1844 / 128 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

abacksgeschäfts verbürgt werden, und zwar so, daß die n, Tabacks Monopols zu zahlenden Sum men direkt an die Bank des heiligen Ferdinand abgegeben wer⸗ ben, und daß diese damit die Coupons der neuen Schuld einlöst. Man versichert, daß die rücstãndigen Zinsen der aktiven Schuld von ben Jahren 1811 bis 1813 fapitalisirt, und mit der neuen Anleihe auf gleichen Fuß gesetzt, oder vielmehr, daß die Coupons derselben bel der Realisirung der Anleihe an Zahlungsstatt angenommen wer⸗

den sollen.

fünfte

Sriechenland.

O München, 1. Mai. Neben dem frohen Ereigniß der Doppel Hochzeit in der Königlichen Familie nehmen die Neuigkeiten aus Griechenland wieder die öffentliche Theilnahme vorzugsweise in Auspruch. Den ihrem Inhalte nach unwichtigen Briefen vom 16ten sind zur großen Ueberraschung gestern Abends solche vom 21. April gefolgt. Da dieselben aber erst diesen Morgen ausgegeben worden sind, hat das, was sie enthalten, noch nicht genug befannt werden können, um über seinen Werth und seine Natur ein Urtheil fällen zu können. Im Allgemeinen wird ihr Inhalt als ein befriedigender be zeichnet. Gleichzeitig mit dieser neuesten Post ist Freiherr von Schrenk aus Athen hier eingetroffen, und es hat sich also das viel verbreitete Gerücht, als werde er Herrn von Gassert am griechischen Hofe er⸗ setzen, als unbegründet erwiesen. Hat Herr Baron von Schrenk durch sein über alles Erwarten baldiges Eintreffen (er hat die Reise von Athen bis München in neun Tagen zurückgelegt) hier überraschen müssen, so hat auch er selbst sich sehr angenehm bei seiner Ankunft berührt finden können, da er so eben vom Ober⸗Studien⸗-Rath zum Ministerial-Rath (im Ministerium des Innern) befördert worden ist. Diesen Morgen wurde derselbe von Sr. Majestät dem König empfangen.

SEisenbahnmnen.

Natibor, 30. April. Es ist dem Direktorium der Wilhelms⸗ Bahn-⸗Gesellschaft so eben ein Reskript des Herrn Finanz ⸗Ministers vom 24sten d. zugekommen, wonach die eingereichten Statuten nun—= mehr nach beendigten Erörterungen zwischen sämmtlichen hohen Mi⸗ nisterien des Königs Majestät zur Allerhöchsten Konzession und Be⸗ stätigung vorgelegt werden sollen. Ferner daß das eingereichte Bau⸗ projekt und insbesondere der Oder- Uebergang hier bei der Stadt genehmigt werde, insofern nicht etwa die der Königlichen Regierung Übertragene, unverzüglich vorzunehmende örtliche Prüfung einzelne auf das ganze Unternehmen jedoch wenig einflußreiche Modificationen erforderlich machen sollte. Daher werde denn auch die Königliche Regierung ohne weitere Rückfrage an das Ministerium die Geneh— migung zum Bau ertheilen.

X Hannover, 3. Mai. Die Eisenbahn von hier bis Braun⸗ schweig wird am 19ten d. M. eröffnet werden, und vom 1. Juni an treten?'die zwischen beiden Städten dreimal täglich stattfindenden Dampf⸗ wagen⸗Fahrten in eine solche Verbindung mit den Herzogl. Braunschweig⸗ schen, den Magdeburg-Leipziger und Berlin-Anhaltischen Eisenbahnen, daß die Reisenden in einem Tage von hier nach Berlin und resp. Dresden, sowohl hin als zurück gelangen können, und Gelegenheit sinden, zweimal täglich nach Halberstadt und Magdeburg und dreimal täglich nach dem Harz hin und her zu fahren. . Die Personen-Posten von hier nach dem Rhein, sowohl über Minden als Paderborn, so wie diejenige nach Bremen, werden von demselben Zeitpunkte an in die genaueste Verbindung mit diesen Ei⸗ senbahnzügen gesetzt und dadurch den Reisenden über hier jede mög⸗ liche Beschleunigung und Erleichterung ihrer Reisen gewährt werden.

A AWBarschau, Anfangs Mai. Die Warschauer Bi⸗ bliothek liefert eine Karte der Eisenbahnen und Eisenbahn⸗ Projekte Europa's, woraus zu entnehmen, daß die Bahn von Warschau nach Krakau, welche über Sfierniewie, Petrikau und Göentstochow führt, ihrer Vollendung nahe ist. Sonach dürfte die Verbindung zwischen Warschau und Triest bald hergestellt sein, da eine Bahn von Krakau nach Olmütz schon projektirt, die von Olmütz bis Wien und Gloggnitz befahren, eine Strecke bis hinter Grätz vollendet und die Forssetzung von dort bis Triest entworfen ist. Für Warschau wäre diese erleichterte Verbindung von namhaftem Nutzen, sollte auch die Stadt ein noch mehr italienisches Ansehen be⸗ sommen. Von den drei russischen Bahnen beträgt die Warschau⸗Kra— fauer 2385, die St. Petersburg-Zarskoje⸗Seloer 26 und die St. Pe⸗ tersburg⸗Moskauer 560 Werst, letztere ist jedoch erst im Projelt vor⸗ handen. Den Gesellschaften der russischen Eisenbahnen sind die größ⸗ ten Bequemlichkeiten eingeräumt. Der Actien-Verein der St. Peters⸗ burg · Zarskoje Seloer Baͤhn, welche in Nußland zuerst vollendet wurde, erhielt die zu benutzenden Schatz Grundstücke unentgeltlich, den tem⸗= porairen Besitzern derselben wurden andere Grundstücke, beziehungsweise Entschädigungen, angewiesen. In der Absicht, den Bau zu beschleunigen, ward demnächst bie Actien⸗Gesellschaft ermächtigt, über die etwa weg⸗ zunehmenden Privatgebäude und Grundstücke gegen Einlage einer dem Werthe entsprechenden Caution bei der betreffenden Behörde, ohne vorherige Bestätigung der Taxe, zu disponiren. Der Großfürst Mi⸗ chael Pawlowitsch erlaubte der Gesellschaft, in seinem Park zu Paw⸗ lowék einige Paläste zur Aufnahme und zum Vergnügen des Publi⸗ kums zu erbauen.

