1844 / 126 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

inzen und dem Auslande bei dem morgenden Feuerwerk eine —— Pracht entfalten. Das . de Ville wird in einem

Meere von Gaslichtern strahlen.

Grossbritanien und Irland. ö unterhaus. Sitzung vom 29. April. Nachtrag) Die estem berührte Erklärung Sir Robert Peel's über die iiber u * Lord Ellenborough's wurde durch die Frage des Herrn Roe⸗ buck hervorgerufen, wer von dem Augenblicke ab, in welchem Lord Ellenborough sein Amt als General- Gouverneur niederlege, für die Regierung in Indien verantwortlich sein würde? ob das britische Mi—= nisterium oder die Direktoren der ostindischen Compagnie? Die mit der nächsten Post abgehende Abberufungs-Ordre würde über ganz Indien, vom Himalaya bis zum Cap Comorin Verwirrung bringen, und er wolle wissen, ob der sehr ehrenwerthe Baronet die Verant⸗ wortlichkeit für einen solchen Zustand übernehmen werde.

Sir R. Peel: Ich wünschte wohl, daß mir Gelegenheit gegeben würde, eine Frage von solcher Bedeutsamkeit reiflich zu überlegen, da die⸗ selbe eine strenge Prüfung des jetzigen Zustandes des Gesetzes, welches für die Regierung Indiens vorgeschrieben ist, voraussetzt. Es sst bekannt, daß die Stellung der Regierung in Bezug auf die Verwaltung der Angelegen« heiten Ostindiens eine sehr anomale ist. Die Beziehungen der Regierung und der ostindischen Compagnie zu einander sind nicht genau genug festge⸗ stellt. Beide haben gewisse besondere Machtbefugnisse, die aber oft in ein= ander übergreifen. Die ostindische Compagnie hat das Recht, den General— Gouverneur zu ernennen, jedoch unter Vorbehalt der Genehmigung von Seiten der Krone, welche freilich gewöhnlich von selbst eintritt, da in dei Regel die Er— nennung nach vorgängigem beiderseitigen Einverständnisse vorgenommen wird. Dagegen hat die ostindische Compagnie das alleinige Recht, den General— Gouverneur abzuberufen, und dieses Recht steht ganz außer allem Zweifel, denn es wird in der letzten, das Privilegium der ostindischen Compagnie bestätigenden Parlaments- Akte vom Jahre 1835 ausdrücklich anerkannt. Was nun die Ausübung dieses Rechtes in dem vorliegenden Falle berrifft, so erlaubt mir meine Pflicht gegen den Staat nur, zu erklären, daß den Direktoren der Compagnie dafür die alleinige und ausschließliche Verant— wortlichkeit zukommt, und daß die Abberufung die Zustimmung und Billi-—

ung der Rathgeber der Krone nicht erhalten hat, welcher Umstand indeß allerdings, die Gesetzlichkeit und Gültigkeit des Aktes selbst, in keiner Weise beeinträchtigt. Was die Frage beirisst, ob das Ministerium die Verantwortlichkeit für die Leitung der Angelegenheiten Ostindiens über⸗ nehme, so muß ich es unter den gegenwärtigen Ümständen ablehnen, auf irgend eine Verhandlung über diese Frage einzugehen. Alles, was ich sagen kann, ist, daß, möge nun die Regierung mit den Direktoren der ostindischen Compagnie in ihren Ansichten übereinstimmen oder nicht, sie jedenfalls den Weg einschlagen wird, der ihr am meisten geeignet scheint, die Verlegenhei⸗ ten und Gefahren zu vermindern, welche, wie sie vorhersieht, die Folgen des Schrittes der Direltoren sein werden.

Herr French glaubt dem Hofe der Direktoren Gerechtigleit schuldig zu sein und deshalb fragen zu müssen, ob derselbe nicht schon vor langer Zeit eine Anzeige gemacht habe, daß er beabsichtige, den General-Gouverneur abzurufen, da die jetzige Erklärung des Ministers vermuthen lasse, daß die Abberufung der Negierung unerwartet gekommen sei.

Sir N. Peel: Ich habe kein Wort davon gesagt, daß die Negierun durch den Schritt der Direktoren überrascht worden ö Der Regierung ö. die Abberufung nicht unverhofft gelommen, und sie hatte schon früher ein« mal Gelegenheit, ihre Ansichten darüber den Direitoren mitzutheilen, welche diesen Vorstellungen eine vollständige und gründliche Erwägung haben zu Theil werden lassen. Unter den jetzigen Umständen muß ich indeß jede wei⸗

tere Erklärung ablehnen.

London, 30. April. Ihre Majestäten der König und die Äönigin der Belgier haben sich heute Morgen in Woolwich nach

Ostende eingeschifft. Griechenland.

** Athen, 21. April. Das neue Ministerium ist in folgender Weise gebildet: Alexander Maurokordatos, Präsident des Mi⸗ nister⸗Rathes, Minister der Finanzen und der Marine; Andreas Londos, Minister des Innern; Spyridion Trikupis, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, des Kultus und des Unterrichts; Panagiotis Rhodius, Minister des Krieges; Andreas Christo Londos, Minister der Justiz. Da dies das erste constitutionelle Ministerium von Griechenland ist und in vielen Beziehungen auf das Wohl und Weh des Landes den größten Einfluß haben möchte, dürfte eine kurze Charakteristik der Mitglieder desselben von Interesse sein.

Mit Ausnahme des Justiz⸗Ministers gehören die übrigen zu der soge⸗ nannten englischen Partei. Mauro korda tos, welcher an deren Spitze steht, trägt einen en il er geschichtlichen Namen; denn mit ihm stehen die verschiedenen Phasen der griechischen Angelegenheiten vom Beginn der Revolution im Jahre 1821 bis zu seiner Entfernung im Jahre 1834 in genauer Beziehung. Seitdem war er Gesandter in München und Berlin und später in derselben Eigenschaft in London alkreditirt. Im Jahre 1841 ward er nach Athen berufen, um hier ein Ministerium zu bilden, welches er auch unter gewissen Bedingun= gen übernahm. Unter Anderem verlangte er, daß man sich der griechi⸗ schen Sprache in allen Zweigen des Staatsdienstes ausschließlich be— diene, und daß die Minister unmittelbar und nicht mehr durch das Kabinet mit dem Könige arbeiten sollten. Sein Ministerium lebte jedoch nur kurze Zeit. Nach sechs Wochen mußte er seine Entlassung nehmen, und er ward als Gesandter nach Konstantinopel gesendet, wo er bis verflossenen Herbst blieb, weil er zurückberufen wurde, um an der National-Versammlung theilzunehmen. Er ward zum Depu⸗ tirten für Missolunghi erwählt und wurde Vice-Präsident der Ver—⸗ sammlung. Als Staatsmann hat er unstreitig Takt, Erfahrung und Talent, doch liegt letzteres mehr in seiner Gewandtheit, eine Intrigue durchzuführen, als auf offenem geraden Wege zu 'seinem Zwecke zu gelangen. Da er zu verschiedenen Zeiten alle Zweige des Ministeriums verwaltet hat, so kennt er alle, und er hat sich die Finanzen als sein ihm am meisten zusagendes Departement ausgewählt, um besser die sinanziellen Re—⸗ formen durchführen und persoͤnlich betreiben zu können, welche bei dem zerrütteten und verwickelten Zustande der Finanzen unumgänglich nothwendig geworden sind. Daß er gleichzeitig das Marine-Ministe⸗ rium übernommen hat, ist eine ökonomische Maßregel von seiner Seite, um einen speziellen Marine⸗Minister zu ersparen, . Function recht gut von einem Büreau-Direktor versehen werben kann, und hierzu hat er den Schiffs⸗Capitain Nikodemus ausersehen.

