1844 / 128 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

eit, welche bis jetzt noch immer die französischen Arbeiter in 9 md Bearbeitung des Nohstoffes über jene aller anderen Länder Europa s behaupten, und wodurch die französischen Seiden - Artikel, namentlich die seincren von höherer Qualität, noch immer den Vorrang auf allen Märlten der Welt behaupten ein Grund mehr für die Sei= dben-Erzeuger und Fabrikanten aller ant eren Länder, namentlich auch unse⸗ zes deuischen Vaterlandes, ihre Thätigkeit, ihren Eiser zu verdoppeln, die als besser bewährten , sich anzueignen, und selbst auch allmälig auf jenen Grad von Vollendung zu gelangen, der sie in den Stand setzt, mit den französischen Seidenwaaren die Konkurrenz bestehen u können. ; Daß unter den gegebenen Verhältnissen in Frankreich die Seiden -In dustrie, sowohl als landwirthschaftliches Prodult, wie als Manufaktur - Er= zeugniß mehr und mehr die Aufmerksamteit der Grundeigenthümer, der Fa—= brifanten und Spekulanten, der Gelehrten und der Oeckonomisten auf sich zieht, läßt sich aus den bisher schon erlangten Resultaten leicht eiklären.

Aber die Gerechtigkeit erheischt auch die Anerkennung, daß es vor Allem die Wissenschaft ist, der man diese großen Fortschritte der Seidenbau— Industrie während der letzten Jahre zu danlen hat.

Wenn die Kultur des Maulbeerbaumes sich vervollkommnet, eine außer— ordentliche Ausbreitung erlangt hat, so kommt dies vorzugsweise mit daher, daß durch fortgesetzte wissenschastliche Beobachtungen und Versuche der Be— trieb der Landwirthschaft rationeller, einfacher und die Aufklärung darüber Jedermann zugänglicher . ist. Wenn die Zucht der Seidenwürmer jetzt an Orten möglich ist, wo sie früher aus llimatischen und anderen Gründen unmöglich schien, wenn sie sicherer, einträglicher geworden ist, so hat man dies dem Umstande zu danken, daß die Wissenschaft mit allen Theilen der Behandlung der Seidenwürmer sich befaßt, Untersuchungen und Beobachtungen darüber angestellt, die Ursachen der meisten dabei vorkom⸗ menden Phänomene erklärt und die Mittel dargeboten hat, fast alle dabei ausstoßenden Hindernisse zu übersteigen. Dies sind jedoch keinesweges die einzigen Resultate der Ain fh j für die Seiden Erzeugung. Sobald man einmal die Ueberzeugung erlangt hatte, daß diese Erzeugung wissen schastlichen Gesetzen unterstellt, nach feststehenden Verfahrungsweisen mit eben so viel Sicherheit als Gewinn betrieben werden könne, da ging sie allmälig an vielen Orten aus den Händen sogenannter Routiniers in die von wahr— haft geschickten, strebsamen Männern über, die althergebrachten, an mannig— achen Mängeln und Fehlem leidenden und den Fortschritt hemmenden

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Systeme wurden durch neue verdrängt, die keinesweges blos Sache leerer nach den mehr oder weniger gelehrten Berichten, die er erstattet, nach den

Speculation und Versuche, sondem schon das Ergebniß reifer Untersuchungen und der dabei gemachten Erfahrungen waren. Das gute Beispiel war ein= mal gegeben und fand immer mehr und an immer zahlreicheren Orten Nachahmung; sast überall verbesserte sich die Seiden - Erzeugung, und an einzelnen Punkten, wo sie betrieben wird, hat sie sogar eine vollständige Umgestaltung erlitten.

Man darf es als einen ausgemachten Eifahrungssatz hinstellen, daß allemal, wenn die Wissenschaft sich einer Industrie bemächtigt, wenn diese Industrie die Lehren und Unterweisungen der Wissenschaft nicht zurückweist, sie voranschreiten, sich enlwickeln, aufblühen wind. Vergeblich erhebt man von manchen Seiten so gerne das Geschrei gegen alle Theorie: ohne die Theorie ist leine rationelle Praxis denkbar, alle Verbesserungen und Fort— schritte dieser sind von der Theorie gekommen und werden auch künftig von ihr kommen. Waren alle Versahrungsarten in der Seidenzucht z. B., die jetzt die Hauptstütze und Stärte des Fontschritts derselben sind, nicht in der That auch Theorieen, bevor sie Anwendung fanden?

Allerdings genügt es nicht, daß eine Erfindung gemacht, eine in irgend einer Beziehung bessere Verfahrungsart gefunden worden sei: die Praxis muß sich derselben baldmöglichst und mit Sicherheit bemächtigen, wenn sie fruchttragend und nutzbringend werden soll. Von diesem Grundsatze hat sich auch die Gesellschaft zur Beförderung des französischen Seidenbaues leiten lassen. Bei ihrer Bildung steckte sie sich als Ziel vor, alle Entdek-⸗ kungen und Neuerungen zu sammeln, ihre Vortheile und Nachtheile reislich zu prüsen, und allen Betheiligten von den Ergebnissen ihrer vorgenommenen Forschungen und Untersuchungen Kenntniß zu geben. Im Jahre 1837 hat sie sich gebildet und ist sonach jetzt im achten Jahre ihres Bestandes angelangt.

