1844 / 126 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

sonaire festzustellenden Statut vorbehalten 2 . Actionair nur für je drei Ac sien zu einer Stimme, und nicht mehr als zu drei⸗ ßig Stimmen für eigene. und vertretene Actien, ufammen, berechtigt sein sell, der Beschluß der Mehrheit aber für jeden abwesenden und nicht vYertreienen Actionair verbindlich istt:

6) Kommt die Vereinigung nach 2. zu Stande, so werden die Subsidiar-Jeichnungen, so weit sie nicht nach J. definitiv zur Ergänzung eintreten, gelöscht, und alle Subsidiar-Jeichner aufgefordert, das cventuell erlegte eine Prozent, gegen Rückgabe der Interims⸗Quittung, da, wo es eingezahlt ist, zurückzuempfangen. ö Die Wahl der Bahnlinie bleibt näheren Ermitte=

jungen und der Feststellung des Staates vorbehal—

ten. Wird der Hauptlinie über Vohwinkel, Haan, Leichlingen und Opladen der Vorzug gegeben, so ist jedenfalls die Strecke von Sonnborn bis Leich⸗ lingen durch eine Nebenlinie durch das Wupper— thal für Pferdebeförderung durch unmittelbare Ein mündung an beiden Seiten in Verbindung zu setzen. Möchte aber durch eintretende Begünsti— gungen irgend einer Art, oder in Folge näherer Ermittelungen, die Hauptlinie durch das untere Wupperthal gewählt werden, so wird die Befugniß vorbehalten, die Linie über Vohwinkel und Haan ganz aufzugeben. Durch die auf den gegenwärtigen Prospektus er⸗ solgenden Einzeichnungen wird das unterzeichnete Comité zugleich ermächtigt und beaustragt, alle zur Ausführung des Unternehmens erforderlichen Ein⸗ leitungen ünd Vorarbeiten auszuführen, so, wie namentlich einerseits mit der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn-Geseilschaft, und andererseits mit dem Staate, Behufs Erlangung der Konzession und angemessener Begünstigungen, in Verhandlung zu treien und, so weit als erforderlich, die eingezahlten Gelder zu solchen Zwecken zu verwenden.

) Alle Bekanntmachungen und Aufforderungen des Comité's an die ÄActienzeichner sind gültig erlassen, wenn sie in zwei Berliner Zeitungen, in der Kölner Zeilung und in der Elberfelder Zeitung erschienen ist.

Elberfeld, den 15. April 1844.

Das Comité zur Anlage einer Eisenbahn von Elberseld

nach Köln.

Aug. von der Heydt. C. Hecker. W. Meckel.

Albert Wever. Aug. Schnitzler. Josua Hasenelever. J. Scharff. Egen.

G. Weyers berg. F. J. Servaes. W. Ulenberng. G. Kyllmann.

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Oeffentliche Danksagung und Anzeige.

Im Oktober 1831 rief der helle und kräftige Geist des Präsidenten Ru st einen Verein ins Leben, welcher den in Folge der Cholera verwaiseten Kindern Ernährung und Erziehung gewährte. Von nah und sern sandten edle Menschen Veiträge ein und der Verein gedieh zum Segen vieler Unglücklichen. Im Jahre 1846 starb der 1 Stifter, doch seine Mitarbeiter haben es sich

angelegen sein lassen, das von ihm begonnene Werl in feinem Sinne und Geist zu dem gegenwärtigen Ziele zu führen. ö

Zu Anfang des Jahres 1832 betrug die Zahl der vom Verein in Obhnt genommenen Kinder 203. Von diesen sind im Jahre 1835 71 Kinder mit einer Summe von §52 Thlr. 10 Sgr. der hiesigen Armen- Direction überwiesen worden; am Schlüsse des Jahres 1843 be— licf sich bie Zahl auf 6 und jetzt noch auf, 3.

Der Verein verdankt dem Wohlthätigfeitssinn edler Geber während seines 124jährigen Bestehens eine Ge— sammt⸗ Einnahme von 14,116 Thlr.; 26 Sgr;, durch beren sorgfältige Verwendung wir unseren Dank sowohl fürßmilden Gaben, als für das in uns gesetzte Vertrauen zu bethätigen bemüht gewesen sind. Insonderheit waren es bei kuf Geschäste die Ehrendamen:

die Frau Wittwe des Präsidenten Ru st,

des J—ustiz-Rathes Bode,

ö 3 = Marchand,

. 4 Banquiers Alexander Mendels⸗

ohn,

welche den Verein krästig und auf die wirlsamste Weise unjerstützten, indem sie die Aussicht über die Pflege der Waisen übernahmen. Im Namen des Vereins und derer, welche die Wohlthaten desselben genossen haben, erlauben wir uns daher, jenen würdigen Frauen den herzlichsten und lebhaftesten Dank für ihre menschen⸗ freundischen und mühevollen Leistungen hiermit ergebenst abzustatten.

Nach den alljährlich gelegten, revidirten und dechar= girlien Rechnungen verblieben am Schlusse des Jahres 1843, nach Zurückbehaltung 1) der Kosigelder für vorgenannte 3 Kinder, welche

erst im Laufe dieses Jahres das 14e Lebensjahr erreichen werden,

2) eine Summe von 30 Thlrn. zu ihrer Einkleidung

Behufs der Einsegnung, und

3) zu unvorhergesehenen kleinen Ausgaben, noch die Summe von 1050 Thlr. übrig. Diese Summe haben wir dazu bestimmt, um denjenigen 14 Waisen,

welche sich zuletzt in unserer Obhut befunden haben, bei

erreichter Majorennität eine Ausstattung von se 75 Thlr. nebst Zinsen zu gewähren, und die hiesige Armen⸗-Di⸗ rection hat ch bereit finden lassen, dies Geld zu über⸗ nehmen, für diese Kinder besonders zu verwalten und zu seiner Jeit den Betheiligten auszahlen zu lassen, in= fofern sie sich dieser Wohlthat nicht darch einen schlech= len Lebenswandel unwürdig gemacht haben.

