1844 / 130 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Handels - und Görsen Nachrichten.

1, 3. Mai. (B. SH.) Die Frage für fremde, verzollte Waare hat n, n,. führt indessen nicht zu größeren Umsätzen; die Preise behaupten sich fest. Ungeachtet der großen Zufuhr von stemder Herste, wurde nicht viel davon am Marlte ausgeboten, da, der größere Theil derselben direkt an Brenner gegangen ist, der Werth dieses Artikels Fat sich behauptet, mit dem Absaße ging es nur langsam: englische Gerste bleibt unverändert, was sich ebenfalls von Erbsen und Bohnen sagen läßt. Mit Hafer war es fest zu Montagspreisen.

Durchschnittspreise der letzten 6 Wochen. Weizen. Gerste. Hafer. Roggen. Bohnen. Erbsen.

Endigend am Sh. ce. Sh. Pee. Sh. Pce. Sh. Pee. Sh. Pee. Sh. Pee. 2 34 1 31 2 31

778

Auf fremd. Mehl 5 Sh. 105 Pee. Mehl aus den Kolonieen 1 Sh. 13 Pec. pro Ct. ; Londoner Durchschnitts-Preise vom 30. April. Weizen. A496 Qr. 56 Sh. 2 Pee. 2 642Qr. 30 Sh. 2Pee.

Gerste . 2533 30 » 11 » Bohnen .. 884 9 28 2 5 Hafer .. 22628 . 20 * 5 * Erbsen ... 435 9 30 11 *

2. Amsterdam, 14. Mai. Am hiesigen Fondsmarkte ereigneten sich diese Woche keine besonders wichtigen Vorfälle; auch waren die Schwan- kungen in den Coursen nicht groß. Für den Reskontro- Handel in Inte

ralen erschien der Abrechnungs-Termin, wobei sich viele Stücke über der and zeigten, deren Unterbringung den Preis etwas drückte; einige erhebliche Ankäufe, welche später in . Fonds geschahen, brachten denselben zwar von 61 auf Hi 90 empor, doch gestern, als man offiziell erfahren hatte, daß an der Subscription für die Aprozentige ostindische Geld- oder Ver⸗ wechselungs-A nleihe noch beinahe 13 Millionen fehlten, zeigte sich so wenig Kauflust für Integrale, daß man am Ende zu 61 2 4 Ib abgelassen hat. Die neue zprszentige Schuld war von 75 bis 76 6 emporgekommen, ging dann aber auf den ersten Preis wieder zurück; 5roc' wirkliche Schuld wechselte zwischen 1004 und 1003 pCt. und blieb zuletzt 100 3 pCt.; proc. ostindische stieg auf 100? pCt, war gestern aber flau und zu 100 pCt., vielleicht wegen heute statifindender Loosung von zehn Tausend Nummern zur Ablösung, zu haben. Alte Syndikat-Obligationen stellten sich nach einem Zurückweichen von i pCt. auf den vorigen Preis von 9 g, pEt. wieder her. Das Geschäft in Actien der Handels-Gesellschaft

Mn. Minz... 33 1 20 . w 14 n, , , io 1 R g 2a Ii w 6 1 ö I 335 26. 2 55 6 32 7 20 1 31 2 31 4 30 8 Gesammt Durchschn. Pr. 5 d 37 dj d = 32 1j 31 2 31 4 Zoll auf fremdes Getraide

bis n Mane; 17— 6 6 10 6 10 6 10 6 Auf Getraide aus den

Rolenteenn- ..... 1— 6 2 16 21 2—

. ne n , n e m,

Allgemeiner Anzeiger.

blieb stille, deren niedrigster Preis war 145 pCt., der höchsie und letzte 1155 pCt. Die Haarsem⸗Notterdamer Eisenbahn⸗Actien wurden dieser Tage neuerdings eifrig gesucht und stiegen von 97 auf 987 pCt. Rheinische waren dagegen 4 pCt. niedriger und zu 1023 pCt. käuflich. Russische und oͤsterreichisch' Fonds sind gut preishaltend geblieben, spanische aber etwas gewichen und portugiesische um 1976 gefallen. Ardoin- Obligationen holten nach Ablösung des fälligen Coupons 2255 25, zuletzt 22 5, deren Cou- pons 277 2 295 .. Am Geldmarlte kann man zu 37 6 Zinsen haben und lassen.

Der Getraidehandel ging verwichenen Montag etwas lebhafter als gewöhnlich, dadurch veranlaßt, daß polnischer Weijen niedriger abgelassen wurde und sich deshalb Abnehmer für Partieen einfanden. Für preußischen Noggen zeigte sich viele Frage für Konsumenten und auch für einige Spe— kulanten. Die bedungenen Preise waren: von unverzolltem 130pf. weiß- bunten polnischen Weizen 263 Fl., von verzolltem 130pf. do. 290. 293. 2951. nach Güte, 126pf. bunten do. 290 Fl.; von 1241pf. preuß. Roggen 176. 178 Fl. im Entrepot liegend die Rechte abgezogen, 123 pf. do. 1717 172 Fi. 1i7fi i9pf. do. 156. 160 Fl. 122 pf. do. 169 FI. Am gestrigen Marste blieb Weizen preishaltend bei wenigem Handel, und war Roggen etwas angenehmer; 123 pf. preuß. holte 175 Fl. Die Preise von Rüböl haben merklich angezogen; pro 6 Wochen wurden gestern 397 Fl. pro Hektoliter bewilligt.

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Bekanntmachungen.

