 Pfd. St. gerechnet. Nach dieser Darstellung wandte sich Herr Goulburn zur Beantwortung der Frage, ob unter solchen Umständen ein umfassender Steuererlaß, der von vielen Seiten gewünscht wird, zweckmäßig erscheine, eine Frage, welche er, in Betracht des vorläusig nur momentanen und nur durch die Einkommen-Steuer bewirkten günstigen Finanz-Zustandes, ver— neinen zu müssen glaubte, und schloß mit dem Antrage auf Bewilli⸗ Aung, der Emittirung einer entsprechenden Summe in Schatzkammer Scheinen zur Deckung der laufenden Ausgaben.

Zu Anfang der Sitzung versprach Sir R. Peel auf Dr. Bow⸗ ring's Anhalten, die auf den muthmaßlichen Vertrag zwischen den Vereinigten Staaten und dem deutschen Zoll-Verein bezügliche diplo matische Korrespondenz zwischen der preußischen und englischen Regie rung vorzulegen. Als heute wiederum die Abberufung Lord Ellen— borough's zur Sprache kam, erklärte Sir R. Peel seine entschiedene Mißbilligung dieser Maßregel. Ueber die Ursache der Abberufung indeß wurde keine Aufklärung gegeben. ; Imæ0 Oberhause kam dieser Gegenstand gleichfalls noch einmal zur Erörterung und der Herzog von Wellington ging so weit, die Maßregel der Direktoren der ostindischen Compagnie äls unbe— sonnen (indiscreel) zu bezeichnen, zumal da dieselben den Nachfolger nicht anders als mit Justimmung der Regierung, des indischen ' Con- troll⸗Amts, ernennen könnten. . .

Lon don, 27. April. Wie die mit den Angelegenheiten des Hofes vertraute Morning Post versichert, besteht jetzt kein Zweifel mehr darüber, daß der König der Franzosen in diesem Sommer nach England zum Besuche kommen wird. „Die Zeit des Besuchs“, sagt die Post, „ist noch nicht bestimmt; es ist aber gewiß, daß Se. Majestät in Portsmouth ans Land steigen wird.“

Die heutigen Abendblätter ergehen sich in mannigfachen Ver muthungen über den Grund der plötzlichen Zurückberufung Lord Ellen— borough3's aus Indien. Die Meisten glauben, daß die kostspieligen Kriegs-Unternehmungen, welche der General-Gouverneur schon aus geführt hat und noch auszuführen beabsichtigt, von der ostindischen Compagnie gemißbilligt werden. Die Morning Chroniele be— hauptet, Lord Ellenborough habe die Compagnie nicht mit der gehö⸗ rigen Achtung behandelt und unhöfliche Briefe an dieselbe geschrieben. Die ministerielle Presse, und auch die radikalen Blätter, wie der Sun, nehmen dagegen den Lord gegen alle Anschuldigungen in Schutz und tadeln das Verfahren der Direktoren.

Herr Himmelauer, der mit einer außerordentlichen Mission von Seiten des österreichischen Hofes betraut ist und eine Zeit lang hier verweilt hat, wird nächstens nach Wien zurückkehren, wie man sagt, nach glücklicher Ausführung seines Auftrags, der den Abschluß eines neuen Handels-Vertrags zum Zweck gehabt haben soll.

Dänem ar k.

Kopenhagen, 27. April. Am 24sten d. M. hat der König auf eine Vorstellung des Geheimen Staats- und Finanz ⸗Ministers Grafen Moltke Nachstehendes beschlossen:

