1844 / 137 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

feln scheint, auf den Ertrag des verpachteten Tabac Monopols e. * abgegeben, daß die Zinsenzahlung der dreipro= zentigen Papiere nicht länger als sichergestellt erscheint. Ob nun er Staats- Kredit durch den Umstand, daß Herr Salamanca jetzt als Sieger auftritt, gewinnen werde, müssen wir abwarten. Gestern hoben sich die dreiprozentigen von 2 bis auf 31. .

Der Infant Don Francisco bewöhnt noch immer den Palast im Retiro; seinem ältesten Sohn ist es plötzlich eingefallen, auf den Rang eines Feldmarschalls, dem er freiwillig entsagte, wiederum An⸗ spruch zu machen. Er hat den Befehl erhalten, sich unverweilt zu seinem Regimente nach Pampelona zu verfügen.

SEisenbahnen.

Karlsruhe, 8. Mai. Das Staats- und Regierungs⸗ Blatt Nr. IX. vom heutigen Tage enthält eine Verordnung, betreffend die Prüfung der Lokomotiven, bevor ste zum öffentlichen Dienste in Gebrauch genommen werden. Eben so müssen die bereits in Gebrauch befindlichen des Jahres wenigstens einmal von einer technischen Kommission untersucht werden, desgleichen nach jeder Haupt⸗ Reparatur des Kessels. Bei dieser Prüfung muß der Kessel einem Drucke ausgesetzt werden, der mindestens 13 mal so stark, als das Maximum des für den Gebrauch der Lokomotive zu gestattenden Druckes. An jeder Lokomotive muß eine Vorrichtung angebracht sein, wodurch der Lokomotivführer verhindert werden kann, die Ventile über dieses Maximum der Dampfspannung zu belasten. Bauwerke von nicht feuergefährlicher Beschaffenheit dürfen nach einer weiteren Ver⸗ ordnung nur 50, feuergefährliche Gebäude aber nur 150 Fuß von der Gränze der Eisenbahn und ihren Anlagen errichtet werden.

Berlin- Frankfurter Eisenbahn. In der Woche vom 5. bis 11. Mai 1844 ind auf der Berlin-

Frankfurter Eisenbahn 3643 Personen befördert worden.

gandels- und Zörsen Nachrichten.

Berlin, 15. Mai. Die schon seit mehreren Tagen begonnene Stei— gerung sämmilicher Eisenbahn- Effekten hat auch heute und zwar auf eine überraschende Weise fortgedauert. Die Haupt- Umsätze fanden pr. Cassa h während auf Zeit wenig umging, da es für alle Devisen an Abgeber ehlte.

Paris, 10. Mai. An der Börse fanden heute nur unbedeutende Schwankungen in den französischen Renten statt. In Eisenbahn-Actien war viel Umsatz. Es bildet sich eine Actien - Gesellschaft für eine Eisenbahn von Dijon nach Mühlhausen.

Die leipziger Messe.

Wir können uns (heißt es in einer Privatmittheilung der Leipziger Zeitung vom 121en d.) nicht erinnern, über eine leipziger Messe mit fro⸗ herem Herzen berichtet zu haben, als es über die eben beendigte der Fall ist, denn mit sehr wenigen Ausnahmen war Jedermann mit ihr zufrieden. Die Haupnolle spielten die ganzwollenen Fabrikate, von denen Tuche in ge— ringer Qualität sehr gesucht waren und einen Thaler für das Stück mehr als vorige Messe erhielten, die mitilere Qualität ging ebenfalls gut und