368 b! Bekanntmachung. t Die gechiten Actio⸗

naire d. Mag⸗ f deburg-Cö— oöthen - Halle⸗ S Leipziger Ei—

jährlichen General-Ver— sammlung

einzufinden, in welcher 1) der Geschäftsbericht des Direktorii vorgetragen, 2) der Rechnungs ⸗Abschluß des Jahres 1843 vertheilt,

3) für das ausscheidende Drittheil der Ausschuß⸗Mit- lieder und deren Stellvertreter eine anderweite Vahl getroffen,

auch in Folge der Anträge in der vorjährigen Gene—=

ral Versammlung Beschluß darüber gefaßt werden soll:

) ob der §. 36. des Statuts dahin abzuändern sei:

daß jedes Ausschuß- Mitglied und jeder Stellver⸗ treter sich ais Sesitzer nichr von Einer, sonvein

von Fünf Actien ausweisen müsse, und ob diese Actien sämmtlich zu deponiren seien,

und endlich .

5) ob die Direktoren der hiesigen Dampsschifffahrts= Gesellschaft, unter Berücksichtigung der Bestimmun« gen in den §8§. 33. und 34. des Statuts, Mit glieder des Ausschusses sein dürfen.

Jeder Actionair und Bevollmächtigter, der an der General Versammlung Theil nehmen will, hat sich selbst und resp. seinen Machtgeber am 19. und 11. Mai é. Vormittags von 9 bis 12 Uhr, im Administrations-Ge⸗ bäude hierselbst, als Eigenthümer von fünf und mehr Actien zu legitimiren, und darauf eine Eintrittskarte zu empfangen, worauf die Anzahl der ihm gebührenden Stimmen vermerkt ist und ohne welche Niemand zu der General⸗Versammlung zugelassen werden kann.

Sollte Einer der Herren Actionaire beabsichtigen, ei⸗ nen, das gemeinschaftliche Interesse berührenden Gegen-= stand, in der General-Versammlung zum Vortrag zu bringen, so wird derselbe mit Bezug auf §. 29. des Statuts ersucht, sein Vorhaben, unter ausführlicher An⸗ gabe der Motive, spätestens bis zum 3. Mai c. dem Vorsitzenden des Ausschusses im Geschäftslokal der Ge— sellschaft, am Fürstenwall, schriftlich anzuzeigen.

Magdeburg, den 2. April 1844.

Ausschuß der Magdeburg-Cöthen - Halle Leipziger

Eisenbahn ⸗Gesellschaft. v. Lamprecht, Vorsitzender.

ago p]

amburger Eisenbahn.

Nachdem der Termin zur 2ten Einzahlung auf die Actien der Berlin⸗ Hamburger Eisenbahn⸗ Gesellschast am 1sten d. g M. abgelaufen, und die⸗

selbe auf 8 Actien nicht geschehen ist, so werden ; die säumigen Inhaber

; dieser Actien darauf auf⸗ merksam gemacht: daß in Gemäfheit §§. 14. u. 15. des Statuts noch bis zum 15ten d. M. eine Nachzah⸗ lung mit 10 Thlr. pro Actie Strafe und mit den vom 1. Mai c. aufgelaufenen Zinsen angenommen wird, nach diesem Termin aber die Actien, für welche diese 2 nicht geleistet sein sollte, annullirt werden müssen.

Berlin und Hamburg, den 7. Mai 1844.

Die Direction der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn⸗

Gesellschaft. Costenohble. von Lehsten. Dr. Asher, Conrad. Wolff. Borger. Neuhaus.

N Dampfsschifffahrt 1. zwischen Potsdam

fürn und Hamburg.

Wöchenttiche Fahren.

, Potdam: Von Hamburg:

j Montag Mittwoch, Vormitt. O Uhr, Donn ei Freitag, 1 Morg. 5 Uhr,

Preise: erste Kajüte 8 Thlr., zweite Kajüte 6 Thlr. Familien von drei Personen und darüber, wenn sie aus Aeltern und unverheiratheten Kindern bestehen, zah— len nur 3 des Passagiergeldes. Nähere Auskunft und Fahrbillette ertheilt . Taubenstraße Nr. 10.

595 Ro st ock, 1844.

Nachdem die seit einigen Jahren auf allgemeinen Wunsch getroffene Einrichtung, bestimmter Tage zum Verkauf der in die hiesige Woll-Niederlage einge— lieserten Wolle, ihren praktischen Nutzen durch raschen und vortheilhaften Verkauf bewährt hat, macht die unterzeichnete Direction hierdurch bekannt, daß dic Vereinigung der Käufer und Verkäufer gleichwie in

einem . Wollmarkt,

) 3 9 * ö 9 am 24. und 25. Junius d. J., in dem Lokale der Woll-Niederlage stattfinden wird. Von Seiten der Anstalt wird unter . Be⸗ nutzung ihrer Einrichtungen alles Mögliche dazu bei⸗ getragen werden, um Käufer und Verkäufer zufrieden zu stellen. Anmeldungen für Lagerräume werden baldigst er— beten. Direction der Woll-Niederlage.

sl Halberstadtsche Stiftung.

Der Nr. 181 der Kasselschen Allgemeinen Zeitung lirgi ver Nechnungs⸗Abschluß vom Jahre 1843 bei und ist außerdem bei dem Vorsteher⸗Amte und jeder Geschäftsführung besonders zu erhalten.

Kassel, am 4. Mai 1844.

Die Vorsteherin Wilhelmine von Wangenheim.

Literarische Anzeigen. 591 . der Keyserschen Buchhandlung in Erfurt ist erschienen und durch alle gute Buchhandlungen zu

beziehen, in Berlin durch E. S. Mittler

(Stechbahn 3):

Die Grundsätze des gesammten Versiche⸗— rungswesens und ihre , ,. zur Beleuch⸗ tung der in der neuesten Zeit in Beziehung auf die Feuer-Versicherungs⸗Bank für Deutschland in Gotha in Anregung gebrachten Fragen. Von Dr. E. S. Unger. Preis 10 Sgr.