Wirft man einen Nüdblick auf ihre Arbeiten, prüst man ihre Leistungen, betrachtet man die Resultate, die sie erlangt hat, so kann man ihr das Zeugniß nicht versagen, daß sie ihre Aufgabe bis jetzt mit eben fo viel Gewissenhaftigleit, als Eifer erfaßt und eben so nutzbringend, als ruhm— voll gelöst hat. Sie steht als ein nachahmungswerthes HYusser da für so manche andere Gesellschaft für anderweitige Zwecke, deren Früchte bis jetzt noch nicht zu Tage getreten sind.

Ein großer Gewinn für die Seidenbau-Gesellschast war ihre glückliche Wahl eines Secretairs in der Person des Herrn Frederic de Boullenois. Wenn man das Verdienst eines Mannes in solcher Stellung bemessen wollte nach den mehr oder minder langen Reden, die er etwa gehalten,

glänzenden Diskussionen, die er geführt hat, dann hätte Herr Boulle— nois allerdings wenig geleistet. Er begriff seine Aufgabe anders: wonach er strebte, suchte, und was er auch mit unermüdlichem Eifer und mit Glück zu finden wußte, das waren genau konsta— tirte Thatsachen, da und dort versuchte Neuerungen und Nachweisung der überall gemachten Fortschritte. Und was ihn dann sein Eifer und sein Ta— lent finden ließ, das theilt er dann in den von ihm verfaßten Jahrbüchern in einer Weise mit, daß es volltommen klar und Jedermann verständlich ist, cin Puntt, der für die Seidenzüchter auf dem Lande zumal eine api tale Wichtigkeit hat. Denn gerade dadurch, daß die Berichte so mancher anderen ähnlichen Gesellschafien mit einem für den einfachen Landmann unverständlichen Schwall gelehrter Phrasen und ost nichtssagender bomba— stischer Nedensarten umgeben sind, verfehlen sie durchaus den Zweck ihrer Veröffentlichung; Jedermann sicht sogleich, daß es ihnen mehr darum zu thun ist, ihre Hochgelahrtheit und Wissenschaft auszuframen und zur Schau zu tragen, als wahrhast durch einfache klare Darstellung der Thalsachen' zu nützen, und ihre Arbeiten finden daher in der Regel wenig oder gar keine Beachtung. Auch in dieser Beziehung hat sich Herr Frederic de Böullenois ein eben so unbestreitbares als bleibendes Verdienst erworben.

gandels- und Börsen - Machrichten.

EX Frankfurt a. M., 2. Mai. An der Börse ist gewissermaßen eine Stagnation eingetreten, denn obgleich die Course sich im Allgemeinen auf ihrer Höhe halten, treten doch wenig Fluctuationen ein, da der Im— puls von außen dazu fehlt. Daß die holl. Fonds sich so lange auf ihrer in der letzten Zeit erreichten Höhe halten, hatte man nicht erwartet und liefert den Beweis, daß das Vertrauen in die holl. Finanz - Zustände sich wieder gelrästigt hat. Sehr fest halten sich auch die österr. Fonds und selbst die span. werden durch die sanguinische Hoffnung der Spekulanten immer noch eher gehoben. Die Taunus-Eisenbahn-Actien standen bei der vorgestrigen Abrechnung der Börse 8s pCt. höher als Anfangs April und sind immer gesucht, da der größte Theil davon in festen Händen ruht. In den verschiedenen Lotterie Anleihen wurde in letzterer Zeit wenig gethan, wodurch ihr Cours auch ziemlich unverändert blieb. Das Geld ist an un serem Platze wieder so flüssig, daß der Diskonto kaum höher als 34 steht.

Bekanntmachungen.

2881 n 8 3 u g.

Alle diejenigen, welche an die Verlassenschaft des verstorbenen Pensionarii Christian Johann Wegner zu Jargenow aus irgend einem Rechtsgrunde Forderungen und Ansprüche haben und geltend machen können, wer— den auf den Antrag der für die Wegnerschen Mino— rennen bestellten Vormundschaft zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine:

am 19. April, 6. und 24. Mai d. Is. , Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Vermeidung der am 14. Juni er. zu erkennenden Prä-

lluson hiermit usgkfsordert. Datum Greisswäis, den 135. Marz 1044.

Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. (1. 8.) (gez.) v. Möller, Praeses.

1436 Avertisse ment.

Der dem Oekonomen Heinrich Moritz Vogel gehörige, auf der Vordergasse zu Doblilugk gelegene und im Hypothekenbuche von Dobrilugk Vol. J. Nr. 20, pas. 306 verzeichnete fonzessionirte Gasthof zum Nautenstock nebst Hintergebäuden und Hausgarten, gerichtlich abge⸗ schätzt auf 6, 800 Thlr. 17 Sgr. 1 Pf., soll

am 10. Oktober d. JZ. Vormittags 11 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle öffentlich verkauft werden.

Die Taxe und der neueste Hypothekenschein können in unserer Registratur eingesehen, die Kaufbedingungen dagegen werden im Termine bekannt gemacht werden.

Dobrilugk, den 31. März 1844.

Königl. Land- und Stadtgericht.

1442 Edittal⸗Citation. Land- und Stadtgericht zu Brandenburg, den 19. März 1814.

Der Scharfrichter Ferdinand Hamberger wird zur Beantwortung der von seiner Ehefrau, Friederike ge— borenen Jacob, wegen böslicher Verlassung wider ihn angestellten Ehescheidungsklage zu dem auf

den 17. Juli c., Vorm. 11 Uhr,

vor dem Deputirten Herrn Land⸗ und Stadtgerichts⸗ Rath Seckt an hiesiger Gerichtsstelle anstehenden Termine unter der Warnung hierdurch vorgeladen, daß er bei seinen Ausbleiben der in der Klage angeführten Thatsachen in contumaciam für geständig erachtet und demnach die Ehe getrennt und er für den allein schul— digen Theil erklärt werden würde.