„Wir haben schon durch Unser Allerhöchstes Reskript an Unsere Finanz— Deputation vom 11. April 1841 Unseren bestimmten Willen wegen Auf— hebung der Zahlen Lotterie ausgesprochen, und Wir sind bisher nür davon abgehalten worden durch den Ümstand, daß diese so bedeutende Staats—⸗ Einnahme, wie es die Budgets ausweifen, noch nicht aufgehoben werden kann, ohne eine andere an die Stelle zu setzen; Wir wollen aber nicht von Unserem Ziele abstehen, seiner Zeit die Zahlen-Lotterie in den Unserer Re— gierung untergebenen Ländern ganz aufgehoben zu sehen, und haben, damit solches jetzt schon vorbereitet werden könne, obgleich die Lotto⸗ Einnahmen dadurch bedeutend werden veimindert werden, durch Allerhöchstes Restript vom heutigen Datum an Unsere Rente-Kammer Allergnädigst verordnet: Daß die Zie hungstage vom 1. Juli d. J. an eingeschränkt werden auf sede zweite Woche, resp. in Kopenhagen, Altona und Wandsbeck nach dem jetzt gelten⸗ den Turnus. Daß, gleichfalls vom nächsten 1. Juli an, die Kolligirung zu jeder am Dienstag darauf folgenden Ziehung am vorhergehenden Sonnabend, Mittags 12 Uhr, geschlossen werde, und daß es Nie— mand zugestanden werde, neue Zahlenlotterie —Kollekten zu errichten

oder in die Berechtigung abgehender Collecteure einzutresen. Und haben Wir danächst Allergnädigst gedachtem Kollegium auferlegt, aller- unterthänigst Bedenken darüber abzugeben, wie der Handel mit, und namentlich die öffentliche Feilbietung von sogenannten Kaufzetteln oder Zahlenlotteriezetteln, die bei den Collerteuren genommen werden, um in klei= neren Partieen auch nach der bestimmten Kolleftenzeit wieder abgesetzt zu werden, für die Zukunft verhütet werden könne, und ob nicht Ersparungen in den Administrations-Ausgaben bei der Zahlenlotterie in ' der Ein- schränkung der Zahl der Ziehungen einzuführen sein könnten, fowie auch schließlich, ob nicht die Prozente, die jetzt den Collecteuren zugestanden sind, wenn nach und nach deien Zahl herabgesetzt wird, mit Rücksicht auf den für die Bleibenden steigenden Absatz und ihre dadurch vermehrte Einnahme, verhältmißmäßig herabzusetzen wären.“

Kopenhagen, 2. Mai. Die Isste halbiährige Abzahlung der Zproc. englisch-dänischen Anleihe hat, nach den offiziellen Be- kanntmachungen in den englischen Blättern, durch Einlbsung von 138 Obligationen zum Belauf von 35, 000 Psd. stattgefunden, welche in Gegenwart der betreffenden Beamten anullirt und in der eng⸗ lischen Bank deponirt wurden.

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Nom, 22. April. (D. A. 3.) Der Erbprinz von Schwarz⸗ burg-Rudolstadt hat Rom verlassen und sich mit Gefolge nach Florenz begeben. Die von dem Prinzen beabsichtigte Reise von hier aus in einen Theil des Orients ist einer späteren Zeit aufbehalten. Denn, wie man vernimmt, wird er schon jetzt nach Deutschland zurückkehren.

Der drohenden Finanz⸗Verlegenheit des Kirchenstaats ist für den Augenblick durch eine neue Anleihe vorgebeugt. Die betreffende Sti⸗ pulation ward in voriger Woche mit der Schwesterbank des Hauses Rothschild zu Neapel formell hier abgeschlossen. Baron Rothschild war für diesen Zweck seit längerer Zeit von Neapel hierher gekom⸗ men. Die Anleihe beläuft sich auf ? Millionen Scudi (3 Millionen Thaler). Ein bedeutender Theil davon ist bestimmt, Truppen⸗Wer⸗ bungen und Rüstungen auch weiterhin möglich zu machen. Zahlreiche Rekruten-Abtheilungen erwartet man besonders und am liebsten aus dem freien Schweizerlande, wohin von Bologna aus auch neuerlich wieder Schweizerwerber abgingen. Das hiesige Banquierhaus Fürst Torlonig soll der Regierung den Vorschuß von bedeutenden Geldmit⸗ teln für etwanige Bedürfnisse der nächsten Zukunft in diesen Tagen angeboten haben.

Unter den bei Terracina vor kurzem von Räubern überfallenen und ausgeplünderten Reisenden befand sich auch der berühmte Anatom Brechet, Mitglied des Instituts in Paris. Er verweilte hier längere Zeit und wurde sogar vom Pabst in einer Privat-Audienz empfangen. Jene Räuberbande ist noch immer der Schrecken aller zwischen hier und Neapel Reisenden.