Das Publikum ist in der neuesten Zeit in Beziehung auf die Assekuranzen so vielfach irre geleitet worden, daß der Verfasser des hier angelündigten Werkchens sich veranlaßt fand, in demselben die eigenthümlichen Grund⸗ sätze des Versicherungswesens ausführlich zu erläutern, und so den allein richtigen Maßstab festzustellen, nach welchem die mannigfachen in dieser Angelegenheit aus⸗ gesprochenen Behauptungen beurtheilt werden müssen. Is Anwendung sind in dem dritten Abschnitte die Irr⸗ thümer nachgewiesen, welche Herr Wüstenfeldt so wohl in seiner Nachweisung als in seinen , sich hat zu Schulden kommen assen.

603 Herabgesetzter Preis. Von der

Allgemeinen landwirthschaftli⸗ chen Monatsschrift,

herausgegeben vom Haupt-⸗Direktorium der Pommerschen ökonomischen Gesellschaft und redigirt von dem beständigen General -Secretair derselben Dr. Carl Sprengel,

Königl. preuß. Oekonomie-Kommissions⸗-Nathe. Mit lithographirten Karten, Plänen uud illuminirten Zeichnungen, sind bis jetzt io Bände erschienen, welche einen reichen Erfahrungsschatz in der Oekonomie enthalten und im Ladenpreise 13 Thlr. 10 Sgr. kosten. Neuen Abon⸗ nenten, welche sich für die nächsten Bände dieser gedie⸗ enen Zeitschrift verpflichten wollen, erhalten diese 10 Bände für die Hälfte, für 6 Thlr. 20 Sgr., durch jede

Buchhandlung.

Vom 1ten Bande ist das erste Heft bereits erschie⸗ nen. Jeden Monat erscheint ein Heft von 6— 8 Bo⸗ gen, deren 3 einen Band ausmachen. Jeder Band 1 Thlr. 10 Sgr.

Es darf bescheidentlich bemerkt werden, daß Spren⸗ gel's chemische Untersuchungen im Gebiete der Land- wirthschast ihn schon vor Liebig dahin ginn haben, ein n g g , System zu begründen, dessen Befol⸗ gung Sicherheit im Ertrage gewähre. In obiger

Zeitschrist werden die Resultate mitgetheilt und so nach und nach das neue System praktisch gelehrt. C. G. Hendeß. Für Berlin nimmt Bestellung an die Buchhand—

lung von Ludwig Hold, Königsstr. 62, neben der Post. 6001

Bei Veit C Co. sind so eben erschienen und durch

alle Buchhandlungen zu beziehen:

Dr. Nubo, Die Rechtsverhältnisse der jüdischen Ge— meinen in denjenigen Landestheilen des preußischen Staates, in welchen das Edilt vom 11. März 1812 zur Anwendung kommt. Beantwortung von elf Fragen, mit besonderer Rücksicht auf die jüdische Gemeine in Berlin.

Fein Velinp. 8 Bogen. gr. 8. 3 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf.

Der Verfasser, seit achtzehn Jahren Sondikus der

berliner jüdischen Gemeinde, ist mit seinem Stoffe ver— trauter als irgend einer derjenigen Schriststeller, die ihn früher behandelt haben, daher diese Schrist besonders allen denen zu empfehlen, die an der Verwaltung jü⸗ discher Gemeinen betheiligt sind.

G. Riesser Bemerkungen über die zweite Schrift des Herrn Geheimen Ober-⸗Regierungsraths Streckfuß:

Ueber das Verhältntß der Juden zu den christlichen

Staaten. Fein Velinp. gr. 8. geh. 10 Sgr.

Berlin, im Mai 1844.

9 Inserate für die privilegirte Schlesische Tei-

tung in Breslau werden angenommen und

prompt besorgt von

Ed. Bote & G. Bock,

Jägerstralse No. 142, Ecke der Ohberwallstralse.

lasgbl Verkaufs- Anzeige.

Das Rittergut Güntherwitz und die wirihschaftlich damit verbundene freie Erbscholtisei No. 1 zu Pirbi⸗ schau, in Schlesien, im Fürstenthum Oels, in der frucht barsten Gegend des Trebnitzer Kreises, 2 Meilen von Breslau, am Fuße des Trebnitzer Höhenzuges, gelegen, sind zum Zwecke der Erbtheilung, entweder getrennt oder gemeinschaftlich, aus freier Hand zu verkaufen.

Sie umsassen 1369 M. servisutfreie Fläche, mit 1216 M. Acker, durchgängig Weizenboden, erheblichem Flachsbau, 5s M. Wiesen, 24 M. größtentheils hau⸗ barem Wald, Silber- und Natural-Zinsen, Brauerei und Brennerej. Gehalten werden 19 Pferde, 13 Zug- ochsen, 24 Nutzkühe, beträchtlich viel zum Verkauf ge⸗ züchtetes Jungvieh, 800 sehr veredelte Schafe. Der Zustand der durch 13 Mandel⸗ und Lohn-Gärtner ge⸗ führten Wirthschaft ist vorzüglich, der Baustand, mit 11 Tennen Scheuerraum, gut, ein geräumiges Wohn haus vorhanden.

Der Unterzeichnete ist zum Abschlusse des Verkaufs vollständig legitimirt und bereit, weitere Auskunst zu ertheilen, welche auch in Berlin, bei dem Major und , . Herrn v. Studnitz (Belle -⸗Alliance—⸗ Platz Nr. 6) zu erhalten ist.

Oels, den 2. Mai 1844.