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Waare liegen geblieben und würde noch mehr gute gelauft worden sein, wenn mehr vorhanden gewesen wäre. Auffallend war es, daß die zeither so gesuchte feine Qualität diesmal weniger gefragt war, daher sie nur zum Theil frühere, zum größeren aber etwas niedrigere Preise erhielt. Tuchar—= tige Stoffe gingen sehr gut. Vor und auch in dieser Messe sind einige Aufträge in Tuch zum Versuch aus den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika eingetroffen. Dieser Umstand ist sehr wichtig, denn zeit- her zog man dort die englischen Tuche vor. Gelingt es unserer Tuch Industfrie, sich dort Beifall zu erwerben, so wird sie sich ein großes Feld eröffnen. Sie hat es ganz in der Hand, durch Solidität und unausgesetz- tes Fortschreiten in der Fabrication ihren Verkehr um die Hälfte zu ver— mehren, wenn es ihr gelingt, die englischen geringen Qualitäten aus den fremden Märkten mehr als zeither zu verdrängen. Es dürften ungefähr 180,000 Stück Tuch vorhanden gewesen sein, von denen drei Viertel ver— kauft worden sind. In den übrigen vereinsländischen wollenen Waaren aller Art war der Umsatz groß. Englische waren wegen der hohen Preise nicht viel hergebracht worden. Besonders gemusterte waren sehr gefragt, daher der Absatz in den Verein und ins Ausland gut war. Vereinsländi— sche halbwollene Waaren wurden ebenfalls sehr gesucht. Von den engli— schen gingen besonders gedruckte ombrirte und karrirte Balzarins, dergleichen Mousseline de laine und ähnliche Mode⸗Artifel. In vereinsländischen baumwollenen Waaren war das Geschäft ebenfalls sehr gut. Unter den Druckwaaren zeichneten sich besonders die aus Augsburg aus. Von englischen gingen nur einige Modestoffe und das, was im Verein nicht nachgeahmt wird, in diesen. Auch ins Ausland war ihr Absatz nur mit telmäßig. Leinenwaaren waren nicht zu tadeln. Seidenwagren, welche schon vorige Jubilate⸗-Messe wenig und in der Michaelis-Messe nur etwas mehr gesucht wurden, waren es diesmal nicht mehr als in der ersteren, welcher Umstand seinen Grund darin haben dürfte, daß mit Seide ver— mischte wollene und leichte ganzwollene Stoffe die seidenen verdrangen. In feinen Modesachen wurde wohl Einiges gemacht, allein in den übrigen ging das Geschäft fehr schlecht. Ein Gleiches ist von Bijouterieen und Auincaillerieen zu melden. Die norddeutsche Kundschaft war in Folge des schlaffen Winters sehr schwach; die sübdeutsche dagegen benahm sich gut. Traurig war das Geschäft mit den Einkäufern aus dem Königreich polen und selbst denen aus Warschanu. Nach Litthauen ging ebenfalls wenig, nach Volhynien wurde einiges gemacht, Brody, die Moldau und die Walachei fauften ersteres gut ünd die letzteren viel. Zum guten Er— solg der Messe haben die Perser sehr viel beigetragen. Sie nahmen fast nur vereinsländische Fabrikate und Massen von Tuch. Norwe— ger, Schweden, Holländer, Schweizer, Italiener und Nord-Amerikaner fauften viel Tuch und tuchartige Stoffe. Auch ein Mexikaner und ein Brasilianer versorgten sich damit etwas. Die Messe steht in Hinsicht der verkauften Menge der vorjährigen darin bis jetzt unübertroffenen Jubilate— Messe ganz gleich und übertrifft sie in Hinsicht der erlangten Preise.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 11. Mai. Niederl. vwirkl. Sch. 605. 5) 4 1001. h9hb Spau. 222. 395 do. 36 . Pass. 65. Ausß. . Lius. —. Preuss. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1097. 490 Nuss. Ilope 91. Antwerpen, 10. Mei. Ziusl. S. Neue Aul. 22. Frankfurt a. M., 12. Mai. 55 Mer 1134 6. 2017. Bayr. Bank- Actien —. ope 90! Rr. Stiegl. 2, Br. z00 FI. 943 G. do. 5300 FI. 1003. do. 200 EI. —. Hamburg, 13. Mai. Banke-Actien 1675 Br. uk. Russ. 1135 London, 10. Mai. Cons. 336 9903. Hels. 102. Neue Anl. 243. Las- sir 6. Ausg. Seb. 143. 2395 1101. 615. 5965 do. 1005. Neue Port- 457 kußl. Russ. IIZ. Bras. S0. Chili 102. Columb. —. Mex. 355. Peru 29

Bank- Actien p. ult. Int. 60 17. Paln.

16

Faris, 16. Mai. 56: Rente in our. 122. 60. 370 Rente 6n eour. 84. 40.

Petersburg, 7. Mai. Loud. 3 Met. 338. PFoln. 300 FI. 90. do. z00 FI. 95. do. 200 FI. 30. VW ien, II. Mai. Nordb. 146. Glo gn. 120. Mail. 118. Livorn. 27.

Hamb. 341. Paris 407.

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags 2 Uhr.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Reobaehtung.

1844. 14. Mai.

Morgens 6 Uhr.

Lustdrucks ... 38, 80 Har. 337, 70 . Par. 337,33 Par. auellwäürure 22 R. Luft wärme... 4 2. R. 4 15,2 R. * S, 37 R. Fluss ärme 10,97 R. Thaupunkt ... * 45 *. * 5,57 R. 1 3,2 n. Bodeuwürme 10,05 R. Huus is tiicuns 6 pet. 17 pCt. 65 pCt. Aus dünstunt O, o 12 Rh. 1 trüb. beiter. halbbeiter. Niedersehlag O.

Wind wNW. WRVr. m Warme wechsel 16,00 Wolkenzug. .. WNW. * 5, * R.

Tagesmittel: 338, 8 b.... 4 10,37 R... 4 4.37 n.. 63 pet.

Königliche Schau spiele

Donnerstag, 16. Mai. Richelieu, Schauspiel in 5 Abth., von Bulwer, übersetzt von L. Braunfels. (Herr Döring: Kardinal Richelieu, als letzte Gastrolle.)

Freitag, 17. Mai. Die Mäntel. Hierauf: Die Insel der Liebe.

Im Konzertsaale: 1) La reprise de: Caliste, ou: Le geolier, drame- vaudeville en JLacte. 2) Les premières armes de Richelieu, vaudeville en 2 actes, par Mr. Bayard.

KRönigsstädtisches Theater.

Donnerstag, 16. Mai. Italienische Opern-Vorstellung.) erstenmale: Le Cantatrici Villane,. Opera huffa . Musica del Maestro Fioravanti. (Zu dieser Vorstellung si mit „Mittwoch“ bezeichneten Billets gültig.

Textbücher, in italienischer und deutscher Sprache, sind im Billet—⸗ Verkaufs-Bureau und Abends an der Kontrolle à 5 Sgr. zu haben.

Anfang halb 7 Uhr. Die Kasse wird um halb 6 Uhr geöffnet.

Freitag, 17. Mai. Der Wirrwarr. Hierauf: Mitten in der Nacht. Im Königlichen Schauspielhause zu Potsdam; Auf Allerhöchsten Befehl: (Italienische Opern⸗-Vorstellung Le Cantairici Pillane. Der Billet-Verkauf findet in Potsdam bei dem Kastellan des Königl. Schauspielhauses statt.

Textbilcher, in italienischer und deutscher Sprache, sind bei ge⸗ dachtem Kastellan und Abends an der Kasse 3 5 Sgr. zu haben.

Anfang 6 Uhr. Ende halb 9 Uhr. Die Kasse wird um 5 Uhr

geöffnet.

3um Atli. nd die

Soir6ées Littéraires.