Die hier lebenden Napeoloniden, der Prinz von Canino und seine Familie, haben nach erhaltener Rachricht vom Tode des Königs von Schweden Trauerkleider angelegt. Wie bekannt, ist die Königin⸗ Wittwe eine Tante der Prinzessin von Canino.

Die offizielle römische Zeitung von vorgestern meldet in ihrem amtlichen Theile, daß der Papst den seitherigen Legaten von Bologna, Kardinal Spinola, aus seiner Stellung abberufen und statt seiner den mehr populairen Kardinal Vannicelli in die genannte Stadt und Pro⸗ vinz gesendet habe.

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S8 Madrid, 23. April. Seit vorgestern beginnen die Ge⸗ rüchte von einer völligen Veränderung des Ministeriums einige Kon⸗ sistenz zu gewinnen. Von sehr verschiedenen Seiten her sehen sich die Minister bedrängt. Während die Einen ihrer Gegner ihnen vor⸗ werfen, viel zu weit gegangen zu sein und Schritte gethan zu haben, denen die Cortes zu keiner Zeit ihre Genehmigung ertheilen würden, werden sie von Anderen der Unentschlossenheik und des Schwanlens angeklagt, das sie verhinderte, zur rechten Zeit auf der einmal einge⸗ schlagenen Bahn bis ans Ziel vorzuschresten. Die Minister scheinen allerdings inmitten der endlosen Festlichkeiten und Huldigungen, die zum Theil auf ihre Veranstaltung der zurückfehrenden Königin Mutter dargebracht wurden, eine kostbare Zeit verloren zu haben, und gegen⸗ wärtig ihre ganze Thätigkeit in langwierigen Berathschlagungen über gesetzgebende Maßregeln, die zur Sicherstellung der kaüm begrün⸗ deten Lage dienen sollen, zu erschöpfen. Ramentlich sollen die Diskussionen über eine neue Organisation der Vationalmiliz Ver⸗ anlassung zu dem Ausbruch einer förmlichen Spaltung im Mi⸗ nisterium selbst gegeben, und den aufstrebenden Ehrgeizigen die Zuversicht eingeflößt haben, dem Kabinette Gonzalez Brado das Vertrauen der Königin entziehen zu können. Eine Krisis ist of⸗ fenbar eingetreten, denn seit zwei Tagen hört man mit ziemlicher Bestimmtheit versichern, daß die so laut angekündigte Badereise der Königlichen Familie aufgeschoben wäre, oder gänzlich unterbleiben würde. Die abenteuerlichsten Gerüchte wurden in Bezug auf diese

Diese seit vierzehn Monaten fortgesetzten Beobachtungen des Polarsterns sind auf eine solche Weise angestellt worden, daß sie zur Aufklärung eines sehr interessanten Punktes viel beitragen werden. .

Euler hat in seiner Theorie der Bewegungen fester Körper, bei der Entwickelung der Gesetze für die Rotation der Erde, theoretisch bewiesen, daß die Lage der Erdachse im Innein der Erdkugel einigen Veränderungen unterworsen sein könnte, so daß die successiven Oerter des Pols in einer Periode von 309 Tagen einen kleinen Kreis um den mittleren Pol beschrei⸗ ben würden. Bis jetzt hatte man jedoch noch nicht daran gedacht, durch Beobachtungen das wirkliche Vorhandensein dieser Eischein ang darzuthun, die sich offenbar durch periodische, wenn allerdings auch sehr kleine Ver— änderungen in der geographischen Breite eines jeden Punktes auf der Erd— oberfläche lundgeben muß. Herr Peters hat die von ihm bestimmten Pol⸗ höhen nach den successiven Epochen, in denen er seine Beobachtungen an⸗ gestellt, in zehn Kategorieen getheilt, um mittelst einer strengen Prüfung nachzuweisen, ob die kleinen Differenzen, welche sie darbieten, einen Charal⸗ ter der Periodizität haben. Es ergiebt sich in der That, daß die sleinen Differenzen der zu verschiedenen Zeilen beobachteten Polhöhen sich erklären, sobald man annimmt, daß die den verschiedenen Beobachtungen korrespon— direnden Pole um den miltleren Pol einen kleinen Kreis beschreiben, dessen Radius von (0,98 Selunden beträgt, also vier- bis fünfmal größer ist, als der wahrscheinliche Fehler. Die in Rede stehende Erscheinung wäre daher leinem Zweifel unterworsen, wenn man nicht annehmen könnte, daß eine kleine Periodizität in der Refraction, die der Rechnung entgeht und von der Periode des Jahres abhängt, auf die erhaltenen Resultate von Einfluß wäre. Fortgesetzte Beobachtungen werden diesen Gegenstand aufklären und auch diese Frage wird endlich definitis gelöst werden.