J. von Keltsch auf Skarsine, Herzogl. Braunschweig⸗Oelsscher Kammer⸗Direktor.

1449 b

X 2 . * Gartengrundstücks⸗-Verkauf. Ein großes härrschafiliches Gartengrundstück, zunächst

Dresden, mit Stallung zu 4 Pferden und allem Zu— behör, an der Straße nach dem plauenschen Grund und Tharand, in gesunder mit schöner Aussicht verbundener Lage, ist zu verkaufen. Näheres hierüber: Dresden, Kaufhallen beim Kfm. Täubrich.

4916 AACHEN, den 16. April 1844.

Schon seit längerer Zeit werden die von 0E ER- RREIGHl, PREuUsSskEkN, SACGlHIskN, ingleichen FRANKFURT a. M. und dem BRRGlISCHIRNnach hier bestimmten Wollen von den Euhrleuten, s-tuVtt liier an Ort und Stelle, in Kol-N, ID UsSsSEIL/DORkR, EILBRRRRlI-D, BARMEN etc. abßeladen und den dortigen Spediteuren zum Weiter versande nach hier übergeben. . ö.

Dieses willkürliche Speditions- Versaliren der Fulr- leute ist dadurch, dass uns die Wollen Seitdem sast jeder Zeit in einem zerrütteten und ausfallend man- gelliasten Lustande abgeliesert worden sind, oline Jass wir dafür cinen enisprechenden Regress an den Fuhrleuten selbst hätten nehmen können, oder uns dieser von den Spediteuren bewilligt worden wäre mit dem grölsten Nachꝓtheil für uns verknüpst.

Um diesem Nachitheile und diesen Eingrissen in unsere Rechte vorzubeugen, haben wir unterzeich— nei Wollhändler AACGlHIENS uns dahin vereinigt, dals wir fernerhin die Fracht der an uns bestimm-

ten Wollen nur dann bezahlen werden, wenn sie uns auf einer Achse unmittelbar an unseren Magazis nen von den Fuhrleuten selbst abgeliefert werden.

Vir haben demgemäsls unsere Geschästsfreunde

beauftragt, bei ihren Sendungen nach hier es den Fuhirleuten, bei Verlust der ganzen Fracht, in den Frachtbriefen zur ausdrücklichen Bedingung zu ma- chen, dals sie uns die Wollen nur aul einer Aclise und unmittelbar an unseren Magazinen abzuliesern verpllichtet wären, welches wir hiermit ö sfentlich zur Kenntnils des handeltreibenden Publikums bringen.

Frauck C Pinagel. Fried. Fremer ey. F. VW. Goettel. Hasencle ver- von Asten. Peter IIer wartz. Pr. Hoening. Auß ust Hoenin g. Carl Krako. Godf. Pastor C Steinberg. Ednard Petsch. Carl Sch wen dler. J. E. A. Stiegler. StHml- tenhoff C Gomp. Martin Strom. Carl Walther. Hermann Weise. Jb. Th. Welter. Theodor Zurhelle et Comp.

165 b . Unterzeichnete finden sich veranlaßt, den seit einiger Zeit im Wollhandel vorkommenden und stets mehr überhandnehmenden Thara Mißbrauch hiermit öffent⸗= lich zur Rüge zu bringen, und die Herren Verfäuser sowohl in als nach den Märkten darauf aufmerksam zu machen, daß sie sich entschlossen haben, alles anzu— wenden, um erwähnien Mißbrauch zu verhindern und abzustellen. .

Alle kommerzielle Beziehungen sollen auf gegenseiti= ges Vertrauen? gegründet sein. Wenn es nun noth— wendig ist, Wolle im gesackten Zustande zum Verkauf zu bringen, fo sollte dieser Umstand nicht dazu benutzt werden, um sich durch übermäßig schwere oder große Säcke zu bereichern, so daß der Käufer bei größter Vorsicht dabei verliert und jede Norm zu einer gleich mäßigen und billigen Thara sich auf 6 bis 7, ja zu—= weilen auf 8 16. P. Cinr. erstreckte, und derjenige, wel⸗ cher die Wolle sortirt oder sie dem Fabrikanten zu— führt, hat sowohl diesen Verlust, als auch den, der durch die dicken Stricke zum Binden der einzelnen Bunde entsteht, zu erleiden, indem der Fabrikant nur das bezahlt, was die reine Wolle wiegt.

Die Woll-Produzenten werden deshalb dringend er— sucht, die leeren Säcke sich vorwiegen zu lassen und auch keine dickere Stricke zu gebrauchen, als zum Bin- den der Bunde unumgänglich nöthig ist.

Indem Unterzeichnete nun hiermit das hierbei bethei— ligte Publitum darauf aufmersam machen, daß sie ernst- lich entschlossen sind, sich diesen Nachtheilen zu entzie⸗ hen, fügen sie hinzu, daß sie jeden Verkäufer für das Mehrgewicht der bewilligten Thara verantwortlich halten.

Jer d. Tre Ted. ce Nod. Farfimson Tects. Heym. Engel do., , Joshua Asquith do. „James Liebreich do,. » Joseph Brook Sons u. „John Jowitt u. Co. o. Golden Huddersfield. S. J. Birchall u. Co. do.. » J. Suteliffe do. „Scholesield C Son do,. George Dyson

„Robt. Oldmann do u. Co. do- „Holt Brothers do., » Triston u. Rid⸗ „Joseph Austin do. senay do. Earbutt u. Good do,. » Henry Brook C Reverley u. Simp⸗ Sons do. son do., » James Bradbury „T. u. J. Rothery do. u. Co. do.