Das Werk ist vollendei ünd der Verein aufgelöst! Danlbare und segensvolle Erinnerungen solgen dem Stister in seine stille Gruft. Wir aber sagen bei die ser r fg hr. in unserem und der Wagen Namen, allen Wohlthätern des Vereins noch einmal den auf⸗ richtigsten und innigsten Dank.

Berlin, den 3. Mai 1814.

Der Verein zur Unterstüßung und Erziehung der in Folge der Cholera verwaiseten Kinder. Kluge. Knoblauch. Mendel ssohn. Odebrecht.

U vl Stettin, den 2. Mai 1844. Am zosten v. M. langte das Dampfschiff „Prinz von Preusfsen',

Swen vom Capitain Saag, von Neweastle a. Tym

Dasselbe hat zwei aus gezeichnete Maschinen von 65 bis 9. ö erde 1 ist kupferfest und , nach ann *. ethode bun enthält drei elegante ge⸗ ö . u und sst zu einer täglichen regelmäßi= 46 3 ing. zwischen hier und Caen ger. e⸗ J es die Reise hin und zurück in einem

6. nc. i, 4 jeder Fahrt ner 45 Stunden be=

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in Berlin und hier, und wird durch dasselbe einem längst gefühlten Bedürfnisse abgeholfen werden; indem nun das Seebad Swinemünde von Berlin in einem Tage, bei einem Aufenthalt von 2 bis 3 Stunden in Stettin, täglich sehr bequem erreicht werden kann. Dasselbe wird noch im Laufe dieses Monats seine regelmäßigen Fahr—⸗ ten beginnen, worüber die öffentlichen Bekanntmachun— gen zu erwarten sind.

352 Edittal-⸗ Ladung.

Vom unterzeichneten Stadtgericht ist

1) zu dem überschuldeten Vermögen der hiesigen Han— delsfrau Amalie Henriette verehel. Rückart, geb. Knappe, der Konkurs⸗Prozeß eröffnet, hiernächst

2) die Ermittelung der nächsten Erben oder Gläubi— ger der im Jahr 1811 hier verstorbenen Anne Re⸗ gine verwittw. gewes. Sch iert, deren Nachlaß 23 Thlr. 16 Ngr. 1Pf. beträgt, beschlossen und in beiden Sachen

der 24. August 1844 zu Anmeldung der Forderungen oder Erb-Ansprüche, der 7. Oktober 18414 zu Eröffnung eines Prätlusiv⸗Bescheids, der 19. Oktober 1844 zur Gütepflegung, der 26. Oktober 1844 zum Aktenschluß und der 30. Oktober 1844 zu Bekanntmachung des Urtels anberaumt worden.

Es werden daher die bekannten und unbekannten Gläubiger der verehel. Rückart, so wie alle diejenigen, welche an den Nachlaß der genannten Schiertz Eib— oder sonstige Ansprüche haben, auch hierdurch vorgela⸗ den, in diesen Terminen perfönlich oder durch legiti mirte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Forderungen anzumelden und zu bescheinigen und mit dem Kon— kurs und resp. Nachlaß⸗Vertreter darüber, so wie un ter sich über die Priorität zu verfahren, binnen 6 Wo⸗ chen zu beschließen, die Bescheide anzuhören und im Verhörs-Termine die Güte zu pflegen, und zwar unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche sich nicht an— melden, ihrer Ansprüche, so wie der ihnen etwa zustän— digen Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vori— en Stand, für verlustig, diejenigen aber, welche im kuh fig T erlujne über Annahme oder Zurückweisung der gemachten Vergleichs-Vorschläge sich gar nicht oder nicht deutlich erklären, für einwilligend erachtet und die zu publizirenden Bescheide gegen die Außenbleibenden für bekannt gemacht angesehen werden sollen.

Auswärtige Gläubiger haben zu Annahme künftig ergehender Ladungen hier wohnhaste Bevollmächtigte zu bestellen. * . ,

Stadtgericht Neustadt bei Stolpen im Königreich Sachsen, am 7. März 1844.

Karl Gustav Häntzschel, Stadtr.

573 Alerisb ad.

Die diesjährige Bade- und Trinkkur im Alexis bade wird, wie bisher, mit dem 1. Junius beginnen und sind von da ab die Stahl- und Soolbäder in den verschie denen Formen zu haben.

Die Verwaltung hat es sich angelegen sein lassen, nach Kräften dafür zu sorgen, daß den Gästen der Aufenthalt im Bade so angenehm als möglich gemacht werde, sich auch im Standéè gesehen, für diese Saison wieder eine Ermäßigung der Kosten und namentlich der Preise für Logis in den Monaten Juni und August eintreten zu lassen.

Quarftier⸗Beslellungen bittet man zeitig bei dem Haus—= verwalter Münch im Alexisbade zu machen.

Bernburg, den 28. April 1844.

Herzogl. Anhalt. Kammer.

169 b 2 lier! Bad Pyrmont.

Unter den deutschen Bädern nimmt Pyrmont un⸗ streitig eine der ersten Stellen ein, denn jedes Jahr vergrößert sich der Zusammensluß von Kraänlen und Reisenden, die hier aus allen Theilen von Europa zu— sammentrefsen. Man kann die Zahl der im vorigen Sommer daselbst anwesenden Personen auf mehrere Tausende annehmen, und Alle haben diesen der Ge— sundheit und dem Vergnügen gewidmeten Ort mit dem Entschlusse verlassen, denselben dieses Jahr wieder zu besuchen. Was könnte man sich auch denken, das man nicht Alles in Pyrmont vereinigt fände.

Die allgemein anerkannte Wirksamkeit der Heilquel- len bei einer großen Anzahl von Krankheiten und be—⸗ sonders bei Nerven-Krankheiten; eine reine und gesunde Luft; vortreffliche und billige Nahrungsmittel. Por⸗ mont liegt mitten in einem fruchtbaren, von lachenden und malerischen Gegenden umgebenen Thale, die zu den schönsten Spaziergängen benußt werden. Die Woh⸗ nungen vereinigen alle Gemächlichkeiten, und die Be⸗ lustigungen und Vergnügungen stehen denen in den berühmtesten Badeorten, wie Baden, Wiesbaden ꝛ0. ꝛc. keinesweges nach.