Andreas Londos, der neue Minister des Innern, ist einer der Helden des 3. September und war Kriegs- Minister in dem letzten Ministerium, welches sich an jenem denkwürdigen Tage dem Könige gufdrang. Als es theilweise durch den Austritt von Metaxas, Rigas Palamides und Schinas auseinanderfiel, übernahm er interimistisch das Portefeuille des Innern. Er ist von Geburt ein Moreote, ward Oberst in der Armee und besitzt große Familiengüter und werthvolle KNorinthengärten bei Vostizza. Als Staatsmann war er vor dem J. September ganz unbekannt, denn er hatte bis dahin nur im Mi⸗ litair seelehr, In dem so eben aufgelösten Ministerium war er das 6 (6. Haupt der englischen Partei. In ber Armee hat er sich

6 . smacht, denn während der sechs Monate, in denen er ö. . des Kriegs -Ministeriums hatte, sind von ihm 900 hellen 9. . und unzählige Medaillen für den Frei⸗ riku pis ist ei ; ; , d e een zin ruhen ger k 57 mit einer Schwester des een bin ol verhennhen n der Politik hat er immer die Ansichten seines Sqhwag? geiheilt,

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und früher, in Abwesenheit dieses Letzteren, galt er für das Haupt der englischen Partei. Seit seiner Zurückkunft aus London hat er an Staatsgeschäften keinen Theil genommen und er lebte nur für seine Familie. Er war Minister des Kultus und des Unterrichts unter der Regentschaft, als (1834) die griechische Kirche sich von dem Patriarchen zu Konstantinopel lossagte und sich für unabhängig er⸗ klärte. In der letzten National-Versammlung ward er Deputirter von Missolunghi und er zeichnete sich bei den wichtigsten Debatten durch den klaren, verständigen Sinn seiner Reden und die gründlich⸗ sten Ansichten aus.

Rodius, der jetzt das Portefeuille des Kriegs⸗Ministeriums hat, ist von Geburt ein Moreote und General-Major in der Armee. Seine politischen Ansichten waren bisher denen des Maurokordatos entgegen und er bekannte sich zur nappistischen Partei. Nachdem er aber erkannt hatte, wie viel diese an Kraft und Einfluß verloren, hat er sie verlassen und sich unter die englische Fahne gestellt. In der Armee wußte er sich sehr beliebt zu machen, indem er sich bereit erklärte, allen Offizieren zu Anstellungen, Beförderungen, Decorationen und Pensionen behülflich zu sein. Er war bisher nur Soldat.

Der neue Justiz-Minister ist mit dem Minister des Innern nicht verwandt, wiewohl sie einerlei Namen führen. Er ist noch jung und ein Radikaler. Er gehört zum jungen Griechenland. Er ist aus Patras gebürtig und mit dem Ministerpräsidenten ver— wandt. Als Staatsmann ist er nicht bekannt, da er noch nie ein öffentliches Amt bekleidete. Bisher beschäftigte er sich mit der Her⸗ ausgabe eines Ultra- Jonmnals in Patras und war Advokat bei den dortigen Orts-Tribunalen. In der letzten Nationalversammlung saß er als Deputirter seiner Vaterstadt und ward nun durch seine treff— lichen Reden bekannt.

Man sieht mit Spannung den Handlungen dieses Ministeriums entgegen. Sein erstes Lebenszeichen gab es durch ein Cirkular an sämmtliche Behörden des Königreichs und an die Demarchen der verschiedenen Gemeinden zur genauen Befolgung des Wahlgesetzes. Dann folgten Cirkulare an die Angestellten, um unverzüglich ihre Verhältnisse genau anzugeben, um die zum Staatsdienst nicht quali— sizirten entlassen zu können. In Folge dieser Maßregel wurden 11 Gouverneure und eine große Zahl Civil-Unterbeamten aus dem Staatsdienste entlassen.

Die Deputirten sind fast alle von hier abgereist, um in ihren Provinzen Maßregeln zu ihrer Wiedererwählung zu treffen. Nur ei⸗ nige sind hier geblieben, um die Senatorenwürde oder andere Aemter zu suchen.

gJandels- und Börsen Nachrichten.

Berlin, 4. Mai. In der abgelaufenen Woche ist es wieder sehr lebhaft an unserer Börse geworden, und die Steigerung in allen Eisen— bahn-Effekten hielt bis heute an, ohne daß eine Pause darin eingetre⸗ ten wäre. Das Geschäft selbst basirt sich weit mehr auf Kassen-Umsätze, als auf Zeit-Käufe, und war namentlich in einigen Effekten weit bedeuten— der als je zuvor. Dergleichen Börsen-Exreignisse, wie wir sie jetzt erleben, sind selbst dem erfahrensten Geschäftsmanne zu nen, als daß man sie irgend— wie motiviren könnte; ein Haschen nach Gewinn ist an der Börse immer einheimisch gewesen, doch waren es nur stels einzelne Staats- Papiere, die so ganz der Börsen⸗Speculation verfallen, ohne daß unsere Kapitalisten lebhasten Theil daran genommen hätten, während jetzt die vielen Sorten von Eisenbahn-Actien und resp. Quittung sbogen größtentheils durch neue Kapital-Anlagen ein bedeutendes Publikum haben, wovon der größere Theil sich mit der Art unserer Börsen-Geschäfte ganz vertraut ge— macht hat, und nicht mehr nach der Rentabilität, sondern nur (gleich der Börse) nach dem Gewinn fragt, der beim Steigen zu hoffen ist. Auf diese Weise allein läßt sich's erklären, daß die Üümsätze so bedeutend wer— den, und wer wollte da die Zeit voraussehen können, in welcher diese so allgemein gewordene Neigung zum Spekuliren in Eisenbahn-AUctien ein Ende nähme. Wir sind sogar der festen Meinung, daß selbst ernst— liche politische Evennements keinen großen Effekt machen würden, weil man sich von dergleichen Einwirkungen ganz entwöhnt hat. Von den fertigen Bahnen liefern die meisten sehr guͤnstige Resultate, die Frequenz vermehrt sich allzemein, und die Meinung bleibt daher vorherrschend, daß die im Bau begriffenen und selbst neu projektirten Eisenbahn- Unternehmungen gleich gut rentiren werden.