Bie Gesellschaft hat das Recht, aus dem Auslande das zur Bahn nöthige Eisen ohne Zoll einzuführen, doch nur für den Fall, wenn keine der tussischen Fabriken die Lieferung unter den Bedingungen übernehmen will, welche das Ausland stellt; auch die nöthigen Ma⸗ schinen dürfen ohne Zoll eingeführt werden. Die Regierung hat überdies feinen Tarif für Fracht oder Personen vorgeschrieben, son⸗ dern dies lediglich der Gesellschaft überlassen. Die Bahn ist für alle Zesten Eigenthum derselben, und binnen der ersten zehn Jahre steht es Niemandem frei, eine zweite Bahn in derselben Richtung zu er— bauen. Im Laufe dieser zehn Jahre hat die Gesellschaft weder Abgaben an den Staat, noch Lasten von Seiten der Post-Verwaltung zu über⸗ nehmen. Das Prhbilegium zum Bau ist vom 21. März 1836, und schon im nächsten Jahre war die Bahn dem Publikum eröffnet. Ihre Oberfläche ruht auf einer Grundlage von 14 Zoll hohem Kies, worauf hölzerne Balken gelegt sind; die an diese befestigten Sättel— chen halten die Schienen. Tie Breite der Bahn zwischen den Schie⸗ nen beträgt 6 Fuß 14Zoll. Im Jahre 1812 benutzten 602,191 Per⸗ sonen die Bahn, was einen Ertrag von 226,088 Rubel lieferte; die Unterhaltung des Weges kostet auf die Werst 315 Rubel. Es blieb am Ende des Jahres 1812 ein Ueberschuß von 131,468 Rubel in der Kasse, welcher so vertheilt wurde, daß

1) auf Zinsen und Amortisation des National⸗

29,999 Rubel, 60,000 5 8, 117 * 33,468 * ; Ji, Jos Rubel, kamen. Als Brennmaterial wurde statt der Steinkohlen Holz benutzt, woraus sich eine Verminderung der Ausgabe ergeben hat. Aus . Uebersicht wird man einen ungefähren Maßstab für den Weiterbau ber Bahn nach Moskau gewinnen können. Das Unternehmen erfor⸗

Actionairs..

770

dert 400 Millionen Ass. Rubel. Die Bahnrichtung geht nach Twer, von dort wird eine Zweigbahn nach Rybinek an der Wolga geleitet. Das Handlungshaus Stieglitz und Comp. ist autorisirt, die Anleihe im Auslande zu vermitteln, und soll die hierdurch entstehende Schuld in Rücksicht der Verzinsung und Amortisirung von den übrigen russi— schen Staatsschulden abgesondert bleiben. Die ganze Höhe dieser Schuld ist auf 50 Millionen Silber⸗-Nubel festgesetzt, inzwischen je⸗ doch 1843 ein proc. Anlehen von 8 Millionen hinzugekommen. Die Warschau⸗Krakauer Bahn, ein Unternehmen, welches die Kräfte von Privatleuten überschritt, hat der Kaiser laut Ukases vom Oktober v. J. weiter zu bauen befohlen, so daß sie im Jahre 1817 beendigt sein wird. Die Erdarbeiten sind ihrer Vollendung nahe; der Bau, welcher eher begann, als sich die Gesellschaft vollständig konstituirt hatte, und deshalb nothwendig ins Stocken gerieth, wird jetzt zum Vortheil des Landes, und namentlich Warschaus, ohne Zweifel seine ungehinderte Beschleunigung sinden.

7 Paris, 2. Mai. Zwischen den verschiedenen Koterieen der Deputirten-Kammer hat sich ein lebhafter Streit über die der Sanc⸗ tion der Kammern unterworfenen oder zu unterwerfenden Eisenbahn⸗ linien erhoben. Es verhält sich damit folgendermaßen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat nach und nach fünf Gesetz⸗Entwürfe in den Palast Bourbon gebracht, nämlich über die Vollendung der Nord Eisenbahn mit den Verzweigungen nach Boulogne und Dünkirchen; über die Bahn von Paris nach Chalons sur Saane, die einen Theil der Linie von Paris nach dem Mittelmeere bildet; über die Bahn von Orleans nach Vierzon, von Orleans nach Bordeaux und end— lich über die Benutzung der auf Kosten der Regierung erbau— ten Linie von Nimes nach Montpellier. In Betreff der Nord— bahn hat sich ein Konflikt zwischen Boulogne und Calais erhoö ben, und Dünkirchen ist mit der von dem Minister der öffent lichen Arbeiten vorgeschlagenen Richtung ebenfalls nicht zufrieden. Die in allen Richtungen sich kreuzenden Intriguen haben bis jetzt die Abfassung des Berichts verzögert. Vor zwei Monaten wurde der Gesetz-Entwurf vorgelegt und die Kommission hat bis jetzt noch zu keinem Schlusse komnien können. Der Gesetz Entwurf über die Linie von Orleans nach Bordeaur hat von Seiten des Departements der Loire und der benachbarten Departements ebenfalls gewichtige Ein⸗ würfe hervorgerufen. Endlich hat die Linie von Paris nach Chalons sur Sagne die Unzufriedenheit aller Ortschaften erregt, die gehofft hatten, man werde für die Linie von Paris nach Straßburg und von Paris nach Lyon eine gemeinsame Linie annehmen. Unter Anderem hat die Stadt Troyes hier in Paris Abgeordnete, die ihre Reclama tionen gegen die Anlegung der Bahn durch das Monne-Thal mit dem größten Eifer verfolgen. Diese Reclamationen und Petitionen setzen nicht nur das Ministerium in Verlegenheit, sondern auch die Koam—= missionen, welche mit der Prüfung der verschiedenen Gesetz-Entwürfe beauftragt sind. J .

Herr Mols hat bekanntlich eine Gesellschaft fürü den Bau und die Benutzung der direkten Linie von Paris nach Straßburg organi— sirt. Diese Gesellschaft dringt unaufhörlich in Herrn Dumont, noch in diesem Jahre einen Gesetz- Entwurf für die Ausführung dieser Linie vorzulegen. Es ist dies sehr schwierig, denn die Session wird in zwei Monaten geschlossen, und in dieser Zeit muß man die, Gesetz⸗ Entwürfe über die Gefängnisse, über die Supplementar-Kredite, üher das Budget der Einnahmen und Ausgaben und mehrere andere sehr drin

Schlesische do.

gende Gesetze berathen. Wie soll da noch Zeit übrig bleiben für die Eisen⸗ wr hegt Zu den fünf Entwürfen braucht man wenigstens vier—⸗ zehn Tage. Es ist daher um so mehr zu befürchten, daß die straß

Paris, 2. Mai. Der Umsatz war heute an der Börse in französi= schen Renten sehr belebt. Die 3proc., anfangs angeboten, hob sich später wiꝑeder in Folge ansehnlicher Käufe, die durch die monatliche Abrechnung veranlaßt waren. Die spanischen Fonds waren allgemein angeboten.