Abend-⸗Gesellschasten, Bälle, Konzerte, Theater, Oper, Spiele und Feste jeder Ait reihen sich an einander; Nichts geht Pprmont mehr ab, besonders seitdem Ba— ron Dedaur aus Paris, dessen vollkommene Sachkennt— niß und vortrefflicher Geschmack sich bis in den unbe⸗ k. Kleinigkeiten bewähren, sich dafür interes⸗ irt hat.

Wenn wir nicht besorgten, unbescheiden zu sein, so würden wir gern einige der neuen n,, an- deuten, die dieses Jahr den Besuchern dieses Bades bevorstehen, denn wir wissen aus guter Quelle, daß man mit einigen der ersten Tanzlünstler der pariser großen Oper in Unterhandlung steht, die während der diesjährigen Bade- Saison wiederholte Vorstellungen auf dem Theater in Pyrmont geben sollen.

Man trifft große Anstalten zu einer allgemeinen Il— lumination der großen Haupt-Allce und des Brunnen⸗ platzes bei Gelegenheit des Geburtsfestes der Prinzessin Auguste von Waldeck und zu einer Tombola von nie geschener Ausdehnung zum Vesten der Armen; die zahlreichen lostbaren und verschiedenartigen Loose, aus denen solche besteht, wurden in den größten pariser Magazinen ausgewählt; auch soll, wie es heißt, außer denen an jedem Freitag Abende stattsindenden Bällen mit großen Orchester, Vormittags nach dem Piano ge—= tanzt werden, und wir wissen, daß das hierzu bestimmte Instrument eines der vorzüglichsten aus der Fabrik von Erard in Paris ist, dessen Pianos überall den aner— fanntesten Vorzug genießen, so daß man solche auch an den größten Höfen von Europg allgemein vorzieht.

Wir könnten noch viel Aehnliches erzählen, allein wir ziehen vor, darüber zu schweigen, denn das bisher

iff gehöri riner Aelsen Geselischaft;

sonen, die Gegenwärtiges 9 ᷣ695 zum Besuche von Pyr— e

Gesagte ist wohl mehr als n um alle Per- aison am 15. .

mont zu bestimmen, wo öffnet werden wird.

Literarische Anzeigen.

Bei Unterzeichnetem ist so eben erschienen und da— selbst, so wie in allen Buchhandlungen, zu haben: 5781 Memoiren

über die Operationen der verbündeten

Heere unter dem Fürsten Schwarzenberg und dem Feldmar⸗

schall Blücher während ö Endes 1813 und 1814.

on

ö. Lord Burghersch,

Königl. großbrit. General⸗Major, außerordentlichem Gesandten und bevollm. Minister an den italienischen Höfen und Abgesandten Englands an das Hauptquar⸗ tier der Verbündeten während der Jahre 1813 u. 1814, jetzigem

364 Grafen von Westmoreland,

Königl. großbrit. General Lieutenant und Chef des 56. Infanterse⸗Negiments, außerordentl. Gesandien und be— vollmächt. Minister am Königl. preuß. Hofe, Comman-⸗ deur des Bath und Guelphen⸗Ordens, Ritter d. Ma⸗ rien-, Theresien⸗ und Rothen⸗Adler⸗Ordens u. s. w. (Verfasser der „Erinnerungen aus den ersten Feldzügen des Herzogs von Wellington in Portugal u. Spanien“. )

Aus dem Englischen übersetzt von F. W. Schreiber, Lieutenant im Königl. preuß. Garde⸗Dragoner-Regiment. Broschirt. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. E. S. Mittler (Stechbahn 3).

4756

So eben hat die Presse verlassen und ist bei mir gegen baare Einsendung des Betrages: das unterm 2sten v. M. angekündigte Werk

Die praktische Brennerei, nach rein praktischen Grundsätzen und Erfahrungen, sowohl für den kleinsten als den größten Betrieb leicht faßlich dargestellt. Saub. geh. Preis 2 Thlr. Cour.

Ich enthalte mich aller weiteren Anpreisungen, indem ich den Preis hierbei so gering gestellt habe, so daß die Anschaffung dieser Dorf nicht beschwert und an leere Versprechungen nicht zu denken sein kann, bemerke jedoch: daß dieses Werkchen unter Anderem ein neues Maisch⸗ Verfahren, sowohl für Kartoffeln als für Getraidebren, nereien, enthält, wonach die Maische im Vormaischbottich gelocht wird und wodurch man mindestens 3 an Alkohol mehr erzielen kann, nicht minder auch die künstliche süße Hefenbereitung, durch welche man stets eine kräftige und ruhige Gährung erhält, während man bei den bisherigen sauren Hesen sorli hren eine rauschende wilde Gäh⸗ rung zu erwarten hat. .

Anweisungen auf Post-Vorschuß bleiben unberück⸗ sichtigt. :

Berlin, den 1. Mai 18414.

3 G chhlte, alte Schönhauser⸗Straße Nr. 2.

166 b] Ir .

Bei Eriust Krigar, kKlag esche Buch- handlung, Eriedrielisstr. 175, Ecke der Jägerstr., Ein- gang von der Jätzerstr, ist sq eben erschienen:

lermann Krigar. raus Lisder für eine Singstimme mit Begleitung des Piano— sorte. Preis 17. Sgr.

In der Verlagshandlung von Duncker C

Humblot ist erschienen und daselbst, so wie burc alle Buchhandlungen, zu beziehen:

5 G. F. W. Hegel's Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie,

herausgegeben von Dr,. C. 2. Michelet. 2te verbesserte Auflage. 3 Bde. gr. 8. Su bscr.“ ,. 64 Thlr.

Mit dem kürzlich erfolgten Erscheinen des dritten Bandes dieser Geschichte der Philosophie ist dieselbe nun in zweiter Auflage vollendet und kann dem vielfach danach ausgesprochenen Verlangen nunmehr wieder ge— nügt werden.