Ueberraschend war in der abgelaufenen Woche die Steigerung der Köln-Mindener Quittungsbogen, die seither allen übrigen derar— tigen Effekten nachgeblieben waren; man scheint die günstigen Ansichten durch verschiedene projektirte Zweigbahnen, welche der Hauptbahn zukommen sollen, gewonnen zu haben. Deren Cours schloß in der vorigen Woche 1123 9h) und heute blieben 3 1155 6 viel Käufer. Da uns für das Steigen aller übrigen Quittungsbogen kein besonderer Grund vorliegt, so notiren wir solche wie folgt, vergleichungsweise gegen die voriger Woche: Niederschl. Märkische ..... i. vor. Woche 263 X, schloss. heute 124 99) Berlin⸗Hamburger 1185 9h, * 120 9h Sagan Glogau Sprottau 164 9, 11589 Krafau-Oberschlesische . . . x 113 95h, 1177 69h) Brieg ⸗Neisse 109 9h, 11139 Bergisch⸗Märkische 1163 95, 1193 659 Dresden -Görlitzer 1197 99, 121 99 Sächsisch⸗Bayersche . 113 9h und bemerken noch, daß für alle diese Effekten die Kauflust anhalternd blieb

Nicht minder sind die meisten voll eingezahlten Eisenbahn— Actien neuerdings sehr beträchtlich gestiegen; ganz besonders aber Ober— schlesische Actien Lirt. B., welche von 1177 bis 1193 96 binnen weniger Tage in die Höhe gegangen sind, und selbst für Posten am Schluß der Börse a 120 6 bezahlt wurde. Man bemerkte heute für diese Actien Ankäufe für eines unserer bedeutendsten Geld-Institute.

Oberschlesische itt. A und Freiburger Actien folgten dieser Bewegung nicht in demselben Maße, hoben sich indeß auch um 195 und schlossen erstere 126 7 und letztere 1263 a 127 5 Geld ohne Abgeber.

In Berlin-Anhalter Actien war der Umsatz nicht sehr bedeu— tend, wozu die bevorstehende Liquidation in Leipzig viel beitragen mag; dennoch hielt sich der Cours pr. Cassa 1597 a 660 , und es fehlt sehr an Abgebern. Die Frequenz auf dieser Bahn hat sich in dem Grade ver— mehrt, daß wir überraschend günstige Resultate für das laufende Jahr er⸗ warten dürfen, und es nicht unwahrscheinlich scheint, wenn die Dividende in diesem Jahre bedeutender als je zuvor ausfallen wird. Die sogenannte Konkurrenz-Bahn von Pstsdam nach Magdeburg, an deren Zu— standekommen allgeniein nicht mehr gezweifelt wird, kann unseres Erachtens nach durchaus die Einnahmen für die Anhaltische Bahn bei der fort während steigenden Frequenz nicht verringern, und sollte selbst ein Ausfall entstehen, so wird derselbe vielleicht doppelt und dreifach durch den Zufluß der zu gleicher Zeit und vielleicht früher noch fertigen Halle-Thüringi⸗— schen Bahn ersetzt werden können.

Berlin⸗Stettiner Actien, die seither anhaltend im Weichen waren, sind der überhaupt steigenden Bewegung unserer Börse gefolgt und erreichten heute den Cours von 134 95 p. Cassa, wozu Käufer blieben.

In Berlin -Potsdam er, wie in Magdeburg Leipziger Ac— tien war das Geschäft nur höchst unbedeutend; deren korn hielt sich auf 167 99 für erstere und 196 60 für letztere Geld.

Berlin-Frankfurter blieben flau und offerirt, daher über 151 96 nicht zu erzielen war.

Düsseldorf Elberfelder blieben namentlich heute von allen Seiten so gesucht, daß Posten weit über Notiz und bis 98 96 be—= zahlt worden sind; die projektirte Bahn von Elberfeld nach Köln hat jedenfalls die günstige Meinung für diese Actien erzeugt, und wollen wir nicht in Abrede stellen, daß, falls diss Unternehmen fe Stande lommt, die Düssel dorf⸗Elberfelder Eisenbahn e,, . auch noch durch anderweilige Zweigbahnen sehr begünstigt a kr? * rentabelsten Bahnen werden kann, und daher mindestens 1 u Hen samkeit verdient, als alle die jetzt projeltirten Bahnen und kreirten ö lungsbogen, von deren gern doll man mit Bestimmtheit noch 9s⸗ nichts weiß. Cben fo günstig war in diefer Woche vie Stimmung für Rheinische

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Eisenbahn ⸗Actien, die mit 90 6 bezahlt wurden und dazu gesucht blieben.

Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Actien sind wörtlich nicht zu haben gewesen, und selbst bei einer Steigerung von 295 fanden sich feine Abgeber dafür; man bot vergebens 121 5 und hätte noch mehr be— willigt, weil einige Posten angeschafft werden sollten.

Kiel⸗-Altonger sind auch in dieser Woche wieder sehr begehrt ge— blieben und bis 1277 2 128 56 bezahlt worden.

Für Hamburg-Bergedorfer bezahlte man heute bis 11296 eykl. des Coupons vom vorigen Semester und blieb ferner Begehr darnach.

Mailand-Venedig Eisenbahn-Actien sind von 115 bis 1181 3. und Livorno-Florenz von 114 bis 120 36 gestiegen.

In den Oesterreichischen Eisenbahn-Effetten war der Um— satz sehr beschränst, doch erfuhren Wien-Gloggnitz eine Steigerung von . 36 und schlossen 123 956 p. Cassa Geld; in Nordbahn ging zum 24 von 152 a 153 765 einiges um und sind heute 154 Bf. 153 . G. zu notiren.