1 Den 7. Mai 18414.

* =. . ö. . Er Got. Actien. 83 RKriet. Geld.

ur. Geld. „ni.

167 1031. 194 1031 159 1035 96

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Fonds. * nrier.

rl. Pots. Kiseub. lo. 40. Prior. Obl. Md. Lpæ. Eisenh. do. d0. Prior. Obi. KRrl. Auh. Eisen. do. d0. Prior. Ol.. Düss. Elb. Eiseubk. do. do. Prior. Ob. L hein. HFisenl..

do. do. Prior. Obl. o. v. Staal garant. Rel. Fraukf. Bisb. do. 40. Prior. Obl. Ob. Sc. les. Bishi.

St. Schuld-Seh. 33 Hr. Eusl. 31.61. 3). Hrünm Sch. d. Seh. Kur- u. Neumärbke.

101 1093

88 Schul dl vers ehr. 100 nerl. Stadt- ObI. 100 lauz. do. iu Th. 18 Weslpr. Pfau (dhr. 191 TοsSsh. Pas. do. 104 do. .. 31 99 Ostipr. EPfandhr. 3 101 1011 1005

93 921 ga 9g87? 152 1045 1037 12875 127 lo. L.. II. v. iugeæz. 122 121 n. St. E. Li. A u. 1 1345 133 Magd. lalbst. k. 4 . mirI. Sehw. l'rl. E. 4 o. 0. Prior. Ol. J. 14

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300 Mr. 118. 300 Hr. w 150 I. 100 Thlr.

100 Thlr.

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102 991 993 995

Breslau

Leipzi in Courant im 14 TbI. Fuss. .

1075

Frankfurt a. M.

Petersburg.

& N RL CN NN C NS TM . dee r

Woch.

Auswärtige Börsen.

Ainster dam, 3 Mai. Riederl. wirkl. Sch. 61.4. 595 Span. 221. 35h do. 36 3 Pass. 6 8 . ,,,, Sch. —. Pol. . Oesterr. 1093. 199 lILuss. Ilope 91.

Aut werpéen, 2. Mai. ziusl. Reue Anl. 22.

Frankfurt a. M.. 4. Mai. 59h Met. 1135 d. 2018. Bayr. Bauk-Acticu 706. lope 907 Ur. Stiegl. 90 r. ut. 602. z00 FI. 915 6. do. 500 FI. 100! 40. 200 FI. 327 6.

Haris, 2. Mai. 59h Rente fin our. 122. 30. 39h Rente fim eur. 54. 40. 556 Nenpl. au eonipt. 102. 59h Span. Rente 323. Pass. .

W ien, 2. Mai. 595 Met. 11143. 16h 1005. 30h . 2 h . Anl. de 1831 1491. de 1839 1325. kank-Actieun 1629. Nordh. 1453. I. 1163. Mail. 1147. Iivοrn. II5. THMeteorologische Beobachtungen.

1844. ö Morkens 6. Mai. 6 ULI.

59, do. 100.

Ausg. —. HFreuss. Pr.

kank- Actien 2020.

Poln.

Abends Nach einmaliger

/ Nachmittags 10 Unr.

2 Ubr.

Reohhachtun.

Luftdruck . ... 335, 30 bar. 331,92 Par. 334, mar. ucllwärme 7,3) R.˖

burger Bahn auf das nächste Jahr vertagt werden wird, da man noch nicht über die Richtung einig ist, und die Bewohner von Metz, dem Projekt des Herrn Mols entgegen, die Linie durch ihre Stadt gelegt zu sehen wünschen.

Handels- und Börsen-Uachrichten. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 6. Mai 1844.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr., auch 4 Rihlr. 27 Sgr. 7 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 9 Sgr. 7 Pf., auch 4 Nihlr. Sgr.; Hafer 24 Sgr., auch 21 Sgr. .

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 RNihlr. 7 Sgr. 2 Pf., auch 2 Nihlr. A Sgr. 10 Pf. und 2 Rthlr.; Roggen 1 Nihlt. 10 Sgr. 10 Pf. auch 1 Nthlrt. 7 Sgr. 2 Pf.; Hafer 23 Sgr. 1 Pf., auch 20 Sgr. 9 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 4 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf.

Sonnabend, den 4. Mai 1844.

Das Schock Stroh 7 Rihlr., auch 5 Rthlr. 20 Sgr.

Heu 1 Rihlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Stettin, 6. Mai. (B. N. d. O.) Getraide. Guter 128 / 130pfd. gelber märlischer Weizen ist zu 31 Rihlr, zu haben, während nur 5 Nthlr. dafür geboten wird; für 125 127pfd. schles. ist 48 Nthli. offerirt, 1 Rthlr. höher solcher aber nur zu kaufen. Von Roggen ist eine Kleinigkeit geringer preuß. vom Boden zu 28 Rthlr. gemacht worden; auf Lieferung p. Früh=— jahr sind zu 29 Rihlr. Abgeber. p. Juni Juli ist 30 Rihlr. bezahlt und noch dazu erlassen, p. Juli bis Oktober zu 3! Rthlr. anzulommen. Gerste ist wenig angetragen; große pomm, und schles. mit 26 Nihlr. bezahlt, dazu indeß auch wohl noch zu haben; Oderbruch fehlt sast ganz und, wird auf 2443 Rthlr. gehalten. Hafer, schwerer pomm. zu 17 Nthlr. käuflich, leich— terer verhältnißmäßig billiger. Erbsen unverändert. Wicken 29 2 30 Rthlr.

Landmarkt vom 4ten d.: Weizen. Roggen. Gerste. Zuführen... 12 16 ö Preise 48 * 50 31 a9 34 23 1 25 17 a 19 30 a 3A Rthi. Samen. Schlagleinsamen bleibt zu 48 Rthlr. angetragen. Nother und weißer Kleesamen behält Käufer und behauptet sich im Preise, während geringer häufig und schwer verkäuflich ist.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 2443 76, aus zweiter Hand 24 9 bezahlt, pro Juni / Juli sind zu 24 75 Abgeber da, Käufer würden sich indeß wohl nur zu 24 6 finden lassen. ;

Von Rüböl sind hler starke Ankäufe für den Nhein gemacht und die letzte Erhöhung hat sich behauptet; inn loco 9 Nihlr. bezahlt, 19 Rthlr. Br.; pro Herbst 10 Rihlr., zuletzs 10 Nthlr. bezahlt, auf 11 Rthlr. gehalten. Leinöl 107 Rthlr. Südsecthran 93 Nihlr. Berger br. Leber 24 Rthlr. Br.