„B. Gost C Sons do. » Sl. Hirst u. Co. do. „Heinrich D. Hertz do. Simon Tobias

Benjm. North u. u. Co. do. Brths. do., » Hemiy Hirst u. Co. do. „Bischoff u. Co. do. Is. Bothrey do. Robt. Jowitt C Julius Löwenthal qua- Sons do., Armitage Brths. do. Geo MMathewmann „Starkey Brihs. d0. C Sons do,. Wm. Williams Thackray C Burn u. Co. do. ston do. 9 Josh. Riley . do. Isaiah Dixon „John Brook & Son do. Sons do. „Isaac Dogshun » James Walber u. Co. do. u. Co. (do.

„Wm. Eyres Sons do,. John Seebohm u. Co.

„G. u. B. Naylor do. Bradford. T. u. Wm. Neit⸗ „John Adamson

leton do. C Son do. H. J. Marcus do » Gust. Salo⸗

Abm. Naplor u. Co. do. mon Hamburg. Würtzburg u. Reu⸗ Ry. V. Swaine 0. nert do., » Ths. Deacon u. „Bischoff u. Co. do. Sohn do. JF. Boscowitz do., » Adolph Arnold d. Jork C Sheeps⸗ Heymann Engel do.

hanls do,; » Jackson u. Beckitt do.

Wm. Wallevu. Co. do. Wm. Seebohm do. Dogs hun u. Dickin „Charles Dogshun do.

son u. Co. do) » Schaar u. Clauß do. Isaac Wade C Son do. Josh. Beweton C Ss. do.

Das Abonnemenl beträgt; 2 Kihlr. sür 4 Jahr. 1 KRthlr. . Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Anserlions-Gebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

M 130. .

Allgemeine

Alle Post-Anslalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Glatt an, sür Gerlin die Expedition der Allg. Preuss. Seitung: riedrichsstrasse Ur. ·2.

Preußische Zeitung.

Berlin, Freitag den 10 Mai

1844.

4 61.

Amtlicher Theil.

Inland. Frankfurt a. O. Bevölkerung des Regierungs-Bezirks. Breslau. Gustav-⸗Adolph⸗Verein. Schreiben aus Stettin. (3ur Beurtheilung englischer Ansichten über preußische Zoll -Verhältnisse.) Dirsch au. Herstellung eines regelmäßigen Weichsel Ueberganges. Koblenz. Beiträge für die schlesischen Weber und Spinner. Düssel dorf. Verein der Aerzte.

Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Abreise der Erz- herzoge. Neue Unordnungen. Hocheder 4. Baden. Karls⸗ ruhe. Kommissions-Bericht über das öffentliche Spiel zu Baden. Freie Städte. Hamburg. Grundsteinlegung der neuen Petri-Kirche.

Frankreich. Pairs-Kammer. Debatten über den philosophischen Unterricht. Deputirten-Kammer. Annahme des zwesten Titels des Gefängniß-Gesetzes. Paris. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Kammer-Arbeiten: Eisenbahnen; Emancipation der Sklaven; Sekundär— Unterricht. Die aufrührerischen Arbeiter zu Rive de Gier und der Aus—

gang des gegen sie verhängten Prozesses.)

Großbritanien und Irland. London. Der Examiner über den Streit der Kirche mit der Laienschaft in Bezug auf die schwebenden Fra gen des Kontinents.

Schweden und Norwegen. Christianig. Trauer-Gottesdienst.

Italien. Catania. Ausbruch des Aerna.

Spanien. Bries aus Madrid., (Truppen-Aushebung; Ausloosung der passiven Schuld; die Handschrist über das Leben Kaiser Karl's V.; Studium der deutschen Sprache.) .

Eisenbahnen. Hamburg. Berlin-Hanburger Bahn.

Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Magdeburg. Marktbericht. Paris. Börse.

,

* * Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Ober⸗Post⸗Direktor, Hofrath Espagne in Posen den Ro— then Adler-Orden. dritter Klasse; und Dem Ober⸗-Bürgermeister der Residenz Berlin, Geheimen Justiz—

Rath Krausnick, den Charakter als Geheimen Ober-Regierungs⸗ Rath zu verleihen. ; f

Der Justiz-Kommissarius und Notarius Rumpff zu Hamm als Justiz⸗-Kommissarius an das Land- und Stadtgericht zu Unna, unter Beibehaltung des Amts als Notarius im Departement des Ober Landesgerichts zu Hamm versetzt; und

Der bei dem Land- und Stadtgerichte in Frankfurt a. d. O. an⸗ gestellte Justiz-Kommissarius Vogel zugleich zum Notar in dem De— partement des dortigen Ober-Landesgerichts ernannt worden.

Auf ein Konzessions-Gesuch wegen Anlage einer dirikten Eisen— bahn von Elberfeld nach Köln, deren ausführlicher Prospekt mit der Einladung zur Actienzeichnung in öffentlichen Blättern verbreitet worden, ist nachstehender Bescheid des Finanz-Ministeriums ergangen:

In Bescheidung auf die Vorstellung vom 15. April d. J. wird dem Comité unter Hinweisung auf die Bekanntmachung vom 11ten desselben Monats eröffnet, daß dem Konzessionsgesuche für eine Eisen— bahn von Elberfeld über Vohwinkel, Haan und Opladen nach Köln nicht Folge gegeben werden kann, da für eine zweite Eisenbahn⸗Ver⸗ bindung zwischen Elberfeld und Köln, neben derjenigen, welche durch