Berlin, 4. Mai. Der Getraidehandel im Allgemeinen blieb in den verflossenen 8 Tagen unter denselben Verhälmmissen wir zuvor in einem flauen Zustande, da es an Abzug fehlt. Guter Weizen hat indeß bis jetzt we—⸗ nig im Preise nachgegeben, und was davon verkauft wurde, bedang ziem—= lich vorherige Course. Gelb. märk. 2pfd. galt 49 Rihlr., weiß. märk. 2 pfd. 53 Rihlr., weiß. poln. 90pfd. 51 a 537 Rthlr. Gefordert blieb ferner für: weiß. schles. 89pfd. 53 Rthlr., 86 / S7pfd. 51 a 50 Rthlr., gelb. schlel. Sspsd. 50 2 48 Rthlr., S4. / S6pfd. mit 43 Nihlr. verkauft; bunt. poln. S7 / Sspfd. 50 Rthlr., weiß. 89 / 9pfd. 54 Rthlr., was auch bewil⸗ ligt wurde.

In Roggen hat die rückgängige Bewegung täglich mehr Fortschritte gemacht, was folgerecht durch den Umstand zu motiviren ist, daß die Ab⸗ wickelungen pr. April nicht sobald beendigt waren, als die pr. Mai und Mai/Juni wieder begannen, wodurch der Muth der Spekulanten gebrochen und deren Erwartungen herabgestimmt wurden. Erlassen wird ju 1000 S2pfd. mit 29 Rthlr., 84 psd. 30 Rihlr., S5 86 pfd. mit 32 31 Rihlr. blieb Geld; pr. Mai und Mai s Juni 82pfd. 30 Rthlr. Brf., S4pfd. 30 Rihlr. Brf, pr. Juni/Juli S2pfd. 305 Rihlr. bez. und Brf., 8apfd. 32 Rihlr, Juli Aug. S2pfd. 31 Rthlr. Brf., Sapfd. 32 Rthlr. Brf., 324 Rthlr. Geld, Aug. / Sept. S2pfd. 32 Rthlr. Brf., Sept. / Okt. 82pfd. 33 Rthlr. Brf., 84pfd. 33 Rthlr. Brf.

Gerste, gr., schwimmend. 71pfd. 26 Rthlr. Brf., kl. 22psd. 23 Rihlr. nominell.

Hafer war schwach angeboten, blieb aber auch nur theilweise gefragt, in loco 48pf8. 17 Rthlr. Brf., 50psd. 18 Rihlr. Brf.; Mai / Juni 48pfd. 17 Rthlr. Brf., 50 pf. 17 Rihlr. Bif.; Juni/Juli 48psd. 17 Rihlr. Brf., 50pfd. 1835 Rthlr. Bif. . ö

Von Rappsaamen wurde Einiges zu anziehenden Preisen gekauft, u. für Winter⸗Rapps im Verbande mit Winter-Rübsen bei Kleinigkeiten 62 Rthlr. bewilligt. Sommer-Rübsen zur Stelle und schwimmend mit 52 53 Rthlr. bezahlt.

Kleesaamen ist entschieden im Stillstande und letztgemeldete Preise nominell.

Das Geschäft in Rüböl vibrirte nach der Witterung. Besondeis lebhaft war der Umsatz darin bis zum Donneistag, an welchen Tagen zu steigenden Preisen mehrere 1000 Etr. gekauft wurden. Am Freitag hatten wir Regen, mit diesem verminderte Kauflust bei weichenden Preisen, und heute wiederum etwas festeren Mailt mit folgenden Schluß -Notirungen: in loco Maj / Juni und Juni Juli 103 Rihlr., Juli / Aug. 10 Rihlr. Brf. und theilweise Gld., Aug. . Sept. 107 Rihlr. Gld., Sept. / Okt. Olt. Nobbr. 103 Rthlr. Brf. 103 Rihlr. Gld. Leinöl loco 1083 Rthlr., Liefe⸗ rung 10 3 Rthlr. .

Han föl 113 12 Rihlr. Palmöl 11 Rthlr. Südseethran 9 Rthlr. . ö

,. loco 6 Rthlr., Juni/Juli 16— 15 Rthlr. pr. 10, 00 9h.

Die Witterung war hier bis lang abwechselnd. Die ersten Tage trocken. Am Donnerstag feuchtkalt und regnigt, bis endlich gestern bei Gewitterschauer die Temperatur wechselte und mildes Wetter brachte, dessen wir uns heute noch zu erfreuen haben.

Berlin, 5. Mai. Schon beim Beginn der Börse war die Kauflust für alle Eisenbahn-Effekten so bedeutend, daß für dieselben ansehnlich höhere Tourse als gestern bewilligt wurden. Später drückten sich durch Gewinn- Realisirungen die Course zwar etwas, doch stellten sich dieselben durch an—Q— haltenden Begehr fast auf den heutigen höchsten Standpunkt.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 1. Mai. Niederl. wirkl. Seb. 6165. h) Spav. 22. 395 do. 363. Pass. 65. Aus. —. Zins. 7. Seh. —. Pol. . Oesterr. 1093. 195 Russ. Hope 9135.

Antwerpen, 30. April. Zinsl. —. Neue Anl. 203.

Frankfurt a. M., 2. Mai. 59h Met. 1133 G6. Bank- Actien 2020. 2018. Bayr. Hank Actien 708 6. Hope 90 G. Stiegl. 90 G. JIut. 605. Poln. 300 Fl. 945 6. do. 500 FI. 100. do. 200 EFI. 325 6.

lamburg., 3. Mai. BankActien 1670. Engl. Russ. 1133.

Loudon, 30. April. Cons. 395 993. Belg. 104. Neue Anl. 243. Pas- sive 6. Ausg. Sch. 14. 2396 1II0ll. 613. 595 do. 100. Neue Port. 45. kntzl. Russ. II. Bras. 50. Chili 102. Columb. Mex. 355. Peru 29.

Paris, 30. April. H§H Rente 6in our. 122. 3395 Reute fin our. 84. 575 Neapl. au compt. 102. 20. 595 Span. Rente 335. Lass. —.

Mohnöl 15 Rthlr.

h 9h do. 1003.

Preuss. Er.

Königliche Schauspiele.

Montag, 6. Mai. Im Konzertsaale: Die Braut, Lustspiel 1 Aufzug, von Körner. Hierauf: Die Vertrauten, Lustspiel in 22 zügen, in Versen, von Müllner. Und: Der Verstorbene, Posse in 1 Att .

Zu dieser Vorstellung sind die Billets Satz Nr. 2 in blan*— Farbe gültig. . ö. 3 . Benefiz-⸗Vorstellung der Dlle. Wagon, welche heute im Schauspielhause stattfinden wird, sind nur noch Billets zum Parterre 30 Sgr. und zum Amphitheater à 10 Sgr., Mohrenstraße Nr. 5b, von 9 bis 2 Uhr zu haben.