Dans la salle de l'hkistel de Russie, à 7 heures prècises. h'hui, Jeudi 16 mai. La dernire Soðiörée de Mr. le Comte de Su- zor. Objet de la sd ange: 1) Les semmes auteurs. 2) Examen des oeuvres d'kEugène Sue, et spécialement des MysStè res e . * vis. On se procure des billets chez Mr. de Suvor, Ncustãdiische Kirch- strasse No. 8, clien Mr. Schlesinger et à l'h H tel de Russie.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei.

A ujour-

W. Zinkeisen.

erhielt vorige Preise. Von diesen beiden Qualitäten ist nur die fehlerhafte

59h Nenpl. au eompt. 102. 50. hh Span. Reute —. Pass. 6.

Bekanntmachungen.

6361 Bekanntmachung.

Es wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht, daß nach dem am 4. November 1843 erfolgten Ableben des Kaufmanns Michael Samuel Jacob Löwenberg dessen einzige Tochter Anna Jacobine aus der unter der Firma „Löwenberg G Bülow“ hierselbst betriebenen Sozietätshandlung mit dem letzten November 1843 ausgeschieden ist.

Berlin, den 2. Mai 1844.

Königliches Vormundschastsgericht. (L. S.) Thiel

182 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 1. Februar 1844. Das in der Karlsstraße Nr. 38 belegene Pfaffen bergsche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 31824 Thli. 27 Sgr. 6 Pf., soll am 25. September 1844, Vormitt. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy— polhekenschein sind in der Registratur einzusehen.

A801 Nothwendiger Verkauf. Stadlgericht zu Berlin, den 30. März 1844.

Das in der Blumenstraße, zwischen den beiden Grund- stücken des Kaufmanns Aumann belegene Grundstück des Stellmachermeisters Kley, gerichtlich abgeschätzt zu 11,113 Thlr. 15 Sgr., soll

am 12. November d. J.,, Vormitt. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy— pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

1481 Nothwendiger Vertguf, Stadtgericht zu Berlin, den 1. April 1844.

Das in der Blumenstraße, Ecke der Rosengasse, Nr. 59 belegene Schmidtsche Grundstück, taxirt im Roh- bau zu S681 Thlr. 20 Sgr., soll am

15. November 1844, Vor mitt. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy— pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

1503 Bekanntmachung. Die der hiesigen Stadt⸗ Gemeinde gehörigen Reipzi⸗ ger Mahlmühlen, nämlich:

J. 2. die beim Dorfe Reipzig im Sternberger Kreise,

14 Meile von hiesiger Stadt, Meise von der Oder und z Meile von der Chaussee belegene, so eben in amerikanischer Art neu erbaute große Mahlmühle von acht Mahlgängen,

die eben da belegene gleichfalls neu erbaute Schneidemühle mit einer Säge, einem Hirse— gange und Blockaufzügen nach dem Ober- und Ünterwasser, nebst

einem Wohnhaus und Stall- Gebäuden.

II. Die sogenannte kleine Mahlmühle von 3 Gängen im Dorfgebiete Reipzig, 9 Meile vom Dorfe und Meile von der Chaussee belegen, nebst einem NMeierhause und einem Scheunen. und Stall⸗

m .

So wit das zwischen den beiden Mühlen belegene Thal der Eilang, welche die . treibt, . haltend (ireg bo Morgen an Gewässern, Wie= sen und Aedein, nebsi Gärten bei den Gehöften

und einer Wiese von 17 ! Schneidemͤhle, Morgen 28(1R. bei der

Allgemeiner

sollen laut Kommunal- Beschluß zum 4. Juli d. J. meistbietend verkauft werden. Der Licitations-Termin ist auf den 30. Mai d. N, Vormitt. 10 Uhr, zu Nathhause in unserem Sitzungszimmer anberaumt,

wozu wir Kauflustige hierdurch einladen. ;

Die Bedingungen sind in unserer Registratur einzu— sehen, werden auch gegen Erstattung der Schreibgebüh— ren auf portofreie Anträge mitgetheilt. Personen, welche die Mühlen in Augenschein zu nehmen wünschen, wol— len sich an den Stadtbaurath Flaminius wenden.

Mit Rücksicht auf §. 189. der Städte-Ordnung wird bemerkt, daß der Verlauf aus Gründen der Nützlichkeit beschlossen worden ist, indem in den Zinsen des Kauf— preises ein die Erträge der Verpachtung oder Selbstbe—⸗ wirthschaftung der Grundstücke übersteigender Nutzen erwartet wird.

Für den Fall ein entsprechendes Kaufgebot nicht er— langt würde, soll die Verpachtung der vorbezeichneten Grundstücke zusammen mit der schaft, welche bisher mit den Mühlen verbunden war, auf 3 oder 6 Jahie stattfinden und wird gleichzeitig hierzu auf den 30. Mai d. J., Vormitt. 10 Uhr, zu Rathhause ein Bietungs-Termin anberaumt, wozu Pachtlustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß diese Ackerwirthschaft aus 378 Morgen separirten Acker, 37 Morgen Wiesen, einer Schäferei von 890 10090 Schafen, mit Abtrift auf 3600 Morgen Kiefern-Forst, besteht und ausreichende Spann- und Handdienste dazu gehören.

Die Pachtbedingungen sind in unserer Registratur einzusehen und können auf portofreie Anträge für die Schreibgebühren mitgetheilt werden. ĩ

Frankfurt a. O., den 10. April 1844.

(L. S.) Der Magistrat.

1401p] ö. Berl Eisenbahn. ) Die ordentliche Gene⸗

bahn ⸗Gesellschaft, die

statutarisch auf den letz=

len Donnerstag des Mo⸗

nats Mai bestimmt ist,

vsindet in diesem Jahre

Donnerstag den

J 30. Mai er., Vor⸗

mittags um 9 Uhr, und eventuell die folgenden Tage,

ñ hier im Börsenhause

att.