die Düsseldorf-Elberfelder und die Köln⸗Mindener Eisenbahn mit ge⸗ ringem Umwege hergestellt wird, ein Bedürfniß überhaupt nicht vor⸗ zuliegen scheint, in keinem Falle aber die projektirte Bahn, der sich überdies nach den früheren Untersuchungen sehr erhebliche Terrain— Schwierigkeiten entgegenstellen, von so überwiegendem allgemeinen Interesse ist, daß sich für solche eine Ausnahme von der, durch die angeführte Bekanntmachung mit Allerhöchster Genehmigung aufge— stellten Regel rechtfertigen ließe. ö . Berlin, den 6. Mai 1841. Finanz ⸗Ministerium. An das Comité für Anlage einer Eisenbahn von Elberfeld nach Köln in Elberfeld. —ͤ Bekanntmachung. Bei der heute zu Merseburg stattgefundenen 45sten Verloosung der vormals sächsischen Kammer-Kredit-Kassen-Scheine wurden Be— hufs deren Realisirung zu Michaelis 1814 folgende Nummern gezo— gen, als: von Litt. B. à 500 Rthlr. Nr. 68. 146. 268 und 368. , von Lilt. Aa. à 1000 Rthlr. Nr. 93. 220. 269. 306. 426. 569. 578. 602. 781. 951. 1540. 1632. 2168. 2253. 2257. 2688. 2840 und 2901. Außerdem sind von den unverzinslichen Kammer-Kredit-Kassen—⸗ Scheinen Litt. E. à 34 Rthlr. die Scheine von Nr. 3978 bis mit Nr. 6308 zur Zahlung in jenem Termine ausgesetzt worden.

Die Inhaber der vorverzeichneten verloosten und resp. zur Zah— lung ausgesetzten Scheine werden hierdurch aufgefordert, die Kapita— lien gegen Rückgabe der Scheine und der dazu gehörenden Talons und Coupons mit dem Eintritt des Michgel-Termins 1844, wo die Verzinsung der jetzt gezogenen Scheine Litt. B. und Aa. aufhört, bei der hiesigen Haupt-Instituten- und Kommunal-Kasse zu erheben.

Merseburg, den 25. April 1844.

Im Auftrage der Königl. Haupt⸗-Verwaltung der Staatsschulden. Der Regierungs⸗Präsident. von Krosigk.

Abgenesist: Der General⸗Major und Commandeur der 16ten Kavallerie⸗Brigade, von der Horst, nach Mecklenburg.

Uichtamtlicher Theil.

Inland.

Berlin, 9. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnä— digst geruht: dem dienstthuenden Kammerherrn bei der Prinzessin Albrecht Königl. Hoheit, Grafen von Pfeil, die Anlegung des ihm verliehenen Ritterkreuzes vom Königl. niederländischen Löwen - Orden zu gestatten.

Frankfurt a. O., 8. Mai. (Amtsbl.) Nach einer Be⸗ kanntmachung vom 20. Februar v. J. ist die Civil-Bevölkerung des Regierungsbezirks angenommen auf 782,201 Einwohner. Rechnet man hierzu den Ueberschuß der Geborenen gegen die Gestorbenen bei dem Civil im Jahre 1843 mit 9560, so müßte die Zahl der Civil⸗Einwohner des Regierungsbezirks am Schlusse des Jahres 1843 791,761 betragen. Die statistische Tabelle für 1843 ergiebt indeß nur eine Einwohnerzahl von 789,735, also 2026 weniger, was zum großen Theil seinen Grund darin findet, daß bei Aufnahme der sta⸗ tistischen Tabelle von 1840 die Land-Gensdarmerie und die Civil⸗ Dienerschaft der Militair⸗Personen beim Civil mitgezählt ward, was 1843. nicht geschehen. Demnächst erstrecken sich auch die Nachrichten

von den Geborenen und Gestorbenen bis zum Schlusse des Jahres, während die statistischen Tabellen meistens in der ersten Hälfte des Dezember aufgenommen sind und der halbmonatliche Ueberschuß der Geborenen gegen die Gestorbenen auf etwa 109 veranschlagt werden kann, welche Summe obiger Differenz von 2026 ebenfalls abzuziehen ware.

Breslan, 6. Mai. (B. Z.) Das Maiheft des hiesigen „Propheten“ bringt eine interessante Notiz über den „protestan⸗ tischen Verein der Gustav⸗-Adolph-Stiftung in Schlesien.“ Man weiß bereits, daß die durch Beschluß der General-Versammlung vom 24. Januar mobifizirten Statuten die höhere Genehmigung erhalten haben; ihr folgte die Eröffnung: es liege in der Absicht, „unter sämmtlichen preußischen Vereinen eine Verständigung über die Frage herbeizuführen, in welcher Weise zur Erhaltung der Einheit die Ver⸗ bindung mit der Stiftungs-Direction zu Leipzig, welche jedenfalls stattfinden soll, zu bewerkstelligen sei, ohne 26 dieser Einheit die angemessene Selbstständigkeit der preußischen Vereine zum Opfer ge⸗ bracht werde.“ Ueber diese Frage sollen sich Deputirte der preu⸗ ßischen Vereine in Berlin vereinigen und zugleich in Erwägung ziehen: „wie für die preußischen Vereine ein gemeinsames Organ gewonnen wird, mittelst dessen sie Behufs Aufstellung und Fest⸗ haltung gewisser gemeinsamer Gesichtspunkte und Interessen unter sich leicht verhandeln können, das sie aber auch in den Stand setzt, in der Lösung der Aufgabe, die alle haben, unter sich selbst entstehende Konflikte zu beseitigen und in möglichster Ueberein= stimmung zu verfahren.“ Das Königl. Ministerium ist ferner noch der Ansicht, daß von einer Unterordnung der Provinzial⸗Vereine unter einen in Berlin zu bildenden Central⸗Verein nicht die Rede sein könne. Endlich wurde der schlesische Provinzial-Verein aufgefordert, einen oder zwei Deputirte aus seiner Mitte zu erwählen, welche zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkte mit denen der übrigen Vereine in Berlin zusammentreten sollen. Die Wahl erfolgte am 16. April und siel auf den Herrn Konsistorialrath Falk und Herrn Prof. Suckow.