Dienstag, 7. Mai. Der Freischütz. (Dlle. Kunth, von der Königl. Oper zu Brüssel: Agathe, als Gastrolle.)

Im Konzertsaale: I) Nanon, Ninon et Maintenon, pièce en 3 actes, par Mr. Théaulon. 2) La première représentation de: La rue de la lune, vaude ville comique nouveau en 1 acte.

Rönigsstädtisches Theater.

Montag, 6. Mai. (Italienische Opern⸗-Vorstellung.) Lucrexia Borgia. (Anfang 7 Uhr. Die Kasse wird um 6 Uhr geöffnet.)

Dienstag, 7. Mai. Das Liebes Protokoll. Lustspiel in 3 Akten, von Bauernfeld. Hierauf: Der Doppelpapa. Posse in 3 Akten, von Hagemann. (Beide Stücke neu in Scene gesetzt. Herr Schramm, vom Hof⸗-Theater zu Hannover, im ersten Stück: Banquier Müller, im zweiten: Kraft, als Gastrollen.)

Soirées Littéraires.

Dans la salle de l'h tel de Russie, à 7 heures preises. Aujour- d'hsiui Lundi 6. mai. ; La huitième Soirée littraire de Mr. le Comt— de Suzor. Som mraire de Ja séance: 1) Eerivains de la sin da dixhuitiüme siècle, et des temps révolutionnaires. 2) Littérature de l'empire. On se procure des billeis cliez Mr. de Suzor, Neustädtischie Kirchstralse No. 8, chez Mr. Schlesinger et à l'hotel de Russie.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Beilage

sei. Erst nach fünf Uhr endete die Ceremonie. theilt.

M I26.

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Inhalt.

Deutsche Bundesstagten. Hannover. Hannover. Verhandlungen der zweiten Kammer. Holste in. Kiel. Turnplatz.— Mäßsigkeits Verein.

Schweden und Norwegen. Stockholm. Beisetzung der Leiche des verstorbenen Königs,. Dentmünze. Der neue Generalstab des Königs. Denkmal des Königs in Norrköping.

Schweiz. Luzern. Fragen des französischen und englischen Gesandten.

Italien. Ro m. General Bustamente. Ernennung eines preußischen Konsuls in Civitavecchia. Vermischtes.

Haiti. Schreiben aus Paris. (Weiteres über den Ausstand in St. Domingo und die angebliche Erhebung einer französischen Partei.)

Eisenbahnen. Saarbrücken. Nheinschanz⸗ (Mannheim-) Berbacher Eisenbahn. Aus dem Nassauschen. Atmosphärische Eisenbahn. Briefe aus Paris. (Die Bahn von Paris nach Lnpon. Die Bahnen nach Straßburg, Brest und an den Kanal.)

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Magdeburg, Hamburg und Rig a. Marktbericht. Paris. Börse. Palermo. Marktbericht. Die Handels- und Schifffahrts Bewegung von Martinique und Guadeloupe.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover. Hannover, 1. Mai. (H. 3.) In der Sitzung der zweiten Kammer vom 26sten v. M. erhob sich, unmittelbar nach der Eröffnung, ein Mitglied, um den dringenden Wunsch auszu— sprechen, daß die Verhandlungen mehr als bisher beschleunigt werden möchten. Die Debatte schreite allzu langsam vor, und es fei zu bes sorgen, daß das Land dadurch veranlaßt werden könne, ein ungünsti⸗ ges Urtheil über Stände zu fällen, wie denn auch frühere Stände durch allzu weitläusige Verhandlungen sich dem Lande gegenüber keines weges in ein vortheilhaftes Licht gesetzt hätten. Wo die Schuld liege, sei schwer zu sagen. Vielleicht aber möge dieselbe zum Theil zu finden sein in der gleichzeitigen Verhandlung über mehrere Anträge, in dem Bestre⸗ ben, Ideale verwirklichen zu wollen, und in der Neigung, sich zu sehr in Einzelnheiten zu ergehen, während Stände vor Allem nur die Grundsätze festzustellen hätten. Diesem Uebelstande könne wohl nur durch das vereinte Streben Aller abgeholfen werden, den rascheren Gang der Verhandlungen nach Kräften zu fördern; vor Allem aber möchte vielleicht von Seiten bes Herrn Prästdenten durch Verhinde⸗ rung von Wiederholungen und Abschweifungen auf die Beschleunigung der Geschäfte günstig eingewirkt werden können.

Der Herr Präsident theilte zwar den von dem Redner ausge⸗ sprochenen Wunsch nach einer rascheren Erledigung der Geschäfte in aller Maße, vermochte aber dagegen keinesweges zuzugeben, daß Ab— schweifungen von dem Gegenstande der Berathungen überall vorge⸗ kommen seyen, und bekannte gern, daß er die Nede-Freiheit zu hoch achte, als daß er zur Abkürzung der Debatte ohne die dringendste Veranlassung in dieselbe eingreifen möchte.

Die Kammer ging hierauf, der Tagesordnung gemäß, zur Fort— setzung der zweiten Berathung des Gesetz- Entwurfes über das Volksschulwesen über und gelangte in derselben bis zum 31sten Pa⸗ ragraphen.

Holstein. Kiel, 28. April. (A. M.) Die hiesige Bürger⸗ schaft hat das Gesuch um Einräumung eines Landstückes auf ben damper Hofländereien zu einem Turnplatz bewilligt. Das Lanbstück wird unentgeltlich für das laufende Jahr eingeräumt, und die Kosten der Einfriedigung, so wie die Erbauung des erforderlichen Schoppens werden aus der Stadtkasse bestritten.

Der Verein gegen das Branntweintrinken vergrößert sich immer mehr. Die Zusammenkunft der Mitglieder ist alle 14 Tage.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 26. April. Die Beisetzung der Leiche des ver—⸗ ewigten Königs in der Ritterholms-Kirche hat heut nach dem vor— geschriebenen Ceremoniell stattgefunden. Nachdem in Folge ergan⸗ gener Einladungen an alle hohen Staatsbeamten und Kollegien sich diese um 11 Uhr im Königlichen Schlosse eingefunden hatten, setzte sich von da um 113 Uhr der Leichenzug nach der vorgeschriebenen Ordnung in Bewegung, wobei die Königliche Garde, die Bürger garde und die nach der Hauptstadt kommandirten Regimenter an beiden Seiten der Straßen Spalier bildeten. Erst um 1 Uhr war der Zug

in der Kirche angekommen und um 4 Uhr kündigten Kanonen-Salven

und Kleingewehrfeuer an, daß die Bestattung vor sich gegangen Die Nitterholmskirche ist vermittelst Dekorirung in 3 Theile ge⸗ In der ersten Abtheilung befinden sich der von Kandelabern umgebene Katafalk und die von schwarz drappirten Thronhimmeln überhängten Sessel des Königs und der Königin. Dfe zweite Ab- theilung zeigt eine Skulptur-Gruppe von kolossalen Figuren, welche den hochseligen König, von dem Sternenkranz der Unsterblichkeit uni geben und auf einem von Tugend-⸗Symbolen getragenen Schilde ste⸗ hend, vorstellt. Die dritte Abtheilung der Kirche sst für die Prozes— sion und für die Zuschauer bestimmt, ganz schwarz behängt und theils mit vergoldeten Kandelabern, theils mit Grabeslampen beleuchtet.