1221 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 25. Januar 1814. Das in der Bergstraße Nr. 3 belegene Altermann—

sche Grundstück, gerichtlich abgeschätzi zu siti Thlr

7 Sgr. 6 Pf., soll

am 10. September 1844, Vormitt. 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗

pothelenschein sind in der Registratur ein zusehen.

121 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 25. Januar 1814.

Das vor dem neuen Königsthor an der Chaussee links belegene Friedrichsche Grundstück, gerichtlich abge⸗ schätzt zu 71443 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., soll

am 3. September 1844, Vormitt. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hö— pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Nieder⸗Schlesisch⸗Märkische luv Eisenbahn.

Nachdem der 1 von Maassen an Stelle des nunmehrigen Bürgermeisters hiesiger Haupt⸗ und Residenzstadt, Geheimen Regierungs⸗Raihs Nau—⸗— Uyn, zum Königlichen Kommisfarius bei der Nieder= 8 ch ⸗Mãärlischen Eisenbahn⸗Gesellschaft, so wie zum igliede und Vorsitzenden der beiden Vorstands⸗Kyolle⸗ 3 höheren Orts ernannt worben ist, und 9 95 * 8 Lr nn 2 . zue f. §. 9) . nunmehr in der vollen Za

von sieben Mijgliedern lonstituirt hat, ist letztere 26

. Mitgliedern zu sammen⸗ von Maag ssen, Regierungs Nat ii n M . see . . 6 B. Ruben g, Banquser, a e.

Allgemeiner Anze

Schimmelfennig, Nechnungs-NRath, Fournier, Kammergerichts-Assessor und Stadt— verordneter, Dr. Riedel, Geheimer Archivrath und Prosessor, Furbach, Justiz⸗Kommissarius. Stellvertreter: Gelpcke, Banquier, Odebrecht, Landgerichts⸗-Drreltor, W. Beer, Geheimer Kommerzien⸗-Rath. Das wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Berlin, den 24. April 1814. Die Direction der Nieder⸗Shlesisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗-Gesellschaft.

15921 Bet anntmachung.

Am 14. Juni d. J., von 8 Uhr Vormittags ab, wird hier eine Thierschau stattsinden, zu welcher die

Herren Landwirthe ausgezeichnete Thiere zu senden er—

gebenst eingeladen werden. Mit derselben soll unter

Leitung des unterzeichneten Vorstandes eine Auction

der zur Schau gestellten Pferde, Rinder und Schafe

verbunden werden, insoweit eine solche von den Eigen— thümern gewäünscht wird. Die Versteigerung erfolgt nach der Neihe der Anmeldungen, welche unter Adresse des Herrn Landraths v. Puttkammer hierselbst bis zum

11. Juni einschließlich erbeten werden, und werden wir

diejenigen durch die öffentlichen Blätter bekannt ma—

chen, welche uns noch bis zum 1. Juni zugehen.

Thiere von entschieden geringer Qualität werden von

der Schau und Versteigerung ausgeschlossen, und wird das Urtheil hierüber der von uns zu ernennenden Kom— mission vorbehalten. Der Beitrag zu den Auctions— Kosten ist auf 1 Thlr. für ein Pferd, 5 Sgr. für ein Schaf und 15 Sgr. für jedes andere Thier (einschließ— lich Schafböcke und Fohlen) festgesetzt. Der Platz, auf welchem die Thierschau stattsinden wird, soll noch bekannt gemacht werden. Der Zutritt zu demselben ist een 5 Sgr. Eintrittsgeld einem Jeden gestattet. kit der Thierschau soll eine Ausstellung und der

Verkauf von Ackerwertzeugen verbunden werden.

Bis jetzt sind zum Verkauf angemeldet:

J. Vom Herrn Gutsbesitzer Niemann auf Curow bei Stettin:

1) Medina, G. St. B. Vol. IV. p. 186. F. St. gez. 1822 von Lord Verulam in England, vom Selim und der Tredille, Mutter des Casico, vom Wattem und der Pope Jean von Waxy und der Prunelle vom Higflyer, sie ist die Schwester des Thee Mos— lem und Mutter mehrerer ausgezeichneter Pferde, des Stargazar, Crambrock, Arbaces, Victor 2c. hat jetzt ein Hengstfüllen vom Rockingham, wel— ches verkauft, wieder belegt vom Brutendorff.

2) Cameel Brunette, G. St. B. Vol. IV. bp. 40. br. St. gez. 1833 von Mr. Halbrok in England, vom Cameel und der Brunette vom Wap und der Sharevall von Sir Peter, jetzt tragend vom Victor.

2 Vollblut⸗Hengste: Fictor, Fuchs, 5 Jahr alt, 5 5“ groß, aus der Medina vom Actäon. )Crxillon, dunkelbraun, 5 Jahr alt, 5 5“, aus der Cameel Brunette vom Gaberlunzie. 2 jährige Vollblut⸗Hengst-Füllen: Aus der Medina vom Bloomsbury, braun mit Stern.

6) Aus der Hetitp, Tochter der Medina vom Vannissly vom Bloomsbury, dunkelbraun.

2 zweijährige Halbblut-Hengst-Füllen:

7) Nothbraun aus der Cerline von Scamender (Prive—⸗ veder Gestüt vom Grafen von Baswitz).

8s) Braun, aus einer Halbblut-Stute vom Arbaces.

2 Halbblut⸗Stuten:

9) Eine Schimmel -Stute aus Spantifow mit Füllen, vom Victor wiederbelegt vom Victor.