Wir laden zu derselben ergebenst, unter Bezugnahme

auf die betreffenden Paragraphen des Statuts, nament-

lich die S§. 53., 54. und 58., mit dem Bemerlen ein,

daß insbesondere diejenigen Abänderungen unseres

Siatuts resp. die Ertheilung eines neuen Statuts

berathen und beschlossen werden sollen, welche vom

Verwaltungs-Rathe und uns werden vorgeschlagen

werden; auch soll darüber berathen und Beschluß

gefaßt werden, ob die nach dem Beschlusse der Ge=

neral⸗Versammlung vom 26. Mai 1854 negoziirte

Anleihe von 500, 600 Thlr. in Actien Liit. A umgeschrieben werden soll.

Die Präsentation der sofort zurück ersolgenden Actien Behufs Legitimation der zur Versammlung Erscheinen den und i iel n ihres Stimmrechts, so wie zur Entgegennahme der Eintritts⸗ und Stimmkarten, erfolgt

Ackerwirth⸗

Anzeiger.

an den beiden, dem Versammlungs-Termine voraufge— henden Tagen in unserem Bürean; ausnahmsweise für spät Zureisende noch an dem tag selbst in der Zeit von 7 bis 9 Uhr Morgens. Spä— ter und am Versammlungsorte ist die Prüfung der Le— gitimation und Ausfertigung der Stimmkarten durch— aus unthunlich.

Uebersicht der zu verhandelnden Gegenstände und Ab— druck des Verwaltungs-Berichts können in den letzten 8 Tagen vor der General-Versammlung von uns ent— gegen genommen werden.

Stellin, den 12. April 1844.

Das Direktorium der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft. Witte. Kutscher. Ebeling. Wiesenthal. Schlutow.

Nieder⸗-Schlesisch-Märkische Eisenbahn. s Schienen⸗ lieferung.

Zur Anlage des ersten Gleises der Nieder⸗Schle⸗

l sisch⸗Märkischen Eisen⸗ mes bahn soll die Lieferung

ö, von 271,800 Centner oder

13,763 englische Tons Eisenbahnschienen, in fünf Loose getheilt, in Entreprise gegeben werden. .

Die Lieferungs-Bedingungen mit Nachweisung der Ablieserungsorte, der Lieferungszeit und Quantitäten, so wie die Submissions Formulare, können

hierselbst in dem lechnischen Bürean der Gesell chaft

(Ascanischer Platz Nr. 7), so wie . in Breslau im Büreau des Herin Bau-Inspeftor Manger, in Stettin bei den Herren Goltdammer und Schleich, und

in Hamburg bei dem Henn J. Mertens eingesehen und gegen Erlegung von 10 Sgr. Abschrif—= ten dieser Stücke in Empfang genommen werden.

Submissionen für die Lieferung eines oder mehrerer

Loose müssen versiegelt mit der Aufschrift „Schie⸗ nenlieferungs-Osserte“ vor dem 1.

Juni e. bei uns (Leipziger Straße Nr. 61) eingereicht werden.

Da an diesem Tage die Submissionen eröffnet wer= den und event, der Zuschlag ertheilt wird, so lönnen später eingehende Submissionen nicht berücksichtigt werden.

Die sich Meldenden bleiben Sechs Wochen nach dem 14. Juni é. an ihre Offerten gebunden. Berlin, den 26. April 1844.

Die Direction der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗ Gesellschaft.

Literarische Anzeigen. löl Alexander Duncker, Kbniglice e in Berlin, Franz. Str. 21, erscheint so eben:

2

Versammlungstagen

Die Theorie des Dr. List vom Fabrikstaate und ihre geschichtlichen und statistischen Stützen. gr. 8. geh. 4 Thlr.

Früher erschienen in demselben Verlage: Hansemann, David, Ueber die Ausführung des preußischen Eisenbahn-Systems. gr. 8. geh. Thlr. Ueber den Beitritt Mecklenburgs zum deut- schen Zoll-Verein. Von einem Mecklenburger. ,,

16522 I

Eine Ritterguts-Herrschaft an der Berlin-Danziger Chaussee und nahe der zu erbauenden Berlin -Königs— berg⸗ Danziger Eisenbahn, 39 Meilen von Berlin und 22 Meilen von Danzig, 6776 Morgen sehr guten Bo⸗ den, inclusive 2309 Morgen vorzüglicher Forst und cirea 400 Morgen Wiesen, ist zu verkaufen.

Die Forst liegt an einem schiffbaren Flusse, wo meh— rere Schneidemühlen vorhanden, und enthält große Eichen, Fichten und Buchen, eirea 1600 Thlr. baare Gefälle, soll wegen plötzlich eingetretener Verhältnisse mit bestellter Saat, sehr bedeutendem Vieh und Feld⸗ Inventarium, großer Brennerei nebst herrschaftlichem Mobiliar verkauft werden.

Sämmtliche Gebäude sind fast neu und massiv, das herrschaftliche Schloß ist sehr geschmackvoll an einem schönen Park erbaut und eben so elegant dekorirt als möblirt.

Der Preis ist mit dem bedeutenden Inventarium und Mobiliar sammt allen Hausgeräthen 100,900 Thlr. Gold, Anzahlung 50,900 Thlr. Gold.

Das Nähere ist zu erfahren bei dem Herrn Gen— schow, Kaiserstraße Nr. 43, eine Treppe hoch, in Ber⸗— lin, in den Mittagsstunden von 1 bis 3 Uhr.

637 J

In dem Hause Nr. 1, Wronkler- und Krämerstraßen⸗

Ecke hierselbst, habe ich ein Komi i8sions 2 B f Call eingerichtet.