Die Denkmünze, welche bei dieser Gelegenheit geschlagen ist, zeigt auf der einen Seite das Brustbild des Königs Johann, und auf der anderen den Sarg des Königs Gustav II. Adolph, mit der Unterschrift: „Im Leben durch Thaten, im Tode durch dle Ruhestelle einander genähert.“ Den 8. März 1844.

Der Generalstab des Königs ist jetzt auf folgende Art organisirt worden: Als Chef desselben ist ernannt der Generallieutenant v. Le= fran, so wie acht Adjutanten: die Obersten Meyer, Graf Schwerin, Eduard v. Peyron und Malmborg, die Oberstlieutenants Söderberg und Baron Fleming, Major Palander und Kapitain Hildebrandson.

Der General, Baron Wedel ⸗Jarlsberg, ist von seiner Mssslon nach St. Petersburg hier zurückgekehrt.

Die Fabrikanten der Stadt Norrköping haben beschlossen, dem verstorbenen König in einer Reiterstatue ein seinen Verdiensten wür— diges Denkmal zu errichten. Schon in den ersten Tagen sind mehr als 20,900 Thaler Beo. für diesen Zweck subskribirt worden.

Die Schwedische Kirchen -Zeitung meldet, daß der König erklärt habe, es stehe dem akademischen Konsistorium im Lande fret, den Kronprinzen zum Kanzler der Universität zu erwählen.

Schweiz.

Luzern, 29. April. Der hiesige französische Gesandte hat den Vorort um Beantwortung der nachstehenden beiden Fragen ersucht: 1) Welchen Abgaben ist die periodische Presse unterworfen, als Stem⸗ pel, Auslagen an die Post, Gebühr von offiziellen Anzeigen u. s. w.? 2) Wie viele Zeitungen werden gedruckt? Ber hohe Vorort fordert nun in einem Kreisschreiben vom 24. April sämmtliche Stände auf,

e zur Allgemeinen Preußisch

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Montag den Gten Mai.

ihn in den Stand setzen zu wollen, diese Anfragen beantworten zu können. Um einem Wunsche des großbritanischen Gesandten ent sprechen zu können, hat der Vorort ferner sämmtliche Stände einge⸗ laden, ihm einerseits die gesetzlich bestehenden Erbschaftsgebühren, an dererseits den jährlichen Ertrag derselben mittheilen zu wollen.

ta lien.

Rom, 22. April. (A. 3.) Den neuesten Bestimmungen nach, wird der Papst zu Anfang oder um die Mitte des kommenden Mo— nats das Kollegium der Kardinäle zu einem Konsistorium im Vatikan versammeln. Außer mit der Promotion mehrerer hohen Prälaten, soll sich dasselbe vorzugsweise mit den kirchlichen Differenzen in Ruß land und Spanien beschäftigen. Die diesfallsigen Entscheidungen dürften für die nächste Folgezeit in jeder Hinsicht bedeutend werden.

General Bustamente, bekanntlich zweimal Präsident der Republik Mexiko, ist von Neapel hierher zurückgekehrt; er lebt bereits seit zwei Jahren abwechselnd in Rom und anderen italienischen Hauptstädten.

Die alljährlich zunehmenden Handelsbeziehungen zwischen den

preußischen Rheinlanden und dem Kirchenstaate haben die Bestellung eines ordentlichen Konsuls preußischerseits im Freihafen von Civita⸗ vecchia veranlaßt. Sign. de' Filippi hat diese Stelle erhalten. Frü⸗ her hielt Preußen dort nur einen Vice⸗-Konsul.

An die Stelle des verstorbenen Kardinals Pacca ist als Dekan del, sagro Collegio der Kardinal Micara getreten. Der Kardinal Grimaldi ist schwer erkrankt; man zweifelt an seiner Genesung.

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Paris, 29. April. Wenn man Berichten aus Port au Prince vom 23. März, die das Journal du Havre bringt, Glau⸗ ben schenken darf, so wäre der in dem spanischen Theile der Insel Haiti ausgebrochene Aufstand bereits in den letzten Zügen. Die Be⸗ völkerung des platten Landes soll die Fahne der neuen Republik St. Domingo bei Annäherung der Truppen im Stiche gelassen haben, und die Stadt St. Domingo nur allein noch widerstehen. Ist dies ge— Mündet, so wäre ihr Fall vor den gegen sie anrückenden bedeutenden Streitkräften als sicher vorherzusehen. Die von den Einwohnern ver— kriebene Garnison soll inzwischen zu Jacmel angekommen sein. In⸗ deß haben bekanntlich andere Nachrichten gemeldet, daß auch Jacmel selbst sich empört habe, wovon die Angaben des Journals du Havre schweigen. Für die Beurtheilung des wahren Sachverhaltes müssen daher erst noch weitere Berichte abgewartet werden. In— zwischen bringt das Dampfschiff „Trent“ eine andere nicht unwich— tige Nachricht, wonach, eine der beiden auf Haiti sich be⸗— kämpfenden Parteien die französische Fahne aufgepflanzt hätte, wes⸗ halb, der französische Contre⸗- Admiral de Moges, Kommandant der Schiffs-Station im mexikanischen Meerbusen plötzlich von neuem von Martinique nach Haiti abgesegelt wäre, außer der von ihm befehlig⸗ ten Fregatte auch noch die als Kriegsschiff ausgerüstete Korvette „Loire“ mit sich führend. Man glaubt aus dessen schleuniger Abfahrt dahin auf den Plan schließen zu können, sich im eintretenden günsti⸗ gen Gelegenheitsfalle eines festen Punktes auf Haiti zu bemächtigen, ein Plan, der bekanntlich längst Frankreich unterstellt wird, um ssich so eine Bürgschast für die Zahlung der von der dortigen Republik an Frankreich vertragsmäßig noch zu zahlenden Summen zu verschaf— fen. Die ehemaligen französischen Pflanzer auf Haiti, so wie die Besitzer der haitischen Staatsschuld⸗ Papiere, welche beide durch die Nichterfüllung der Haiti obliegenden Verpflichtungen in ihren Inter essen tief verletzt sind, werden mit Befriedigung die Ausführung eines solchen Planes sehen. ;

Eisenbahnen.