Die Bedeutung des Werles ist anerkannt. Was die Herausgabe anbetrifft, so ist der Herr Professor Miche let bemüht gewesen, aus 3 verschiedenen Heften Hegel's, welcher diesen Gegenstand neunmal vorgetragen, und aus einzelnen nachgeschriebenen Hesten, ein der ganzen Hegelschen Auffassungs⸗ und Darstellungsweise möglichst entfprechendes Ganze zu schaffen. Auch bei dieser neuen Auflage hat derselbe versucht, durch eine gründliche Um— arbeitung diesem Ziele immer näher zu kommen.

Der wohlfeile Subseriptions-Preis von 64 Thlr. für 103 Bogen ist auch ein Vorzug der neuen Auflage, der ihr nur durch den immer eln Ab⸗ satz werden konnte. .

Ferner sind in demselben Verlage erschienen:

Michelet, K. L., Geschichte der letzten Systeme der Philo sophie in Deutschland von Kant bis auf Hegel. 2 Bde. gr. 8. 7 Thlr.

——, Entwickelung s- Geschichte der neuest en dentschen philofophie m., besonderer Rück— ficht auf den gegenwärtigen Lampf Schel-— ling's mit der Hegelschen Schule. gr. 8. 2 Thlr.

47161 In der Antiquar-⸗Buchhandlung von

Theodor Kampffmeyer,

; ; 361 Gertraudtenstraße Nr. 25, sind solgende Werke zu den beibemerlten billigen

Preisen vorräthig: , Eonversatlons-Lexikon der Gegenwart, lomplent, statt Ladenpreis 12 Thlr. für 63 Thlr. Les⸗= sing' s Werle nebst Lebensbeschreibung, 8 Bände, s. 1846, stast Ladenpreis 8 Thlr. für 25 Thlr. Pyr ker's Werke in 14 Band, elegant gebunden für 3 Thlr. Wieland s Werke in 8. mit den Supplenientbänden us. 12 Bände in Pappband mit Titel für 8. Thlr. Ero per * Romane, , , n, in 19 Bänden, 8. staͤtt Subscriptionspreis i9 Thlr. für 4 Thlr. Die seiben in Schillerformat, 13 Bände, fein Halbfranz, für 65 Thlr. Gesetzsammlung, Preußische, von

1506 42 incl., in Pappband für 16 Thlr. Ergän⸗ zungen der Preußischen Rechtsbücher (fünf Männerbuch) mit sämmtlichen Supplementen, komplet, 1838 41n, statt Ladenpreis 38 Thlr., sauber Halbsranz für 18 Thlr. Dasselbe neue Ausgabe in 10 Bänden, 18413 44, gut Halbfranz wie neu für 30 Thlr. Starke, Beiträge zur bestehenden Gerichtsverfassung, Band 1.11. 1– 3. Abtheilung, statt Ladenpreis 11 Thli. für 5 Thlr. Ju stiz⸗Ministerialblatt pro 1839 42 sür 55 Thlr. Menzel, W., Geschichte der Deutschen, 1, eleg. Halbfranz, für 35 Thlr. gugler und Menzel, Geschichte Friedrich II., statt 6 Thlr. für 43 Thlr. Stark, allgem. Pathologie, für 4 Thlr. Meyer's Universum, Band 1 8, mit 375 Stahl—⸗ stichen, statt 225 Thlr. für 115 Thlr. Mädler, po⸗ pulaire Astronomie, statt 3 Thlr. für 15 Thlr. Ade⸗ lung, Wörterbuch der hochdentschen Mundart, 4 Bde., gebunden, 4, 2Ate Ausgabe, für 73 Thlr. Platonis ialogi gracce et latine ed. Imm. Becker, 10 Volu- mina, gebunden für 9 Thlr., ꝛc. 2c. Ein Katalog über einen Theil meines Vorraths antiquarischer Bü⸗ cher wird von mir gratis an Büchersteunde ausgegeben.

577 Vorladung.

Die etwa noch vorhandenen unbekannten Intestat— Erben meines verstorbenen Onkels, des Herrn Forst Secretairs Samuel Konielzta hierselbst, fordere ich hier= durch auf, innerhalb dreier Monate, und spätestens bis zum 1. August 1814, mit der gehörigen Legitimation sich bei mir zu melden, weil ich alsdann den Nachlaß vertheilen werde und jeder spätere Prätendent mit seinen Ansprüchen präfludirt werden wird.

Götzendorf bei Konitz, den 25. April 1841.

Schulz, Rittergutsbesitzer, als Testaments⸗Exekutor.

170 b n erbi eien, —— Diejenigen Personen, welche in Paris Geschãasts⸗

Besorgungen schwieriger Art haben, zu denen es einer besonderen Geschästs Gewandtheit, genauer Kennnniß des Orts und der Verhältnisse, so wie nützlicher Ver⸗ bindungen bedarf, können sich zutrauungsvoll an den Unterzeichneten wenden, der ihren Wünschen immer auf das genügendste und schnellste entsprechen wird. Die Einsendung der nöthigen Dokumente und Instructio- nen 2c. 2c. erbittet man sich portofrei. Jede Bürgschaft für redliche Besorgung kann geleistet werden. Paris, im April 1844.

J. F. Kraus,

No. 1 rue St. Hyacinthe S8t. IIonorè.

14176 b Nouveaux cours et Legons parti culières de langue srangais, de langue anglaise, de littérature d'slocu—

tion, de M. le Professur Duvivier, de Paris.

Hausvoitzteiplatz No. 9. 152 ]

Kommissions- Geschäfte berretfend.

Der unterzeichnete Kaufmann, welcher inis

achthare Häuser auf hiesitzem Plaiz und auf Reisen vertritt, wünscht noch mehre Agenturen ru ü her- nehmen, besonders in Spiritus, Droguen, Far- ben, einzelnen techin. Artikeln etc. ete,, und wird jedem oliden Geschäft (mit Ausnahme von Langwäaren) auch Verkäufen von Kommissions- Sendungen mit grölster Thätigkeit und Sorgfalt sich unterziehen. . G. H. Grisham mer in Leipzig,

No. 8. Hallische Stralse.

a6 b] Schaf-Vieh-Verkauf

* 2 2 ö.