* Stettin, 8. Mai. Mit einiger Verwunderung haben wir

hier den londoner Artikel in der Beilage zur gestrigen Nummer (127) der Allg. Kren Zeitung gelesen, der seine Aufnahme in jener Zeitung wohl nur in der Voraussetzung gefunden haben kann, daß die , und Widerlegung nicht lange ausbleiben werde. Der Schluß dieses Artikels soll uns mit einem Paar Worten, und zwar aus einem Stücke unserer eigenen Gesetz⸗Sammlung Gabinets⸗ Ordre vom 20. Mai 1826, Gesetzs Sammlung Selte 51) dar⸗ über belehren, daß Preußen der Einfuhr nordamerikanischer Tabacke keine Begünstigung gewähren kann, die nicht sofort und nur bieser⸗ halb England in Anspruch nehmen könne.

Gern wollen wir einer hierzu berufeneren Feder überlassen, zu erklären, warum dieser Anspruch unbegründet sei, denn daß er un⸗ gegründet sei, ist erfahrungsmäßig außer Zweifel.

Seit dem Jahre 1834 läßt Preußen alle sächsischen, bayerschen 2c. seit dem Jahre 1836 die badenschen Fabrikate, frei bei sich eingehen, während bis zum heutigen Tage noch immer z. B. englische Baum⸗ wollenwaaren 50 Rthlr. per Centner entrichten. Nun haben wir zwar seit diesen 10 Jahren und länger, von jenseits des Kanals vielfache Klagen ob begründete oder unbegründete ist hier gleich—⸗ gültig über die Höhe dieses Tarifsatzes gehört; daß aber irgendwo das Verlangen ausgesprochen wäre, englischer Kalliko müsse fo gut ö.. n,. hier steuerfrei sein, ist uns wenigstens unbekannt ge⸗

ieben.

Aber haben wir selbst uns eingewendet der Themse⸗ Artikel will den englischen Anspruch auf das Verhältniß der preußi⸗ schen Schifffahrt nach den englischen Kolonieen gründen; vielleicht sindet also die im Voraus versprochene Begünstigung der Artikel englischer Abkunft, nur auf Erzeugnisse englischer Kolonieen An⸗ wendung?

Königliches Schauspielhaus. Abschieds-Benefiz der Dlle. Wagon.

Am 6. Mai fand die mit Allerhöchster Genehmigung zum Besten der Dlle. Wagon bewilligte Voistellung im Königlichen bis auf den letzten Naum gefüllten Schauspielhause staͤit; auch die Königlichen Prinzen und i men beehrten die Vorstellung mit Ihrer Anwesenheit. Gegeben vurde:

1) Immermgnn's nen einstudirtes einaktiges Lustspiel: „Die schelmische Gräfin.“ Die Intrigue dieses 3 1 witzreichen Slückchens ist nicht des Dichters Ersindung, sondern Aneignung aus einer poetischen Erzählung von Fr. Kind; Holtei nahm es 1828 in das „Jahr⸗ buch deutscher Bühnenspiele“ auf, und etwas gefeilt ging es in die düssel—⸗ doꝛrser Ausgabe von Immermann's sämmtlichen Schristen über. Von allen Lustspielen dieses Dichters“) ist es dasjenige, welches sich auf dem Theater eihalten hat. Wir begegnen darin einer weltklugen Gräsin, welche Kunde erhält, daß ihr Mann auf Liebes Nebenwegen schleiche, und die ihn nun uf, den rechten Weg zurückbringt, indem sie, gute Miene zum schlechten Spiele machend die Abimung ihres Mannes mit Feinheit und Delikatesse öh zu drehen weiß, daß er zu einem wohlwollenden Beglücker des nämlichen Mädchens wird, auf welches er sein Auge gerichtet hatte.

Mad. Exelinger gab die schelmische Gräfin, und wußte dieselbe in die Sphäre einer Kun st-Leistung zu erheben; mit besonderer Geschicklichkeit marlirte sie die unterdrückte Eifersucht, welche ihr die feine List einglebt, wozu sie ihre Zuflucht ninimt. Wie Herr Döring die heterogensten Ele⸗= mente in seiner Personlichkeit zu vereinigen weiß, zeigte er heuke wiederum

9) Seine erste Arbeit dieser Art erschien 1821 unter dem Titel „Die Prinzen von Syrakus“, war aber so verfehlt, daß man die poetischen Eigenschasten, die er nachher so glänzend entfaltete, nicht einmal in Embrvo entdecken konnte. Dagegen erregte sein geistreiches Lustspiel „Das Auge der Liebe“, womit er 1524 auftrat, Aufsehen und machte auch auf dem Königsstädtischen Theater Glück; es ist ein dramatisirtes Märchen im Geiste Gozzi's. Seine „Schule der Frommen“, ein Nachklang des Moligreschen „Tartufe“, nimmt Beziehungen auf Zustände der Gegenwart; Immermann lebte damals unweit des Wupperthals. Sonst erzeugie seine komische Muse noch folgende Lustspiele:; „Die Verkleidungen“, „Der Karneol“, „Die Somnambühle“, ohne daß er jedoch durch eines derselben die Bühne füt sich gewonnen hätte.

in der Rolle des Grafen, der zwar nur in zweiter Instanz Bedeutung hat, da er der Ball ist, womit seine Frau spielt, immer aber Züge durchblicken läßt, aus denen sich ein Gattungs-Portrait malen läßt, welches unser Gast mit meisterhaftem Pinsel hinwarf. Dlle. Stich als Röse, ihr Talent für naive Darstellungen aufs neue bewährend, hatte ihren Theil an dem Erfolge des interessanten Stücks, an dem nur zu tadeln ist, daß es in etwas zak— kigen Alexandrinern geschrieben ist, welche die Darsteller leicht verleiten kön—⸗ nen, aus den enggezogenen Geleisen des Rhythmus zu weichen.