Saarbrücken, 27. April. (GJ. 3.) Für den Handel und die Industrie von Mitteldeutschland ist es ein erfreuliches Ereigniß, daß jetzt durch Privat-Unternehmung die Rheinschanz⸗ (Mannheim) Bex⸗ bacher Eisenbahn, welche so viele Jahre im Projekt gekämpft hat, zur Ausführung komme. Diese Bahn wird nicht allein an und für sich eine gute, nützliche und rentbare, sondern auch zugleich eine vor— zügliche Grundlage für die Ertrags-Fähigkeit der meisten mitteldeut— schen Bahnen sein, die sich jetzt noch ihr Brenn-Material mit unge heuren Kosten verschaffen müssen. Für diese wird durch die Rhein— schanz-Bexbacher Bahn das vortreffliche Steinkohlenbecken des faar— brückener Landes, eines der reichsten in Deutschland, erst aufgeschlos⸗ sen. Jahrtausende sind die saarbrückener Steinkohlen im Stande, den ausgedehnten Bedarf, welcher sich durch die neue Anlage für sie bilden wird, zu befriedigen.

Aus dem Nassauschen, 25. April. hört, soll es auf der Wegstrecke von Soden nach Höchst mit einer atmosphärischen Eisenbahn versucht werden. Da diese Strecke nicht lang und der Boden für eine solche Eisenbahn besonders günstig ge⸗ ere ist, so verspricht man sich von dem Versuche einen guten Erfolg.

im Paris, 27. April. Es ist ausgemacht, daß die Eisenbahn von Paris nach Lyon nicht bis Chalons allein, wie das Gesetz von 1842 es bestimmt, sondern direkt bis nach Lyon sich ausdehnen wird. Oekonomie halber wünschte vor der Hand die Regierung die Dampf— schifffahrt von Chalons nach Lyon an die Stelle der Eisenbahn treten zu lassen, wie dies für die Eisenbahn von Lyon nach Marseille zum größten Theil der Fall sein wird. Aber Herr von Lamartine hat als Präsident der betreffenden Eisenbahn-Kommission dem Minister der öffentlichen Arbeiten erklärt, daß er ein besonderes Amendement ein⸗ bringen werde, um die Fortsetzung der Eisenbahn von Chalons nach Lyon zu verlangen, weil, da die Schifffahrt auf der Sagne in der schlechten Jahreszeit durch Ueberschwemmungen und im Sommer durch den zu niederen Stand des Flusses gehemmt werde, die Verbindung mit Paris und Lyon nur mittelt Errichtung einer ununterbrochenen Eisenbahn regelmäßig werden könne. Herr Dumont hat den Vor⸗ stellungen des Herrn von Lamartine nachgegeben und im Namen des Kabinets sich anheischig gemacht, die betreffenden Amendements der Kammer zur Annahme anzuempfehlen, wodurch die vollständige Aus⸗

führung der Eisenbahn von Paris nach L l t zu betrachten ist. 1 . 6 . .

A Paris, 29. April. Nachdem die Eisenbahn⸗Angelegenheiten einige Cochen lang geschlafen haben, fangen sie von nenem' an, die öffentliche Aufmerksamkeit zu beschäftigen. Wie es heißt, wird der Minister der öffentlichen Arbeiten demnächst den Entwurf einer Eisen⸗ bahn in die Kammer bringen, welche Deutschland in mehr als einer Beziehung sehr stark interessirt, nämlich der Eisenbahn von Paris nach Straßburg. Für diese

en Zeitung.

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gemacht, 116/“17pfd. blieb zu 63 zu lassen pr. ult. Mai.

(F. M.) Wie man

Bahn waren bisher zwei verschiedene

Richtungen im Vorschlage, die sich erst in Nancy vereinigen. Die eine derselben fällt bis Ereil mit der Linie von Paris nach der belgi⸗ schen Gränze zusammen und geht dann über Compisgne, Soissons und Rheinis nach Nanch, während die andere durch das Marneihal, der Marne und dem Marne⸗Rhein⸗Kanale entlang nach der Hauptstadt von Lothringen geht. Es scheint, daß sich das Ministerium für diese letzte Richtung entschieden hat, so daß wir von neuem das onderbare Schauspiel haben werden, gerade diejenigen Provinzen und andstriche mit der neuen Eisenbahn ausgestatiet zu fehen, welche schon eine vortreffliche Wasserstraße besitzen. So sind vie ersten größeren Eisen⸗ bahnen, welche Frankreich gebaut hat, dem Rheine und der Seine entlang geführt worden, wo dieselben doch am meisten entbehrlich waren, und so hat sich die Regierung unlängst, bei der Bestimmung der Richtung der Eisenbahn von Paris nach Dijon, für die Linie ent⸗ schieden, welche über Sens und Melun und dem Kanale von Burgund ent⸗ lang geht. Unter den Eisenbahn Studien, welche die Regierung in letzter Zeit hat veranstalten lassen, sind die Vorarbeiten bemerkenswerth, welche für eine Eisenbahnlinie von Paris nach Brest gemacht sind. Die Entfer⸗ nung zwischen den beiden genannten Städten beträgt nicht weniger als 159 französische Wegstunden, und sie ist also eine der größten, welche zwischen Paris und irgend einem Punkte der äußersten Landesgränze stattfinden können. Demnach und ganz abgesehen von den ungewöhn⸗ lichen Bodenschwierigkeiten, welche zumal die Bretagne darbietet, würde der Bau einer Eisenbahn von Paris nach Brest begreiflicherweise ein ungeheures Kapital verlangen, das ganz gewiß nicht ohne die größten Opfer von Seiten des Staates aufgebracht werden könnte. Denn der innere Verkehr der Bretagne und ihre Verbindungen mit dem übrigen Frankreich sind so schwach, daß gar nicht daran zu denken ist, ein fruchtbares Unternehmen aus der Anlage einer Eisenbahn nach Brest werden zu sehen. Selbst diejenigen, welche die größten und vielleicht die übertriebensten Erwartungen von dem Erfolge und dem Ertrage der Eisenbahnen haben, gestehen ein, daß eine Eisenbahn von Paris nach Brest vielleicht nicht einmal ihre Betriebskosten decken, geschweige denn das auf sie verwendete Kapital verzinsen könnte. Wird es nun unter solchen Umständen mit den Grundsätzen einer vernünftigen Volkswirthschaft vereinbar sein, ein Unternehmen dieser Art anzufan⸗ gen? Und wo will der Staat die nöthigen Gelder dazu hernehmen, er, der auf die wichtige Eisenbahn von Paris nach Lyon für die Jahre 1844 und 1845 nur 14 Millionen zu verwenden hat? Aus diesen und ähnlichen Rücksichten will man bezweifeln, daß die Studien für die Eisenbahnlinie zwischen Paris und Brest überhaupt sehr ernst⸗ lich gemeint seien, und man ist geneigt, vielmehr zu glauben, daß dieselben im Grunde nur den Zweck haben, in den westlichen Depar⸗ tements Hoffnungen anzuregen, deren nächste Wirkungen zum Vor⸗ theile der Regierung ausschlagen müssen.