Roth⸗Schönberger Rage. Wirthschaftlicher Einrichtung halber soll auf dem Rittergut Limbach auf der Siraße zwischen Wilsdruff und Roth -Schönberg gelegen, ein ansehnlicher Theil der Heerde, worunter Vieh aller Gattung, entweder aus freier Hand im Ganzen oder einzelnen Partieen auf dem Wege der Auction den 22. Mai d. J., Vor⸗ mittags 11 Uhr, dem Meistbietenden überlassen werden; woselbst die näheren Bedingungen an selben Tage zu erfahren sind. Diese Schäferei, ausgezeichnet durch Wollreichihum und Feinheit und vorzüglicher Gesund— heit, ist jederzeit in Augenschein zu nehmen; auch er— sheilt auf portofreie Anfragen nähere Auskunft die Ad—⸗ ministration des Rittergütes Roth-Schoenberg bei

Nossen in Sachsen.

Dienstatß, den 7. Mai, Abends 7 Uhr, 14771] im Jagorselien Saale, Linden 23, wird der Akustiker kriedr. Kaufmann aus Dresden eine 214 musikalische Soinᷣ mit den von ilim ersundenzn Instrumenten: Harmonichord, Sym phonion, G korda ulodiomn, Salpin- g10n etc.,

unter gütiger Mitwirkung 1on kerl. Tuczek und

Herrn E. Devrient, zu geben die Ehre haben.

1) Ouvertüre und Orgie aus der Oper. „Die IlIugenotten“ von Meyerbeer.

Fanfare mit Doppeltönen auf einer Trompete.

2) Balabile von Reissiger-

3) „Ave Maria“ von Schubert und „Nachruf“ von Beethoven, mit Begleitung des IAlarmonichord, gesungen von Fräulein Lu cnek- Variationen für 2 Flöten von Fürstenau, über das Sicilians aus: „Robert der Teufel“. kinale aus: „I Capuletti ed i Montecchi“ von Bellini.

Scnne mit kecitativ aus: „Lucretia Borgzia' von Donizetti. Deklamation, gesprochen von E. De- vrient, mit freier Fantasie auf dem Ilarmo— nichord begleitet von Ericdr. Kaufmann. Variationen für die klöte von Fürstenau über ein Thema aus Mozart's „auhberslöte“. Das Mädchen von Juda, von Kücken, mit Begleitung des Harmonichord, gesungen von Fräulein TuczeEk.

10) Ouvertüre zu „Macbeth“ von Chielard.

Eintrittskarten zu 1 Tax. sind in der löhlichen

Schlesinger schen Musikliandlung, Linden 34, und in der Munsikalienhandlung der Herren Bote C Bock, Jägerstrasse No. 42, und an der Kass zu haben.

Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für 4 Jahr. 1 Rthlr.,.

1 kinn

Jahr. ö 8 Rthlr. 1 Jahr. 5 ( in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg. 8 Anzeigers 2 Sgr.

Alle Post-Anstallen des An- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses glatt an, sür Gerlin die Srpedition der Aug. Preuss. Zeitung: SFriedrichsstrasse Ur. 72.

M 126.

* Amtlicher Theil. Inland. Halle. Erinnerungsfeier der Freiwilligen. Gumbinnen. Bevölkerung. Dentsche Bundesstaaten. Bavern. München. Feierlichkeiten bei der Vermählung der Prinzessin Hildegard. Freie Städte. Ham

bung. Zurückweisung jüdischer Kaufleute aus den Versammlungen der

Kaufmannschaft. Briefe aus Frankfurt a. M. (Vermischtes.) nnd aus dem Luxemburgischen. (Zur Beurtheilung der Eisenfrage.)

Frankreich. Pairs⸗Kammer. Enlärungen des Grafen Portalis über das Martignagesche Ministerium. Fortsetzung der unterrichts⸗De⸗ batte. Deputirten⸗Kammer. Dritte Annullirung der Wahl Ch. Laffitte's. Paris. Neorganisirung der Deputirten Büreaus. Eröff⸗= nung der Industrie⸗Ausstellung. Briefe aus Psawris. (Rammer-Arbeiten: Sekundär-Unterricht; Gefängnißwesen. Königlicher Besuch der Indastrie— Ausstellung; der Erzbischof von Paris bei der Gratulation zum Namens— sest des Königs; Festlichkeiten.)

Großbritanien und Irland. Unterhaus. Sir R. Peel über die Zurückrufung Lord Ellenborough's. London. Abreise des belgischen Königspaarẽes. .

Griechenland. Schreiben aus Athen. (Das neue Ministerium; zur Charakteristik seiner Mitglieder.)

8. und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Markt⸗ Hericht.

Königl. Schauspielhaus. (Moliére's „Tartufe“; Gastspiel des Hrn. Döring.)

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Direktor und ersten Lehrer an der Hebammen-Lehr-Anstalt zu Trier, Dr. Theys, den Rothen Adler⸗-Orden vierter Klasse; und

Dem seitherigen Landrath des Kreises Waldenburg, im Re— gierungs-Bezirk Breslau, Grafen von Zieten, bei der ihm auf sein Ansuchen bewilligten Entlassung aus dem Dienste, den Charakter als Geheimer Regierungs⸗Rath zu verleihen;

Den Land- und Stadtgerichts Direktor, Kreis-Justizrath Dro— gand in Thorn, zum Kammergerichts⸗Rath zu ernennen; und

Den Besitzern der hierselbst unter der Firma C. G. Hörich und Comp. bestehenden Möbel-Handlung, Karl Gottlob Hörich, Johann Gotthelf Wehnert und Karl Anton Wilhelm Buckardt, das Prädikat als Hof- Lieferanten zu verleihen.

Der bisherige Ober- Landesgerichts-Assessor Bohnstedt ist zum Justiz-Kommissarius bei dem Land- und Stadtgerichte und Berg gerichte zu Essen und zugleich zum Notarius im Departement des Ober-Landesgerichts zu Hamm bestellt worden.

Die Erneuerung der Loose zur bevorstehenden Aten Klasse 809ster Königl. Klassen-Lotterie, welche bis zum 11. Mai c, bei Verlust des Anrechts dazu, geschehen muß, wird hiermit in Erinnerung gebracht.

Berlin, den 6. Mai 1844.

Königl. General-Lotterie-Direction.