In demselben werden außergerichtliche schriftliche Aufsätze jeglicher Art gefertigt, Wechsel, Darlehns⸗, Hopotheken- und Erbgelder-Vertäufe 2. vermittelt, auch die Einziehung von Geldern bewirkt. Ferner wird der Unteizeichnete An⸗ und Verläufe von Gütern und Grundstücken, Waaren und Produkten aller Art, des⸗ gleichen Verpachtungen und Pachtungen, so wie Ver⸗ miethungen ländlicher und städtischer Gruntz stücke, be⸗ sorgen, und dabei um so wesentlichere Dienste leisten fönnen, da er von Jugend an praktischer Oekonom ist, seine Kenntnisse auch während 15 Jahren auf der Königl. Alademie des Landbaues zu Möglin erweitert hat und als landschafilicher Boniteur geprüft und vereidet ist. Auch wohnen demselben die nöthigen Kenntnisse bei Abschließung der verschiedenen Kontrakte bei. Endlich werden auch Personen aller Stände und beiderlei Geschlechts, jedoch mit Ausnahme des Ge⸗— sindes, Unterkommen verschafft.

Indem der Unterzeichnete sich zu geneigten Aufträgen empfiehlt, versichert derselbe, daß er im Stande ist, so⸗ sort Güter, ländliche und städtische Grundstücke aller Ait, zum Verkaufe, zur Verpachtung und Vermiethung, so wie Unterkommen suchende Personen aller Stände nachzuweisen und stets bemüht sein wird, das ihm wer= dende Vertrauen vollkommen zu kt sfri n

Posen, im Mai 1844. C. H. Schubert.

Das Abonnement beträgt: 2 Üthlr. für * Jahr. 1 Rthlr.,. S Üthlr. / 1 in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhnn). An ser tions- Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Inhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Aus dem Mansfeldschen. Bauernverein für den See— kreis. Reichenstein. Bildung eines Vereins zur Rettung verwahr— loster Kinder. Paderborn. Demolirung der Judenwohnungen zu Gesecke. Düsseldorf. Selbstmord. Gemälde⸗ Verloosung. Duisburg. Einweihung des neuen Ruhr-Kanals. Schreiben aus dem Grh. Po sen. (Salzquellen

Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Ankunft des Kronprinzen und der Kronprinzessin. Besuch Königs Ludwig auf Hohenschwangau. Hannover. Hildesheim. Einleitungen zur Begründung eines Gustav⸗Adolph Vereins. Hohenzollern-Sig-— maringen. Sigmaringen. Feier des landwirthschaftlichen Festes.

Neuß S chleiz.. Schleiz. Bekanntmachung der Steuer⸗-Direction.

Frankreich. Pairs⸗-Kammer. Guizot über die Ausschließung der Mönchsorden von der Leitung des Jugend-Unterrichts Deputirten— Kammer. Genehmigung des Zellensostems für die zur Zwangsarbeit Verurtheilten. Paris. Abreise der Herzogin von Kent. Briefe aus Paris. (Kammer⸗Arbeiten: Sekundär -Unterricht; Gefängnißwesen. Ueberwiegende Majorität für das Zellen System; Hof-Nachrichten; die Händel mit Meriko und Haiti; der Graf von Syrakus.) 5

Großbritanien und Irland. Oberhaus. Aufhebung der Woll— Zölle. Unterhaus. Dritte Lesung der Fabrikbill. S London Vermischtes. Schreiben vom Rhein. (Sir Henny Hardinge.) .

Dänemark. Kopenhagen. Königliches Patent über den Gebrauch der dänischen Sprache bei der schleswigschen Stände-Versammlung.

Schweiz. Bern. Schultheiß Tscharner 4. ;

Spanien. Schreiben aus Paris. (Neue Regungen in den Basken ländern.) j

Portugal. Schreiben aus Lissabon. Almeida; herrschende Stimmung.)

Griechenland. Schreiben aus München. EFürst von Wallerstein; dauernde Ruhe; Anleihe; das neue Ministerium und die Diplomatie.) .

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Paris. Voörsc. .

(Weiteres über den Fall von

Wiedereröffnung des Museums des Luxembourg in Paris. Schreiben aus Leipzig. (Literar⸗- und Kunst-Notizen.)

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergunädigst geruht: Dem Direktor der Mädchen-Oberschule, Weingärtner zu Er— furt, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen; und Den Amtsrath Koppe zu Wollup, Mitglied des Landes-Oeko— nomie-Kollegiums, zum Landes-Oekonomie-Rath zu ernennen.

Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Frau Erbgroßherzo⸗ gin von Mecklenburg-Schwerin ist von Ludwigslust hier ein— getroffen.

Dem Direktor der hiesigen städtischen höheren Töchterschule, Dr. Mätzmer, ist das Prädikat eines Professors beigelegt worden.

Dem R. Herrenkohl zu Aachen ist unter dem 12. Mai 1844 ein Patent auf eine Vorrichtung zum selbstthätigen Stellen der Aus⸗ weichungen auf Eisenbahnen in der durch Zeichnung und Beschrelbung nachgewiesenen Zusammensetzung auf acht Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Allgeneine

Alle post- Anstalten des In und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses glatt an, sür Gerlin die Erpedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

Angekommen: Se. Excellenz der Geheime Staats- und Fi—

nanz⸗Minister Flottwell, von Magdeburg.

* 2

Im 233sten Stücke der Börsen⸗-Nachrichten der Ostsee wird über den Finanz-Etat für das Jahr 1844 mit Bedauern geäußert, daß die Verwaltung des Salz⸗Verkaufs nahe 40 pCt. der Einnahme erheische.