Hamburg, 3. Mai. (B. H.) Weizen sonnte die Preise voriger Woche nicht behaupten und mußte einige Thaler niedriger verkauft werden; nur einige Partieen wurden für Frankreich genemmen. Noggen schwer zu begeben und Preise weichend. Gerste wurde auf vorige Notirungen gehal— ten. Von Hafer fanden frische feine Sorten Nehmen zu Preisen, wie in voriger Woche, dagegen konnte man alle anderen Sorten billiger kaufen. Erbfen müssen einige Thaler niedriger notirt werden, und auch Bohnen würde man etwas billiger bekommen. Wicken blieben verngchlässigt. Für Rappsaamen war mehr Frage, und die Preise sind 3 2 5 Rthlr. höher zu notiren als vor acht Tagen. Leinsaamen war auch leichter verkäuflich. In Weizenmehl ging nicht viel um, und kann man dasselbe, etwas billiger kau— sen. Schiffsbrod bedang vorige Preise. Mit Rappfuchen und Leinkuchen ist es flau und Preise nominell. .

Das Getraide⸗Geschäft ab auswärts war hier auch in den letzten acht Tagen sehr unbedeutend. Für Weizen war daher die Stimmung slauet, und Verläufe sind nur zu billigeren Preisen zu erwirlen. Mit Noggen ist es ebenfalls flau, und man kann ein pagr Thaler billiger kaufen. Gerste fand zu den erniedrigten Preisen einige Nehmer. Wenn rie Hafer - Preise z a A Rthlr. heraug cet werden, so bürfte es zu einigen Geschäften darin veranlassen. Für Erbsen wollte man die vorigen Notirungen auch nicht

eben. Von Bohnen muß manu dasselbe berichten. Wicken ohne Beachtung. F Buchweizen kein Handel. Rappsaamen ist 3 2 A Rihlt, höher, als vor acht Tagen. Leinsaamen preishaltend. Leinkuchen und Nappluchen viel

Der Centuer

Erbsen.

Hafer. 8 2 Wsp.

angeboten, und ist Beides zu bedeutend billigeren Preisen zu haben.

Luft ürme ..

6 9,87 n. * 12, 8) I. 4 9,67 1. FIusswü‚rnmme 10,19 1. 4 4,1 R. 4 7,0 R. 4 5,9 M. Hodenwärine ,, 63 pCt. P 65 pCt. 74 pt. Ausdünstung 0,011 Rh, heiter, Nie ders chlaꝶ 0. O. 0. 0 Würme wechsel 13,1 Wolkenzug. .. 0. * 8,8? R.

. * m * 8— LTagesmittel: 334,779 Her. .. 4 10,7“ R. . . 4 5,7! R... 67 pCt. O.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 8. Mai. Der Platzregen als Ehe⸗Prokurator, drama⸗ tisirte Anekdote in 2 Abth., von E. Raupach. Hierauf: Die Insel der Liebe, oder: Das unausführbare Gesetz, phantastisches Ballet in 2 Akten, von P. Taglioni. Musik von Gährich.

In Potsdam: Theater⸗Vorstellung.

Vonnerstag, 9. Mai. Der zerbrochene Krug. Hierauf: Tartüffe. (Herr Döring, im ersten Stück: Dorfrichter Adam, im zweiten: Tar tüffe, als Gastrollen.)

Freitag, 10. Mai. Zum erstenmale: 5 Abth., von Bulwer, übersetzt von L. Braunsfeld. Kardinal Richelieu, als Gastrolle.)

Im Konzertsaale: 1) Un péché de jeunesse, vaudeville en l ace. 2) La premiere représentation de: Une jeunesse Gra- geuse, vandevilse nouveau en Zactes, par Mr. Charles Desugyers.

Königsstädtisches Cheater.

Mittwoch, 8. Mai. Gtalienische Opern-Vorstellung.) Maria, ossin la iglia del Kegßgimento. Opera in 2 Ati. Musica del Macstr Donimetti. Hierauf: Zehnte Kunst-Vorstellung des Herrn B. Bosco in der ägyptischen Magie. (Anfang 6 Uhr. Die Kasse wird um 5 Uhr geöffnet.)

Herr Bosco wird, vor seiner Abreise nach Hamburg, außer der heutigen, nur noch zwei Vorstellungen geben, und zwar: Am Sonnabend, den 11ten, die vorletzte und am Montag, den 13ten d. M. die letzte.

Donnerstag, 9. Mai. Des Schauspielers letzte Rolle. Lustspiel mit Gesang in 3 Atten, von Friedrich Kaiser. (Mad. Hellwig, Königl. sächsische Hof⸗Schauspielerin: Nettchen, als Gastrolle.

Freitag, 10. Mai. Zum erstenmale: Besser früher wie später. Lustspiel in 3 Auszügen, nach dem Französischen von F. Heine, Königl. sächssschem Hof⸗-Schauspieler. (Mad. Hellwig, Königl. sichsische Hof-Schauspielerin: Heloise, als vorletzte Gastrolle,) Hierauf: Drei undbreißig Minuten in Grüneberg, oder: Der halbe Weg.

Oeffentliche Aufführungen.

Mittwoch, 8. Mai, im Jagorschen Saale, Abends 5—7 Uhr: Konzert= Atademie, gegeben von Karl Kloss, Professor der Musil. Erste Abtheilung: Konzert, unter Mitwirkang der Damen Tuczek und Burchard, der Herren Behr, Griebel, Hauer, Loschhorn und Nehrlich. 4) Volls- Chor aus Ar— mite von Gluck. 2) Duo für Pianoforte und Violoncell von Beethoven 3) Der Frühling, Kantate von Cherubini. 4) Klarinett⸗-Solo von C. M von Weber. 5) Lied von Schubert. Zweite Abtheilung; Historischer Vor trag über die Musik der Griechen; hierneben, als prafüisches Beispiel: ein! der wenigen Proben griechischer Musik, die, der Tongeschichte zufolge, aus sener Vorzeit herstammen, mit dem griechischen Original-Texrt des Pin?“ gesungen. Dasselbe griechische Melodie-Fragment: a) in einer harmonis Bearbeitung nach der Phrögischen Tonleiter mit dem griechischen Rh mus; dann b) in einer harmonisch-rhythmischen Einlleidung der Musit « genwärtiger Jeit ausgeführt. Beide Bearbeitungen von dem Konzerte Eintritts Karten zu 1 Rihlr. sind in der Schlesingerschen Buch- und N kalienhandlung und an der Kasse zu bekommen.

Verantwortlicher Nedacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei.

Lliaupunkt... Puunstsitticung

bezogen. bezogen.