Dem Mechanikus und Tuchfabrikanten F. A. Oertel aus Forst und dem Mechaniker R. Schmidt aus Krossen ist unter dem 30. April 1841 ein Patent

auf ein Einziehwerk für einen Woll⸗Reißwolf, so weit das⸗ selbe nach der durch Zeichnung und Beschreibung nachge— wiesenen Ausführung für patentfähig erachtet worden, auf 6 Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Dem Architekten C. A. Bley zu Rothenburg a. d. Saale ist unter dem 30. April 1844 ein Patent auf zwei zum Pressen von Braunkohlen oder Torfmoor be⸗ stimmte in ihrer ganzen Zusammensetzung für neu erachtete Preß⸗Maschinen auf 8 Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Berlin, Montag den 6e Mai

Abgereist: Se. Excellenz der Königl. schwedische General⸗ Lieutenant von Hjerta, nach Stockholm. 9 . h h

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Halle, 3. Mai. (H. C.) Die schöne kriegerische Feier, wel che bereits seit mehreren Jahren freiwillige Kämpfer aus der Zeit der ruhmreichen Volks-Erhebung von 1813 1815 in unsern Mau— ern zusammenführt, wurde gestern in froher Festlichkeit hier wieder begangen. Ueber hundert Theilnehmer fanden sich in dem Gesell⸗ schaftslokale der Freimaurerloge unter dem Vorsitze des Domprediger und Professor Blanc, welcher an der Stelle des auf einer Reise ab⸗ wesenden Stadtraths und Rittmeisters Wucherer das Fest leitete, zu einer erhebenden Erinnerungsfeier und zu heiterer Tafelfreude zusam— men. Nachdem der Aufruf Friedrich Wilhelm's III. an sein Volk von dem Vorsitzenden verlesen worden, sprach derselbe einleitende Worte über die durch den hiesigen Freiwilligen-Verein veranlaßte Stiftung eines Vereinsbechers, welcher, in, der Hossauerschen Werkstätte zu Berlin mit besonderer Kunstfertigkeit und Meisterschaft gearbeitet, zum ersten Male die Festtafel zierte. Einem demnächst auf den regierenden König ausgebrachten Toast folgte das von dem Professor Eiselen dem Vaterlande dargebrachte Hoch. Den Heerführern und dem Heere: Linie und Landwehr, als deren Repräsentant der Commandeur des hiesigen Füsilier⸗Bataillons, Oberst⸗Lientenant von Sommerfeld, als Ehrengast geladen war, weihte der design. Ober-Pfarrer und Prof. Franke Worte der Erinnerung und des Dankes, worauf er auch der guten und treuen Stadt Halle, für welche der 2. Mai eine besondere patriotische Bedeutung hat, indem Bülow's tapfere Schaar an jenem Tage Halle im blutigen Gefechte wiedergewann, einen freudigen Zu⸗ ruf widmete, der in einer Dankrede des städtischen Ehrengastes, des Ober Bürgermeisters Bertram, seine Erwiederung erhielt. Den Frauen und Jungfrauen der ruhmreichen Zeit spendete Prof. Fried⸗ länder eine festliche Begrüßung, womit die Reihe der durch die Fest⸗ Ordnung bestimmten Toaste, welchen sich jedoch noch viele begeisterte und erheiternde Ansprachen hinzugesellten, geschlossen war.

Gumbinnen, Ende April. Eitth. Int. Bl.) Die Ein⸗ wohnerzahl im Regierungs-Bezirk Gumbinnen betrug im Jahre 1843: 6I7, 073, dagegen im Jahre 1810: 595,ů709 und ist dieselbe mithin um 21, z64 gestiegen. Im Laufe des Jahres 1843 wurden getraut 6539 Paare, geboren sind 26,780 Kinder und gestorben 17,600 Menschen, folglich 9180 mehr geboren als gestorben. Gegen das Jahr 1812 sind 429 Ehen mehr geschlossen, 578 Kinder mehr ge- boren, 2871 Menschen weniger gestorben. Das natürliche Lebens⸗ ziel haben erreicht und sind an Entkräftung gestorben 2186 Personen, von denen 110 das 9oste Lebensjahr überschritten hatten. Durch Selbstmord sind 12 Personen gestorben, mithin 18 Individuen we⸗ niger als im Jahre 1842. Durch allerlei Unglücksfälle haben 382 Personen einen gewaltsamen Tod gefunden.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 29. April. Der feierliche Trauungs⸗ Akt der Vermählung Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Albrecht von Oesterreich mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Hildegard von Bayern wird Mitiwoch den 1. Mai um 4 Uhr Nachmittags in der Allerheiligen⸗Hoskirche vollzogen. Vor der Ankunft Sr. Majestät des Königs in der Kirche verfügen sich Ihre Majestät die verwittwete Kaiserin von Brasilien, Herzogin von Braganza, in die Tribüne Sr. Majestät des Königs, um dem Trauungs⸗Akte beizuwohnen. Eben⸗ falls vor der Ankunft Sr. Majestät des Königs in der Kirche wer⸗ den aus Höchstihren Appartements Se. Kaiserliche Hoheit der Erz— herzog Karl von Oesterreich, Se. Kaiserl. Hoheit der durchlauchtigste Bräutigam, Erzherzog Albrecht von Oesterreich, und Ihre Kaiserl. Hoheiten die Erzherzoge Ferdinand und Friedrich von Oesterreich durch den Königl. Oberst-Kämmerer und einen Königl. Ceremonienmeister mit Höchstihrem Gefolge und den beigegebenen Königl. Kämmerern

1844.