Obgleich schon im 35sten Stücke desselben Blattes bemerkt wor— den ist, daß dieses wohl auf einem Mißverständnisse beruhen müsse, da in der Ausgabe⸗Summe auch der Kosten-Betrag für das im Auslande angekaufte Salz enthalten sein werde, und obgleich eine ähnliche Ausstellung über die angebliche Kostspieligkeit der Salz— Verwaltung schon früher im 90sten Stücke der Börsen⸗Nach⸗ richten von 1812 ihre Berichtigung gefunden hat, so sehe ich mich zur Vermeidune von Mißverständnissen dennoch veranlaßt, die nachstehen— den näheren Erläuterungen über den Gegenstand mitzutheilen: t

Das Bedürfniß an Salz für den Ümfang der Monarchie wird entnommen:

a. aus den Königlichen Salinen (welche außerdem auch jährlich ungefähr 7609 Lasten an das benachbarte Ausland absetzem), mit etwa 34,000 Lasten jährlich, und aus den inländischen Privat-Salinen mit etwa 6260 Lasten, wogegen der Ueberrest mit etwa 20,410 Lasten im Auslande angekauft und zum größeren Theile über See, zum geringeren Theile von Wielizka, von Holland, Lothringen und von den Salinen an— gränzender Bundesstaaten bezogen wird.

Den Königlichen Salinen wird von Seiten der Steuer-Verwal— tung ein Preis vergütet, welcher nach dem Durchschnitte der gesamm— ten Selbstkosten bemessen ist; die Privat⸗Salinen empfangen vertrags⸗ mäßig festgesetzte Preise, welche mit Rücksicht auf die Fabrications— Rosten und auf ältere Berechtigungen der Salinen-Besitzer bestimmt sind; das ausländische Salz endlich wird in der Weise angekauft, wie es mit Berücksichtigung der Transportlosten am wohlfeilsten zu haben ist.

Das in dieser Art erworbene Salz wird mit Ausnahme gerin⸗— gerer Mengen, die unverpackt auf den Salinen oder in den Speditions⸗ Magazinen an der Ostsee zum Absatz gelangen, in Tonnen und. Säcke zu Mengen von 405 Pfund, 2027 Pfund und 1946 Pfund verpackt, den ver⸗ schiedenen Verkaufsstellen, deren zur Zeit 675 vorhanden sind, zugesandt, um für den überall gleichen Preis von 12 Rthlr. für die Tonne von 405 Pfund verkauft zu werden. Das zum Gebrauch für das Vieh be— sonders zubereitete und das zu gewissen gewerblichen Zwecken erfor⸗ derliche Salz wird ausnahmsweise für den Preis von 5. Rthlr. für die Tonne und in einzelnen Fällen zu noch mäßigeren Preisen ab⸗ gelassen. .

Von den 6, 981,720 Rthlr., welche der Haupt- Finanz⸗Etat als die Brutto-Einnahme auswirft, die im Jahre 1814 aus dem Salz Verkaufe erwartet wird, ist nun nach den den Etats zum Grunde liegenden Durchschnitts Berechnungen angenommen, daß abgehen werden: ö

l) der Betrag, welcher zum Ankaufe des unter a2. bis c. an⸗ gegebenen Salzes erforderlich ist, und welcher zum Theil auch eine Vergütung für die Verpackung und den Transport in sich schließt, weil mehrere Unternehmer für die bedungenen Preise das zu liefernde Salz verpackt bis in die Magazine brin⸗ en müssen mit er p 9 sen mi Rthie. 6 .

1, Soi, id? 22

159,219 215

623 087 384

19

2) die Kosten für Tonnen und Säcke mit. . , ; 4) verschiedenartige Betriebs-Ausgaben, als die Kosten der Einbringung in die Ma— gazine und der Ausbringung des zu ver⸗

1844.

ö * Rthir. ver Mul lan- sendenden Salzes, die Kosten der Aus⸗ besserung der Tonnen und Säcke, die Plombirungs-Kosten, die Entschädigun⸗ gen der Beamten für gewisse Auslagen bei Ausübung ihres Amts, ferner die Pack, Wiege⸗, Meß⸗—, Stapel⸗ und Zuschlage⸗Löhne, die Miethen für Ma⸗ gazine und Abgaben von Grundstücken, die Kosten der Unterhaltung der eigen⸗ thümlich dem Staate zustehenden Ma— gazin⸗ und Wohngebäude, so wie der Utensilien, endlich Kosten für ungewöhn— liche Bedürfnisse, die sich nicht besonders angeben lassen, mit

die Gehälter, Provisionen u. s. w. des Verwaltungs⸗Personals mit

194,909

S8, 963 im Ganzen 2,666, 420

Berlin, den 14. Mai 1844. Der Finanz-Minister von Bodelschwingh.

üichtamtlicher Theil. FJulan d.