10) Eine Fuchs - Stute Brandenburger Landgestüt, be= deckt vom Arbaces.

11) Ein dreijähriger Fuchs Wallach, von St. Nr. 10. und Arbaces.

12) Eine dreijährige Halbblut⸗Stute, aus einer Babram⸗ Stute von Arbaces.

2jährige Halbblut⸗Hengst-Füllen:

13) Braun von einer Halbblut⸗Stute von einem Voll⸗ blut⸗Hengst des Kammerherrn von Mühlheim und

vom Arbaces.

14) Braun aus St. Nr. 10. und vom Arbaces.

2b ; Halbblut⸗Stut⸗Füllen: 15) Braun mit Schnippe, aus der Cerline von Arbaces. er en mit 9 oh 2 og *

rei junge ho ische Bullen, einige Kälber und ein r bnd n ; g j

9 iger 2 II. Vom Herrn Amtmann Schulze in Stolzenburg: Ein Ayrshire⸗Bulle z Jahr alt, eine Aorshire Kuh in Schottland geboren, ein zweijähriger Bulle aus einer Ayrshire⸗Kuh von einem oldenburger Bullen. IIl. Vom Herrn Gutsbesitzer Kögel auf Garden: Ein vierjähriger Stier, schwarz und weiß, ein 14 jähriger Bulle, oldenburger Race. poll Vom Henn Landrath von Waldow auf Stein⸗ höfel: 2 Pferde (Vollbluh.

V. Herr Gutsbesitzer v. Zastrow genannt Kussow auf Lossenburg:

Eine braune Vollblut-Stute Fenimore, pp. 56 3“ groß, vom Vanish aus der Nubina, vom Waver— ley Ms. Rye, vom Octavian Lady of the Valt et General St. B. vol. IV. p. 208.

VI.. Eine nach, englischem Muster gebaute transpor- table Dreschmaschine, auf Veranlassung ves Vereins vom Herrn Mechanikus Labahn in Greifswald gefertigt und auf dem Gute Karow bei Stettin aufgestellt, wo sie besichtigt werden kann.

Stettin, den 2. Mai 1814.

Der Vorstand des Stettiner Zweig-Vereins der Pom⸗ merschen öfonomi schen Gesellschaft. Triest. v. Puttkam mer., Lemomius.

Literarische Anzeigen.

Vei G. Haase Söhne in Prag ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen, in Ber— lin (Stechbahn Nr. 3), Posen und Bromberg durch

E. S. Mittler: 689 Die vier Bücher von der

8 * en 2 ö * * Nachfolge Christi. Uebersetzt von W. A. Swoboda.

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as v] = Bei dem Verfasser, Franz. Str. Nr. Il, sind erschienen: Mahn, C. A. F., Lehrbücher der französischen, englischen, italienischen, spanischen, iatei? nischen u. grieschischen Sprache nach bes Verf. er= leichterndem System, nach welchem besonders Sprechen u. Schreiben auf eine schnellere u. zugleich richtigere Art als bisher erlernt wird. 21 Hste. 7. Thlr. Hft. 5 20 Sg.)

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Steffens. Jahrgang 1814. Zum Preise

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[183F] Ga sthof-⸗- Anzeige.

Einem hochgeehrten Publikum beehre ich mich gan ergebenst anzuzeigen, daß ich in meinem Hause einen Gasthof unter der Firma Hotel de Post am 1. Mai. eröfinet habe: Die Räume desselben sind zweckmäßig und so eingerichtet, daß sie nicht nur allen ÄAnsprüchen der mich beehrenden reisenden Herrschaften, sondern auch der mich anderweitig mit ihrer Gegenwart beehrenden resp. Gäste Genüge leisten werden.

Indem ich dieses neu eingerichtete Etablissement der gütigen Beachtung eines hochgeehrten Publikums gan ergebenst empfehle, füge ich die Versicherung hinzu, 3 ich alles aufbieten werde, mir durch prompte Bedienung und die möglichst billigsten Preise für alle in bester Qua— lität zu verabreichenden Bedürfnisse das Verlrauen der mich beehrenden resp. Gäste zu erwerben.

Schwiebus, den 1. Mai 1844. Adolph Kramm.

Wieder⸗Eröffnung des Peters burg in Hamburg, Ecke des Jungfernstiegs und der Alster— Arkaden.

Hierdurch gebe ich mir die Ehre anzuzeigen, daß ich den zur Zeit des großen Brandes von Herrn M. Hart mann käufl. übernommenen, jetzt in seinem Neubau vollendeten Hashof.

9 8 w 66

„Gtel St. Petersburg am heutigen Tage wieder eröffnet habe. ö.

Das Haus ist durchgehends mit neuem Mobiliar versehen und in jener Hinsicht den Erfordernissen der Zeit entsprechend eingerichtet, so daß ich mir schmeichle, bei einer aufmerksamen und reellen Bedienung mir das Zutrauen der mich Beehrenden zu erwerben.

Table d'hGdte um 4 Uhr!

Hamburg, den 27. April 1814. Joh. Friedr. Reuter.

aas v H , .

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M 128.

1

3 nh alt.

Amtli il.

r . . Gesangsest. n. Niederrheinisches Musitfest. Schreiben aus Pesen. (Der M äßi gkeits Herold; Slawen-⸗Verein 31 Breslau; Duelle.) ö. . J

Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Die Springbrun— nen der Ludwigstraße. Sachsen. Leipzig. Ehrende Anerkennung ver Buchhändler Reimer und Perthes. Lippe. Detmold. Gustav Adolph -Verein.