eingeführt und Höchstdenselben an der Epistel-Seite die Plätze an⸗ gewiesen. Ihre Königl. Majestäten und die Höchsten Herrschaften verfügen sich hierauf unter Voraustretung bes großen Dienstes und gefolgt von der als Ober- Hofmeisterin functionirenden Schlüssel⸗ Dame, Gräfin Gravenreuth, den Palast⸗ und Schlüssel- Damen, den Ober-Hofmeisterinnen und Hofdamen, zwischen dem von der Königl. Hartschiergarde vom Königl. Appartement bis zum Eingange in die Kirche gebildeten Spalier, durch das Presbyterium in dieselbe. Vom Augenblicke des Eintritts in der Kirche an werden sechzig in kurzen Zwischenräumen sich folgende ,, abge⸗ feuert. Wenn sämmliche Allerhöchste und Höchste Herrschaften * Plätze eingenommen haben, geruhen Se. Majestät der König das Zeichen zum Eintritt des den Trauungs-A kt vollziehenden Herrn Erzbischofs von München Freysing und der Geistlichkeit zu geben, welche von dem Königlichen Kammer- Fourier eingeführt werden. Am Altare weihet der hochwürdigste Erzbischof die Ringe und betet knieend das Gebet des Herrn. Hierauf begiebt sich der Königl. Oberst- Kämmerer zu Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Albrécht von Resterreich und giebt durch eine Verbeugung zu erkennen, daß Höchstderselbe ihm zu dem am Altar bereitstehenden Betschemel zu folgen belieben möge. Dann tritt der Königl. Oberst⸗Kämmerer vor den durchlauchtigsten Brautführer, Se. Königl. Hoheit den Kron⸗ prinzen, und bezeichnet durch eine Verbeugung den Moment, an dem Höchstderselbe die durchlauchtigste Braut Hand, in Hand ebenfalls zu dem Betschemel am Altare, zur Linken des durchlauchtigsten Bräutigams, zu führen belieben werden. Der Trauungs- Akt beginnt mit einer lurzen Anrede, während welcher sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschasten auf ihre Sitze niederlassen; nach derselben wohnen sie dem Trauungs⸗Akte stehend bei. Hierauf folgt die Aufforderung zum „Jaworte“, und zwar zuerst an Se. Kasserl. Hoheit den Erzherzog Albrecht, Höchstwelcher sich durch eine Höchstseinem durchlauchtigsten Herrn Vater zugewendete Verbeugung die Zusage erbittet, welche Se. Kaiserl. Hoheit Erzher⸗ zog Karl von Oesterreich durch ein bejahendes Zeichen zu erkennen geben, das Se. Kaiserl. Hoheit den durchlauchtigsten Bräu⸗ tigam zu einem laut auszusprechenden „Ja“ berechtigt. Nachdem der Erzbischof die nämliche Frage auch an Ihre Königl. Hoheit die durch- lauchtigste Braut gerichtet hat, wird Höchstdieselbe ein Aehnliches ge⸗ gen Ihre Allerdurchlauchtigsten Eltern beobachten. Die geweihten von dem Erzbischofe dargebotenen Ringe werden von dem durchlauchtigsten Brautpaare wechselweise angestedt und die beiden rechten Hände in einander gelegt, welche der hochwürdigste Erzbischof mit der Stola belegt, den Segen spricht und die Feierlichkeit damit beschließt, daß er das Le Deum laudamus anstimmt und mit der Schluß⸗Dration endet. Bevor das Te Deum angestimmt wird, verläßt das durchlauchtigste Brautpaar den Altar, macht Ihren Königl. Majestäten eine tiefe Verbeugung und begiebt sich auf die Epistelseite zu Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Karl von Oesterreich, woselbst sich ihre Kaiserl., Hoheit die Erzherzogin Hildegard zur linken Seite Höchstihres Gemahls stellt. Nach beendigtem Tedeum verlassen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die Kirche und der Zug be⸗ wegt sich durch den Hartschier-Saal, über den Residenz- und den neuen Verbindungsgang durch den Habsburgs-Saal. Im Thron⸗ saale nehmen Ihre Majestäten und die Höchsten Herrschaften Ihre Plätze ein und empfangen hier den Glückwünsche Sr. Excellenz des Kaiserlich österreichischen Hof⸗Kommissarius, Herrn Grafen von Senfft-Pilsach, mit dem Kaiserl. österreichischen Gesandt⸗ schaftspersonal, hierauf der Mitglieder des diplomatischen Corps, der Gemahlinnen der Herren Gesandten und Ministerresidenten, der Ge⸗ mahlinnen der Herren Geschäftsträger und Legationssecretaire, und der am Königlichen Hofe vorgestellten fremden Herren und Damen

Nach dieser Aufwartung begeben sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften in den Saal Karl des Großen, wo das Königl. Ban⸗

lett stattfindet. An dem Königl. Bankeite nehmen allein die Aller⸗ höchsten und Höchsten Herrschaften Theil. So wie Ihre Königl. Ma⸗ sestäten sich vom Bankett erhoben haben und in Allerhöchstihr Appar⸗ erf zurickbegleitet worden, sind die Feierlichkeiten des Tages ge⸗ chlossen.

Freie Städte. Hamburg, 3. Mai. (H. N. 3.) In d gestern Nachmittag um 2Uhr auf dem Börsensaale n ,, Be sammlung der hiesigen Kaufmannschaft ist der Vorschlag, den hiesigen Kaufleuten jüdischen Glaubens künftig den Zutritt zu den Versamm—

Königliches Schauspielhaus.

Molire's Tartuffe *). Gastspiel des Herrn Döring.

„Das Haupt-Fundament des Charakters“, sagt Göthe im histori— schen Theil der Farbenlehre, „ist das entschied ene Wolßflen, ohne Rück sicht auf Recht oder Unrecht, auf gut oder böse, auf Wahrheit oder Irr— thum, es ist das, was jede Partei so höchlich an den Ihrigen schätzt.“ Ünd Rötscher sagt: „Was den Dichter in der Bildung der Eharaftere wesent⸗ lich bezeichnet, ist das Vermögen, eine von der seinigen unterschiedene Per- sönlichleit als ein selbstständiges Leben anzuschauen und in ihrem ganzen Denken und Wollen innerlich zusammenhängend darzustellen. Nur durch diese schöpserische Kraft, durch welche ein ganzes, individuell gewordenes Lebens- Prinzip vor der Seele des Dichters steht, ist es möglich, dasselbe in allen Einzelnheiten, in dem Detail der Lebens-Aeußerungen so sestzuhalten,