Wie es mit dem vielbesprochenen Entwurfe der Eisenbahn von

Paris an den Kanal steht, darüber herrscht jetzt im Publikum völlige Ungewißheit. Man darf indessen wohl annehmen, daß der Plan, den Bau dieser Bahn einer Actien-Gesellschaft zu überlassen, aufgegeben ist, da alle Aussichten, den fraglichen Eniwurf auf die bisher? vorge⸗ schlagenen oder auch nur auf ähnliche Bedingungen durchzusetzen, durch die heftige Opposition der öffentlichen Meinung vereitelt sind.

Handels- und Görsen - Uachrichten. Magdeburg, 3. Mai. Höchster und niedrigster Getraide Marktpreis

pro Wispel: Weizen: 45 38 Nthlr. Gerste: 27 25 Rthlr. Roggen: 28 * Hafer: 19 —17* . Hamburg, 2. Mai. (B. H.) Getraide-preise. Weizen, poln. 1099. 132 Nthlr., anhalt. u. magd. rother 91. a4 Rthlr., weißer 100. 126 Nthlr., märk. u. braunschw. 92. 122 Rthlr., schlef. gelber 24. 121 Rthlr, weißer 103. 126 Rthlr., mecklenb. u. pomm. 62. 128 . holstein. 62. 118 Rthlr., eyder u. büsum. w. 100. 109 Rthlr., niederelb. r. u. b. 86. 110 Rthlr. Noggen, danz., elb. u. kön. 65. 75 Nthlr., märk., meckl,., pomm. E65. 76 Rihlr., holst. u. niederelb. 64. 790 Rthlr., dänisch. 6b. 67 Rihlr. Gerste, anh. u. magd. 57. 69 Rthlr., holst. u. mecklenb. 59. 60 Rihlr, dän. 45. 59 Rihlr. Hafer, mecklenb. u. holst. 40. 46 Rthlr., niederelb. w. 32. 41 Rthlr., eyder u. husumer 31. 40 Rthlr., dän. 33. 43 Rthlr. Erbsen 65. 74 Rthlr. Wicken 48. 63 Rthlr. Rappsamen 147. 150 Rthlr.

Nigga, 15½27. April. (B. N. d. O.) Von Hanf wird wenig zum Verkauf gestellt; der Lieferungspreis von 77 76 No., 72 71 und 67 2 66 BRo, mit 10 *. Vorschuß ist zu bedingen.

Hanföl ohne Umsaß, zu 84 Ro. pr. ult. Mai zu haben.

Hanfsamen. Durch Herabsetzung des Preises auf 10; BRo. mit 10 35 Vorschuß fanden einige Tausend Tonnen Nehmer. ;

Schlagleinsamen ohne Geschäft und keine Veränderung in Preisen.

Getraide. Eine Kleinigkeit 117/18pf8. kur. Roggens ist zu 65 SRo. Gerste vollkom⸗ men preishaltend; 105pfd. soll 50 Ro. bedungen haben.

Paris, 30. April. Die Börse war heute sehr bewegt. Die 3 proc. Rente eröffncte zu 81. 30, hielt sich aber nur lurze Zeit ö. diesem Stand⸗ punkte, wich auf 83. 95 und schloß zu 84. Die proc. Rente folgte den-

selben Schwankungen. Der Umsatz beschränkte sich fast lediglich auf diese

beiden Effelten. Man sprach von einer angeblich nahe bevorstehenden An- leihe⸗Emissiön und wieder auch von dem Projekte einer Konvertirung der 5 proc. Rente.

* Palermo, 18. April. Seit einigen Tagen herrscht vorzügliche Thätigkeit in unserem Handel und mehrere Produkte der schönen 356 ge⸗ nießen lebhafte Nachsrage. .

Oel in klar abgezogener Waare ist in Folge des Steigens der Preise in England und von dort aus gekommener Anfragen (ein Haus in Palermo hat in wenigen Tagen 2000 Eantar an sich gebracht) von 4 Ducati 12 Grani auf 4 Ducati 28 Grani bis 5 Ducati p. Cantaro in Palermo und 20a 21 Tari in Messing p. Cafisso gestiegen. Diese Preise verstehen sich als primo eosto, und stellen sich wie folgt am Bord in Messina oder Pa⸗ lermo:

p. 100 Kil. p. 100 Pfd. bapr. p. deutschen Zoll- Etr. p. engl. Tun.

96 Fr. 20 Fl. 48 Kr. 17 Rihlr. preuß. Ct. 39 Pfd. 4 Sh.

Die letzte Aerndte war nicht reich, allein die alten Vorräthe und die Zufubren nach den Verbrauchs Ländern aus anderen Gegenden hielten hier bis jetzt die Preise gedrückt, und man muß vermuthen, daß dieselben bis zur fünstigen Aerndte nicht nur festhalten, sondern noch höher gehen wer⸗ den. * der künftigen Aerndte dieses reichen Predukis läßt noch nichts sagen.

r, Unser größter Absatz geht bekanntlich nach England und Nord-Amerika; die vermehrte Thätigleit der Manufakturen in en und des Handels überhaupt im anderen dieser Länder haben durch die bedeu— tenden Sendungen, welche von hier aus gemacht worden, vortheilhaft auf den Preis diefes Artiels gewürkt, welcher von 2 Duc. 21 Ghrani auf N Due! 10 Grani p. Salma von 3 Säcken im Gewicht 2,80 Cantar oder 220 Kilogr. estiegen ist wohl ist kein Mangel noch in diesem Gerbestoff, allein die

esißer halten fest und glauben sich auch dazu berechtigt, da wir big zur neuen Aerndte noch volle 3 Monate zu gehen haben.

Für Lein saat ist eben lebhafte Frage für Nord-Amerika und der Preis ist von 3 Duc. 15 Grani p. Salma von 16 Tomosli (in Ge= wicht 2,52 Cantar) auf 3 Duc. 26 Grani bis 3 Duc. ;

Unter unseren Ausfuhr⸗Artikeln nach Nord⸗Am