Nußland und Polen. St. Petersburg. Personal Veränderungen im Unterrichts⸗-Departement. Schreiben aus Warschau. (Vohr— Versuche; Preis Aufgabe.)

Frankreich. Pains-Kammer. Vivien gegen die geistlichen Congre— gationen. Amendement gegen den philosoßhischen Lehrkursus auf den Colläges. Paris. Glückwunsch⸗Reden an den König und Antworten Sr. Majestät. Hofnachrichten. Contre-Admiral Hamelin. Gas Erplosion. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Kammer-Arbeiten: Sefundär-Unterricht; Gefängnißwesen. Haltung der Opposition in der otaheitischen Angelegenheit; die Haltung der Pairs-Kammer bei den schwe— benden Debatten.)

Grostbritanien und Irland. London. Die Times über das diesjährige Budget. Jahres-Versammlung der Missionair-Gesellschaft der Baptisten. —Brief aus London. (Missions-Gesellschaft; Kirchliches.)

Belgien. Brüssel. Ministerielle Erklärungen über Handels- Verhält nisse. Diskussion über die Differenzial⸗Zölle. Bestellung von Lolo— motiven für Deutschland.

Schweiz. Neuchatel. Protestation gegen den Zehnten Loskauf.

Spanien. Briefe aus Madrid. (General Prim; Beschränkung der Benutzung der Staats-Aichive; Vermischtes und Paris. (Die neue Anleihe.)

Griechenland. Schreiben aus München. (Freiherr von Schrenk.)

Eisenbahnen. Ratibor. Wilhelms Bahn. Briefe aus Hannover. (Eröffnung der Bahn nach Braunschweig), Warschau. (Die Bahn nach Krakau; russische Bahnen.) und Paris. (Parlamentarischer Stand der Eisenbahn-Frage.)

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, Stettin und Ham burg. Markibericht. Paris. Börse.

Königl. Schauspielhaus. (Rossini's „Tell“; Gastspiel des Hrn. Stiegelli.) Naturhistorisches.

Beilage.

Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: ö

Dem Königl. schwedisch norwegischen Lieutenant und Secretair im Kabinet der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherrn von Mans bach, den St. Johanniter-Orden zu verleihen.

Die Ziehung der 4ten Klasse S9yster Königl. Klassen Lotterie wird den 15. Mai d. J. Morgens 7 Uhr im Ziehungssaal des Lot teriehauses ihren Anfang nehmen.

Berlin, den 8. Mai 1844. r

Königl. General-Lotterie-Direction.

Nichtamtlicher Theil.

Fnland. Berlin, 7. Mai. Se. Majestät der, König haben Allergnä— digst geruht, dem Gastwirthe Heinrich Michaelis und dem Buch= bindermeister Gustas Heisinger in Magdeburg, so wie dem Ma⸗

gistratsdiener Joh. August Müller zu Berlin, die Anlegung der

ihnen von dem Senate der freien Stadt. Hamburg verliehenen, zur Erinnerung an den Brand im Mai 1842 gestifteten Medaille zu gestatten,

Nordhausen, Anfang Mai. (M. 3.) Der seit 1838 3u⸗ sammengetretene und mit diesem Jahre erweiterte und statutenmäßig geordnete Harz- Sängerbund, Constantia genannt, wird am 30. Mai d. J. in Rordhausen ein großes Gesangfest veranstalten, an welchem von mindestens 100 Sängern (aus 21 Liedertafeln von Blankenburg, Klausthal, Duderstadt, Eibingerode, Goslar, Halberstadt, Herzberg, Ilfeld, Nordhausen, Osterode, Quedlinburg, Sondershausen, Zeller- feld u. s. w. in der St. Blasius-Kirche, außer einigen Solo-Sätzen, das Oratorium von Löwe: die Apostel von Philippi, und ein Hymnus von Sörgel, unter der Direction des Letzteren, zur Aufführung kom— men werden.

Köln, im Mai. (W. M.) Zur Feier des diesjährigen nieder rheinischen Mustkfestes, welches am ersten und zweiten Psingst-Feier— tage in unseren Mauern unter Leitung des stäbtischen Musik-Direktors

2 rine

Berlin, Mittwoch den Sin Mai

Heinrich Dorn abgehalten werden soll, werden bereits thätige An stalten getroffen. Nach dem ausgegebenen Programm sind folgende Gegenstände zur Aufführung gewählt: für den 26. Mai Jephta, Oratorium von Händel mit Orgel und Orchester- Begleitung, nach der Original-Partitur; für den 27. Mai die NMissa solemmis ()-dur) von Beethoven; Symphonie (C-dur mit der Fuge) von Mozart und Hymnen von Cherubini.

. Posen, 30. April. Der Begründer des Enthaltsamkeits⸗ Vereins für das Großherzogthum Posen, Dr. Laroche, zeigt einen unermüdlichen Eiser, Anhänger für seine Sache, welche namentlich in unserer Provinz aller nur möglichen Förberung bedarf, zu gewinnen. Er redigirt zu diesem Behuf eine Zeitschrist, der Mäßigkeits—⸗ Herold, für die preußischen Staaten, welche für das Großherzog⸗ thum auch in polnischer Sprache erscheint. Die Theilnahme an dem Unternehmen scheint jedoch bisher noch geringer, als dasselbe sie ver dient, denn nach den dem Referenten gemachten Mittheilungen hat die deutsche Zeitschrift, trotz ihrer Wohlfeilheit, nur 200 Abonnenten, und der Redacteur, welcher, wenn ich nicht irre, 30,0660 Gratis— Exemplare ausgiebt, ist in pekuniärer Hinsicht sehr gefährdet. Der Staat hat übrigens zur Beförderung des Unternehmens für die Korre— spondenz des Vereins Portofreiheit bewilligt und auch der Herr Ober— Präsident von Beurmann dem Unternehmen direkte ünterstützung an gedeihen lassen.