2) Pas de deux, ausgeführt von Mad. Brue und Dlle. Wagon. Daß die Letztere mit Beifallsbezeugungen überschüttet wurde, nichts natür— licher. Ende gut, Alles gut. Dlle. Wagon wollte indessen des Guten zu viel thun und gerieth dabei zuletzt aus dem Tanzen in das Springen, so daß die Grazie ein paar Mal ihr Gesicht umwenden mußte.

3) Mademoiselle Dange ville. Ueber dies einaktige Vaude⸗ ville der Herren de Villeneuve und de Liviv haben wir bereits in Nr. 85 d. Bl. gesprochen. Es ist ein niedliches Vertleidungsstück, worin eine fran— zösische Soubrette in drei verschiedenen, grell kontrastirenden Rollen auftritt, um einem geizigen Professor am Jesuiten-Kollegium zu Paris, der ein Buch gegen die Schauspieler und die Zn fue ne e geschrieben, erstens bessere Ideen über den Werth der letzteren praktisch beizubringen, und ihm neben— bei Geld für einen armen verschuldeten Neffen abzulocken; was ihr beides unter vielen heiteren Situationen gelingt. Dlle. Melanie machte als Mad. Dangeville viel Glück; in jeder Maske vortrefflich, riß sie besonders als fechtende und Champagner trinkende Marquise, dann als rauchende und mit freuzweis übereinander geschlagenen Füßen den alten Rhetoriker hänselnde Chinesin durch Spiel und Gesang das hin. Sie wurde gerufen. d,, , gab als Maitre Patouillet ein gelungenes Charal— terbild.

4) Pas de deux, von Dlle. Polin und Herrn Gasperini mit Bra— vour ausgeführt, und 5) Pas de quatre, arragonesischer Bauerntanz, ein allerliebstes Genrebild, in dessen Vorführung sich die Damen Wagon und Galster und die Herren Reichner und Brue auszeichneten.

é) Mitten in der Nacht. Diese . des leipziger Literaten Th. Drobisch (Verfasser des Lustspiels, Von Vier bis Sechs“) gehört zu den= jenigen, welche die Volkshvperbel „Stücke zum Todlachen“ nennt. Auch möchte im Schauspielhause lange nicht so herzlich gelacht worden sein, wie über die Darstellung dieser allbeliebten Posse durch zwei Mitglieder des Königs= städtischen Thegters, die Herren Beckmann und Eichenwald. Ersterer, in der besten Stimmung und wahrer Rosenlaune, erhielt von dem Publi⸗

kum alle Auszeichnungen, womit dasselbe sich für einen empfangenen Kunst— genuß zu revanchiren pflegt.

Schließlich tanzte Dile. Wagon die Cracovienne mit vielem Liebreiz und wiederholte dieselbe auf allgemeinen Zuruf. Die Abschied Nehmende wurde an ihrem Ehren⸗-Abend mehrmal gerufen und mit Blumen und Krän⸗ zen reichlich bedacht. Auf dem Theater lag der Frühling, während an der Kasse die Aerndte aufgespeichert ward. .

Der Freischütz. Gastspiel der Dlle. Kunth.

Am 7. Mai: Weber's „Freischütz“. Haben wir früher über die Musik dieser Volks-Oper gesprochen, so wollen wir diesmal die Literatur- Geschichte ihres Textes geben. Die Stammgegend der Freischütz⸗-Sage ist das sächsische Jagdschloß Moritzburg bei Dresden; hier lernte Apel sie kennen und benutzte sie zu seiner sehr anziehenden Erzählung im „Gespen⸗ sterbuch“. Nach dieser Novelle dichtete Kind seinen Tert, der jedoch gegen das Vorbild grell absticht, indem die geheimnißvollen Figuren des letzteren, namentlich der in den Samiel metamorphosirte 6 in das Hyper⸗ phantastische und Groteske aufgeschraubt sind. Inzwischen war K. M. v. Weber entzückt, als er das Kind'sche Buch las; der Jungfernkranz sagte ihm so zu, daß dieser die erste Nummer war, welche er nach Empfang des Manustriptes komponirte. Der Freischütz sollte eine Volks Oper im eigentlichen Sinne des Wortes werden, und des⸗ halb wurden Walzer, Jungfernkranz und Bauernmarsch gegeben, Volks⸗-Melodieen eninommen. Mit rastloser Thätigkeit arbeitete Web fort, und am 15. Juni 1821 wurde sein seitdem weltberühmt gewordenes Ton- werk zu Berlin aufgeführt, als erste Oper in dem neu erbauten Schau- spielhause. Der Erfolg ist bekannt. Der Freischütz kam bald auf alle deutschen Theater; schon in Wien mit bedeutenden Aenderungen. Castil⸗ Blaze verballhornte ihn als „Kobin des bois“ für Paris und gerieih darüber in einen Nechtsstreit mit dem Komponisten; doch dürste in der sranzösischen Tert⸗Umschmelzung der Umstand, daß Kilian als Liebhaber Aennchens auftritt, für nicht verfehlt zu erachten sein, im Gegentheil für geeignet, das Verhältniß aller handelnden Personen zu einander mehr zu binden. Für das englische Theater wurde der Tert dreimal umgedichtei; eine vierte, dem Original treuere Uebersetzung ließ Weber während seines Aufenthalts in London besorgen.

Ueber letztere berichtet Kind im vierten Band seiner, Theaterschristen ,

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