Herr Otto Struve hat eine im vorigen Jahre zur Beobachtung der Sonnen -Finsterniß unternommene Reise dazu benutzt, um die geographische Lage von Nowgorod, Moskau, Rjäsan, Woronesch und Tula zu bestimmen.

Die Afademie läßt bekanntlich seit mehreren Jahren mittelst eines dazu eigends konstruirten Apparats regelmäßige Beobachtungen über Ebbe und Fluth an der Nordwest-Küste von Amerika anstellen. Da diese Be⸗ obachtungen sehr befriedigende Resultate ergeben haben, so hat die Akademie, auf den Vorschlag des Herrn Lenz, das hodrographische Departement des Marine Ministeriums aufgefordert, durch die Offiziere der Kaiserlichen Ma— rine ähnliche Beobachtungen an den Gestaden des weißen Meeres anstellen zu lassen; durch die Bemühungen des Generals Willjamoff, Chefs des ge— nannten Departements, welcher sehr bereitwillig hierauf eingegangen sst, wird man bald auch genaue Angaben über die Niveau - Bewegungen des weisen Miceres bestzen. Der Vice- Admiral Liseke, von dem die erste Iber eines Hypsalographen, d. h. eines Instruments, dessen man sich gegenwärtig

zum Messen der Fluthbewegung bedient, ausging, hat der Akademie eine sehr merkwürdige Abhandlung Über diese Bewegungen im weißen Meere, im Eis⸗ meere und im großen Scean übersandt. Er bemerkte darin, daß dies Phä⸗ nomen selbst an sehr benachbarten Punkten sehr große Unregelmäßigkeiten darbiete, und er empfiehlt der Aufmerfsamkeit der Physiker namentlich einen Punkt, der bisher nicht beobachtet worden ist; nämlich, daß die angeblichen täglichen Ungleichheiten nicht nur bei der steigenden Fluth, sondern auch bei ihren Perioden stattfinden; diese Ungleichheiten in der Zeit scheinen gänzlich von Lokal ümständen abzuhängen. Endlich wird in dieser Abhandlung noch der Manicha erwähnt, eines Phänomens, dessen Existenz zuerst von dem Verfasser im weißen Meere an der Mündung der Dwina nachgewiesen wor— den ist, und welches darin besteht, daß bei einem stationären Zustande in der steigenden Fluth eine rückgängige Bewegung eintritt, die etwa eine halbe Stunde währt, wo dann das Riseau des Meeres sich zu seinem mittleren Stande erhoben hat.

Die Beschreibung der Reste einiger fossilen Thiere aus der Umgegend von Zarskoje-Selo, die man Sr. Kaiferl. Hoheit dem Herzoge von Leuchten berg verdankt, bietet um so mehr Interesse dar, als das Terrain von Pawlowsk und der Umgegend und die zahlreichen daselbst vorkommenden Petrefakten seit längerer Zeit die Aufmerksamkest der Geologen erregt haben. Unter den in der genannten Abhandlung beschriebenen 28 Spezies (Trilo- biten, Testaceen, Erinoiden und Korallen) sind 10 ganz neu, und die übrigen 18 waren bisher an diesem Orte noch nicht gefunden worden. Ohbalus nsticus, eine, von Herrn Eichwaldt aufgestellte Spezies, ist nach dem einzigen vollständig vorhandenen Exemplare, welches der erlauchte Verfasser selbst in der hellgelben Schicht des Sandsteins von Podolowa gefunden hat, beschrieben und gezeichnet worden.