Aus dem Mansfeldschen, 8. Mai. Hall. C) Der Eifer für Beförderung der vaterländischen Landwirthschaft hat vorzüglich seit der Einsetzung des Landes⸗-Oekondmie⸗Kollegiums an neuem Leben und an frischer Kraft gewonnen. In unserer von der Natur geseg⸗ neten Provinz Sachsen traten in Jahresfrist die meisten der Domaͤinen⸗ Beamten und größeren Gutebesitzer in Gesellschaften zusammen, um durch Vereinigung vieler thätigen Kräfte alle jene Zwecke zu erreichen, die, ihrem Umfange nach, auch dem besten und regsten Willen des Einzelnen unerreichbar sind. Um ihrer Thätigkeit allgemeine⸗ ren Erfolg zu verschaffen, bildeten diese Vereine eine grö⸗ ßere Gesellschaft, den Central-Verein für die Provinz Sach⸗ sen, den wir seiner Natur und seiner Wirksamkeit nach als den Schlußstein für die einzelnen landwirthschaftlichen Gesellschaften zu betrachten haben. An den Gesellschaften nahmen auch Besitzer bäuer⸗ licher Güter Theil, doch überall nicht in dem Maße, als es wün⸗ schenswerth schien, weshalb häufig die Ansicht ausgesprochen wurde, es möchten die Bauern der einzelnen Kreise unter sich Vereine errich⸗ ten, und dieser Gegenstand beschäftigte auch die Ausschüsse des Cen⸗ tral⸗Vereins sehr angelegentlich. Wie es scheint, hat diese Absicht des Central-Vereins in anderen Theilen der Provinz bis jetzt keinen Erfolg gehabt, und zu den in Ranis und Neu? Schmit⸗ tenstedt, bei. Erfurt, schon früher gegründeten Bauern? Ver— einen sind keine hinzugekommen. Um so beachtenswerther er⸗ scheint. es daher, anzuführen, daß sich heute ein landwirth⸗ schaftlicher Bauern-Verein für den mansfelder Seekreis gebildet hat. Auf die Einladung der bäuerlichen Kreis-Deputirten hatten sich über 150 anspannhaltende Ackerbesitzer unterzeichnet, und zur Berathung des Vereins⸗Gesetzes fanden sich 809 der früher Unterzeichneten in Salzmünde ein. Wiederholt und einstimmig sprachen sich alle Anwe⸗ senden dahin aus, wie sie längst die Bildung eines besonderen Bauern⸗ Vereins gewünscht hätten und die Hoffnung hegten, daß dieser neue . nicht der einzige in dem Regierungs⸗Bezirke Merseburg blei⸗ zen werde.

Neichenstein, 4. Mai. Die Kabinets-Ordre unseres hoch⸗ herzigen Königs vom 1353. November 1842, betreffend die Bildung freier Vereine, die sittlichen Zustände des Volkes zu erkräftigen und

Wiedereröffnung des Museuns des Luxembourg in Paris.

2. Paris, im Mai. Ungefähr seit einem Monat ist die Gemälde⸗ Sammlung des Lurembourg-Museums wieder geöffnet worden, nachdem sie über ein halbes Jahr dem Publikum unzugänglich gewesen. Diese reiche Gallerie, bekanntlich bestimmt, die Werke lebender Künstler aufzunehmen, welche, sobald ihre Schöpfer absterben, aus der Sammlung herausgenom- men und den Weiken der großen Todten des Louvre zugesellt werden, ent— hielt ursprünglich die Reihenfolge der 21 großen Bilder, welche Rubens im Auftrage der Maria von Medici ausführte, und welche in allegorischen Compositionen die merkwürdigsten Begebenheiten aus der Geschichte dieser Fürstin darstellen; serner die Haupt-Vorgänge aus dem Leben des heiligen Bruno in 22 Bildern, welche Lesueur für den kleineren Kreuzgang der Karthäuser in Paris malte, und endlich die 15 Ansichten französischer See⸗ häfen, welche Joseph Vernet auf Bestellung Ludwig's XV. an— ferligte. Diese Bilder wurden im Jahre 1865 in den Louvre geschafft, um die bedeutenden Lücken auszufüllen, welche die gezwangene Wieder auslieferung der zusammengeraubten Kunstschätze ins Musce Napoléon riß und der Verlegenheit seines allzu großen Reichthums abhalf. Ludwig XVlIlIi. gab darauf der ausgeräumten Galerie des Luxembourg ihre heutige Bestim= mung; am 25. April 1818 warde das Museum der lebenden Künstler er— öffnet und seitdem alljährlich durch Hinzufügung der auf den Kunst-Aus— stellungen an gekauften Werke vermehrt. Seit einiger Zeit sind indeß die nnn der Regierung, im Vergleich mit früheren Jahren, sehr gering.

Die neuerdings mit dieser Galerie vorgenommenen Veränderungen be— schränken sich hauptsächlich auf Umstellung der Gemälde, die setzt vielfach in besse⸗ rem Lichte und so hängen, daß sie höheren Genuß und stärkere Wirkung für die Beschauenden hervorbringen. Auch ist die Sammlung mit etwa zwan— zig neuen von den Kunst-Ausstellungen der letzen Jahre herrührenden Bil— dern bereichert worden, wofür sie indeß manche schöne Werke, die sonst ihr einver⸗ leibt waren, eingebüßt hat. Papst Pius VIII., auf den Schultern der Kirchenschwei⸗ zer in den Petersdom gen aden eines der trefflichsten Bilder von Horace Vernet, im Jahre 1831 zu Nom gemalt, ist ins Museum von Versailles geschickt, zu einigem Ersatz dafür aber von daher ein anderes Werk desselben Künst— lers zurückgebracht worden, nämlich Mehmed Ali, der im Vorgrunde von einer Terrasse die Niedermetzelung der Mamelucken abwartet, welche im Hintergrunde in dem Hofraum des Schlosses von Cahira von albanesischem Fußvoll von den Wällen, Zinnen und Thürmen herab unbarmherzig er—