. So schrieb der Dichter, so schreiben die Franzosen den Namen; nicht aber „Tartüffe“, wie es gewöhnlich (auch auf unserem Theaterzettel) . Das Wort tartuse erhielt bei den Franzosen durch Moligre Sprachrecht zur Bezeichnung des Begriffs „Scheinheiliger“; es wird vom italienschen lartuso, lartüsolo (Trüffel) abgeleitet, und der Dichter soll auf Anwendung dieses Namens durch einen Betbruder gekommen sein, der über ein köstliches Trüffelgericht so in Ertase gerieth, daß er mit Bewunderung und Wollust in Einem Athem „tartust, tartust“ ausrief. Unger gab zu Berlin 1787 eine Uebersetzung des Tartufe unter dem Ti— tel „der Betbruder“ heraus; diese Bezeichnung ist jedoch ganz gegen den Begriff, da man sich unter einem Betbruder einen zwar hyper, aber ehrlich= frommen Mann denlt, der nur in Beachtung der Devise „Ora et labora“ jenes mehr als dieses übt. Shakespeare, der genialste Ersinder neuer und sinnerschöpfender Worte, scheint auch hier das Richtigere getroffen zu ha— ben, indem er einen Menschen, den wir einen Scheinheiligen zu nennen pflegen, einen „Tugendheuchler“ nannte.

daß Alles wie aus einer inneren Nothwendigkeit stammend auf uns ein- wilkt. Der Dichter erhebt gleichsam die farblosen Bilder der mannigfachen Persönlichkeiten, welche in sedem Leser ruhen, zu entschieden ausgeprägten Gestalten. Im echten Dichter lebt die Menschheit, als die Totalität der verschiedengriigsten und sich gegenseitig ergänzenden Persönlichkeiten; mit ihnen ist seine Phantasie bevölkert, und seine dichterische Macht beruht dar= auf, sie frei aus sich zu entlassen, ihnen den Lebensfunken mitzutheilen, durch welchen sie unabhängig von ihm existiren und sich darstellen.“

Molière war ein Charalter— Dichter in diesem Sinne. Seine Kunst, eine allgemeine oder Zeit-Thorheit in einem Individuum zu firiren und diesen Einen zum Träger einer Idee, zum Spiegel der mannigfaltigen For= men der Gesellschaft zu machen, ist erstaunenswürdig. Und mit so viel Menschenkenntniß, mit so scharfem psychologischen Blick übte er diese Kunst, daß die Gestalten, welchen er Leben eingehaucht hat, vom Geschmacke der Zeit, worin sie entstanden, unberührt fortleben werden für alle Zeiten. Sein Heuchler, Geizhals, Menschenfeind (im „Alcest“ hat er seine eigene, größ⸗ tentheils aus Trauer über die Buhlereien seiner Frau r,, , Misan⸗ thropie geschildert), seine beutelschneiderischen Advokaten und marktschreieri⸗ schen Aerzte, seine gezierten Schöngeister und geadelten Parvenus es sind dramatische Bilder, deren Farben nach zwei Jahrhunderten noch srisch glänzen, und deren eigenthümlicher Schmelz auch wohl nimmer verloren gehen wird. Der heitere Stoicismus, womit Moliere sich über die stereo— typen Gebrechen der Menschheit stellt, haben ihm mit Recht den Beinamen des „großen Moralisten“ erworben. Sind seine bedeutendsten Figuren auch nicht Original-⸗Schöpfungen seines Geistes (àmphitryon und 1sA'varez. B. sind Nachahmungen des Plautus, und die Ecole des maris ist aus den Brüdern“ des Terenz gebildet), so darf ihn deshalb doch kein Tadel tref⸗ sen, da er, wie auch Plautus es gethan, nur die vorgefundenen Umrisse der Fabel beibehielt und das Ganze im Geiste seines Volkes und seiner Zeit umgestaltete. Die geheimen Triebsedern, welche die Handlungen seiner Zeit- genossen lenkten, durchschauend und die eminentesten Personlichteiten am

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Hofe seines hohen Beschützers, Ludwig's XIV., wie Alle, die sich diesem Hofe zudrängien, genau kennend, gab er die Narrheiten und Aibernheiten feiner Zeit getreu nach dem Leben und nicht selten mit Anspielungen auf Vorfälle und Züge aus der unmittelbarsten Nähe, dem Gelächter preis. Komischer Darsteller und Lustspiel-Dichter zugleich, verfiel er natürlich dem Haß der Parteien.

Müssen wir Moliére als Charakterzeichner den Lorbeer zuerkennen so folgt daraus noch nicht, daß wir ihn, als Dichter überhaupt, für 6 hochstehend erachten, wie er von seinen Landsleuten gestellt zu werden pflegt die mit seinem Namen und Ruhme wahre Abgötterei treiben *). Er ist dei

„) Amed ée Achard, der im Feuilleton des Courrier frangais vom 16. Januar d. J. die Tages vorher stattgehabte Inauguration des Denkmals schildert, welches Molisre dem Hause gegenüber, wo er gewohnt hat, errichtet wurde, bedient sich dabei z. B. folgender, jenen Affenkultus allein schon bezeichnenden Phrase: „Und wenn jemals die Königreiche, gleich- wie die Menschen, vor Gott berufen werden; wenn die Völker zu den Füßen des ewigen Wesens, das Alles erschaffen hat und Alles lenkt, erscheinen, und die Stimme des Engels ein jedes von ihnen fragt: was hast du ge— han? so kann Frankreich kühn vor Gott sich erheben und, mit der Hand auf seinen Dichter zeigend, dem Ewigen ins Angesicht sagen: Ich habe Molière hervorgebracht! Und Gott wird Frankreich zu seiner Rechten stellen wie den Gerechten und Guten“. Daß dieser Eu an Moliere über Homer, Sophokles und Virgil stellt, ist nach einer solchen Tirade nicht mehr auffallend. In gleichen Hvperbeln sprach bei dieser Gelegenheit Herr Etienne im Namen der Gesellschast der dramatischen Künstler, indem er unter Anderem äußerte: „Voils Molière! Voil cer homme, qui sorti des rangs du peuple, s'est placè dans son art à une telle hauteur qu'il

surpasse iout ce que anüquitè a laissè de Plus grand et que, dans avenir, il condamne ses successeurs à LPimpufssance de L'attei s