Es sind uns über den vor mehreren Jahren vom Professor Purkinje zu Breslau gegründeten Slawen⸗-Verein günstige Nachrichten zugegangen. Zwar ist die Zahl der wirklichen Mitglieder des Vereins bisher noch auf dreißig beschränkt geblieben, deren bei weitem über— wiegende Mehrheit studirende Polen sind, so daß die Gesellschaft eigentlich nur noch eine polnische genannt werden dürfte, indessen ist der Eifer dieser geringen Zahl so anhaltend, daß derselbe unfehlbar vortreffliche Resultate liefern wird. Es sind bisher nur wenig schrift— stellerische Produkte, welche jenem Verein angehören, zur Oeffentlich= keit gelangt, doch soll eine nicht unbedeutende Anzahl von Manu— skripten vorliegen, die vielleicht unter veränderter Gestalt später ans Licht treten. Uebrigens läßt sich an der Produktivität allein der Er— folg der Vereinsbestrebung noch nicht abmessen. Am wichtigsten wäre unstreitig die Uebertragung der Produkte der einen slawischen Sprache in die andere, namentlich die Verallgemeinerung der böhmischen Schrift⸗ erzeugnisse. In diesem Sinne scheint auch Herr Purkinje wirken zu wollen, dessen Ideen über das Slawenthum wir schon aus seiner geist⸗ reichen Kritik der Schrift des Grafen Thun über den Panslawismus ken— nen. Man versammelte sich während des verflossenen Winters zu regelmä— ßigen wissenschaftlichen Abend Unterhaltungen, wobei Vorträge über alle Wissens-Gegenstände, mit Ausschluß jedoch der Theologie und Politik, gehalten wurden.

Der letzte Winter führte mehrere Duell-Scenen zwischen Polen herbei, deren Grund bisweilen ein sehr geringfügiger war, und wäh— rend sich darüber die Indignation des Publikums von allen Seiten regte, fand das Tüell einen Vertheidiger in den Spalten der hiest— gen deutschen Zeitung, wo die Behauptung aufgestellt war, es gäbe

unter Männern von Stande keine andere Ehrenrettung, als den Zwei⸗

kampf, da das Gesetz in diesem Punkte nicht ausreiche und das Duell

nur 'eine Nothwehr sei. Es ergiebt sich hieraus, daß der Autor je⸗

nes Artikels mit der preußischen Gesetzgebung auf gespanntem Fuße lebt, da er einmal den allerdings schwer zu definirenden Begriff der Nothwehr gänzlich mißversteht, andererseits nicht darauf zurücksieht, daß die preußische Gesetzgebung auch auf die Standesehre Bedacht genommen. Wenn die Nothwehr nur diejenige Selbstvertheidigung ist, welche in Fällen und zwar augenblicklich eintreten darf, wo die Hülfe des Staats zur Vermeidung einer wirklichen Gefahr zu spät kommen würde, so läßt sich niemals behaupten, daß der Staat mit seiner Hülfe in Ansehung der Ehrenrettung von Personen zu spät komme. Das Leben, einmal genommen, kann nicht wiedergegeben werden, und deshalb ist bei der Vertheidigung des Lebens oder der Gesundheit die Nothwehr an ihrem Platze. Die Ehre kann man nur vom allgemeinen Urtheil und zwar zu jeder Zeit wiedererlangen; das allgemeine Urtheil knüpft sich aber an den Richterspruch und wird nicht dem Sieger im Duell huldigen, welcher lediglich mit dem Zu— fall zu thun hatte. Die Zeit der Gottes-Urtheile ist vorüber.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München, 2. Mai. (A. 3. Aus den zwei kolossalen bronzenen Brunnen, die sich am Schlusse der Ludwigsstraße

Preußische Zeitung

Alle PHost-Anstallen des An- und Auslandes nehmen Sestellung aus dieses glall an, sür Gerlin die Expedition der Aug. Preuss. Zeitung: Sriedrichsslrasse Ur. 72.

1844.

auf dem Platze vor der Universität und dem weiblichen Erziehungs⸗ Institut für höhere Stände erheben, ergießt sich seit gestern eine reiche Wassersäule von oben in die tiefer stehende Schale und aus dieser in ein großes von Granit erbautes Becken. Die Form der Fontainen ist kräftig und ernst und steht mit den sie umgebenden Bauten in voller Harmonie. Werden wir durch so Vieles, was König Ludwig geschaffen, an Italiens Blüthezeit der Kunst erinnert, so sind es auch diese Brun⸗ nen, die uns jene auf dem Platze vor St. Peters mächtigem Dom zu Rom vergegenwärtigen.

Sachsen. Leipzig, 5. Mai. (D. A. 3.) In der heutigen General-Versammlung des Vereins der deutschen Buchhändler wurde auf den Antrag von Heinrich Brockhaus unter allgemeiner Zustimmung beschlossen, in Anerkennung der ausgezeichneten und hervorragenden Verdienste, die sich die in den Jahren 1842 und 1843 verstorbenen Mitglieder des Vereins, Georg Reimer in Berlin und Friedrich Perthes in Gotha, um die deutsche Literatur und den deutschen Buchhandel erworben haben, Büsten oder Bildnisse dieser Männer in der deut⸗ schen Buchhändlerbörse aufzustellen.