schosen werden, ein im Jahre 1819 gemaltes Bild, das, obgleich an die späteren gediegenen Schöpfungen noch nicht heranreichend, doch schon als eine die glänzendsten Eigenschaften seines Talents kundgebende Arbeit des damals 27jährigen Künstlers augesehen werden darf. Im Ganzen beläuft sich der jetzige Bestand des Lurembourg-Museums auf 180 Kunstwerke, 21 Statuen und 1356 Bilder, welche eine lange Galerie, eine Rotunde und fünf größere und kleinere Säle einnehmen. Es gewährt eigenes Interesse, die merkwürdigen Abweichungen, Schwanlungen und Gegensätze in den ver— schiedenen Kunst-Bestrebungen und Geschmacks-Richtungen der letzten 30 Jahre in Frankreich zu verfolgen, die travestirten Formen des klassischen Al— terthums, die kreidigen Todten-Gestalten, die gespreizten Stellungen, der hohle Schauspieler - Pathos, die manierirte Süßigkeit, die gesuchte Grazie, die innere Leblosigkeit, die kalte, gläserne Pracht, die porzellanglatte Arbeit in den Erzeugnissen der älteren Schule; die modernisirten Züge des fran— zösischen Mittelalters, die bestimmte, lebendige Charalterisirung der Figuren, die überzeugende, ergreifende Sprache der Bewegungen, der, wenn auch nicht immer edle und schöne, doch immer kräftige und eindringliche Ausdruck der Phyösiognomieen, die feine, geschmackvolle, historisch treue Anordnung der Kostüme und alles Beiwerks, die leichte Anmuth oder kecke Bravour der Be— handlung, der breite, pastose Austrag, das imposante Ensemble, die kühne Farben- Harmonie, die glänzende Ausführung in den Werken der neuen Richtung. Das entnervle Alte kämpft hier vergebens gegen das rüstige Neue, welches alle Augen und Nerven an sich reißt. Was daran besonders erfreut, ist das Streben, sich aus der alten Künstlichkeit und Unnatur wie— der zur Einfachheit und Natur durchzuarbeiten. Wenn man darüber auch gleich sehr oft, und zwar in den Werken der vornehmsten Repräsentanten dieser Richtung, das zufällig sich darbietende Modell oder den arrangirten Gliedermann erkennt, nach welchem einzelne Theile ihrer Gemälde sichtlich gearbeitet sind, so ist das für das Auge des feinfühlenden Kunstfreundes doch nn. beleidigend, als . 6 Erscheinung des Gypsabgusses ortorso's, di nnnackten Gesta i ösis

n , . die aus allen nackt stalten der älteren französischen

Das Luxrembourg-Museum enthält von Picot, Abel de 6 Mauz gisse, Coutam, Garnier, Delor me Paulin Huerin, Drolling, Langlois, Lanerenon, Granger u. A. noch viele Bilder dieser Richtung, deren Verdienste im Einzelnen nicht zu leugnen, die aber im Ganzen alle von den gemeinsamen Fehlern der alten Schule angesteckt und von geringem Belang sind. Blonde l's sterbende Jenobia (ista), Couder s Levst von Ephraim (isi7) Frag onard's Maria Theresia unter den Ungarn (1822), Heim's Episode aus der Zer⸗

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störnng Jerusalems durch Titus (1824) und Court's Tod Cäsar's (1827) ge-

hören zu den besten klassi chen Productionen der Restaurationszeit, welche mit dem Gefühl für die Schönheit individueller Ratur, schon einen An“ klang an den neuen Styl verrathen. Die erheblichsten Stücke, welche das Luxembourg von der neuen romantischen Richtung aufzuweisen hat, sind: die su⸗ liotischen Frauen, welche, da sie die Niederlage ihrer Männer durch Ali von Janina erfahren, den Entschluß fassen, sich lieber von den Höhen der Felsen herabzustürzen, als in Sklaverei zu fallen, von Arp Scheffer; eine grauenvolle, in aller tragischen Furchtbarkeit meisterhaft dargestellte Scene; das Blutbad auf Scio von Eugene Delacroixr, das in ergreifenden aber gräßlich wahren Motiven und in der Bravour der Behandlung mil jenem Bilde der Suliolinnen wetteifert und, wie dieses, in den zwanziger Jahren, in der ersten Zeit der Reaction, gemalt ist; die Geburt einrich's des Vierten von Eugene Deverin, vom Jahre 1827; der Tod der Elisabeth (1827) und die Söhne Eduard's (831) von Paul Dela⸗ roche; die Wahl des Papstes Sirtus V, der die Krücken von sich gewor= sen und zum Staunen der versammelten Kardinäle ein kräftiges Tedeum anstimmt (isst), von Monvoisin; die unglückliche Johanna von Casti- lien, die, schwermüthig schon durch des Gatten Gleichgültigkeit, im Augen blick seines Todes wahnsinnig wird (1834), von demselben Künstler; Ju⸗ dith und Holofernes (1831) und Raphael im Vatikan (is33) von Horace Vernet, beide zu den höchsten Leistungen des Meisters gehörig, an die sich später seine großen Schlachtbilder in der Bataillen⸗Galerie und im Saal von Konstantine zu Versailles anschließen, mit der ganzen Folge von Staffe⸗ leibildern alttestamentarischer Gegenstände, welche er, in Folge seines Ver- kehrs mit den afrikanischen Beduinen, auf eine von der hergebrachten, streng stolistischen, wie von der genreartig- naturalistischen Auffassung der früheren Italiener und Niederländer ganz abweichende Ait behandelte.

Außer diesen großen historischen Stücken enthält das Museum des Lurembourg noch in den anderen Fächein der Malerei tüchtige Bilder, die beinahe ausschließlich der neuen Schule angehören, als der Garde- Dragoner, der in den Eisfeldern Rußlands, sich auf sein Pferd stützend, umherirrt (1833), von Odier; die Cam agnolen- Familie, welche ein plöpliches Austreten der Tiber zur eiligen Flucht nöthigt (i634), von Sch netz; algierische Frauen in ihtem Gemach (i834), von Eugsne Delaecroir; der junge Giotto in der Werfstatt des Handen (1833), von Ziegler, welchen Stücken des höheren Charakter- Genre sich hübsche historische und romantische Genrebilder von Henry Sch effer (bie Verhastung der Charlotte Cordav, 1831), von Jacquard, Rote Fleury, Alfreèd Johannot, Beau me, Philippoteaur,