Richelieu, Schauspiel in (Herr Döring:

Beilage

M 128.

771

Zeitung. Mittwoch den 8r Mai.

Beilage zur Allgemeinen Preußischen

Anhalt.

Deuntsche Bundesstaaten. Hannover. Hannover. Gewerbe— Ausstellung. Verhandlungen der zweiten Kammer. Baden. Karls— ruhe. Verhandlune en der zweiten Kammer.

Desterreichische rn gr, Schreiben aus Lemberg. (Das Osso— linslische Institut; Wohlthätigkeits Anstalten; Literarisches.)

Frankreich. Paris. Neue bischöfliche Schreiben. Voischriften gegen Duelle in der Armee. Vermischtes. ; ö

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Weiteres über den Stand der Dinge zu Almeida; Guerillas- Unfug; Martialgericht gegen Aufrührer.)

Eisenbahnen. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Verschiedenes über die beabsichtigten Bahnen am Rhein.)

Handels- und Börsen-Nachrichten. Magdeburg. Marktbericht. Kopenhagen. Schifffahrt. ;

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Hannover. Hannover, 3. Mai. (H. 3.) Die Direction kes Gewerbe⸗-Vereins für das Königreich Hannover hat ein „Regle— ment für die am 1. August 18414 in Hannover beginnende vierte all gemeine Gewerbe-Ausstellung“ erlassen, nach welchem die Dauer der— selben vorläusig auf 11 Tage festgesetzt ist. An alle Fabrikanten und Gewerbetreibende des Königreichs ergeht die Einladung, in dem Zeit— zannne vom 15. Juli bis spätestens J. August d. J. Probestücke ihrer Arbeiten für diese Ausstellung einzusenden.

ö. In der Sitzung der zweiten Kammer vom 29sten v. M. war die erste Verlesung und vorläusige Besprechung des unter dem 12ten d. M. vor— gelegten Entwurfs einer Dienstboten-Ordnung für die Landdrostei-Bezirfe Danngver, Hildesheim, Lüneburg und den Harz-Bezirk an der Tagesordnung.

Die Debatte wurde von einem Mitgliede mit einigen allgemeinen Be⸗ meikungen eingeleitet. Es könne zunächst zur Frage kommen, ob eine all— gemeine oder viovinzielle Behandlung des vorliegenden Gegenstandes zweck- mäßig sei. In dieser Hinsicht stimme er jedoch darin mit der Negierung überein, daß eine allgemeine Behandlung für diejenigen Landestheile, für welche das Gesetz bestimmt sei, sich sehr empfehle, nur srage sich, ob die genannten Landestheile die einzigen seien, wo man dieser Gesetzgebung bedürfe, und ob sie namentlich nicht auch auf das Bremensche ausgedehni werden könne. Mehrere andere Mitglieder erllärten sich mit dem Entwurfe gleichfalls im Allgemeinen einverstanden.

Auf die Bemerkungen des ersten Redners wurde von anderer Seite erwiedert, daß das Geseß allerdings auch für das ganze Land hätte gegeben werden lönnen; indeß gelte in Osffriesland die preußische Gesinde⸗ Ordnung von 1510, und für den Landdrostei- Bezirk Osnabrück sei erst neuerdings, im Jahre 18358, eine neue Dienstboten-Ordnung erlassen. Für das Bremen und Verdenscheé sei gerade in diesem Augenblicke eine neue Dienstboten- Ordnung erfolgt, welche von der dortigen Provinzial-Landschaft seit Jahren bearbeitet gewesen sei. Man habe dafür gehalten, daß diese besonderen Dienstboten Ordnungen ausreichten, und daß die genannten Landestheile eines neuen Gesetzes nicht bedürften. Es seien demnach in der That nur die im Gesetz Entwurfe genannten Pꝛovinzen übrig geblieben.

In Beziehung auf das Bremen und Verdensche führte ein anderer Redner, der beiläufig bemerkte, daß ihm von der bremenschen Provinzial Landschaft der Auftrag ertheilt gewesen wäre, für diesen Landestheil eine Dienstboten⸗ Ordnung zu entwerfen, noch an, die Bremen und Verdensche habe im Grunde wenig Eigenthümliches, doch habe man viel Detail für zweckmäßig gehalten, weil man nicht blos eine Regel für den Richter, son= dern zugleich eine Instruction für den Dienstboten gewünscht. Uebrigens sei dort der merkwürdige Zustand, daß daselbst das Gesinde regiere, und . die Herrschast. Den Dienstboten ständen dort zu viele Auswege zu Gebote.

Nach dem Schlusse der allgemeinen Besprechung wendete man sich zu der Erörterung der einzelnen Paragraphen. Bei Gelegenheit des ersten, der den Begriff des Wortes Dienstboten bestimmte, sprach ein Deputirter aus Ostfriesland sein Bedauern darüber aus, daß die vorliegende Gesinde⸗-Ord⸗— nung nicht für das ganze Land, und namentlich nicht auch für Ostfriesland erlasfen werden solle, die preußische Gesinde⸗Ordnung sei in Ostsriesland wenig bekannt und werde auch wenig angewandt. Er finde die vorliegende kürzer, präziser und überhaupt zweckmäßiger, als jene und werde sich deshalb einen Antrag vorbehalten, daß die Gesinde⸗ Ordnung auch in Ostfriesland eingeführt werden möge. Ein Mitglied fand eine solche Maßregel für jetzt, und so lange sich die Wünsche der Provinz nicht entschiedener und bestimmter ausgesprochen hätten, nicht ohne Bedenken. Der erste Redner führte für seine Ansicht noch an, daß der vorliegende Gesetz⸗Entwurf mit den in Ost— friesland herrschenden Gewohnheiten mehr übereinstimme, als die preußische Gesinde-Ordnung, und daß in letzterer häufig auf die preußische Kriminal- Gesetzgebung Bezug genonimen worden, die dort nicht mehr gelte.

Nach dieser Zwischen-Besprechung wurde die durch dieselbe unterbrochene Erörterung der einzelnen Bestimmungen fortgesetzt, und schließlich der ganze Entwurf zum erstenmale einstimmig genehmigt.