Lippe. Detmold, 3. Mai. (S. 3.) Am 1. Mai konstituirte sich auch bei uns ein Haupt-Verein der Gustav⸗Adolph-Stiftung für das Fürstenthum Lippe, der sich dem Gesammt-Vereine dieser Stif⸗ tung auf den Grund der von der General-Versammlung zu Frank⸗ furt a. M. angenommenen und vom Central -Vorstande zu Leipzig veröffentlichten Statuten anschließen wird. Die Versammlung war zahlreich besucht und hatte ihre Vertreter aus fast allen Gemeinden des Landes, von denen sehr ansehnliche Jahres-Beiträge gezeichnet wurden.

Uussland und Polen.

St. Petersburg, 30. April. Der Gehülfe des Ministers des öffentlichen Unterrichts, Senator Geheime Rath Fürst Schirinski⸗ Schichmatoff, ist mit Rücksicht darauf, daß seine anderen Dienst⸗Ob⸗ liegenheiten sich vermehrt haben, von jenem Posten enthoben, der bisherige Vice Direktor des Unterrichts- Departements, Wirkliche Staatsrath Gajewski, zum Direktor und der Sections-Chef, Kolle⸗ gienrath Berta, an dessen Stelle zum Vice⸗-Direktor desselben De⸗ partements ernannt worden.

A Warschau, Anfangs Mai. Die Versuche in den Bohr⸗ häusern der Saline Ciechocinek haben bisher noch kein festes Resultat geliefert. Bekanntlich ließ die von Moser im Jahre 1835 gegrün⸗ dete Actien-Gesellschaft durch den Ober⸗Bergrath Becker mehrjährige Nachforschungen nach Salzquellen im Thale der Nidda und Weichsel unternehmen, welche von August Roß erfolglos fortgesetzt und dann aufgegeben wurden, so daß sie allein für die Bodenkunde einigen Nutzen geliefert haben. Zu der Zeit, als die Salzquelle bei Cie⸗ choezyn unweit Thorn an der Weichsel entdeckt ward, fand gelegent⸗ lich auch Roß einen Quell mit durchschnittlich 35 pCt. Salzgehalt. Sein Unternehmen gelang insosfern, als man im Jahre 1841 in einer Tiefe von 486 Fuß 1— 49 pCt. und 1812 bei 660 Fuß Tiefe 5 pCt. gewann, mit dem Schachte aber bis auf 1900 Fuß Tiefe ging. Von eigenen Ideen über die Salzformation in Polen geleitet, glaubt Roß bis zu einer Tiefe von 2— 3000 Fuß gehen zu müssen, um dort das Steinsalz zu finden.

Die Redaction der Jahrbücher für den vaterländischen Landbau hat eine Prämie von 19090 Jl. für die beste Abhandlung über die zweckmäßigste und wohlfeilste Wasserhebe-Maschine (behufs Irrigation) ausgeseßt. Der äußerste Termin zur Einsendung der Ab⸗ handlungen an die Buchhandlung Spieß und Comp. in Warschau ist auf den 10. Juni d. J. festgesetzt. Zur Begutachtung der eingegan⸗ genen Aufsätze wird eine Kommission qualifizirter Techniker berufen werden. Die Zahlung der 1000 Fl. erfolgt spätestens den 31. Ok⸗ tober d. J. im Büreau der Redaction.

Frankreich.

Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 30. April. Die allge⸗ meine Diskussion des Gesetz-Entwurfs über den Sekundär- Unterricht kam, wie schon erwähnt, in dieser Sitzung zum Schluß. Herr Vivien hielt noch eine eifrige Rede gegen die Wiederherstellung der Mönchs⸗ Corporationen. Er drückte sein höchstes Erstaunen darüber aus, daß in der Pairs Kammer vierzehn Jahre nach einer gegen die Tenden⸗ zen der Jesuiten gerichteten Revolution sich wieder Stimmen dafür erhöben, daß man dieser Gesellschaft doch aufs neue ihren ehemaligen Einfluß einräume.

Königliches Schauspielhaus.

Rossini's Tell. Gastspiel des Herrn Stiegelli.

An den beiden letztverwichenen Sonntagen ist uns Rossini's letzte und beste Oper „Wilhelm Tell“, unter Mitwirkung eines braven Gastes und lebhafter Betheiligung des Publikums, vorgefühit worden. Wir liefern zu— erst eine Kritik des Kunstweiks, und zwar über diejenige Form desselben, worin es ursprünglich geschrieben ist, und worin es auch in Deutschland (zum erstenmale am 25. März 1829 zu Frantsurt a. M.) früherhin gege— ben ward.

Rossini, der Komponist, welcher so lange den Ruhm des Tages über den der Jahrhunderte gesetzt, und der dennoch, was künstlerische Anlagen und Fähigkeiten, was Phantasse und Gemüth anbelangt, weit wegragt über jene anderen Komponisten der Zeit, die ihre regelrechte Unbeholsenheit höher anschlagen möchten als seine kecke Lebendigkeit, hat durch die genannte Oper, wie der Held derselben, seinen Meisterschuß gethan. Sie unterscheidet sich von seinen übrigen Arbeiten vornämlich dadurch, daß sie in einem ernsten, charakterwahren und größtentheils gediegenen Siole konsequent durchgeführt ist, mithin vielleicht gerade Dassenige nicht besitzt, weswegen man die Jugend -Arbeiten dieses Komponisten so sehr geliebt hat.