Perr Krug hat in einer sehr interessanten Abhandlung die Resultate seiner Untersuchungen über das alte Griwna der Russen mitgetheilt. Be⸗ lanntlich sind Bedeutung und Ursprung dieses Wortes, trotz der zahlreichen, mitunter sehr gewagten Hypothefen, noch ungewiß. Herr Krug richtete seine Aufmerksamkeit zuerst auf eine Uebersetzung der Bibel in slavischer Sprache, die bereits existirte, als die Russen, unter der Regierung des Großfürsten Wladimir, zum Christenthum bekehrt wurden. Da diese Üleber⸗= setzung nach der Septuaginta angefertigt wurde, so mußten die verschiedenen, durch das Wort „Griwna“ wiedergegebenen griechischen Worte zur Erklä— rung desselben dienen. Durch Vergleschung des slavischen Textes mit dem Original ist es Herrn Krug gelungen, darzuthun, daß das Wort „Griwna“ ursprünglich einen Metall-⸗Schmuck in Form eines Ninges bezeichnete, Er zeigt sodann, daß der Gebrauch, ausgezeichneten Personen zur Belohnung ihrer Verdienste oder als Zeichen ihrer Würde, einen Schmuck zu verleihen, bei mehreren Völkern des Alterthums und während des Mittelalters bei den

byzantinischen Griechen, den Angelsachsen und den standinavischen Völkern üblich war und auch bei den Russen eingeführt wurde. Endlich thut er dar, daß diese Ehren- Halsbänder ein bestimmtes Gewicht hatten und nach ihrer Größe Gripmna oder Griwenka genannt wurden. Diese Metallringe wogen ein Pfund oder ein halbes Pfund, wie einige in den russischen Mu⸗ seen aufbewahrte Exemplare beweisen. Wegen Mangel an geprägtem Gelde dienten sie als Münze, was um so leichter anging, als ihr Gewicht bekannt war, und das Wort „Griwnga“ bezeichnete zuleßt ein bestimmtes Gewicht an Silber. Da jedoch das Wort ursprünglich einen Ning bedeutete, so glaubt Heir Krug, daß es von dem deuischen Worte Ning abgeleitet worden ist, indem dem R in der alten germanischen Sprache des Nordens ein h vorgesetzt gewesen sei (Hringa). Bekanntlich ersetzt das 8 des russi= schen Alphabets zugleich das g und das hm der übrigen europäischen Spra⸗ chen, und die Meinung des Herrn Krug erscheint üm so begründeter, als mehrere Völker slarischen Stammes, z. B. die Böhmen, in der That Hriwna, mit einem h, schreiben.

In einem zweiten Artikel wollen wir über einige andere Abhandlungen, die der Akademie im Laufe des Jahres vorgelegt wurden, so wie über die auf ihre Veranlassung unternommenen wissenschaftlichen Reisen einige Worte sagen.

Bekanntmachung.

Die Jahres- Versammlung des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staate sindet am Dienstag den 7ten d. M., Vormitiags um 11 Uhr, im Sitzungs-Saale der Königl. Akademie der Wissenschaften statt. Die Aus- stellung der zur Vertheilung kommenden Kunstgegenstände ist an diesem Tage nur für die Mitglieder des Vereins, und zwar von 10 Uhr an, geöffnet. Es wird gebeten, die erhaltenen Einlaß Karten am Eingange in dem Vor⸗ saale gefälligst vorzuzeigen.

Berlin, den 5. Mai 1841.

Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staate.

In Nr. 123. dieses Blattes wird gesagt, der Dorfrichler Adam im Zerbzrochenen Kruge“ sei eine der besten Rollen Lebrün's gewesen. Dieser ist, so viel dem Einsender dieses bekannt, nie in derselben aufgetre⸗ ten. Sein Rollenfach war ein ganz anderes. Wohl aber gehörte diese Rolle zu den Meisterrollen des (eben dort als Bearbeiters des Stückes ge⸗ nannten) Schauspiel-⸗-Direktors Schmidt. Ein Hamburger.