Baden. Karlsruhe, 30. April. (M. J.) In der heutigen (59.) Sitzung der zweiten Kammer wurde ausführlich über den §. 206. der Strasprozeß-Ordnung verhandelt, der folgendermaßen lautet:

„Die für die Schluß-Verhandlung bestimmte Sitzung ist öffentlich in der Maße, daß erwachsenen Personen männlichen Geschlechts der freie Zu— tritt gestattet wird.“

Die Abgeordneten Welcker, Mathy, von Itzstein und Weigel sprachen für die Zulassung der Frauen. Der Staatsrath Jol bemeikie:

Es sei dankbarer, sür die Zulassung der Frauen zu sprechen, als da⸗— gegen, er scheue sich aber nicht, das Letztere im Interesse der guten Sache zu thun. Der Hauptgrund gegen die Zulassung der Frauen sei immer der, das Frauenzimmer gehöre, wie schon der Name andeute, dem häuslichen Wirsen an; das Weib solle sein Wirken und Walten auf Kinderzucht, Haushalt und die übrigen häuslichen Geschäste verbreiten, nicht aber uni das sich kümmern, was Sache der Männer sei und des öffentlichen Rechis. Er sei auch überzeugt, daß die Mehrzahl der Frauen von einer solchen Erlaubniß nicht einmal Gebrauch machen würde. Es möge einzelne Frauen geben, die, um sich einen gewissen Nervenreiz zu verschaffen, gern die bffent⸗ lichen Gerichts-Verhandlungen besuchten, aber gerade dieser wegen möchte er die Julassung der Frauen am wenigsten wünschen. Durch die Zulassung derselben würden, wie in Frankreich, die Gerichts Verhandlungen gewissermaßen das Bild eines Schauspiels erhalten, was mit dem hohen Ernst der Sache nicht vereinbar ich sci. Sehe man auf die Engländer, so finde sich, daß dort die Frauen s eigenem Zartgefühl die Gerichts-Verhandtungen nicht besuchen. In den zungen des Parlaments, wenigstens des Unterhauses, werden die Frauen ht zugelassen. Daraus, daß wir die Frauen zu den öffentlichen Land= ,, zugelassen, folgt noch nicht, daß dies auch rüchsichtlich der Gerichts- Verhandlungen zu geschehen habe. Die Frauen machen auch ur ieser Eilaubniß einen ziemlich sparsamen Gebrauch. Die Gegenstände meist nicht von der Art, um ihr Interesse irgend in Anspruch zu neh—

. e Jedenfalls seien die wenigsten Angelegenheiten, welche berathen wer—⸗ von der Art, daß sie ihr sittliches hf beleidigen. Wenn der Be⸗ Natter bemerkt habe, es wäre hart, wenn man die angeklagte Tochter unter Männern und von diesen richten ließe, der angellaglen Tochter

Blick nach der Mutter, und der angellagten Mutter nach dem Kinde agte, ihr verböte, in Momenten der Hülfsbedürftigkeit, der Schwäche, des körperlichen Unterliegens den Beistand zu leisten, den nur das Weib

dem Weibe leisten könne; so erwiedere er, daß man der Tochter oder der

Mutter, wo es gewünscht werde, in dieser Beziehung kein Hinderniß in den

Weg legen wewde.

Bei der Abstimmung wurde beschlossen, die Oeffentlichkeit der Sitzun⸗

gen ohne alle Beschränkungen des Geschlechts oder des Alters auszuspre⸗

chen. Die hierauf weiter fortgeführte Erörterung gedieh bis zum §. 228. Oesterreichische Monarchie.

Lemberg, 27. April. In unserem intellektuellen Pauperis⸗ mus begrüßen wir mit froher Zuversicht einen Stern, welcher wieder einmal durch das Ossolinskische Institut aufgeht. Auf Kosten dessel— ben wird eben das für die Aufnahme des Stände⸗Ausschusses und des galizischen Kredit⸗Vereins bestimmte Gebäude eingerichtet. Die Bibliothek der Ossolinski erhält durch dieses Unternehmen einen jähr— lichen Einnahme- Zuwachs von 50,000 Fl., welche allem Verhoffen nach zur Verbreitung der Literatur mitbestimmt werden dürften. Wenn man dem, schon durch den Namen seiner Gründer ehrwürdi— gen Institute, sonst wohl häufig mit Recht den Vorwurf der Un— thätig keit machte, so ist anzuerkennen, daß dasselbe unter der gegen— wärtigen Direction des gelehrten und eifrigen Klodzynski einen sicht— baren Aufschwung genommen hat, und nach den vorhandenen Aussichten zu erfreulicher Blüthe gelangen kann. Noch vor kurzer Zeit zog das Publikum keinen Nutzen aus der An— stalt, man zeigte den wißbegierigen Reisenden eine Sammlung be— rühmter Handstöcke und Dosen statt seltener Manuskripte; gegenwär— tig aber werden sehr namhafte Summen auf den Ankauf von Büchem verwandt, und jedes schriftstellerische Pꝛrodukt von einigem Werth fin— det Aufnahme in der Bibliothek. Auf diese Weise ist die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit vorhanden, die edle Idee des Begründers zu verwirklichen. Eine neu begründete technische Akademie wird mit dem J. Oktober d. J. ihre Wirksamkeit beginnen.

Wir erfreuen uns einer großen Zahl aus dem Wohlthätigkeits— sinn von Privatleuten hervorgegangener Anstalten. Durch Bäiträge der katholischen Geistlichkeit, hauptsächlich aber durch die Theilnahme der Privatleute wurde eine Taubstummen-Anstalt errichtet, welche wohl ge— deiht. Der österreichische Beamtete, Herr Schießler, gründete eine Schule für arme Kinder, und erhält dieselbe auf eigene Kosten, wo

bei ihm künftig ein Verein wohlthätiger Personen zu Hülfe kommen wird. Der im Jahre 1776 verstorbene Suffragan Glowinski, hat einen bedeutenden Fonds zur Bildung der armen Jugend niederge— legt, dessen Verwendung jedoch unbekannt ist. Der Bischof Seigurst verschrieb sein ganzes Dorf zu dem Zwecke, aus den Ertrage 2 Schullehrer auszubilden. Die Gräfin Cionska vermachte ihre sammt— lichen bedeutenden, Güter zur Anlage einer agronomischen Schule für Heranbildung, fähiger Oekonomen. Der Erzbischof Pistek, Primas des Königreichs Galizien und Lodomirien, giebt jährlich 560 Du— aten für Ausbildung junger Geistlicher. Der Pfarrer Kulczycki legt in Budzanow unter Aussicht der barmherzigen Schwestern ein Hospital an. Der Prälat Lawrowski in Przemosi giebt seine ganze Revenüe fürs ge— meine Beste hin. Lufiewicz bestimmte die Gesammt-Einnahme seiner großen Güter für die Erziehung von Waisen. Der Besitzer von Dunasjer gab kürzlich 40,900 Fl. zur Aussteuerung armer Mädchen.