Die Textdichter der Rossinischen Oper, Jo uy und Bis, haben ihr Buch ganz nach dem Schillerschen Drama eingerichtet, nur daß sie zum Zweck der Oper manches Motiv entstellten und aus National-Vorurtheilen manche Stelle zerrissen, ohne uns für diese Beraubungen auf andere Art zu ent— schädigen. Des Undramatischen hat ihr Tert gar viel. Der erste Alt ist ganz ohne Handlung und bleibt Erposition, welche darin besteht, daß die dumpfe Stimmung eines unterjochten Volkes im Kontraste mit seinen heite ten Vollsfesten gezeigt wird; er endet mit der Rettung Baumgarten's (der

hier Leuthold heisit und einen „Wüstling“ erschlagen hat, weil er seine „Tochter“ verführt) und mit der Gefangennehmung Melchthal's. Im zweiten Akt: Ausspinnung der Liebes Verhältnisse zwischen dem Edelfräulein Bertha (heißt hier Mathilde und ist auf eine wirklich ergötzliche Weise zu einer Kaiserlichen Prinzessin geworden) und Arnold von Melchthal, eine Liebe, die mit Hinsicht auf die Opern-Anforderungen zwar bedeutend mehr ausgeschmückt ist, wie das ähnliche Verhältniß bei Schiller, dessenungeachtet aber, mißlich genug, immer Episode bleibt und die Katastrophe nicht vermittelt. Zum Schluß: der Bund auf dem Rütli. Dritter Akt: Melchthal ist von Geßler er— mordet. Arnold's Ermannung. Die Scene auf dem Marlte zu Alt— dorf. Der Apfelschuß. Alles nach Schiller. Letzter Att: der Sprung auf die Platte wird zur Handlung; Geßler und sein Anhang setzen dem entsprungenen Tell nach; der Landvogt wird hinter der Scene von Tell's Pfeil durchbohrt; Arnold meldet, die Zwingburg sei gefallen. Jubel, Freiheitsseier, frommer Hirtendank. Das Scenische ist manchmal etwas langgerathen, und wird durch die eingewebten Tänze, Feste und sonstigen Augenbelustigungen noch mehr gedehnt, ein Uebelstand, der auch auf den Effekt der Musik, namentlich im zweiten Alt, nachtheilig eingewirkt hat.

Mehr darf man mit der lyrischen Ausführung der besonderen Stim— mungen und Gefühle zufrieden sein. Der französische Tert enthält verschie— dene Nummern, die auch als Gedichte schön sind. In die deutsche Ueber— tragung (von Theodor von Haupt) ist von diesen Schönheiten der kleinste Theil übergegangen; sie ist augenscheinlich höchst übereilt gemacht, zudem gar nicht pigltifabel, da der Uebersetzer leinen Begriff davon hatte, wie man den Noten Worte unterlegt.

Was die Musih belrifft, so ist die Ouvertüre eine allerdings beliebte und effektvolle Arbeit, doch treten die Gegensätze allzu schars und wenig vermittelt hervor. Als Einleitung ein braves Quartett zwischen Tell, seinem Weibe Hedwig und Sohne Gemmy, und dem Fischer; der romanzenartig

gehaltene Liebestraum des Letzteren, Tell's düsterer Schmerz um das Schicksal seiner Heimat, der Seinigen Besorgniß um den geheimnißvollen Zustand seines Innern, bilden mit dem Chöre, der den Schweizermorgen begrüßt und in dessen einfache Weise sich das Schellengeklingel vorüberziehender Heerden mischt, ein angenehmes Ganze. Wir bemeiten sogleich, 2 es mit dem Tell auf keinen ue een Opernhelden abgesehen, sondern dieser schlichte Biedermann so charaklterisirt ist, wie es in der Natur der Sage liegt und wie die Tradition es will. Man muß in der That Nossini's Enthaltsamleit bewundern, daß er seinem Schweizerhelden keine Arie, überhaupt nichts Emphatisches und Pathetisches, sondern nur Kernsprüche und etwa ein frommes Gebet, ein Schluchzen des Vaterherzens in der ties= sten Noth, in den Mund gelegt hat. In der Ait, wie Arnold von Melch⸗ lhal singt und dellamirt, kann man nicht verlennen, daß Rossini zunächst auf französische Sänger Rücksicht genommen. Sein Reeitativ („O, mu

mein Herz“) ist ein glänzendes Muster sür den Vortrag leidenschaftlicher Seelenbewegungen. Mit einer ergreifenden Wahrheit, vom Kunstschleier verdeckt, verarbeiten sich in dem darauf solgenden, echt schweizerisch auf= gefaßten Duett „Mathilde, Engel meiner Liebe“ die sanfteren Gefühle des Jünglings mit den rauheren und männlich bemessenen Tell's zu einem an- ziehenden Tonstück. Bei der Hochzeitfeier, ausgestattet mit allen bunten Eigenthümlichleiten helvelischer Sitten, entfaltet der Komponist sein nie be- strittenes Talent in Ausmalung ländlicher und idyllischer Feste.

Neben den Chören, die fast durchweg eben so lieblich als kräftig und seurig aufgefaßt sind, zeichnen sich im zweiten Aft aus; die Arie der Ma⸗ thilde („Du stiller Wald“), ihr Dueti mit Arnold, besonders aber das Tenzett zwischen Arnold, Tell und Walther C, Mein Vater fiel der heil'gen Sache“), die Krone der Oper und ein Meisteistück, worin Schmerz, zweislung, Nache, Freiheitsdurst und Männermuth jene Sprache reden, . Kraft uns nur die Muse der Tonkunst begn