Das ist die Statistik der Wohlthätigkeitsspenden für eine Ein— wohnerzahl von 4 Millionen, der sich noch die kürzlich besprochene Schenkung des Grafen Skarbek anschließt. Solche Aeußerungen sind die tröstenden Zeichen des Gemeinsinnes der Bevölkerung, woran man so oft irre wird, und können einigen Trost über die betrübenden Schwächen breiten, welche uns so merklich anhaften. In Bezug auf literarische Verhältnisse werde bemerkt, daß gegenwärtig 5 Zeit⸗ schriften bestehen, unter denen das Lemberger Modeblatt, woran sich unsere besten Schriftsteller betheiligen, das vorzüglichste ist. Der Kronmarschall des Königreichs Galizien, Wasslewski, beginnt zu Lem— berg die Herausgabe eines „Wissenschaftlichen Wochenblatts für Galizien“ auf eigene Kosten. Dagegen hat der „Lember— ger“ zu erscheinen aufgehört. Einer der üamhaftesten unserer Li⸗ teraten ist beschäftigt, die Materialien für eine Geschichte der Jesui= ten in Polen zu sammeln, deren Veröffentlichung in Galizien wohl auf, unübersteigbare Hindernisse stoßen möchte, denn schon sind die Jesuiten bei uns eine Macht geworden.

Frankreich.

Paris, 1. Mai. Während die Pairs Kammer den Gesetz⸗Eutwurf über den Sekundär-Unterricht erörtert, vermehren sich die bischöflichen Briefe gegen diesen Entwurf. Der Univers enthielt deren vorgestern zwei, den einen von dem Bischofe von Chartres, den anderen von dem Bischofe von Langres. Der Bischof von Chartres spendet den öffent⸗ lichen Schulen, wie ste vor der Revolution bestanden, das größte Lob. „Die Studien“, sagt der Prälat, „waren fruchtbarer und blühender, weil eine wahre Religion in ihnen vorherrschte.“ Diese Aeußerung veranlaßt das Journal des Debats zu folgender Entgegnung: „Wir wollen in keiner Weise das schöne Zeugniß, welches der Herr Bischof unseren ehemaligen Schulen giebt, schwächen. Wir wollen ihn blos Eines fragen: Wo war also die ungläubige Generation des 18ten Jahrhunderts erzogen worden? Wo war Voltaire gebildet? Wo waren jene Männer erzogen, denen es einen Augenblick gelang, die Ausübung der katholischen Religion in Frankreich abzuschaffen und den Kultus des Gottes der Wahrheit durch den Kultus der Göttin Vernunft zu ersetzen? Von wo waren jene materialistischen und atheistischen Lehren ausgegangen, welche die Philosophie unserer Zeit, die ihr mit so viel Bitterkeit und Heftigkeit beschuldigt, endlich, aber nicht ohne Mühe, mit der Wurzel ausgerottet hat? Das Publikum wird diese Unparteilichkeit des Urtheils würdigen.“

. Ver Kriegs Minister hat, nach dem Beispiele der englischen Ad⸗ miralität, die Verordnungen wieder in Kraft gesetzt und ergänzt, welche den Zweck haben, die Zweikämpfe unter den Militairs zu ver⸗ hüten. Nicht nur den Parteien, sondern auch ihren Freunden, den Sekundanten und den Oberen sind Versöhnungsmittel vorgeschrieben. Falls alle vereinten Bemühungen keine Versöhnüng herbeiführen, sollůen Duellanten und Zeugen vor ein Kriegsgericht gesteilt werden.

Dem Courrier frangais zufolge, werden an verschiedenen Orten Unteroffiziere verhaftet, und gewinnen die Gerüchte einer weit⸗ verzweigten militairischen Verschwörung an Konsistenz. Angeblich hätte die Regierung auch mehrere Ofsiziere, und selbst Stabs- Offiziere, in Verdacht. ;

Es heißt, die Polizei zu London und die zu Paris hätten neue 6 von Verschwörungsplänen unter den italienischen Flüchtlingen entdeckt.

Portugal. A Lissabon, 23. April. Die Lage der Dinge hier, so wie im ganzen Lande, hat sich seit meinem letzten Sh geb' ig ver⸗ bessert, Almeida hält sich noch immer, Guerillas-Banden bestehen jetzt offenbar in mehreren Provinzen und haben sogar in der Nähe von Gonves eine Abtheilung von über 106) Mann der Königl. Truppen gefangen genommen, die allerdings nachher durch eine Reslter-Abthei⸗ lung wieder befreit wurden; hier dauern die Haussuchungen und Ver⸗ haftungen fort bei Tag und Nachtzeit, noch immer werben alle aus

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sind abermals eine Anzahl politischer Gefangenen auf dem Kutter „Andorinha“ nach Madeira abgeführt worden, wo sie in dem Kastell von Funchal eingesperrt werden. Es sind dies diejeni⸗ gen, welche bisher auf der Fregatte „Diana“, die im Tajo liegt, in Haft gehalten wurden, im Ganzen acht, worunter der Deputirte Castello Branco, der Herausgeber des eingegangenen Patriota Herr Lionel Tavares Cabral, der ehemalige General- Administrator von Lissabon Herr Griajo, und der Herausgeber des Oppositions Blattes Revo⸗ lugao de Setembro. Gegen keinen dieser Deportirten liegt ein gerichtliches Urtheil vor, wodurch ihre Schuld erwiesen worden wäre, die Deportation wie ihre anfängliche Verhaftung erfolgte allein und einzig auf den Verdacht hin, daß sie Theilnehmer und zum Theil Leiter der über das ganze Land verbreiteten Verschwörung seien. Der Visconde Fonte Nova hatte schon in einer Depesche vom 156ten gesagt, die Häuser der Stadt Almeida lägen in Folge des heftigen Jeuers, das er auf die Stadt unterhalten habe, giößten⸗ theils in Schutt. Dagegen erheben sich bedeutende Zweifel, da Graf Bomfim nach wie vor sich darin hält und noch immer keine Mörser bei den Belagerern eingetroffen waren, also feine Bomben in den Platz geworfen werden konnten. Alles wird darauf ankommen, ob die Be⸗ lagerten die nöthigen Vorräthe an Lebensmitteln bis dahin haben oder sich zu verschaffen vermögen. Am 16ten machten sie trotz ihrer beträchtlichen Minderzahl einen Ausfall und unterhielten ein mehrstündiges Feuer auf die Belagerer. Die letzten telegra⸗ phischen Depeschen von diesem Morgen sprechen wieder von zwei Soldaten, die aus Almeida übergelaufen seien, so wie von dem zu⸗ nehmenden Mangel an Libensmitteln im Platze, während die Bela⸗ gerungstruppen mit Brod, Fleisch, Wein u. s. w. reichlich versehen sein sollen. Die Kosten der Belagerung werden für den Schatz täg⸗ lich auf anderthalb Contos berechnet, was etwa 140860 Fl. ausmacht. Eine Depesche aus Lamego meldet, daß die Mörser, Bomben und sonstige Munition, die am 11ten von dort nach Almeida abge⸗ gangen war, schneller, als man erwartet hatte, befördert worden und mit Hülfe des thätigen Beistandes der Landbewohner bereits zu Pinhel angekommen war. Am 17ten und 18ten hatte Visconde de Fonte Nova sein Feuer, wie bisher, auf die Stadt fortgesetzt, ohne daß es jedoch während dieser beiden Tage von den Belagerten er⸗ wiedert wurde. Am 16ten soll eine der wenigen Kanonen des Platzes durch einen Schuß der Belagerer unbrauchbar gemacht worden sein. Auch des Ausfalls der Belagerten an jenem Tage thut der Visconde de Fonte Nova, jedoch in sehr lalonischer Kürze, Erwähnung; man er⸗ sieht daraus nur, daß das Gewehrfeuer beiderseitig erst Nachts 11 Uhr ein Ende nahm. Durch das Erscheinen von Guerillas auf verschiedenen Punkten, besonders in Ober-Beira, scheint die Negierung sogar gezwungen worden zu sein, einen Theil der bisher zur Bela⸗ gerung von Almeida verwendeten Truppen gegen diese Banden zu entsen⸗ den. Am 19ten meldete das ossizielle Diario, daß ein Courier mit Regie⸗

rungs- Depeschen von Vizeu in jener Gegend derselben beraubt worden sei. Die Entsendung von Truppen von Almeida gegen die Guerillas geht aus dem Diario vom 22sten klar hervor, denn es sagt: Es ist vor Allem wesentlich, dem Widerstande von Almeida ein Ende zu machen; um aber dieses Resultat um so schneller zu erlangen, ist es nothwendig, Verbindungen zwischen dem Hauptheerd der Verschwörung und gewissen Punkten des Innern herzustellen.“ Heute kündigt nun dasselbe Blatt die Wiederherstellung der Ruhe in den Distrikten von Vizeu und Aveiro an, die einen Augenblick durch Guersllas von Ca— stello de Parva und Gonves gestört worden sei, während auf allen anderen Punkten des Königreichs Ruhe herrsche, namentlich zu La— mego, trotz der Versuche der Ruhestörer, Unordnungen anzustiften.

Die Mehrheit der Einwohner jener Stadt habe denselben Widerstand geleistet. Die Regierung hat schon im Diario vom 18ten ein vom 17ten datirtes und von allen Ministern gegengezeichnetes Dekret veröffentlicht, wodurch alle Theilnehmer oder Beginstiger des Aufstandes, gehören sie dem Civil- oder Militairstande an, fünftig sogleich nach ihrer Festnahme vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollen, um nach Herstellung ihrer Identität und Schuld erschossen zu werden. Die Anhänger der Rebellen, sagt das Dekret in seiner Einleitung unter Anderem, fahren in ihren verbrecherischen Bestrebun— gen fort, die Soldaten zu verführen und das Landvolk als Guerillas zu bewaffnen. Man muß diese Facciosos behandeln, wie sie es ver⸗— dieuen, und das Schwert der Gerechtigkeit muß mit aller seiner Schärse sle treffen. Möge dies unverzügliche Erlöschen des Aufstan⸗ des die äußerste Strenge der Züchtigung unnöthig machen, welche

das Herz verwundet, selbst wenn sie die Gerechtigkeit befriedigt. Gegen unverbesserliche Verbrecher müsse die Regierung unerbittlich sein. Ber

erste Artikel erklärt dann, daß nicht allein Soldaten sich empört,

sondern auch Landleute sich bewaffnet und Guerillas gebildet haben.

Die folgenden Artikel erklären, daß alle Personen, die in Waffen

betroffen werden, oder andere anreizen, die Waffen gegen die Re⸗

gierung zu ergreifen, zur Aburtheilung vor ein Martialgericht binnen

24 Stunden gebracht werden, und die Aburtheilung binnen acht

Tagen spätestens erfolgen solle. Das Urtheil ist an den Kriegs⸗

Minister zu senden und dem obersten Militair-Tribunal zur Bestäti⸗

gung oder Nichtigerklärung binnen acht Tagen vorzulegen.

Eisenbahnen. ** Frankfurt a. M., 2. Mai. Man ist hier sehr gespannt welches Resultat die Anstrengungen der Stadt Mannheim haben, die Ausmündung der Main-Neckar-Eisenbahn nach Mannheim, statt nach Friedrichsfeld, zu verlegen. Man glaubt nicht, daß die Bestim⸗ mungen des wegen des Baues dieser Bahn abgeschlossenen Staats⸗ Vertrages eine Aenderung erleiden werden. Die Bahn ist be⸗ kanntlich auch bereits auf verschiedenen Punkten im Bau begriffen, nur kann dieser nicht so rasch voranschreiten, daß man, wie sanguini⸗ scherweise gehofft wird, schon in diesem Herbste von hier nach Darm⸗ stadt fahren kann. Wenn ich sage, von hier, so verstehe ich vom lin⸗ ken Mainufer aus, denn der Bau der Brücke über den Main wird erst in vier Jahren vollendet werden können und dabei kommt noch viel auf den Wasserstand an. Von dem Bau der Kassel⸗Frankfurter, der Bamberg-Frankfurter Eisenbahn bleibt es stille, und der Bau der Lokalbahnen von hier nach Hanau und Offenbach läßt noch auf sich warten. In Wiesbaden hat man das Projekt des Baues einer Eisenbahn von Bieberich nach Ehrenbreitstein wieder leb⸗ haft aufgegriffen und ein provisorisches Comité hat einstweilen die Vorarbeiten übernommen. Die e nassauische Regierung soll dem Projekte ihre beste Unterstützung zur Ausführung . t haben, doch dürfte die Garantie von nur 3 pCt. Zinsen das benöthigte Ac⸗= tien Kapital nicht sehr rasch zusammenbringen. Wie es heißt, hat man nun in Mainz die Idee erfaßt, eine Eisenbahn von Manz nach Koblenz zu bauen. Manches der jetzt wie Pilze aus der Erde schießen⸗ den Eisenbahn-Projekte wird natürlich auf dem Papier stehen bleiben. Die Rheinschanz⸗Berbacher Eisenbahn wird, 3 das Actien⸗Ka⸗ pital mehr als zur Genüge unterzeichnet worden, möglichst bald in Angriff genommen werden. Man ist an der hiesigen Der auch sehr

den Provinzen ankommenden Briefe auf der Post geöffnet. Gestern

thätig für diesen Bahnbau gewesen, indessen nur des A